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Ein Campervan muss ans Meer! Wenn Sie auch dieser Meinung sind, liegen Sie mit unserem Reiseführer zu den schönsten Wohnmobiltouren rund ums Mittelmeer goldrichtig. Er führt Sie kundig von Genua über die Côte d'Azur und die Costa Blanca bis nach Gibraltar, alternativ den ganzen italienischen Stiefel entlang bis nach Sizilien. Oder Richtung Osten über Slowenien, Kroatien und Albanien bis zum Peloponnes. Jetzt müssen Sie sich nur noch entscheiden!
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Seitenzahl: 175
Andreas Fischer
15 Tourenideen zu herrlichen Stränden,pulsierenden Städten und einsamem Hinterlandam westlichen und östlichen Mittelmeer
CamperglückUNSERE TOP 15 AM MITTELMEER
CAMPERGLÜCK AM MITTELMEER
TOUR 1 – MARE E MONTI IN OBERITALIEN
HAFENSTÄDTE, OLIVENDÖRFER UND KÜSTENBERGELigurien vom Feinsten
TOUR 2 – CÔTE D’AZUR: GROSSES KÜSTENTHEATER
KÜSTENWEGE, BADEBUCHTEN UND HAFENZAUBERSüdfrankreichs Wasserkante
TOUR 3 – VOM FELSENKAP ZUM DÜNEN-DELTA
FELSENKAPS, DACHTERRASSEN UND REISFELDERAn Nordspaniens Ostküste
TOUR 4 – SPANIENS ÖSTLICHE SONNENBANK
VON DER COSTA CÁLIDA ZUM CABO DE GATAGrüne Oasen, eiserne Felsen und steinige Wüsten
TOUR 5 – SÜDSPANIENS COSTA DE LA LUZ
AUF DER KANTE DER KONTINENTEWind, Sand und magisches Licht
TOUR 6 – IN DER REGION CINQUE TERRE
ZU DEN FARBENFROHEN KÜSTENDÖRFERNSchmale Wege über dem Meer
TOUR 7 – AM TOR ZUM MEZZOGIORNO
IM BANN DES VESUVSPizzaköche, Straßensänger und Fußballhelden
TOUR 8 – UNTERWEGS AN ITALIENS STIEFELSPITZE
EUROPAS SÜDBALKON SIZILIENSchwarze Lava, weißer Sand und grüne Pistazien
TOUR 9 – IM LAND DER TRULLI
STADT UND LAND IN APULIENGelbe Sassi, stolze Ölbäume und strahlender Barock
TOUR 10 – DURCH SALZIGE LAGUNEN
ENTLANG DER MURAZZIMuschelzüchter, Bootsleute und Gartenbauern
TOUR 11 – UNTER WEISSEM KARST
ADRIATISCHE VIELFALTKaiserhäfen, Grillküchen und Jugo-Charme
TOUR 12 – AM BALKANBOGEN
KÜSTE DES WINDESBora, Peka und Sliwowitz
TOUR 13 – AM UFER DER SKIPETAREN
ALBANIENS GOLDKÜSTEBlaue Flüsse, schwarze Muscheln, rote Reiher
TOUR 14 – DREI KAPS AUF EINEN SCHLAG
GRIECHISCHES FINGERSPIELDurch Messenien, die Mani und Lakonien
TOUR 15 – WEST-OST-PASSAGE
ZEITREISE ENTLANG DER VIA EGNATIAKlosterberge, Marmorklippen und ein Pferd aus Holz
Register
Impressum
TOUR 1
TOUR 2
TOUR 5
TOUR 8
TOUR 9
TOUR 13
Freier Stand auf sizilianischer Wiese
Toller Strand auf dem Peloponnes
Nach Wochen und Monaten nordeuropäisch kalter, dunkler Winter sehnen wir Campervan-Traveller uns nicht selten nach dem warmen, sonnigen Süden. Wer das Glück hat, im Urlaub mobil und unabhängig zu sein, schon weil Bett und Küche immer mit an Bord sind, der kann spontan entscheiden: Genug! Wir fahren jetzt ans Meer!
Die südeuropäischen Küsten des Mittelmeers zu erreichen, ist heutzutage kein Problem – und immer wieder ein Erlebnis. Wer kennt nicht den tollen Augenblick, wenn nach der Fahrt über die Alpen der glitzernde blaue Horizont durch die Windschutzscheibe grüßt! Nützlich ist es natürlich, schon im Vorfeld überlegt zu haben, in welche Hauptrichtung es gehen soll. Dabei will das Buch ein wenig helfen: Fahren wir nach Südwesten, Richtung Ligurien, Frankreich, Spanien? Geradewegs hinunter in den italienischen Süden, mit herrlichen Zielen wie Cinque Terre oder gar Sizilien?
Nach Apulien oder, von dort wieder weiter im Norden, an die Adria um Venedig herum? Soll es vielleicht lieber der Südosten sein: Kroatien, die Küsten des Balkans oder Griechenland? Sogar noch weiter nach Osten, Richtung Türkei zu rollen, ist gut machbar: Zahlreiche Fährverbindungen ermöglichen den Sprung übers Wasser zu fernen Küsten, auch innerhalb beschränkter Zeitbudgets. Manche sogar mit Camping-an-Bord-Service.
Klar, über viele Wochen, vielleicht sogar Monate unterwegs zu sein, bleibt Reisenden mit viel Zeit vorbehalten. Nicht wenige beabsichtigen sowieso, das Arbeitsleben irgendwann einmal für eine Auszeit zu unterbrechen oder haben die Jahre der beruflichen Bindung an Werkstatt, Büro, Haus und Herd schon hinter sich. Aber auch wer einen zwei- bis dreiwöchigen Urlaub in südlichen Gefilden plant, findet hier Vorschläge für wunderbare Routen. Tipps zu besonderen Spots inklusive.
Rund 3500 Kilometer erstreckt sich das Mittelmeer von West nach Ost, die Gesamtlänge seiner verwinkelten Küsten beträgt 48 000 Kilometer. Das ist mehr als eine Weltumrundung! Auch Nordafrikas Küsten gehören zum Mittelmeer, doch in diesem Buch lassen wir sie außen vor: Für Campervan-Traveller sind sie in großen Teilen schwierig zu bereisen. Dennoch wollen wir die Fantasie anregen und dazu animieren, sich auch einmal eine neue Region, ein neues Land vorzunehmen und auszuwählen. Daher bietet das Buch eine Zusammenschau der sehr unterschiedlichen Küstencharaktere, die zwischen Gibraltar im Westen und den Dardanellen im Osten dominieren.
Da ist zum Beispiel die strahlend helle und sandverblasene Costa de la Luz bei Tarifa am westlichen Tor zum Mittelmeer, wo ihr vom Boot aus beobachten könnt, wie Delfine und Orcas durch die Wellen pflügen. Oder das wundersame Ufer der Dardanellen bei Çanakkale, wo große Schiffe an Geschichte und Geschichten von Troja bis Byzanz vorbeiziehen. Die einsamen Kaps der griechischen Halbinsel Peloponnes locken alle, die frei am Wasser stehen und in wilder Küstenlandschaft wandern und baden wollen. Trubeliger geht es auf den bizarren Märkten in Palermo zu, wo schauspielernde Händler dem fachkundigen Publikum riesige Thun- und Schwertfische anbieten. Auch die eher unbekannten Orte zu entdecken, macht Spaß – zum Beispiel Ostuni, die weiß glänzende Stadt Apuliens, wo ihr mit einem Bauern durch uralte Olivenkulturen wandern und einen 3000 Jahre alten Ölbaum kennenlernen könnt.
All die Reiseberichte dieses Buchs leben nicht nur von der oft traumhaft schönen Landschaft, sondern auch von den Gesprächen und Begegnungen mit den Einwohnern. Sie erzählen von deren Leben und ihren Erfahrungen als Fischer, Bauern, Köche oder Guides. Denn, dass wir als Traveller nicht allein vor Ort und die Dörfer und Städte keine sterilen Museen sind, macht das Reisen erst so richtig spannend.
Alle vorgestellten 15 Routen sind mit Karten versehen, damit ihr euch gut zurechtfindet, und die Strecken so gewählt, dass ihr sie in zwei bis drei Wochen bewältigen könnt. Wer mehr Zeit hat, fährt einfach zur nächsten Küste weiter. Natürlich erhaltet ihr darüber hinaus zahlreiche nützliche Tipps: Wo kann man baden und picknicken an abgelegenen Sandstränden, wo schwimmen in türkisblauen Felsenbuchten, deren Schönheit man auf der Landkarte nicht so leicht erkennt? Eine Auswahl von Wanderungen zu interessanten Gipfeln, mit weitem Blick übers Wasser, gibt es außerdem – und Vorschläge für eher ausgefallene Abenteuer: mit dem geliehenen Kajak um Kaps und Felsensporne gleiten; mit dem Mountainbike spannende Trails über dem Meer befahren; oder klettern in der Steilwand mit einem ortsansässigen Guide.
Was passt besser zum Abschluss solch sportlicher Aktivitäten als ein Glas Spritz an der Strandbar zum Sonnenuntergang? Oder ein frisches Fischgericht am Abend in einem kleinen Hafenrestaurant? Da ist es gut zu wissen, wo ihr am besten sitzt und wo es am besten schmeckt! Und natürlich geben wir euch Hinweise auf lohnende freie Stand- und besonders gemütliche Campingplätze. Alle Anregungen sind das Resultat ausgiebiger Erkundungsfahrten von mir – dem Autor – und meiner Begleitung. Über viele Jahre sind wir schon an den Küsten des Mittelmeers unterwegs. Immer wieder aufgebrochen zu neuen Fahrten, nacheinander mit drei Campingbussen, zuletzt in einem selbst ausgebauten, geländegängigen VW T6.
Peloponnes: am Strand von Gerolimenas
Ein Badetag am kleinen Strand von San Lorenzo al Mare bringt ein Stück 1960er-Jahre-Feeling zurück.
TOURENLÄNGE
Rund 150 Kilometer
START UND ZIEL
Von Genua nach San Remo
Genuas neu gestylter Hafen
Ein Abend in der Caruggi
Am schönsten erlebt die Verbindung von Meer und Berg, wer sich mit dem Campervan gemächlich durch die Oliventerrassen und kleinen Dörfer zwischen Genua und San Remo in die Höhe schraubt. Gebirge und Küste gehen in Ligurien eine geniale Verbindung ein: Wir baden an kleinen Stränden, testen die Restaurants in den Olivendörfern und wandern über Pässe und Gipfel, das Meer stets im Blick.
Nicht nur aus geografischen Gründen repräsentiert Genua die Verbindung Italiens mit den Meeren der Welt: Jedes Jahr am 12. Oktober wird Christoph Kolumbus als Symbolfigur der »maritimen Berufung der Stadt« gefeiert. Sein Geburtshaus gilt als touristische Attraktion. Um noch mehr Besucher anzulocken, wurde die alte Infrastruktur der Stadt gründlich umgestaltet: Das Hafenbecken, der verschönerte Porto Antico, restaurierte historische Kaianlagen, Terminals, Docks und Handelskontore erstrahlen heute als Wahrzeichen der italienischen Seefahrt. Das alles wollen wir uns einmal genauer anschauen und so beginnen wir unsere Reise durch Ligurien mit einem Stadtbesuch. Den Campervan stellen wir im nahen Campeggio Villa Doria ab und fahren von dort bequem mit der Bahn nach Genua.
Campeggio Villa Doria Via Al Campeggio Villa Doria 15, 16156 Genova, Tel. +39 010 6969600GPS: 44.431470, 8.813368
Unseren Stadtrundgang starten wir am Kai des Porto Antico, wo der vom Stararchitekten Renzo Piano gestaltete Bigo-Kran seine Arme in den Himmel streckt, und wandern hinüber zum riesigen grauen Bau des Meeresmuseums Galata. Es wurde 2004 mitten im alten Werftgelände errichtet. Drinnen wartet eine chronologisch aufgebaute »Reise durch die außergewöhnliche Geschichte der Beziehung zwischen Mensch und Meer« und es ist sehr eindrucksvoll, sich über und unter den Decks gewaltiger alter Segel- und Dampfschiffe zu bewegen sowie Kombüsen, Kojen und Kapitänsbrücken von innen zu sehen. Damit alle Sinne dabei sind, stellt eine gelungene 4-D-Animation einen Sturm im Rettungsboot nach. Gut in Szene gesetzt sind auch die Umstände, unter denen italienische Auswanderer einst zu Hunderttausenden auf Transatlantikdampfern einklarierten und zur langen Passage nach Amerika aufbrachen.
Galata – Museo del Mare Calata Ansaldo De Mari 1, galatamuseodelmare.itGPS: 44.414474, 8.923981
In Genuas herrlicher Altstadt, der Caruggi, wähnen wir uns in einer anderen Welt: Hier dominieren himmelhohe, uralte, bröckelnde Hausfassaden und das Mittelalter scheint fortzuleben. Die Stimmung ist einzigartig, alles wirkt eng und dämmrig, mittendrin posiert der riesige Bahnhof. Stadthäuser und Kirchen stehen dicht zusammengedrängt, Mauer an Mauer, verbunden durch Stiegen und steile Gassen. Das architektonische Ensemble mit vielen kleinen Märkten, Bars und Trattorien gleicht einem riesigen Wohnzimmer, eingebettet zwischen Hafen und steilen Berghängen.
Ein Tipp für eine Pause: Trattoria Ugo, Via dei Giustiniani 86r, Tel. +39 010 2469302GPS: 44.406448, 8.931379
Lichteinfall, Geräusche und Gerüche in den dunklen Gassen der Caruggi erinnern an die Basare arabischer Innenstädte. Schlendert man entlang der Via di Prè und der Via del Campo, findet man noch viele alte Handwerksläden, Metzger, Bäcker, Barbiere und kleine Restaurants, wo Couscousgerichte ganz oben auf der Karte stehen. Von Gentrifizierung, die in anderen italienischen Innenstädten voranschreitet, ist hier noch nichts zu spüren, entsprechend vorteilhaft gestaltet sich das Preisniveau der Bars und Kneipen: Der Kaffee an der Piazza delle Erbe kostet wenig. Die kleinen, engen Trattorien sind einfach und gemütlich. Am Nachmittag treffen sich Gruppen von Jugendlichen in den Gassen, besetzen Treppen und Mauern, Hip-Hop klingt aus den Bordsteinboxen und das Nachtleben beginnt.
Unterwegs auf uraltem Pflaster
Hier treffen sich die Genuesen: Bar Berto, Piazza delle Erbe 6, Tel. +39 010 2758157
GPS: 44.406244, 8.932474
Am Ende des Rundgangs wollen wir uns Überblick verschaffen und wandern auf den Hügel Castelletto. Oben angekommen, sind wir beeindruckt vom gigantischen Ausblick. Erst von hier erschließt sich die ungeheure Dimension des Hafens und der Werftanlagen. Bis zum Horizont verteilen sich die alten Docks und Kontore, die Fähren und Kräne. Bald erstrahlen tausend Lichter und lassen Konturen und Reflexe auf dem Wasser zu einem gigantischen Turner-Gemälde verschwimmen.
Es fährt auch ein Aufzug zum Castelletto: Ascensore Castelletto, Piazza del Portello 18
GPS: 44.411586, 8.934191
Nach unserem Stadtbesuch in Genua brechen wir Richtung Westen auf. Dabei machen wir Bekanntschaft mit der berühmten Via Aurelia, der direkten Verbindung Genuas mit der französischen Grenze. Heute nennt sie sich schlicht SS1 und schmiegt sich eng an unzählige Buchten, durchbohrt Felsenkaps und verbindet sich in den Städten mit den Flaniermeilen vor den Badestränden. Seit den 1970er-Jahren kommt die Autobahn E80 mit ihren himmelhohen Brücken dazu, erlöst die SS1 vom Verkehrskollaps und dominiert fortan das Design der gesamten ligurischen Küste.
Gut zu wissen
GENUAS GENIALER STADTSCHREIBER
Bruno Morchio (geb. 1954) ist ein bekannter Autor, der selbst in der Caruggi wohnt und von dort nicht mehr wegwill. Er lässt seinen Commissario Bacci Pagano in den Winkeln der neuen Geschichte Genuas wandeln und vermittelt dem Leser ein spannendes Bild der lukrativen Verbindung von Geschäft und Verbrechen in dieser Hafenstadt. Etliche seiner Bücher sind auch auf Deutsch erschienen, etwa Wölfe in Genua und Kalter Wind in Genua (beide Unionsverlag). Die obigen Restaurant-Tipps stammen übrigens von Morchio höchstpersönlich, denn er muss schließlich wissen, wo es in Genua am besten schmeckt.
In Finale Ligure machen wir halt und besuchen zunächst den schönen Stadtstrand Spiaggia Varigotti kurz vor dem Stadtzentrum an der Via Aurelia. Mit ihren bunten Fassaden erinnert die wasserseitige Häuserreihe dort ans Ambiente der 1960er-Jahre. Hier kann jeder sein Handtuch in den Sand legen, was in Italien keine Selbstverständlichkeit ist. Nach einem Kaffee in der Bar Bagni Nuova fahren wir weiter zum Zentrum und biegen nach Norden auf die SP17. Bald öffnet sich rechts das uralte Stadttor zum Finalborgo, dem historischen Stadtteil. Er ist heute ultimativer Treffpunkt für Mountainbiker und Kletterer, wo es alle Infos zu den Routen gibt und auch verschiedene Shops, um die Ausrüstung zu ergänzen.
Wer Kondition hat, schafft die MTB-Tour auf die ehemalige NATO-Basis Scatter im »Bio-Stil«: Immerhin sind 18 Kilometer und 1200 Höhenmeter von Finalborgo aus zu bewältigen. Bequemere Naturen lassen sich im Shuttlebus hinaufbefördern. Oben treffen sich beide Fraktionen, um den künstlich angelegten Trail hinabzudüsen.
Mit dem Mountainbike auf die alte NATO-Basis Scatter: https://www.komoot.com/smarttour/892999
Camping San Martino Località Manie, 17029 Varigotti, Tel. +39 019 698250, campingsanmartino.it
GPS: 44.189732, 8.377415
Imperia, die Stadt mit ihren zwei sehr unterschiedlichen Häfen, hat es uns angetan: Oneglia ist eine sehenswerte alte Handelsmetropole und heute noch Standort der Nudelfabrik Agnesi. Die historischen Kaianlagen mit ihren Restaurants unter der Arkadenfassade am Wasser bilden einen reizvollen Treffpunkt für alle, die gern stilvoll essen. Etwas weiter westlich kommen die auf einem Hügel über dem Meer erbauten Palazzi von Porto Maurizio in den Blick: Im Abendlicht präsentieren sie sich wie ein strahlendes mediterranes Gemälde. Unten am Wasser gibt es kleine Sandstrände, wo sich Einwohner, die Zeit haben, am Morgen ein Stelldichein geben. Sehr gemütlich wirkt hier alles, zumal kleine Bars und Restaurants zum Verweilen einladen.
Gut zu wissen
DIE JUNGEN OLIVENBAUERN
Im Örtchen Dolcedo, etwa zwölf Kilometer von Imperia entfernt im Landesinneren, dreht sich fast alles um den Olivenanbau. Die Bauern haben viel getan, um die Terrassen in gutem Zustand zu halten, und setzen auf die beliebte Sorte Taggiasca. Das Öl dieser Früchte lässt sich heute gut verkaufen, und so leben viele der in den 1970er-Jahren verlassenen Dörfer in der Region neu auf, weil sich zumindest für einige Betriebe wieder ausreichende Einkommen erzielen lassen. Junge Leute renovieren die Häuser ihrer Großeltern, pflegen Weinberge und Gemüsegärten und leben Seite an Seite mit Ausländern, die sich Wohnungen in den kleinen Weilern kauften, als das noch erschwinglich war. Mehr zu den Oliven und ihrem wertvollen Öl unter loveliguria.eu/das-leben/essen/olivenöl.
Eins der typischen Olivendörfer der Region heißt Montegrazie, und hier befindet sich der tolle Agriturismo Santuario von Roberto. Das Essen ist ländlich und das Gemüse kommt selbstverständlich aus dem eigenen Garten. Für uns Campervan-Traveller ist der idyllische Ort ein schönes Ziel: Wir fahren bis zur Santuario-Kirche etwas oberhalb von Montegrazie und stellen dort den Camper ab. Abends essen wir vorzüglich bei Roberto und verbringen dann die Nacht an diesem eindrucksvollen Platz. Am nächsten Morgen brechen wir zu einer aussichtsreichen Wanderung durch die Oliventerrassen zum Monte Pian Cavallè auf; die kurze Tour dauert etwa eine Stunde.
In Villatalla wird's eng.
Gedeckter Tisch in der Casamagni
Ideales Olivendorf Villatalla
Agriturismo o/Restaurant al Santuario Via Al Santuario 43, 18100 Imperia, Tel. +39 018 369192
GPS: 43.912289, 7.988766 Geöffnet in der Saison von Donnerstag bis Sonntag.
Ein Highlight besonderer Art ist der Besuch in Villatalla, einem der schönsten Olivendörfer weit und breit, 14 Kilometer nördlich von Imperia. Der Ort liegt genial: hoch oben über alten Oliventerrassen, noch nicht in den Bergen, aber knapp darunter. Hier gibt es noch einen Laden und eine Bar mit toller Aussicht über das von silbern glänzenden Ölbäumen geschmückte Terrassenland. Am fernen Horizont sieht man Porto Maurizio und das Meer.
In Villatalla wartet auch das neue Restaurant Casamagni auf Gäste. Das Haus wird von Katja und ihrem Mann Mauro geführt, einem ausgebildeten Koch mit internationaler Erfahrung. Sie ernten selbst angepflanztes Gemüse, verwenden eigenes Öl und Eier von Hühnern, die gleich hinter dem Haus nach Würmern suchen. In einem kunstvoll gestalteten Raum essen wir hervorragend und werden bestens bedient. Im Anschluss setzen wir uns auf einen Grappa vor die reizende Dorfbar und genießen die laue Nacht mit Blick aufs glitzernde Meer. Dann kehren wir zu unserem mobilen Heim zurück, das wir in der Kurve vor dem Dorf abgestellt haben – ein akzeptabler Standplatz für die Nacht.
Bitte telefonisch bei Katja reservieren: Casamagni, Via Fontana Vecchia 7, 18020 Villatalla, Tel. +39 334 3338814, agriturismocasamagni.com Standplatz für die Nacht: 43.934673, 7.898468
Am nächsten Tag lassen wir den Bus wieder hinunter nach Dolcedo rollen und fahren über Trincheri hoch hinauf nach Westen bis zur Kapelle Santa Brigida. Von diesem kleinen Pass starten wir mit unserem Campervan zu einer Allradtour auf den Monte Faudo. Bis auf 1150 Meter geht es über holprige Piste und durch zwei bis drei enge Spitzkehren. Unterhalb des Gipfels parken wir den Bus am Rande einer Pferdewiese und unternehmen eine kleine Abendwanderung. Wie schön sich im Norden die hohen Berge des Grenzkammgebirges im Himmel abzeichnen! Nicht weniger beeindruckend ist der Blick nach Süden, über Porto Maurizio und das schimmernde Mittelmeer: Mare e Monti in aller Pracht!
Die Strecke von Santa Brigida zum Monte Faudo eignet sich auch gut als Mountainbike-Tour. Allerdings ist sie nichts für sanfte Bio-MTB-Gemüter, mit dem E-Bike aber sicher eine schöne Sache!
Standplatz Santa Brigida an der SP79 zwischen Dolcedo und Civezza:
GPS: 43.899083, 7.928333
An der Blumenriviera gute, freie Nightspots zu finden, ist nicht ganz leicht. Also gilt es dort, am Abend die Campingplätze anzusteuern. Zwischen den vielen Treibhäusern finden sich immer noch herrliche Flecken, um den Reiz Liguriens zu genießen. Das lernen wir auf einer Fahrt auf dem Radweg von San Lorenzo al Mare nach San Remo. Er verläuft auf der alten, stillgelegten Bahntrasse. Wir packen die Badesachen aufs Rad und gleiten geruhsam und ohne von Autos gestört zu werden über den glatten Asphalt. Problemlos finden wir stille Plätze zum Baden und In-der-Sonne-Liegen, wo uns gerade danach ist. Später, in San Remo, nehmen wir an der herrlichen Strandpromenade einen Imbiss und rollen in der Abenddämmerung zufrieden am Meer entlang zurück.
Fahrradverleih Elio Sport: Via Vignasse 34, 18017 San Lorenzo al Mare, Tel. +39 334 2663296, eliosport.it
Essen am Strand von San Lorenzo al Mare: Trattoria Il Veliero, Passeggiata A Mare, Tel. +39 0183 931020
GPS: 43.851085, 7.961174
Übernachten im Olivenhain hoch über San Lorenzo di Mare: Camping Il Persiano, Via Provinciale Civezza 135, 18017 San Lorenzo al Mare, Tel. +39 0183 91994, campingilpersiano.com
GPS: 43.866269, 7.963386
Küstendorf Civezza
Begegnung unter dem Monte Faudo
Wir umrunden mit Rucksack und guter Verpflegung das herrliche Cap de Saint-Tropez.
TOURENLÄNGE
Rund 380 Kilometer
START UND ZIEL
Von Menton nach Sète
Menton: Grenzstadt mit herrlichem Strand
Zwischen den berühmten Städten der Côte d’Azur mit ihren tollen Kunstausstellungen und Galerien finden wir bildschöne Wanderwege. Begleitet von herrlicher Kulisse touren wir stundenlang am Meer entlang, umrunden wilde Kaps und entdecken ausgezeichnete Badestellen. Wir bewundern die eigentümliche Vegetation dieser Küste und bestaunen so manche Prachtvilla aus der Nähe.
Diese uralte Grenzstadt mit Zitronengeruch hat es uns angetan, denn statistisch gesehen soll sie der wärmste Platz Frankreichs sein. Wohl deshalb wurden hier Ende des 19. Jahrhunderts Hunderte von Zitrusterrassen angelegt. Der Hit: Ihr könnt direkt im obersten Stockwerk der Altstadt euren Bus auf einem von hohen Bäumen beschatteten Campingplatz abstellen und zu Fuß über ein paar Treppen auf Erkundungstour gehen. Aber Achtung: Spart euch etwas Kondition auf, damit ihr auf dem nächtlichen Rückweg nicht aus der Puste kommt.
Camping Le Parc Saint Michel Route des Ciappes de Castellar, Tel. +33 9 82212795, campingscotedazur.com
GPS: 43.779171, 7.498021
Menton punktet mit einem tollen Stadtstrand, einer wunderbaren Markthalle, einem surrealen Jean-Cocteau-Museum – und einem hoch über dem Meer gelegenen Friedhof. Doch keine Angst, auf dem Cimetière du Trabuquet kommt man eher auf lebensfrohe Gedanken: Hier liegen nicht nur Einheimische begraben, sondern auch Wegbereiter des Luxustourismus des Fin de Siècle, vor allem Vertreter*innen der britischen Aristokratie, die in Menton die Leichtigkeit des Seins suchten. Von hier ist der Blick auf Stadt und Meer grandios.
Früh am Morgen steigen wir vom Campingplatz hinab. Es ist noch nicht viel los in der Stadt und uns lockt der kleine Badestrand. Einige ältere Bewohner schätzen diese Stunde und sie machen vor, was guttut: Ganz in Ruhe ziehen sie im Wasser ihre Bahn. Auch wir springen ins kühle Nass und traben danach hinüber zum wunderschönen Marché des Halles, wo die Fischer ihre Ware stilvoll anbieten. Dort ist auch der richtige Ort, um vor einem der kleinen Restaurants oder einer Bar in der Morgensonne zu frühstücken.
Marché des Halles: La Pescaria de Menton, Rue Pelisson
GPS: 43.775430, 7.506448
Gemütliches Restaurant nahe der Markthalle: La Mandragore, Place aux Herbes, Tel. +33 4 93354319 Die Karte ist klein, aber das Essen im typisch französischen Stil prima.