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"Eine Bibel für alle Outdoor-Fans" - hygge
Aktualisierte Ausgabe mit neuen Plätzen und aktuellen Preisen, Öffnungszeiten und sonstigen Neuerungen!
Für all diejenigen, die auf der Suche nach einem ungewöhnlichen Ziel sind, bietet Camping-Glück 85 besondere Plätze zum Zelten in ganz Deutschland! Mit vielen Sehnsuchtsorten, Fotos, Karten und praktischen Hinweisen zur Anreise, Unterbringung und Verpflegung.
Camping in Deutschland macht glücklich! Denn die Campingplätze der Republik sind wieder cool: Von der bayrischen Zeltinsel bis zur nordfriesischen Hallig, vom Zeltplatz „nur für Erwachsene“ bis zum Kinderparadies an der Neiße, vom Trekkingplatz mitten im Pfälzerwald bis zum "Glampingplatz" in Schleswig-Holstein. Überall sind in den vergangenen Jahren neue Plätze entstanden, fern vom Dauercamper-Klischee vergangener Jahre. Immer etwas Besonderes – mit fantastischer Aussicht oder verrückten Zutaten, am glasklaren See oder unter der steilen Kletterwand. Zurück zu den Wurzeln, zurück zur Natur, denn die neue Freiheit ruft: schlafen unterm Sternenhimmel, der erste Kaffee mit Blick auf grüne Wälder im Morgentau, und abends Stockbrot backen am Lagerfeuer.
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Seitenzahl: 355
Veröffentlichungsjahr: 2021
Inhalt
Die Reise ins Glück
Die Besten der Besten
Die Besten ihrer Art
Abenteuer mit dem Blanken Hans
Wo Zelturlauber noch eine Sensation sind
Die Chefin badet gerade
Eine Oase im Land der Kohlköpfe
Zelten zwischen den Wassern
Frauensache mit Weitblick
Strandräuber im »Summer of Love«
Klein, fein, hier will ich sein
Ahoi Fehmarn
Tipis auf dem Rittergut
Wildwestbetten für Kanu-Cowboys
Eine Handbreit Düne unterm Zelt
Auf Großer Fahrt
Schlafen, wo einst der Teufel saß
Das wilde Leben auf Lühesand
Ein Platz für Kapitäne und Klabautermänner
Königspaar im Camping-Land
Eulen nach Uelzen tragen
Ruhe mit Rehblick
Wohnen im Holzbausatz
WG-Küche unterm Sternenhimmel
Ein Ort für alle(s)
Arche Noah für Camper
Lage mit Plage
Wildnis auf Zeit
Donnerschlag am Achterwasser
Gletscher sei Dank
Zwischen zwei Seen trocken schlafen
Der Zauberer vom Hexenwäldchen
Camping mit Cappuccino
Zeltfieber beim Diemitz-Biber
Onkel Toms Zeltplatz
Heiße Safari-Nächte mit Hemingway
Nur für Erwachsene
Camping auf dem Kanal
Camping wie im Kino
Im besten Sinne Dunkeldeutschland
Auferstanden aus LPG-Ruinen
Urlaub »anna Fleuth«
Grüne Ruhrpott-Romantik
Wagen, die behagen
Ein Berg für Camper
Camping mit Cocktail-Bar
Klipp, klapp, Camping
Camping, meine Perle
Lärm, Lavafetzen und Aschewolken
Ein Versteck für Schinderhannes
Wenn der Uhu Urlaub hat
Schlafen im Hinterhalt
Naturwunder im Märchenwald
Hippie trifft Fachwerkdorf
Ruhe vor dem Turm
Häuptling Backender Bio-Bauer
Camping (fast) ohne Waldbad
Panorama-Blick im Palumpa-Land
Zeltplatz mit Aussicht
Freiheit am Brockengipfel
Unscheinbar, aber rekordverdächtig
Wildwest in Nahost
Sternenhimmel und Bienenhonig
Krokodilsichtung am deutschen Amazonas
Alles, nur kein Campingplatz
»Made in Ottendorf«
Herrlich ab vom Schuss
Camping am Ende der Welt
Fabulosum für Draußenschläfer
Schlagbaum zum Paradies
In den Wipfeln herrscht Ruh
Traumbäume im Zeichen des Bibers
Wie der Bruder so die Schwester
Er hätte es sich leicht machen können
Märchenhaft schlafen in der Anderswelt
Feschte Bimmeln beim Chef
Der Bauer, der nicht aus dem Fenster schaut
Camping zwischen Forellen
Glückliche Selbstversorger
Im Zelt neben der großen Flut
Auf den Tisch kommt nur Selbstgeschossenes
Ein Paradies in der Höll’
Fusion Camping
Eine Zeltinsel, die sich rar macht
Hippie-Heimat im Hölzl
Wo Biber und Camper sich Gute Nacht sagen
Zelt zur Milchstraße
Von Bisam-Ratten und Badesee-Terrorismus
Mobile mieten
Schöne Aussicht mieten
Newsletter-Anmeldung
Titelei
Inhaltsverzeichnis
Hauptteil
Die Reise ins Glück
Die Besten der Besten
Die Besten ihrer Art
Schleswig-Holstein
1Volkertswarft, Hallig Hooge
2Wattenmeerhaus Pellworm
3Ferienhof Folger, Westerkoog
4VANdalusian, Friedrichskoog
5Alte Lotseninsel, Schleimünde
6Naturcamping Hellör, Brodersby-Goltoft
7Camp Langholz, Waabs
8Minicamping Kleingarn, Fehmarn
9Ahoi Camp, Fehmarn
10George Glamp Perdoeler Mühle, Belau
11Schaalsee-Camp, Sterley-Pipersee
Niedersachsen und Hamburg
12Zeltplatz Spiekeroog
13Zeltplatz Harriersand, Schwanewede
14Land of Green, Waakhausen, Worpswede
15Campingplatz Lühesand, Grünendeich
16Elbe-Camp, Hamburg
17Camping Land an der Elbe, Stove
18Uhlenköper-Camp, Uelzen
19Ein Ding der Möglichkeit, Salderatzen
20destinature, Hitzacker
21Ith-Zeltplatz, Eschershausen
22Gut Steimke, Uslar
Mecklenburg-Vorpommern
23Kanu-Camping Warnow, Bützow
24Regenbogencamp Prerow
25Naturerlebniscamp Birkengrund, Rügen
26Naturcamping Usedom, Lütow
27Camping am Bauernhof, Feldberg
28Naturcamping Zwei Seen, Zislow
29Hexenwäldchen, Blankenförde-Kakeldütt
30NaturCamping am Ellbogensee, Wesenberg
31Bibertours, Diemitz
32Biber Ferienhof, Diemitz
33Camping am Blanksee, Klein Pankow
Berlin und Brandenburg
34Campingplatz am Großen Wentowsee, Fürstenberg
35Freecamper, Zehdenick
36Camping am Oberuckersee
37Sternencamp Rübehorst
38Zelten am Ostgraben, Burg
Nordrhein-Westfalen
39Zeltplatz Anna Fleuth, Kevelaer
40Naturpott Borkenberge, Lüdinghausen
41Ruhrcamping, Essen
42Haus am Einberg, Meschede
43Rheincamping Meerbusch
44Schafbachmühle, Schleiden
45Camping Perlenau, Monschau
Rheinland-Pfalz
46Naturcamping Vulkaneifel, Manderscheid
47Burgruine Schmidtburg, Schneppenbach
48Trekking-Camps im Pfälzerwald
49Forsthaus Lauschhütte, Daxweiler
Hessen
50Outdoor-Zentrum Lahntal, Greifenstein-Allendorf
51Campingplatz Altenburschla
52Campingplatz Wallenstein, Knüllwald
53Rhön-Indianerhotel, Poppenhausen an der Wasserkuppe
Thüringen
54Camping am Waldbad, St. Kilian
55Palumpa-Land, Niederdorla
56Bergwiese Thüringen, Thalwenden
Sachsen-Anhalt
57Harz Mountain Camp, Schierke
58Campingplatz Werben
59Tipidorf Bertingen
60Zeltwiese Löbejün, Wettin-Löbejün
61Outtour Saale-Unstrut, Kirchscheidungen
Sachsen
62Hofgut Kreuma, Rackwitz
63MiO Minicamping, Lichtenau-Ottendorf
64Camping am Thorwaldblick, Hinterhermsdorf
65Aktivhostel Ferdinands Homestay, Königstein
66Kulturinsel Einsiedel, Neißeaue
Baden-Württemberg
67Hirzberg Camping, Freiburg
68Schwarzwald-Camp, Schluchsee
69Tipihof Sauldorf
70Ferienhof Kramer, Oberteuringen
71Hofgut Hopfenburg, Münsingen
72Schwarzwald-Camping Müllerwiese, Enzklösterle
73Der Sonnenhof, Stuttgart
74Ökoferienhof Retzbach, Blaufelden
Bayern
75Jugendzeltplatz Forchheim
76Dengler-Hof, Neuhaus an der Eger
77Zeltwiese Absberg
78Feriencampingplatz Bärenschlucht, Pottenstein
79Ferienhof Maurus, Röthenbach
80Adventure Camp Schnitzmühle, Viechtach
81Camping Schrottenbaummühle, Fürsteneck
82The Tent, München
83Campinginsel Buchau, Seehausen am Staffelsee
84Jugendzeltplatz Chieming
85Camping Zellersee, Schleching-Mettenham
Mobile mieten
Schöne Aussicht mieten
Impressum und QR-Code
Wir hatten kleine Magnetschilder für unseren Bulli gemacht: »Cool Camping Deutschland« stand darauf. Schließlich ist dieses Buch der offizielle Nachfolger von »Cool Camping Deutschland« – einer Zeltbibel, die über fünf Jahre die Heimat der besten Zeltplätze und aufregendsten Übernachtungsspots in der freien Natur war. Die Magnetschilder jedoch waren ein Fehler: Denn wer sich als »Cool« ausgibt, muss gewisse Erwartungen erfüllen. Meiner Familie und mir gelingt das leider nur selten.
Gestatten: Wir sind eine durchschnittliche, fünfköpfige Familie aus der großen Stadt, die Ruhe und Frieden in der Natur sucht, aber selten ein Bild eben davon abgibt. Jessica, meiner Frau, würde das noch gelingen. Aber unsere drei Söhne Lasse, Joon und Maarten zerstören im Konzert mit mir fast jedes vögelzwitschernde Idyll.
Es gibt diese Plätze, auf denen schon in der ersten Sekunde alles stimmt. Du spürst die Atmosphäre, riechst die Natur. Du weißt genau, wo Dein Zelt stehen muss. Und Du weißt: Es wird nicht leicht, wieder abzureisen. Die Auswahl war nicht leicht – aber hier sind unsere Favoriten:
1 Volkertswarft, Hallig Hooge
Natur pur: Einsamer und ausgesetzter wird man sich nirgendwo fühlen. Eine weite Salzwiese auf der Hallig Hooge, autofrei und aufregend karg.
80 Adventure Camp Schnitzmühle, Viechtach
Glamping pur: Urlaub im Hotel-Camping-Wellness-Abenteuer-Land, im Bayerischen Wald, mitten in der Natur. Aber die Thai-Fusion-Küche ist nicht weit.
60 Zeltwiese Löbejün, Wettin-Löbejün
Zelten pur: Hoch auf dem Berg, unter Obstbäumen, zwischen Hühnern – eine Zeltwiese wie sie im (»Camping-Glück«-)Buche steht.
7 Camp Langholz, Waabs
Camping-Glück pur: Mundharmonika, Cappuccino und Strandräuber – Friede und Freiheit im »Summer of Love« an der Ostsee.
79 Ferienhof Maurus, Röthenbauch
Familiencamping pur: Ein Bauernhof am Ende der Welt, zwischen Almwiesen und Bergbächen. Die Kuhglocken bimmeln Camper in den Schlaf.
16 Elbe-Camp, Hamburg
Stadtabenteuer pur: Das Elbe-Camp liegt in Sichtweite der dicken Pötte und in S-Bahn-Weite des Hamburger Hauptbahnhofs: Eine Jugendherberge an der frischen Luft.
53 Rhön-Indianerhotel, Poppenhausen
Wilder Westen pur: Deutschlands schönstes Tipidorf in Sichtweite der Wasserkuppe. Malerisch um einen kleinen See gelegen, mit Bogenschieß-Lehrgang und Bio-Brot.
Die schönsten Lagerfeuer
30NaturCamping am Ellbogensee, Wesenberg
71Hofgut Hopfenburg, Münsingen
11Schaalsee-Camp, Sterley-Pipersee
69Tipihof Sauldorf
29Hexenwäldchen, Blankenförde-Kakeldütt
Die schönsten Zeltwiesen
60Zeltwiese Löbejün, Wettin-Löbejün
39Zeltplatz Anna Fleuth, Kevelaer
72Schwarzwald-Camping Müllerwiese, Enzklösterle
12Zeltplatz Spiekeroog
51Campingplatz Altenburschla
Die Besten in der Stadt
16Elbe-Camp, Hamburg
73Der Sonnenhof, Stuttgart
82The Tent, München
67Hirzberg Camping, Freiburg
75Jugendzeltplatz Forchheim
Die einsamsten Campsites
48Trekking-Camps im Pfälzerwald
5Alte Lotseninsel Schleimünde
1Volkertswarft, Hallig Hooge
65Burgruine Schmidtburg, Schneppenbach
47Burgruine Schmidtburg, Schneppenbach
Die Besten am Meer
7Camp Langholz, Waabs
12Zeltplatz Spiekeroog
3Ferienhof Folger, Westerkoog
1Volkertswarft, Hallig Hooge
9Ahoi Camp, Fehmarn
Die Besten für Schwimmer
30NaturCamping am Ellbogensee, Wesenberg
7Camp Langholz, Waabs
10George Glamp Perdoeler Mühle, Belau
40Naturpott Borkenberge, Lüdinghausen
Die Besten zum Klettern und Kraxeln
72Schwarzwald-Camping Müllerwiese, Enzklösterle
64Camping am Thorwaldblick, Hinterhermsdorf
65Aktivhostel Ferdinands Homestay, Königstein
60Zeltwiese Löbejün, Wettin-Löbejün
Die Besten für Paddler
61Outtour Saale-Unstrut, Kirchscheidungen
14Land of Green, Waakhausen, Worpswede
51Campingplatz Altenburschla
31Bibertours, Diemitz
11Schaalsee-Camp, Sterley-Pipersee
Die Besten für romantische Wochenenden
80Adventure Camp Schnitzmühle, Viechtach
34Campingplatz am Großen Wentowsee, Fürstenberg
63MiO Minicamping, Lichtenau-Ottendorf
20destinature, Hitzacker
37Sternencamp Rübehorst
Die Besten mit Kindern
71Hofgut Hopfenburg, Münsingen
79Ferienhof Maurus, Röthenbaach
62Hofgut Kreuma, Rackwitz
42Haus am Einberg, Meschede
74Ökoferienhof Retzbach, Blaufelden
Die besten Köche und Cocktails
80Adventure Camp Schnitzmühle, Viechtach
63MiO Minicamping, Lichtenau-Ottendorf
32Biber Ferienhof, Diemitz
40Naturpott Borkenberge, Lüdinghausen
56Bergwiese Thüringen, Thalwenden
Der beste Kuchen
17Camping Land an der Elbe, Stove
2Wattenmeerhaus Pellworm
30NaturCamping am Ellbogensee, Wesenberg
Die Besten für Gruppen
84
VOLKERTSWARFT, HALLIG HOOGE, SCHLESWIG-HOLSTEIN
Die Vorstellung beunruhigt ein wenig. Auf der Hallig Hooge muss ich mein Zelt dort aufstellen, wo sonst manchmal die Wellen der Nordsee schlagen: auf einer Salzwiese, nicht höher gelegen als der Meeresspiegel. Rundherum kann sich das Auge an kaum etwas festhalten. Schroffe, graugrüne Weite, in der das Gras kratzig aussieht und der Wind mächtig weht. Priele durchziehen die Inselwelt, als wolle die Mordsee mit ihren salzigen Armen die Beute auch im Sommer nicht ganz loslassen. Nur hier und da ragen Hügel aus der platten Insel. Menschen haben sie aufgeworfen, vom »Werfen« haben sie auch ihren Namen: Warften.
So nah, wie Camper hier der Nordseenatur sind, so fern sind sie von jedem Komfort: der einzige Camping-Luxus ist die feste Grasnarbe.
Hooges Zeltplatz liegt an der Volkertswarft, einer Art Schullandheim, in dem vor allem Gruppen Unterschlupf finden. Offiziell nennt Warft-Chef Leif Boyens seine Wiese nur »Jugendbehelfszeltplatz«, denn er will den Urlaubern vorbeugen, die Fünf-Sterne-Niveau erwarten: So eng, wie sich Camper hier in die Salzwiese ducken können, so nah, wie sie der Nordseenatur sind, so fern sind sie auch von jedem Komfort. Wer morgens den Reißverschluss aufratscht, sieht vielleicht einen Austernfischer auf der anderen Seite des Priels. Auf frischen Kaffeeduft kann er dagegen lange warten, wenn er nicht selbst den Gaskocher anwirft.
Der einzige Campingluxus ist die feste Grasnarbe der »Fenne«, wie sie auf der Hallig ihre Wiesen nennen: Baldrian für nervöse Camperseelen, die den Sturm heranziehen sehen. Ein Hering, der hier feststeckt, rutscht nicht mehr aus der Erde. Die nächste Badebucht ist nur hundert Meter weit entfernt, und auch alles andere erreicht man zu Fuß. Wohnwagen, Wohnmobile und sogar Bullis sind unerwünscht.
In Sichtweite des Zeltplatzes recken sich Ipkenswarft, Kirchwarft und Ockelützwarft in den grauen Nordseehimmel. Letztere beherbergt die kleine Schule der Hallig, die 2011 gerade drei Schüler besuchten. Insgesamt leben noch nicht einmal hundert Menschen auf den Hügeln von Hooge – ein Bergvolk in den Weiten der Nordsee. Unten, am Fuß der Warften, bleiben nur Schafe, Kühe und Camper. Und das ist beunruhigend, wenn man weiß, dass die Nordsee mit »weltenvernichtender Wut« die Hallig Hooge vier bis fünfmal im Jahr überflutet. Das Sturmflutkino auf der Hanswarft zeigt, was dann passiert: Nur noch die Warften ragen aus dem Meer wie Inseln. Und die Zelte?
Wenn man Leif Boyens, den Chef der Volkertswarft, fragt, wie lange im Jahr sein Zeltplatz geöffnet bleibt, dann hofft man auf eine andere Antwort als »ganzjährig«. Doch Camping auf Hooge ist auch im Herbst, auch in der Sturmflutsaison möglich, schließlich lebt Boyens selbst das ganze Jahr über auf der Hallig. Angst vor dem Meer haben sie hier keine, Respekt schon: Mit Flut und Sturmflut haben sich die Hooger arrangiert. Für ein paar Tage im Jahr die Nachbarn auf der eigenen Hallig nur per Boot erreichen zu können, gehört zum Alltag.
Kühe & Co. werden dann schnell noch in ihre Ställe auf den Hügeln getrieben, und man kann nur hoffen, dass bei herannahendem Sturm niemand vergisst, auch die Camper aus ihren Zelten auf die Hügel von Hooge zu retten.
Volkertswarft, 25859 Hallig Hooge // T 04849 909960 // www.ferienwarft.de // [email protected] /// abenteuer.verkauft.bereit
Sonnenseite: Zwischen Salzwiese und Himmel, direkt am Priel.
Schattenseite: Camping pur, ohne Schnickschnack. Und wenn der Wind bläst, bläst er richtig.
Kosten: 8 € pro Person plus 0,50 € Kurtaxe.
Klo & Co.: Toiletten und Duschen im sehr einfachen Bauwagen.
Essen und Trinken: Alles mitbringen – Camper an der Volkertswarft sind Selbstversorger.
Stadtprogramm: »Sansibar« statt Einsamkeit – zum Kontrastprogramm fahren die Adler-Schiffe in der Saison täglich in 90 Minuten nach Sylt, der größten Nordfriesischen Insel.
Landpartie: Die afrikanischen Nationalparks haben ihre »Big Five« (Elefant, Löwe, Nashorn, Büffel, Leopard) – die Nordsee hat ihre »Flying Five«, und auf Hooge sind sie zu Hause: Alpenstrandläufer, Brandgans, Ringelgans, Austernfischer und Silbermöwe. Das Wattenmeerhaus Hooge hilft bei der Suche.
Abenteuer: Schatzsuche im Spülsaum der Nordsee – an der Halligkante wird immer wieder Bernstein angespült. Oder mit dem Chef der Volkertswarft, Leif Boyens, auf Wattwanderung gehen.
Grillfrei: Labskaus oder Porrenpann in der »T-Stube« (Hanswarft). Im ehemaligen Atelier des Malers Peter Lübbers isst man nordfriesisch unter offenem Reetdachgebälk. Zum Nachtisch eine der 41 Teesorten probieren.
Hin & Her: Mit der Reederei Adler ab Nordstrand, Amrum oder Sylt, oder mit der »MS Gebrüder« am Pellworm/Anleger »Hooger Fähre« auf die Hallig Hooge. Autos zu Hause lassen. Zum Zeltplatz laufen – oder Pferdekutsche bestellen.
Geöffnet: Ganzjährig. Bei Flut dürfen Zelte auf die Warft.
Ausweichquartier: Auf Pellworm (s. hier) oder Amrum (Inselstraße 125, 25946 Wittdün auf Amrum, T 04682 51197 70, [email protected]).
WATTENMEERHAUS PELLWORM, SCHLESWIG-HOLSTEIN
Wer als Zelturlauber nach Pellworm kommt, der spürt schnell: Er ist ganz offensichtlich etwas Besonderes. Noch heute erzählen sie sich auf der Nordfriesischen Insel von jenem Tag kurz vor Ostern 2011, als der erste Camper Pellworm erreichte. Weil die Insel klein ist, war er überall schnell erkannt: »Sind Sie nicht der erste Camper?«, wurde er gefragt, wenn er in der Inselhauptstadt Tammensiel einkaufen ging. »Ah, unsere Rarität«, rief man ihm entgegen, wenn er im Kirchspielskrug an der Alten Kirche einkehrte.
Dreißig Jahre lang hatte sich Pellworm um einen Campingplatz bemüht. Land- und Pensionswirte scheiterten reihenweise bei dem Versuch, ihre Felder und Gärten für Camper zu öffnen. Die Behörden auf dem Festland sagten immer wieder: »Nein.« Erst die resolute Karin Kobauer, ein Kind Pellworms, schaffte es schließlich. Nach vierzig Jahren auf dem Festland kehrte sie mit Ehemann auf ihre Insel zurück. Ein Segen für alle. Denn Karin Kobauer überzeugte die Behörden und betrieb ein Jahrzehnt lang den ersten und einzigen Campingplatz Pellworms: klein und fein, kein Vergleich zu den Wohnwagen-Burgen anderswo an der Nordsee. Das Wattenmeerhaus liegt wie viele alte Häuser Pellworms auf einer Warft, ein grüner Hügel, der seine Bewohner einst im Winter aus den Unbilden der Nordseefluten hervorhob.
Rundherum, am Fuße dieses Hügels, können Camper ihre Zelte aufschlagen. Und keine Sorge: Mittlerweile ist Pellworm komplett eingedeicht, sodass eine plötzliche Sturmflut niemanden auf Zeltplatzhöhe null Meter über Normalnull bedrohen würde.
Nahe der Campingwiese erhebt sich ein roter Backsteinkoloss – das Wahrzeichen Pellworms. Der Alte Kirchturm steht für den frühen Reichtum und Stolz der Insulaner. Schon im 13. und 14. Jahrhundert wollten sie zeigen, wozu sie in der Lage waren. Einzig: Der Boden, auf dem die Pellwormer das Symbol ihrer Schaffenskraft errichteten, konnte dessen Gewicht nicht tragen. Teile des 52 Meter hohen Turmes stürzten um und ließen eine Ruine zurück, die nur noch halb so hoch ist wie das Original. Zum Glück ist Pellworm so flach, dass man den halben Turm trotzdem von überall sehen kann, auch von der Badestelle jenseits des Deiches, etwa hundert Meter entfernt vom Campingplatz.
Kein Vergleich zu den Wohnwagen-Burgen anderswo an der Nordsee: Am Fuße der Warft ist Platz für Zelte und Bullis – sturmflutsicher.
Leider hat die Insel keinen Sandstrand. Wer in die Nordseefluten tauchen will, muss erst durch Schlamm staksen. Aus diesem Grund kommen seit jeher nicht so viele Urlauber nach Pellworm wie auf andere Nordseeinseln. Was wiederum von Vorteil ist: Die Pellwormer sitzen noch vor ihren Häusern auf der Bank und schauen Neuankömmlingen neugierig entgegen, während sie auf Sylt hinter ihren Häusern sitzen, weil sie nichts mehr von Urlaubern wissen wollen. Wer über Pellworm radelt, kann von den Einheimischen viel erfahren, wenn er für einen Plausch anhält: über die Grote Mandränke zum Beispiel, eine Jahrhundertflut, bei der die Stadt Rungholt versank und mit ihr 7600 Menschen. Oder über den Seeräuber Cort Wiederich, der in der Turmruine der Alten Kirche hauste, gleich neben dem Zeltplatz.
Wattenmeerhaus Pellworm, Klostermitteldeich 14, 25849 Pellworm // T 04844 7899679 // campingplatz.seegatten.de // [email protected] /// sehen.vorab.apfel
Sonnenseite: Camping hinterm Deich, ruhig, entspannt und einsam.
Schattenseite: Pellworm erhebt (je nach Saison) bis zu 2,50 € Kurtaxe pro Nase, Kinder sind frei.
Kosten: 20 € pro Zeltplatz pro Nacht mit Wasser und Dusche, 30 € für Camping auf Rädern.
Klo & Co.: Im Wattenmeerhaus, zweckmäßig – Männer müssen in den ersten Stock.
Essen & Trinken: Karin Kobauer backt leckerste Torten und macht nach Vorbestellung Frühstück im Café.
Stadtprogramm: Konsum in Husum nach Enthaltsamkeit auf Pellworm. »Die graue Stadt am Meer« (Theodor Storm) bietet Einkaufszone, Schloss und Hafen. In Husum wurden Storms »Der Schimmelreiter« und Erich Kästners »Emil und die Detektive« verfilmt.
Landpartie: Einmal um Pellworm herum – 25 km mit dem Fahrrad auf dem asphaltierten Außendeich. Wer am Anfang in der richtigen Richtung fährt, hat am Ende Rückenwind.
Abenteuer: Zweimal wöchentlich wandert der Halligpostbote Knut Knudsen durchs Watt nach Süderoog und nimmt gern Urlauber mit. Süderoog ist die südlichste Hallig, auf der ein einzelnes Ehepaar nach dem Rechten sowie nach 25 Schafen, drei Pferden, zwei Kühen und einem Hund sieht.
Grillfrei: Seit über 100 Jahren, in vierter Generation, wird im Gasthaus »Hooger Fähre« gekocht. Auf den Tisch kommen für Pellworm exotische Dinge – Pasta statt panierter Fisch. (ca. 2 km vom Campingplatz – Hooger Fähre 5, T 04844 992323).
Hin & Her: Mit der Neuen Pellwormer Dampfschifffahrtsgesellschaft (N.P.D.G.) mehrmals am Tag ab Nordstrand (Strucklahnungshörn) – für Autos sollte man reservieren. Der Zeltplatz liegt im Westen nahe der Alten Kirche, also einmal quer über die Insel radeln, wandern oder Sammelmietwagen, Taxi und Inselbus nutzen. Weiterfahrt ab »Hooger Fähre« mit dem kleinen Bötchen »MS Gebrüder« (ohne Auto) auf die Hallig Hooge.
Geöffnet: April bis Oktober.
Ausweichquartier: Auf Hallig Hooge (s. hier) oder Amrum (Inselstraße 125, 25946 Wittdün auf Amrum, T 04682 51197 70, [email protected]).
Urlauber sehen sie auf Pellworm gern als Einheimische auf Zeit. Und wenn Touristen dann noch mit dem Zelt anreisten, kam es vor, dass der Kurdirektor persönlich sie mit Handschlag begrüßte. Das lag auch daran, dass Kurdirektor Andreas Kobauer mit der früheren Zeltplatz-Chefin Karin verheiratet war. Aber auch heute, nachdem die beiden ihren Platz an neue Betreiber übergeben haben, sind Zelturlauber auf Pellworm noch immer eine kleine Sensation. Und wer weiß, ob auch die neue Kurdirektorin sie mit Handschlag empfängt – angemessen wäre es sicher.
FERIENHOF FOLGER, WESTERKOOG, SCHLESWIG-HOLSTEIN
Wer auf dem Ferienhof Folger einchecken will, muss manchmal ein wenig warten. Die Chefin badet gerade. »Die ist zum Deich gefahren«, vertrösten Nachbarn Neuankömmlinge mehrmals am Tag. Dann wartet man vor dem Hof der Folgers, bis eine kleine Frau auf dem Drahtesel herbeigeflitzt kommt. Der Gepäckträger hält das Handtuch fest – ein paar feuchte Flecken im T-Shirt, das Haar klitschnass, das Gesicht leuchtet vom kühlen Nordseewasser.
Carmen Folger wäre schön blöd, würde sie nicht regelmäßig diesen kleinen Ausflug machen. Denn sie und ihre Gäste leben in Sichtweite des Nordseedeichs nördlich von Büsum. Die Energie, die Carmen Folger im Salzwasser tankt, braucht sie ohne Frage, um ihren Hof zu schmeißen. Sie sitzt nicht nur dem Fremdenverkehrsverein von Hedwigenkoog vor. Seit dem Tod ihres Mannes wacht sie auch allein über Kühe, Schafe, Hängebauchschweine, Enten, fünf Ferienwohnungen und eben ihren Campingplatz. Und sie macht das mit viel Hingabe und Freude.
Camping am Deich – auch die Nachbarn von Carmen Folger vermieten ihre Gärten, und so ist Westerkoog ein kleines Camping-Dorf.
Jeden Abend gegen 17 Uhr füttert Carmen Folger mit allen urlaubenden Kindern die Tiere. Ihre Ponys stehen ständig neben den Zelten auf der Nachbarwiese und dürfen fast rund um die Uhr von Reitermädchen und Cowboyjungs ausgeführt werden – in welche Himmelsrichtung auch immer –, denn Verkehr und Gefahren sind ganz weit weg von Westerkoog.
Das Land ist hier so flach, dass man glaubt, anreisende Besucher schon am Vortag in der Ferne sehen zu können. Durchs platte Grün der Wiesen ziehen sich nur die mächtigen Deiche. An einem solchen Deich liegt auch der Garten von Carmen Folger. Nicht nur bei ihr finden Zelturlauber ihre Ferienheimat. Auch die Nachbarn vermieten ihre Gärten, und so ist Westerkoog ein kleines Campingdorf, dessen schlauchförmige Gärten im Sommer jeweils fünf oder sechs Zelten, Bullis oder Wohnwagen eine Heimat bieten.
Ein paar hundert Meter weiter liegt der Strand so wunderbar entlegen, dass man ihn manchmal ganz für sich hat. Manche vermissen vielleicht den Sand, aber es hat seine Vorteile, auf dem Gras des sanft abfallenden Deiches in der Sonne zu schlummern. Denn der Sand rieselt nicht in jede Ritze. Und das Wasser ist zwar bei Ebbe weit, dafür aber kinderfreundlich flach: Über Hunderte Meter ist die Nordsee hier nur knöchel- bis knietief (und herrlich matschig), bevor man wirklich schwimmen kann. Das sind Zutaten für einen perfekten Urlaub.
Dabei war Westerkoog nicht als Feriendorf geplant, im Gegenteil. Auf alten Karten taucht es nur als »Sommerkoog« auf. Damals waren die Deiche noch zu niedrig, um den Hochwassern im Winter standzuhalten. Schon im 17. Jahrhundert hatten die Dithmarscher den Sommerkoog der Nordsee abgetrotzt, doch es sollte bis zum Zweiten Weltkrieg dauern, dass das Gebiet ganzjährig besiedelt werden konnte. Erst den nationalsozialistischen Blut-und-Boden-Ideologen schien es vernünftig, die Deiche zu erhöhen – auch aus militärischen Erwägungen. Gleich nebenan entstand der »Luftwaffenkoog« , wo die Luftabwehr ihre Geschütze gegen alliierte Kampfflieger aufbaute. In den großen Baracken von Westerkoog wurden erst Soldaten und später Kriegsversehrte untergebracht. Denn schon damals wusste man: Das Nordseeklima hilft zu heilen.
Auch Carmen Folger schwört auf die gute Luft an ihrem Deich, insbesondere im Frühjahr und im Herbst. Dann hat sie auch ein wenig mehr Zeit, um Energie für die nächste Saison zu tanken. Sie springt einige Male öfter aufs Fahrrad und radelt die paar Meter zum Deich. Ihr Handtuch bleibt zur Sicherheit tagsüber gleich auf dem Gepäckträger.
Ferienhof Folger, Hedwigenkoog // T 04834 9270 // www.bauernhofferien-nordsee.de // [email protected] /// frage.ulmen.gehege
Sonnenseite: Die Nordsee vor der Tür, aber trotzdem entspannt (fast einsam).
Schattenseite: Der Platz ist klein und schnell ausgebucht – telefonisch reservieren!
Kosten: Erwachsene 5 €, Kinder 3 €, Zelt oder Bulli 18 € (inkl. Strom).
Klo & Co.: Sehr einfach im Ferienhaus.
Essen & Trinken: Vor Ort gibt’s nichts – alles mitbringen.
Stadtprogramm: Am grauen Strand, am grauen Meer / Und seitab liegt die Stadt. / Der Nebel drückt die Dächer schwer / Und durch die Stille braust das Meer … Theodor Storms »graue Stadt« Husum liegt 50 km nördlich, die kleine Schwester Büsum liegt 10 km südlich – beides typische Nordseestädte, die im Sommer von Touristen überrannt werden.
Landpartie: Am Eidersperrwerk (13 km mit dem Fahrrad) drehte Wim Wenders in den 70ern die Schlussszene von »Der amerikanische Freund«. Heute öffnet sich vom Fußweg über das Sperrwerk ein toller Blick auf Westküste und Eider. Oder Wattführung ab Badestelle am Campingplatz (Termine unter www.watterleben.de).
Abenteuer: Erste Surfschritte lassen sich in Büsum gehen – wortwörtlich, denn der kleine Binnensee am Hafen ist als Stehrevier perfekt für Einsteiger. (Wassersportschule Büsum, Am Sandstrand, 25761 Büsum, T 0172 6727087 [email protected]).
Grillfrei: Land- und Meerplatte, Piratenspieß und »Bauer trifft Fischer« – in der »Stintecker Stuuv« gibt’s Nordsee zwischen die Zähne, handfest, nicht sterneverdächtig (Stinteck 14, 25761 Westerdeichstrich, T 04834 965144, [email protected], www.restaurant-stintecker-stuuv.de).
Hin & Her: A23 bis Abfahrt Heide/West, dann B203 Richtung Büsum. Kurz hinter Oesterdeichstrich rechts ab nach Westerdeichstrich, am Restaurant »Landhaus« rechts ab bis Hedwigenkoog. Durch den alten Deich hindurch, der Hof liegt links vor der Badestelle Westerkoog. Ohne Auto vom Bahnhof Heide mit dem Bus 2712 (bis Westerkoog).
Geöffnet: 1. April bis 30. September.
Ausweichquartier: In den Gärten nebenan ist auch Platz für Zelte – »Camping Am Alten Seedeich« (Westerkoog 19, T 04834 962623, www.alterseedeich.de, [email protected]) oder »Deichtraum Hedwigenkoog« (Westerkoog 21, T 0160 97958082, www.deichtraum-hedwigenkoog.de, [email protected]).
VANDALUSIAN, FRIEDRICHSKOOG, SCHLESWIG-HOLSTEIN
»Eigentlich möchte ich der schönste Platz an der Nordseeküste sein.« Und ganz so weit entfernt von diesem Wunsch ist Kristian Classen nicht. Eines Tages saß er in seinem Garten, ein paar hundert Meter außerhalb des Dörfchens Friedrichskoog an der Nordsee und dachte bei sich: »Das ist so geil hier, aber warum soll ich das für mich allein behalten?« Die Idee vom Campingplatz war geboren.
Kristian hat das, was viele hier hoben in Dithmarschen haben: Platz. Neben seinem kleinen Haus aus rotem Backstein, das sich hinter den Nordseedeich duckt, gehört ihm eine große Wiese. In der Stellplatz-App »park4night« registrierte er sein Stück Land, und seitdem kommen die Camper. Vor allem Bullis und kleine Wohnmobile, eher wenige Wohnwagen, einige Zelte.
Kristian ist Camping-Ermöglicher, weil er Lust dazu hat, nicht, weil er davon leben muss.
Normalerweise sagt man im Land der Kohlköpfe: Da, wo Bäume stehen, muss ein Friedhof sein. Kristian aber hat Glück. In seinem Garten wachsen Apfelbäume, und auch auf dem Grundstück nebenan, das er mittlerweile gekauft hat, wurzeln ein paar Bäume. Seine kleine Campingwiese ist dennoch eher karg, aber das gehört sich so hier oben.
Der Wind fegt schon mal über die Bullis hinweg, und die kleine Dithmarschen-Fahne nahe dem Waschhaus zerreißt es fast im Wind. Gäste müssen sie hissen, wenn sie auf die Toilette gehen – dann sieht jeder auf dem Platz, dass sich der Weg gerade nicht mehr lohnt.
Eine Rezeption hat Kristian nicht, gezahlt wird in die Vertrauenskasse. Wenn er Lust hat, dreht Kristian eine Runde über seinen Platz, plaudert und freut sich über Gäste. »VANdalusian« läuft aber vor allem nebenher. Und auch das macht den Charme aus – Kristian ist Camping-Ermöglicher, weil er Lust dazu hat, nicht, weil er davon leben muss.
VANdalusian, Elbdeich 2, 25718 Friedrichskoog // T 0176 62368769 // https://www.instagram.com/vandalusian/ // [email protected] /// kurzfilme.erprobt.socke
Sonnenseite: Die Seele baumeln oder ordentlich durchwehen lassen, direkt am Deich.
Schattenseite: Schnell voll – nur fünf Plätze.
Kosten: 20 € pro Pärchen pro Nacht, 15 € für Singles, Familien Verhandlungssache.
Klo & Co.: Das Bad mit Dusche hat Kristian gerade frisch renoviert.
Essen & Trinken: Alles mitbringen – oder in Friedrichskoog im Supermarkt kaufen.
Stadtprogramm: Die Kreisstadt Heide (37 km) hat den größten unbebauten Marktplatz Deutschlands (4,7 ha). Hier tagten im 15./16. Jahrhundert die Regenten der freien und unabhängigen Bauernrepublik Dithmarschen.
Landpartie: Im Naturschutzgebiet Kronenloch am Meldorfer Hafen gibt’s einen Sanddorn-Erkundungsweg, einen Wasserski-See und ein NABU-Nationalparkhaus, das nicht nur heißt, sondern auch aussieht wie ein Wattwurm ([email protected], T 0048 32 62 64).
Abenteuer: Schafe am Deich umschubsen, wenn sie schlafen (nein, das tut man nicht, ist gemein).
Grillfrei: Der Camping-Glück-Lieblingsitaliener in Dithmarschen heißt wie die Langnese-Eissorte der 80er-Jahre: »Ginelli« (Markt 5, 25541 Brunsbüttel, T 04852 530717, ginelli-brunsbuettel.de). Schön ist die Tour auch per Fahrrad direkt am Deich entlang (ab »VANdalusian« ca. 20 km).
Hin & Her: Mit dem Zug bis St. Michaelisdonn, dann Bus 2510 alle zwei Stunden bis Friedrichskoog. Vom Hafen ein knapper Kilometer zu Fuß. Mit dem Auto A23 bis Itzehoe, an Brunsbüttel vorbei, in Marne dann Richtung Friedrichskoog.
Geöffnet: 1. April bis 1. Oktober.
Ausweichquartier: Auch direkt am Deich liegt in Richtung Friedrichskoog Spitze (5 km) die Wiese von »Camping am Nordseedeich« (Süderdeich 4, T 04854 9045819, www.camping-am-nordseedeich.de, [email protected]). Der Stellplatz in Neufeld am Hafen ist schön für Bullis und Wohnmobile. Ähnliches Flair wie »VANdalusian« verspricht (aber 70 km entfernt) das Bulli-Naturcamp in Osterhever (25 Norderheverkoogstraße, 25836 Osterhever, www.instagram.com/bulli_naturcamp).
ALTE LOTSENINSEL, SCHLEIMÜNDE, SCHLESWIG-HOLSTEIN
Das Abenteuer beginnt abenteuerlich: Der Raddampfer »Schleiprincess« hat nicht nur einen eindrucksvollen Namen, sondern auch eindrucksvolle Fahrgäste. Als wir in Kappeln ablegen, fühlen wir uns wie auf Kaffeefahrt, inklusive »auf der Terrasse« (hier: Oberdeck) »nur Kännchen«. Wir sind die Einzigen, die Zelt und Rucksack mitgebracht haben. Dann beginnt das rote Antriebsrad sich zu drehen, irgendwo zwischen Wildwest-Romantik und Pauschalurlaub.
So speziell die Sicht auf Schiff und Mitreisende ist, so schön ist sie gen Ufer. Wir überholen kleine Segelboote, die die windstille Passage bis zur Ostsee mit Motor überbrücken: »Nanny«, »Tini« und »Work-Out«. In der Ferne Schilffelder, dahinter reetgedeckte Häuser. Immer flacher wird das Ufer. Unser Reiseziel hebt sich nur als schmaler Streifen aus dem Wasser, den man kaum vom Meer unterscheiden könnte, wüchsen nicht einige Bäume darauf: die Alte Lotseninsel.
Ein ungewöhnlicher Mikrokosmos, abgeschieden vom Rest der Welt: Basis für Naturschützer, Herzensziel vieler Segler.
Manche nennen sie »Schleimünde«, weil hier die Schlei in die Ostsee mündet. Kaum fünf Meter höher als das umgebende Wasser, eine Hochflut setzt die Insel bisweilen »Land unter«. Genau betrachtet ist sie keine Insel, sondern eine Landzunge. Nach Norden schließt sich an den kleinen Hafen mit Leuchtturm und Lotsenhaus das Naturschutzgebiet Oehe-Schleimünde an (eines der ältesten Deutschlands), das nicht durchquert werden darf. Damit macht der Naturschutz Schleimünde zu so etwas wie einer Insel.
Die Zeltwiese liegt an der Grenze des Naturschutzgebietes mit Sicht auf den kleinen Hafen, in dem einige Segelboote für die Nacht festgemacht haben. Die Wiese ist nicht die schönste der Republik, sandig, mit Dünengras.
Aber sie liegt fantastisch, direkt an der Schlei, die Ostsee in Sichtweite. Die Hafenmeister sind freundlich, aber norddeutsch-wortkarg. Wir dürfen unser Zelt aufstellen, wo wir wollen. Als unser Zuhause für eine Nacht steht, legt auch die »Schleiprincess« wieder ab: Touristen auf Stipvisite verlassen die Lotseninsel nach einer knappen Stunde. Und sofort ändert sich die Atmosphäre.
Ein warmer Wind weht über das Watt, die Sonne steht tief über den Segelbooten. Vor der »Giftbude«, dem kleinen Restaurant, sitzen nur ein paar Segler. Die Nordmole ist menschenleer, an ihrem Ende hockt das Wahrzeichen der Lotseninsel: der etwas dickliche, weiß-schwarze Leuchtturm. Ruhe, die durch nichts gestört wird, einen ganzen Abend lang, eine ganze Nacht.
Die Alte Lotseninsel gehörte jahrzehntelang dem Bund, bis sie 2008 in einer Auktion von einer Stiftung erworben wurde, der »Lighthouse Foundation«. Sie hat sich die nachhaltige Entwicklung von Meeren und Ozeanen zum Ziel gesetzt, und nachhaltig versucht sie auch, die Lotseninsel zu entwickeln – ohne ihren Charakter zu sehr zu verändern. Das Lotsenhaus wurde mit ökologischen Baustoffen saniert, gedämmt mit Flachs, energieeffizient und umweltfreundlich. Heute kann es als Tagungshaus gemietet werden.
Es ist ein ungewöhnlicher Mikrokosmos, abgeschieden vom Rest der Welt: eine Basis für Naturschützer, ein Hafen mit Arbeitsplätzen, aber auch das Herzensziel vieler Segler. Camper spielen nur eine Nebenrolle auf der Lotseninsel, trotz der grandiosen Lage und Aussicht. An den Rest der Welt wird man nur erinnert, wenn es nach Tagen der Ruhe wieder nach Hause geht. Denn zurück nach Kappeln geht es nur per Ausflugsschiff. Es muss nicht die »Schleiprincess« sein – auch die »Wikinger Princess« fährt (neben anderen) Schleimünde an. Damit das große Abenteuer auch abenteuerlich endet. Abenteuer ist eben nicht gleich Abenteuer.
Alte Lotseninsel, Schleimünde // T 04642 921133 // www.lotseninsel.de /// schuhe.erdkunde.knopf
Sonnenseite: Fantastisch – ein dünner Streifen zwischen Schlei und Ostsee, keine Autos, kein Lärm, kein Stress.
Schattenseite: Die Zeltwiese ist etwas karg, und die Hafenmeister finden Zelturlauber etwas seltsam – die Lotseninsel ist vor allem ein kleiner Hafen für Segler.
Kosten: 4 € für Erwachsene, 1,50 € für Kinder. Dazu kommt die Fährfahrt (pro Tour rund 14 €). Keine Reservierung möglich – der Hafenmeister informiert telefonisch, ob der Platz voll ist (T 04642 921133).
Klo & Co.: Im Hafen, nicht weit vom Zeltplatz, völlig in Ordnung.
Essen & Trinken: Alles mitbringen. Die Hafenmeisterei macht Frühstücksbrötchen (»Stullenservice«), wenn man nett fragt.
Stadtprogramm: Kappeln (per Boot) braucht mutmaßlich keine Einwohner, so viele Touristen kommen im Sommer in das Städtchen. Hübsche Fußgängerzone, aber etwas überlaufen.
Landpartie: Nur wenige Schritte, aber viele Tiere – von der Lotseninsel aus lassen sich Säbelschnäbler, Austernfischer, Großer Brachvogel oder Rotschenkel genauso beobachten wie (mit ein bisschen Glück) Schweinswale.
Abenteuer: Auf Vogelpirsch mit dem Vogelwärter des Vereins Jordsand: Treffpunkt ist die Hafenmeisterei, Di um 12.45 Uhr (45 Minuten), Mi, Do, Sa und So um 12 Uhr (20 Minuten), Anmeldung unter T 04642 6817.
Grillfrei: Die einzige Kneipe auf der Lotseninsel heißt »Giftbude«, nicht, weil man vom Essen Bauchweh bekommt, sondern weil »Gift« auf althochdeutsch »Gabe« bedeutet. Die Gaben sind deftig: Fisch, Pommes – das Übliche.
Hin & Her: Bis Bahnhof Eckernförde oder Süderbrarup, dann weiter mit dem Bus bis Kappeln. Mit dem Auto: Ab Kiel über die B76, B203 oder A7, Abfahrt Rendsburg-Büdelsdorf, dann B203. Ab Kappeln fahren vier Ausflugsdampfer mehrmals täglich die Alte Lotseninsel an, Fahrpläne unter www.lotseninsel.de.
Geöffnet: Mai bis Ende Oktober.
Ausweichquartier: Schleiaufwärts warten auf dem Campingplatz Lindaunis (Schleistraße 1, 24392 Lindaunis, T 04641 7317, [email protected]) direkt am Wasser zwar viele Wohnwagen, aber auch Plätzchen für Zelte.
NATURCAMPING HELLÖR, BRODERSBY-GOLTOFT, SCHLESWIG-HOLSTEIN
Die kleine Frauke verstand die Welt nicht mehr: Ihr Vater durchmaß in großen Schritten die Wiese unten an der Schlei. Er zählte laut. »Neun, zehn. So, das ist wieder ein Platz«, rief Erich Johann Paulsen seiner Frau Hella zu. Und dann stakste er wieder los. »Eins, zwei, drei.« Schritt für Schritt. Links von ihm der Hang, der hinaufführte zum Haus der Paulsens und weiter aufwärts nach Goltoft, dem kleinen Dorf nahebei. Rechts die spiegelglatte Schlei, das gegenüberliegende grüne Ufer für einen geübten Schwimmer leicht zu erkraulen, denn die Schlei ist hier, nahe der Missunder Enge, keine 200 Meter breit. »Acht, neun, zehn. Wieder ein Platz!« rief ihr Vater. Frauke fragte sich, was das Spektakel sollte, damals, 1969. Sie war das einzige Mädchen neben drei Brüdern auf einem Bauernhof am Ende der Welt. »Wir wuchsen auf wie in Astrid Lindgrens Bullerbü«, erinnert sie sich. Harte Arbeit, strenge Eltern, aber auch viel Freiheit.
»Hellör« nannten die Dänen diesen »hellen Ort« mit »weiter Sicht« zu recht: Abseits vom Trubel der größeren Schlei-Häfen, versteckt in den grünen Hügeln zwischen Kappeln und Schleswig.
Ein wenig wie in Bullerbü ist das, was ihre Eltern damals schufen, auch heute noch: 110 Plätze für Zelte, Wohnwagen und Bullis, verteilt auf mehreren Wiesen in unterschiedlicher Höhe über der Schlei. Die ersten Zelte stehen fast direkt am Wasser, neben einem Schilfstreifen, in Sichtweite der kleinen Badestelle und des Stegs. Die größte Katastrophe für Camperkinder ist die Ankunft eines Bootes, wenn ohnehin schon genug Segelboote festgemacht haben: Wenn auch noch vorn am Steg, quer ein Segler landet, versperrt er den Kopfsprung oder die Arschbombe ins Glück, nach langem Anlauf über die holperigen Holzplanken. Danach geht’s hundepaddelnd oder kraulend zurück zum Strand, je nach Schwimmfertigkeiten. Andere gleiten per Stand-up-Paddel bis zur kleinen Insel Kieholm, die manche auch »Liebesinsel« nennen. Dass sie geliebt wird, ist bei der Umrundung schwer zu erkennen – die Schlei nagt an der kleinen Sandinsel, die nach und nach verschwindet.
Auch von der Familienwiese aus sieht man Kieholm durch die Bäume. Die Zeltwiese liegt etwas höher als der Strand, auf dem Weg zum Waschhaus und zur kleinen Rezeption. Hier bringt Frauke gern Urlauber mit Kindern unter, die sich so schnell kennenlernen. Der Ausblick ist fantastisch, wie fast überall hier in »Hellör«. So nannten die Dänen diesen »hellen Ort« mit »weiter Sicht« zu Recht. Abseits vom Trubel der größeren Schlei-Häfen, versteckt in den grünen Hügeln zwischen Kappeln und Schleswig. Die Hälfte der Plätze in Hellör gehört zwar Dauercampern, aber der Platz zerfällt nicht in zwei Teile, und Zelturlauber werden nicht an den Rand gedrängt: Überall in Hellör sind einige wenige Plätze dauerhaft vermietet, verteilt zwischen denen für Urlauber, die nur für ein paar Tage hier die Heringe einschlagen. »Und wir achten darauf, wen wir dauerhaft auf unseren Platz lassen«, sagt Frauke. »Die Atmosphäre muss stimmen.« Das ist Frauke gelungen, die seit ihrer Hochzeit den Nachnamen »Paulsen-Uck« trägt.
Klaus Christian Uck verliebte sich in seine Frauke, als sie noch in einer Bank arbeitete. Als dann ihre Eltern fragten, ob das junge Ehepaar den Platz weiterführen würde, behielt Klaus Christian seinen Vollzeitjob, so wie auch Fraukes Vater seinerzeit. »Meine Eltern hatten schnell gemerkt, dass der Campingplatz allein nach dem Abschied von der Landwirtschaft zum Leben nicht reichte.« Und so setzt sich auch in zweiter Generation die Arbeitsteilung fort, die bei ihren Eltern begann: Die Frauen schmeißen den Campingplatz, erst Hella, und nun wird Frauke schon in dritter Generation von Tochter Lena unterstützt. Die Männer helfen nach Feierabend aus. »Mein Mann ist durchaus geländegängig«, beschreibt Frauke auf schleswig-holsteinische Art, dass Ihr Mann ein Händchen dafür hat, auf dem Campingplatz zu werkeln und zu reparieren. »Um die Gäste aber kümmere vor allem ich mich.«
Seit 50 Jahren beherbergen die Paulsens nun schon ihre Gäste im Bullerbü an der Schlei. Dabei hatte damals, in den 60er-Jahren, eigentlich ein Nachbar die Idee gehabt, einen Campingplatz zu starten. »Unsere Höfe hier waren zu klein, um auf Dauer von der Landwirtschaft zu leben«, erklärt Frauke. Ihr Vater Erich Johann war mit Bauer Nis Peter von nebenan gut befreundet. Doch bevor der seine Idee umsetzen konnte, verunglückte er tödlich. »Das war für meinen Vater ein schwerer Schlag.« Die Idee von Nis Peter aber lebte weiter, weil Erich Johann sie schließlich aufgriff. Und eines Tages mit seiner Frau und seinen Kindern die Jacken anzog, das Wohnhaus am »hellen Ort« verließ und begann, mit großen Schritten und Weitblick die Wiese unten an der Schlei Schritt für Schritt zu vermessen.
Naturcamping Hellör, 24864 Brodersby-Goltoft // T 04622 533 // www.camping-helloer.de // [email protected] /// glänzen.zauberer.gelegt
Sonnenseite: Klein und fein, mit großartiger Atmosphäre und direkt am Wasser. Ein Bullerbü an der Schlei.
Schattenseite: Etwas kompliziert, aber gerecht – Duschen und Strom wird nach Verbrauch abgerechnet, um die Umwelt zu schonen. Ein Bad in der Schlei ist kostenlos!
Kosten: Zeltplatz 8–13 € pro Nacht, Erwachsene 7,50 €, Kinder bis 12 Jahre 4 €, sonst 5,50 €. Strom 1,50 € plus Verbrauch
Klo & Co.: Das Waschhaus wärmt Wasser mit Solarenergie – zweckmäßig, aber nicht Designpreis-verdächtig.
Essen & Trinken: Die Rezeption verkauft Eis, Grillfleisch aus der Region und alles, was man zum Frühstück braucht. Mehr gibt’s im kleinen »Markttreff« in Goltoft, dessen Existenz auch die Camper sichern.
Stadtprogramm: »Holm« heißt »kleine Insel« – Schleswigs (14 km) ältester Stadtteil ist heute zwar mit dem Land verbunden, aber immer noch schön. Per Fähre über die Schlei geht’s nach Haithabu. Der Handelsplatz der Wikinger am Grenzwall »Danewerk« wurde 2018 UNESCO-Weltkulturerbe.
Landpartie: Konik-Wildpferde pflegen die »Geltinger Birk« (40 km), ein Naturschutzgebiet am nördöstlichen Ende der Halbinsel Angeln, auf der auch Brodersby-Golthoft liegt. Näher am Campingplatz verläuft der »Wikinger-Friesenweg«, der Ostsee- und Nordseeküste verbindet.
Abenteuer: Spaß bis in die Zehenspitzen – entweder im Barfußpark Schwackendorf (30 km, barfusspark-schwackendorf.de), auf über 1,5 km durchs Moor platschen oder über Glasscherben tasten und dabei den maßstabsgetreuen Umriss Schleswig-Holsteins erlaufen. Oder auf der Kartbahn in Schleswig (www.kartbahn-schleswig.de) mit bis zu 70 km/h.
Grillfrei: Per Fähre zu Holsteiner Sauerfleisch oder Wildgulasch aus heimischer Jagd – der »Koseler Hof« gilt als Geheimtipp. In Missunde einmal über die Schlei, dann eine kurze Radtour (ca. 8 km, Alte Landstraße 2, 24354 Kosel, T 04354 1320, www.koseler-hof.com).
Hin & Her: Die nächsten Bahnhöfe sind in Schleswig oder Süderbrarup, von dort fahren Busse nach Goltoft. Oder mit dem Auto A 7 bis Schleswig, dann in Ruhe entlang der Schleidörfer Straße bis Goltoft, dort Dorfstraße rechts, dann Hellörstraße.
Geöffnet: 1. April bis 3. Oktober.
Ausweichquartier: Eher Dauercamperdominiert, aber auch direkt am Wasser ist der Campingplatz Wees (An de Wees 16, 24354 Missunde, T 04354 98430, [email protected], www.camping-schlei.de).
CAMP LANGHOLZ, WAABS, SCHLESWIG-HOLSTEIN
Ohne Opa Hermann wäre heute manches anders in Camp Langholz. Vielleicht gäbe es den Platz in der ersten Reihe, direkt an der Ostsee, gar nicht. Die Geschichte beginnt schon vor dem Zweiten Weltkrieg. Damals baute Hermann selbst Kajaks – so gut, dass er mit ihnen auf eine waghalsige Tour ging: Als das Wetter stimmte, paddelte er zusammen mit einem Freund quer über das Skagerrak nach Norwegen – einen Tag und eine Nacht lang. Ohne diese Erfahrung und den festen Glauben an die Qualität seiner selbstgezimmerten Boote hätte er nach dem Krieg vielleicht nie seinen kleinen Bretterkiosk an der Schwentine in Kiel gebaut, aus dem heraus er dann Kajaks vermietete.
Es war die Zeit, in der man die Nachrichten noch im Kino in der Wochenschau sah. Und Hermann nahm aus dem Kino mit nach Hause, dass es in den USA einen neuen Trend gab: organisierte Zeltplätze. So einen wollte er auch gründen, dachte der erfolgreiche Jungunternehmer, und begann zu suchen. Zwei Jahre später kaufte er dem Gut Lehmberg bei Waabs mit dem Geld aus der Kajak-Vermietung dessen Schafwiese an der Ostsee ab – den heutigen Zeltplatz.
Vor uns die Ostsee, in der Hand der Cappuccino aus dem Strandräuber-Café hinter uns – die Sonne geht unter und das Leben ist schön.