Camping Naturell - Charly van Avalon - E-Book

Camping Naturell E-Book

Charly van Avalon

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Beschreibung

Sebastian ist froh, zu seinem Geburtstag von seinem besten Freund zum Campen eingeladen worden zu sein. Als er jedoch erfährt, dass es sich um einen FKK-Campingplatz handelt, treibt es ihm die Schamesröte ins Gesicht. Als jungfräulicher, ungeouteter Schwuler sehnt sich Basti zwar danach, endlich sein wahres Ich auszuleben, doch Schüchternheit und Angst halten ihn zurück. Eventuell kann ihn eine unerwartete Bekanntschaft aus der Misere führen.

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Seitenzahl: 41

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Warme Sonnenstrahlen schienen durch das Dachfenster in Sebastians Gesicht. Laut gähnend drehte er den Kopf aus der Sonne und positionierte ihn auf eine schattige Ecke seines Kopfkissens. Langsam öffnete er die Augen und blinzelte auf seine einengende Unterhose.

»Guten Morgen, mein Kleiner. Jedes Mal dasselbe!«, flüsterte er zu seiner Morgenlatte, die die Kapazität seiner Unterwäsche voll ausschöpfte.

Es klopfte laut an seiner Zimmertür. Panisch zog er die dünne Bettdecke, die neben seinem Bett auf dem Boden lag, über seine Hüfte. Gerade noch rechtzeitig, bevor die Tür aufflog und seine Eltern mit einem breiten Grinsen im Raum standen.

»Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, mein Lieber!«, trällerte ihm seine Mutter entgegen.

Sie setzte sich neben ihn aufs Bett und umarmte Sebastian fest.

»Alles Gute, mein Sohn!«, gratulierte sein Vater mit rauer Stimme und schüttelte ihm distanziert die Hand.

»Endlich die zwei vorne! Ich kann mich noch genau daran erinnern, als wäre es gestern gewesen, als du deine ersten Schritte gemacht hast. Und jetzt bist du schon zwanzig Jahre alt. Die Zeit vergeht viel zu schnell«, schwelgte seine Mutter in Erinnerungen.

»Zeit, um bald mal auszuziehen. Meinst du nicht? Ausbildung erledigt, Job suchen!«, forderte sein Vater.

»Ach Herbert, jetzt lass den Jungen in Ruhe! Es ist sein Geburtstag! Kannst du nicht wenigstens heute mal nett zu ihm sein?«, beschwerte sich Sebastians Mutter.

Der Vater drehte sich um und verließ schnaubend das Zimmer.

»Ich habe dir Apfelkuchen gebacken. Den magst du doch so gerne. Mach dich fertig und komm runter. So wie ich Hannes kenne, steht der auch gleich vor der Haustür.«

Seine Mutter gab ihm einen schnellen Kuss auf die Wange, bevor sie vom Bett aufstand und ebenfalls das Zimmer verließ.

Sebastian streckte sich beim Aufstehen. Die Bettdecke glitt auf den Boden. Er sah an sich hinunter und schüttelte amüsiert den Kopf.

Ein wirksames Mittel gegen einen Ständer sind Eltern, die plötzlich hereinschneien.

Basti, wie die meisten ihn nannten, freute sich auf den heutigen Tag. Sein bester Freund Hannes, den er seit dem Kindergarten kannte, hatte ihn zum Campen eingeladen. Das erste Mal auf einem Campingplatz ohne Eltern. Er erinnerte sich gut an das letzte Mal vor einigen Jahren. Hannes und er hatten heimlich Bier und Likör getrunken und waren mitten in der Nacht besoffen zum Wohnwagen zurückgekehrt. Natürlich hatten sich seine Eltern Sorgen gemacht und auf die beiden gewartet. So viel Ärger hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht bekommen wie in dieser Nacht.

Diesmal sollte alles anders werden. Hannes hatte ihm erzählt, dass er tief in die Tasche gegriffen hatte. Dass sie luxuriös Campen würden. Nicht in einem Zelt oder Wohnwagen. Er hatte ihm ein paar lustige Abende versprochen. Mit Frauen.

Immer wenn Basti an das weibliche Geschlecht dachte, schaltete sich sein Gefühlsapparat ab. Desinteresse, Gleichgültigkeit, sogar Neid stiegen ihm in den Sinn. Dafür sprang seine Begabung zur Schauspielerei an. Denn niemand, nicht einmal Hannes, wusste, dass er auf Männer stand.

Dass er schwul war.

Und dass ausgerechnet sein Kumpel, den er seit fast zwei Jahrzehnten kannte, sein heimlicher Schwarm war.

Jedes Mal, wenn Hannes von irgendwelchen Frauen schwärmte, tat Basti so, als ob er ebenfalls hetero wäre. Immer wenn Hannes ihn um seine Meinung zu einer Frau fragte, log er ihn an. Wenn Hannes ihm mal wieder eine neue Freundin vorstellte, wurde Basti eifersüchtig. Und die restliche Zeit spielte er ebenfalls den harmlosen jungen Heterosexuellen. Eigentlich war er nur schwul, wenn er alleine war.

Er wünschte sich, seinen Freund einmal für sich alleine zu haben. Er stellte sich vor, geoutet zu sein. Dass ihn alle verstünden und er mit Hannes eine Beziehung hätte.

Basti stöhnte niedergeschlagen, als er aus der Dusche kam. Er sah auf den beschlagenen Spiegel und malte mit seinem Finger ein Herz darauf. Einen Moment hielt er inne, bevor er es eilig mit einem Handtuch wegwischte und sich abtrocknete.

Es klingelte an der Haustür. Eine Sekunde später hörte er seine Mutter laut von unten rufen.

»Hannes ist da!«

»Hey Alter, fummel nicht so lange an dir rum! Wir wollen gleich los«, trällerte sein Kumpel die Treppen hinauf.

»Jaja«, nuschelte Basti, während er sich anzog.

Freudig trampelte er die Holztreppe hinunter, stellte seine gepackte Sporttasche neben die Haustür und ging in die Küche.

»Hallo, Hannes. Du bist früh«, sagte er und umarmte ihn freundschaftlich.

»Ich dachte, du wolltest zeitig los. Hast du nicht gesagt, du wärst froh, wenn du die Scheiß...«

Sebastian unterbrach ihn. »... wenn wir den Scheißstaus entgehen können«, beendete er den Satz und sah seinen Freund grimmig an. Schließlich sollten seine Eltern nicht hören, dass er froh war, endlich von ihnen wegzukommen.

»Wollen wir los?«, dränge Basti.

»Nehmt doch wenigstens etwas Kuchen mit«, flehte seine Mutter.