Camping Naturell - Charly van Avalon - E-Book

Camping Naturell E-Book

Charly van Avalon

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Beschreibung

Nachdem Basti seine erste große Liebe Toni beim Fremdknutschen erwischt hat, igelt er sich ein und verurteilt ihn aufs Schärfste. Erst Hannes und Linda können ihn überzeugen, sich mit Toni auszusprechen. Als die Wahrheit auf den Tisch kommt, überschlagen sich Bastis Gefühle und er flieht von dem Treffen. Welches Geheimnis umgibt seinen Nebenbuhler und hat er Toni endgültig verloren?

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www.charly-van-avalon.de

Unermüdlich brannte die Sonne auf Tonis Strohhut, während er den kurzen Weg vom Haus seiner Eltern zum Bürogebäude des Campingplatzes ging. Er wischte sich mit einem kleinen Tuch den Schweiß von der Stirn und steckte es zurück in seine Hosentasche. Außer einem Paar verstaubte Sneaker, das an seinen Füßen klebte, und den feuchten, an seinen Oberschenkeln pappenden Shorts trug er nichts. Sein Blick schweifte vom Fußweg ab und traf den weißen Bungalow, aus dem er durchs Fenster beobachtet wurde. Schnell zog Basti den Kopf zurück und versteckte sich hinter den Gardinen.

Hoffentlich hat er mich nicht gesehen, sorgte er sich. Er trottete bekümmert zurück auf die Couch des Feriendomizils und starrte durch die Terrassenfenster hinaus auf den großen See. Eine Träne kullerte an seinen geröteten Wangen hinunter. Sein Herz wechselte die Schlagfrequenz wie ein Schlagzeuger bei seinem Solo.

Vor drei Tagen hatte er sich unsterblich in Toni verknallt. Sein erstes Petting mit ihm erlebt. Auch wenn er zu schnell zum Abschluss gekommen war und die Zuwendung nicht hatte erwidern können, die Toni verdient hatte, war es für ihn ein denkwürdiges Erlebnis gewesen. Sein schlechtes Gewissen hatte er mit einem sinnlichen Abend ins Reine bringen wollen. Er hatte extra an dem Tag Kerzen, zwei Flaschen Wein, Knabberzeug und eine Schachtel Pralinen gekauft. Sogar an Gleitgel und Kondome hatte er gedacht. Nur zur Sicherheit, sofern er sich getraut hätte, einen Schritt weiterzugehen. Er war so aufgeregt und entschlossen, Toni einen unvergesslichen Abend zu bereiten. Und dann kam das Unerwartete, Unvorstellbare, Zerschmetternde.

Er sah seinen Toni, wie er mit einem anderen Jungen knutschte. Heimlich hinter einer Hecke. Der jung aussehende Kerl umarmte Toni, als wären sie ein Paar. Nicht einmal 24 Stunden waren vergangen, seit Basti seine Scheu abgelegt und sich Toni hingegeben hatte. Und dann das.

Basti hatte sofort einen Heulkrampf bekommen, als er die beiden überrascht hatte, war laut schluchzend in den Bungalow gerannt und hatte ihn seitdem nicht mehr verlassen. Zwar war Toni hinter ihm hergelaufen, wohl um zu erklären, was vorgefallen war, aber Basti brauchte keine Erklärung für das, was er gesehen hatte. Tonis Versuche, ihn zu besuchen und mit ihm zu sprechen, blockte er ab, indem er gar nicht erst die Tür öffnete. Hannes, sein bester Freund, der ihn zu diesem FKK-Luxus-Camping eingeladen hatte, versuchte, ihn zu überreden, sich mit Toni auszusprechen, aber Basti baute sich einen Schutzschild auf und ließ alles daran abprallen.

Die letzten drei Tage hatte Basti damit verbracht, seinem Kummer freien Lauf zu lassen. Er schmollte in der Ecke, aß nicht und schaute mit glasigen Augen und blauschwarzen Augenringen ununterbrochen zum See, der an den Bungalow grenzte. Er bewegte sich nur, um das Badezimmer zu besuchen und heimlich Toni zu beobachten, wenn er in Sichtweite des einzigen Fensters war, das Richtung Einfahrt des Campingplatzes zeigte. Nur um sich anschließend wieder heulend auf die Couch zu schmeißen und den Kopf in ein Kissen zu vergraben.

Basti atmete tief ein und aus. Erneut rollte eine Träne über seine Wange und vereinigte sich mit den anderen, die an seinem Kinn hingen. Die Flüssigkeitsmenge überschritt die Kraft der Oberflächenspannung, und ein dicker Tropfen fiel herunter und zerschellte auf Bastis dreckigem T-Shirt.

Er hörte, wie sich ein Schlüssel in das Schloss der Haustür bohrte, und sah ängstlich zu Hannes, der den Bungalow mit Einkaufstaschen bepackt betrat.

»Du könntest ruhig mal helfen«, beschwerte er sich und stellte die schweren Taschen in der Küche ab. »Hey! Ich habe mit dir geredet.«

Basti grummelte vor sich hin und nuschelte ein »Lass mich in Ruhe!« in das Kopfkissen, das er umarmte.

Hannes schloss die Haustür, zog seine Kleidung aus und räumte den Einkauf in den Kühlschrank. Seine strammen Pobacken wackelten bei jeder Bewegung verführerisch. Aber Basti hatte keine Lust mehr, an andere Jungs zu denken. Er hatte den Sinn für Nacktheit oder körperlichen Kontakt gänzlich verloren.

»Ist das warm heute!«, stöhnte Hannes, als er sich den Schweiß aus dem Gesicht rieb. Träge ging er zur Couch, auf der Basti kauerte, setzte sich ans Fußende und sah mitleidig zu seinem Freund. »Die Sache ist jetzt drei Tage her und du hast kein Wort mit Toni gesprochen. Das kann so nicht weitergehen. Lass ihn doch wenigstens versuchen, dir zu erklären, was da vorgefallen ist.«

Basti nahm das Kissen aus dem Gesicht und sah verheult zu Hannes. »Warum sollte ich? Er hat einen anderen und mich verarscht. Und ich Blödmann dachte, dass ich endlich offen schwul sein kann. Mit einem Freund an meiner Seite, der mir Rückendeckung gibt. Falsch gedacht! Ich bin so naiv.« Basti zog lautstark die Nase hoch.

»Putz dir endlich die Nase! Das ist ja ekelhaft«, kommentierte Hannes den anwidernden Anblick und schmiss Basti ein Paket Taschentücher entgegen. »Ich verstehe nicht, dass du nicht wenigstens mir erlaubst, mit Toni zu sprechen. Vielleicht finde ich mehr raus und kann dich beruhigen«, bot Hannes an, aber Basti winkte ab.

»Nein, das will ich nicht.«

»Und was hast du jetzt vor? Die letzten Tage auch noch hier rumlungern und in Selbstmitleid ertrinken? Sieh dich doch nur mal an! Du siehst aus wie ein Schwein, hast nicht geduscht und dir nicht einmal saubere Klamotten angezogen. Das geht so nicht weiter. Ich mache mir Sorgen.« Hannes nahm Bastis Hand und streichelte mit seinem Daumen freundschaftlich über den Handrücken.

Basti atmete tief ein, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und pustete so lange, bis seine Lungen leer waren.

»Du hast ja Recht. Ich muss über Toni stehen. Diesen One-Night-Stand vergessen und weiterleben. Ich nehme mir einfach den Nächsten, der mir über den Weg läuft. Sind eh alle gleich.« Er stand auf, kramte in seinem Koffer nach sauberen Klamotten und verschwand im Badezimmer.

Ich sehe ja furchtbar aus, dachte Basti erschrocken, als er in den Spiegel sah. Schnell zog er sich aus und stellte sich unter die Dusche. Das warme Wasser ließ ihn in der sommerlichen Hitze nur noch mehr schwitzen. Trotzdem ließ er sich Zeit und seifte sich ausgiebig ein. Erst als er sich klinisch rein fühlte, schreckte er seine Haut mit kaltem Wasser ab und keuchte so laut, bis es an der Milchglastür klopfte.

»Ist alles in Ordnung bei dir?« Hannes’ Silhouette tänzelte von rechts nach links.

»Ja, alles klar«, antwortete Basti und trat aus der offenen Dusche.

»Darf ich reinkommen? Ich muss dringend pinkeln«, fragte Hannes mit gepresster Stimme.

Basti suchte ein Handtuch für seine Hüfte, fand aber keins. Na dann sieht er mich halt mal nackt. Was soll’s?

»Ja, komm rein«, sagte er gerade ausreichend laut, dass Hannes ihn verstehen konnte.

Hannes kam eilig ins Badezimmer, setzte sich auf das WC und beäugte seinen besten Freund, den er seit dem Schwimmunterricht in der achten Klasse nicht mehr nackt gesehen hatte.

»Dafür brauchst du doch einen Waffenschein, oder nicht?«, fragte Hannes amüsiert und zeigte auf Bastis tief hängenden Hodensack.

Genau diese Art von Aussagen und der starre Blick auf seine Kronjuwelen schürten Bastis Schüchternheit. Deswegen wollte er nicht nackt herumlaufen, obwohl es die Regeln des Campingplatzes vorsahen. Er hatte zwar am Tag der Ankunft seine Badehose anbehalten dürfen, aber der war lange vergangen. Noch ein Grund, dass er lieber im Bungalow blieb.

»Mach dich nur lustig«, antwortete Basti angesäuert. »Dein Sack sieht aus, als würde er jeden Moment platzen.«

Hannes kicherte. »Außer dass alles etwas größer und länger ist, hat sich bei uns nichts verändert«, analysierte er oberflächlich.

Basti schnappte sich seine Zahnbürste, präsentierte Hannes seinen Arsch und schrubbte sich die Zähne. Im Spiegel beobachtete er seinen besten Freund, wie er nun sein Hinterteil studierte.

»Sag mal, wie willst du draußen herumlaufen? Ich meine, alle müssen ja nackt sein. Oder willst du, dass wir die Zelte abbrechen und die letzten Tage auf einem anderen Campingplatz übernachten?«, fragte Hannes nachdenklich.

Basti drehte sich um und spürte, wie seine Murmeln gegen seine Oberschenkel schlugen. Schaum der Zahnpasta kroch ihm aus den Mundwinkeln.

»Tut das nicht weh?«, fragte Hannes überraschend und verfolgte das Baumeln von Bastis Eiern.

Gekonnt ignorierte Basti die Frage. Für andere mochte es so aussehen, als würde er mit seinem langen Gehänge mehr Probleme als Freude haben, aber dem war nicht so.