Castle Hill - Stürmische Überraschung (deutsche Ausgabe) - Samantha Young - E-Book

Castle Hill - Stürmische Überraschung (deutsche Ausgabe) E-Book

Samantha Young

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Beschreibung

"Traust du dich, oder traust du dich nicht?" Das große Finale für Joss and Braden! Braden Carmichael hätte nie gedacht, dass aus ihm einmal ein echter Romantiker werden könnte – bis er Jocelyn Butler traf. Seitdem träumt er nur noch von einer Frau. Jetzt will er sie heiraten. Er hat alles bis ins letzte Detail geplant: Den Antrag, die Hochzeit, die Flitterwochen. Nur mit Joss hat er nicht gerechnet … Joss hätte nie gedacht, dass sie einmal einem Mann so vertrauen könnte, dass sie ihn sogar heiraten will. Nur mit Braden kann sie sich eine Familie vorstellen – irgendwann, in ferner Zukunft. Doch dann geht alles wahnsinnig schnell. Zu schnell. Joss bekommt Panik und ist sich sicher, dass Braden sie verstehen wird, wenn sie ihm alles erklärt. Doch dieses Mal ist sie einen Schritt zu weit gegangen … Fans von »Dublin Street« können sich freuen: Bestsellerautorin Samantha Young erzählt Neues vom Traumpaar der »Edinburgh-Love-Stories«.

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Das Buch

Braden Carmichael hätte nie gedacht, dass aus ihm einmal ein echter Romantiker werden könnte – bis er Jocelyn Butler traf. Er hätte auch nie gedacht, dass es so schwer sein würde, Joss davon zu überzeugen, ihrer Liebe eine Chance zu geben. Jetzt, da sie endlich ein Paar sind, will er sie nie wieder gehen lassen. Er hat bereits alles geplant: den romantischen Antrag, die Traumhochzeit, die Flitterwochen – und die Familiengründung.

Nachdem sie den Schmerz der Vergangenheit endlich hinter sich gelassen hat, kann sich Joss eine gemeinsame Zukunft mit Braden vorstellen. Aber dann geht alles wahnsinnig schnell. Joss hat das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren. Sie bekommt Panik und stößt Braden damit vor den Kopf. Nach allem, was sie schon gemeinsam erlebt haben, ist Joss sich sicher, dass ihre Liebe auch diese Krise überstehen wird. Doch diesmal kann Braden ihr nicht so einfach verzeihen …

Die Autorin

Samantha Young wurde 1986 in Stirlingshire, Schottland, geboren. Seit ihrem Abschluss an der University of Edinburgh arbeitet sie als freie Autorin und hat bereits mehrere Jugendbuchserien veröffentlicht. Mit Dublin Street und London Road, ihren ersten beiden Romanen für Erwachsene, stürmt sie die internationalen Bestsellerlisten.

Homepage der Autorin: www.samanthayoungbooks.com

Von Samantha Young sind in unserem Hause bereits erschienen:

Dublin Street – Gefährliche Sehnsucht

London Road – Geheime Leidenschaft

Jamaica Lane – Heimliche Liebe

Fountain Bridge – Verbotene Küsse (E-Book)

Into the Deep – Herzgeflüster

Samantha Young

Castle Hill

Stürmische Überraschung

Eine Joss-und-Braden-Story

Aus dem Englischen von Sybille Uplegger

Ullstein

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Published by arrangement with NAL Signet,a member of Penguin Group (USA) Inc.Titel der Originalausgabe: Castle Hill. A Joss and Braden Novella (Inter Mix Books)

ISBN978-3-8437-0871-5

Deutsche Erstausgabe im Ullstein Taschenbuch1. Auflage Februar 2014© für die deutsche Ausgabe Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2014© 2013 by Samantha YoungUmschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, MünchenTitelabbildung: © People Images/Yuri Arcurs

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

E-Book: Pinkuin Satz und Datentechnik, Berlin

Für alle Fans von Joss und Braden …

KAPITEL 1

Der Antrag

Schnell, aber leise flogen meine Finger über die Tasten des Laptops. Die Bildschirmbeleuchtung hatte ich so eingestellt, dass sie nicht blendete. Ich war mitten in der Nacht mit dem dringenden Bedürfnis aufgewacht, an meinem Manuskript weiterzuarbeiten. Ich wollte unbedingt das Kapitel zu Ende schreiben, in dem mein Vater endlich Fortschritte in der Beziehung zu meiner Mutter macht. Das meiste war pure Spekulation, weil ich die Liebesgeschichte meiner Eltern nur in Grundzügen kannte. Trotzdem hatte mir ihre Welt beziehungsweise die Welt, die ich für sie geschaffen hatte, in den letzten Monaten sehr geholfen. Noch nie hatte mir das Schreiben so viel Spaß gemacht.

Eine Folge davon war der eine oder andere nächtliche Tippmarathon, und obwohl ich dabei immer ganz in meiner Geschichte versank, war ich mir dennoch meines verständnisvollen Bettgenossen bewusst und versuchte, mich so zu verhalten, dass er nicht wach wurde.

Ich hatte etwas mehr als eine Stunde gearbeitet, und jetzt war das Kapitel endlich fertig. Ich sicherte die Datei, schaltete meinen Laptop aus und starrte ihn danach noch eine Weile an. Ich atmete langsam und gleichmäßig und spürte dem Schmerz in meinem Innern nach. Tief in meiner Brust gab es eine Wunde, und wann immer ich an den Tod meiner Eltern und meiner kleinen Schwester Beth dachte, riss diese Wunde auf. Bevor besagter verständnisvoller Bettgenosse in mein Leben getreten war, hätte ich die Wunde einfach zugenäht und mir ein örtliches Betäubungsmittel gespritzt. Jetzt erlaubte ich mir wieder, sie zu fühlen, ich ließ nur nicht zu, dass sie zu einem klaffenden Loch aufriss und mich der Schmerz vollständig überwältigte.

Braden hatte mir dabei sehr geholfen.

Mein verständnisvoller Bettgenosse.

Unter anderem.

Ich drehte mich lächelnd auf meinem Stuhl herum und betrachtete ihn im dunklen Zimmer. Sein Rücken war nackt. Die Bettdecke war ihm bis zur Hüfte heruntergerutscht und hatte sich um seine Beine gewickelt, die er quer über die Matratze ausgestreckt hatte. Wir hatten keine festen Bettseiten. Braden kuschelte gern – er fand feste Bettseiten überflüssig.

Gestern hatte er einen sehr anstrengenden Tag gehabt. Er hatte spätabends angerufen und erklärt, dass er von einem Meeting zum nächsten gehetzt war, und dann musste er auch noch zu einem Notfall in seinen Nachtclub Fire fahren, der sich hinterher allerdings weniger als Notfall, sondern mehr als ein Fall von hundsmiserablem Management entpuppt hatte. Als er schließlich nach Hause gekommen war, schlief ich schon, aber ich war nicht überrascht gewesen, als ich später in seinen Armen aufgewacht war. Auch nicht darüber, dass er keinen Mucks von sich gab, als ich mich aus seiner Umarmung gelöst hatte, um aufzustehen.

Jetzt betrachtete ich voller Sehnsucht seinen muskulösen Rücken und seine starken Arme. Am liebsten wäre ich sofort zurück ins Bett gekrochen und hätte mich an ihn gekuschelt. Doch er schlief so friedlich, und ich besann mich eines Besseren. Ich sollte ihn wirklich nicht stören. Ganz offensichtlich brauchte er den Schlaf dringend.

Ich stand ganz vorsichtig auf, damit mein Stuhl nicht knarrte, schlich auf Zehenspitzen zum Bett und schlüpfte hinein, wobei ich mich mehrmals vergewisserte, dass ich ihn nicht aufgeweckt hatte. Ich zog die Decke hoch, drehte mich auf die Seite, die Hand unter der Wange, und schaute ihn an.

Er war so wunderschön.

Bei seinem Anblick machte sich ein ganz anderer Schmerz in meinem Innern bemerkbar.

Dies war ein Mann, der lange und hart um mich gekämpft hatte, selbst als ich wild entschlossen gewesen war, alles, was zwischen uns war, zu zerstören. Ein Mann, der verstand, dass ich schwierig und stur und ein bisschen irrational (na schön, vielleicht sehr irrational) sein konnte, und der mich trotzdem liebte. Ich war nicht gerade sehr talentiert, wenn es darum ging, meine Gefühle auszudrücken. Ich hatte sie lange unter Verschluss gehalten, um mich vor Verletzungen zu schützen, und war noch immer keine vor Emotionen übersprudelnde Frau, die ihrem Freund jeden Tag sagte, dass sie ihn liebte.

Aber Braden wusste es auch so.

Allerdings fragte ich mich manchmal, ob er wusste, wie sehr ich ihn liebte. Ich fragte mich, ob er wusste, dass ich ihm nur beim Schlafen zuzusehen brauchte, um dieses beängstigende Glück zu empfinden, das mich schier atemlos machte. Ich fragte mich, ob er wusste, dass er alles, absolut alles für mich war.

Normalerweise hätte ich gar nicht gewollt, dass jemand davon erfuhr, denn das wäre gleichbedeutend mit einem Eingeständnis meiner Gefühle gewesen, und wenn ich mir meine Gefühle eingestand und den Menschen, für den ich sie hegte, verlor, dann konnte ich hinterher nicht behaupten, diese Gefühle nie empfunden zu haben. Aber das war mein früheres Ich. Meine Therapeutin Dr. Pritchard wäre alles andere als zufrieden mit mir gewesen, wenn ich immer noch in solchen Denkmustern feststecken würde.

Ich selbst wäre alles andere als zufrieden mit mir gewesen.

Und noch schlimmer: Braden wäre alles andere als zufrieden mit mir gewesen.

Ich überlegte, ob ich näher an ihn heranrücken sollte. Ich wollte die Wärme seines Körpers spüren. Mein Blick ging zu seinem Mund, seinem wunderschönen Mund, der so viele herrliche Worte zu mir sagte und so Phantastisches mit mir anstellen konnte.

Ich war Bradens Ein und Alles. Das wusste ich, weil er es mir gesagt hatte. Er ließ nie einen Zweifel daran aufkommen, wie viel ich ihm bedeutete.

»Gibt es einen Grund dafür, wieso du da drüben liegst und ich hier?«, murmelte er plötzlich mit geschlossenen Augen.

Im ersten Moment erschrak ich, als ich seine Stimme hörte, doch dann schmiegte ich mich lächelnd an ihn. »Du bist ja wach«, flüsterte ich, schlang ihm den Arm um die Taille und verschränkte meine Beine mit seinen. Er streichelte meinen Rücken und zog mich an seine starke Brust. Ich seufzte. Mir ging es gut.

»Ich bin seit zehn Minuten wach und warte darauf, dass du deinen Hintern zurück ins Bett bewegst.«

Als ich seinen eingeschnappten Tonfall hörte, musste ich lachen.

Seine warme Hand glitt meinen Rücken hinab über meinen Po, bevor sie an der Wirbelsäule entlang wieder nach oben wanderte. »Hast du alles geschrieben, was du schreiben wolltest?«

»Mmm-hmm. Das Kapitel ist fertig.«

»Gut, Babe. Dann schlaf jetzt.«

Ich grinste an seiner Brust. »Alles klar, Höhlenmensch.«

Etwa eine Minute verstrich, und gerade als Braden im Begriff war einzuschlafen, wisperte ich: »Du bist meine ganze Welt. Das weißt du, oder?«

Sein Griff wurde kurz fester, dann schob er mich ein Stück von sich weg und sah mir tief in die Augen. Nachdem er sie gründlich erforscht hatte, verzog sich sein Mund zu einem schläfrigen Lächeln. »Du musst nicht erst Süßholz raspeln, wenn du Sex willst, Babe.«

Ich erwiderte das Lächeln mit den Augen. »Diese Information hätte mir Monate voller peinlicher Liebesbezeugungen ersparen können.«

Inzwischen war Braden hellwach und zog mich in seine Arme. Dann rollte er sich mit mir zusammen auf den Rücken, so dass ich auf seiner Brust lag. Sein Blick wurde ernst, als er mir mit dem Daumen über die Lippe strich. Ein Schauer durchlief meinen Körper. Es war unglaublich, wie sehr er mich erregte. »Ich weiß, was du für mich empfindest. Ich empfinde dasselbe für dich. Du musst dir keine Gedanken darüber machen, dass du es mir nicht oft genug sagst, hörst du?«

Schon wieder bewies er einen Scharfsinn, der fast an die Fähigkeiten eines Gedankenlesers grenzte. Gruselig. »Du liest meine Gedanken. Das ist gruselig.«

Er zog eine Augenbraue hoch. »Gruselig?«

»Aber auch sexy.«

»Kann man sexy sein, wenn man gruselig ist?«

»Schieb deine Hand weiter nach unten, dann wirst du’s schon sehen.«

Bradens Zähne blitzten im Dunkeln, und sein teuflisches Grinsen ließ mein Herz höherschlagen. Seine Hand wanderte über meinen knackigen Po, den er so mochte, und unter mein Nachthemd.

»Ist das schon sexy?«, fragte er leise und mit vor Erregung heiserer Stimme, als seine Finger in mein Höschen glitten.

Ich bog mich ihm entgegen und legte die Hände an seine Brust. »Baby, was anderes als sexy kannst du gar nicht.«

Bei diesen Worten setzte Braden sich auf, so dass ich auf seinem Schoß saß. Brust an Brust, hielt er mich fest in den Armen, und seine Lippen strichen zärtlich über meine, während er mich zurechtrückte, so dass er seine Erektion zwischen meinen Beinen reiben konnte. »Du bringst mich mit deinen Komplimenten noch um.«

Ich zuckte mit den Achseln und flüsterte an seinem Mund: »Ich wollte nur, dass du weißt, was ich für dich empfinde, auch wenn ich es dir nicht ständig sage.«

Diesmal küsste er mich mit Zunge. Es war ein stürmischer, feuchter Kuss. Dann löste er sich von mir. »Das weiß ich«, beteuerte er. Seine Hände fuhren über mein Nachthemd, bis sie den Saum ertastet hatten. Er zog es mir über den Kopf. Sein glühender Blick wanderte über meinen nackten Körper, und ehe ich mich versah, lag ich auf dem Rücken, und Braden schob seine Pyjamahose herunter. »Glaub mir, das weiß ich.«

***

Wind peitschte auf meinen Rücken, und der Himmel hing voller trostloser grauer Wolken. Als ich am Morgen aus dem Haus gegangen war, schien die Sonne, und ich hatte mich dementsprechend angezogen: ein dünnes T-Shirt und meine beste schwarze Röhrenjeans. Jetzt sah es aus, als würde es jeden Augenblick zu regnen anfangen, und mich fröstelte in meinem T-Shirt. Ich fragte mich, wieso ich mich zu diesem Ausflug hatte überreden lassen, bemühte mich aber, mir meine Verärgerung nicht anmerken zu lassen.

Nach dem gefühlsgeladenen Sex in den frühen Morgenstunden war ich ein bisschen verwundert, dass Braden beim Aufstehen kaum ansprechbar war. Sicher, er war müde, weil er zu wenig geschlafen hatte, aber das hatte ihn noch nie davon abgehalten, mir zuzuhören. Heute aber war er unter die Dusche gesprungen, hatte mich aus dem Schlafzimmer gescheucht (jawohl, gescheucht!), damit er sich in Ruhe anziehen konnte, mir einen flüchtigen Kuss auf den Mund gegeben, gesagt, dass Ellie den Tag mit mir verbringen wollte und ich sie anrufen sollte, und war dann holterdiepolter aus der Wohnung verschwunden.

Ich war mit dem Gefühl zurückgeblieben, irgendetwas Wichtiges nicht mitbekommen zu haben.

Doch statt an einem Samstag zu Hause zu hocken und darüber zu brüten, hatte ich mich von Ellie breitschlagen lassen, sie zu begleiten. Manchmal setzte sie sich etwas in den Kopf, und dann schleppte sie mich kreuz und quer durch die Stadt in irgendwelche obskuren Geschäfte. Diesmal war es ein halbstündiger Fußmarsch nach Bruntsfield gewesen. Früher, in der Zeit vor Braden Carmichael, hatte ich in Bruntsfield gewohnt. Es war ein kitschiges kleines Viertel mit kitschigen kleinen Läden, das viele Studenten anzog. Ich würde ja sagen, dass ich Bruntsfield vermisste, allerdings hatte hier weder eine bezaubernde nervige beste Freundin wie Ellie gewohnt noch ihr Bruder Braden – der Mann, dessen sonderbares Verhalten mich gegenwärtig so stark beschäftigte. Unser Ausflug nach Bruntsfield diente einem konkreten Zweck, zumindest hatte Ellie das behauptet. Sie sagte, sie sei kürzlich an einer kleinen Boutique vorbeigekommen, die ein Paar der »unglaublichsten Vintage-Schuhe überhaupt« heruntergesetzt hatte, und jetzt ärgerte sie sich maßlos, nicht gleich zugegriffen zu haben. Wir waren zurückgekommen, um den Laden – und hoffentlich auch die Schuhe – wiederzufinden.

»Hörst du mir überhaupt zu?«, fragte Ellie leicht belustigt und betrachtete mich. Der Wind wehte ihr die kurzen blonden Haare ins Gesicht.

»Na klar.« Ich hörte wirklich zu. Größtenteils. Jedenfalls wusste ich, dass es um unsere gemeinsame Freundin Jo und ihren neuen Freund Cameron ging. »Du hast eben gesagt, du findest, das mit Cameron und Jo geht ziemlich schnell?« Mein Tonfall deutete eine Frage an, da ich mir nicht hundertprozentig sicher war, ob das tatsächlich der Inhalt ihrer Aussage gewesen war.

»Ein bisschen. Du etwa nicht?«

Doch, absolut. »Mmm-hmm.« Ich war mit ihr einer Meinung, mein Bauch allerdings sagte mir, dass Cameron ein anständiger Kerl war. »Aber ich halte das nicht für was Schlechtes. Im Gegenteil, ich finde, er ist so ziemlich das Beste, was ihr passieren konnte.«

Ellie zuckte mit den Schultern. »Ich mag ihn. Wirklich. Ich will bloß nicht, dass Jo auf die Nase fällt.«

Ich zog fragend eine Augenbraue hoch. »Seit wann bist du so … normal?«

»Normal?« Sie funkelte mich entrüstet an. »Du meinst, unromantisch? Mir ist durchaus bewusst, dass es Zeiten gibt, in denen die Romantik gegenüber der Realität in den Hintergrund treten muss. Jo hatte es sehr schwer im Leben. Ja, ich finde, Cam ist ein toller Typ, und ich drücke ihnen beide Daumen. Ich wünsche mir einfach nur, dass er es ernst mit ihr meint. Dass er sie dieses Wochenende mit zu seinen Eltern nimmt, ist eine große Sache. Ich hoffe, das ist ihm klar.«

Obwohl Ellies Skepsis mich überraschte, konnte ich ihre Haltung durchaus nachvollziehen. Unsere Freundin Jo hatte schon viel zu oft Pech mit Männern gehabt. Das lag daran, dass sie sie nach den falschen Kriterien auswählte. Jo trug die Verantwortung für ihren kleinen Bruder und ihre alkoholkranke Mutter und suchte sich stets Männer, die ihr finanzielle Sicherheit boten. Cam fiel aus diesem Raster heraus. Als Graphikdesigner kam er gerade so über die Runden und hatte genau wie Jo und ich einen Job als Barkeeper im Club 39, einer coolen kleinen Bar in der George Street. Kaum waren Cam und Jo sich das erste Mal begegnet, hatte es zwischen ihnen gefunkt, und Jo hatte endlich ihre albernen Datingregeln über Bord geworfen, um sich auf einen Mann einzulassen, der sie um ihrer selbst willen zu lieben schien.

Doch obwohl ich Ellies Vorbehalte verstand, teilte ich sie nicht. Immerhin lenkte mich das Thema von den Grübeleien über Braden ab, weil ich nun versuchte, Ellie von meinem Standpunkt zu überzeugen. »Ich glaube schon, dass er es ernst meint. Ich finde, das zwischen ihnen ist was ganz Besonderes. Wenn einem so etwas passiert, dann muss man sein Glück festhalten. Hätte ich bei Braden nicht so einen Dickkopf gehabt, wären wir wahrscheinlich innerhalb von wenigen Wochen fest zusammen gewesen.«

Ein geheimnisvolles Lächeln umspielte Ellies Lippen.

Was zum …?

»Was ist? Habe ich irgendwas verpasst? Oder was Komisches gesagt?«

»Nein«, antwortete sie hastig. Ihr Blick ging nach oben, über die alte evangelische Kirche hinweg. Dann blieb sie abrupt stehen. »Wir sind da.«

»Wo ist da?« Ich sah mich um. Weit und breit keine Vintage-Schuhe.

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