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<p><strong>Die Selbstheilung des K&ouml;rpers unterst&uuml;tzen</strong></p> <p>Andauernde oder immer wiederkehrende Entz&uuml;ndungen oder Autoimmunerkrankungen k&ouml;nnen einem das Leben schwer machen. Mit Hilfe einer Ern&auml;hrung mit wenig Zucker, Weizen, Milcheiwei&szlig; und Histamin kann es gelingen, die Krankheitsspirale zu durchbrechen. Auch ohne Antibiotika oder andere starke Medikamente. Wie Sie die Entz&uuml;ndungs-Trigger erkennen, Ihren Darm, Ihre Leber und das Immunsystem st&auml;rken und dadurch das Entz&uuml;ndungsgeschehen stoppen, erfahren Sie in diesem praktischen Ratgeber:</p> <p>&bull;&nbsp;Die Ern&auml;hrung optimieren:&nbsp;Ausl&ouml;ser meiden, den K&ouml;rper mit den richtigen Nahrungsmitteln und Superfoods st&auml;rken und den S&auml;ure-Basen-Haushalt ausgleichen. Verpackt in 110 leckere Rezepte, die schnell und leicht gelingen.</p> <p>&bull;&nbsp;Das 4 Wochen-Programm:&nbsp;G&ouml;nnen Sie Ihrem K&ouml;rper einen Neustart und gelangen Sie Schritt f&uuml;r Schritt zu einer besseren Gesundheit. Mit einem Detox-Tag und einer Erste-Hilfe-Ern&auml;hrung f&uuml;r besonders schwierige Phasen.</p> <p>&bull;&nbsp;Die Krankheitsbilder kennen:&nbsp;Mit Steckbriefen und vertiefenden Infos zu den h&auml;ufigsten entz&uuml;ndlichen Erkrankungen.</p>
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Seitenzahl: 199
Dr. med. Daniela Oltersdorf
1. Auflage 2023
45 Abbildungen
in diesem Buch möchten wir uns mit Entzündungen befassen und aufzeigen, welche Möglichkeiten es gibt, Beschwerden zu verringern und auch chronische Entzündungen abklingen zu lassen.
Da Sie dieses Buch in Händen halten, leiden Sie wahrscheinlich wie so viele andere unter immer wiederkehrenden Entzündungen, die Ihnen Beschwerden bereiten und das Leben phasenweise schwer machen. Egal, ob Sie unter autoimmun geprägten Entzündungen leiden, bei denen der Körper sich selbst angreift (z. B. bei Rheuma), ob eigentlich harmlose Substanzen von außen starke Immunreaktionen im Körper auslösen (z. B. bei Allergien) oder ob Sie immer wieder bakterielle oder virale Entzündungen der Nasennebenhöhlen, der Haut oder der Blase durchmachen: Es gibt die Möglichkeit, diesen Kreislauf zu durchbrechen. Selbst Leiden wie Endometriose, Dysmenorrhoe oder häufige Kopfschmerzen können im Zusammenhang mit Entzündungen stehen und durch das konsequente Ausschalten von Entzündungstriggern positiv beeinflusst werden.
In diesem Buch erfahren Sie, wie Entzündungen entstehen, was ihr Auftreten begünstigt, welche Krankheitsbilder sich daraus ergeben und wie Sie sie letztendlich in den Griff bekommen können. Wir werden erfahren, wie ungünstige Lebensmittel in unserem Körper Entzündungen triggern können und wie sie zu meiden oder zu ersetzen sind.
Das Herzstück des Buches bildet das 4-Wochen-Antientzündungsprogramm, bei dem problematische Lebensmittel zunächst rigoros weggelassen und dann möglicherweise verträgliche Produkte nach und nach wieder in den Speiseplan aufgenommen werden. Dabei hilft auch der umfassende Rezeptteil. So finden Sie Schritt für Schritt heraus, was Sie persönlich gut vertragen und was Ihren Entzündungen Futter liefert – auf dem Weg zu weniger Beschwerden und dafür zu mehr Wohlbefinden!
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit meinem Buch,
Ihre Daniela Oltersdorf, im Herbst 2022
Titelei
Liebe Leserinnen und Leser,
Entzündungen – die Basics
Was ist eine Entzündung?
Die Definition
Eine Klassifizierung
Akute und chronische Entzündungen
Die Auslöser
Der Ablauf
Die Rolle des Immunsystems
Die Aufgaben der Immunzellen
Was ruft eine Immunreaktion hervor?
Weitere Einflüsse
Was ist eine gesunde Immunreaktion?
Die Diagnose
Die Behandlung
Ein Ausblick auf das 4-Wochen-Programm
Die Krankheitsbilder
Rheuma
Häufigkeit
Symptome
Diagnostik
Therapie
Blasenentzündung
Häufigkeit
Symptome
Diagnostik
Therapie
Nasennebenhöhlenentzündung
Häufigkeit
Symptome
Diagnostik
Therapie
Neurodermitis
Häufigkeit
Symptome
Diagnostik
Therapie
Endometriose
Häufigkeit
Symptome
Diagnostik
Therapie
Asthma
Häufigkeit
Symptome
Diagnostik
Therapie
Histaminintoleranz (HIT)
Häufigkeit
Symptome
Diagnostik
Therapie
Ernährung bei Entzündungen
Was meiden?
Warum ohne Weizen?
Weizen und Krankheiten
Weizen und Entzündungen
Warum ohne Milchprodukte?
Der Reizstoff Casein
Auf pflanzliche Produkte zurückgreifen
Fermentiertes meiden
Warum ohne Kristallzucker?
Zucker und Entzündungen
Was bewirkt Zucker noch?
Die Rolle des Insulins
GI und GL
Auch Fructose ist keine Lösung
Es ist einfach zu viel
Zucker meiden
Warum histaminarm?
Wofür ist Histamin gut?
Histamin und Kopfschmerzen
Histamin und der Darm
Histamin im weiblichen Zyklus
Histamin und Nesselsucht
Biogene Amine
Histaminliberatoren
Was alles meiden?
Zunächst histaminarm
Was ist gut?
Makronährstoffe
Kohlenhydrate
Eiweiß
Fette
Mikronährstoffe
Vitamine
Mineralstoffe
Superfoods
Unterschiedliche Nährstoffgehalte
Antioxidantien
Lebensstil ändern
Antioxidativ essen
Weitere nützliche Inhaltsstoffe
Organe entlasten
Die Leber
Was entlastet unsere Organe?
Was schadet unseren Organen?
Fettleber
Der neue Speiseplan
Ein Überblick
Gemüse
Obst
Für den Kühlschrank
Für den Vorratsschrank
Außerdem
Die Zusammenstellung macht’s
Immer frisch zubereiten
Kochen als Selfcare
Fertiggerichte schaden
Notfallkost – wenn die Entzündung mal ganz schlimm ist
Reizarm klappt auch unterwegs
Tipps für mehr Energie im Alltag
Das 4-Wochen-Programm
Bevor es losgeht
Warum 4 Wochen?
Der Detox-Tag
Was ist zu beachten?
Wie sieht so ein Tag aus?
Während des Programms
Gesundheitscheck
Woche 1 – die Verdauung stärken
Welche Gerichte sind erlaubt?
Eine gute Verdauung ist wichtig
Im Mund beginnt es
Im Dünndarm geht es weiter
Das passiert im Dickdarm
Die Darmflora
Wenn sie aus den Fugen gerät
Ballaststoffe
Blähungen
Ein Einlauf kann helfen
Intervallfasten als Hilfe
Auf den Körper hören
Wann trinken und wie viel?
Woche 2 – zur Ruhe kommen
Welche Gerichte sind erlaubt?
Unser Nervensystem
Der dominierende Sympathikus
Kaffee meiden
Entspannungsübungen
Die Bauchatmung
Günstige Sportarten
Meditation
Die Macht der Gedanken
Die innere und äußere Haltung
In Ruhe essen
Woche 3 – erholsam schlafen
Welche Gerichte sind erlaubt?
Die Wichtigkeit guten Schlafs
Schlaf und Hormone
Der natürliche Rhythmus
Wie viel Schlaf ist gesund?
»Richtig« schlafen
REM- und Non-REM-Schlaf
Schlafstörungen bei Entzündungen
Woche 4 – die Muskulatur arbeiten lassen
Welche Gerichte sind erlaubt?
Mit Muskelkraft zu weniger Entzündungen
Muskeln und das Immunsystem
Mehr Power für den Alltag
Energieräuber meiden
Fataler Bewegungsmangel
Mehr Bewegung ist angesagt
Wie geht es weiter?
Lebensmittel austesten
Tipps für die Dauerernährung
Ein Beispielmenü
Die antientzündlichen Rezepte
Basics
Frühstück
Unterwegs und zwischendurch
Salate und Suppen
Zum Sattessen
Gebäck und Süßes
Autorenvorstellung
Sachverzeichnis
Impressum
Was passiert bei einer Entzündung im Körper, welche Entzündungskrankheiten gibt es und wie sieht die jeweilige klassische Behandlung aus?
Um sich dem Thema zu nähern, ist es zunächst sinnvoll den Begriff der Entzündung zu klären. Wie wird er definiert und wie läuft eine Entzündung in unserem Körper ab?
Eine Entzündung (Inflammation) ist schmerzhaft, aber auch für etwas gut. Was aber, wenn sie überhandnimmt und zu weiteren Beschwerden führt? Dieser Frage soll in diesem Buch nachgegangen werden. Dafür ist es zunächst notwendig, die Prozesse in unserem Körper anzusehen, die bei einer Entzündung ablaufen.
Unter einer Entzündung versteht man die lokale und systemische Reaktion des Körpers auf einen inneren oder äußeren Reiz, der die physiologischen, also die normalen und gesunden Abläufe im Organismus gefährdet. Das Ziel der Entzündung ist es, den schädigenden Reiz zu beseitigen, zu inaktivieren oder zu kontrollieren und die Voraussetzung für Reparaturvorgänge zu schaffen. So ist sie der Ausdruck einer Immunreaktion unseres Körpers. Leider ist diese Immunantwort nicht völlig spezifisch gegen den auslösenden Reiz gerichtet; so wird bei einer Entzündungsreaktion stets auch gesundes Gewebe geschädigt.
Natürlich lassen sich verschiedene Entzündungsarten unterscheiden. So kann man sie nach ihrem zeitlichen Verlauf in akute Entzündungen, subakute oder chronische Entzündungen einteilen sowie in rezidivierende, also sich wiederholende, oder in perakute, plötzlich auftretende, sehr schwere Entzündungen. Des Weiteren kann man Entzündungen auch nach ihrer Ausbreitung in lokale (z. B. Blasenentzündung) oder generalisierte (z. B. Rheuma) unterteilen sowie nach ihrer Spezifität oder dem makroskopischem Aspekt. So gibt es eitrige oder hämorrhagische (blutige) Entzündungen.
Übrigens: Zur Vereinheitlichung enden die Namen von Entzündungskrankheiten häufig auf »-itis« wie bei Gastritis, Arthritis oder Zystitis.
Besonders wichtig ist die Unterscheidung zwischen einer akuten und einer chronischen Entzündung. Akute Entzündungen sind zeitlich sehr begrenzt und biologisch immer sinnvoll, da es einen konkreten Auslöser gibt, der zu beseitigen ist. Stellen Sie sich eine Wunde am Fuß vor, in die Schmutz eingedrungen ist. Durch die Entzündung (Schmerz, Rötung, ggf. Eiter) bemerken wir diese Wunde möglicherweise erst und erkennen, dass wir hier etwas tun müssen. Chronische Entzündungen bestehen dagegen über viele Wochen, wenn nicht Monate oder Jahre hinweg. Sie sind häufig Folge einer Über- oder Fehlreaktion. Klare Kennzeichen und Symptome fehlen meist ebenso wie ein einziger messbarer Auslöser (z. B. bei der Darmerkrankung Morbus Crohn).
Symptome einer Entzündung und ihre Mediatoren
Auslöser für Entzündungen sind in den allermeisten Fällen Erreger wie zum Beispiel Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten sowie verletzte oder beschädigte Organe (Bluterguss, Prellung) und neu entstandenes Gewebe infolge von Verletzungen, Verbrennungen oder Verätzungen. Darüber hinaus können ebenfalls mechanische Reize wie Fremdkörper oder Druck, physikalische Faktoren wie UV-Licht oder extreme Wärme (Sonnenbrand) und Kälte (Erfrierungen) sowie chemische Stoffe und Schwermetalle Entzündungen in unserem Körper verursachen.
Im menschlichen Körper werden Entzündungen an verschiedenen Stellen immer von einer gleich ablaufenden Entzündungskaskade hervorgerufen. Manchmal geschieht dies zu Recht wie bei einer bakteriell infizierten Wunde, manchmal handelt es sich auch um eine überschießende Immunreaktion, wie bei der Wespengift- oder einer Nahrungsmittelallergie.
Das klassische »Bild« besteht aus einer Rötung, einer Schwellung, der Überwärmung, dem Schmerz und der Funktionseinschränkung. Diese Anzeichen haben die Ärzte Aulus Cornelius Celsus und Galenos von Pergamon (Galen) bereits in der Antike beschrieben.
Die Rötung und Schwellung erfolgt durch die Durchlässigkeit der Blutgefäße (Diapedese), wobei Immunzellen, Erythrozyten und Plasmazellen vom Blut in das umliegende Gewebe gelangen. Die Durchlässigkeit wird durch Mediatoren wie Prostaglandine, Kinine und – ganz wichtig – ▶ Histamin ausgelöst. Die Temperaturerhöhung wird durch Zytokine wie Interleukin-6 über Prostaglandine ausgelöst. Der Schmerz erfolgt durch die Ausschüttung von Botenstoffen durch die Immunzellen und dient der Ruhigstellung des betroffenen Körperteils. Neben den genannten lokalen Entzündungszeichen gibt es auch Allgemeinreaktionen mit Fieber, Nachtschweiß und Krankheitsgefühl.
Die Aufgabe unseres Immunsystems besteht darin, den Körper unangreifbar für schädliche Einflüsse wie Viren, Bakterien, Pilze, Parasiten, Gifte und maligne Zellen zu machen. Es besteht hauptsächlich aus B- und T-Lymphozyten (kurz B- und T-Zellen) und Generationsorte sind das Knochenmark, die Lymphknoten und die Milz. Darüber hinaus findet sich an oberflächenexponierten Geweben wie dem Bronchialsystem, dem Gastrointestinaltrakt, dem Genitalsystem und der Brust der Frau mukosaassoziiertes lymphatisches Gewebe, welches auch reagieren kann.
Die Zellen des Immunsystems
Vereinfacht gesagt, beginnt eine Immunreaktion damit, dass ein Antigen, auch Allergen genannt, auf geeignete Zellen trifft. Wesentlich sind dabei Regulations-, Helfer- und Suppressorzellen zu nennen. Nach abgelaufener Immunantwort sorgen langlebige Plasmazellen für eine andauernde Antikörperproduktion. Wichtiger noch sind verbleibende Gedächtniszellen, die bei erneutem Kontakt mit einem Auslöser zu einer viel rascheren Immunantwort führen.
T-Zellen sind für eine zelluläre Immunantwort zuständig, wie sie bei Ekzemen und der Kontaktdermatitis auftritt, B-Zellen für eine humorale Antwort, bei der Antikörper ins Blut abgegeben werden, wie bei Asthma, Urtikaria, Arthritis und der allergischen Gastroenteropathie.
Natürlich gibt es äußere und innere Aspekte, die einen Einfluss auf unser Immunsystem haben können. Äußerliche Faktoren sind u. a. Schadstoffe (z. B. Schwermetalle und Zigarettenrauch), Mangelernährung, Strahlung und Medikamente. Zu den internen Einflüssen gehören dagegen Hormone (Cortisol, Geschlechtshormone), Stress, eine erschöpfende körperliche Tätigkeit, die Pubertät, die Schwangerschaft und das Klimakterium (Wechseljahre).
Zu erwähnen ist noch der Einfluss des Lebensalters: In der Jugend sind die Reaktionen viel stärker ausgeprägt als im Senium. Eine Sonderrolle spielt hierbei die Genetik: Die für die Immunantwort entscheidenden Gene liegen auf dem 6. Chromosom und sind im Haupthistokompatibilitätskomplex (MHC) vereint. Die von ihm kodierten Merkmale finden sich auf Zellmembranen, wobei das Wichtigste das HLA-System darstellt, welches vor allem bei Transplantationen entscheidend ist.
Immungesund ist, wer von den in ihm ablaufenden Immunreaktionen nichts bemerkt und sie schadlos übersteht. Demnach ist eine Immunkrankheit als jede Situation zu definieren, bei der die Reaktionsweise des Immunsystems den Boden für Symptome oder eine Funktionsstörung bereitet.
Inadäquate Reaktionen machen krank. Man unterteilt sie in 2 Gruppen: die überschießende und die unzureichende Immunreaktion. Wobei wir uns in diesem Buch, das sich ja mit Entzündungen beschäftigt, auf die überschießende Immunreaktion konzentrieren. Unter einer Hypersensitivität versteht man Krankheiten bzw. Symptome, die durch eine solche überschießende Immunreaktion hervorgerufen werden, also durch eine Immunantwort auf Antigene, die normalerweise nicht infektiös sind und unter physiologischen Bedingungen keine Reaktionen hervorrufen.
In der Labormedizin hat man verschiedene Testverfahren zur Feststellung einer Entzündung. Mit ihrer Hilfe ergibt sich ein Blutbild, das die Werte zu Leukozyten, C-reaktivem Protein (CRP), Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG), Procalcitonin, Fibrinogen und Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-α), Interleukin-6 und -1 sowie Interferon-gamma und -alpha beinhaltet. Liegt ein Wert oder liegen gleich mehrere Werte außerhalb des Referenzbereichs, kann dies ein Hinweis auf eine Entzündung im Körper sein.
Das Blutbild
Parameter
Referenzbereich
Leukozyten
3,5–9,8 Tsd./µl
CRP
bis 5 mg/l
BSG
bis 15 ml/h (Männer unter 50 Jahren); bis 20 ml/h (Männer über 50 Jahre); bis 20 ml/h (Frauen unter 50 Jahren); bis 25 ml/h (Frauen über 50 Jahre)
Procalcitonin
bis 0,5 µg/l
Fibrinogen
1,7–4,2 g/l
TNF-α
bis 8,1 pg/ml
Interleukin-6
6–10 pg/ml
Interleukin-1
bis 5 pg/ml
Interferon-gamma
bis 0,8 IU/ml
Bei der Behandlung von Entzündungskrankheiten sollten zunächst natürlich etwaige Ursachen behoben werden. So wird eine infizierte, dreckige Wunde als Erstes gesäubert und dann möglicherweise mit einer antibiotischen Salbe behandelt. Bei einer bakteriellen Entzündung der Blase wird zunächst dazu geraten, viel zu trinken. Führt dies zu keiner Besserung, kann zudem ein Antibiotikum verschrieben werden.
Außerdem kann eine sog. Entzündungshemmung angewandt werden, um den Schmerz, die Schwellung und die Funktionseinbuße zu reduzieren. Darunter versteht man die körpereigene oder therapeutische Abschwächung, bei der jedoch die Ursache der Entzündung nicht beseitigt wird. Dabei können einerseits physikalische Maßnahmen zum Tragen kommen – etwa der gezielte Einsatz von Kälte, die entzündungshemmend wirkt, weil sie den Stoffwechsel herabsetzt, die Durchblutung mindert und die Schmerzrezeptoren desensibilisiert. Außerdem kann die Ruhigstellung eines entzündeten Gelenks zum Beispiel bei Rheuma dabei helfen, den Schmerz zu lindern.
Wenn diese schonenden Behandlungsmaßnahmen nicht weit genug greifen, ist andererseits eventuell der Einsatz von Medikamenten notwendig: Antiphlogistika oder Antiinflammatorika dienen etwa der Entzündungshemmung. Künstliche Glucocorticoide (angelehnt an das körpereigene entzündungshemmende Hormon Cortisol) werden außerdem als Immunsuppressiva eingesetzt oder bei Autoimmunerkrankungen verwendet.
Mittlerweile gibt es jedoch sehr viele Studien und Untersuchungen darüber, wie man eine Entzündungserkrankung über die Veränderung der Lebensweise eindämmen oder sogar abschwächen kann. Und genau das ist der Punkt, an dem dieses Buch mit seinem ▶ 4-Wochen-Programm und den dazugehörigen ▶ Rezepten ansetzen soll.
Die Säulen unserer Gesundheit und damit unseres Wohlbefindens sind:
eine gute Verdauung,
Stressreduktion (Sympathikus-Dominanz abschwächen),
guter und ausreichender Schlaf,
Muskelaufbau und generell körperliche Aktivität (wirken antientzündlich durch Hormonfreisetzung aus den Muskelzellen),
eine entlastete Leber (lebertoxische Stoffe reduzieren),
nährstoffreiches, histaminarmes Essen,
Sonne (Vitamin D).
Mit der ersten Säule, der Verdauung, werden wir uns in Woche 1 unseres ▶ 4-Wochen-Programms beschäftigen. In dieser gewähren wir unserem Darm eine Pause und belasten ihn nicht mit zu komplexen Speisen oder gar Fertigprodukten.
Sehr wichtig für unser Wohlbefinden ist es zweitens, Stress zu reduzieren. Unser autonomes Nervensystem, welches wir nicht beeinflussen können, hat sehr großen Einfluss auf unser Stresslevel, unsere Verdauung und die Qualität unseres Schlafes, daher wird es Thema der ▶ zweiten Woche sein. Da Stressreduktion sich nicht sofort auswirkt, nehmen wir sie uns gleich zu Beginn vor. Wir werden sehen, welche zahlreichen Möglichkeiten es gibt, unseren Parasympathikus zu stärken.
Die dritte Säule, guter und ausreichender Schlaf, werden wir in ▶ Woche 3 angehen. Bei chronischen Krankheiten ist guter Schlaf nicht verhandelbar, denn während wir schlafen, hat unsere Körper Zeit zu regenerieren.
In unserer letzten gemeinsamen Woche nehmen wir dann unseren täglichen Bewegungslevel, sportliche Aktivitäten und unsere körperliche Fitness in den Fokus, denn mehr Muskelmasse bedeutet für unseren Körper auch mehr ▶ Energie.
Ihre Leber entlasten Sie zunächst während des dem 4-Wochen-Programm vorangehenden ▶ Detox-Tages und dann weiterhin mithilfe der köstlichen Gerichte im ausführlichen und abwechslungsreichen ▶ Rezeptteil. Darüber hinaus sollten Sie auf eine ausreichende Versorgung mit Sonnenlicht bzw. Vitamin D in den Wintermonaten immer achten. Im Zweifelsfall können Sie auch auf ein Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen.
Histamin
Histamin ist ein wichtiger Botenstoff für unseren Körper. Wenn es im Übermaß vorhanden ist, begünstigt es das Auftreten von Entzündungen.
Wie bereits kurz erwähnt, spielt Histamin eine Rolle beim typischen Ablauf einer Entzündung, indem es die Durchlässigkeit der Blutgefäße erhöht und so dazu führt, dass Abwehrzellen in das umliegende Gewebe eindringen. Zu viel Histamin im Körper sorgt dafür, dass die Entzündungsherde nicht abklingen können, sondern stattdessen immer weiter befeuert werden. Aber woher kommt das Histamin?
Histamin aus unserer Nahrung
Histamin wird durch Bakterien in Nahrungsmitteln produziert, die einen langen Reifungsprozess durchlaufen – etwa in gereiftem Käse oder luftgetrockneter Salami. Dieses Bakterienwachstum läuft bei höheren Temperaturen schneller und bei niedrigen Temperaturen langsamer ab. Und das ist gut zu wissen für unseren alltäglichen Umgang mit Lebensmitteln, da das bedeutet, dass wir sie nur gut gekühlt transportieren und Speisen, die einmal erhitzt wurden, nicht erneut aufwärmen sollten, wenn wir Histamin meiden möchten.
Körpereigenes Histamin
Wir nehmen Histamin nicht nur über die Nahrung auf, sondern auch unser Körper produziert es zur Hälfte selbst. Dabei wird es hauptsächlich in den Mastzellen gespeichert und bei einem Reiz als Botenstoff ausgeschüttet. Das geschieht etwa bei Allergien, wenn ein Allergen durch Immunglobulin E (IgE) an die Mastzellen gebunden wird. Die Freisetzung kann aber auch von IgE unabhängig erfolgen. Die Histaminfreisetzung wird durch Stimuli wie Zytokine, die bei Entzündungen ausgeschüttet werden, und Bindung der Komplementfaktoren hervorgerufen. Solche »nicht allergischen« Histaminliberatoren können verschiedene Medikamente, Nahrungsmittel, chemische und physikalische Reize (Kälte), Hypoxie, Neuropeptide oder Enzyme sein.
Was bewirkt das Histamin im Körper?
Das Histamin kann in unserem Körper an 4 Rezeptoren andocken:
H1 für allergische Reaktionen (z. B. Heuschnupfen, Asthma), Urtikaria (Nesselsucht) und die Erweiterung der Blutgefäße und deren Durchlässigkeit
H2 für die Magensaftproduktion
H3 ist ein Rezeptor im Gehirn.
H4 ist für den Juckreiz verantwortlich.
Wie wird Histamin abgebaut?
Histamin kann über die Diaminoxidase (DAO) und über die Histamin-N-Methyltransferase (HNMT) abgebaut werden. DAO ist ein Enzym, welches in den Darmzellen gebildet wird und bei Schädigung dieser Zellen (Enterozyten) vermindert vorhanden sein kann. Weitere Bildungsstätten sind die Niere, die Leber, weiße Blutkörperchen und bei Schwangeren die Plazenta (das ist auch der Grund, warum die Histaminintoleranz (HIT) in der Schwangerschaft verschwindet). Außerdem können Alkohol, biogene Amine und Medikamente die DAO hemmen. Die HNMT baut hauptsächlich intrazelluläres Histamin ab (z. B. in der Leber, den Nieren, den Bronchien und dem zentralen Nervensystem), die DAO dagegen extrazelluläres. Es gibt darüber hinaus noch weitere Möglichkeiten des Histaminabbaus, nämlich über die Acetylierung, die Oxidation (z. B. durch Vitamin C) und die Hydroxylierung.
Das Histaminfass
Jeder Mensch hat einen individuellen Schwellenwert für ein Zuviel an Histamin. Man kann sich das wie ein Fass vorstellen, das sich nach und nach mit körpereigenem und durch die Nahrung aufgenommenem Histamin füllt. Irgendwann kann der Körper das Histamin nicht mehr so schnell abbauen, wie es gebildet und von außen zugeführt wird. In der Folge läuft das Fass über und es kommt vermehrt zu Entzündungsprozessen in unserem Körper.
Die Mastzellen speichern Histamin und schütten es bei einem Reiz aus.
Entzündungen im Körper können ganz verschiedene Krankheiten hervorrufen. Welche sind das, wie sehen sie aus und wie lassen sie sich behandeln?
Die Krankheitsbilder, mit denen wir uns im Folgenden beschäftigen werden, sind Rheuma, Zystitis (Blasenentzündung), Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung), Endometriose, Neurodermitis, Asthma und Histaminintoleranz. Eventuell ist eine davon bei Ihnen neu aufgetreten und Sie möchten mit der Veränderung Ihrer Ernährung oder Lebensweise selbst tätig werden und für mehr Wohlbefinden sorgen. Oder Sie leiden schon lange darunter und die Erkrankung ist bereits chronisch.
Rheuma ist eine chronisch-entzündliche Systemerkrankung, die durch eine Synovialitis (Entzündung der Gelenkschleimhaut) zu Arthritis, Bursitis (Schleimbeutelentzündung) und Tendovaginitis (Sehnenscheidenentzündung) führt. Häufig finden sich darüber hinaus auch extraartikuläre Manifestationen, das heißt, nicht nur Gelenke können von Rheuma betroffen sein.
Etwa 1 Prozent der Weltbevölkerung ist von einer Rheumaerkrankung betroffen, wobei das Verhältnis von Frauen zu Männern bei 4:1 liegt. Meist tritt die Krankheit zum ersten Mal zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr in Erscheinung. Es gibt zusätzlich eine genetische Disposition, das heißt, dass Rheuma vererblich ist.
Zu Beginn sind nur einzelne Gelenke mit einer asymmetrischen Verteilung betroffen. Im weiteren Verlauf kommt es zu einer symmetrischen Beteiligung der kleinen Gelenke, wobei Knorpel und auch Knochen zerstört werden. Auch die Sehnenscheiden und Schleimbeutel können in Mitleidenschaft gezogen werden. Unspezifische Symptome wie Schwäche, rasche Ermüdung, Appetitlosigkeit, Schweißneigung und die Tendenz zu subfebrilen Temperaturen (37,5–38 Grad) können sich hinzugesellen und die Lebensqualität zunehmend beeinflussen.
Bei einer Polyarthritis (rheumatoide Arthritis) sind mehrere Gelenke entzündet. Der Verlauf lässt sich in ein Früh- und in ein Spätstadium einteilen. Das Frühstadium ist gekennzeichnet durch den symmetrischen Befall der Fingergrund- und Fingermittelgelenke mit Morgensteifigkeit und Schmerzen bei Bewegung. Das Spätstadium zeichnet sich aus durch eine Gelenkzerstörung mit Gelenkverschiebung, Muskelschwund und im Entzündungsschub mit Gelenksschwellung und Gelenkserguss.
Zusätzlich kann es zu Rheumaknoten und zu Kompressionssyndromen wie Nerveneinklemmungen kommen. Außerdem kann Rheuma zu einer Organbeteiligung führen, wobei Herz, Lunge, Augen und Gefäße angegriffen werden können. Eine Spätkomplikation ist die zunehmende Versteifung der Gelenke mit einem Funktionsverlust.
Als Erstes wird ein diagnostisches Gespräch mit den Betroffenen geführt. Hier kann die Ärztin oder der Arzt gezielt Fragen zu Beschwerden und dem vermuteten Krankheitsbild stellen. Dann erfolgt die weitere Diagnostik zunächst durch das Anschauen (Inspektion) der betroffenen Bereiche, wobei auf geschwollenen und überwärmte Gelenke geachtet wird. Anschließend können Blutabnahmen und bildgebende Aufnahmen gemacht werden. Hinweise für einen schweren Rheumaverlauf geben Laborwerte wie hohe Rheumafaktoren, CRP, Fieber und Anämie (Blutarmut).
Die Rheumatherapie ist vielschichtig und ganzheitlich. Sie beinhaltet die Physiotherapie, die Ergotherapie und physikalische Behandlungen wie Wärme- oder Kältetherapie. Außerdem kommt auch eine medikamentöse Therapie einerseits mit Glukokortikoiden (GK) bei einem akuten Schub, andererseits mit Basistherapeutika wie Methotrexat, Leflunomid, Chloroquin und Sulfasalazin sowie nicht steroidalen Antiphlogistika/Antirheumatika (NSAR) hinzu. Zusätzlich besteht die Möglichkeit der chirurgischen Behandlung der von Rheuma betroffenen Gelenke.
Gut zu wissen
Interessanterweise finden sich bei einer vorliegenden Rheumaerkrankung im entzündeten Gelenkgewebe (Pannusgewebe) Mastzellen. Basierend auf dieser Entdeckung konnte eine Gruppe aus Forschenden zeigen, dass wiederum Histamin selbst der entscheidende Faktor ist. Hier wurde der ▶ Histaminrezeptor H4 als bedeutender Rezeptor identifiziert.
Bei einer Blasenentzündung (Zystitis) liegt eine Infektion der ableitenden Harnwege vor. Erreger sind zu 90 Prozent Enterobakterien (Escherichia coli zu 80 Prozent, seltener Proteus und Klebsiellen).
Die Zystitis ist bei Frauen die häufigste Infektionskrankheit überhaupt. Sie wird begünstigt durch die kurze Harnröhre der Frau im Vergleich zu der längeren des Mannes und kommt in der Schwangerschaft, nach vaginal-operativen Entbindungen und postpartalem Harnverhalt häufiger vor.
Die Symptome sind häufiger Harndrang und schmerzhaftes Wasserlassen. Meist tritt dabei kein Fieber auf. Es wird unterschieden, ob der Harnwegsinfekt symptomatisch, asymptomatisch, akut, chronisch, primär oder sekundär aufgetreten ist.
Eine verschleppte Blasenentzündung kann zur Nierenbeckenentzündung und im schlimmsten Fall zur Sepsis führen.
Der Urin und das Urinsediment werden untersucht und eventuell wird eine Kultur aus dem Mittelstrahlurin gemacht. Dabei sind 106 Keime pro ml signifikant. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass wir sehr viele Keime pro ml tolerieren können und diese Mengen als normal angesehen werden.
Bei der asymptomatischen Bakteriurie (Ausscheidung einer signifikanten Bakterienzahl) erfolgt nur in der Schwangerschaft, bei Diabetes und bei Immunsupprimierten eine Behandlung. Je nach Ausprägung (mit oder ohne erhöhter Temperatur) sowie je nach Zusatzerkrankungen wird die Therapie mit einem Antibiotikum (1 bis 7 Tage) gestaffelt durchgeführt.
Zusätzlich sollte immer viel getrunken werden und Mannose (Einfachzucker, der die Bakterien bindet) kann unterstützend eingenommen werden.
Gut zu wissen
Möglicherweise spielen auch bei der interstitiellen Zystitis (chronische Entzündung der Harnblase) Mastzellen eine wesentliche Rolle, da diese im Blasengewebe von Betroffenen häufiger vorkommen. Dementsprechend werden zur Behandlung auch Medikamente wie Antihistaminika eingesetzt und es wird empfohlen, sich histaminarm zu ernähren.
Bei der Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) ist die Schleimhaut der Nebenhöhlen entzündet – das sind die luftgefüllten Hohlräume im Gesichtsschädel (Stirnhöhlen, Kiefernhöhlen, Siebbeinzellen und Keilbeinhöhlen), die über schmale Öffnungen mit der Nase verbunden sind. Man unterscheidet eine akute Sinusitis mit einer Dauer von 1–2 Wochen von einer chronischen, die länger als 12 Wochen dauert. Wenn sie 4-mal pro Jahr auftritt, spricht man von einer rezidivierenden Sinusitis.
Zusammen mit allergischen und viralen Erkrankungen der oberen Atemwege stellt die Nebenhöhlenentzündung eine der häufigsten Krankheiten der Atemwege dar.