Clickertraining für Hühner - Giene Keyes - E-Book

Clickertraining für Hühner E-Book

Giene Keyes

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Beschreibung

Hühnertricks mit Clicks! Dieses Buch der erfahrenen und ausgezeichneten Tierexpertin Giene Keyes leitet Sie durch das Clickertraining mit Ihren eigenen Hühnern. Mithilfe von kreativen Spielideen, raffinierten Tricks und der richtigen Vorbereitung fördern Sie nicht nur den Lernvorgang Ihrer Vögel, sondern auch das Zusammenleben miteinander und mit weiteren Tieren. Durch den Aufbau einer Beziehung lernen nicht nur Sie, Ihre Hühner und Hähne zu verstehen, sondern auch, den Lernvorgang in die richtige Richtung zu lenken und damit die kleinsten Tendenzen positiv zu verstärken.

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Seitenzahl: 175

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Anmerkung zur Schreibweise der weiblichen, männlichen und unbestimmten Form: Ausschließlich aufgrund der deutlich besseren Lesbarkeit wird in diesem Werk auf die jeweilige Mehrfachnennung oder Anpassung der Schreibweise bestimmter Bezeichnungen verzichtet. So stehen die Namen der Vertreter verschiedener Fachbereiche (wie Landwirte, Tierwirte etc.) selbstverständlich für alle, die diese Berufe ausüben oder vertreten.

CLICK WITH YOUR CHICK

Original English-language edition Copyright © 2019 by Fox Chapel Publishers International Ltd. All rights reserved. German translation Copyright © 2020 Verlag Eugen Ulmer KG. All rights reserved.

This edition is published under license from Fox Chapel Publishers International Ltd.

All rights reserved. No part of this book may be reproduced, stored in a retrieval system, or transmitted in any form or by any means, electronic, mechanical, photocopying, recording, or otherwise, without the prior written permission of Fox Chapel Publishers, except for the inclusion of brief quotations in an acknowledged review.

This book has been published with the intent to provide accurate and authoritative information in regard to the subject matter within. While every precaution has been taken in the preparation of this book, the author and publisher expressly disclaim any responsibility for any errors, omissions, or adverse effects arising from the use or application of the information contained herein. The techniques and suggestions are used at the reader’s discretion and are not to be considered a substitute for veterinary care. If you suspect a medical problem, consult your veterinarian.

Fox Chapel Publishing

903 Square Street

Mount Joy, PA 17552

Fox Chapel Publishers International Ltd.

7 Danefield Road, Selsey (Chichester)

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Die in diesem Buch enthaltenen Empfehlungen und Angaben sind von der Autorin mit größter Sorgfalt zusammengestellt und geprüft worden. Eine Garantie für die Richtigkeit der Angaben kann aber nicht gegeben werden. Autorin und Verlag übernehmen keine Haftung für Schäden und Unfälle. Bitte setzen Sie bei der Anwendung der in diesem Buch enthaltenen Empfehlungen Ihr persönliches Urteilsvermögen ein. Der Verlag Eugen Ulmer ist nicht verantwortlich für die Inhalte der im Buch genannten Websites.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar.

Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

© 2020 Eugen Ulmer KG

Wollgrasweg 41, 70599 Stuttgart (Hohenheim)

E-Mail: [email protected]

Internet: www.ulmer.de

Projektleitung: Antje Munk

Übersetzung: Dr. Cornelia Panzacchi

Satz und Lektorat: bookwise medienproduktion GmbH

Herstellung: Stephanie Haun

Umschlag-Gestaltung: Verlag Eugen Ulmer

Reproduktion: timeRay Visualisierungen, Jettingen

Produktion: Zeilenwert GmbH | v1

ISBN 978-3-8186-1251-1 (Epub)

CLICKER TRAINING

FÜR HÜHNER

Positives Verhalten bestärken, perfektes Timing lernen

Giene Keyes

Inhalt

Titel

Impressum

Dank

Einleitung

Wie Hühner lernen

Hühner verstehen

Aufbau einer Beziehung

Der Clicker

Vorbereitung auf das Training

Raffinierte Tricks mit Hühnern

Hühner und andere Tiere

Und was ist mit den Hähnen?

Spielideen für Hühner

Hühner in Not

Über die Autorin

Dank

Die Liste der Menschen, denen ich dafür danken möchte, dass sie mich bei der Arbeit an diesem Buch unterstützten, ist lang.

Ich danke Heather Lockhart, weil sie eine gut informierte Hühnerkennerin ist und über diese Vögel so ziemlich alles weiß, was es zu wissen gibt. Ich durfte jederzeit mit meinen Fragen zu ihr kommen, und sie hatte stets Antworten parat.

Ein großes Dankeschön geht an Susan Troller, die mich einlud, in ihrem (inzwischen leider geschlossenen) Cluck the Chicken Store Hühner-Clickertraining-Seminare abzuhalten, und die uns – nur halb im Scherz – versicherte, dass Hühner uns fressen würden, wenn sie groß genug dafür wären. Ich muss gestehen, dass ich das ebenfalls glaube.

Ich danke meiner lieben Freundin Stephanie dafür, dass sie alles mag, was Federn, Fell, Zehen und Schnauzen hat. Die Begeisterung, mit der sie über die Tiere spricht, die sie liebt, zieht jeden in ihren Bann und verleitet ihn dazu, Tiere ebenfalls zu lieben.

Ein riesiges Dankeschön sende ich an all die Tierheime und Auffangstationen, die Hühner aufnehmen und die Öffentlichkeit darüber informieren, was für faszinierende und intelligente Wesen diese gewöhnlich leider unterschätzten Vögel in Wahrheit sind.

Ganz besonders danke ich meinem Mann und meinen Kindern. Mein Mann ließ zu, dass ich mir mein erstes Huhn holte und das zweite und das vierzigste. Er nimmt es hin, dass ich verrückte Sachen mache (wie z. B. zu Geflügel-Tauschmärkten zu gehen – allerdings nur ein einziges Mal, nachdem er gesehen hatte, was ich davon mit nach Hause zurückbrachte). Er nimmt es hin, dass ich ein Huhn im Haus halte, weil er weiß, dass mich das glücklich macht. Nein, er nimmt es nicht nur hin, sondern er unterstützt mich bei allem, was ich tue, voll und ganz. Meine drei Kinder verdrehen möglicherweise die Augen, wenn ich mal wieder anfange, einen längeren Vortrag über die Freuden des Hühnertrainings zu halten. Aber meine Tochter ist eine hervorragende Fotografin und sehr geduldig, wenn es darum geht, „genau das richtige“ Foto zu schießen. Mein Sohn hat etwas an sich, das bewirkt, dass sich Tiere jeglicher Art sofort zu ihm hingezogen fühlen und einfach nur bei ihm sein und bei allem mitmachen wollen, was er tut. Und mein jüngster Sohn ist mein kleiner Hühnerflüsterer. Ich glaube, dass er Hühner mehr liebt als jeder andere Mensch, und er zeigt mir immer wieder, wie viel Freude diese Wesen schenken können.

Einleitung

Bevor dieses Buch schlüpfte, hatte ich es lange Zeit ausgebrütet. Als ich mir zum ersten Mal Hühner zulegte, ahnte ich noch nicht, dass ich mich nach einem Buch sehnte, das mir erklären konnte, wie man eine Beziehung zu Hühnern aufbaut und diese Vögel trainiert. Im Lauf der Jahre kamen weitere Hühner, andere gingen von mir. Zwei starben ganz plötzlich, einige wurden Opfer von Fressfeinden. Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich mit dem Hühnertrainieren nicht etwa deshalb anfing, weil ich Hühner so sehr liebte, sondern weil ich eine bessere Hundetrainerin werden wollte. Damals wusste ich noch gar nicht, wie viel Spaß das Training der kleinen Dinosaurier-Nachfahren machen kann. Aber schon bevor ich mit dem eigentlichen Training begann, hatte ich Freude daran, das Federvieh zu beobachten und zu lernen, die einzelnen Individuen auseinanderzuhalten. Heute stelle ich fest, dass auch bei anderen Leuten das Interesse an Hühnern mit zunehmendem Wissen über sie wächst.

Nachdem ich mit meinem Training viel Erfahrung gesammelt hatte, begann ich selbst, Seminare und Workshops zu veranstalten. Dabei merkte ich immer mehr, dass jedes Huhn eine ganz eigene Persönlichkeit besitzt und sich sogar Tiere ein- und derselben Rasse voneinander unterscheiden. Viele Menschen, darunter auch eingefleischte Tierfreunde, überrascht diese Erkenntnis. Ich denke, dass es daran liegt, dass wir gewohnt sind, Hühner als Gruppe wahrzunehmen – vor allem, wenn sie alle gleich aussehen und man sie auf den ersten Blick kaum auseinanderhalten kann. Sobald man sie aber näher kennenlernt, merkt man, dass jedes seinen eigenen Charakter hat, seine ganz besonderen Vorlieben und Abneigungen zeigt und mit seinen Freunden oder Freundinnen enge Beziehungen aufbaut.

Mein erstes Huhn kam 2012 zu mir. Ich wuchs in der Stadt auf, fühlte mich jedoch schon immer sehr vom Landleben angezogen. Was mich zu den Hühnern führte, war mein Interesse am Verhalten von Tieren. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich bereits über 20 Jahre lang mit dem Verhalten von Hunden (und Menschen) befasst. Ich leitete eine eigene Hundebetreuung und Hundeschule und hatte buchstäblich schon Tausende von Hunden und ihre Menschen ausgebildet.

Birdie, eines unserer ersten Hühner.

Um 2008 hörte ich zum ersten mal von „Chicken-Camps“. Bob Bailey und Terry Ryan veranstalteten sie weltweit und hatten regen Zulauf von Hundebesitzern, weil man bei diesen Kursen seine Fähigkeit zum Hundeausbilden verbessert. Hühner sind unglaublich schnell, und man muss es verstehen, ihre Aufmerksamkeit zu fesseln, weil sie sonst einfach davonlaufen (während ein angeleinter Hund nicht wegkann). Durch die Arbeit mit Hühnern verbessert man das eigene Timing, seine Beobachtungsgabe und vieles mehr. Ich wollte schon immer bei einem derartigen Kurs mitmachen, hatte aber weder die Zeit noch die Mittel dazu. Deshalb beschloss ich ein paar Jahre nach unserem Umzug aufs Land, mir ein paar Hühner anzuschaffen. Als Kind hatte ich ständig um verschiedene Haustiere gebettelt, und meine Mutter hatte dann immer gesagt, ich könnte mir ja später als Erwachsene so viele Tiere halten, wie ich wollte. Also warum sollte ich mir keine Hühner zulegen?

Ein paar Tage vor (ja, ausgerechnet!) Ostern fuhr ich zu einer Freundin und suchte mir fünf niedliche Küken aus, die nicht größer als meine Handfläche waren. Damals wusste ich noch nicht, in welchem Maß diese kleinen Wesen mein Leben und das meiner Familie bereichern würden. Sie erschlossen mir eine neue Welt, in der ich auch neue Freunde fand, und brachten mich dazu, jeden Tag von Neuem über ihre unglaubliche Intelligenz zu staunen. Meine Freundin Susan Troller sagt, Hühner hätten winzige Computerchips als Gehirn und auf diesen Chips wäre das Wissen aus Millionen von Jahren gespeichert.

Als Kind wollte ich unbedingt lernen, wie man Tiere ausbildet. Wir hatten eine Hündin, die merklich aus ihren eigenen Fehlern lernte, doch wenn sie sich über den Mülleimer hermachte, wurde sie zur Strafe dafür längere Zeit im Keller eingesperrt. Wir wussten schlicht nicht, wie wir es ihr sonst abgewöhnen sollten. Ich suchte nach Büchern über Hundeausbildung, fand aber nur solche über das Abrichten von Jagdhunden. Ich hätte unsere Hündin so gern erzogen, und zwar mit einer Methode, die ohne Zwänge und Strafen auskam.

Ich mit meiner Freundin Susan Troller, die früher einen Laden für Hühnerhalterbedarf führte.

Als ich neun Jahre alt war, bekam ich mein erstes Pferd. Ich liebte dieses Tier mehr als mich selbst und begann, in einem Reitstall am Stadtrand Unterricht zu nehmen. Ich weiß noch, wie meine Stute eines Tages in der Reitstunde ungehorsam war. Der Reitlehrer ließ mich absteigen, stieg selbst in den Sattel, schlug sie mit der Gerte und zwang sie, ungefähr 20 Runden um den Platz zu galoppieren. Danach war sie schweißbedeckt und außer Atem, und ich war vollkommen entsetzt. Wie gern hätte ich gewusst, wie ich sie gewaltfrei ausbilden könnte!

Als ich 25 war, bekam ich meinen ersten eigenen Hundewelpen und meldete mich sofort zusammen mit dem knuddeligen schwarzen Labradorbaby für einen Welpenkurs an. Voller Vorfreude ging ich zur ersten Stunde, mit Leine, Halsband, Leckerlis und einem breiten Lächeln im Gesicht. Das Erste, was der Ausbilder tat, war, meinem Welpen das schöne weiche Lederhalsband abzunehmen und ihm ein Ketten-Würgehalsband anzulegen. Ich fand das nicht richtig, wagte es aber weder in diesem Moment noch später, die Kompetenz der Ausbilder anzuzweifeln. So tat ich, was er mir befahl: einen Ruck nach oben für „Sitz!“, einen Ruck nach unten für „Platz“. Wir machten die vorgeschriebenen Fortschritte und durchliefen einen Kurs nach dem anderen. Zwar lernte mein Hund, doch merkte ich genau, dass ihm der Kurs keinen Spaß machte. Und so hielt sich auch für mich das Vergnügen, mit ihm dorthin zu gehen, in Grenzen.

Ich erinnere mich noch gut an den Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte: Wir waren sozusagen in der „Mittelstufe“ angekommen und sollten das Gehen bei Fuß ohne Leine lernen. Die Ausbilderin kam zu uns und sagte, ich solle meine Leine fallen lassen und Daumen und Zeigefinger auf die Ohren meines Hundes legen. Sie sagte: „Wenn er sich zu weit von Ihnen entfernt, kneifen Sie ihn, so fest Sie können, in die Ohren.“ Daraufhin reichte es mir endgültig! Ich konnte mit dieser Art von Ausbildung einfach nicht mehr weitermachen. Mein Hund sollte glücklich sein und von sich aus mit mir zusammenarbeiten wollen. Es musste einen anderen Weg geben, ihn auszubilden. Das Clickertraining sollte ich erst viele Jahre später entdecken, doch von dem Tag an, an dem ich beschloss, mit den konventionellen Kursen aufzuhören, wandte ich positive Verstärkung an, und zwar bei allen: bei Pferden, Schweinen, Katzen und Hühnern … ebenso wie bei Ehemännern und Kindern!

Durch das Trainieren von Hühnern habe ich allerdings auch eine gewisse Bescheidenheit gelernt, denn ich habe gemerkt, wie langsam wir Menschen sind. Manchmal denke ich: „Ich habe die Gelegenheit verpasst, dieses Verhalten zu belohnen!“ Zum Glück verzeihen Hühner viel. Sie lernen auch dann, wenn man oft langsamer denkt als sie. Mit der Zeit werden Sie und Ihre Hühner zu einem echten Team und jeweils voneinander lernen. Eine schöne Erfahrung!

Beim Trainieren mit Hühnern geht es nur teilweise um das Schulen unserer Beobachtungsgabe und unserer Reaktionen. Die einzelnen Lektionen sind wirklich großartig, und man ist jedes Mal überwältigt, wenn das Huhn alles richtig gemacht hat. Besonders toll daran aber ist, dass dabei eine Beziehung zwischen Mensch und Huhn entsteht. Das Huhn bindet sich an Sie und will bei Ihnen sein, und Sie werden dasselbe empfinden.

Zum Schluss noch eine Warnung: Dies ist kein Buch über Hühnerhaltung! Hier geht es nicht darum, wie man Hühner versorgt und wie man einen Hühnerstall baut. Solche Bücher gibt es bereits in Massen. Dieses Buch hier beschreibt stattdessen, wie man mit Hühnern nach der Clickermethode arbeitet und wie Sie zu Ihrem Huhn eine echte Beziehung aufbauen können, die beide Beteiligten gleichermaßen bereichernd finden. Ich freue mich sehr, dass Sie sich die Zeit nehmen, sich in die Geheimnisse des Hühner-Clickertrainings einführen zu lassen. Sie werden erstaunt sein ...

Einer der zahlreichen Hühnerställe mit Auslauf, die mein talentierter Mann für unsere Hühner gebaut hat.

Wie Hühner lernen

Wir züchten Portugiesische Wasserhunde. Das ist eine fantastische Rasse, und ich liebe es, sie herzuzeigen und zu erzählen, warum sie so besonders sind. Doch wenn Leute zu uns kommen, die unsere Hunde kennenlernen wollen, landen wir früher oder später stets im Garten bei den Schweinen und den Hühnern. Neulich kam eine Familie mit kleinen Kindern zu Besuch, deshalb holte ich einen Beutel mit Essensresten aus dem Kühlschrank. Wir gingen raus, um die Schweine und die Hühner zu füttern. Mir war gar nicht bewusst, dass ich meinen Gästen während des Fütterns Vorträge über die Tiere hielt. Ich sagte so Sachen wie: „Hört ihr das freundliche leise Geräusch, das der Hahn macht? Er ruft damit den Hühnern zu, dass es hier leckere Häppchen gibt.“ Irgendwann meinte die Frau: „Wow, Sie wissen wirklich viel über Hühner!“ Ich musste über mich selbst lachen und erklärte ihr lächelnd, warum ich Hühner so interessant finde, und dass ich, je mehr Zeit ich mit ihnen verbringen, desto mehr darüber staune, was für coole Geschöpfe das sind.

Meine Portugiesischen Wasserhunde Axl, Liberty und Tallulah und ich.

Einige unserer Hühner und Schweine haben sich um einen Futterblock versammelt.

Hühner sind verhältnismäßig intelligente und sehr gesellige Tiere, und zu unserem Glück sind sie inzwischen auch gründlich erforscht. Wir wissen heute so viel mehr über sie als früher, und dieses Wissen wird laufend weiter ausgebaut. Im Folgenden liste ich ein paar interessante Entdeckungen aus der Hühnerforschung auf.

Hühner verfügen über ein Repertoire von über 30 Lautäußerungen. Ich erkenne die Laute, mit der eine Glucke ihre Küken lockt, und die Rufe, mit denen eine Henne der Welt verkündet, dass sie ein Ei gelegt hat. Jedes Krähen eines Hahns hat eine besondere Bedeutung. Wenn Hühner herumstehen, „unterhalten“ sie sich mit freundlich klingenden leisen Lauten, wenn eines Futter entdeckt hat, ruft es die anderen auf eine besondere Weise herbei. Bestimmte Laute drücken Langeweile aus, andere Aufgeregtheit. Ich erkenne es, wenn mein Hahn seine Mädels zu sich ruft (die ihn aber komplett ignorieren), ich weiß, wie er schreit, wenn er einen Habicht gesichtet hat und sie daraufhin alle in den Stall flüchten. Ich weiß, wie es klingt, wenn sie einander mitteilen, dass es Abend wird und damit Zeit, sich ein Plätzchen zum Schlafen zu suchen ... Alles in allem kann ich ungefähr 15 Laute und Rufe unterscheiden.

Hühner haben eine soziale Hierarchie. In erster Linie sorgt sie dafür, dass in der Gruppe Ordnung herrscht. Gewöhnlich gibt es eine Alpha-Henne und einen Alpha-Hahn. Ich habe derzeit zwei Hähne (Vater und Sohn, die sich mitunter auch wie Vater und Sohn verhalten).

Die einzigartige Sprinkles.

Baby Checkers will hoch hinaus.

Mein Alpha-Hahn scheint ziemlich tolerant zu sein. Noch nie hat er eine seiner Hennen misshandelt, und sein Sohn scheint ihn weitgehend zu ignorieren. Gelegentlich geht der Alpha-Hahn zu seinem Sohn hinüber und pickt ihn nicht allzu fest auf den Kopf, um ihn daran zu erinnern, wer hier der Boss ist. Meine kleine Zwerghuhnhenne Sprinkles wohnt bei uns im Haus. Sicherlich ist sie eine Alpha-Henne, oder glaubt zumindest, eine zu sein, denn sie hält es immer mal wieder für nötig zu krähen.

Manchmal hole ich mir ein Huhn aus dem Garten ins Haus, um mit ihm zu trainieren. Sofort verändert sich dann die soziale Hierarchie der anderen. Sobald das Huhn nach der Trainingseinheit wieder zu den anderen zurückgekehrt ist, muss sie abermals neu hergestellt werden. Falls ein Alpha-Huhn aus der Gruppe genommen wird, muss dasjenige Huhn, das in der Hierarchie gleich nach ihm kommt, geistig und körperlich in der Lage sein, in die Rolle des Leithuhns zu schlüpfen.

Hühner besitzen emotionale Intelligenz. Unter emotionaler Intelligenz versteht man die Fähigkeit, eigene und fremde Emotionen zu erkennen und mit ihnen umgehen zu können. Ihre drei Komponenten sind: Emotionen erkennen, Emotionen beeinflussen und Emotionen in die Tat umsetzen können. Das heißt, man sollte in der Lage sein, die eigenen Emotionen zu kontrollieren und andere aufzumuntern oder zu beruhigen.

Ist das nicht etwa zu hoch gegriffen, emotionale Intelligenz bei einem Huhn zu vermuten? Nein, keinesfalls, und ich werde täglich Zeugin davon, dass Hühner sie besitzen. Wenn sich Hühner in Sicherheit bringen, weil ein Artgenosse vor einem Fressfeind warnt, tun sie nichts anderes, als Gefühle zu kontrollieren und in rationales Handeln umzusetzen. Wenn eine Henne eine fette Raupe findet und ihre Freundin ruft, damit diese sich das Häppchen holt, fällt das für mich unter die Kategorie „jemandem eine Freude bereiten“.

Hühner besitzen die Fähigkeit, Probleme zu lösen. Wer weiß, dass Vögel allgemein ziemlich intelligent sind, sollte darüber nicht überrascht sein. Eine Elster kann ihr Spiegelbild als solches erkennen. Graupapageien können zählen, Objekte nach Farben und Formen sortieren und sogar Wörter aus Menschensprachen nicht nur nachsprechen, sondern auch verstehen. Es gibt niedliche Videos von Kakadus, die zu Musik tanzen – und das taktrein! Krähen und Raben sind schlaue Problemlöser und stellen geschickt Werkzeug her. Die Intelligenz von Hühnern zeigt sich unter anderem darin, dass sie eine Hackordnung aufstellen und die Kunst beherrschen, in der Gruppe ein friedliches Leben zu führen.

Hier ein Beispiel für Problemlösung: Ich hatte mal eine Henne, die nach meinen Füßen pickte, damit ich sie fütterte. Immer wenn ich in die Scheune kam, rannte sie zu mir und pickte nach meinen Füßen, woraufhin ich Futter in ihre Schüssel gab. Sie tat es jeden Tag und schien ziemlich stolz darauf zu sein, mich dazu bringen zu können, das zu tun, was sie wollte.

Dann kam der Sommer, und ich trug oft Flipflops. Natürlich wollte ich nicht, dass sie mich in die nackten Zehen pickte, denn das war ziemlich schmerzhaft. Doch wenn ich sie weggescheucht hätte, hätte sie es weiterhin getan, weil auch dieses Verhalten eine Reaktion von mir dargestellt hätte. Deshalb blieb ich einige Tage lang, wann immer ich in die Scheune ging, dort einfach nur stehen. Am ersten Tag pickte sie ungefähr zehn Minuten lang auf meinen Füßen herum, und als immer noch keine Reaktion kam, begann sie daran zu scharren. Als sie endlich mit dem Picken aufhörte, ging ich zu ihrer Schüssel und fütterte sie. Am zweiten Tag passierte dasselbe, doch hörte sie bereits nach einer Minute damit auf, nach meinen Füßen zu picken. Am dritten Tag hatte sie es ganz aufgegeben. Sie hatte begriffen, was sie nun tun musste, um ihr Futter zu erhalten.

Wenn Vögel im Allgemeinen intelligent genug sind, um Menschen zu verstehen, Werkzeug herzustellen und den Takt zu halten, warum denken die meisten Menschen, Hühner seien dumm? Sie halten Hühner nur für Eier legende Roboter. Dieses Vorurteil ist wohl auf mangelndes Wissen zurückzuführen. Aber allmählich spricht es sich herum, dass die einzelnen Mitglieder einer Herde, eines Rudels oder eines Schwarms Wesen mit eigener Persönlichkeit, mit Gefühlen und Neigungen sind. Natürlich ist es nicht leicht, Hühner als Individuen zu erkennen, wenn sie alle gleich aussehen. Als ich 2004 meine Hundebetreuung gründete, gab es für diese Art von Dienstleistung noch keine große Nachfrage. Deshalb bot ich Freunden und den Freunden von Freunden an, ihre Hunde die ersten Monate lang umsonst tagsüber zu betreuen. Die Hunde hatten miteinander viel Spaß, meine Freunde merkten das und wurden nach den ersten Gratismonaten zu zahlenden Dauerkunden.

Jedes Huhn hat seine ganz eigene Persönlichkeit, seine Vorlieben, Abneigungen und Gefühle.

Ich erzähle das, weil wir mitunter in einem Raum an die 20 schwarze Labradors oder um die 15 Golden Retriever hatten. Die Besitzer oder potenziellen Kunden konnten die Aufenthaltsräume der Hunde betreten und ihre Interaktionen beobachten. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich gefragt wurde: „Wie können Sie die bloß auseinanderhalten?“ Wir antworteten stets: „Wenn man ihre Persönlichkeiten kennt, kann man sie leicht voneinander unterscheiden.“

Es geht nicht immer nur darum, dass der eine Hund eine längere Schnauze hat oder einen stärker gebogenen Schwanz. Am stärksten unterscheiden sie sich durch ihre verschiedenen Persönlichkeiten voneinander.