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Lara Anderson, 18 Jahre alt, lebt in einer amerikanischen Kleinstadt. Sie begegnet Logan, dem Anführer der Secutor. Secutor sind nichtmenschliche Wesen, die Erinnerungen beeinflussen können. Logan beginnt sich für Lara zu interessieren, als er bemerkt, dass sie seinen Manipulationen widersteht. Ein Secutor kann sich normalerweise nicht verlieben, dennoch erobert Lara Logans Herz im Sturm. Als ein Feind Logans von Lara und ihrer Liebe erfährt, will er Lara benutzen, um Logan endgültig zu besiegen. Um seine Geliebte zu beschützen, setzt Logan alles aufs Spiel. Altersempfehlung: ab 13 Jahren
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Seitenzahl: 601
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Das Buch
Als die neunzehnjährige Lara Anderson die Kette ihrer Großmutter verliert, ahnt sie noch nicht, dass sich ihr Leben dadurch für immer verändern wird. Sie trifft Logan – ein Junge, der angeblich schon seit Jahren mit ihr zusammen auf die gleiche Schule geht. Doch sie ist die Einzige, die sich nicht an ihn erinnern kann. Gegen ihren Willen verliebt sie sich in ihn, obwohl sie nichts über ihn weiß. Und plötzlich geht alles schief. Zum Schluss weiß Lara nicht mehr, wem sie noch trauen kann, denn selbst ihre beste Freundin Jean scheint ein dunkles Geheimnis zu haben. Lara muss lernen, dass in ihrem Leben nichts mehr so ist, wie es scheint. Und schon bald wird sie erkennen, welchen schrecklichen Preis Logan für ihre Liebe zahlen muss.
Die Autorin
Katrin Gindele wurde in Sachsen-Anhalt geboren und liebte schon als Kind Erzählungen aus anderen Welten. Schon damals ahnte sie, dass sie eines Tages phantastische Geschichten schreiben würde. Seit einigen Jahren widmet sie sich ganz dem Schreiben von Fantasy-Romanen. Ihr Debüt Cold Fire ist der Auftakt zu ihrer Cold Fire-Trilogie. Die Autorin lebt heute mit ihrem Mann und drei Kindern in Baden-Württemberg.
Mehr Infos über die Cold Fire-Trilogie finden Sie unter: facebook.com/coldfiretrilogie
KATRIN GINDELE
COLD FIRE
Wächter der Illusion
FANTASYROMAN
DER KLEINE BUCH VERLAG
Impressum
Die deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter www.dnb.de abrufbar.
© 2015 Der Kleine Buch Verlag, KarlsruheLektorat: Martina LeiberKorrektorat: Tatjana WeißUmschlaggestaltung, Satz & Layout: Beatrice HildebrandUmschlagabbildung: Manfred SmietanaDruck: PRESSEL, D-73630 Remshalden
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes (auch Fotokopien, Mikroverfilmung und Übersetzung) ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt auch ausdrücklich für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen jeder Art und von jedem Betreiber.
ISBN: 978-3-942637-72-5
Dieser Titel ist auch als Printausgabe erschienen:ISBN: 978-3-942637-57-2
www.derkleinebuchverlag.dewww.facebook.com/DerKleineBuchVerlag
FÜR JUTTA,die meinem Baby das Laufen beibrachte
ANKUNFT
Es war kurz nach Mitternacht. Ein eisiger Wind fegte durch menschenleere Straßen und wirbelte den frischen Schnee auf. Am Fenster einer Villa beobachtete eine schlanke Frau das frostige Schauspiel. Sie wirkte nervös, ihre Augen waren starr auf die Auffahrt gerichtet.
Der Wind bäumte sich ein letztes Mal auf. Ein sternenklarer Himmel breitete sich über dem Anwesen aus. Die Frau richtete sich hastig auf. »Er kommt«, sagte sie zu einem Mann gewandt, der auf dem Sofa saß. Fast zeitgleich öffnete sich das große, schmiedeeiserne Tor am Ende der Auffahrt und eine Eskorte aus schwarzen Limousinen fuhr um den Springbrunnen herum. Sie hielten vor dem Eingang der Villa. Ein schwarzgekleideter Mann stieg aus dem ersten Wagen und riss die Tür an der Beifahrerseite auf.
»Sir, wir sind da.« Eine große, dunkle Gestalt stieg aus und ließ die eisblauen Augen prüfend über das Gelände schweifen. »Sind alle Vorbereitungen abgeschlossen?«
Der Fahrer antwortete wie aus der Pistole geschossen: »Alles wurde nach Ihren Wünschen ausgeführt. Sie werden bereits erwartet.« Die dunkle Gestalt nickte.
»Weiß man schon Genaueres?«
»Nein, leider nicht. Die Spur endet in dieser Stadt.«
»Ich kümmere mich darum«, gab er knapp zurück und verschwand in der Villa. Die Eskorte verließ das Grundstück lautlos, dann setzte der Schneesturm wieder ein. Er verwischte die Reifenspuren und beseitigte die letzten Beweise der nächtlichen Ankunft …
Ich hasse den Winter. Endlose Rutschpartien zur Schule und die ständigen Schneeballattacken der Jungs waren einfach nicht mein Ding. Verschlafen blinzelte ich und kroch murrend aus meinem schönen warmen Bett.
Meine Laune sackte schlagartig in den Keller. Schon wieder Neuschnee, dachte ich missmutig. Das war langsam nicht mehr zum Aushalten! Immer wenn ich hoffte, der Winter würde sich endlich verabschieden, legte er kräftig nach. Die aufgehende Sonne glitzerte über den verschneiten Dächern, während ich am Fenster stand und zusah, wie Dad die Hofeinfahrt freischaufelte.
Ein dumpfes Grollen ließ die Scheibe erzittern. Ich öffnete einen Fensterflügel und lehnte mich soweit hinaus, wie es meine Höhenangst zuließ. Da, schon wieder! Das merkwürdige Donnern kam aus der Richtung, in der sich die Hills befanden, jenes Wohngebiet, das normale Familien wie meine nur aus der Entfernung kannten. Doch ich konnte nichts Außergewöhnliches erkennen. Kopfschüttelnd schloss ich das Fenster und griff nach meiner Jeans, als mein Blick an etwas Glänzendem hängenblieb.
Ich bückte mich seufzend und hob meine Kette auf. Der Verschluss war kaputt. Seit zwei Jahren hatte ich mein Amulett nicht mehr abgenommen und handelte mir deshalb regelmäßig eine Standpauke von Mrs. Meinhard ein. Unsere Sportlehrerin beharrte darauf, jeglichen Schmuck während des Unterrichts abzunehmen und einzuschließen. Von mir aus konnte sie so viel toben, wie sie wollte, es interessierte mich nicht im Geringsten. Meine Grandma hatte mir eingeschärft, die Kette immer zu tragen, und daran würde ich mich unter allen Umständen halten. Sicherheit hin oder her!
Ich hatte es nie erwarten können, in den Ferien zu Grandma zu fahren. Seit meiner frühesten Kindheit hatte ich dort jeden Sommer verbracht. Nun war das leider nicht mehr möglich. Ein Grund mehr, ihrer eindringlichen Bitte nachzukommen. Mit einem unguten Gefühl legte ich das Amulett auf den Nachttisch. Die Beerdigung war noch keine drei Wochen her – ich konnte und wollte nicht mehr darüber nachdenken. Es tat zu weh. Mein Hals kratzte, während ich schwerfällig ins Bad schlurfte. Mein blasses Spiegelbild vertrieb auch den letzten Rest gute Laune. Meine Haare standen in alle Richtungen ab, lang und widerspenstig. Mit den Fingern fuhr ich durch die einzelnen Strähnen und band sie achtlos zu einem Pferdeschwanz zusammen. Dann musterte ich prüfend mein Gesicht. Unter anderen Umständen wäre ich vielleicht sogar als hübsch zu bezeichnen. Meine leichte, hart erkämpfte Sommerbräune war längst verblasst, geblieben waren nur ein paar Sommersprossen, vor allem auf meiner etwas zu kleinen Nase. Mein Gesicht war blass, meine blauen Augen müde und meine schmalen Lippen sorgten auch nicht gerade für Begeisterung bei mir.
Seit Grandmas Tod war mir das Essen sprichwörtlich im Hals steckengeblieben. Ständig hatte ich dieses Bild vor Augen, ich konnte es einfach nicht abschütteln: Wie Grandmas Sarg in dieses kalte, finstere Loch hinabgelassen wurde. Allmählich zeigten sich die Spuren meiner unfreiwilligen Hungerkur. Meine Wangenknochen traten deutlich hervor und ließen mich kränklich wirken. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich versuchte, das dunkle Bild aus meinem Kopf zu verdrängen.
Ungeduldig klopfte es an der Tür.
»Lara, du kommst wieder zu spät!«, rief Mom aufgebracht.
»Ich muss jetzt los. Beeil dich bitte!«
Das kalte Wasser erinnerte mich unsanft daran, endlich mal den veralteten Wecker in seinen wohlverdienten Ruhestand zu schicken. Hastig schlüpfte ich in meine Sachen und sprang, so schnell ich konnte, die Treppe hinunter. Es war ungewöhnlich hell, der frisch gestrichene Flur erstrahlte in leuchtendem Gelb. Unsere Küche war klein, gemütlich und liebevoll mit Urlaubserinnerungen dekoriert. Auf einem alten Holzregal neben der großen Terrassentür standen Moms Lieblingsstücke, sorgfältig aufgereihte Kaffeebecher. Ein seltsames Hobby, das Mom mit größter Hingabe pflegte. Auch ihre Freundinnen unterstützten sie inzwischen bei dieser merkwürdigen Leidenschaft. Hastig griff ich nach einer Coladose und verstaute sie in meinem Rucksack. Auf dem Küchentisch lag ein kleiner Zettel: Wird spät heute Abend. Essen ist im Kühlschrank. Ohne Frühstück schnappte ich meinen Mantel und rannte nach draußen. Irgendwo unter diesen unglaublichen Schneemassen musste mein Jeep sein. Mein geliebtes Baby! Seit ich meinen Führerschein hatte, gab es für mich nur noch eines. Jede Woche hatte ich bei Harry im Diner als Kellnerin ausgeholfen, unzählige Abendstunden auf die Nachbarskinder aufgepasst, jeden Cent brav zur Seite gelegt. Dad hatte versucht, mich von meinem Plan abzubringen.
»Schatz, der Jeep ist doch uralt, zu schnell und viel zu teuer.« Aber das war mir egal, ich blieb hartnäckig. Der Besitzer des einzigen Autohauses in unserer kleinen Stadt hatte nur müde gelächelt, als ich ihm schließlich stolz dreitausend Dollar auf den Schreibtisch blätterte.
»Na dann viel Spaß«, hatte er mit einem süffisanten Lächeln gesagt und mir den Autoschlüssel hingehalten. Ein ganzes Wochenende lang hatte ich meine neue Errungenschaft gewaschen und poliert. Es störte mich nicht, dass der silberne Lack trotzdem stumpf blieb und die schwarzen Ledersitze einige Risse hatten. Es war ein Mercedes ML. Alt und mit rostigen Stellen, aber mein persönliches Eigentum! Damit war ich meinem Traumauto ein ganzes Stück näher gekommen. Ich stellte seufzend meinen Rucksack ab und begann, Schnee zu schippen, als ein Auto am Straßenrand hielt. Mrs. Walker ließ das Seitenfester runter. Ich verdrehte unbemerkt die Augen. Auch das noch!
»Guten Morgen, Lara. Du kommst ja schon wieder zu spät! Steig ein, ich nehme dich mit!« Widerwillig griff ich nach meinem Rucksack und schlurfte zu ihrem Wagen. Die Aussicht auf eine weitere Moralpredigt trug nicht gerade zur Besserung meiner Laune bei. Mrs. Walker hatte mich heute nicht zum ersten Mal abgefangen, und wahrscheinlich würde es auch nicht das letzte Mal sein.
»Na, junge Dame, ist dein Wecker kaputt?« Sie musterte mich kurz und fuhr los. Ich blickte erstaunt zu ihr hinüber. War das alles? Sonst dauerte ihre Ansprache fast den ganzen Weg bis zum College. Doch Mrs. Walker schaute konzentriert auf die verschneite Straße. In ihrem Auto war es immer mollig warm, doch die parfümierten Duftbäumchen an ihrem Rückspiegel drehten mir jedes Mal den Magen um. Der Geruch von Moschus und Tannennadeln war kaum zu ertragen! Am liebsten hätte ich mir die Nase zugehalten, doch das wäre, wie Mom immer sagte, schlichtweg unhöflich. Ich drehte hastig den Kopf zur Seite.
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