Cotton Reloaded - 06 - Peter Mennigen - E-Book

Cotton Reloaded - 06 E-Book

Mennigen Peter

4,4

Beschreibung

Digitale Romanserie. Folge 6.

Am Strand von Chappaquiddick legt ein Wintersturm menschliche Knochen frei. Bei der Spurensuche findet die Polizei noch ein Dutzend weiterer Leichen im Sand vergraben.

Philippa Decker und Jeremiah Cotton vom G-Team des FBI ermitteln vor Ort. Sie finden Unterstützung bei dem Pensionär Dr. Connors, einem ehemaligen Forensiker der Mordkommission. Er ist seit langem davon überzeugt, dass auf der Insel ein Serienkiller umgeht, aber man hat ihm nie geglaubt. Er bittet die Agents um Hilfe, um den Killer in die Enge zu treiben.

Während über der Insel ein Blizzard heraufzieht, kommt es zu einem dramatischen Showdown ...

COTTON RELOADED ist das Remake der erfolgreichen Kultserie und erscheint monatlich in abgeschlossenen Folgen als E-Book.

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Seitenzahl: 143

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Was ist COTTON RELOADED?

Dein Name ist Jeremiah Cotton. Du bist ein kleiner Cop beim NYPD, ein Rookie, den niemand ernst nimmt. Aber du willst mehr. Denn du hast eine Rechnung mit der Welt offen. Und wehe, dich nennt jemand »Jerry«.

Eine neue Zeit. Ein neuer Held. Eine neue Mission. Erleben Sie die Geburt einer digitalen Kultserie: COTTON RELOADED ist das Remake von JERRY COTTON, der erfolgreichsten deutschen Romanserie, und erzählt als E-Book-Reihe eine völlig neue Geschichte.

COTTON RELOADED erscheint monatlich. Die einzelnen Folgen sind in sich abgeschlossen. COTTON RELOADED gibt es als E-Book, Audio-Download (ungekürztes Hörbuch) und als Read&Listen E-Book (Text in Verbindung mit Hörbuch).

Der Autor

Peter Mennigen, wuchs in Meckenheim bei Bonn auf. Er studierte in Köln Kunst und Design, bevor er sich der Schriftstellerei widmete. Seine Bücher wurden Bastei Lübbe, Rowohlt, Ravensburger und vielen anderen Verlagen veröffentlicht. Neben erfolgreichen Büchern und Hörspielen schreibt er auch Drehbücher für Fernsehshows und TV-Serien.

Leichensee

Peter Mennigen

1

Alles begann damit, dass Spaziergänger Leichenteile am Strand von Chappaquiddick fanden. Die Insel liegt etwa hundertfünfzig Meilen nordöstlich von New York, ist sechs Quadratmeilen klein und von weniger als zweihundert Seelen bewohnt. Zwei Fähren und eine Brücke verbinden das Eiland mit der wenige hundert Yards entfernten Nachbarinsel Martha’s Vineyard.

Vielleicht wäre es nie zu dem grausigen Fund gekommen, hätten einige Touristen nicht das Verbotsschild ignoriert, das das Betreten des betroffenen Strandabschnitts untersagte. Auch hatten die außergewöhnlich heftigen Herbstürme der vergangenen Wochen ihren Teil zu der Entdeckung beigetragen, denn Wind und Wasser hatten die im Sand verscharrten Leichenteile freigelegt.

Daraufhin nahm die zuständige Polizeibehörde von Dukes County die Ermittlungen auf. Zunächst ging man von nur einem Todesopfer aus, das dem Grad der Verwesung nach schon mehrere Jahre unter dem Sand gelegen haben musste. Nachdem im Umkreis von zwanzig Fuß weitere Knochen von mindestens einem halben Dutzend Menschen gefunden wurden, nahm der Fall eine weitaus größere Dimension an, als den Ermittlern lieb war. In den nächsten vier Tagen spürte man noch elf verscharrte Körper auf. Die Fundorte der Schädel und Gebeine lagen manchmal kaum mehr als vier Fuß auseinander.

Und ein Ende der Suche war nicht in Sicht.

*

»Mein Gott, Cotton«, erschrak Special Agent Philippa »Phil« Decker beim Anblick des G-Man. »Was ist denn mit Ihnen passiert? Sie sehen aus, als wären Sie in einen Schredder gefallen.«

»So fühle ich mich auch«, stöhnte Cotton, während er seine Reisetasche in den Kofferraum des FBI-Dienstwagens wuchtete und die Heckklappe schloss. Das Klackgeräusch löste in seinem Gehirn eine Eruption aus. Vorsichtig, wie auf rohen Eiern, bewegte er sich zur Beifahrertür. Mit viel Fingerspitzengefühl gelang es ihm, die Tür beinahe lautlos zu öffnen. Verkatert bis in die Haarspitzen taumelte er auf den Beifahrersitz.

Während Cotton lässig mit Shirt, Jeans und Lederjacke bekleidet war, hatte Decker ihre schlanke Figur in einen dunklen, eleganten Hosenanzug gehüllt.

Cotton litt unter den Nachwehen eines Undercover-Einsatzes vom vergangenen Abend. Bei einem Treffen mit aserbaidschanischen Terroristen war der Wodka in Strömen geflossen. Es hatte Stunden gedauert, bis er genug Beweismaterial aufgezeichnet hatte, um den in Position lauernden FBI-Agents das Zeichen zum Zugriff zu geben.

»Sie machen sich ja keine Vorstellung, welche Mengen an hochprozentigem Alkohol manche Menschen konsumieren können«, stöhnte er, während er die Tür möglichst leise zuzog und sich dann ungelenk anschnallte. »Damit meine Tarnung als russischer Waffendealer nicht aufflog, musste ich bei einer White-Russian-Orgie mitmachen.«

Decker zog die Stirn vielsagend in Falten, bevor sie einen Gang einlegte, Gas gab und das HQ des G-Teams hinter sich ließ. Die Fenster des Fahrzeugs waren dunkel getönt, um das Sonnenlicht abzumildern. Trotzdem löste es hämmernde Schmerzen im Kopf des Beifahrers aus, sobald der einen Blick nach draußen warf. Er nestelte eine Sonnenbrille aus seiner Brusttasche und setzte sie auf.

Cotton atmete erleichtert durch, als New York endlich hinter ihnen lag. Der Verkehr hatte sich im Schneckentempo durch die Straßen gequält. Von nun an ging es zügig Richtung Norden nach Massachusetts. Zwei Monate früher, und sie wären dort in den Genuss des Indian Summers gekommen, wenn die Laubwälder Neuenglands in einem feurigem Farbenrausch schwelgen.

Cotton legte den Kopf in den Nacken und hielt die Augen hinter der Sonnenbrille geschlossen.

»Wären Sie bitte so freundlich, mich nochmals über unsere Mission ins Bild zu setzen, Philippa?«, sagte er irgendwann. »Nach dem Blackout von gestern leidet mein Gedächtnis unter erschreckenden Lücken.«

»Sagt Ihnen Martha’s Vineyard etwas?«

»Sicher. Auf der Insel verbringt der halbe Ostküstenadel von Washington bis Boston seinen Urlaub oder Lebensabend. Und was genau sollen wir da machen?«

»Dem Hilfegesuch der örtlichen Behörden an das FBI nachkommen. Es geht um mysteriöse Leichenfunde. Genaueres erfahren wir vor Ort. Präzise gesagt, nicht auf Martha’s Vineyard, sondern auf der kleineren Nachbarinsel Chappaquiddick. Deren Bewohner sind etwas einfacher gestrickt und gelten auch als verschlossener.«

»Also wohnen da keine Promis?«

»Abgesehen von ein paar Schauspielern sind das alles Alteingesessene. Zwar leben die auch vom Tourismus, trotzdem mögen sie Fremde nicht besonders. Trauen ihnen nicht so recht über den Weg.«

Von Stamford aus folgten die Agents der Interstate 395 einer Küstenlinie entlang. Vorbei ging es an Bridgeport mit den für New England typisch weiß gestrichenen Kirchen und schmucken Häusern wie auf Weihnachtskeksdosen. Bei New Haven bogen sie auf die Interstate 95 Richtung Providence ab. Nach knapp drei Stunden Fahrt erreichten sie den Hafen von Rhode Island. Von dort setzte mehrmals täglich eine große Fähre nach Martha’s Vineyard über. Sie parkten ihr Fahrzeug auf dem Autodeck im Schiffsbauch. Zehn Minuten später fuhr die Fähre ihre Heckklappe hoch und legte ab.

Obwohl es bitterkalt war, verbrachte Cotton die Überfahrt auf dem Oberdeck. Die frische Seeluft tat ihm gut, machte den benebelten Kopf wieder frei. Er verharrte an der Reling, den Blick auf die grauen Wellen des Atlantiks gerichtet.

»Gegen einen heißen Grog hätte ich jetzt nichts einzuwenden«, sagte plötzlich eine Frauenstimme neben ihm.

Cotton drehte den Kopf und sah Decker, die sich einen Mantel übergezogen hatte. Mit den Unterarmen auf die Reling gestützt, ließ sie ihren Blick über die raue See schweifen.

»Sagten Sie nicht, wir führen auf eine Ferieninsel?«, erkundigte sich Cotton. »Wie es aussieht, sind wir fast die einzigen Passagiere an Bord.«

»Seien Sie froh, dass die Hauptsaison vorbei ist. Sie sollten mal erleben, was auf Martha’s Vineyard im Sommer los ist.«

»Wie haben die Bewohner von Chappaquiddick eigentlich auf die grausigen Funde reagiert?«

»Gar nicht, denn sie wissen von nichts. Die örtliche Polizei hält den Fall unter Verschluss, um die Ermittlungen nicht zu gefährden. Offiziell sucht man in dem betreffenden Küstenabschnitt nach Giftfässern von einem Tanker, die dort angeschwemmt sein sollen. Die Falschmeldung soll allzu Neugierige von dem Strand mit dem Massengrab fernhalten.«

Während der restlichen Fahrt sprachen die Agents nur noch wenig. Je näher sie Martha’s Vineyard kamen, desto verschlossener wirkte Decker, als hinge sie in Gedanken irgendwelchen dunklen Ereignissen aus ihrer Vergangenheit nach.

2

Von Vineyard Haven aus, der Anlegestelle auf Marthas Vineyard, fuhren Cotton und Decker an Edgartown vorbei. Dort, in der größten Stadt der Insel, hatte ihnen das FBI zwei Zimmer gebucht. Doch bevor sie ihr Hotel aufsuchten, wollten sich die Agents erst einen Eindruck vom Fundort der Leichen verschaffen.

Auf Chappaquiddick erreichten sie ihr Ziel über einen gewundenen, holprigen Pfad, der direkt am Meer entlangführte, vorbei an noblen Strandhäusern, bis sie an einen unbewohnten Küstenabschnitt gelangten. Der Strand fiel flach zum Wasser hin ab, während sich zur Landseite sanft geschwungene Dünen erstreckten.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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