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Manche naschten von den aberwitzig aufwendig arrangierten Speisen am Büfett im hinteren Bereich des Raumes und gaben sich Mühe, dabei unschuldig und zugleich lasziv auszusehen. Andere lungerten auf den Sesseln und spielten an sich herum oder vergnügten sich miteinander, bis sie an der Reihe waren, Rick zu beglücken. Der lag rücklings auf dem breiten Ledersofa wie ein römischer Kaiser auf seiner Récamiere und ließ sich von einer nur sehr spärlich als Dienstmagd verkleideten, dunkelgelockten Schönheit mit Weintrauben füttern.
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Seitenzahl: 97
Cover
Caprice – Die Erotikserie
Über diese Folge
Über die Autorin
Caprice – Maren und Sophie
Titel
Impressum
Countdown zum Höhepunkt
In der nächsten Folge …
Maren und Sophie sind beste Freundinnen und Journalistinnen bei Deutschlands größtem Boulevardmagazin BLITZ. Sie berichten von Events überall auf der Welt, die der internationale Adel, die High Society und Prominente aus dem Showgeschäft besuchen. Für ihre Artikel recherchieren sie knallhart – mit vollem Körpereinsatz …
Caprice ist eine Erotikserie, die monatlich in abgeschlossenen Folgen erscheint. In den einzelnen Folgen geht es mal härter und mal sanfter zu. Dafür sorgen die unterschiedlichen Autoren, die für diese Serie schreiben. Da jeder Autor seinen eigenen Stil hat, ist Caprice Folge für Folge ein neues erotisches Leseerlebnis.
Manche naschten von den aberwitzig aufwendig arrangierten Speisen am Büfett im hinteren Bereich des Raumes und gaben sich Mühe, dabei unschuldig und zugleich lasziv auszusehen. Andere lungerten auf den Sesseln und spielten an sich herum oder vergnügten sich miteinander, bis sie an der Reihe waren, Rick zu beglücken. Der lag rücklings auf dem breiten Ledersofa wie ein römischer Kaiser auf seiner Récamiere und ließ sich von einer nur sehr spärlich als Dienstmagd verkleideten, dunkelgelockten Schönheit mit Weintrauben füttern.
Bella Apex ist ein Kind der späten Sechziger und lebt in einer aus Film und Fernsehen bekannten westfälischen Metropole. Seit 2010 coacht sie Menschen zum Thema »erfüllte Sexualität« und schreibt mit Liebe, Lust und Leidenschaft über die schönste Sache der Welt. Jetzt auch für Caprice. www.bella-apex.eu
Maren, die Unschuld vom Lande – das ist zumindest ihre Masche. Dass sie nicht so unschuldig ist, wie sie tut, haben schon die Dorfjungs, mit denen Maren in einem norddeutschen Kaff aufwuchs, am eigenen Leib erleben dürfen. Da sie die Jungs nur aus Langeweile vernaschte, zog es sie in die Großstadt, und sie landete bei Deutschlands größtem Boulevardmagazin BLITZ. Maren weiß, dass ihre mädchenhafte, naive Art den Beschützerinstinkt bei Männern weckt und nutzt diese Tatsache für ihre Zwecke. Trotzdem hofft sie, damit auch ihrem Mr. Right zu begegnen. Und so lange sie den noch nicht gefunden hat, vertreibt sie sich die Zeit mit den Stadtjungs …
Spontan, dominant, durchsetzungsstark – das ist Sophie, der selbstbewusste Vamp mit französischen Wurzeln. Aufgewachsen in einem Pariser Vorort hat sie früh gelernt, sich alleine durchzuboxen. Schon damals merkte sie, dass sie eine gewisse Anziehung auf Männer ausübt – und bekam auch so die Stelle beim BLITZ. Ihre neugierige Reporternase führt sie nicht nur zu exklusiven Topstorys, sondern auch in Situationen, bei denen sie ihre Phantasien ausleben kann. Denn das findet sie viel spannender, als die große Liebe zu suchen. Außerdem ist ihr Körper zu wertvoll, um nur von einem Mann bewundert zu werden …
Bella Apex
Countdown zum Höhepunkt
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Digitale Originalausgabe
»be« – Das eBook-Imprint von Bastei Entertainment
Copyright © 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln
Covergestaltung: Manuela Städele-Monverde unter Verwendung von Motiven © shutterstock: Miguel Angel Salinas Salinas | alphaspirit | Sealstep
Illustrationen: © Olga Weber, www.olgaweber.de
eBook-Erstellung: Urban SatzKonzept, Düsseldorf
ISBN 978-3-7325-4278-9
www.be-ebooks.de
www.lesejury.de
Schicksalhafte Morgenstund in Hamburg
Heftig prasselte der Hamburger Dauerregen gegen die Bürofenster und ließ es draußen aussehen, als nähere sich der Tag bereits rasend dem Abend. Dabei war es gerade einmal Viertel vor neun in der Frühe. Als wäre das nicht deprimierend genug, trat Marietta von Lehnke an Marens Schreibtisch und machte eine unmissverständliche Geste. Sie fixierte die einzige ihrer momentan noch anwesenden Journalistinnen sowohl mit dem ausgestreckten Zeigefinger als auch mit ihren zu Schlitzen verengten Augen.
Marens Tagtraum zerplatzte wie ein angepikster Luftballon. In diesem hatte der gut gebaute Däne, den sie gelegentlich im Fitnessclub heimlich beobachtete, gerade eine entscheidende Rolle inne. Genau genommen, eine tragende. In ihrer Fantasie hing sie nämlich locker an einer Klimmzugstation und ließ sich in Intervallen von seinem harten Bolzen nach oben stemmen.
»Was verschafft mir die Ehre?«, fragte sie ernüchtert. Beim Anblick der Spaßverderberin war sie schlagartig wieder lustlos und müde geworden. Die Frage war ein rhetorisches Ablenkungsmanöver. Sie brauchte ein paar Sekunden, um aus dem Sextraum wieder in der Realität anzukommen. Natürlich wusste sie, dass ihr direkter Vorgesetzter Kenny Hoffmeister sich seit einer Woche in den Weihnachtsferien befand. Im Zuge der personellen Veränderungen im Verlag waren sie und Sophie zu einfachen Schreiberinnen degradiert und Ken ihnen als »unverbrauchter« Redaktionsleiter vor die Nase gesetzt worden. Wie frisch und hervorragend er diese Position ausfüllte, zeigte sich schon daran, dass er immer als Erster seinen Urlaub antrat. Weswegen es nicht sonderlich überraschend war, dass jetzt Marietta von Lehnke vor ihr stand. Das, was sie sagte, war es allerdings umso mehr.
»Morgen fliegen Sie«, ließ die neue BLITZ-Chefin ihre Untergebene ohne Umschweife wissen. Gerade eben selbst erst an ihrem Schreibtisch angekommen, hielt Maren den Atem an. Das traf sie jetzt ziemlich unvorbereitet. Reflexhaft sah sie aus dem Fenster, um ihre Verwirrung zu verbergen und fieberhaft in ihrem Gedächtnis nach einer Erklärung zu suchen. Was war denn jetzt wieder los? War das etwa eine echte Kündigung? Aber wieso? So sehr sie sich auch anstrengte, sie konnte sich keines Fehlverhaltens entsinnen, das einen Rauswurf rechtfertigen würde.
»Und zwar nach Peru«, vollendete die andere ihren Satz nach der nickeligen Kunstpause. Abwartend verschränkte Marietta von Lehnke die Arme. Offensichtlich erwartete sie Widerstand. An eine solche Reaktion verschwendete Maren vor lauter Erleichterung jedoch nicht den leisesten Gedanken. Selbst wenn sie mit der blöden Ziege von Vorgesetzten in diesem Leben wohl niemals mehr warm werden würde, war sie ihrer Chefin sogar beinahe dankbar. Ein kurzfristig anberaumter Auftrag würde ihr nämlich das bevorstehende Silvesterdrama ersparen, dem Maren mit wachsendem Unbehagen entgegensah.
Denn nicht nur die unerfreuliche Geschichte mit Pete in New York hing ihr noch nach. Auch die Begegnung mit Mark in St. Petersburg beschäftigte sie trotz der vielen zurückliegenden Monate weitaus mehr, als sie wollte. Nachdem sie mangels Alternativen schon die Weihnachtstage bei ihren Eltern in Nordhusen verbracht hatte, konnte sie das gleiche Trauerspiel an Silvester nun wirklich nicht noch einmal gebrauchen.
Denn auch, wenn sie sich mittlerweile ganz gut mit ihnen vertrug, gingen die Oldies ihr in einem entscheidenden Punkt doch sehr auf die Nerven. Wenn sie sich begegneten, dauerte es nie lange, bis sie Maren zu ihren Zukunftsplänen löcherten und wissen wollten, ob es nicht endlich einmal einen festen Partner in ihrem Leben gab. Dass ihre einzige Tochter mit Mitte 30 noch immer unverheiratet war, wollte einfach nicht in ihre erzkonservativen Lehrerköpfe passen. Maren verstand das aus deren Sicht sogar. Aber sie verspürte nicht das geringste Bedürfnis, ihnen zu erklären, warum sie ihr Leben lebte, wie sie es nun einmal tat. Gewisse Entwicklungen und Entscheidungen verstand sie ja selbst kaum. Da sie sich in einem weinseligen Moment am Heiligabend aber dummerweise verplappert hatte, wussten ihre Eltern nun, dass sie Silvester nicht, wie ursprünglich gehofft, mit Sophie feiern würde. Die war nämlich von ihrem geliebten David nach London entführt worden und somit unerreichbar. Also war Maren von ihren Eltern mitfühlenderweise wieder nach Hause eingeladen worden. Das war lieb gemeint, erfüllte sie aber mit Grauen. Maren sah schon einen sterbenslangweiligen Abend mit unerträglich schlechten Fernsehshows, Raclette und Bleigießen auf sich zukommen. Dass sie nun einen beruflichen Grund als Ausrede geliefert bekam, kam ihr da gerade recht.
Und so war Maren fast schon dankbar, dass Marietta von Lehnke ihr den Job in Peru gab. Allerdings währte ihre Freude nur so lange, bis sie die Konditionen des Trips erfuhr.
»Ihr Flug mit KLM geht morgen früh um 10 Uhr 20 ab Hamburg. Erste Zwischenlandung ist dann etwa eine Stunde später in Amsterdam.«
»Moment!« Maren hob abwehrend die Hand. »Was soll das bitte heißen: ›erste Zwischenlandung‹? Wie viele gibt es denn noch? Warum muss ich außerdem schon morgen los? Und dann so früh? Und überhaupt – ich weiß ja nicht mal, worum es geht.« Wie aus der Kanone gefeuert schossen die Fragen aus ihr heraus.
Ihre neue Chefin bedachte sie mit dem gewohnt geringschätzigen Blick, der diesmal jedoch auch die bei ihr äußerst selten sichtbare Nuance einer Emotion enthielt. Nämlich Mitleid – was Maren im weiteren Verlauf des Gesprächs wenig später und mit einigem Entsetzen bestätigt finden sollte.
»Weil diese Art der Anreise Sie trotz der zwei Zwischenstopps noch am wenigsten Zeit kosten wird. Relativ betrachtet, jedenfalls«, beantwortete Marietta von Lehnke die beiden ersten Fragen. »Auf den Stoppover in Amsterdam folgt dann der nächste in Lima, bevor es am Tag darauf nach Cusco weitergeht. Das ist dann aber auch schon Ihre Endstation.«
»Schon? Am folgenden Tag? Das soll in Ihren Augen ›relativ betrachtet‹ schnell sein?« Als ihre Chefin die Lippen zusammenpresste, schwante Maren Böses. »Oh, nein, warten Sie! Wollen Sie mir jetzt etwa sagen, der Flug dauert -«
»Knapp 16 Stunden. Dass Sie etwas mehr als doppelt so lange unterwegs sein werden, liegt nicht an mir, sondern an den Aufenthaltszeiten zwischen den Anschlussflügen. Aber das ›Hacienda Airport Hotel‹, das ich Cornelius in Lima für Sie habe reservieren lassen, soll ganz anständig und sicher sein …«
»Was?« Beim vorletzten Wort ihrer Chefin musste Maren unwillkürlich an einen Reisebericht denken, den sie mal zufällig über die peruanische Hauptstadt gelesen hatte. Darin nannte der Autor ein paar extrem kriminelle Viertel und warnte sogar vor Taxifahrern, die ihre Gäste kidnappten, um sie zu vergewaltigen und auszurauben. Ihre Beine wurden so weich, dass sie sich am Schreibtisch festhalten musste.
»Und natürlich hat die Reisedauer auch damit zu tun, dass es dort eben sieben Stunden früher ist als bei uns. Aber jetzt kriegen Sie sich mal wieder ein«, fuhr Marietta von Lehnke ungerührt fort. »Das war schon der spätestmögliche Abflugtermin, den Cornelius so kurzfristig bekommen konnte. Außerdem ginge es über den Landweg noch deutlich länger – und unbequemer. Von Lima nach Cusco brauchen die Busse unter Umständen nämlich mehrere Tage.«
Auch von den halsbrecherischen Touren mit den örtlichen Linienbussen hatte der Autor des Artikels berichtet, wie Maren sich erinnerte. Vor allem in den Gebirgsregionen mit ihren unbefestigten Schotterpisten gerieten diese völlig überfüllten und meist auch ziemlich maroden Schrottvehikel sehr häufig in Unfälle mit Dutzenden Verletzten und Toten. Ganz zu schweigen davon, dass manche Routen noch immer unpassierbar waren, nachdem im Frühjahr schwere Unwetter gewütet und nicht wenige Erdrutsche sie verwüstet hatten.
Mittels Flussschiffen durch das Land zu reisen, war ebenfalls möglich, zumindest in die erreichbaren Gebiete. Aber die Stadt Cusco lag ihres Wissens nach in den weniger zugänglichen Hochanden, und so wie der Verfasser des Reiseberichts den Zustand der Schiffe beschrieben hatte, waren auch das die reinsten Seelenverkäufer. Eine dieser beiden Alternativen zu wählen käme einem Selbstmordkommando also durchaus nahe.
Maren schluckte mehrfach kräftig, um die Tragweite des bevorstehenden Auftrags zu verdauen. Kaum hatte sie damit begonnen, kam es noch schlimmer. Nämlich als ihre Vorgesetzte ihr endlich auch den Grund für diese Mission nannte, die ihr immer mehr wie eine Himmelfahrt vorkam.
»Aber, egal, wie beschwerlich die Anreise sein wird, die Story, die Sie danach mitbringen, wird alle Strapazen wert sein. Auch für Sie«, fuhr Marietta von Lehnke unbeeindruckt fort. »Denn Sie haben doch sicher schon einmal von Colin Summerton gehört.« Die Frage war selbstverständlich bloß rhetorischer Natur. Der Mensch, der diesen Namen nicht kannte, musste auf der Erde vermutlich erst noch geboren werden.
Maren war kurz davor, noch einmal »Was?« zu schreien, konnte es aber soeben noch verhindern. Ohne Frage war Colin Summerton einer der reichsten Männer auf diesem Planeten. Seine ungezählten Milliarden hatte er sich mit ausgefeilter elektronischer Intelligenz verdient – indem er eine völlig neue Roboter-Generation erfunden hatte, deren Exemplare von originären Menschen auf den ersten Blick nicht mehr zu unterscheiden waren. Eine Revolution für Arbeitsmarkt und Gesellschaft.