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Alle reden über Craft-Bier, alle trinken Craft-Bier. Du braust es! Diese Brauanleitung zeigt dir, wie du ganz einfach und unkompliziert dein erstes, eigenes, süffiges Pale Ale brauen kannst. Schritt für Schritt führt sie dich durch alle Vorbereitungen und deinen ersten Brautag bis zum fertigen Bier. Dann kannst du kreativ werden: Mit den Basics über Zutaten und Brauprozess kannst du dein Lieblingsbier entwickeln und 10 weitere Rezepte für verschiedene Bierstile ausprobieren und variieren. Mit Checklisten, Tipps und Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Kompakt, praktisch, kreativ.
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Seitenzahl: 85
Cover
Titel
VORWORT
VOR DEM ERSTEN BRAUTAG
Schritt 1: Die Vorbereitung
Schritt 2: Das Rezept wählen
Schritt 3: Die Rohstoffe besorgen
Schritt 4: Den Zoll informieren
Schritt 5: Alle Gerätschaften reinigen
JETZT GEHT ES LOS
Schritt 6: Einmaischen
Schritt 7: Rasten
Schritt 8: Jodprobe
Schritt 9: Abmaischen
Schritt 10: Läuterruhe
Schritt 11: Erste Hopfengabe
Schritt 12: Läutern
Schritt 13: Nachguss
Schritt 14: Hopfenkochen
Schritt 15: Zweite Hopfengabe
Schritt 16: Whirlpool
Schritt 17: Hopfenseihen & Umschlauchen
Schritt 18: Stammwürzemessung & Abkühlen
Schritt 19: Hefegabe
Schritt 20: Die Gärung
Schritt 21: Den Restextrakt messen
Schritt 22: Flaschen vorbereiten
Schritt 23: Aufkarbonisieren
Schritt 24: Abfüllen
Schritt 25: Nachgärung
DIE ROHSTOFFE
Auf zum Lieblingsbier
Wasser
Malz
Die Vermälzung
Die Basismalze
Die Spezialmalze
Das Weizenmalz
Hopfen
Hopfenextrakt, Dolden oder Pellets?
Hopfenanbaugebiete
Hopfensorten und deren Eigenschaften
Dosierung des Hopfens
Kalthopfung/ Hopfenstopfen
Hefe
Der Unterschied zwischen ober- und untergärig
CRAFTBIER REZEPTE
Zeit zum Ausprobieren
Pale Ale
India Pale Ale
Porter
Imperial Stout
Witbier
Dubbel
Golden Ale
Altbier
Weizenbier
Sour Ale
GUT ZU WISSEN
Häufig gestellte Fragen
Zollanschreiben
Glossar
Braubedarfshops
Hilfreiche Links
Wissenswertes über Craftbier
Der Autor
Bildquellen
Impressum
… soll dir dabei helfen, dein erstes eigenes Bier zu brauen: 20 Liter hellen, süffigen Gerstensaft. Der Aufbau dieser Anleitung und das ausgesuchte Rezept sind bewusst einfach gehalten − für einen unkomplizierten Einstieg ins Heimbrauen. Die Vorbereitungen und der Brauvorgang an sich sind zwar nicht im Handumdrehen erledigt, der Aufwand lohnt sich aber umso mehr. Spätestens beim ersten Schluck deines selbst gebrauten echten Craftbiers wirst du das auch so sehen.
Craftbier (engl. „craft“ für Handwerk) hat seine Wurzeln in den USA: Zum Ende der 1970er-Jahre begannen dort echte Bierliebhaber, enttäuscht von den geschmacklosen Bieren der großen Konzerne, selbst zu brauen. Unter Verwendung bester Rohstoffe stellten sie in ihren Garagen auf eigenhändig gebauten Anlagen erstklassige Biere her. Hopfen- und malzaromatische Brauerzeugnisse sowie längst vergessene Bierstile wurden zum Markenzeichen der umtriebigen Craftbierszene, die auch in Deutschland immer weiter wächst. Schon bald wirst du Teil dieser kreativen Szene sein – mit deinem eigenen Betrag in Form von Selbstgebrautem.
Wichtig ist allerdings, dass du dir Zeit nimmst. Für deine Braupremiere solltest du auf jeden Fall einen Tag einplanen, denn ein gutes Bier braut sich nicht „mal eben so nach Feierabend“. Am besten lädst du interessierte Freunde zum Brauen ein. Gemeinsam könnt ihr dann auf dein erstes selbst gebrautes Craftbier anstoßen. So wird’s auf jeden Fall ein kurzweiliges Projekt und vielleicht infizierst du auf diese Weise noch andere mit dem Brauvirus. Vor allem macht die Bierherstellung gemeinsam noch viel mehr Spaß als allein.
Auch danach wird deine Geduld erneut auf die Probe gestellt, denn bis zur Trinkreife vergehen noch einige Wochen. Hältst du dich aber an diese Anleitung, kann nichts schiefgehen.
Bevor du loslegst, muss ich dir noch etwas verraten: Du wirst an deinem ersten Brautag gar kein Bier brauen, sondern eine Würze. So nennt der Fachmann die Malzzuckerlösung, aus der später mithilfe der Hefe dein eigenes Craftbier wird. Der Brauer macht die Würze, die Hefe macht das Bier. So läuft das beim Brauen.
Genug der Vorrede, bevor noch einer verdurstet. Gut Sud, wie man sich unter Brauern wünscht.
Bevor es ans Eingemachte geht, solltest du einen Platz für deine Heimbrauerei auswählen und alle notwendigen Brauutensilien beschaffen. Einiges wird sich sicher bereits in deinem Haushalt wiederfinden, für andere Gerätschaften lohnt sich eine Investition. Natürlich brauchst du auch noch die wichtigen Grundzutaten für dein Craftbier. Wo man als Hobbybrauer am besten shoppen kann, verrät dir die Liste der Braubedarfshops.
Da du ab und an die Schwerkraft ausnutzen musst, um deine Würze vom einen ins andere Gefäß zu befördern, solltest du dir deinen Arbeitsplatz vorher genau ansehen: Wenn du in der Küche brauen möchtest, hast du möglicherweise eine Arbeitsfläche, die 90 bis 100cm hoch ist. Optimal!
Zusätzlich empfehle ich dir einen kleinen stabilen Tisch, der einen vollen Topf aushält und nicht höher ist als einen ½ m. Zwei leere umgedrehte, nebeneinander platzierte Bierkisten sollten es zur Not auch tun. Alles vorhanden? Dann steht der großen Heim- und Craftbierbrauerkarriere ja nichts mehr im Wege.
Wie bei den meisten Hobbys kommt man auch beim Heimbrauen nicht um eine Erstinvestition herum. Grob geschätzt solltest du bei der Anschaffung des Equipments und für die ersten Zutaten mit 200 bis 250Euro rechnen. Jeder weitere Brauvorgang kostet dich dann je nach Auswahl deiner Rohstoffe nochmals zwischen 15 und 20Euro. Da gibt es sicherlich kostspieligere Freizeitaktivitäten. Das Heimbrauen ist nicht nur produktiv, es macht auch richtig Spaß und ist recht erschwinglich. Und überhaupt: Es hat etwas mit Bier zu tun. Kann es ein schöneres Hobby geben?
DER EINKOCHER: DEIN WICHTIGSTER AUSRÜSTUNGSGEGENSTAND
Manch einer kennt ihn auch als Aufwärmtopf für Glühwein. Andere erinnern sich gern an ihre Großmutter, die darin früher die Erdbeermarmelade eingekocht hat. Wenn du so einen Einkocher noch im Keller oder auf dem Dachboden stehen hast: Herzlichen Glückwunsch! Anderenfalls kannst du die Kleinanzeigen on- und offline durchforsten oder in einen neuen Einkochautomaten investieren. Für 100 bis 160Euro bekommt man derzeit schon gute Geräte, die fürs Heimbrauen vollkommen ausreichen.
Achte beim Kauf des Einkochers darauf, dass er eine einfach zu bedienende Temperatursteuerung und eine digitale Zeitanzeige besitzt. Omas alter Topf hat beides sicher nicht zu bieten. Das macht es zwar etwas unkomfortabler, ein Bier kannst du natürlich trotzdem damit brauen.
Du musst einfach häufiger im Brauprozess mit einem Thermometer die Temperatur überprüfen und ständig die Uhr im Blick behalten.
Bei einer Neuanschaffung solltest du bedenken, dass Töpfe aus Edelstahl einfacher zu reinigen sind als emaillierte Einkocher. Er sollte 27 bis 30 Liter fassen und mindestens 1800 Watt (besser noch 2000 Watt) leisten können. Damit sollte der Einkochautomat auch keine Probleme haben, die 100-Grad-Celcius-Grenze zu erreichen. Absolut notwendig ist ein Auslaufhahn. In der Regel ist der mitgelieferte Hahn aus Kunststoff und hat nur eine kurze Lebensdauer. Am besten gönnst du deinem Topf noch einen Kugelhahn aus Edelstahl. Den bekommst du inklusive Dichtung für 15Euro im Baumarkt.
TIPPDER PLASTIKDECKELTRICK
Sollte der Deckel des Einkochers aus Kunststoff sein, kannst du ihn mit einer Bohrmaschine fürs Brauen optimieren. Bohre einfach circa 20 kleine Löcher in den Deckel. Der Umtausch ist dann zwar ausgeschlossen, dafür helfen dir die Löcher im späteren Brauverlauf immens weiter.
benötigst du einen Läuter- und Gäreimer, der 30 Liter fasst. Den gibt es für circa 15Euro in allen Onlineshops für Hobbybrauer. Praktischerweise kommt er gleich mit einem Deckel, Auslaufhahn und Gärröhrchen daher. Diese Utensilien brauchen wir nämlich auch. Ohne Hilfsmittel beim Läutern bist du aufgeschmissen. Das Läutern ist ein wichtiger Filterprozess, der in einem späteren Schritt noch genauer erklärt wird. Hierfür eignet sich eine der gängigen Läuterspiralen (Modell „Läuterhexe“ oder „Läuterfreund“) besonders gut.
Die Halbliterbügelflaschen bekommt man als Neuware zu teilweise horrenden Preisen in den bekannten Onlineshops. Einfacher und günstiger wird’s, wenn du im Getränkemarkt volle Kisten mit (geliehenen) Bügelflaschen einkaufst und aufopferungsvoll selbst für das Leergut sorgst. Prost!
Denke aber daran, dass du auf jeden Fall braune Flaschen für dein Bier verwendest. Diese schützen den Hopfen in deinem Bier besser vor direkter und längerer Sonneneinstrahlung als Grün- oder Klarglasflaschen. Wenn der Hopfen zu viel Licht und Wärme abbekommt, entwickelt sich im Bier der sogenannte Lichtgeschmack. Dein Selbstgebrautes wird dann zum Stinktier, es muffelt. Deshalb sind Braunglasflaschen die beste Wahl für dein Craftbier.
In der folgenden Checkliste findest du noch eine Reihe an weiteren Utensilien, die du auf jeden Fall für deinen ersten Brautag benötigst oder optional dazu kaufen kannst. Wenn du alle Gerätschaften deiner neuen Brauanlage beisammen hast, solltest du sie zunächst einmal gründlich mit einem Reiniger auf Sauerstoffbasis und heißem Wasser reinigen.
INFO BIER DIREKT AUS DER FLASCHE TRINKEN: EIN NO-GO
Bist du auch ein „Flaschenkind“ und trinkst dein Bier am liebsten direkt aus der Pulle? Wenn du die Flasche wieder mit Selbstgebrautem befüllen möchtest, sollte damit ab sofort Schluss sein. Am und im Mund können sich fiese Bakterien befinden, die man später nur mit teuren Reinigern von der Flaschenöffnung entfernen kann. Wer keine Lust auf aufwendige Reinigungsvorgänge hat, schüttet sein Bier lieber ins Glas und spült die Flasche direkt im Anschluss ein- bis zweimal mit heißem Wasser durch.
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Einkocher (27 bis 30 Liter Fassungsvermögen, mind. 1800 Watt) mit Ablasshahn; z.B. ProfiCook PC-EKA 1066 oder Klarstein Biggie Digital (100 bis 160Euro)
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Läuter- und Gäreimer (30 Liter Fassungsvermögen) mit Deckel, Auslaufhahn und Gärröhrchen (15Euro)
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Läuterspirale (Läuterhexe 1000, 35Euro; Läuterfreund 1040, 27Euro)
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Messbecher (mindestens 1 Liter Fassungsvermögen, 3 bis 5 Liter sind optimal; 8 bis 12Euro)
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Großer Holzlöffel (mindestens 30 Zentimeter lang, 60 Zentimeter sind optimal; 5 bis 8Euro)
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Küchenthermometer
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Küchenwaage
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Reinigungsmittel auf Sauerstoffbasis (z.B. ChemiPro Oxi, 8Euro; oder Reine Soda, 1Euro)
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Isopropanol (70%) (aus der Apotheke)
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(Brauer-)Jod (aus der Apotheke)
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1 bis 2 zusätzliche große Kochtöpfe (5 bis 10 Liter Fassungsvermögen) oder einen Wasserkocher
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Filterbeutel Monofilament (150 µ; 7Euro) oder Küchensieb mit sauberem Küchentuch
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Bierwürzespindel (7Euro)
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Spindelzylinder (3Euro)
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40 saubere 0,5-Liter-Bügelflaschen (Braunglasflaschen)
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Dosierhilfe für Zucker (1Euro) und einen Trichter
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Abfüllröhrchen (3Euro)
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Kugelhahn und Dichtungen (15Euro)
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Silikonschlauch (1 Meter Länge)
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Schöpfkelle
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Sieblöffel
INFO WAS SIND IBU?
Die Bitterkeit ist eine der wichtigsten Charaktereigenschaften von Bieren und wird in International Bitter Units gemessen. Die heute durch die Fernsehwerbung bekannten leichten Pilsener haben im Schnitt nur noch 25 IBU. Dagegen können herbere Pilsener aus Norddeutschland um die 40 IBU aufweisen. Allgemein rückt die Bittere in industriellen Brauerzeugnissen immer mehr ins zweite Glied. Ganz anders ist es in der Welt der Craftbiere, die oft bitterer und dadurch auch charaktervoller daherkommen.
Bevor du online shoppen gehst, solltest du einen Blick auf das Rezept werfen. Vorab stellt sich natürlich die Frage: Welches Bier soll’s denn sein?