crossing borders - Katharina Vokoun - E-Book

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Katharina Vokoun

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Beschreibung

Ein unüberlegter Kommentar kann weitreichende Folgen haben. Bei meinem Freund Daniel und mir war es eine Weltreise. Auf eine TV-Reportage über Backpacker folgte ein euphorisches "das machen wir auch!" und ein Jahr später saßen wir im Flieger Richtung Asien. Kein großer Lebenstraum, keine jahrelange Sehnsucht und keine Tagträume von exotischen Orten. Stattdessen eine Idee, die in den Kopf schießt, sich rasant ausbreitet und den bisherigen Lebensplan komplett umschmeißt. Wohnung kündigen, Möbel verkaufen, dem Chef Lebewohl sagen - das Reisefieber ließ rationale Ängste dahinschmelzen. Und so ging es im September 2012 mit Round-The-World-Tickets in den Taschen, dem Rundum-Sorglos-Paket des Tropenarztes im Körper und einem breiten Grinsen auf den Lippen für ein Jahr auf Weltreise. Unser Ziel: Südostasien, Australien, Neuseeland, Französisch Polynesien, Südamerika - kurzum: Immer der Sonne hinterher. Das sind die Fakten und alles andere sind wilde Erinnerungen...

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Katharina Vokoun

crossing borders

Einmal um die Welt

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Eine Weltreise

Unser Abenteuer beginnt

8 Spritzen in 28 Tagen

The Point of no Return

Ich packe meinen Rucksack

Die große Leere

Los geht’s!

Hongkong-Impressionen

Reis, Reis Baby!

Gipfelstürmer

Andere Länder, andere Sitten

Paradies auf den zweiten Blick

Lächeln gesucht

Recycling á la Buddha

Fotoshooting Fernost

Shopping XXL

Gibt’s hier Wat?

Erlebnisse eines Farangs

Jetzt wird’s wild!

Nonnentreff in Chiang Mai

Auf Entdeckungstour

Das große Fressen

Im Elefantenhimmel

Goodbye Thailand

Ein Wochenende im Dschungel

Erholung am Mekong

FERNsehen

Großstadt mal anders

Die dunkle Schönheit

Auf Entdeckungstour im Hinterland

Inselparadies im Mekong

Willkommen im Dreck

Hauptstadt-Impressionen

Geschichte des Grauens

Vom Reisen

Strand, Sonne, Meer

Die schwimmenden Dörfer

Die Tempel von Angkor

Feiertage in der Ferne

Shades of Green

Staunen und Lernen

Malaiische Gastfreundschaft

Keine Lottogewinner

Stadt der Superlative

Ordnung muss sein

Zurück in der westlichen Welt

Heimat in der Ferne

Wir wollen Meer!

Vom Stadtspaziergang zur Bergbesteigung

Die blauen Berge

Denglisch

Luxusbude für lau

Baby, lass uns Wellenreiten gehen!

Kia Ora in Neuseeland

Jetzt wird’s wild!

Fahrt ins Grüne

I’m a Hostler

Im Bann des Fjordlands

Zwei Leipziger „on the rocks“, bitte!

Schnitzel auf Wanderschaft

Der Vulkan ruft

Es wird heiß!

Auf den Spuren der Hobbits

Wellness am Strand

Urlaub vom Urlaub

Zu Besuch bei den Moais

Zu Gast bei Freunden

Die Porteños

Ist das nicht gefährlich?

Im Rausch des Iguazús

Wir sind sattelfest

Power-Spanisch

Höhenluft schnuppern

Wir stecken fest

Im Höhenrausch

Todesstraße

Dschungelcamp

„Dufte“ Großstadt

Regen auf der Sonneninsel

Goodbye Bolivien

Das große Fressen Teil 2

Die weiße Stadt

Rote Beete, Linsen und Reis

Auf den Spuren der Inkas

Verkehr(t)

Die verlorene Stadt der Inkas

Zug fahren mal anders

Abdschungeln

Himmelgrau

Wüstensport

Wir sind Goofys

Bienvenidos en Ecuador

Nebel im Paradies

Bus fahren

Reise zum Mittelpunkt der Erde

Riesen in Sicht

Zurück in Europa

Goool!!!

Unser erstes Mal

Hot City

Zuhause

Was bleibt?

Impressum neobooks

Eine Weltreise

Sollte wirklich eine Weltkarte an der Wand hängen

oder nicht doch lieber ein Fünf-Jahres-Plan?

Im Briefkasten liegen zwei Kataloge:

Globetrotter und Ikea.

Es ist keine Entscheidung, es ist ein Reflex:

Billy oder Regenjacke,

Duftkerze oder Kompass,

Nest oder Flügel,

Sicherheit oder Freiheit?

Billy ist Holz.

Ich will den Baum sehen.

(Siola-Cinta Panke)

Eine Weltreise - für manche Menschen ist das ein großer Lebenstraum, den sie jahrelang in sich tragen, immer weiter ausschmücken und irgendwann vielleicht ausleben. Bei Daniel und mir war das anders. Die Idee von einer Weltreise hatte bei uns einen viel banaleren Ursprung: eine stinknormale Reisereportage. Bei der sind wir zufällig gelandet, nachdem wir durch das Fernsehprogramm gezappt hatten. Zwei Freundinnen reisten mit wenig Geld um die Welt - Daniel war sofort begeistert! „Das machen wir auch“, war sein Kommentar, worauf ich mit einem schlichten „OK“ antwortete.

Was für Daniel nur ein Scherz war, veranlasste mich zu einer Recherche im Internet. Einige Wochen später war ich Expertin in Sachen Langzeitreisen und hatte eine Liste mit Reisezielen zusammengestellt. Das Reisefieber ist ja bekanntlich eine heimtückische Krankheit, und ich war eindeutig infiziert. Auch Daniel hatte das Fernweh gepackt.

Natürlich plagten uns anfangs die typischen Ängste: Nach der Rückkehr werden wir sowohl arbeits- als auch wohnungslos sein und fast keine Ersparnisse mehr haben! Aber je länger wir über diese Probleme nachdachten, desto deutlicher wurde, dass sie alle lösbar sind (Sabbatjahr, viele freie Wohnungen in Leipzig, mehr sparen).

Die Vorteile einer solchen Reise rückten immer mehr in den Vordergrund. Es reizte uns, aus dem täglichen Trott auszubrechen. Kein Acht-Stunden-Job, kein Wocheneinkauf, kein Fernsehabend, kein 14-tägiger Jahresurlaub. Stattdessen bot sich uns die Möglichkeit, ein Jahr lang in den Tag hinein zu leben, nur zu tun, wozu wir Lust haben, jeden Tag ein kleines Abenteuer zu erleben, heute nicht zu wissen, wo wir morgen schlafen werden, fremde Länder und Kulturen kennen zu lernen, die Wunder der Natur zu erleben - kurz: die Welt zu entdecken.

An dem Punkt, als uns das bewusst wurde, war aus der fixen Idee ein fester Entschluss geworden: Wir gehen auf Weltreise!

Unser Abenteuer beginnt

… mit jeder Menge Vorbereitungen. Die To-Do-Liste quoll die kommenden Monate geradezu über. Spanisch lernen, Passbilder machen, Tickets buchen, Klamotten, Ausrüstung und Reiseapotheke kaufen, Impfungen, Vorsorge-Check beim Zahnarzt, internationalen Führerschein und Reisepass beantragen, Auslandskrankenversicherung und Reiserücktrittsversicherung abschließen, Kündigungen, Nachmieter fürs WG-Zimmer suchen, Möbel verkaufen, Visa beantragen. Das und vieles mehr musste noch bis zum September erledigt werden. Aber was tut man nicht alles für ein Jahr Reisen!

8 Spritzen in 28 Tagen

Keine Angst, ich war weder auf die schiefe Bahn geraten, noch lag ich krank im Bett. Ganz im Gegenteil diente die Prozedur dazu, mich vor Krankheiten zu schützen. Ich war impfen!

Auf dem Plan standen Stoffe gegen Tetanus, Diphtherie, Polio, Tollwut, Hepatitis A, Gelbfieber (Lebendviren!) und Typhus. Klingt nach Marathon, war aber ein Sprint. Nur drei Termine verordnete der Doktor. Für mich hieß das, pro Sitzung bis zu vier Piekser ertragen!

Vorteil einer solchen Mehrfach-Impfung: Es werden mehr Antikörper gebildet. Gefährlich ist die Methode nicht. Außer ein paar Stunden Gliederschmerzen, einer Nacht mit Fieber und einem Minus von rund 280 Euro auf meinem Konto habe ich nichts gemerkt.

Jetzt fehlte nur noch ein Großeinkauf in der Apotheke, um die gesundheitliche Vorsorge abzuschließen.

The Point of no Return

… war erreicht. Wir hatten die Flugtickets gekauft!

Viele Varianten und Angebote haben wir verglichen.

Möglichkeit eins: Zunächst nur das erste Ticket kaufen und unterwegs je nach Bedarf Flüge buchen. Das kann eine günstige Variante sein, da es vor allem in Asien viele Billigflieger gibt. Zudem könnte im Last-Minute-Angebot das ein oder andere Schnäppchen dabei sein. Wir haben uns trotzdem dagegen entschieden, da es uns zu unsicher war, auf Billigflüge zu setzen, die es später vielleicht gar nicht gibt. Außerdem hätte es bedeutet, dass wir unterwegs ständig im Internet nach Schnäppchen hätten Ausschau halten müssen. Das raubt doch sehr viel Zeit und Nerven.

Eine weitere Variante wäre, alle Flüge als Einzeltickets von zu Hause aus zu buchen. Unser Test ergab jedoch, dass dies sehr teuer ist (mehr als 4.000 Euro). Zudem wären die Flugzeiten fest, was die Flexibilität stark einschränkt.

Wir haben uns dann für die dritte Variante, das Round-The-World-Ticket entschieden. Dieses Ticket ist speziell für Langzeitreisende gedacht, die große Distanzen per Flugzeug zurücklegen. Für eine Weltreise also perfekt!

Es gibt zwei große Anbieter, STA-Allianz und One-World. Beide arbeiten mit unterschiedlichen Fluggesellschaften auf der ganzen Welt zusammen. Folglich darf man nur mit diesen Fluggesellschaften fliegen. Bei unserer Route hat One-World die günstigsten Verbindungen.

Bei One-World gibt es wiederum zwei verschiedene Ticketarten. Bei dem einen ist der Preis gestaffelt nach der Anzahl der angeflogenen Kontinente. Beim anderen sind die zurückgelegten Meilen entscheidend. Wir haben das kontinentbasierte Ticket (One-World-Explorer) gekauft.

Bei der Buchung mussten wir die Start- und Zielflughäfen festlegen. Die einzelnen Ticketsegmente verzeichnen nicht nur die Flüge sondern auch die Surface-Strecken. Das sind die Strecken, die man zu Fuß oder per Auto, Bus und Zug zurücklegt. Auf diese Weise ist es möglich, auf einem Flughafen zu landen und von einem anderen Flughafen (in einem anderen Land) wieder abzufliegen.

Auch die Flugzeiten mussten wir angeben. Diese können wir aber kostenfrei bis zwei Wochen vor Abflug wieder ändern. Eine Änderung der Flughäfen wäre hingegen sehr teuer.

Da wir über ein Reisebüro buchen wollten, mussten auch hier Anbieter verglichen werden. Zum Glück gibt es nicht viele Unternehmen, die sich auf RTW-Tickets spezialisiert haben. Das beste Angebot machte Colibri-Reiseservice aus Offenburg. Je 3.080 Euro (inkl. Steuern) für elf Flüge Richtung Osten rund um den Erdball. Hinzu kamen zwei Einzeltickets für insgesamt 395 Euro pro Person. Auch eine Reiserücktritt- und -abbruchversicherung wurde abgeschlossen. Kostenpunkt hierfür je 156 Euro.

Nun blieb uns nur zu hoffen, dass sich unsere Reisekasse vom Schock des Ticketkaufs erholen würde und uns zum Start der Reise wieder gut gefüllt zur Verfügung stünde.

Ich packe meinen Rucksack

Eine häufig gestellte Frage ist: Was nehmt ihr für ein Jahr alles mit? Eine berechtigte Frage, schließlich sind wir nur mit zwei Trekkingrucksäcken (45 und 70 Liter) und zwei kleinen Tagesrucksäcken unterwegs. Die Grundregel heißt also: Reise mit wenig Gepäck. Möglich wird dies durch verschiedene Faktoren.

Zum einen sollte man die Kleidung strategisch clever auswählen. Alle Teile müssen sich gut miteinander kombinieren lassen, schnell trocknen und robust sein. Zu bedenken ist außerdem, dass helle Kleidung mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit früher oder später in der Wäscherei verfärbt wird. Richtig klasse sind Klamotten, die sich auf verschiedene Weise einsetzen lassen. Wir haben uns beispielsweise ein Buff gekauft, das man als Schal, Mütze oder Haarband tragen kann. Außerdem nehme ich ein Kleid mit, dass gleichzeitig ein Rock und ein Top ist. Generell sind Materialien aus Baumwolle ausreichend aber hier und da haben wir uns für Outdoor-Kleidung entschieden (Softshell-Jacke, Fleece-Jacke, Trekkinghose). Als Frau musste ich bei den Schuhen schmerzliche Abstriche machen. Nur drei Paar nehme ich mit: Wanderschuhe, Sneaker und FlipFlops. Eine echte Hilfe sind Packsysteme. Dank der kleinen Taschen lässt sich Ordnung im Rucksack schaffen – hier das Paket mit den Hosen, da die Oberteile, dort Unterwäsche und Socken. Man findet die Teile so viel schneller und leichter, und im Gegensatz zu Plastiktüten auch geräuschlos.

Unabdingbar ist aufgrund des geringen Platzangebotes auch spezielle Outdoor-Ausrüstung. So ist ein Mikrofaser-Handtuch mindestens zwanzig Mal kleiner und leichter als ein Handtuch aus Frottee. Gleiches gilt für ein Schlafsack-Inlett aus Seide, das dem Polyester-Schlafsack deutlich vorzuziehen ist. Gekauft haben wir zudem einen Faltbecher, Militärbesteck, eine Wäscheleine, einen Reisefön, eine Verteilersteckdose und einen variablen Adapter für die Steckdosen dieser Welt (beides unverzichtbar!).

Zudem haben wir eine Großbestellung bei der Online-Apotheke aufgegeben. Medikamente gegen Durchfall, Schmerzen und Brechreiz sowie Verbandzeug, Desinfektionsmittel, Malerone (Malaria), Insektenschutz und Sonnencreme haben ihren festen Platz im Rucksack. Unabdingbar ist außerdem der Kulturbeutel, der mit jeglichem kosmetischem Kram gefüllt wird. Auch auf Technik wollen wir nicht verzichten. Kamera, Unterwasser-Cam, Netbook, MP3-Player und Smartphone kommen mit. Neben Spielkarten haben wir uns entschlossen nur ein Buch und den Reiseführer für Südostasien mitzunehmen, da es in nahezu jedem Hostel eine Bücherecke gibt, in der man Bücher unkompliziert tauschen kann.

Die große Leere

Es ist vollbracht. Innerhalb von zwei Wochen wurde jeglicher Besitz verstaut oder verkauft, und wir sind wohnungslos! Die große Leere herrscht auch in unseren Köpfen. Dass es jetzt wirklich losgeht, konnten wir bei all dem Stress noch gar nicht richtig realisieren. Doch nun stehen vier vollgestopfte Rucksäcke bereit. Damit ist es Zeit, die Anker zu lichten. Unsere Abenteuerreise kann beginnen.

In zwanzig Jahren wirst du mehr

enttäuscht sein von den Dingen,

die du nicht getan hast,

als von den Dingen,

die du getan hast.

Also wirf die Leinen los.

Verlasse den sicheren Hafen.

Lass den Passatwind in

deine Segel wehen.

Erforsche. Träume. Entdecke.

Mark Twain

Los geht’s!

Groß, laut, voll – das ist Hongkong. Die Stadt pulsiert Tag und Nacht.

Als wir nach einer 20-stündigen Anreise den Flughafen verließen, traf uns die feucht-warme Luft wie ein Schlag. In Hongkong ist gerade Regenzeit, weshalb sich der allgegenwärtige Smog mit 80 Prozent Luftfeuchtigkeit paart. Mit dem Linienbus ging es ins Stadtzentrum. Dort erwarteten uns Verkehrschaos und Menschengewimmel – der typische Hongkong-Mix.

Hongkong besteht aus Festland und einer Insel. Eine Fähre fährt für günstige 20 Cent hin und her. Überhaupt sind die öffentlichen Verkehrsmittel in Hongkong sehr preiswert. So besichtigten wir Hongkong Island einfach per Tram für schlappe 23 Cent pro Person.

Im Vergleich mit Hongkong Island ist das Festland schriller. Es besteht aus unzähligen Häuserschluchten mit vielen kleinen Gassen, die bis in den letzten Winkel mit Händlern besetzt sind. Und auch in den oberen Etagen geht der Kaufrausch weiter. Hier entdeckten wir riesige Shoppingcenter, die sich häufig über mehrere Häuser hinweg erstreckten. Auf dem Festland Hongkongs leben auch viele Inder, die einen ständig von allen Seiten ansprechen. Vor allem auf Europäer haben sie es abgesehen, sodass uns gefühlte tausend Mal „copied watches and handbags“ angeboten wurden.

Doch Hongkong hält auch immer wieder Überraschungen bereit. So durchquerten wir direkt an der Hauptstraße ein Tor und befanden uns plötzlich im Stadtpark. Ein Ort der Ruhe mit Springbrunnen und riesiger Vogelvoliere. Hier entspannen sich die Bewohner Hongkongs nach der Arbeit beim Back- gammon und Tai Chi.

Kontrastreich ging es auch bei unserer Stadttour zu. Erschreckend und faszinierend zugleich war für uns der Besuch in Mong Kok, einem Stadtteil mit verschiedenen Märkten. Dort befindet sich der Jademarkt. Nicht weit davon entfernt reihen sich auf dem Flower-Market Läden aneinander, die bis unter die Decke mit Blumen und Grünpflanzen vollgestopft sind. Ein Straßenabschnitt weiter schauten uns kleine Hunde- und Katzenaugen aus den Schaufenstern entgegen. Die Tiere werden in viel zu kleinen Boxen gehalten. Tierschutz scheint in China einen anderen Stellenwert zu besitzen als in Deutschland. Das bestätigte sich in der nächsten Querstraße, wo hunderte von Fischen in Plastikbeuteln an der Wand hingen.

Aufgrund der kleinen Wohnungen sind Fische übrigens ein beliebtes Haustier der Bewohner Hongkongs. Genauso gerne halten sie sich Singvögel. Dabei entwickeln Besitzer und Tier eine enge Beziehung zueinander, wie wir auf dem Bird-Market beobachten konnten. Mit ihren Käfigen treffen sich die Vogelbesitzer im Park, um ihren Lieblingen ein wenig frische Luft zu gönnen und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Die Vogelkäfige stellten sie so nebeneinander, dass die Tiere sich gegenseitig zum Singen anregten. Das dabei entstehende Gezwitscher war ohrenbetäubend.

Hongkong Island ist das Geschäfts- und Handelszentrum der Stadt. In riesigen Wolkenkratzern mit Glasfassaden haben große asiatische Banken ihren Sitz. Mit einem Besucherausweis durften wir in der Bank of China bis in den 43. Stock fahren. Dort hatten wir einen wunderbaren Blick über die gesamte Insel. Im Gegensatz zum Festland ist Hongkong Island nicht flach. Nahezu alle Häuser sind auf einen großen Steilhang gebaut. Damit die Geschäftsleute in ihren feinen Anzügen und Kostümen nicht ins Schwitzen kommen, schlängelt sich ein Rollband, der Escalator, den Berg hinauf. Vormittags fährt es die Menschenmassen ins Tal und ab Mittag ändert es seine Laufrichtung. So mussten wir bei unserer Stadttour nicht die steilen Treppen hinaufsteigen, sondern wurden ganz bequem von A nach B befördert.

Einmal im Höhenrausch, wollten wir auch The Peak besichtigen. In rund 400 Metern Höhe hatten wir eine atemberaubende Sicht auf die Hochhäuser der Insel und die Skyline des Festlandes. Nach Sonnenuntergang bot sich uns ein noch viel spektakulärerer Anblick, da die meisten Wolkenkratzer beleuchtet wurden. Etwas schockierend war der Blick durch das Fernrohr der Plattform. Wir konnten direkt in die hell erleuchteten Wohnungen der Inselbewohner schauen und sie beim Kochen oder Fernsehen beobachten!

Eine Auszeit von all dem städtischen Trubel gönnten wir uns mit einem Trip zur Nachbarinsel Lantau. Hier ging es viel ruhiger zu. Der Verkehr auf den Straßen war überschaubar, die Menschen saßen gelassen im Schatten und Hunde streunerten durch die Straßen. Ziel unseres Besuchs war Tian Tan Buddha, der weltweit größte sitzende Buddha unter freiem Himmel. Die Statue thront auf einem Hügel, sodass wir zunächst 268 Stufen überwinden mussten. Die 53 Meter hohe Figur war wirklich beeindruckend. Aufgrund der Regenzeit hielt sich die Zahl der Touristen vor Ort in Grenzen. Die Atmosphäre war andächtig. Da der Buddhismus in Asien weit verbreitet ist, sahen wir viele betende Menschen rund um die Statue. Die Luft war geschwängert vom Geruch hunderter Räucherstäbchen, die überall vor sich hinqualmten. Auch riesige Stäbe mit einem Durchmesser von einem Oberschenkel steckten im Sand. Wahrscheinlich brannten sie tagelang.

Hongkong war für uns der perfekte Start für die Reise. Wir konnten einerseits in die asiatische Kultur eintauchen, andererseits ist die Stadt auf Touristen eingestellt und die Infrastruktur ist sehr gut ausgebaut, sodass Unternehmungen ohne Probleme auf eigene Faust realisiert werden konnten.

Hongkong-Impressionen

1. Hongkong gehört zwar seit 1997 zu China, hat sich aber durch seine Vergangenheit als europäische Kolonie eine ganz eigene Kultur bewahrt. So wunderte es uns nicht, auf Hongkong Island ein Chinatown zu finden. Schon nach kurzer Zeit waren wir in der Lage, die vielen Touristen aus China von den Einwohnern Hongkongs zu unterscheiden. Typische Erkennungsmerkmale der Chinesen waren Hello-Kitty-Accessoires, Digitalkamera und das allgegenwärtige Peace-Zeichen. Fotografiert wurde von den Chinesen übrigens alles. Ein beliebtes Motiv waren die hellhäutigen (Schönheitsideal!) Europäer. Auch ich wurde angesprochen und vielleicht steht jetzt ein Foto von mir in einem chinesischen Wohnzimmer.

2. Sehr beeindruckt waren wir von den vielen Shopping Malls. In der Canton Road reihen sich Geschäfte der erfolgreichsten Modemarken der Welt aneinander. Versace, Armani, Gucci und Co. haben sich hier Prunkbauten geschaffen. Die riesigen Läden sind gut besucht. Teilweise bildeten sich vor der Tür sogar Warteschlangen! Unser Eindruck war, dass vor allem die Bewohner aus der Mittel- und Oberschicht sehr viel Wert auf ihr Äußeres legen. Dabei bewiesen sie einen sehr guten Geschmack. Bei all den tollen Kleidchen, Blusen und Schuhen fiel es mir schwer, nicht selbst in einen Shopping-Rausch zu verfallen. Verzicht tut so weh!

3. Das Must-Have-Accessoire ist in Hongkong das Smartphone. Ob jung oder alt – jeder hat eins. Sogar die Kleinsten tippen ganz gemütlich im Kinderwagen auf dem eigenen Handy rum. Passend zum Trend gab es überall kostenloses WiFi. Das Ganze ging soweit, dass sogar Telefonzellen mit passwortfreiem Internetzugang warben! Für uns war diese Besessenheit doch recht gewöhnungsbedürftig, da auch beim Laufen und Essen der Blick vieler Bewohner aufs Handy gerichtet war.

Reis, Reis Baby!

Ich habe mich verliebt! In Ubud! Der kleine Ort im Herzen von Bali ist einfach traumhaft. Saftig grüne Reisterrassen, Palmenhaine und Flusstäler prägen die Landschaft. Außerdem leben hier viele Maler, Steinmetze und Schnitzer, was abseits des geschäftlichen Treibens im Ortskern eine relaxte Künstler-Atmosphäre schafft.

Ubud ist damit das Gegenteil von Kuta, unserem ersten Ziel auf Bali. Einsame weiße Palmenstrände, die zum Entspannen einladen, fanden wir hier nicht. Stattdessen trafen wir auf Massen von Touristen und aufdringlichen Händlern. In Kuta reiht sich ein Laden an den anderen und von jedem (!) Verkäufer wurden wir angesprochen: „YES! Want transport/ massage/ watch …?“ Nerviger war da nur, dass es oft keinen richtigen Gehweg gab. So mussten wir ständig den laut knatternden Motorrollern ausweichen. Hinzu kam, dass der Weg mit riesigen Löchern gespickt war – ein wahrer Hindernislauf! Für uns stand daher sofort fest: Sachen packen und weg von hier!

Ubud besticht übrigens nicht nur durch seine landschaftliche Schönheit. Wir konnten hier auch jede Menge unternehmen. So waren wir gleich am ersten Tag im Affenwald. Dort leben rund 350 Affen, von denen wir einige zu Gesicht bekamen. Die Tiere laufen frei herum und stiegen dem ein oder anderem Touristen auch mal auf den Kopf, wenn sie mit Essbarem gelockt wurden. Die Raufereien, Spielchen und Kletterkünste der Affen waren für uns auf jeden Fall toll anzusehen.

Auch eine Wanderung abseits der Touristenpfade haben wir unternommen und dabei ein uriges Café mit Berugas (kleine Palmenpavillons, in denen man sitzend isst) inmitten der Reisfelder gefunden. Die Hügel um Ubud sind außerdem Motiv vieler Künstler. Ihre Ateliers besuchten wir in den nahe gelegenen Dörfern. Mit einem Maler kamen wir ins Gespräch und erfuhren, dass er an einem Bild in Größe einer Armspannweite rund eine Woche arbeitet. Angeboten hat er es uns für umgerechnet vier bis fünf Euro! Seine Arbeiten werden auch von Händlern im Ortskern verkauft.  Dann kosten sie aber angeblich mehr als das Zehnfache. Der Maler erzählte uns, dass der Großteil des Geldes für die Ladenmiete und den Händler draufgeht. Er selbst erhalte nur einen Bruchteil. Unser Fazit nach dem Gespräch: Das Künstlerdasein in Ubud ist keine romantische Selbstverwirklichung sondern ein knochenharter Job.

In Ubud kann man auch viele interessante Touren buchen. Wir haben beispielsweise eine Radtour gemacht. Klingt in Anbetracht der Hitze anstrengend, ist es aber nicht. Wir wurden mitsamt der Räder auf einen Berg gefahren und dann ging es nur noch abwärts. Zwischendurch stoppten wir, um von den Balinesen mehr über ihr Leben im Dorf und über die Arbeit auf den Reisfeldern und Obstplantagen zu erfahren. Die Informationen über Alltag und Kultur waren sehr interessant (aber dazu später mehr).

Wie es sich für einen Bali-Aufenthalt gehört, liehen wir uns auch einen Motorroller aus. Leider hatten wir an diesem Tag etwas Pech mit dem Wetter. Zwar konnten wir noch bei schönstem Sonnenschein Balis zweitgrößten Tempel, den Pura Taman Ayun, besichtigen, doch am Nachmittag fing es plötzlich an heftig zu regnen. Nachdem wir knapp eine Stunde in einem Unterschlupf verharrt hatten, beschlossen wir trotz Platzregen nach Ubud zurückzufahren. Wie man zu zweit bei solchem Wetter am besten auf dem Motorrad vorankommt, hatten wir uns zuvor schon bei einigen vorbeifahrenden Balinesen abgeschaut. Daniel warf also den beiliegenden Regenponcho über, ich setzte mich hinter ihn auf den Roller und verkroch mich unter der Rückseite des Capes. Ich war damit im wahrsten Sinne des Wortes ein blinder Passagier!

Nicht zuletzt trug unsere Behausung in Ubud zum Wohlfühlen bei. Die kleine, familiengeführte Bungalowanlage befand sich inmitten von Reisfeldern und Palmen. Grillen, Vögel und Frösche sangen jeden Abend ihr Konzert und morgens wurden wir mit einem leckeren Frühstück geweckt. Die Familie war sehr freundlich und hilfsbereit. So unterstützte sie uns beispielsweise bei der Organisation unserer Touren. Generell sind die Menschen auf Bali sehr nett. Überall wurden wir mit einem Lächeln und einem freundlichen „hello“ empfangen und sobald man sich suchend umschaute, eilte jemand herbei, um seine Hilfe anzubieten.

Gipfelstürmer

Als Stadtkinder ist uns die Welt der Berge ja doch etwas fremd. Trotzdem haben wir uns bei unserer ersten Vulkanbesteigung gut geschlagen. Die 1.717 Meter des Gunung Baturs wurden bezwungen.

Aber von vorn. Mit unserem Guide ging es in der Nacht um 2:30 Uhr los. Zunächst per Auto und die restlichen zwei Stunden bis zum Sonnenaufgang bestiegen wir den Berg zu Fuß. Rings um uns tauchte die Nacht die Landschaft in ein tiefes Schwarz. Unsere einzigen Lichtquellen waren der Mond, die Sterne und unsere Stirnlampen. Der Aufstieg war recht anstrengend. Doch unser Guide zeigte uns stets den besten Weg durch Sand, Geröll und festes Lavagestein.

Am Gipfel angekommen genossen wir einen wolkenfreien Sonnenaufgang. Mit den ersten Sonnenstrahlen wurde plötzlich auch die Landschaft um uns herum sichtbar. Direkt neben uns befand sich der Vulkankrater. An einzelnen Stellen stieg Rauch aus der Erde auf. Gegenüber ragte der Gunung Agung in die Luft. Beide Vulkane bildeten früher einen Supervulkan, bis ein heftiger Ausbruch sie spaltete. Im Tal spiegelte sich das Morgenrot im Vulkansee und in der Ferne hangelte sich ein dichter Nebelschlauch den Kraterrand empor. Alles in allem ein wahr- haft atemberaubender Anblick.

Diesen konnten wir aber nicht ewig genießen, da wir vor der großen Mittagshitze wieder im Tal sein mussten. Der Abstieg forderte noch einmal volle Konzentration, doch dieser wunderschöne Sonnenaufgang war alle Anstrengungen wert.

Andere Länder, andere Sitten

Wer schön sein will, muss leiden

Die Balinesen beneiden uns um unsere helle Haut (hallo, wir sind doch schon voll braun!). Auch sie wollen weiß sein. Deshalb tragen sie auch bei 30 Grad im Schatten Jeans und langärmlige Oberteile. Das Ganze geht so weit, dass die jungen Leute nicht mehr auf den Reisfeldern arbeiten wollen, da sie dort den ganzen Tag ungeschützt der Sonne ausgesetzt sind. Das ständige Stehen und die Belastung für den Rücken machen den Job natürlich auch nicht gerade beliebter. Laut unserem Guide „Punk“ sehen sich immer mehr Reisfeld-Besitzer gezwungen, ihr Land aufgrund fehlender Mitarbeiter zu verkaufen. So droht ein Stück balinesische Kultur verloren zu gehen! Doch damit nicht genug. Der Schönheitswahn zieht noch weitere Kreise. So gab „Punk” zu, jeden Abend eine Bleich-Creme aufzutragen (ja, das ist das Gegenteil vom Selbstbräuner)!

Herzlichen Glückwunsch zum MBA!

Unser Guide hat ganz stolz berichtet, dass er vor wenigen Wochen seinen MBA gemacht hat. Angeblich gerade bei jungen Balinesen keine Seltenheit. Doch MBA steht hier nicht für einen akademischen Grad, sondern für „married by accident“! Das heißt: Wird die Frau schwanger, muss geheiratet werden. Da die Jugendlichen nicht so gut aufgeklärt sind, passiert das wohl häufiger. Unser Guide „Punk“ berichtete zum Beispiel von Bauernjungen, die dachten sie müssten das Kondom zur Verhütung über den Finger ziehen. Schließlich wurde es ihnen im Sexualunterricht so gezeigt. So viel zum Thema Aufklärung.

Alles, bloß kein Bambus

Auf Bali ist der Hinduismus die am stärksten verbreitete Religion. Die Menschen glauben an die Wiedergeburt. Ziel ist die Erlösung im Nirwana. Mit einem vorbildlichen Leben, Gebeten und Opfergaben versuchen sie die Götter gnädig zu stimmen. So gehört zu jeder Gemeinde ein kleiner Tempel. Außerdem verfügt jedes Haus über einen eigenen Opferstock. Dieser wird täglich mehrmals mit Blüten, Reiskörnern und Früchten bestückt. Eine Person wird übrigens nicht automatisch als Mensch wiedergeboren. Sie kann auch als Tier, Pflanze oder Einzeller auf die Erde zurückkehren. Der schlimmste Fall ist laut unserem Guide „Punk“ jedoch ein Comeback als Bambus. Um das zu vermeiden und sich die Chance auf den Eintritt ins Nirwana zu erhalten, lassen sich alle Balinesen beim Eintritt ins Erwachsenenalter die vorderen sechs Zähne ein Stück abfeilen (ein kurzer Blick auf „Punks“ unnatürlich geraden Vorderzähne ließ uns zusammenzucken!). Wer es sich leisten kann, geht dafür zum Zahnarzt. Alle anderen werden vom Priester behandelt, der die Zähne angeblich mit einer Stahlfeile bearbeitet. Autsch!

Paradies auf den zweiten Blick

Von den Gilis hatte ich im Vorfeld viel gehört. Die drei kleinen Inseln zwischen Bali und Lombok sollen paradiesisch sein. Mit einsamen weißen Stränden, Palmen, türkisfarbenem Wasser und allem, was dazu gehört. Meine Erwartungen waren entsprechend hoch. Zu hoch, wie sich herausstellte.

Okay, die Strände auf unserer Insel Gili Air waren tatsächlich strahlend weiß. Aber der Grund dafür waren die vielen abgestorbenen Korallen, die an Land gespült wurden. Die Stücke sind scharfkantig und machten einen barfüßigen Strandspaziergang zur Tortur. Auch das Meer verdankt sein paradiesisches Blau den Korallen. Folglich war auch der Gang ins Wasser mit Schmerzen verbunden. Und wie das so ist: Einmal angefangen mit der Meckerei, sah ich plötzlich alles mit einem viel kritischerem Blick. Die Insel war nicht einsam genug, im Hinterland störte der Baulärm und die Sonne ging hinter einer Wolke unter! Nach dem Motto „schlimmer geht immer“ hatten wir, ohne es zu wissen, eine Unterkunft in der Nähe des Muezzins gewählt (die Inselbewohner sind fast alle Moslems). Der gute Mann war leider Frühaufsteher. Um 4:30 Uhr (!) riss uns sein Gesang aus dem Schlaf. Eine halbe Stunde dröhnte der Gebetsruf so laut in unsere Ohren, als stünden die Lautsprecherboxen direkt neben unserem Bett.

Doch trotz aller Widrigkeiten beschloss ich, der Insel noch eine Chance zu geben. Irgendetwas hatte schließlich all den anderen Menschen an den Gilis gefallen. Und tatsächlich ließ sich auf den zweiten Blick viel Schönes entdecken. So gab es einen Strandabschnitt, der sandiger war. Die Korallen befanden sich hier erst im tieferen Wasser. Allgemein bringen die Korallen natürlich auch viele Vorteile mit sich. Das Wasser ist extrem klar und jede Menge Fische tummeln sich zwischen ihren Ästen. Ausgerüstet mit Taucherbrille und Schnorchel brauchten wir nur ein paar Schritte ins Meer gehen und schon konnten wir eine bunte Unterwasserwelt bestaunen.

Für Urlaubsstimmung sorgten auch die vielen kleinen Restaurants am Strand. Sie boten kostenlos Liegen und Berugas (kleine Palmenpavillons) an, auf denen wir relaxte Tage verbrachten. Hinzu kommt, dass auf der gesamten Insel keine Motorräder und Autos fahren. Einziges Transportmittel sind Cidomos (Pferdekutschen). Aber die brauchte es eigentlich nicht, da sich die Insel in einer guten Stunde zu Fuß umrunden ließ.

Die erste Erkenntnis der Reise ist somit, dass es nichts bringt, bereits mit starren Vorstellungen an Neues heranzugehen. Viel besser ist es, offen zu sein und alles auf sich zukommen zu lassen.

Die Tage verbrachten wir mit Nichtstun. Nachdem wir in der ersten Zeit der Reise ein recht volles Programm hatten, tat es gut, einfach nur mit einem Buch oder dem MP3-Player in der Sonne zu liegen. Zum Nachmittag hin regnete es oft. Dann ging das Faulenzen im Bungalow weiter. Auf Gili Air war auch abends nicht viel los. Erst recht nicht, wenn der Strom mal wieder ausfiel. Wir standen zwei Mal plötzlich im Dunkeln. Aber zum Glück gibt es ja noch die guten alten Kerzen.

Eine kleine Tour buchten wir dann doch. Mit dem Boot ging es raus aufs offene Meer. Dort fuhren wir zum Schnorcheln verschiedene Riffe an. Es ist unglaublich, was sich da so knapp unter der Wasseroberfläche abspielt. Wir sind durch Fischschwärme geschwommen, haben unzählige bunte Fische beobachtet und die farbenfrohen Unterwasserpflanzen bestaunt. Highlight der Tour war die Begegnung mit einer Unterwasserschildkröte. Wie in Zeitlupe schwebte sie unter uns durchs Wasser. Später konnten wir eine andere Schildkröte minutenlang aus nächster Entfernung beim Fressen beobachten. Ein unvergessliches Erlebnis!

Die letzten beiden Tage zogen wir auf Gili Trawangan, die Partyinsel, um. Hier tummelten sich viel mehr Touristen an den Stränden und aus jeder Bar plärrte einem Musik entgegen. Doch das war uns egal. Schließlich waren wir zum Abhotten hier. Die Party war dann mittelprächtig. Zuerst ganz gute Musik, dann Techno und danach plötzlich wieder die Lieder vom Anfang. Da überall halboffiziell „Magic Mushrooms“ (Drogen- pilze) verkauft wurden, fiel diese winzige Rotationsschleife aber wohl nur uns auf.

Klein aber fein: Unser Hotelzimmer im Chunking Mansion mit klinisch reinen Fliesen an den Wänden und an der Decke (nicht zu sehen ist das winzige Bad, das zugleich als Duschkabine genutzt wird - Duschkopf über der Toilette!).

Hier lässt es sich aushalten: landestypisches Café mit Berugas.

Sonnenaufgang am Vulkan Gunung Batur.

Entspannung à la Gili Air.

Lächeln gesucht

Wenn Thailand das „Land des Lächelns“ ist, leben in der Hauptstadt Bangkok nicht unbedingt die besten Repräsentanten der asiatischen Freundlichkeit. Für viele Einheimische sind die Touristen hier vor allem eines: wandelnde Geldbörsen. Die gilt es auszunehmen. Zur Not mit Lug und Trug. Leider sind auch wir auf Bangkoks „falsches Lächeln“ reingefallen.