Da komm ich von wech! - Markus Krebs - E-Book

Da komm ich von wech! E-Book

Markus Krebs

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Beschreibung

»Hömma! Da bisse platt!« – Der Ruhrpott als Erlebnis in Buchform

Das Ruhrgebiet ist einmalig: Formuliert wird silbensparend und knapp („Wie geht et?“ – „Muss.“). Auf die A40 zwischen Duisburg und Dortmund sollte man nur fahren, wenn man ganz viel Zeit hat. Und ins Fußballstadion geht man hauptsächlich, um sich furchtbar aufzuregen. So ist das in der Heimat von Markus Krebs. Der Comedian mit der schwarzen Strickmütze und der Sonnenbrille steht für den Ruhrpott wie kaum ein zweiter. Er nimmt uns mit auf eine sehr persönliche und humorvolle Reise durch sein Revier und zeigt uns die wichtigsten Orte, Menschen und Momente seiner Ruhrgebietsliebe. Ein einzigartiges Buch über die großartigste Region „vonne Welt“ – für Menschen aus dem Ruhrpott und solche, die es gerne wären.

Mit vielen Fotos und den besten Rezepten von Mutter Doris

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Seitenzahl: 128

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Über dieses Buch:

Das Ruhrgebiet ist einmalig: Formuliert wird silbensparend und knapp (»Wie geht et?« – »Muss.«). Auf die A 40 zwischen Duisburg und Dortmund sollte man nur fahren, wenn man ganz viel Zeit hat. Und ins Fußballstadion geht man hauptsächlich, um sich furchtbar aufzuregen. So ist das in der Heimat von Markus Krebs. Der Comedian mit der schwarzen Strickmütze und der Sonnenbrille steht für den Ruhrpott wie kaum ein Zweiter. Er nimmt uns mit auf eine sehr persönliche und humorvolle Reise durch sein Revier und zeigt uns die wichtigsten Orte, Menschen und Momente seiner Ruhrgebietsliebe. Ein einzigartiges Buch über die großartigste Region »vonne Welt« – für Menschen aus dem Ruhrpott und solche, die es gerne wären.

Über den Autor:

Seitdem der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann vor gut zehn Jahren den RTL Comedy Grand Prix gewann, ist der bekennende MSV-Duisburg-Fan aus der deutschen Comedy-Szene nicht mehr wegzudenken. Seine Live-Tourneen sind bundesweit ausverkauft. Er ist regelmäßiger Gast in den populärsten TV-Formaten, und RTL ehrte ihn mit seiner eigenen Personality-Show »Markus Krebs – Witzearena«, die in Serie ging. Mit »Da komm ich von wech« erfüllt sich Markus Krebs einen lang gehegten Wunsch und wirft einen sehr persönlichen, liebevoll-humoristischen Blick auf seine Heimat: den Pott.

Markus Krebs

Da komm ich von wech

Mein Ruhrpott – Die geilste Stadt der Welt

Wilhelm Heyne Verlag

München

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Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Originalausgabe 11/2022

Copyright © 2022 by Wilhelm Heyne Verlag, München,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München

Textmitarbeit: Christoph Dörr

Vermittlung und Lektorat: Isabella Kortz mit Unterstützung von Leonie Adam (Wortware)

Umschlaggestaltung: Sania Haschemi – Pageturner Production GmbH unter Verwendung eines Fotos von © Manuel Dorn

Fotos im Innenteil: © Jacqueline Wiss

Rezepte: © Doris Krebs

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN: 978-3-641-28933-1V001

www.heyne.de

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Kapitel 1: Weihnachten bei Familie Krebs

Kapitel 2:FC Bayern-Trikot und andere Modesünden im Urlaub

Kapitel 3: Mein MSV, mein Verein, mein Schicksal, meine Liebe – meine Fresse

Kapitel 4: Grundkurs Ruhrpottdeutsch oder Sachdatnichnomma

Kapitel 5: Läuft wieder bei Männeken Pis

Kapitel 6: Schimanski, Leo DiCaprio & Co.

Kapitel 7: Atze Schröder ist kein Neandertaler

Kapitel 8: Grau kannte ich in jeder Farbe

Kapitel 9: Ab ins Grüne!

Kapitel 10: »Das ist kein Fleisch, das ist Braten«

Extrateil: Mutter’s Rezepte

Kapitel 11: Nachbarn sollten Freunde sein

Kapitel 12: »Sei zu Hause, wenn die Laternen wieder ausgehen«

Kapitel 13: Vadders Schrebergarten Eden

Kapitel 14: Wenn ich ein Bild gerade rücke, fällt’s runter

Kapitel 15 oder Nachwort: Ruhrgebiet, ich komm aus dir

Danke, ne!

Kapitel 16: Gedicht für den 18.11.2021

Extra-Kapitel bzw. Zugabe: Das Ruhrgebiet kann Karneval

Vorwort

Die Scheinwerferkegel flitzen durch die Oberhausener Arena.

Ich stehe am Mikro vor über 7.000 Leuten.

Sie lachen laut und herzhaft, obwohl ich noch nichts gesagt habe.

Sie klatschen, sie feiern. Gänsehaut. Das ist schon verrückt.

Und das alles nach dieser fürchterlich anstrengenden Corona-Zeit.

Ein Kollege hat zu mir gesagt, den nächsten Lockdown mache er gar nicht erst mit. Nee, da bleibe er lieber zu Hause.

Obwohl ich manchmal auch gedacht habe, die Maske sei bei manchen nicht ganz verkehrt.

Aber es ist auch verrückt, wie das alles so gekommen ist. Mit mir.

Und mit meinem Ruhrgebiet. In dem nicht alles Comedy ist.

Je weiter weg vom Revier ich einen Auftritt habe und erzähle, dass ich aus Duisburg bin, desto mehr geht erst mal ein Raunen durch das Publikum. Bewaffnet oder gefährdet.

Für alle, denen der Pott eine ferne Galaxie ist, habe ich dieses Buch geschrieben. Natürlich auch, um Vorurteile auszuräumen.

Und für alle, denen es wie für mich der Heimatplanet ist: Ihr werdet sehr viel wiedererkennen.

Es ist ein Reiseführer durch ebendiese unsere, meine Heimat, das Ruhrgebiet. Es ist aber auch eine Bedienungsanleitung, ja eigentlich ein Handbuch unter dem Motto: »Gib mich ma der Brockhaus vom Pott«. Hier sind sie, die ganzen schrägen Geschichten, die ich selber, da Ruhrpottler, nie schräg gesehen habe. Außer man hatte einen im Klotschen. Geschichten, die ich erleben durfte, teilweise musste oder genauso wollte. Sie sind sehr wahr, witzig, und oft habe ich beim Schreiben gedacht: Boah, echt? War dat so? Jo, dat war so. Ein paar Überraschungen sind auch dabei.

Ich erzähle euch, wie wir die Wikinger abgewehrt haben –und ich war noch nicht mal dabei –, wo es die leckerste Currywurst gibt, warum Leonardo DiCaprio beim Breakdance im Oer-Erkenschwicker Stadtpark den zweiten Platz gemacht hat – und, und, und …

Rheinwiese Duisburg-Marxloh © Udo Thies

Meine Reise durchs Revier dauert schon 51 Jahre. Bei Erscheinung bereits 52. Geboren bin ich am 26. Juli 1970. Nur, falls ihr mir was schenken wollt. Da kriege ich den Duisburger einfach nicht raus. Aber wie Tana Schanzara im Film Club Las Piranhas gesagt hat: »Nich, dat ihr mir wat mitbringt. Höchstens wat Kleines.« Bei manchen Sachen bin ich noch gar nicht angekommen, andere habe ich schon hundertmal erlebt. Auf jeden Fall gefühlte hundert Male. Wie Abstiege meines Lieblingsvereins MSV Duisburg. Ich bin aus tiefstem Herzen weißblaublütiger Duisburger. Nur habe ich früher aus der Nordkurve heraus die Vereinsführung beschimpft. Heutzutage telefoniere ich mit denen immer wieder gerne. Das ist ein Wandel, der mit dem Wandel im Ruhrgebiet durchaus vergleichbar ist. Und das zeigt mir, wie nah dran ich an meiner Stadt bin. Sie ist nicht grau. Sie ist nicht trist. Sie ist bunt und geil. Natur, Dialekt, Schimmi, Kultur, Zoo, Uni, Kneipen usw. – alles da. Man muss nur vorbeikommen und sich dat ma ankieke. Dat lohnt sich. Duisburg ist kein Kurort. Bad Duisburg klingt auch panne. Aber ich fühle mich in meiner Stadt und im ganzen Pott saumäßig wohl.

Wenn ich über das Ruhrgebiet schreibe, dann ist es eigentlich auch eine Autobiografie. Dadurch schreibe ich sehr duisburglastig. Da bin ich geboren und aufgewachsen. Aber kennze eine Stadt im Pott, kennze alle. Darüber nochmal nachzudenken und das aufzuschreiben ist für mich sehr spannend, ja sogar emotional.

(Hier müsst ihr euch ein Emoji mit einem Freudentränchen vorstellen.)

Denn es sind so viele schöne Erinnerungen. Natürlich auch einige nicht so schöne. Aber da ist das Ruhrgebiet nicht exklusiv. Das ist auf der ganzen Welt gleich. Doch jetzt bemerke ich selbst erst mal, was sich alles verändert hat. Wie oft haben meine Großeltern oder Eltern erzählt: Da war mal ein Kino drin, das war früher ein Tante-Emma-Laden, und hier sind wir immer hingegangen zum Schwofen. Heißt, sich taktlos zur Musik bewegen.

Übrigens laber ich heute ganz genauso.

Die Orte und wir Menschen im Ruhrgebiet tragen das Herz auf der Zunge. Was sich anatomisch seltsam anhört, bedeutet aber überregional immer dasselbe. Wir sind wirklich offen, ehrlich und direkt. Wat nicht immer gut ist. Dat kann auch mal zu Unruhen führen. Denn unsere Macken haben wir natürlich auch. Könnte jetzt nicht direkt eine nennen. Vielleicht haben wir ein Problem, Macken zuzugeben. Aber während dieser kleinen Reise, dieser Liebeserklärung an mein Revier, werde ich vielleicht welche finden.

Über fünf Millionen Einwohner sind wir. In einem Ballungsraum, 53 Städte dicht an dicht.

Das sind knapp eine Million Menschen mehr, als im Großraum Los Angeles wohnen. So richtig unterscheiden kann man sie eigentlich nur über die Fußballvereine und die Bierbrauereien.

Wir haben hier vieles in der Hand, aber nicht alles im Griff. Und das macht uns zu Ruhrpottlern. So viel ich auch auf Tour bin, ich komme immer wieder gerne zurück.

Meinen Eltern bin ich so dankbar für eine wunderschöne Kindheit. Sie haben mir beigebracht, was wichtig ist. Aber was ist wichtig? Ein guter Mensch zu sein. Erfolg zu haben. Leistungen zu vollbringen. Gesundheit – natürlich. Oder einfach nur jeden Morgen aufstehen und malochen gehen, damit wat zum Essen aufm Tisch ist. Was wichtig ist, findet jede:r für sich heraus.

Vielleicht kann dieses Buch auch bei dieser Suche helfen.

Ich habe das Glück, dass ich den schönsten Beruf habe, den ich mir jemals vorstellen konnte.

Eine große Fresse hatte ich schon von klein auf – ich gehöre wohl schon immer ins Rampenlicht.

Meine Tante Trude aus Düsseldorf schickte beispielsweise mein Babyfoto damals zum Düsseldorfer Express, und schon war ich »Baby der Woche«. Der Anfang war gemacht.

Viel Spaß und gute Unterhaltung.

Euer Markus

Kapitel 1:

Weihnachten bei Familie Krebs

Ich habe nie einen Ball gefangen. Damit meine ich nicht meine kurze Zeit als Torwart bei DJK Adler Duisburg. Obwohl ich glaube, auch da keinen gefangen zu haben.

Nee, da war ich bei der DJK auf dem Felde als 10er besser aufgehoben.

Hätte mich als Torwart auch viel mehr bewegen müssen.

Was ich damit meine, ist die Delfin-Show, am Vormittag des 24. Dezember.

In welchem Jahr? In jedem Jahr, meiner frühen Kindheit.

Meine Mutter schickte uns, also meinen älteren Bruder Michael, meinen Vater und mich, in den Duisburger Zoo, damit sie alles für den Heiligen Abend vorbereiten konnte.

Den Baum oder die Krippe, die mein Vater selbst gebaut hat, mit einem kleinen Lämpchen und rotem Pergamentpapier als Feuerstelle, haben wir natürlich mitgestalten können.

Ich wollte zwar immer einen Konföderierten Soldaten von Playmobil als Wache vor der Scheune platzieren und habe dies auch jedes Jahr versucht, aber in diesem Fall wurde ich immer mit 3:1 überstimmt. Nicht mal mein Zebra durfte ich in die Krippe stellen. Da war die Abstimmung aber knapper. Eine Nein-Stimme, meine Ja-Stimme und zwei Enthaltungen. Und das von zwei MSV-Fans. Unglaublich. Und bei Unentschieden hatte meine Mutter immer doppeltes Stimmrecht. Na ja, die Geschenke haben alles wiedergutgemacht. Aber wir waren ja vormittags, wie gesagt, erst einmal im Zoo. Zum Abschluss der Delfin-Show schossen die Delfine mit ihren Hinterflossen Bälle ins Publikum, von dem die meisten eigentlich nur für diese Aktion gekommen sind.

Das ist wie diese sogenannten Fans, die nur einmal im Jahr kommen, wenn es gegen Bayern geht.

Die waren aber schon lange nicht mehr da. Shit. Na ja, vielleicht in zwei Jahren. Aber wer glaubt schon, dass Bayern zweimal absteigt.

Im Zoo Duisburg. © Archiv Markus Krebs

Zurück zum Zoo. 

Auf den Bällen, die die Delfine ins Publikum schossen, standen Gewinnzahlen. Die Artikel, die man da gewinnen konnte, waren im Eingangsbereich bereits ausgestellt. Waren ein paar Schnapper dabei. Damals hat sich der Zoo nicht lumpen lassen und hat sehr viel, äh, Sponsoren gefunden.

Völlig zu Recht. Natürlich nur etwas für die jüngere Generation. Lego, Playmobil, einen Atari 2600 mit PacMan usw. So wurden die circa zwanzig Bälle mit einem ordentlichen Wumms von den Tümmlern auf die Ränge gepfeffert. Ein Ball kam mal relativ in meine Nähe, doch im Endeffekt war ich schon froh, dass ich nie einen gefangen habe. Anstatt die Kinder die Bälle fangen zu lassen oder wenigstens darauf aufzupassen, dass die Blagen nicht den Ball vorn Kopp kriegen, sodass sie taumelnd, dann rollend die betonierte Treppe hinunter und dann ins Becken plumpsten, sah man erwachsene Männer, mit dem Blick von Jack Nicholson in Shining, auf die Bälle zustürmen und dabei alles zur Seite schubsen, was sie hätte stoppen können. Nicht selten fiel der Satz:

»Dat is meiner, den hab’ ich zuerst gesehen!«

Für mich damals schon eine schwer zu beweisende Behauptung, die vor keinem Gericht standgehalten hätte. Da lagen erwachsene Männer am Boden, einen Ball festhaltend, und schrien Beleidigungen und Flüche in die Richtung der Mit-Wrestler, die ich bis dahin noch nicht kannte.

Konnte diese in der Schule dann wiederum gut gebrauchen. Sicherheitskräfte mussten immer wieder einschreiten, und mein Vater brachte uns dann durch die Tumulte ins Freie und schüttelte nur grinsend den Kopf.

Es war ja noch vormittags. Die stille Heilige Nacht kam ja erst noch.

Ich habe 17 Jahre später bei der Eröffnung eines Baumarkts Gummi-Bälle vom Dach aus in die Massen geschossen und hatte ein Déjà-vu. Denn dieselben Szenen wie damals im Zoo wurden hier nachgespielt. Sogar übertroffen. Gelbe Gummibälle mit dem Emblem des Baumarkts und zwei Mannschaftswagen der Polizei deshalb im Einsatz. Ich weiß nicht, ob so etwas in anderen Regionen auch passiert.

In Baden-Württemberg würde man die Bälle im Zoo vielleicht nicht fangen, weil in die Spielzeuge ja noch Batterien eingefügt werden müssen. »Dasch isch ja viel zu teuer.«

In Hamburg bliebe man sitzen mit den Worten: »Das habe ich doch schon alles zu Hause.« In Berlin hätte man die Bälle zurückgeschmissen und in Bayern mich angezeigt, weil ich Bälle auf die schmeiße.

Aber es war ja Weihnachten, immer eine sehr schöne Zeit als Kind, und ich konnte die Bescherung kaum abwarten. Ich wusste ja, da kommt gleich was, was du gebrauchen kannst. Ich wusste nicht was, aber da kommt was. Hoffentlich nichts zum Anziehen. Ich weiß, das klingt undankbar, aber: Würgen und Erbrechen. Ich habe immer gedacht: »Was habe ich getan?«, wenn ich einen Pullover oder, noch schlimmer, einen Pullunder geschenkt bekam. Und den kann wirklich nur Olaf Schubert tragen.

Wie damals üblich, ging es vorher noch in die Kirche. Bei mir war es St. Gabriel in Duisburg-Neudorf. Ich wurde dort getauft, kommuniert, gefirmt und habe da auch geheiratet.

Geboren bin ich im selben Stadtteil – an der Stelle befindet sich heute die Universität. Sie gehört zu den zehn größten Universitäten Deutschlands – mit an die 50.000 Studenten aus knapp 150 Nationen.

Ist noch nicht nach mir benannt, kann aber nicht mehr lange dauern. Wenn ich an der Uni vorbeifahre, denke ich aber gar nicht an meine Geburt, sondern daran, dass ein Kollege von mir mal gesagt hat, dass sein Bruder zur Uni gehe. Der decke da das Dach.

Einer der ersten Witze, die ich je gehört habe. Mit dem typischen Ruhrpott-Charme, den ich so liebe. Einfach durch die Hose geatmet.

Von uns geht keiner zur Uni, außer er muss da was reparieren.

Oder holt sich im Winter einen heißen Kakao. So. Im Ruhrgebiet wurde halt nur malocht.

Geschieden habe ich mich dann übrigens in der Innenstadt.

Auch nicht weit. Von Neudorf durch den Hauptbahnhof und schon bist du in der City.

Heiligabend war die Kirche immer überfüllt, und ich werde den Tag nie vergessen, an dem der Organist etwas zu viel getrunken hatte und Schlager spielte. Endlich Stimmung! Danach ging es über den kleinen Gabrielplatz, auf dem mein Vater sich schon als Jugendlicher mit seinen Freunden aufgehalten hatte, rüber zu Tante Lippit. Der Kosename für Lisbeth. Das ist wiederum ein Kosename für Elisabeth. Es kam dort – in einem kleinen, heute würde man sagen: typischen Vintage-Zimmer – zur ersten und ebenfalls genauso kleinen Bescherung.

Mit dabei war auch die Familie des Bruders meines Vaters, also mein Oheim, Onkel Franz-Josef, mit Tante Alma und meinen Cousinen Monika und Petra sowie Cousin Thomas, dem dieses Haus inzwischen gehört. Es bleibt also alles in der Familie und unter Kontrolle.

Man bleibt halt da, von wo man wechkommt.

So muss dat sein.

Es wurde wie immer gesungen, und dann gab es die ersten Geschenke. Danach ab nach Hause, zu unserer und der durchaus interessanteren Bescherung, denn jetzt ging’s ans Eingemachte.

Kurz Oma Gustel abgeholt, die nur ein paar Meter weiter wohnte, und dann wuchs die Spannung.