Das Ayurveda-Kochbuch für jeden Tag - Kate O'Donnell - E-Book

Das Ayurveda-Kochbuch für jeden Tag E-Book

Kate O'Donnell

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Beschreibung

Um den Körper ins Gleichgewicht zu bringen, braucht es nicht viel: das Verständnis über die eigene Konstitution, zu wissen, wie sich Bedürfnisse je nach Jahreszeit verändern. Und natürliche, hausgemachte Gerichte, die beides ausbalancieren. Das ist der Schlüssel für ein gesundes Leben nach Kate O’Donnell. Und dieses Wissen bringt die Yoga-Lehrerin und Ayurveda-Therapeutin im AYURVEDA-KOCHBUCH FÜR JEDEN TAG auf den Tisch. Dabei ist das Ayurveda-Kochbuch mehr als eine Rezeptesammlung: Kate O’Donnell erklärt die Grundlagen von Ayurveda. Und bringt die Theorie ganz schnell in Küche und Alltag: Mit über 100 einfachen Rezepten – ohne teure, komplizierte Zutaten – und Anleitungen für jeden Tag lockt sie selbst Kochmuffel vor den Herd und begeistert für einen gesunden Lebensstil. Sie zeigt, wie sich das Wetter auf Körper und Essverhalten auswirkt. Liefert Tipps und Tricks, worauf Sie in jeder Jahreszeit achten sollten. Und welche Nahrungsmittel Sie lieber ganz vom Speiseplan streichen. Rotes Kürbis-Dal, Rosinen-Granatapfel-Chutney, Gurken-Minz-Raita, Cranberry-Butternut-Muffins oder Karotten-Ingwer-Suppe mit ge-rösteten Kichererbsen – O’Donnells Rezepte machen Lust aufs Essen, sind einfach nachzukochen. Und alle ohne Hokuspokus, aber mit Effekt! Der Anhang enthält praktische Tipps, stellt hilfreiche Küchenutensilien vor und gibt Reinigungsrituale an die Hand, die so selbstverständlich wie das Zähneputzen werden. Kopfschmerzen, Verstopfung, Schlafprobleme: Der letzte Teil des Buches enthält eine nützliche Übersicht darüber, welches Gericht bei welchem Symptom helfen kann. Wer sich bisher abgemüht hat, die Ernährung östlicher Traditionen auf das heutige Leben zu adaptieren, wird seine helle Freude an Kate O’Donnells Buch haben. Ayurveda war noch nie so einfach – und: schmeckt köstlich! „Häufig sind einfache, grundlegende Mittel alles, was wir brauchen, um einen gesünderen Weg einzuschlagen. Mit ihrer natürlichen Heiterkeit und ihrem Humor zeigt uns Kate O’Donnell anhand von Beispielen aus dem echten Leben, wie einfach dieser Weg sein kann. DAS AYUR-VEDA-KOCHBUCH FÜR JEDEN TAG ist ein absolutes Muss für alle, die ihre Gesundheit durch ein gutes Bewusstsein für die richtige Ernährung verbessern möchten.“ HILARY GARIVALTIS, Gründerin der Kripalu School of Ayurveda

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Kate O’Donnell

DAS AYURVEDA-KOCHBUCH FÜR JEDEN TAG

Köstlich und typgerecht essen nach den Jahreszeiten

Kate O’Donnell

Das Ayurveda-Kochbuch für jeden Tag

Köstlich und typgerecht essen nach den Jahreszeiten

1. deutsche Auflage 2017

ISBN: 978-3-946566-81-6

© 2017, Narayana Verlag GmbH

Titel der Originalausgabe:

The Everyday Ayurveda Cookbook:

A Seasonal Guide to Eating and Living Well

Copyright © 2015 by Kate O’Donnell

Photographs © 2015 by Cara Brostrom

By arrangement with Shambhala Publications, Inc., Boulder

Übersetzung aus dem Englischen: Alice von Canstein

Coverlayout: © Narayana Verlag GmbH

Coverabbildungen: © Cara Brostrom

Herausgeber:

Unimedica im Narayana Verlag GmbH, Blumenplatz 2, 79400 Kandern

Tel.: +49 7626 974 970–0

E-Mail: [email protected]

www.unimedica.de

Alle Rechte vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlags darf kein Teil dieses Buches in irgendeiner Form – mechanisch, elektronisch, fotografisch – reproduziert, vervielfältigt, übersetzt oder gespeichert werden, mit Ausnahme kurzer Passagen für Buchbesprechungen.

Sofern eingetragene Warenzeichen, Handelsnamen und Gebrauchsnamen verwendet werden, gelten die entsprechenden Schutzbestimmungen (auch wenn diese nicht als solche gekennzeichnet sind).

Die Empfehlungen dieses Buches wurden von Autor und Verlag nach bestem Wissen erarbeitet und überprüft. Dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Weder der Autor noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

DIESES BUCH IST AYUR VIDYA, DEM GEIST DES AYURVEDA, GEWIDMET.

Inhalt

Vorwort

Einleitung: Über Das Ayurveda-Kochbuch für jeden Tag

Teil Eins: Ayurveda verstehen

1. Wichtige Ayurveda-Grundlagen

2. Die Grundlagen der ayurvedischen Ernährung

3. Von der Theorie zur Praxis: In der Küche mit Ayurveda für jeden Tag

Teil Zwei: Saisonale Rezepte und Tagesroutinen

4. Rezepte für jeden Tag: Grundgerichte für das ganze Jahr

5. Frühlingsrezepte

6. Sommerrezepte

7. Herbstrezepte

8. Winterrezepte

Danksagung

Anhang 1: Dinacharya: wie es geht

Anhang 2: Saisonale Reinigung

Anhang 3: Ayurveda-Utensilien und -Techniken für jeden Tag

Anhang 4: Saisonale Einkaufslisten

Anhang 5: Garzeiten

Anhang 6: Rezepte nach Symptomen

Anmerkungen

Glossar

Bezugsquellen

Über uns

Index

Vorwort

Schon immer war das Essen mein Freund. Ich habe mich mit Essen beschäftigt und damit gespielt, seit – so schildert es meine Mutter – ich auf der Treppe vor unserem Haus Matschkuchen »gebacken« habe. Durch einen glücklichen Zufall verbrachte ich den letzten Teil meiner Jugend in den Küchen Indiens. Das erste Mal habe ich den Subkontinent besucht, als ich im College war und gerade lernte, für mich selbst zu kochen. Als ich mich in den Dorfküchen herumdrückte und versuchte, Chapati auszurollen oder Dosa zu braten, habe ich Kochen gelernt – aber wie man Maccaroni mit Käse macht, weiß ich bis heute nicht. Aber ich esse ohnehin selten Käse oder Pasta. Weil es sich gut anfühlt, Dal, Basmatireis und Kichari zu essen und sie mich bei meiner frühmorgendlichen Yogastunde unterstützen, sind dies meine Grundnahrungsmittel. Mit diesem Buch werden Sie lernen, diese Gerichte und noch viele mehr zu kochen.

Ich habe nie viel über Verdauung nachgedacht, aber nachdem ich ein paar Jahre lang ständig gereist war, hatte ich den Eindruck, dass ich mich nach vielen Gerichten nicht gut fühlte. Und so fing ich an, den Zusammenhang zwischen dem Essen und meinem körperlichen Zustand zu verstehen. Als ich auf einer Indienreise unter Verdauungsstörungen litt, suchte ich einen Ayurveda-Arzt auf, der mir erklärte, wie unser Körper Nahrungsmittel zur Heilung verwendet. Er schrieb mir den Namen eines Gemüses in der Landessprache auf und mit diesem Zettel ging ich zum Gemüsehändler. Dieser zeigte auf einen weißen Kürbis von der Größe eines Deckenventilators. Er schnitt eine Ecke ab, wickelte sie in Zeitungspapier, und ich lief damit nach Hause in meine Küche. Und dann war mein Hobby geboren, Rezepte mit heilenden Nahrungsmitteln zu kreieren und die verschiedenen im Ayurveda empfohlenen Getreidearten, Hülsenfrüchte und Obst- und Gemüsesorten miteinander zu kombinieren. Dass ich heute mühelos sowohl mit mir früher unbekannten Nahrungsmitteln, die ich auf den Straßenmärkten Indiens gefunden habe, als auch mit jenen von den Bauernmärkten in meiner Heimat kochen kann, macht die vielen Jahre kulinarischer Forschung, die hinter diesen Rezepten steckt, wett.

Wir spulen fünfzehn Jahre vor. Ich lebe in der Stadt. Ich arbeite Vollzeit als Yogalehrerin und Ayurveda-Therapeutin. Die Ernährungs- und Lebensweise, die ich in diesem Buch erläutere, hat mich sehr darin unterstützt, ein Leben im Dienst am Menschen in einer städtischen Umgebung zu führen und meinen spirituellen Weg mit meinen alltäglichen Pflichten in Einklang zu bringen. Ich gebe gut auf mich acht, damit ich immer jene unterstützen kann, die die Tiefe und das Geschenk des Yoga und Ayurveda inmitten eines modernen, schnellen Lebens erfahren möchten. Das Ayurveda-Prinzip, gut verdaubare Speisen in einer ruhigen Umgebung zu sich zu nehmen, bleibt dabei für mich der Schlüssel zu einem gesunden und dynamischen Leben.

Das ist das wahre Leben: Ich habe viel zu tun und bekomme Hunger. Aus der Not heraus habe ich in meiner winzigen Apartmentküche leicht abgeänderte Varianten der indischen Gerichte kreiert. Das Ayurveda-Kochbuch für jeden Tag verwendet frische, saisonale Zutaten, mit denen Sie auch an arbeitsreichen Tagen authentische, heilende Mahlzeiten zubereiten können.

Irgendwann fing die Fotografin Cara Brostrom an, meine Rezepte zu Hause nachzukochen, um ihren Körper wieder ins Gleichgewicht zu bekommen. Ihre Erfahrung im Ayurveda war so hilfreich und sie stand mir mit Rat und Tat zur Seite – nicht nur, indem sie die Werbetrommel für mich rührte, sondern auch, indem sie mir half, mich selbst zu organisieren. Unzählige Stunden hat sie darauf verwendet, die Rezepte nachzukochen und zu bearbeiten, sodass sie stylish und köstlich sind, während es in meiner eigenen Küche eher schnell und einfach zugehen muss. Alle Fotos in diesem Buch wurden von Gerichten gemacht, die Cara und ich gekocht und anschließend gegessen haben. Sie hat »Ayurveda für jeden Tag« in den Vordergrund gestellt und Fotos von echtem Essen gemacht. Darum wird das, was Sie kochen, auch genauso aussehen wie auf den Fotos. Caras eigene praktische Ayurveda-Erfahrung spiegelt sich in der Schönheit und Schlichtheit dieses Buches wider.

Ich lade Sie herzlich in meine städtische Dorfküche ein – lernen Sie mit mir nach Ayurveda zu kochen, genau wie ich es getan habe. Ich konnte mit eigenen Augen sehen, wie diese Küche so vielen Menschen geholfen hat, und so viele Menschen haben mir auf meinem Weg geholfen – jetzt ist es an Ihnen, die Ärmel hochzukrempeln und Dosa zu braten! In diesem Buch finden Sie nicht nur Rezepte, Hinweise zum saisonalen Kochen und Einkaufslisten, sondern auch einfache, strategische Anleitungen, wie Sie nicht nur das Kochen nach Ayurveda, sondern auch Empfehlungen zur Lebensweise direkt in Ihr Leben integrieren können. Ich möchte, dass diese alten, ursprünglichen Grundlagen, die Ihnen eine bessere Gesundheit und Glück schenken können, nahtlos in Ihr Leben übergehen. Es ist einfach und es ist möglich. Lassen Sie es uns zusammen tun! Jeden Tag.

Kate O’DonnellBoston, USA, 2014

Einleitung

ÜBER DAS AYURVEDA-KOCHBUCH FÜR JEDEN TAG

Der Sinn und Zweck dieses Buches ist es, Sie in die Küche zu locken! Nicht, um komplizierte Menüs zu kochen, sondern einfach nur, um zumindest an den meisten Tagen simple Gerichte zu zaubern. Vielleicht sogar an jedem Tag. Vielleicht finden Sie großen Gefallen am Kochen, vielleicht aber auch nicht; doch in jedem Fall ist es wichtig zu begreifen, dass es entscheidend zum eigenen Wohlbefinden beiträgt, wenn man für sich selbst kocht. Dieses Buch ist einfach, praktisch und funktional gehalten. Es ist nicht das Ziel, dass Sie toll aussehende oder perfekte Mahlzeiten kreieren, sondern dass Sie mit ihrem Essen zufrieden sind. An manchen Tagen kann das bedeuten, dass Sie sich eine Leckerei gönnen, an anderen Tagen, dass die Mahlzeit ganz schlicht ist, Ihnen aber ausreichend Kraft für den ganzen Tag liefert. Das Ernährungsprogramm in diesem Buch ist sehr vielseitig, aber die Einfachheit steht im Vordergrund.

Ayurveda ist die traditionelle Heilkunst Indiens, die auf dem Verständnis von Gleichgewicht und Ungleichgewicht beruht und darauf, dass das Fortschreiten einer Krankheit verhindert werden kann, wenn man die Ursachen frühzeitig angeht. Mit dem Das Ayurveda-Kochbuch für jeden Tag möchte ich diese alte Wissenschaft, die tatsächlich für jeden eine Hilfe sein kann, entmystifizieren. Nach den ayurvedischen Lehren tragen die richtige Verdauung und Ernährung entscheidend dazu bei, gesund zu bleiben. Das Essen, das wir zu uns nehmen, wird in Körpergewebe umgewandelt; und die Einstellung, mit der wir uns an den Tisch setzen, trägt dazu bei, wie gut oder schlecht unser Körper verdauen und integrieren kann. Wenn wir uns bei der Wahl der Nahrungsmittel darüber bewusst sind, was der Körper braucht und wir dem Körper Gutes wünschen, während wir sie zubereiten, trägt dies entscheidend zu unserem Wohlgefühl bei.

Dieses Buch ist genau das Richtige für Sie, wenn Sie:

• eine konkrete Methode suchen, ihre Ernährung und Lebensweise zu verbessern;

• ein Neuling auf dem Gebiet des Ayurveda oder des Kochens im Allgemeinen sind;

• sich müde oder ängstlich fühlen oder eine schlechte Verdauung haben;

• sich dafür interessieren, ein traditionelles, ganzheitliches Heilungssystem in Ihr Leben zu integrieren.

PRAKRITI, IHRE TATSÄCHLICHE NATUR

Ayurveda ist für seinen individuellen, auf den jeweiligen Menschen bezogenen Ansatz bekannt: Jeder Mensch wird als einzigartiges System mit einzigartigen Bedürfnissen und Neigungen angesehen. Prakriti bedeutet »Natur«. Dieses Wort umfasst die gesamte Urmaterie, das, was Sie vielleicht als Mutter Natur bezeichnen. Prakriti bezieht sich auf die individuelle, wahre Natur des Einzelnen. Jeder Mensch besteht aus einer einzigartigen Kombination der Elemente der Natur. Und die Qualität dieser Elemente in Ihrem Körper macht Sie zu dem, was und wer Sie sind! Zu begreifen, welche Elemente in Ihrem Körper vorherrschen, geschieht intuitiv, und die Rezepte in diesem Buch werden Sie dabei unterstützen, zu spüren, wie sich die Elemente in Ihrem Körper zeigen. Nehmen Sie sich etwas Zeit, damit die Methoden in diesem Buch sich setzen können. Wenn Sie mehr wissen möchten, kann Ihnen ein Ayurveda-Therapeut detaillierter erklären, welche Elemente das Gleichgewicht in Ihrem Körper durcheinanderbringen können und wie Sie Ihre Neigung dazu durch Ernährung und eine angepasste Lebensweise ausgleichen können.

In den folgenden Kapiteln wird eine umfassende, ausgeklügelte und altbewährte medizinische Wissenschaft sehr vereinfacht dargestellt, indem ich mich auf ein paar allgemeine Aspekte konzentriere, die wir alle anwenden und die somit die Grundlage für ein gesundes Leben schaffen können. Ayurveda ist eine Sinfonie aus Erfahrungswissen, und ich gebe Ihnen hiermit einen Hitsingle, die Sie möglicherweise dazu inspiriert, sich irgendwann das ganze Album zu kaufen. Doch selbst wenn dem nicht so sein sollte, kann dieses Buch Ihr komplettes Leben verändern.

Auch die Rezepte in diesem Buch sind eine stark vereinfachte Einführung in die Kunst des Kochens, insbesondere in das Kochen nach Ayurveda, laut dem jedes Nahrungsmittel Medizin sein kann. Traditionelle Gerichte mit langen Zutatenlisten oder zu vielen Zubereitungsschritten habe ich so verknappt, dass Sie sie ohne großen Aufwand nachkochen können. Durch diese Schlichtheit sollen Sie in der Lage sein, jeden Tag etwas zu essen, das Sie für sich selbst gekocht haben. Das können Sie wirklich!

WAS SIE IN DIESEM BUCH FINDEN WERDEN

• Eine Einführung in den Ayurveda und wie diese Ernährungs- und Lebensweise funktioniert; allerdings müssen Sie diese Einführung nicht lesen (und sich vor allem nicht merken), um von diesem Buch zu profitieren.

• Methoden, um Frühstück, Mittag- und Abendessen ohne großen Aufwand zu kochen und diese Gerichte an die jeweilige Jahreszeit anzupassen, indem Sie die Hauptzutaten austauschen.

• Tagesroutinen, mit denen Sie sich um sich selbst kümmern, und Vorschläge, zu welcher Tageszeit Sie sie am besten durchführen.

• Einkaufslisten für jede Jahreszeit, sodass Sie alle Vorratsrezepte in jedem Jahreszeiten-Kapitel zubereiten können.

• Tipps, wie Sie und Ihre Familie auf Reisen, bei der Arbeit etc. gut essen und auch im Alltag in Ihrer Mitte bleiben.

• Altbewährte Methoden, um die Funktion der Verdauungsorgane zu verbessern (und sich nach dem Essen wohlzufühlen).

• Einen kurzen Einblick in die saisonale Reinigung im Frühling und Herbst.

WAS SIE IN DIESEM BUCH NICHT FINDEN WERDEN

• komplizierte Rezepte, für die Sie teure Zutaten kaufen müssen

• Rezepte mit weißem Zucker oder raffiniertem Mehl

• häufige Verwendung von Nachtschattengewächsen (Tomaten, Auberginen, Paprika, weiße Kartoffeln), einer Gemüsefamilie, die Spuren von Giftstoffen enthält, die bei manchen Menschen Entzündungen hervorrufen oder fördern können

• Knoblauch und rohe Zwiebeln als Würze, da beide erhitzende Nahrungsmittel sind und aufregend wirken können

• Informationen zur persönlichen Konstitution und zur Diagnostik von Krankheiten. Dafür müssen Sie andere Quellen heranziehen oder sich an einen Ayurveda-Therapeuten wenden.

Ursprung der Rezepte

TRADITIONELLE REZEPTE

Viele der Rezepte in diesem Buch wurden von Gerichten inspiriert, die ich in Indien gelernt habe, entweder bei Menschen zu Hause oder in Ayurveda-Zentren oder -Kliniken. Das ayurvedische Verständnis der Dinge ist fest in der Küche Indiens verankert, wenngleich man Privathäuser besuchen muss, um dies zu finden. Der Großteil der Speisen, die in Restaurants, sowohl in Indien selbst als auch in indischen Restaurants im Ausland, serviert werden, entspricht nicht dem, was man unter gesundem Essen versteht. Moderne Medien verändern das Gespür für die Ernährung in Indien, so wie es auch in westlichen Ländern der Fall ist. In von Herstellern bezahlter Propaganda werden neue Vorstellungen darüber verbreitet, was »gut für einen« ist. Probleme mit Übergewicht und Diabetes sind Begleiterscheinungen der sich ändernden Wirtschaft im modernen Indien. Die Menschen im Heimatland des Ayurveda sowie auch in der westlichen Welt wenden sich diesem traditionellen Heilsystem zu, weil sie unverfälschte Ratschläge suchen, die auf Tausenden Jahren Erfahrung basieren, in denen herausgefunden wurde, was wirklich funktioniert.

REGIONALE REZEPTE

Manche der Zutaten, die in klassischen Ayurveda-Texten genannt werden, sind außerhalb Indiens nicht erhältlich. Um jedoch die heilenden Eigenschaften jener Nahrungsmittel zu nutzen, die verfügbar sind, habe ich für die Rezepte in diesem Buch zahlreiche regionale Lebensmittel genommen und durch systematisches Ausprobieren herausgefunden, welche sich gut eignen. Ein Rezept, das seine Wurzeln beispielsweise in Neuengland hat – dabei denke ich an Kate’s Apple Crisp oder an Yams-Hafer-Muffins – bringe ich intuitiv mit dem kulinarischen Erbe Neuenglands in Verbindung. Egal wo Sie leben oder was Sie von Ihrer Familie gelernt haben: Es spiegelt sich in der regionalen Küche das Klima und der Lebensstil der dortigen Menschen wider. Bei jeder regionalen Ernährungsweise wird das Kochen mit heimischen Nahrungsmitteln bevorzugt. Experimentieren Sie ruhig mit den Rezepten aus diesem Buch und benutzen Sie regionale Produkte. Mit ein wenig Übung können Sie sogar die alten Familienrezepte nach den Grundsätzen des Ayurveda kochen.

GESUNDHEITSFANATIKER

Ein Ayurveda-Kochbuch mit einem Rezept für Tofu-Tacos mit Blattgemüse? Damit Sie sich mit diesem Kochbuch wie zu Hause fühlen, habe ich auch ein paar westliche Mahlzeiten und moderne Zutaten, wie beispielsweise Chia-Samen, aufgenommen. Es ist nicht nötig, nur noch indisches Essen zu sich zu nehmen, um sich nach Ayurveda zu ernähren, und die Entstehung von Schmelztiegel-Kulturen hat zahlreiche kulinarische Schätze hervorgebracht, von denen viele ganz leicht zuzubereiten sind und bei denen es eine Schande wäre, sie in ein Kochbuch, das für das alltägliche Kochen gedacht ist, nicht aufzunehmen. Ich habe die Rezepte so verändert, dass sie den ayurvedischen Ernährungsempfehlungen entsprechen; dies bezieht sich zum Beispiel auf die Art und Weise, wie Nahrungsmittel kombiniert werden, wie sie gekocht werden und welche Gewürze verwendet werden sollten.

Die Rezepte im Das Ayurveda-Kochbuch für jeden Tag sind im Laufe von zwanzig Jahren entstanden, während denen ich in Naturkostläden und Cafés gearbeitet und Rezepte abgewandelt habe, um auch wirklich jedes gesunde Nahrungsmittel aufzunehmen, das unter der Sonne wächst. Rezepte mit westlichen, als gesund geltenden Zutaten, wie beispielsweise Algen, Tacos mit Tofu und Sonnenblumenkern-Mus, gibt es in der traditionellen Ayurveda-Küche nicht, sie gehören aber zu den Grundnahrungsmitteln in meiner eigenen Küche und entsprechen auch den ayurvedischen Grundsätzen.

Manche Menschen brauchen etwas Zeit, um einen Geschmack für indische Aromen zu entwickeln, vor allem bei den Süßspeisen. Um ehrlich zu sein, sind indische Desserts für den westlichen Gaumen eine echte Herausforderung. Probieren Sie unbedingt den Kokosnuss-Reispudding (in Indien heißt er Kheer) und das Safran-Lassi! Aber wenn Sie ein bekanntes Wohlfühlgericht kreieren möchten, sollten Sie sich meine Ayurveda-inspirierten Varianten bekannter Gerichte anschauen – zum Beispiel den Kate’s Apple Crisp und die Mandel-Ingwer-Makronen. Schließlich möchte ich ja, dass Sie glücklich sind und sich mit besonderen Rezepten gesund ernähren. Und zwar ohne raffinierten Zucker oder raffiniertes Mehl, vor denen der Ayurveda warnt.

Das Ayurveda-Kochbuch für jeden Tag besteht aus zwei Teilen: Teil eins ist die Theorie, Teil zwei die Praxis. Tauchen Sie ruhig direkt in die Praxiskapitel ein (machen Sie sich ans Kochen!) und werfen Sie dann, wenn Sie mehr über Ayurveda wissen wollen, einen Blick in Teil eins.

TEIL EINS

AYURVEDA VERSTEHEN

KAPITEL 1

Wichtige Ayurveda-Grundlagen

Einer der großen Vorteile des Ayurveda ist, dass er so einfach ist … und das Merkwürdige an Einfachheit ist, dass wir immer alles so kompliziert gestalten! Die folgende Einleitung in den Ayurveda ist für diejenigen bestimmt, die sich dafür interessieren und Änderungen bei Ernährung und Lebensweise besser umsetzen können, wenn sie verstehen, welchen Nutzen diese Vorschläge mit sich bringen. Auch Hinweise auf klassische Ayurveda-Texte dürfen nicht fehlen, damit wir nicht vergessen, woher die Informationen über einen gesunden Lebenswandel stammen: Tausende Jahre menschlicher Versuche und Irrtümer.

Sie müssen dieses Kapitel nicht einmal lesen, um von diesem Buch profitieren zu können. Vielleicht halten Sie gerade das Das Ayurveda-Kochbuch für jeden Tag in den Händen, weil Ihre Ernährungsgewohnheiten verbessert werden könnten. Das ist toll. Die saisonalen Kapitel in Teil zwei versorgen Sie mit genug Informationen, um sich so ernähren zu können, dass Ihr Körper in allen Jahreszeiten im Gleichgewicht ist, ohne dass Sie sich allzu große Gedanken darüber machen müssen. Ganz sicher werden Sie schon schnell ein intuitives Verständnis für die Kunst des Ayurveda entwickeln. Die Lebensgewohnheiten entwickeln sich mit der Erfahrung, also fangen Sie mit dem Kochen an!

Aber wenn Sie etwas über die Methoden erfahren möchten, bevor Sie sie ausprobieren, möchte ich Sie nun auf eine Reise ins Reich des Ayurveda mitnehmen.

Was Ayurveda ist

Ayurveda kann grob als »die Wissenschaft des Lebens« übersetzt werden. In den klassischen Texten heißt es, Ayur, das »Leben«, bestehe aus vier Komponenten: dem physischen Körper, dem Geist, der Seele und den Sinnen (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten). Im Gegensatz zum westlichen System, das sich auf den physischen Körper und manchmal auf den Geist konzentriert, kamen im Ayurveda schon immer diese vier Aspekte des Lebens zum Tragen.

Ayurveda, die indische Heilkunst, umfasst Ernährung, Biorhythmus, Pflanzenheilkunde, Psychologie, gesunden Lebensstil, Chirurgie und therapeutische Körperarbeit, um die Krankheit direkt an der Wurzel packen zu können. Die Wissenschaft beschreibt den Krankheitsprozess von den frühesten Symptomen bis hin zum Tod und umfasst Prävention und Behandlung für Erkrankungen in acht verschiedenen therapeutischen Bereichen: Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie/Geburtshilfe/Pädiatrie, zwei Arten der Geriatrie – Verjüngung des Körpers und Verjüngung der sexuellen Energie –, Psychologie, Toxikologie und Störungen von Augen, Ohren, Nase und Mund.

In Indien wimmelt es von Ayurveda-Kliniken und -Praxen. Häufig wird die westliche Medizin zusammen mit der traditionellen Medizin angewandt, besonders bei gravierenden Erkrankungen. Während die westliche Medizin vor allem in akuten Situationen hervorragend ist, ist Ayurveda herausragend, wenn es um die Prävention geht, sowie darum, das kontinuierliche Fortschreiten eines Ungleichgewichts im Körper bis hin zur Krankheit zu unterbrechen, indem rechtzeitig die zugrunde liegenden Ursachen behandelt werden. Wird Ayurveda in Kombination mit der westlichen Medizin angewandt, kann er die Verdauung fördern sowie das Immunsystem und die Gemütsverfassung des Patienten während der Behandlung unterstützen.

Woher Ayurveda kommt

Ayurveda ist womöglich die älteste kontinuierlich praktizierte Heilkunst der Welt. Man schätzt heute, dass das Wissen zwischen zwei- und fünftausend Jahre alt ist, je nachdem, mit wem Sie sprechen. Die frühesten Informationen über Ayurveda finden sich im Rigveda, einer von vier Sammlungen alter Texte, die mündlich in Versform, den sogenannten Sutras (übersetzt: Faden), überliefert wurden. Es heißt, diese Vedas stammten von den Rishis, den Weisen im tiefen Meditationszustand. Die Vedas enthalten Informationen über Musik, Mantras, rituelle Verehrung, Ayurveda und Yoga.

Von den verschiedenen klassischen Sanskrit-Texten (Sanskrit war die Sprache im antiken Indien), welche die Grundlage der Wissenschaft des Ayurveda bilden, sind drei besonders wichtig: die Charaka Samhita, die Sushruta Samhita und die Ashtanga Hridaya (eine Zusammenstellung aus Charaka und Sushruta). Alle drei Lehrbücher wurden ins Englische übersetzt und auch in diesem Buch beziehe ich mich ab und an auf die Ashtanga Hridaya.

Wie Ayurveda funktioniert

Ayurveda sieht den Menschen als Mikrokosmos (ein kleiner Teil) innerhalb des Makrokosmos (das Gesamtbild, das Universum) an. Der menschliche Körper besteht aus den gleichen Elementen, die auch alles um uns herum erschaffen, und wir werden von den gleichen Energien oder Kräften bewegt, die auch die Meere, den Wind, die Sterne und die Planeten bewegen.

Die Welt arbeitet in Rhythmen, wie beispielsweise beim Kreislauf der Sonne, des Mondes, bei den Gezeiten – und bei uns verhält es sich genauso. Durch die Einführung von künstlichem Licht, den Transport von Nahrungsmitteln durch die ganze Welt und eines so beschäftigten Tagesablaufs spüren wir den Rhythmus der Natur nicht mehr und geraten deshalb schnell aus dem Gleichgewicht.

Wenn ein Mensch sich so verhält, als hätte der Rhythmus des Makrokosmos keinen Einfluss auf ihn, wenn er zu seinem ganz eigenen Trommelschlag marschiert (indem er, zum Beispiel, tropisches Obst im Winter oder vorrangig Essen aus Tüten und Pappkartons isst, die ganze Nacht wach bleibt und/oder recycelte Luft atmet), spielt sein Organismus irgendwann verrückt.

Wenn die Bewegungen unserer Welt ein Fluss sind, in dem wir treiben, welchen Sinn hat es dann, gegen den Strom zu schwimmen? Man ermüdet, kann die Nahrung nicht mehr richtig verdauen und irgendwann ist man »außer Betrieb«.

Was die Nahrung damit zu tun hat

Im Ayurveda ist die Verdauung das Wichtigste überhaupt. Die gesamte Verdauung, Aufnahme und Umwandlung der Nährstoffe im Essen sorgt für die Entstehung von Körpergewebe. Dies wird Ahara Rasa, Nahrungssaft, genannt. Wenn das Essen gekaut und geschluckt wurde, wird es mit Wasser, Enzymen und Säuren vermischt. Das sich so ergebende Produkt – Nahrungsbrei, der umgewandelt werden kann – ist der »Saft«. Wird die Fülle der Natur in den Körper aufgenommen, verbindet sich der Mikrokosmos mit dem Makrokosmos. Eine gute Verdauung führt nicht nur zu einem gesunden, strahlenden Körper, sondern auch zu einem strahlenden Bewusstsein. Wenn Sie gerade erst anfangen, sich mit Ayurveda zu beschäftigen, ist es für Sie wahrscheinlich einfacher, sich darüber bewusst zu werden, was Sie essen und wie Sie sich danach fühlen, als ob Sie »verbunden« sind. Das Gefühl von Verbundenheit und Ganzheit wird durch eine gute Ernährung und einen gesunden Darm gestärkt, und ist es nicht so, dass sich jeder dieses Gefühl wünscht?

Was das mit Yoga zu tun hat

Yoga und Ayurveda haben dieselben philosophischen Wurzeln und sind ungefähr zur gleichen Zeit entstanden. Außerdem haben sie das gleiche Ziel: eine Einheit zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos zu schaffen. Die Philosophie des Yoga hilft dem Geist/Körper dabei, sich selbst als mit dem Universum verbunden anzusehen. Die Wissenschaft des Ayurveda konzentriert sich vorrangig darauf, die Gesundheit des Körpers zu erhalten, aber die Verbindung zwischen Geist und Gesundheit ist eindeutig. Yoga, das heutzutage aufgrund seines körperlichen Nutzens sehr beliebt ist, konzentriert sich traditionell mehr darauf, den Geist und die Energie zu stärken. Yogabewegungen und Atemtechniken können auch im Ayurveda angewandt werden, um ein Organ oder Organsystem zu stimulieren und Stress zu vermindern. Je mehr man sich mit dem Bereich des Ayurveda beschäftigt, der sich auf die Psychologie spezialisiert hat, desto wahrscheinlicher ist es, dass man auch über das philosophische System des Yoga stolpert.

HINWEIS: Dieses Buch ist für Menschen gedacht, die gerade erst anfangen, sich mit der ayurvedischen Lebensart und Ernährung zu beschäftigen und sich gewöhnliche Lebensmittel und Übungen für den Jahreszyklus herausgreifen möchten. Das Thema Yoga und Ayurveda könnte ein ganzes Buch füllen, wird hier aber deshalb nicht weiter behandelt.

Wie Ayurveda den Körper sieht

Im Ayurveda beginnt die menschliche Anatomie mit den fünf Elementen: Raum (auch »Äther« genannt), Luft, Feuer, Wasser und Erde. Die Elemente gehen drei Verbindungen ein, die bestimmte Funktionen und Energien im Körper regeln, nämlich: Bewegung, Transformation und Kohäsion (Dinge zusammenhalten). Wenn diese drei Verbindungen, Doshas genannt, im Gleichgewicht sind und harmonisch zusammenarbeiten, laufen die Bewegungsprozesse im Körper des Menschen (Verdauung, Blutkreislauf etc.) reibungslos ab, die Sinne sind klar, Abfallstoffe werden aus dem Körper geschwemmt und der Mensch ist glücklich (Zufriedenheit, Erfüllung).

Jede Verbindung aus diesen fünf Elementen zeigt sich durch bestimmte gefühlte Qualitäten im Körper, die man leicht erkennen kann, wenn man auf körperliche Empfindungen achtet. Zum Beispiel sind Luft und Raum kühl und leicht, Feuer ist heiß und scharf, und Erde und Wasser sind schwer und feucht. Zu viel oder zu wenig einer jeder dieser Qualitäten führt zu einem Ungleichgewicht. Sind, beispielsweise, trockene und leichte Qualitäten vorherrschend, führt das zu trockener Haut. Ayurveda geht ein solches Ungleichgewicht dadurch an, dass dem Körper gegenteilige Qualitäten zugeführt und ähnliche Qualitäten weggeführt werden. Im Falle der trockenen Haut heißt das, dass das Symptom gemildert wird, wenn man mehr feuchte und schwere Speisen zu sich nimmt und weniger trockenes und leichtes Essen.

Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie Ihre persönliche Zusammensetzung aus den Elementen – das Dosha – und die damit verbundenen Eigenschaften im Gleichgewicht halten.

EINFACHE UND FUNDIERTE HEILKUNST

Denken Sie daran: In diesem Buch sind die Dinge absichtlich simpel gehalten, doch es geht hier um eine sehr tief gehende Heilkunst. Im klassischen Ayurveda werden alle Körperkanäle beschrieben, in denen Substanzen und Informationen durch den ganzen Körper geleitet werden, wie auch das Fortschreiten einer Krankheit in sechs Stufen.

Der Ayurveda hat klar definierte Präventionsmaßnahmen und Behandlungen für jede Stufe einer Krankheit. Auch wenn uns diese Heilkunst sehr nützliche Hausmittel liefert, handelt es sich dennoch um eine anerkannte medizinische Wissenschaft.

Pancha Mahabhutas, die fünf Elemente

Laut Ayurveda besteht der menschliche Körper, genau wie alles in unserem Universum, aus einer jeweils unterschiedlichen Kombination der fünf Elemente:

• Raum

• Luft

• Feuer

• Wasser

• Erde

Zum Beispiel: Eine Karotte besteht aus Raum, Gasen, der Hitze der Sonne und aus Wasser, und ihre Struktur – hart, orange und faserig – ist aus Erde gemacht. Wie alles im Kosmos umfasst auch der menschliche Körper die fünf Elemente, die zusammenarbeiten. Nehmen Sie Ihren eigenen Körper als Beispiel, um zu verstehen, wie das mit den fünf Elementen funktioniert.

RAUM. In jedem Körper gibt es viel Raum – meistens gefüllt mit Essen, Säure, Flüssigkeit und/oder Abfallprodukten.

• Der Dickdarm, ja, sogar der gesamte Verdauungskanal vom Mund zum Anus ist ein langer, höhlenartiger Raum! Gäbe es dort keinen Raum, wo sollte all das Essen hin?

• Das Ohr, das empfindliche Organ, in dem die Geräusche herumspringen.

• Die Knochen sind poröses, hartes Gewebe, das innen hohl und mit Knochenmark gefüllt ist.

• Die Haut, unser größtes Organ, ist die ganze Zeit den Eigenschaften des Raums ausgesetzt.

LUFT. Überall, wo Bewegung ist, ist Luft. Raum ist passiv, während Luft sich bewegt. Und überall, wo Raum ist, wird sich Luft bewegen. Sie können die Luft auf der Haut spüren, wenn eine Brise weht, und sehen, wie die Luft die Wolken am Himmel bewegt.

• Atmung ist die Bewegung der Luft in die und aus der Nase oder dem Mund.

• Pupsen und Rülpsen werden durch Luftbewegungen aus dem Darm bzw. dem Magen verursacht. Wenn Sie aufgeregt essen, kann überschüssige Luft in Ihren Mund gelangen und Sie bekommen Blähungen.

• Durch kohlensäurehaltige Getränke müssen Sie rülpsen, weil Sie zusammen mit dem Getränk auch Luft zu sich nehmen.

• Das Geräusch knackender Knochen entsteht, weil Luft aus dem Raum zwischen den Knochen entweicht.

FEUER. Auf der Erde ist überall, wo Hitze ist, auch Feuer: eine heiße Quelle, ein Blitz, ein Waldbrand. Das Feuer der Sonne erwärmt die Erde, so wie auch einen menschlichen Körper. Der Kern der Erde besteht aus Feuer, genau wie der menschliche Kern, der Magen und der Dünndarm. Überall, wo Hitze im Körper ist, kommt sie von Feuer.

• Der Magen und der Dünndarm sind Hitzezentren: Die Säuren und Enzyme, die sie produzieren, sind heiß.

• Auch das Blut zeichnet sich durch Hitze aus, insbesondere, wenn man »heißblütig« ist.

• Der Stoffwechsel und manche Hormone sind heiß. (Denken Sie nur mal an Pubertät und Schwangerschaft!)

• Für die Funktion der Augen ist Hitze notwendig. Kennen Sie das, wenn Ihre Augen heiß, rot und trocken werden, weil Sie zu viel Zeit vor dem Computer oder dem Fernseher verbracht haben?

WASSER. Wasser ist auf dem ganzen Planeten zu finden, in Flüssen, Meeren, den Zellen von Pflanzen und in den Menschen. Sie wissen wahrscheinlich, dass der menschliche Körper zu rund 80 Prozent aus Wasser besteht und Sie voll von Flüssigkeiten sind.

• Die ganzen Schleimhäute, die den Verdauungstrakt, die Augen, die Nasennebenhöhlen überziehen, basieren auf Wasser.

• Auch die Lymphe, die durch Ihren Körper fließt, basiert auf Wasser.

• Das Blut in Ihrem Kreislaufsystem enthält Wasser.

• Die Verdauungssäfte benötigen Wasser.

• Die Gelenkflüssigkeit ist das Wasserelement, das Sie und Ihre Gelenke geschmeidig hält.

• Speichel ist Wasser, das in der Mundhöhle für die erste Phase des Verdauungsprozesses gebildet wird.

ERDE. In der Natur ist alles Erde, was fest ist – Boden, Steine, Bäume und das Fleisch der Tiere. Das ist die feste Struktur des Körpers und das Element, das Sie am leichtesten begreifen können: Es ist alles Fleischige.

• Fettgewebe ist ein zusätzliches Erdelement, das gespeichert wird.

• Muskelfasern sind das Erdelemente, welche das Skelett halten.

• Der feste Teil der Knochen (nicht der Raum innerhalb der Knochen), welcher dem Skelett die Struktur verleiht, besteht aus dem Erdelement.

Es ist wichtig, sich vor Augen zu halten, dass diese fünf Elemente immer um uns herum und in allem sind. Wir bestehen alle aus der gleichen Substanz, weswegen im Ayurveda der menschliche Organismus als Mikrokosmos des gesamten Universums angesehen wird. Wenn wir eine Karotte essen und sie umwandeln, indem wir ihre Elemente in unser Gewebe aufnehmen, nimmt der Körper diese Elemente aus der Karotte und integriert sie in seine eigene Struktur, wodurch wir unseren Körper mit der Welt außerhalb desselbigen verbinden.

DENKEN SIE DARAN: Die Verdauung ist der wichtigste Aspekt der Gesundheit. Wenn wir gründlich verdauen, fühlen wir uns mit dem größeren Ganzen verbunden. Hat der Körper Probleme, die Karotte zu spalten und etwas daraus zu machen, fühlen wir uns abgetrennt, unzufrieden, müde und irgendwann ziemlich schlecht.

Die drei Doshas: Funktionelle Freunde

Die meisten Menschen, die schon mal von Ayurveda gehört haben, haben auch von den Doshas gehört. Wortwörtlich bedeutet Dosha »das, was falsch ist«1. Aber die Doshas stellen erst dann ein Problem dar, wenn es schon seit geraumer Zeit ein Ungleichgewicht im Körper gibt. Diese Energien sind vor- oder nachteilig, je nachdem, ob sie recht ausgeglichen sind. Aus diesem Grund ist es wichtiger zu wissen, wie man sie im Gleichgewicht hält, als sich damit zu beschäftigen, dass die Doshas die Bösen sind.

Es gibt drei Doshas, und zwar Vata, Pitta und Kapha. Das sind die drei Grundenergien, die entstehen, wenn sich die fünf Elemente zu bestimmten Kombinationen verbinden und einen menschlichen Körper entstehen lassen. Jedes Dosha hat eine bestimmte Funktion im Körper und äußert sich in einer klar erkennbaren Gruppe von Eigenschaften.

VATA (ausgesprochen: Wata) ist die Energie der Bewegung.

PITTA ist die Energie der Umwandlung.

KAPHA (ausgesprochen: Kaffa) ist die Energie der Stabilität und Feuchtigkeit; Zusammenhalt (man denke an Klebstoff).

VATA

Wo Raum ist, beginnt die Luft, sich zu bewegen, und die zusammengesetzten Eigenschaften von Raum und Luft sind kalt, leicht, trocken, rau, mobil, sprunghaft und klar. In Raum und Luft gibt es keine Hitze, Feuchte oder Schwere, richtig? Diese Eigenschaften finden sich in Feuer, Wasser und Erde.

Die Eigenschaften von Raum und Luft verhalten sich auf eine bestimmte Art und Weise und beeinflussen den Körper. Sie können sich Vata als die Strömungen im Körper vorstellen. Der Körper weiß, dass das Essen in den Mund hinein, dann nach unten und wieder herausgeht. Es ist die Vata-Energie, die das Essen durch den Körper führt. An den Eigenschaften von Raum und Luft oder ihrer Funktion ist nichts problematisch. Doch wenn sich im Körper zu viele dieser Eigenschaften angehäuft haben, können bestimmte Teilbereiche aus dem Gleichgewicht kommen. Ein Beispiel: Der Herbst ist eine windige, trockene und kalte Jahreszeit, weshalb auch der Körper nach einer Weile so wird (außer natürlich, man hält ihn warm, isst warme und feuchte Speisen und trinkt warmes Wasser). Zu viele Vata-Eigenschaften können Anzeichen für ein Ungleichgewicht mit sich bringen, wie beispielsweise Blähungen und Verstopfung, trockene Haut und Ängstlichkeit.

EIN AUSGEGLICHENES VATA SORGT IM KÖRPER FÜR

• ständige Ausscheidung von Giftstoffen

• freie Atmung

• gute Durchblutung

• scharfe Sinne

FOLGEN VON ZU VIEL VATA IM KÖRPER

• Blähungen und Verstopfungen

• flache Atmung

• kalte Hände und Füße

• Angst, Gefühl von Überforderung

PITTA

Wo Feuer ist, muss auch Wasser sein, um zu verhindern, dass alles verbrennt. Die sich daraus ergebende Verbindung ist Feuerwasser, das flüssige, heiße, scharfe, durchdringende, leichte, mobile, ölige und übel riechende Eigenschaften hat (denken Sie an Säure oder Galle). Wird Nahrung gekaut, sorgt Pitta dafür, dass diese aufgebrochen, verflüssigt und verstoffwechselt und in Gewebe umgewandelt wird. Jippieh! Alles kein Problem, solange Ihre innere Umgebung nicht zu heiß oder zu scharf wird und es zu einem Ungleichgewicht kommt, das sich durch saures Aufstoßen oder Sodbrennen, Durchfall, Hautausschlag oder Entzündungen äußern kann.

EIN AUSGEGLICHENES PITTA SORGT IM KÖRPER FÜR

• guten Appetit und Stoffwechsel

• Hormone im Gleichgewicht

• scharfe Sehkraft

• Verständnis

• guten Teint (rosige Haut)

FOLGEN VON ZU VIEL PITTA IM KÖRPER

• Sodbrennen

• starke Regelschmerzen

• rote, trockene Augen; Brille nötig

• Neigung, sich zu überarbeiten

• Akne, Rosazea

KAPHA

Nur wenn man Wasser zu Sand hinzugibt, klebt dieser aneinander, sodass man damit eine Sandburg bauen kann. Genauso braucht das Erdelement Wasser, damit das Gewebe aneinander hält. Kapha ist wie Klebstoff: kühl, flüssig, schleimig, schwer, langsam, träge, dicht und stabil. Diese Eigenschaften sorgen für die Dichte in Knochen und Fett, den Zusammenhalt der Gewebe und Gelenke sowie jede Menge Schleim, sodass wir nicht austrocknen. Super! Das heißt, solange der Körper nicht zu schwer und zu klebrig wird, was zu einem Ungleichgewicht führen kann, das sich in Appetitverlust, langsamer Verdauung, Problemen mit den Nasennebenhöhlen und Allergien oder Gewichtszunahme äußern kann.

EIN AUSGEGLICHENES KAPHA SORGT IM KÖRPER FÜR

• starkes Körpergewebe

• gutes Immunsystem

• gut geschmierte Gelenke und Schleimhäute

FOLGEN VON ZU VIEL KAPHA IM KÖRPER

• Gewichtszunahme

• Wassereinlagerungen

• verstopfte Nasennebenhöhlen oder Lunge

• Lethargie und Traurigkeit

All diese Eigenschaften sollten in jedem von uns in ausgeglichenem Maße vorhanden sein, sodass die Körperprozesse gesund sind und gut funktionieren. Der eine Mensch ist feuriger als der andere und neigt eher zu einem übersäuerten Magen. Dafür ist beim anderen das Element Raum vorherrschend und er trocknet schneller aus – das sind die Varianten der Natur. Die Körperkonstitution bzw. die jeweilige Zusammensetzung der fünf Elemente ist wie die DNA und stammt größtenteils von unseren Eltern. Wenn Sie Ihre Konstitution verstehen, können Sie besser begreifen, welche der drei Komponenten in Ihrem Körper am ehesten aus dem Gleichgewicht kommt und Sie können Ihre Ernährung und Lebensweise so anpassen, dass Ihre Doshas immer im Gleichgewicht sind.

Es ist leicht, sich auf ein Dosha, auf das, was falsch ist, zu fokussieren. Aber sich selbst als ein bestimmtes Dosha einzuteilen (»Ich bin so typisch Vata«) oder sich mit dem Zustand des Ungleichgewichts zu identifizieren, ist nicht das Ziel der ayurvedischen Weisheiten. Zu Beginn ist es wahrscheinlich hilfreicher, den allgemeinen Grund des Ungleichgewichts zu verstehen und zu verändern. Und genau das wird Ihnen das Das Ayurveda-Kochbuch für jeden Tag beibringen. Fangen Sie damit an und lernen Sie im Laufe der Zeit, wenn Sie im Ayurveda bewanderter sind, mehr über Ihre individuelle Konstitution.

Das Gleichgewicht von Mutter Natur: Die zwanzig Eigenschaften

Es gibt im Universum keine Substanz, die aufgrund ihrer vielfachen Zwecke und Verwendungsmöglichkeiten nicht als Heilmittel genutzt werden kann.

Vagbhata, Astanga Hrdayam, Sutrasthana 9:10

Unsere Welt besteht aus nebeneinander und gleichzeitig bestehenden Gegenteilen. Gleiches wird durch Gleiches verstärkt, und Gegensätze gleichen einander aus. Durch die zwanzig Eigenschaften hält sich die Natur im Gleichgewicht. Und wenn man mit diesen Eigenschaften arbeitet, hilft man der Natur, auf Kurs zu bleiben.

Die Eigenschaften bzw. Gunas bezeichnen die verschiedenen Attribute, die allen Substanzen innewohnen. Die Paare aus gegensätzlichen Attributen zeigen, wie wir durch Vergleich die Welt verstehen und empfinden: Es ist entweder heiß oder kalt, rau oder glatt. Der Ayurveda befasst sich mit den zehn Gegensatzpaaren, die als Medizin äußerst wirksam sind. Feucht und trocken, schwer und leicht, kalt und heiß – all diese Paare sind das Kontrollsystem der Natur, alles im Gleichgewicht zu halten. Dieses Kontrollsystem ist überall zu finden, auch im menschlichen Körper. Wenn eine Eigenschaft oder Eigenschaftsgruppe im Überschuss vorhanden ist (oder auch zu wenig vorhanden ist, wobei ein Überschuss sehr viel wahrscheinlicher ist), kann es zu einem Ungleichgewicht kommen.

Ein großer Klecks scharfer Wasabi-Paste, der ohne kühlenden Reis serviert wird, hört sich nicht gerade angenehm an, oder? Gegensätze gleichen einander aus. Im Ayurveda wird das Gleichgewicht dadurch gefördert, dass genau die Eigenschaften hinzugefügt werden, welche das Gegenteil derjenigen sind, die das Ungleichgewicht stärken, und gleichzeitig ähnliche Eigenschaften verringert werden. Beispielsweise genießt man im Winter scharf gewürzte Speisen, um sich aufzuwärmen, vermeidet diese aber im Sommer. Alle Substanzen und Handlungen, die als Medizin verwendet werden (Pflanzen, Fleisch, Obst, Minerale sowie auch verschiedene Aktivitäten) haben eine Wirkung auf den Körper und werden als eine oder mehrere der zwanzig Eigenschaften wahrgenommen. Durch scharf gewürztes Essen fängt man an zu schwitzen, denn würzige Speisen haben die Eigenschaft, heiß und ölig zu sein. Limetten wirken kühl und leicht. Darum sollten Sie an heißen Tagen eine Kardamom-Limetten-Limonade trinken (siehe Seite 191).

Wenn Sie anfangen, die Gefühle in Ihrem Körper oder das Ungleichgewicht mit den verschiedenen Eigenschaften zu bezeichnen, können Sie Nahrung als Medizin benutzen und jene Speisen zu sich nehmen, die ausgleichend wirken.

Die Eigenschaften sind in zwei wichtige Kategorien unterteilt: aufbauend und abbauend. Das Gleichgewicht zwischen diesen beiden Energien im Körper ist entscheidend dafür, dass der Mensch ausgeglichen ist und seine Körperprozesse reibungslos ablaufen. Aufbauende Eigenschaften sind anabolisch. Sie bauen Masse auf und nähren das Gewebe, fördern Feuchtigkeit und stärken, erden und stabilisieren den Körper, den Geist und die Nerven. Ein Beispiel dafür sind Wohlfühlessen, die den Körper wärmen und einem ein Gefühl von Gemütlichkeit und Sicherheit verleihen, beispielsweise warme Milch, Gemüsesuppen und warmer Haferbrei. Abbauende Eigenschaften sind katabolisch. Sie reduzieren Masse und Gewebe, eliminieren überschüssiges Wasser und überschüssigen Schleim und verleihen Schwung. Abbauende Speisen sind erfrischend, belebend und energetisierend. Beispiele für abbauende Speisen sind gedämpftes Gemüse mit Zitrone, bitteres Blattgemüse, klare Brühen, frische Melone und Ingwertee.

DIE ZEHN AUFBAUENDEN EIGENSCHAFTEN UND IHRE GEGENTEILE

HINWEIS: Bei der Übertragung von Sanskrit in eine andere Sprache muss oftmals mehr als ein Wort benutzt werden, um die gefühlte Eigenschaft zu beschreiben. Aus diesem Grund bestehen manche der aufgeführten Eigenschaften in der folgenden Tabelle aus mehr als nur einem Wort. Außerdem wird Ihnen auffallen, dass manche der Eigenschaften durch Aktivitäten (in der Tabelle kursiv gedruckt) wie auch von aufgenommenen Substanzen herrühren.

Manche Eigenschaften sind leicht zu erkennen, andere wiederum scheinen sehr schwer zu fassen zu sein. Mit der Zeit werden Sie tiefere Kenntnisse bekommen, darum fangen Sie am besten damit an, dass Sie auf die eindeutigen Eigenschaften achten. Mit der Zeit haben Sie dann den Dreh raus, wie die Nahrungsmittel Sie beeinflussen.

Mutter Naturs Werkzeugkasten: Wie Sie die Eigenschaften beim Kochen nutzen können

Kalt ist eine der Eigenschaften oder Qualitäten, welche im Ayurveda als ein Mittel zum Ausgleich angewandt werden. Das Gegenteil ist heiß. Die gute Nachricht ist, dass es nur zehn Eigenschaften sowie ihre zehn Gegenteile, insgesamt also zwanzig Hilfsmittel, gibt, die Sie kennen sollten. Wenn Sie ein Gespür dafür entwickelt haben, wie sich diese in Ihrem Körper anfühlen und wie sie durch Ihre Nahrungsaufnahme und Handlungen entstehen, werden Sie intuitiv zu den Eigenschaften greifen, die sich ausgleichend auswirken und sich wieder wohlfühlen. Auch im Rezeptteil werde ich auf die zwanzig Eigenschaften eingehen, damit Sie die Nahrungsmittel kennenlernen, die zu den unterschiedlichen Zeiten des Jahres das Gleichgewicht fördern. Denken Sie an diese zwanzig Eigenschaften, wenn Sie über die ayurvedische Lebensweise nachdenken. Nehmen Sie sich zum Essen Zeit, damit Sie spüren können, wie diese Eigenschaften auf Ihrem Teller und anschließend in Ihrem Körper sind. Achten Sie darauf, wie Sie sich vor und nach dem körperlichen Training fühlen, damit Sie erkennen können, welche Eigenschaften vorherrschen: klar oder trübe? Leicht oder zähflüssig?

Die Einkaufslisten in den saisonalen Kapiteln werden Ihnen dabei helfen, die Nahrungsmittel einzukaufen, welche für ein Gleichgewicht der Eigenschaften in der jeweiligen Jahreszeit sorgen. Das bedeutet, dass das Essen, das Sie kaufen, genau die gegenteiligen Eigenschaften zu den in der Jahreszeit vorherrschenden Eigenschaften haben wird.

FAZIT: Gleiches wird durch Gleiches verstärkt, wenn Ihnen also – unabhängig von der Jahreszeit – heiß ist, sollten Sie Nahrungsmittel mit erhitzenden Eigenschaften meiden und stattdessen kühlende Nahrungsmittel aus dem Sommerkapitel zu sich nehmen. Wenn Ihnen häufig kalt ist, essen Sie wärmende Gerichte aus dem Winterkapitel und nehmen Sie nur wenige kalte Speisen und Getränke zu sich. Unterstützen Sie Ihre Ernährung durch Aktivitäten, die den Körper wärmen, wie beispielsweise zügiges Laufen. Wenn Sie es gewohnt sind, kalte Getränke zu sich zu nehmen, holen Sie sich ein paar neue Rezeptideen im Abschnitt »Getränke« in den Herbst- und Winterkapiteln (unter anderem warme Smoothies – köstlich und mal etwas anderes).

Die sechs Geschmacksrichtungen: Die Wahrnehmung unserer Welt

Im Körper kommen die zwanzig Eigenschaften häufig in Gruppen vor und werden alle gemeinsam verstärkt. Da es eine ziemlich knifflige Sache ist, die einzelnen Eigenschaften wahrzunehmen, fällt es den meisten Menschen leichter, sie in einer Gruppe zu erkennen. Diese Gruppen sind die »Geschmacksrichtungen« und die sechs Geschmacksrichtungen sind zusammen ein weiteres Hilfsmittel, um die wohltuenden Eigenschaften zu integrieren, indem wir uns für die richtigen Nahrungsmittel entscheiden. Ein Beispiel: Nahrungsmittel, bei denen die schweren, öligen, kühlen und klebrigen Eigenschaften der Elemente Wasser und Erde vorherrschen, schmecken süß, wie zum Beispiel Milchprodukte. Nahrungsmittel, bei denen die trockenen, kühlen, leichten Eigenschaften von Raum und Luft vorherrschen, schmecken bitter, so wie zum Beispiel Grünkohl.

Verlassen Sie sich auf Ihren Körper und Ihre Sinne, wenn Sie versuchen, die Geschmacksrichtung herauszufinden. Die Zunge erkennt Eigenschaftsgruppen bestimmter Geschmacksrichtungen, und eine Mahlzeit, die alle Geschmacksrichtungen enthält, sorgt nicht nur für Gaumenfreuden, sondern gleicht alle Elemente im Körper aus. Möglicherweise fällt es Ihnen leichter, eine Geschmacksrichtung als die die einzelnen Eigenschaften herauszuschmecken. Insbesondere am Anfang. Lernen Sie sie daher jetzt einfach kennen und im Laufe der Zeit, wenn Sie sich an die Rezepte machen, werden Sie mit ihnen immer vertrauter.

Jede Geschmacksrichtung ergibt sich aus den Eigenschaften von zwei miteinander kombinierten Elementen.

MADHURA,SÜSSER GESCHMACK, besteht aus den Eigenschaften der Elemente Erde und Wasser (schwer, ölig, klebrig, kühl). Dieser Geschmack sorgt für ein angenehmes und wohliges Gefühl und stärkt die Körpergewebe (dank der Struktur von Erde und der Feuchtigkeit des Wassers). Mit »süß« ist hier nicht Zucker gemeint; denken Sie eher an die natürliche Süße von Getreide (zum Beispiel Reis), Früchten, Wurzelgemüse (Kartoffeln, Karotten, Pastinaken, Rote Bete) und Milchprodukten. Rohrzucker und Kokosblütenzucker werden auch im Ayurveda und in diesem Buch verwendet. Weißer Zucker wird als Gift für den Körper angesehen und sollte daher vermieden werden.

Nahrungsmittel mit einem süßen Geschmack sind besonders gut für Knochen, Haut, Haare und reproduktives Gewebe. Zu viel davon kann allerdings zu Fettgewebe und Diabetes führen.

AMLA,SAURER GESCHMACK, setzt sich aus den Eigenschaften der Elemente Feuer und Erde (heiß, leicht, feucht) zusammen. Man kann erraten, dass dieser Geschmack erhitzend wirkt, oder? Durch den sauren Geschmack läuft einem das Wasser im Mund zusammen (Wasserelement), es kribbelt an den Zähnen und man muss die Augen zusammenkneifen. Den sauren Geschmack erkennen Sie am vielen Speichel, der sich im Mund sammelt. Zu den sauren Lebensmitteln gehören Zitronen, saure Beeren, die meisten unreifen Obstsorten (auch Tomaten), gekaufter Joghurt, eingelegtes Gemüse, Tamarinden, fermentierte Lebensmittel und Vitamin C.

Saurer Geschmack stimuliert Agni, das Verdauungsfeuer, weshalb diese Geschmacksrichtung sich sehr gut als Würzmittel oder appetitanregende Vorspeise eignet. Die leichte Eigenschaft, die dem sauren Geschmack innewohnt, reinigt Körpergewebe und Sinne und verleiht ihnen Energie. Im Übermaß kann die Hitze und Feuchtigkeit der sauren Geschmacksrichtung allerdings zu Reizungen und Schwellungen führen.

LAVANA, SALZIGER GESCHMACK, setzt sich aus den Eigenschaften der Elemente Feuer und Wasser (heiß, schwer, scharf, etwas ölig) zusammen. Durch Salz wird mehr Speichel produziert und alles schmeckt intensiver. In der traditionellen ayurvedischen Küche wird Steinsalz bevorzugt. Doch dies hat einen starken Schwefelgeschmack, weshalb ich in diesem Buch häufig rosa Himalayasalz und Meersalz verwende. Auch in Meeresalgen (für viele Rezepte nehme ich Nori, Lappentang und Kombu) und manchen Meeresfrüchten, insbesondere Austern, ist die salzige Geschmacksrichtung vorherrschend.

Nahrungsmittel mit salzigem Geschmack verbessern die Verdauungstätigkeiten und schmieren den Verdauungstrakt und andere Körperkanäle, wodurch Blockaden gelöst werden. Salziger Geschmack im Übermaß kann zu Schwellungen, trockener Haut und geringerer körperlicher Stärke führen.

TIKTA, BITTERER GESCHMACK, entsteht durch die Eigenschaften der Elemente Äther und Luft (trocken, kühl, leicht). Bitterer Geschmack übertüncht alle anderen Geschmäcker und Sie schütteln sich vielleicht dabei. Überhaupt mögen die wenigsten Menschen einen bitteren Geschmack, doch in kleinen Mengen mögen wahrscheinlich auch Sie ihn. Einen bitteren Geschmack haben zum Beispiel Kaffee, dunkles Blattgemüse wie Grünkohl, Bockshornkleesamen und Kurkuma. Damit möchte ich Ihnen aber kein grünes Licht für Kaffeekonsum geben! Blattgemüse enthält weniger Säure und ist der bessere Weg, etwas der bitteren Geschmacksrichtung zu sich zu nehmen, ohne den Magen zu reizen oder den Darm auszutrocknen.