Das Böse Buch - Magnus Myst - E-Book

Das Böse Buch E-Book

Magnus Myst

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Beschreibung

Ein Buch, das dich gefangen nimmt – nur für Mutige! Das Böse Buch verbirgt zwischen seinen Seiten ein gefährliches Geheimnis: die Zauberformel zur Herstellung des Schwarzen Amuletts, einem der mächtigsten magischen Gegenstände des Universums. Auf keinen Fall darf sie in die Hände einer wissbegierigen Leseratte fallen. Nur wer es schafft, zehn waghalsige Prüfungen zu meistern, hat sich des mächtigen Wissens um die Zauberformel würdig erwiesen. Doch Achtung, das Böse Buch ist kein leichter Gegner … Zum 15. Geburtstag des interaktiven Rätsel-Abenteuers gibt es nun endlich eine von Thomas Hussung neu illustrierte Ausgabe des Buches! Ein spannendes Mitmachbuch vom Spiegelbestseller-Autor Magnus Myst für Kinder ab 10 Jahren – mit ganz viel Witz und knifflig-bösen Aufgaben!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 153

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Vollständige E-Book-Ausgabe der 2024 in der Ueberreuter Verlag GmbH, Berlin, erschienenen Buchausgabe

E-Book © Ueberreuter Verlag GmbH, Berlin 2024

ISBN 978-3-7641-9360-7

Printausgabe © Ueberreuter Verlag GmbH, Berlin 2024

ISBN 978-3-7641-5292-5

Erstausgabe © Ueberreuter Verlag GmbH, Berlin 2018

ISBN 978-3-7641-5161-4

Originalausgabe © Verlag Carl Ueberreuter, Wien 2009

ISBN 978-3-8000-5466-4

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden. Übereinstimmungen und Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Familien sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlags zulässig. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie das öffentliche Zugänglichmachen z. B. über das Internet.

Umschlag- und Innenillustrationen: Thomas Hussung

www.ueberreuter.de

Inhalt

Willkommen!

Deine Entscheidung ist gefallen!

Die Regeln

1. Prüfung – Hier sind Monster

2. Prüfung – Der Fluch

3. Prüfung – Dunkle Mächte

4. Prüfung – Aliens

5. Prüfung – Drachenblut

6. Prüfung – Die dunkle Seite

7. Prüfung – Böse Worte

8. Prüfung – Das grüne Mädchen

9. Prüfung – Atlantis

10. Prüfung – Das Labyrinth des Wahnsinns

Das große Siegel

Der magische Dekodierer

Das Schwarze Amulett

Willkommen!

Sieh an, sieh an, was haben wir denn da? Hat sich also tatsächlich wieder jemand auf meine Seiten verirrt.

Na, hoffentlich weißt du, was du tust.

Oder hast du gedacht, ein kleiner Blick kann ja nicht schaden? Den würde ich sowieso nicht bemerken?

Tja, falsch gedacht. Ich kann ganz genau spüren, wie du in mir liest. Ich bin nämlich kein gewöhnliches Buch. Kein normaler Schmöker oder Wälzer. Oh nein! Ich bin wie nichts anderes, was du je zuvor gelesen hast. Denn ich … ich bin das Böse Buch! Und ich bin magisch.

Du glaubst mir nicht? Nun, dann sieh und staune: Ich weiß zum Beispiel ganz genau, dass du in nur wenigen Augenblicken das Wort »Ratatouille« gelesen haben wirst. Und ich habe sogar gesehen, wie du dabei ein wenig ins Stocken geraten bist und dich gefragt hast, was das wohl heißt.

Siehst du also jetzt? Mir entgeht nichts!

Ist natürlich auch kein Wunder. Denn geschrieben wurde ich vom größten Magier, der je auf dieser Welt gewandelt ist. Dem teuflischen … dem abgrundtief bösen … dem genialen Magnus Myst! Persönlich!

In unzähligen Gewitternächten hat er mich in seinem Geheimlabor erschaffen. Geschrieben auf der getrockneten Haut von dreizehnhundert neunmalklugen Leseratten, mit Tinte aus dem frisch gezapften Blut von hundertsechsundzwanzig kalt gepressten Bücherwürmern, um zwischen meinen Seiten ein Geheimnis zu verbergen, so ungeheuerlich, dass du es dir mit deinem kindlichen Verstand nicht einmal vorzustellen wagst:

Die geheime Zauberformel zur Herstellung des Schwarzen Amuletts! Einem der mächtigsten magischen Gegenstände, die das Universum je gesehen hat.

Doch freu dich nicht zu früh! Nur wer seiner würdig ist, wird es je finden können. Zehn teuflische Prüfungen hat mein Meister sich erdacht. Zehn gefährliche Missionen, die du bestehen musst, um es zu finden. Und bis dahin ist es noch ein langer Weg: Ich werde meine üblen Scherze mit dir treiben, dich vor gemeine Rätsel stellen, dir schlimmste Wahrheiten erzählen und Geschichten, die ganz bitterböse enden. Kurz: Ich werde alles tun, damit du nicht zu meiner letzten Seite kommst! Denn nur wer dort das Große Siegel brechen kann, soll mein Geheimnis offenbart bekommen.

Du bist also gewarnt. Wenn du deine schöne Kindheit jetzt nicht ruinieren willst, dann klappe mich nun wieder zu. Vergrabe mich. Ganz tief in der Erde. Am besten draußen im Garten, wo schon all deine toten Hamster und Kanarienvögel liegen. Damit du nie mehr in Versuchung kommst, mich jemals wieder aufzuschlagen. Ich kann es dir nur raten. Denn was ist schon ein kleines, unbedeutendes, magisches Amulett, das seinen Trägerinnen und Trägern unvorstellbare Zauberkraft verleiht (und wirklich funktioniert, kein Spaß!), im Vergleich zum unbeschwerten Lachen eines Kindes?

Siehst du?

Geh nun also. Geh und spiel mit deinen Puppen. Lies ein lustig-buntes Bilderbuch. Oder was kleine Angsthasen eben sonst den lieben Tag lang machen. Lebe glücklich und in Ahnungslosigkeit. Und vergiss, dass du mich je getroffen hast.

Wenn du jedoch den großen Schritt ins Abenteuer wagst …

Dann klickehier!

Deine Entscheidung ist gefallen!

Soso. Du willst es also wirklich mit mir aufnehmen? Du willst es also wirklich wagen …

Gut. Wir werden ja sehen, ob ich in dir endlich einen würdigen Gegner bzw. Gegnerin gefunden habe, oder ob du zu den Unglücklichen gehörst, die …

Reden wir am besten nicht davon. Bevor die große Suche losgeht, kommen wir jedoch zunächst zum Wichtigsten:

Den Regeln!

Halte dich genau an sie! Sie dienen deiner eigenen Sicherheit. Wenn du sie brichst, könnte das Schwarze Amulett nicht nur seine ganze Zauberkraft verlieren, sondern – mindestens genauso schlimm! – du auch deinen ganzen Spaß.

Die Regeln:

1. Du musst alle Prüfungen bestehen. Und du darfst erst zur nächsten weiterblättern, wenn du die vorherige gemeistert hast.

2. Du darfst niemals während der Geisterstunde in mir lesen. Aufgrund meiner magischen Aura könnte ich dunkle und für dich äußerst gefährliche Mächte anziehen. Unter anderem – deine Eltern!

3. Du darfst niemandem verraten, dass du auf der Suche nach dem Schwarzen Amulett bist! Von jetzt an befindest du dich auf einer Geheimmission – und bist auf dich allein gestellt (es sei denn, du schwebst in Gefahr oder bist kurz davor zu weinen).

4. Solltest du, während du mich liest, einen Anruf bekommen und jemand fragt dich: »Bist du das Tor?«, dann antworte mit ruhiger, fester Stimme: »Ich bin der Wächter«, und leg auf.

5. Und nun zur letzten, aber allerwichtigsten Regel. Was immer auch passiert, so groß deine Not auch werden sollte: Denk nicht mal im Traum daran, dir mit einer meiner Seiten jemals deinen Hintern abzuwischen. Meine Rache wäre fürchterlich!

Nun werde ich dir noch ein paar Fragen stellen. Es ist wichtig, dass du sie gewissenhaft beantwortest. Sie werden später eine große Rolle spielen. Sei also lieber ehrlich.

1. Wie lautet dein Name?

2. Wie alt bist du?

3. Was ist dein größter Wunsch?

4. Was auf dieser Welt bereitet dir die größte Angst?

Schreibe deine Antworten in das Quadrat, das du zum Ausdrucken unter folgendem Link findest: www.ueberreuter.de/quadrat/

Danach kommst du wieder hierher zurück. Schaue dir nichts anderes an von dem, was du dort findest. Nur das Quadrat. Damit du weißt, wonach du suchen musst, hier eine kleine Zeichnung:

Du hast die Regeln gelesen? Und alle Fragen beantwortet?

Gut.

Dann mach dich bereit. Verabschiede dich von den Tagen, als du glaubtest, die Welt sei nur ein lustig-bunter Rummelplatz. Und sage deinem Teddybären »Gute Nacht«. Suche dir ein ungestörtes Plätzchen, atme ganz tief durch … und geh noch mal aufs Klo! Ich wünsche in der nächsten halben Stunde keine Unterbrechungen.

Das bitterböse Spiel beginnt.

Es gibt kein Zurück mehr!

1.Prüfung

Hier sind Monster

1. Prüfung

Hier sind Monster

Beginnen wir mit deiner ersten Prüfung.

Und? Schon ein bisschen aufgeregt?

Keine Sorge. Ich denke, zur Einstimmung werden wir mit etwas ganz Einfachem beginnen. Etwas völlig Harmlosem und Ungefährlichem, wie … Sagen wir doch einfach: Monstern!

Also, ich sehe das so: Entweder du gehörst zu den kleinen Angsthasen, die glauben, dass es Monster wirklich gibt, und sich jede Nacht unter ihrer Bettdecke verkriechen, weil sie meinen, das dünne bisschen Stoff könnte sie tatsächlich vor den riesigen Zähnen und Klauen dieser fürchterlichen Kreaturen schützen. Oder du gehörst zu den Menschen, die sich für besonders schlau halten und meinen, Monster seien ja nichts weiter als eine böse Erfindung, um kleinen Kindern Angst einzujagen. Und um dich von Horrorgeschichten einschüchtern zu lassen, bist du nun wirklich schon zu alt.

Nun, falls Letzteres zutreffen sollte, lass dir gesagt sein: Du liegst falsch. Denn um mit einem Irrtum gleich zu Anfang aufzuräumen: Natürlich gibt es Monster wirklich.

Vampire, Werwölfe, Tarantula, Godzilla, der Buhmann oder Furcht einflößende Seeungeheuer … Sie alle existieren. Und nicht zu knapp, wie ich dir versichern kann.

Auf vielen alten Seemannskarten wird ja sogar noch ausdrücklich vor ihnen gewarnt. Du hast das vielleicht schon mal gesehen: Dann steht dort »Hier sind Monster«, und meistens ist das jeweilige Ungetüm auch noch in all seiner Schaurigkeit daneben abgebildet. Damit jeder weiß, womit er es zu tun bekommt, sollte er sich in diese unselige Region verirren.

Oder meinst du, Kartografinnen und Kartografen würden sich so was nur zum Spaß ausdenken? Wie?! Etwa um ahnungslose Reisende zu verulken oder was?! Gerade im Meer, tief unten, wo kein Tageslicht je hinkommt, da wimmelt es geradezu von Monstern! Und wenn du mir immer noch nicht glauben willst, sieh dir einfach mal diese Bilder an:

Tiefseefisch!

Musca domestica – die Gemeine Stubenfliege!

Godzilla bei der Arbeit!

Und? Noch irgendwelche Fragen?

Außerdem sieht man sie ja auch immer wieder in den Spätnachrichten. Wenn sie zum Beispiel eine Stadt platt getrampelt, ein Schiff versenkt oder ein paar Kinder gefressen haben.

Ach, das hatte ich ja ganz vergessen. Du darfst nachts ja noch kein Fernsehen gucken. Tja … Jetzt rate mal, warum.

Nein, so viel steht fest: Monster gibt es jede Menge. Überall lauern sie, warten nur auf ihre Gelegenheit, und wenn man nicht aufpasst, ist man in Windeseile im Maul zum Beispiel eines Zorks verschwunden. Tja …

Das Problem ist nur … Nun ja … Sie werden trotzdem alle ziemlich überschätzt.

Sicher: Ein, zwei Kinder werden schon pro Jahr gefressen. Es macht ihnen Spaß, Städte zu zerstören und Schiffe zu versenken. Aber mal ehrlich: Wen kümmert das schon?

Im Ernst: Kinder gibt es jede Menge. Du brauchst dich nur in deiner Schule umzugucken. Alles voll davon! Da kommt es auf ein paar mehr oder weniger nun wirklich nicht an.

Außerdem erwischt es ja meistens nur ganz dumme Exemplare, die meinen, der zähnefletschende Werwolf vor ihnen sei bloß ein nettes Schoßhündchen, das mit ihnen Stöckchen-Fangen spielen wolle oder so. Die meisten Kinder, die gefressen werden, haben es also im Großen und Ganzen auch verdient. Das ist zumindest meine Meinung.

Das mit den zerstörten Städten ist natürlich etwas ärgerlicher. Ist ja schon aufwendig, so eine ganze Stadt wieder aufzubauen. Aber auch das ist alles bloß eine Frage der richtigen Einstellung. In Japan zum Beispiel, der Heimat von Godzilla und Gargantua und jeder Menge anderer Monster in Hochhausgröße, da erwartet man sie geradezu.

»Schau, Schatz!«, ruft dann meist der Ehemann (natürlich auf Japanisch). »Da hinten kommt Godzilla!«

Und die Gattin wirft dann oft vor lauter Glück die Arme in die Luft und jubelt (natürlich auch auf Japanisch): »Wie schön, wie schön! Das Haus hat sowieso längst einen neuen Anstrich gebraucht. Und die Gardinen im Badezimmer, du weißt schon, die mit den hässlichen Kürbissen drauf, die hab ich auch schon lang nicht mehr gemocht.«

Und sogleich packen sie das Nötigste zusammen, flüchten in ihr Auto und machen einen spaßigen Familienausflug zum nächsten Baumarkt.

Ja, so ist das mit den Monstern. Alles ziemliche Versager. Entweder sind sie so groß, dass man sie schon von Weitem sehen und flüchten kann. Oder es wird auf Karten hinreichend vor ihnen gewarnt. Und einige, wie zum Beispiel der Tiefseefisch, den du vorhin auf den Bildern gesehen hast, leben so tief unten im Meer, dass sie peinlicherweise platzen wie Luftballons, wenn sie an die Meeresoberfläche kommen.

Es ist ein Trauerspiel. Die meisten Monster haben ihr altes Versteckspiel inzwischen völlig aufgegeben und arbeiten als Komparsen beim Film oder als Gegner in irgendeinem Computerspiel. Es ist also bei Weitem nicht so dramatisch, wie man annehmen möchte. Nur …

Ein Monster gibt es aber noch, vor dem du dich bis heute fürchten solltest. Und es ist mir eine Freude, euch beide nun bekannt zu machen.

Du hast wahrscheinlich nie von ihm gehört, denn es ist so schrecklich, dass kein Erwachsener je wagt, von ihm zu sprechen. Frage deine Eltern! Frage irgendeinen Erwachsenen, den du kennst. Sie werden so tun, als hätten sie noch nie von ihm gehört. Und dann weißt du, dass ich die Wahrheit spreche. Denn ich rede hier von niemand anderem als dem ungeheuerlichen Goldor!

Seine Geschichte ist sehr traurig. Wie so viele Tragödien hätte vielleicht auch sie verhindert werden können, hätten nicht am Schluss einmal mehr kindliche Unbesorgtheit und jugendlicher Übermut gesiegt.

Dabei beginnt sie völlig harmlos: mit einem Jungen namens Phillip, der zu seinem zwölften Geburtstag ein ganz besonderes Geschenk erhielt: einen süßen, kleinen Goldhamster.

Phillips Eltern hatten ihm diesen Hamster geschenkt, weil sie hofften, dass er dadurch endlich lernen würde, mehr Verantwortung zu übernehmen. Denn leider gehörte er nicht zu den vernünftigsten Kindern auf der Welt. Trotz seiner zwölf Jahre weinte und schrie Phillip oft noch wie ein kleines Baby, wenn etwas nicht nach seinen Wünschen lief. Er kämmte sich niemals die Haare, stopfte unentwegt Süßigkeiten in sich hinein und machte nichts anderes als das, worauf er gerade Lust hatte. Kurz – und ich muss es hier leider in aller Deutlichkeit sagen – er war ein selten dämliches Kind.

Gleich zu Anfang bewies er auch schon, dass er als Haustierhalter denkbar ungeeignet war. Denn in einem Akt von grauenerregender Dämlichkeit gab er seinem neuen Hamster den unpassendsten Namen, den man einem Hamster überhaupt geben kann: Erwin.

Nicht, dass Erwin das groß gestört hätte. Er war ein netter Hamster. Gerade frisch aus der Zoohandlung eingetroffen, freute er sich einfach auf seine neue Familie, auf das gemütliche Leben im Käfig und endlose Runden in seinem neuen Laufrad.

Doch leider war es mit Phillips geistiger Gesundheit auch sonst nicht zum Besten bestellt. Denn trotz zahlreicher Erklärungen seiner Eltern schien er der festen Überzeugung zu sein, dass es sich bei Erwin nicht um einen Hamster, sondern um ein Meerschweinchen handelte.

Nun, keine so schlimme Sache, könnte man meinen. So unterschiedlich sehen die ja nun wirklich --- Hallo? Hallo! Oh wie schön! Hallo! Du musst der neue Leser sein, von dem ich gehört hab! Oder die neue Leserin? Tut mir leid, wenn ich störe, aber … Du hast nicht zufällig Pia gesehen? Bitte, sie muss hier irgendwo stecken. Ich kann sie einfach nicht finden! Ich … Ach! Du kennst mich ja noch gar nicht. Ich bin Simon! Ich habe das Böse Buch auch gelesen und … Oh, ich muss weg! Sonst entdeckt es mich noch. Es darf auf keinen Fall rausfinden, dass wir miteinander reden, sonst … Ich melde mich wieder! --- nicht aus. Aber wie du ja sicherlich weißt, sind Hamster Nachttiere. Sie schlafen den ganzen Tag und kommen erst aus ihrem kleinen Häuschen heraus, wenn es dunkel wird, um dann die ganze Nacht über in ihrem Laufrad zu strampeln und zu tun, was Hamster die Nacht über eben so tun (niemand weiß das so genau).

Phillip schien das aber ganz egal zu sein. Wann immer er von der Schule nach Hause kam, ging er gleich zum Käfig, zog das Hamsterhäuschen über Erwin weg und weckte ihn mit viel Geknuffe. Sobald Erwin aus seinen Träumen von weiten, goldenen Getreidefeldern aufgeschreckt war, nahm Phillip ihn in die Hand und begann, ihn zu streicheln.

Eine Stunde …

Zwei Stunden …

Drei Stunden …

Ja, manchmal sogar den ganzen Tag! Bei den Hausaufgaben. Wenn er draußen auf der Straße spielte. Selbst wenn er zur Toilette ging! Er hörte einfach nicht mehr auf damit! Und das noch mit total verklebten Händen! Manchmal warf Phillip ihn sogar in die Luft und machte dabei »Hui! Hui! Huuiiii!« oder sonstige dämliche Geräusche. Es schien ihn köstlich zu amüsieren. Erwin wurde davon auch noch regelmäßig schlecht.

Die ersten Wochen versuchte Erwin, es mit Fassung zu tragen. Schließlich war er nur ein kleiner Hamster. Was wusste er schon von der großen, weiten Welt? Vielleicht musste das in einer glücklichen Familie ja so sein. Und irgendwie mochte er das Streicheln ja auch. Zumindest ein bisschen. Wenn Phillips Hände nur nicht so klebrig gewesen wären …

Doch nach einem Monat hatte sich das bereits völlig geändert: Wenn Erwin Phillip nur nach Hause kommen hörte, begann er schon am ganzen Leib zu zittern. Er litt unter schrecklichem Schlafentzug und vom vielen Streicheln war sein Fell bereits ganz dünn und klebrig. Warum konnte dieses Kind bloß nicht aufhören, ihn zu streicheln? Warum konnte es sich nicht die Hände waschen? Und warum begriff es nicht, dass er kein Meerschweinchen, sondern ein Hamster war? Waren etwa alle Kinder so?!

Dann, nach drei Monaten fast ohne Schlaf – inzwischen war sein Fell an einigen Stellen schon ganz verschwunden und seine nackte, rosa Haut war zum Vorschein gekommen – glomm in seinen Augen zum ersten Mal der rote Funke des Wahnsinns.

Wenn er nun nachts in seinem Laufrad unterwegs war, ersann er die grausamsten Todesarten für Phillip. In den wenigen Stunden, in denen er schlafen konnte, träumte er nicht mehr von weiten Weizenfeldern, sondern nur noch von Kindern, die ihn überall betatschten und lachend durch die Lüfte warfen. Und als er wieder einmal schweißgebadet aus einem dieser Albträume aufschreckte, da wusste er: Die Zeit zu handeln war gekommen.

Mit großen Ringen unter den Augen, die Lider schwer und kaum noch Fell auf dem Rücken, plante er seine Flucht. Und als Phillip ihn am nächsten Tag aus dem Käfig holte, da nahm Erwin all seinen Mut zusammen und biss ihn mit der angestauten Wut von drei Monaten, so fest er konnte, in die Hand!

Vor Schreck warf Phillip Erwin hoch in die Luft und fing an zu schreien. Und wie kleine Mamasöhnchen das nun mal so machen, rannte er heulend zu seiner Mutter.

Erwin segelte derweil noch immer durch die Luft. Durch das viele Hochwerfen hatte er inzwischen gelernt, seine Flugbahn ein wenig zu kontrollieren, und so gelang es ihm,