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Sicher und gelassen auf unbekanntem Terrain, keine Panik mehr bei verbalen Angriffen, endlich souverän und selbstsicher kontern – das wünschen sich viele, aber genau das fällt oft schwer. Ob im privaten Small Talk oder beruflichen Meeting: Unsicherheit sowie das Gefühl, nicht gesehen, gehört und ernst genommen zu werden, machen sich breit und kratzen ganz schön an unserem Selbstbewusstsein. Techniken für mehr Schlagfertigkeit und Selbstsicherheit versprechen dann schnelle Hilfe, vernachlässigen oft aber einen entscheidenden Faktor: die Sympathie. Denn erst, wenn wir Selbstbewusstsein mit Sympathie kombinieren, entsteht etwas Magisches: wahres, authentisches Charisma, mit dem wir Menschen begeistern und Herzen gewinnen. In diesem Buch arbeitet Christina Tiessen (@frau_charisma) mit einem ganzheitlichen Konzept: Sie zeigt, wie wir das Fundament legen, um von innen heraus zu strahlen, und bietet konkrete, leicht umsetzbare Tipps, wie wir unserer Ausstrahlung den letzten Schliff geben.
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Seitenzahl: 309
Veröffentlichungsjahr: 2024
Christina Tiessen
Das CHARISMA Versprechen
Christina Tiessen
Das CHARISMA Versprechen
So wirst du endlich gesehen, gehört und ernst genommen
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar.
Für Fragen und Anregungen
Wichtiger Hinweis
Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurde auf eine genderspezifische Schreibweise sowie eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind somit geschlechtsneutral zu verstehen.
Originalausgabe
1. Auflage 2024
© 2024 by mvg Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH
Türkenstraße 89
80799 München
Tel.: 089 651285-0
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.
Redaktion: Iris Rinser
Umschlaggestaltung: Isabella Dorsch
Umschlagabbildung: AdobeStock
Satz: Christiane Schuster | www.kapazunder.de
eBook: ePUBoo.com
ISBN Print 978-3-7474-0593-2
ISBN E-Book (PDF) 978-3-96121-996-4
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96121-997-1
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Vom Ice-cold Killer zu Frau Charisma
Ein Geheimnis oder doch nicht? Was Charisma wirklich ausmacht
Mit erhobenem Haupt: dein charismatischer erster Eindruck
Warum du keinen guten Eindruck machen solltest
Warum wir unseren ersten Eindruck immer hinterfragen sollten
Wieso der erste Eindruck so wichtig ist
Sichtbarkeit als Basis für einen hervorragenden ersten Eindruck
Was du tun kannst, wenn du mal einen schlechten Tag hast
Welchen Einfluss deine Körpersprache, Kleidung und Stimme haben
Dein starkes und sympathisches Inneres
Unerschütterliches Selbstbewusstsein
Deine Stärken und Schwächen
Mit deinen Werten zu einer starken Persönlichkeit
Im Kontakt mit den Mitmenschen zu mehr Selbstbewusstsein
Mit dem richtigen Mindset geht es noch schneller
Die letzten Hindernisse auf deinem Weg zu mehr Selbstbewusstsein
Mit Sympathie Herzen gewinnen
Selbstliebe als Fundament für mehr Sympathie
Volle Aufmerksamkeit und Wertschätzung zeigen
Deine selbstbewusst-sympathische Verpackung
Das Authentizitätsdilemma
Sympathisch-selbstbewusste Körpersprache
Zeige mir, wie du gehst, und ich sage dir, wer du bist
Mein Territorium – hier kommst du nicht rein
Sehen und gesehen werden: die geheime Macht des Blickkontakts
Dein Lächeln – nicht nur sympathisch, sondern auch wahnsinnig stark
Von Hand zu Hand: Wie du durch einen Handschlag Vertrauen aufbaust
Kleidung als Statement: deine Persönlichkeit im Rampenlicht
Am Ende zählt nur die Persönlichkeit
Der Ton macht die Musik: Nutze die Kraft deiner Stimme
Ich bin nicht wichtig genug …
Die Angst, gehört zu werden
Von piepsig zu kraftvoll
Bullshitwörter und wie sie unsere Wirkung zerstören
Mit deiner Stimme spielen
Film ab: mit Videotraining zu mehr Selbstbewusstsein
Gewappnet für jede Situation
Schauspielere, auch wenn keiner hinsieht
SOS: Hilfe in unsicheren Situationen
Schlagfertig sein oder lieber doch nicht?
Wie du deinen Körper nutzt, um gelassen zu bleiben
Verbale Angriffe nicht mehr persönlich nehmen
Ein kleiner Motivationsschub am Ende
Quellen
Über die Autorin
Früher in der Schule wurde ich von einigen Mitschülern »Ice-cold Killer« genannt. Ja, das ist ein ziemlich heftiger Spitzname. Und jahrelang wusste ich nichts davon. Bin da mit meiner bösen Miene durch die Welt gelaufen und habe gedacht, dass ich so richtig selbstbewusst auf andere wirke. Dem war aber gar nicht so. Denn meine Außenwirkung war, wie ihr daraus herleiten könnt, eher unsympathisch. Ich war in meinem Innern so unsicher, dass ich das nach außen hin mit einer coolen Mimik kaschieren wollte.
Tja, das hat geklappt, leider ein wenig zu gut, denn als Ice-cold Killer wollte ich bestimmt nicht wahrgenommen werden. Und diesen Namen zu bekommen, muss für eine Person wie mich schon ziemlich schwer gewesen sein. Immerhin bin ich nicht größer als 159 Zentimeter, damals war ich auch noch ziemlich zierlich – in Kombination mit meinen großen blauen Augen nicht gerade eine imposante Erscheinung. Wenn ich das jetzt lese, muss ich selbst über mich lachen, denn mein Blick muss wirklich sehr eindrucksvoll gewesen sein, wenn er all die anderen äußerlichen Aspekte von mir einfach verschwinden lassen konnte.
Heute bin ich froh, dass ich diesen Namen bekommen habe, denn hat er mich doch erst darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig unsere Außenwirkung ist. Und wie sehr sie sich von unserem eigentlichen Wesen, unserer Persönlichkeit unterscheiden kann. Wie habe ich mich damals gewundert, wenn mir erzählt wurde, dass mich andere für arrogant und eingebildet hielten. Ich dachte mir: »Wieso? Ich bin doch immer zu jedem so freundlich.« Das war ich – zumindest im zweiten Moment. Denn im ersten Moment schlug ich ja alle mit meinem Blick in die Flucht.
Um das zu kompensieren, fing ich an, an meiner Mimik zu arbeiten. Ich lächelte, und zwar viel. Und das rate ich auch jedem, denn ein Lächeln öffnet dir so viele Türen. Einfacher geht’s nicht. Das Ergebnis? Ich wurde plötzlich von anderen angesprochen, man hat sich gerne mit mir unterhalten. Einfach ausgedrückt: Ich wurde sympathisch für andere. Und zwar vom ersten Augenblick an. Und das machte vieles sehr viel einfacher für mich.
Trotzdem habe ich dabei eine Sache vernachlässigt. Ich habe nicht an meinem Selbstbewusstsein gearbeitet. Im Innern war ich nämlich immer noch unsicher. Hatte Angst, was andere von mir denken. Wollte immer und überall gut ankommen. Und schließlich wurde ich vom »Ice-cold Killer« zur »lieben, kleinen Christina«. Autsch! Auch nicht viel besser. Ich kenne also beide Seiten. Und lass mich dir sagen, beide Seiten sind scheiße. Denn so war ich ja gar nicht. Weder war ich diejenige, die mit niemandem kommunizieren wollte, noch diejenige, die man nicht ernst nehmen konnte, weil zu nett. Hätte ich damals dieses Buch in den Händen gehabt, hätte es mir vieles erleichtert. Aber, hey, meine Fehler der Vergangenheit kommen jetzt allen zugute. Denn hätte ich diese Dinge nicht erlebt, dann würde ich dieses Buch nicht schreiben können.
Solltest du hier eine Anleitung erwarten, die zeigt, wie du möglichst schlagfertig wirst und andere mit deiner coolen Ausstrahlung beeindrucken kannst, dann kannst du dieses Buch getrost wieder zurück ins Regal stellen. Ich gebe dir hier etwas, das viel mehr in die Tiefe geht. Schlagfertigkeit ist in meinen Augen etwas, das sich unser Ego ausgedacht hat. Damit es sich nicht so wertlos und klein neben anderen vorkommt, die gemein zu uns waren. Und da haben wir auch schon die Wurzel des Übels: sich klein und wertlos vorkommen. Hier müssen wir ansetzen. Diese fiese kleine Stimme in deinem Kopf, die dir sagt, dass du nicht gut genug bist, nicht klug genug bist. Dieser Stimme werden wir beweisen, dass du nicht nur gut genug, sondern phänomenal und einzigartig bist.
Ich glaube ganz fest daran: Vorbeugen ist besser als reagieren. Wenn du von Beginn an mit einer positiven und selbstbewussten Ausstrahlung glänzt, dann sind verbale Angriffe oder Konfliktsituationen viel unwahrscheinlicher. Erstens werden dich Menschen weniger angreifen, wenn sie dich mögen. Und zweitens wirst du solchen Situationen, falls sie doch mal passieren, mit Gelassenheit begegnen können, weil du dich davon nicht aus der Ruhe bringen lässt. Weil du deinen Wert kennst, den niemand schmälern kann.
Ich gebe dir hier in diesem Buch meine Geheimtipps an die Hand. Alles, was ich in all den Jahren gelernt habe, und die Geschichte, wie ich es geschafft habe, vom Ice-cold Killer zu Frau Charisma zu werden. Ich weiß, dieser Name klingt erst mal ziemlich überheblich. Wer nennt sich schon selbst Frau Charisma? Lass mich dir das gerne erklären. Ich habe den Namen Frau Charisma nicht nur für mich gewählt. Ich habe ihn für alle Frauen da draußen gewählt. Denn ich bin überzeugt, dass in jeder Frau eine Frau Charisma steckt – und in jedem Mann ein Herr Charisma. Jeder von uns hat das Potenzial, andere zu inspirieren, ein Vorbild zu sein und das Beste aus sich herauszuholen. Auch du, Frau oder Herr Charisma!
Mit Charisma wirst du zukünftig in fast jeder Situation gelassen bleiben. Deine Mitmenschen werden dich nicht nur respektieren, sondern dich für deine lockere und positive Energie lieben und wertschätzen. Charisma hilft dir, aus einem Meer von Bewerbern herauszustechen. Es hilft dir sogar dabei, den richtigen Partner zu finden. Denn wenn du dich selbst liebst, respektierst und weißt, was du vom Leben willst, dann wirst du genau die richtigen Menschen in dein Leben ziehen. Nämlich solche, die dich für dein authentisches Selbst wertschätzen. Und wenn sie dich nicht mögen? Kein Problem, dann wirst du sie leichter loslassen können. Mit Charisma ist mehr Erfolg in allen Lebensbereichen vorprogrammiert.
Nie hätte ich gedacht, mich mal Charisma-Expertin nennen zu können, aber nach unzähligen Büchern, Videos, Seminaren und positiven Kundenstimmen kann ich wohl sagen, dass ich so ziemlich alles gehört habe, was Charisma sein soll. Ich kenne also das theoretische Wissen, habe es in der Praxis getestet und kann dir jetzt das, was wirklich funktioniert, an die Hand geben. Mit einem ganzheitlichen Konzept arbeiten wir nicht nur im Innern an deinem Charisma, sondern nehmen uns auch deine Körpersprache, ja deine gesamte Außenwirkung zu Hilfe.
Und weil ich weiß, dass es schwierig ist, etwas über Körpersprache zu schreiben und es dann nicht auch zu zeigen, habe ich eine kleine Webseite für dich erstellt. Auf dieser Webseite findest du viele Videos zu Körpersprache und selbstsicherem Auftreten. So kannst du das Gelesene visuell noch einmal nachvollziehen und besser in die Praxis umsetzen.
In diesem Buch wirst du immer wieder QR-Codes entdecken, die zu speziellen Videos führen. Diese Videos sind genau auf das jeweilige Thema im Buch abgestimmt und helfen dir dabei, das Gelernte praktisch anzuwenden. Du kannst die QR-Codes einfach mit deinem Smartphone scannen und das passende Video wird sich direkt öffnen.
Da die QR-Codes und die dazugehörigen Videos erst für die späteren Kapitel relevant sind, erscheinen die ersten Codes erst weiter hinten im Buch. Dennoch möchte ich dir schon jetzt den Link zur Webseite geben, auf der du nicht nur die Videos aus den QR-Codes, sondern auch viele weitere Videos zu Körpersprache und selbstsicherem Auftreten finden kannst.
https://fraucharisma.de/das-charisma-versprechen-videos/
Innere Selbstsicherheit ist das Fundament für Charisma, denn was wir über uns selbst denken, wie viel Wert wir uns zuschreiben, beeinflusst, wie wir von außen wahrgenommen und dementsprechend auch behandelt werden. Aber erst in Kombination mit dem Äußeren macht uns ein positiver Selbstwert unbesiegbar. Denn was nützt dir innere Selbstsicherheit, wenn sie im Außen niemand sehen kann? Die Reaktionen deiner Mitmenschen werden sich nicht verändern, wenn du dich nicht auch ein Stück weit im Außen veränderst.
Deswegen werden wir uns in diesem Buch alle Ebenen anschauen. Felsenfestes Selbstbewusstsein im Innern und Unterstützung von außen. Hier bekommst du keine komplizierten theoretischen Anleitungen, sondern wahres Charisma. Damit du endlich gesehen, gehört und respektiert wirst. Also, let’s go.
Du darfst Sätze wie »Charisma ist angeboren. Entweder man hat es oder man hat es nicht. Das kann man nicht lernen« getrost vergessen. Ja, ich bin auch der Meinung, dass Charisma angeboren ist, ABER ich bin überzeugt, dass jeder von uns Charisma besitzt und nicht nur einige ausgewählte Persönlichkeiten. Die meisten von uns haben es einfach auf ihrem Weg ins Erwachsenenalter immer weiter verloren. Durch die Erziehung, den Druck der gesellschaftlichen Normen usw. (Wir wollen hier nicht weiter ins Detail gehen, denn das ist kein Buch, in dem wir an deinen Kindheitstraumata herumstochern wollen) haben wir gelernt, uns selbst zurückzunehmen. Uns anzupassen. Und das war ja auch in gewissem Maße notwendig, denn brave Kinder waren gute Kinder. In der Schule sollten wir schön ruhig und brav sitzen, aufzeigen, dann sprechen, bloß nicht laut auffallen. Und so ist es gar nicht verwunderlich, dass wir alle etwas von unserem angeborenen Charisma verloren haben.
Das Gute daran ist aber: Wenn wir es schon einmal hatten, dann können wir es auch wiedergewinnen. Manchmal brauchen wir einfach etwas Hilfe, um es unter all den negativen Gedanken und Selbstzweifeln zu finden und es wieder zum Leuchten zu bringen. Aber, hey, dafür habe ich ja dieses Buch geschrieben. Ich bin mir sehr sicher, dass du nach diesem Buch nicht nur dein Charisma wiedergefunden hast, sondern es auch wieder spüren kannst. Und genau das dann auch ausstrahlst.
Und jetzt kommen wir auch schon zu dem, was Charisma ausmacht. Denn ich bin mir sicher, dass auch du Momente hast, in denen du charismatisch und faszinierend für andere bist. Nämlich immer dann, wenn du von etwas sprichst, das dir wirklich wichtig ist. Wenn du für etwas brennst. Wenn dir egal ist, was die anderen von deiner Meinung halten, weil du davon so sehr überzeugt bist. Wenn deine Augen buchstäblich anfangen zu strahlen, weil du so begeistert bist.
Als wir noch Kinder waren, konnten wir uns über jede Kleinigkeit so sehr freuen. Kinder sind Meister darin, etwas mit Begeisterung zu erzählen. Leider ist es bei vielen Menschen so, dass sie aus früheren Erfahrungen verinnerlicht haben, dass sie sich lieber nicht zu sehr über etwas freuen sollten, weil sie Gefahr laufen, enttäuscht zu werden. In einigen Fällen haben die Eltern oder andere Bezugspersonen vielleicht gesagt: »Beruhige dich, so besonders ist das jetzt auch nicht.« Das macht nach einem Mal vielleicht noch keinen Unterschied, aber wenn du ständig gebremst wirst, sobald du mal in deiner vollen Energie bist, dann wirst du es irgendwann einfach lassen.
Und genau das wollen wir wieder hervorholen. Ich möchte, dass du deine innere Begeisterungsfähigkeit wieder anzündest. Du darfst allen zeigen, was dich bewegt und wofür du brennst. Du darfst darauf vertrauen, dass die richtigen Menschen sich genau davon angezogen fühlen. Deine Energie wird Menschen begeistern, die die gleiche Energie leben. Das sorgt langfristig dafür, dass du nur noch Menschen in dein Leben ziehst, die dich genauso akzeptieren und lieben, wie du in deinem Kern bist! Und alle anderen darfst du beruhigt loslassen.
Ein sehr großer Teil von Charisma ist also deine Energie, aber es gibt noch etwas anderes, was mindestens genauso wichtig ist. Nämlich die Wertschätzung anderen gegenüber. Immer, wenn du anderen Menschen deine volle Aufmerksamkeit schenkst, wenn du in Gedanken nicht bei dir und deinen Herausforderungen, sondern ganz bei deinem Gegenüber bist. Wenn du ihm das Gefühl gibst, dass es im Moment nichts Wichtigeres gibt als diesen einen Menschen. Das ist pure Wertschätzung und ein zentraler Bestandteil für deine Sympathie oder auch deine Wärme. Nicht nur für romantische Beziehungen, sondern auch im Alltag.
Was denkst du, wie sich das Kassenpersonal im Supermarkt freut, wenn du es bei ihrem Namen ansprichst und dich für ihre Arbeit bedankst? Wenn du fragst, wie der Tag so läuft? Du stichst damit nicht nur aus der Masse heraus, sondern du schenkst anderen damit ein so warmes Gefühl, welches sie den ganzen restlichen Tag noch spüren werden. Ich mache das sehr oft selbst. In jedem Geschäft, in dem ich regelmäßig einkaufen gehe, kenne ich mindestens einen Mitarbeiter beim Namen. Vor allem heute, wo alle gestresst durch die Straßen gehen und jeder nur noch auf sein Smartphone schaut, tut es so gut, wenn jemand dich einfach wahrnimmt und dir ein Lächeln schenkt.
Und ich vertrete ganz klar die Meinung, dass wir da gerne immer in Vorleistung gehen sollten. Bevor du von anderen ein Lächeln oder ein freundliches Wort erwartest, fang du an zu lächeln. Nimm dir doch mal einen Tag lang vor, anderen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Du wirst überrascht sein, wie viele dir ein Lächeln zurückschenken. Und das versüßt nicht nur ihnen den Tag, sondern schenkt ihnen und dir Energie und Kraft.
Charisma ist eine starke, positive Energie.
Wenn wir kraftlos, müde oder krank sind, fällt es uns schwer, charismatisch zu sein. Wie sollen wir uns auf andere konzentrieren, wenn wir selbst kaum Energie haben, um uns aufrechtzuhalten? Wie sollen wir inspirieren, begeistern und strahlen, wenn da nichts oder zu wenig ist, das strahlen kann? Die oberste Regel lautet also, dass du dich gut um deinen Energiehaushalt kümmern solltest. So wie im Flugzeug, wo du dir selbst zuerst die Sauerstoffmaske auflegst, solltest du dich auch im Alltag in allererster Linie darum kümmern, dass es dir gut geht. Hast du gut für dich gesorgt, ist auch für alle anderen gesorgt.
Aber ein hohes Energielevel allein macht noch kein Charisma aus. Deine Energie kannst du dir so vorstellen: Du brauchst sie, damit du sie verteilen kannst. Aber wie du sie dann verteilst, entscheidet darüber, ob du als selbstbewusst und sympathisch wahrgenommen wirst oder als überheblich, kalt oder auch als People Pleaser. Und jetzt kommen wir zum eigentlichen Geheimnis hinter dem Charisma.
Charismatisch zu sein bedeutet, selbstbewusst und warmherzig zu sein.
Möchtest du von anderen nicht nur respektiert, sondern auch wirklich gemocht werden, dann reicht es nicht, selbstbewusst aufzutreten. Eine positive Verbindung schaffst du durch Sympathie. Es geht darum, eine ganz eigene Balance zwischen Selbstbewusstsein und Sympathie zu finden.
Egal, wo du dich jetzt eher einordnest, alles ist erst einmal völlig okay. Es gibt Menschen, die eher selbstbewusst sind. Das heißt, sie wirken nach außen hin sehr kompetent und reserviert und zeigen nur selten warme, sympathische Signale. Was ja erst einmal auch in Ordnung ist, schwierig wird es erst, wenn es so stark ausgeprägt ist, dass wir diese Menschen als überheblich, kalt oder arrogant bezeichnen würden. Du erinnerst dich, so kam mein Spitzname Ice-cold Killer zustande. Wenn ich damals wenigstens selbstbewusst gewesen wäre! Aber ich habe nur meine Unsicherheiten kaschieren wollen.
Und so einen Menschen haben wir kürzlich an meinem Geburtstag getroffen, als mein Mann und ich in die Therme gehen wollten. An der Kasse saß eine Frau, die nicht lächelte und dabei auch noch sehr kurz angebunden war und uns ziemlich direkt ansprach. Es kam neben uns eine ältere Dame an den Tresen und fragte sehr freundlich, ob es heute zum Valentinstag (ja mein Geburtstag ist der Valentinstag, mein Mann freut sich, denn er braucht nur ein Geschenk zu besorgen) eine besondere Aktion gebe. Und die Kassiererin war so unfreundlich und tatsächlich sogar sehr überheblich, dass mir die ältere Dame wirklich richtig leidtat. Ich weiß, dass die Kassiererin vermutlich gar nicht bemerkte, wie sie sprach, denn mein Mann machte sie noch sehr freundlich darauf aufmerksam, dass sie ja sehr direkt sei, und sie tat das ganz verwundert ab. Trotzdem war es für die ältere Dame sehr unangenehm, das konnte ich ihr deutlich ansehen.
Manchmal fühlen wir uns selbst zwar freundlich und denken, dass jeder das auch sehen kann, aber in Wahrheit strahlen wir etwas ganz anderes aus. Und das ist das Problem an der ganzen Sache. Du bist es vielleicht gewohnt, auf eine bestimmte Art und Weise aufzutreten, und bemerkst dann gar nicht, dass du eine Wirkung auf andere hast, die andere dann als überheblich, einschüchternd oder vielleicht sogar unsicher wahrnehmen könnten.
Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die eine sehr warme Ausstrahlung haben. Die nach außen sympathisch wirken und immer freundlich sind. Was tolle Eigenschaften sind, die allerdings auch schwierig werden können, wenn sie nicht mit genügend Selbstbewusstsein ausbalanciert werden. Denn dann werden solche Menschen schnell zum People Pleaser. Sie werden nicht ernst genommen, oft wird ihre Freundlichkeit ausgenutzt, und das wollen wir auf keinen Fall. Nach den Tierpersönlichkeiten würde man sie wohl als Wale bezeichnen. Falls du das noch nicht kennst, schau mal im Internet nach, das ist superinteressant.
Genau diese nette, freundliche Ausstrahlung war früher übrigens ein großes Problem für mich. Als ich gerade in der Phase der lieben kleinen Christina war, wollte ich niemandem auf den Schlips treten und hatte wahnsinnige Angst vor Kritik. Ich habe also versucht, es immer allen recht zu machen.
Ich kann mich noch gut an eine Situation erinnern, als ich meine Ausbildung zur Bankkauffrau absolvierte und der Abteilung Baufinanzierung zugeteilt war. Ich hatte damals viel zu tun, und es gab einen Berater aus einer anderen Abteilung – dem ich nicht zugeteilt war –, der mir manchmal zusätzlich etwas von seinen Arbeiten aufbrummte. Hab ich mich getraut, etwas zu sagen? Natürlich nicht. Ich hatte wahnsinnige Angst davor anzuecken. Angst davor, wie er wohl reagieren würde, wenn ich etwas sage. Also habe ich nichts gesagt. Auch nicht zu meinen mir zugeteilten Kollegen der Baufinanzierung. Sie hätten vermutlich geholfen, aber ich denke, ich habe mich ein wenig geschämt, weil ich mich nicht getraut habe, etwas zu sagen. Ich wollte nicht schwach wirken, also hielt ich den Mund.
Es ist so lange her, und trotzdem muss ich noch daran denken, denn ich weiß noch genau, wie ich mich geärgert habe. Über mich und über diesen Kollegen. Ich habe es allen recht gemacht, außer mir selbst. An mich habe ich nicht einmal gedacht. Stattdessen habe ich die Schuld bei dem Berater gesucht. »Wieso merkt er nicht, dass ich genug zu tun habe? Wieso ist er so dreist und gibt mir einfach seine Aufgaben ab?«
Jedes Mal, wenn er den Flur entlanglief, verdrehte ich innerlich die Augen. Und ich wette, wenn du jetzt auch eine dieser warmen Persönlichkeiten bist, dann kannst du mir bestimmt direkt auch mindestens eine Person nennen, die das Gleiche mit dir macht. Und das fühlt sich nicht schön an. Erstens schaden wir mit so einem Verhalten massiv unserem Selbstwert. Zweitens führt dieser innere Groll nicht dazu, dass sich diese Person schlecht fühlt, sondern nur wir selbst.
Je öfter wir Ja sagen, obwohl wir Nein meinen, desto kleiner und schwächer fühlen wir uns.
Solange du sie nicht laut aussprichst, sondern im Innern mit dir selbst ausmachst, wird die Person von deinen Gefühlen nichts ahnen. Du bist die einzige Person, der diese Gefühle schaden. Schlechte Laune und ein niedriges Selbstwertgefühl sind die Folge. Wir schaden uns damit also gleich doppelt. Es wird höchste Zeit, dass wir endlich für uns einstehen.
Dabei denke ich nicht, dass eine von beiden Seiten besser oder schlechter als die andere ist. Sympathie ist nicht besser als Selbstbewusstsein und Selbstbewusstsein nicht besser als Sympathie. Beide sind gleichwertig und beide Arten von Menschen brauchen wir. Sonst würde unser Zusammenleben gar nicht funktionieren. Wir brauchen diese herzlichen Menschen, die sich gerne um alle sorgen und kümmern möchten. Genauso brauchen wir aber auch Alphatiere, die sagen, wo es langgeht. Zu denen wir aufschauen können, wenn es Krisen gibt. Die uns bei Gefahr sagen, was wir zu tun haben.
Es wird erst schwierig, wenn wir ins Extreme rutschen. Ein sehr dominanter und direkter Mensch sollte seine selbstbewusste Ausstrahlung in manchen Situationen mit etwas Wärme ausbalancieren können. Zum Beispiel, wenn er einen eher warmen Menschen vor sich hat. Dieser kann sich nämlich von zu viel Dominanz eingeschüchtert fühlen. Diese Menschen wirst du dann schwer erreichen, geschweige denn von dir überzeugen können. So wie die nette ältere Dame in der Therme, die nach dem unfreundlichen und sehr direkten Ton offensichtlich verstört war.
Falls du auch einer dieser herzlichen Menschen bist: willkommen im Club. Situationen, in denen ich mich eingeschüchtert fühlte, kenne ich allzu gut. Denn ich war immer einer dieser Menschen, der Angst vor solchen Machtmenschen hatte. Ich kam mit dieser direkten Art nicht so gut klar. Jedes Mal war ich extrem angespannt, wenn mir so ein Gespräch bevorstand, ich hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch und ständig im Kopf: »Jetzt bloß keinen Fehler machen.« Das ist sehr anstrengend und kräfteraubend.
Aber so muss es nicht sein. Wir können daran etwas ändern. Nämlich uns. Wir haben es in der Hand, diese Situationen für uns angenehmer zu gestalten. Und zwar mit zwei Schritten. Wir müssen dafür sorgen, dass wir uns nicht mehr so unterlegen fühlen. Das bedeutet, wir müssen an unserem Selbstbewusstsein arbeiten. Und wir können verstehen lernen, dass diese Menschen einfach auf diese Art und Weise kommunizieren. Sie meinen es in den meisten Fällen nicht einmal persönlich. Ja, sie bemerken wahrscheinlich gar nicht, dass du dich eingeschüchtert fühlst. Sie sind es gewohnt, sehr direkt zu kommunizieren, und manchen fehlt eben das Bewusstsein für die Gefühle ihres Gegenübers. Bevor wir aber ihnen die Schuld an allem geben, können wir uns auch an die eigene Nase fassen. Denn deine Art zu kommunizieren, wird für sie vermutlich genauso anstrengend sein wie ihre Art der Kommunikation für dich.
Stell dir nur mal vor, du wärst einer dieser sehr direkten und dominanten Menschen, und dann steht da jemand vor dir, der vorher Small Talk und leichte Unterhaltung braucht, damit er warm und aufgeschlossen wird. Da ist jetzt jemand, dem man erst einmal mit netten Worten zeigen muss, dass man ihn mag, damit er sich wohlfühlt. Wenn du das nicht gewohnt bist, dann kann das ziemlich an deiner Geduld zerren. Also lass uns mit ihnen nicht so hart ins Gericht gehen, sondern versuchen, an unserer Anpassungsfähigkeit zu arbeiten.
Wir springen dazu noch einmal zurück zu meiner Zeit als Auszubildende in der Bank. Eine Zeit lang war ich auch der Privatkundenbetreuung zugeteilt. Dort werden die wohlhabenden Kunden betreut und der Chef der Abteilung war genau so ein Machtmensch. Ich war ziemlich eingeschüchtert und traute mich zu Beginn kaum, ein Wort in seiner Gegenwart zu sagen. Ich beobachtete ihn eine Weile und machte mich mit seiner Art zu kommunizieren vertraut. Ich stellte fest, dass er immer sehr kurz angebunden war und keine Zeit verschwenden wollte. Also habe ich mir angewöhnt, erst zu ihm zu gehen, wenn ich genau wusste, was ich wollte. Ich überlegte mir vorher, was ich sagen wollte, und gewöhnte mir an, mich kurzzufassen.
Was ich dann bemerkte, war wirklich faszinierend. Mein Chef wurde immer freundlicher zu mir. Vorher hatte ich immer das Gefühl gehabt, dass er schnell ungeduldig in meiner Gegenwart wurde – bis ich mich seiner Kommunikation anpasste. Ich stellte interessierte Fragen, schrieb mit, vermied es, Dinge zu wiederholen und fasste mich kurz. Und voilà, es passte plötzlich. Am Ende bekam ich entgegen meiner Erwartung eine ziemlich gute Bewertung, obwohl alles sehr holprig angefangen hatte.
Wenn du weißt, wie ein Mensch kommuniziert, dann kannst du dich anpassen. Und das, ohne dich verstellen zu müssen. Das hat nichts damit zu tun, anderen etwas vorzuspielen. Du sollst deine Persönlichkeit nicht verändern. Genauso wie du deine Kommunikation anpasst, wenn du mit einem Kind sprichst, kannst du dich auch auf dein Gegenüber einstellen. Egal, ob dieser eher der warme oder der selbstbewusste Typ ist. Das können wir aufgrund unserer Empathie und damit schaffen wir ein angenehmes Gesprächsklima ohne Konflikte. Denn wenn du an deinem Selbstbewusstsein und deiner Sympathie arbeitest, dann wirst du auch beide Seiten in dir haben. Du wirst dadurch nicht dein Naturell verändern. Aber du wirst besser mit anderen Menschen klarkommen. Soziale Interaktionen werden einfacher, Konflikte geringer, Gespräche interessanter und Bewertungen besser.
Du brauchst keine komplizierten Anleitungen, um charismatisch aufzutreten. Beginne damit, dich selbst als eine ernst zu nehmende Person wahrzunehmen – als jemand, der es wert ist, gehört und wahrgenommen zu werden. Diese innere Überzeugung hat mir den Mut gegeben, in der Privatkundenbetreuung viele Fragen zu stellen. Ich sagte mir, dass es mein Recht sei, diese Informationen zu erfahren, und dass ich es mir wert sei, mutig zu sein und auf meinen Chef zuzugehen. Ich habe meinen Chef und seine Zeit respektiert, indem ich mich kurzfasste und ihn nicht mit unnötigen Dingen überhäufte. Ich habe mir selbst gezeigt, dass ich mich für wertvoll halte, und ich habe ihm gezeigt, dass ich ihn und seine Zeit schätze und respektiere. Diese Herangehensweise hat sich als sehr erfolgreich erwiesen.
Wenn ich dich jetzt frage, wie du normalerweise einen Raum betrittst oder wie du im Alltag die Straße entlangläufst: Wie würdest du dich beschreiben? Gehst du durch die Straße, als ob dir die Welt gehören würde? Betrittst du einen Raum und denkst: »Ihr kennt mich zwar noch nicht, aber ICH weiß ganz genau, wer ich bin.« Ich höre schon, du sagst jetzt wahrscheinlich Nein. Aber weißt du was? Genau das solltest du! Denn dir gehört die Welt! Du hast so viel Potenzial und Schöpferkraft in dir. Wenn du es willst, dann kann dir die Welt zu Füßen liegen.
Denn weißt du, was uns so an diesen charismatischen Menschen gefällt? Sie wissen ganz genau, wer sie sind. Sie strahlen dieses »Ich weiß, wer ich bin. Ich weiß, was ich will, und ich liebe mich genau deswegen« aus. Ihnen ist es egal, ob sie andere Menschen beeindrucken oder ob andere Menschen sie mögen. Sie sind nicht abhängig von der Meinung anderer. Sie sind von sich selbst beeindruckt. Sie respektieren und lieben sich selbst genug, sodass sie nicht auf die Anerkennung anderer angewiesen sind. Und genau das macht sie so anziehend.
Verstehe mich jetzt aber nicht falsch, denn ich sage nicht, dass du mit einer »Mir doch egal, was andere denken, und ich mache, was ich will«-Einstellung durch die Welt gehen sollst. Mir geht es darum, dass du dich selbst so liebst und wertschätzt, dass du nicht auf die Anerkennung anderer angewiesen bist. Es ist zwar schön, wenn andere dich mögen, und wir sollten auch immer zuvorkommend und freundlich auf neue Menschen zugehen, aber es sollte dich nicht persönlich treffen, wenn dich mal jemand nicht mag. Es ist nicht weiter schlimm, es schmälert deinen Wert nicht. Denn du kennst deinen Wert, und du hast dir nichts vorzuwerfen, wenn du andere respektvoll und freundlich behandelst. Wenn sie dich dann nicht mögen, dann ist das ihre Sache, nicht deine.
Der größte Fehler, den du machen kannst, wenn du einen guten Eindruck machen möchtest, ist es, einen guten Eindruck machen zu wollen. Wenn du auf Biegen und Brechen gefallen willst, dann wirst du dich selbst so unter Druck setzen, dass du erstens total nervös wirst und zweitens unauthentisch auftrittst. Weil du dich zu sehr danach richtest, was die anderen wohl von dir erwarten, und dich komplett verstellst. Das kann aber niemals gut gehen. Denn selbst wenn du andere Menschen mit einer gespielten Art überzeugt hast und sie von dir begeistert sind, dann musst du diese Maskerade ja aufrechterhalten. Und das kann mit der Zeit ziemlich anstrengend werden. Du tust dir auf Dauer also keinen Gefallen damit. Etwas anderes ist es, wenn du neue Verhaltensweisen integrieren möchtest, denn dann musst du zu Beginn erst einmal ein wenig schauspielern, aber darauf kommen wir im späteren Verlauf des Buches noch einmal genauer zu sprechen.
Freundlichkeit und Respekt sind meine Sprache. Sollte jemand mich dennoch nicht mögen, so ist es seine Sache, nicht meine!
Vergiss niemals, dass wir Menschen in erster Linie soziale Wesen sind und auf ein soziales Miteinander angewiesen sind. Freundlichkeit und Respekt sollten immer an oberster Stelle stehen. Ich behaupte sogar, dass viele Konflikte vermieden werden könnten, wenn sich jeder an diese Werte halten würde. Stell dir nur mal vor, wie die Welt aussehen würde, wenn sich jeder freundlich und respektvoll gegenüber seinen Mitmenschen verhält? Wie viele wundervolle Menschen würden sich trauen, sichtbar zu werden? Was für beeindruckende und außergewöhnliche Talente würden ans Licht kommen? Wenn man keine Angst vor unfairem und respektlosem Verhalten haben muss. Wow, während ich diese Zeilen schreibe, durchzieht ein großes Lächeln mein Gesicht. Was für eine wunderschöne Vorstellung.
Ich weiß natürlich, dass das vermutlich niemals passieren wird. Aber du kannst den Anfang machen. Du kannst bei dir selbst anfangen. Sei freundlich und respektvoll. Nicht nur zu anderen, sondern vor allem zu dir selbst. Du solltest zuallererst dein eigener Lieblingsmensch werden. Wenn du dich gut behandelst, dann wirst du niemals zulassen, dass andere dich schlecht behandeln. Wie du mit dir selbst sprichst, beeinflusst nicht nur, wie du dich fühlst, sondern auch, wie du nach außen wirkst. Wenn du dich ständig kritisierst, wenn du deine Stärken, Schwächen und deine Werte nicht kennst und somit unsicher wirst, weil du dich mit anderen vergleichst und niemals so sein kannst wie sie, dann wirst du immer unzufrieden sein. Wenn du die Person nicht magst, die du bist, dann werden es auch die anderen nicht tun. Menschen fühlen sich eher von positiver Selbstwahrnehmung angezogen. Wenn du dich selbst nicht schätzt, spüren das auch andere.
Es ist nicht deine Person, die sie ablehnen, sondern die unsichere Ausstrahlung, die du unbewusst vermittelst.
Es kann dir enorm helfen, einen sympathischen und selbstbewussten Eindruck zu hinterlassen, wenn du verstanden hast, dass Menschen in solchen Situationen nicht dich persönlich, sondern lediglich die Art und Weise, wie du dich präsentierst, ablehnen. Und wie du dich präsentierst, entscheidet maßgeblich darüber, wie die folgende Kommunikation verlaufen wird. Denn im ersten Eindruck entscheiden wir uns, ob wir überhaupt mit einer Person kommunizieren möchten oder nicht.
Kennst du das, wenn du jemanden das erste Mal siehst und sofort ein komisches Bauchgefühl bekommst? Wenn du auf Anhieb weißt: »Oh man, das kann unangenehm werden.« Manche sagen dazu auch Intuition. Im Endeffekt ist es aber egal, wie du es nennst, denn Fakt ist, dass wir Menschen vom ersten Augenblick an beurteilen. Und zwar schneller als ein Wimpernschlag – um genau zu sein, sind es nur 0,1 Sekunden.1 Wir können das beeindruckend genau und selbst bei längerer Betrachtung bleibt unser Eindruck einer Person stabil. Dieser Vorgang passiert ganz automatisch. Du kennst es ja selbst, erst nachdem du schon dieses gewisse Bauchgefühl hast, kannst du überhaupt über dieses Bauchgefühl nachdenken. Das Gefühl entsteht also zuerst, erst danach schaltet sich unser Verstand ein. Aus diesem Grund sollten wir darüber nachdenken, ob wir unseren ersten Eindruck eventuell mal hinterfragen sollten.
Und das rate ich dir unbedingt, denn unser erster Eindruck ist zwar sehr oft, aber nicht immer richtig. Viele Menschen werden im ersten Moment nämlich ganz anders wahrgenommen, als sie eigentlich sind. Als ich meinen Spitznamen Ice-cold Killer auf Instagram mit euch geteilt habe, haben sich viele von euch zurückgemeldet, dass sie Ähnliches erlebt haben und zum Teil sogar immer noch erleben. Von »Giftzwerg« über »Eiskönigin« bis zu »The Stone« war wirklich alles an Spitznamen dabei. Und jede Einzelne von euch hat mir geschrieben, dass sie in Wirklichkeit gar nicht so sei. Wir fühlten uns in diesem Moment zwar freundlich, aber im Außen hat es niemand gesehen. Ich kann gut nachvollziehen, dass so etwas immer erst einmal wehtut. Ich meine, ich habe auch im ersten Moment gelacht, als mir mein Spitzname verraten wurde, aber schön fand ich ihn absolut nicht. Wer möchte schon gerne als eiskalter Killer bezeichnet werden?
Und wenn das schon nicht unangenehm genug ist, dann doch die Vorurteile, mit denen du zu kämpfen hast. Irgendwann heißt es: »Ach, du bist ja gar nicht so arrogant, wie ich gedacht habe.« Glücklich kannst du dich schätzen, wenn jemand doch mit dir ins Gespräch kommt und es dir rasch gelingt, dieses erste, negative Bauchgefühl bei deinem Gegenüber aus der Welt zu schaffen. Aber oft kommt es dann erst gar nicht zum Gespräch. Denn wer möchte sich schon gerne mit jemandem unterhalten, der aussieht, als könnte er dir im nächsten Moment an die Gurgel gehen? Du verpasst also jede Menge Gelegenheiten, tolle Menschen kennenzulernen, nur weil deine Außenwirkung anders ist, als du eigentlich bist. Weil wir Menschen leider oberflächlich sind.
Menschen sind im ersten Moment oberflächlich und beurteilen blitzschnell.
Du denkst jetzt vielleicht: »Ich nicht! Ich gebe jedem erst einmal eine Chance.« Nein! Auch du beurteilst im ersten Moment. Wie du weißt, passiert das unbewusst und so schnell, dass du es nicht steuern kannst. Aber wie du jetzt auch weißt, kannst du deinen Eindruck von jemandem immer bewusst hinterfragen. Und das solltest du nicht nur tun, weil du jemanden vielleicht gerade in einem unpassenden Moment erwischt hast, sondern auch, weil deine Beurteilung anderer Menschen ebenso von deinen individuellen Erfahrungen geprägt ist.
Und deswegen kann dein erster Eindruck von jemandem manchmal ziemlich unfair sein. Vielleicht hast du mal schlechte Erfahrungen mit einer Person gemacht, und du triffst dann jemanden, der dich irgendwie an diese Person erinnert. Dann wirst du höchstwahrscheinlich im ersten Augenblick ein mulmiges Bauchgefühl gegenüber dieser Person bekommen, einfach weil du unbewusst deine schlechten Erfahrungen auf sie projizierst. Das ist nicht deine Schuld, das passiert unbewusst. Aber genau aus diesem Grund sollten wir unseren ersten Eindruck, sobald es uns möglich ist, mit der Realität abgleichen. Ist diese Person wirklich so? Oder könnte sie auch anders sein? Ist mein Bauchgefühl richtig oder könnte ich mich auch irren?
Denn wenn du nicht aufpasst, kann es schnell passieren, dass du in die Falle der selbsterfüllenden Prophezeiung rutschst. Das geschieht meist unbemerkt. Stell dir vor, du hast also diese Person vor dir und du denkst: »Toll, das kann ja was werden. Die ist bestimmt genauso überheblich wie XY.«
Und jetzt pass gut auf, denn es ist superinteressant, was jetzt passiert. Dieser Gedanke wird deine Gefühle und damit deine Körpersprache, Worte und Stimme beeinflussen. Denn deine Innenwelt manifestiert sich immer in deiner Körpersprache. Dein Körper sagt immer die Wahrheit, er kann nicht lügen.
Und um zu zeigen, dass unser Körper wirklich nicht lügen kann, erzähle ich dir diese kurze Geschichte. Wir waren in einem Möbelhaus, um uns einige Küchen anzuschauen und Inspirationen zu sammeln. Ein Mitarbeiter sprach uns an und fragte, ob wir Hilfe benötigten. Wir erklärten ihm, dass wir nur schauen wollten, doch er stellte weiter Fragen. Er war sehr freundlich, aber für meinen Geschmack ein wenig zu aufdringlich. Innerlich war ich also schon ein wenig genervt, nach außen hin aber weiter höflich. Zunächst bemerkte ich es nicht, aber als wir endlich weitergehen konnten, fiel mir auf, dass meine Arme verschränkt waren. Unbewusst hatte ich eine Barriere geschaffen, weil mir das Gespräch unangenehm war und ich es beenden wollte. Ich weiß noch, dass ich in diesem Moment wieder einmal total fasziniert von unserer Körpersprache war.