Das depressive und das Burnout-Lebensmuster: Unterschiede zwischen Depression und Burnout im Erleben und Verhalten - Karl Oberhauser - E-Book

Das depressive und das Burnout-Lebensmuster: Unterschiede zwischen Depression und Burnout im Erleben und Verhalten E-Book

Karl Oberhauser

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Beschreibung

Menschen mit einem Burnout oder einer Depression zeigen ähnliche Symptome, so dass beide miteinander verwechselt werden können. Hinzu kommt, dass Menschen mit einem Burnout am Ende oft in eine Depression abgleiten, was den Unterschied zwischen einem Burnout und einer Depression zusätzlich erschwert. Trotz ihrer ähnlichen Symptome zeigen Menschen mit einem Burnout oder einer Depression ein unterschiedliches innerpsychisches Erleben und Verhalten. Das Leitmotiv einer Depression ist die Anpassung und das Leitmotiv eines Burnouts ist die Kontrolle. Die Grundlage für die Entstehung eines Burnouts oder einer Depression sind emotionale Verletzungen in der Kindheit, aus denen ein Kind entweder ein depressives oder ein Burnout-Lebensmuster entwickeln kann. Unter bestimmten Voraussetzungen entsteht aus dem depressiven Lebensmuster eine Depression und aus dem Burnout-Lebensmuster ein Burnout. Die Grundlage für die Entstehung eines Burnouts oder einer Depression sind emotionale Verletzungen in der Kindheit, aus denen ein Kind entweder ein depressives oder ein Burnout-Lebensmuster entwickeln kann. Unter bestimmten Voraussetzungen entsteht aus dem depressiven Lebensmuster eine Depression und aus dem Burnout-Lebensmuster ein Burnout. In diesem Buch erkläre ich, wie ein depressives bzw. ein Burnout-Lebensmuster entsteht, worin sich die beiden unterscheiden und wie daraus eine Depression oder ein Burnout entstehen kann. Im zweiten Teil des Buches stelle ich dir verschiedene Selbsthilfestrategien und Übungen vor, die dir einen Weg aus deinem belastenden Lebensmuster bzw. aus deinem Burnout oder deiner Depression ermöglichen. Dabei spielt Selbstfürsorge eine wesentliche Rolle.

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Das depressive und das Burnout-Lebensmuster

Unterschiede zwischen Depression und Burnout im Erleben und Verhalten

Belastende Lebensmuster mit wirksamen Selbsthilfestrategien auflösen

Karl Oberhauser

Das depressive und das Burnout-Lebensmuster

Unterschiede zwischen Depression und Burnout im Erleben und Verhalten

Belastende Lebensmuster mit wirksamen Selbsthilfestrategien auflösen

Ein Leben zu leben, von dem du glaubst, dass andere es von dir erwarten, führt dich in die Unzufriedenheit.

Das Leben zu leben, das deinen Bedürfnissen und deinem Herzen entspricht, führt dich in die Freude, in die Verbundenheit und in den inneren Frieden.

© 2024 Karl Oberhauser

Zum Autor

Karl Oberhauser, geb. 1964.

Diplom-Psychologe und Hypnosetherapeut.

Mehr als 10 Jahre tätig als Geschäftsführer und Therapeut in Suchteinrichtungen.

Mehr als 10 Jahre tätig als Geschäftsführer von Alterseinrichtungen.

Seit Herbst 2018 eigene Praxis für psychologische Therapie und Hypnose in Wil (SG/CH).

Website: www.praxis-oberhauser.ch

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

Tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Germany.

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: Karl Oberhauser, Webereistrasse 7a, 9247 Henau, Schweiz. Der Autor hat dieses Buch mit grösster Sorgfalt geschrieben. Dennoch ist eine Haftung des Autors ausgeschlossen. Die in diesem Buch beschriebenen Selbsthilfestrategien und Übungen ersetzen keine ärztliche oder psychiatrische Behandlung.

Copyright-Hinweise

Übung 18: mit freundlicher Genehmigung von Mike Schwarz.

Coverbild (Spirale): Pezibear (Pixabay).

Abbildung 2: Clker-Free-Vector-Images (Pixabay).

ISBN

Taschenbuch: 978-3-384-29808-9

E-Book: 978-3-384-29809-6

Inhaltsverzeichnis

Cover

Das depressive und das Burnout-Lebensmuster

Titelblatt

Urheberrechte

1 Einleitung

Teil 1. Definition und Ursachen einer Depression und eines Burnouts Das depressive und das Burnout-Lebensmuster

2 Was ist eine Depression

2.1 Die Kriterien für die Diagnose einer Depression

2.2 Die Diagnose Depression und das depressive Lebensmuster

3 Was ist ein Burnout

3.1 Die Kriterien eines Burnouts und deren Besonderheiten

3.2 Das Burnout-Phasenmodell von Burisch

3.3 Das Burnout-Stufenmodell von Edelwich und Brodsky

4 Depression und Burnout: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

5 Stress

5.1 Die klassische Stresstheorie

5.1.1 Wie wird Stress ausgelöst und wie Läuft die Stressreaktion ab?

5.2 Stress aus Sicht der Polyvagaltheorie

5.3 Sicherheit, Angst und Stress

5.4 Stress und epigenetische Vererbung

5.5 Zusammenfassende Erkenntnisse zum Thema Stress

6 Falsche Annahmen über die Ursache einer Depression

6.1 Depression hat keine genetische Ursache

6.2 Die Ursache einer Depression liegt nicht in einem Mangel an Serotonin

7 Emotionale Verletzungen als Ursache einer Depression und eines Burnouts

7.1 Was ist ein Schema

7.2 Grundbedürfnisverletzungen und Schemata

7.2.1 Das Grundbedürfnis nach sicherer Bindung

7.2.2 Das Grundbedürfnis nach Autonomie und Kompetenz

7.2.3 Das Grundbedürfnis nach Grenzen und Selbstkontrolle

7.2.4 Das Grundbedürfnis, seine Bedürfnisse und Gefühle ausdrücken zu Dürfen

7.2.5 Das Grundbedürfnis nach „Spontanität und Spiel“

7.3 Allgemeine Strategien zur Bewältigung von Schemata

7.3.2 Die Bewältigungsstrategie der Vermeidung

7.3.3 Die Bewältigungsstrategie der Überkompensation

7.4 Schemata sind neuronal eingebrannte Programme

7.5 Was ist ein Lebensmuster

7.6 Schemata, Lebensmuster und die Abspeicherung von Erfahrungen

7.6.1 Die Abspeicherung emotionaler Verletzungen

7.6.2 Wie werden Schemata bzw. Lebensmuster ausgelöst?

8 Das depressive Lebensmuster oder der angepasste Mensch

8.1 Das depressive Lebensmuster, Unsicherheit, Angst und Stress

8.2 Das verletzte und das angepasste innere Kind

8.3 Vom depressiven Lebensmuster in die Depression

9 Das Burnout-Lebensmuster oder der kontrollierende Mensch

9.1 Das Burnout-Lebensmuster, Unsicherheit, Angst und Stress

9.2 Das verletzte und das kontrollierende innere Kind

9.3 Vom Burnout-Lebensmuster in das Burnout

10 Depression und Burnout: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

10.1 Mischformen

10.2 Passivität vs. Überaktivität

Teil 2. Der Weg aus Burnout und Depression Wirksame Selbsthilfestrategien und Übungen

11 Grundsätze für den persönlichen Veränderungsprozess

11.1 Die eigene Wirklichkeit verändern

11.2 Annehmen, transformieren und integrieren

11.3 Das Phänomen „Widerstand“

11.4 Die Kraft der Imagination

11.5 Neue Verhaltensweisen aufbauen und trainieren

12 Die eigene innere Sicherheit zu stärken

12.1 Selbsthypnose und der sichere Ort

12.2 Vagus-Übungen

12.3 Dankbarkeit praktizieren

13 Das Lebensmuster erkennen

13.1 Der Problemgefühlskreislauf

13.2 Negative Grundüberzeugungen oder negative Glaubenssätze erkennen

14 Ziele definieren

14.1 Deine Bedürfnisse und Ziele formulieren

14.2 Der Zielgefühlskreislauf (das positive Gefühlsmuster)

14.3 Positive Glaubenssätze erarbeiten

15 Die Gefühle und Gedanken beobachten

15.1 Das Beobachten deines Körpers

15.2 Das Beobachten negativer Gefühle

15.3 Das Beobachten negativer Glaubenssätze

16 Negative Gefühle transformieren

17 Negative Gedanken und Glaubenssätze transformieren

17.1 Glaubenssätze und Erwartungen

17.2 Die Erwartungen hinter deinen negativen Glaubenssätzen

18 Innere-Kind-Arbeit

19 Vergebensarbeit

19.1 Vergebung gegenüber anderen Menschen

19.2 Andere Menschen um Verzeihung bitten

19.3 Selbstverzeihung und Selbstversöhnung

19.4 Der Blumentopf

20 Ein neues Verhalten aufbauen und in der Selbstfürsorge leben

20.1 In der Selbstfürsorge leben

20.2 Erarbeite einen Plan zur Erreichung deiner Ziele

20.3 Bleibe mit deinem Inneren Kind in Kontakt

20.4 Baue eine „Ich darf“-Haltung auf

20.5 Fokussiere dich auf das Positive in deinem Leben

20.6 Achte auf deine Ernährung

20.7 Reduziere Suchtmittel

21 Der Reisekoffer für den Alltag

21.1 Mit negativen Gefühlen, Gedanken und Anspannung kurzfristig umgehen

21.2 Scanning: das schleichende Anstauen von negativen Gefühlen, Gedanken und Anspannung erfolgreich verhindern

22 Burnout und Depression als Chance zur Lebensveränderung

Vorträge und Kurse

Weiterbildungsmöglichkeiten

Mein Dank

Literaturverzeichnis

Das depressive und das Burnout-Lebensmuster: Unterschiede zwischen Depression und Burnout im Erleben und Verhalten

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Introduction

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Acknowledgments

Das depressive und das Burnout-Lebensmuster: Unterschiede zwischen Depression und Burnout im Erleben und Verhalten

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Back Cover

1 Einleitung

Dieses Buch habe ich geschrieben, weil ich auf persönliche Erfahrungen mit dem Thema Burnout und Depression zurückblicken kann. Seit meiner späten Kindheit verspürte ich einen starken inneren Antrieb etwas zu erreichen und Leistung zu erbringen, der im Erwachsenenalter solche Ausmasse annahm, dass ich zunehmend unter Erschöpfung, Müdigkeit und körperlichen Symptomen litt. Auf der anderen Seite erlebte ich seit dem frühen Erwachsenenalter immer wieder Phasen anfallsartiger Niedergeschlagenheit und Freudlosigkeit, die meinen Antrieb verminderten und eine für mich unverständliche und unerklärliche Unzufriedenheit zur Folge hatten. Da ich jahrelang in Führungspositionen arbeitete, empfand ich dies als eine deutliche Beeinträchtigung meiner Leistungsfähigkeit, da für mich in diesen Phasen der Kontakt zu Menschen schwierig und kräftezehrend war und ich jeweils ein hohes Bedürfnis nach Rückzug verspürte. Da es mir objektiv betrachtet eigentlich gut ging, konnte ich mir mein Auf und Ab nicht erklären. Ich verspürte bereits ab Mitte Dreissig, dass ich etwas in meinem Leben verändern müsste, aber mir war nicht klar, was und wie ich es verändern sollte. Therapien halfen mir nicht, die Ursache und ein Verständnis für meinen inneren Zustand zu finden. Damit war es mir auch nicht möglich, wirksame Handlungs- und Lösungsstrategien zu finden. Erst mit Anfang Fünfzig trafen verschiedene Umstände zusammen, die mir zu einem vertieften Verständnis meines inneren «Funktionierens» verhalfen. Als ich mich selbst zu verstehen begann, öffneten sich mir neue Türen und ich konnte mein Leben in die Richtung lenken, die für mich stimmig war. Seitdem sind meine Phasen der Niedergeschlagenheit verschwunden. Mein innerer Antreiber „Leistung erbringen zu müssen“ hat sich beruhigt, aber ich lasse ihn in geringem Ausmass immer noch wirken, weil mir das in bestimmten Situationen dienlich ist. Vom Zeitpunkt des Auftretens des Gefühls, dass etwas in mir nicht stimmt bis zu dem Moment, als eine Veränderung begann, sind Jahre vergangen. Trotzdem bereue ich keinen Augenblick meines Lebens oder habe das Gefühl, ich hätte Zeit verloren. Rückblickend ist alles zur richtigen Zeit geschehen. Heute ist für mich klar, dass ein Burnout oder eine Depression nicht eine psychische Störung im psychiatrischen Sinne ist, sondern eine sinnvolle und sinnhafte Reaktion eines Menschen auf sein bisheriges Leben, seine Erfahrungen und seine aktuelle Lebenssituation. Ein Burnout oder eine Depression ist ein Hinweis, dass emotionale Grundbedürfnisse im Leben nicht befriedigt sind. Dabei sind es oft Ängste und negative Glaubenssätze, die uns im Hier und Jetzt daran hindern, unsere Bedürfnisse und Wünsche ernst zu nehmen und in die Tat umzusetzen. Menschen mit einem Burnout oder einer Depression zeigen ähnliche Symptome, so dass Burnout und Depression verwechselt werden können. Menschen mit einem Burnout oder einer Depression unterscheiden sich aber in ihrem innerpsychischen Erleben und in ihrem Verhalten. Sie unterscheiden sich in ihrem Lebensmuster, d.h. in der Art und Weise, wie sie mit Herausforderungen und Problemen und mit sich selbst umgehen. Der Weg aus einem Burnout oder einer Depression führt darüber, das eigene problematische Lebensmuster umzuschreiben und damit seinem Leben eine neue Richtung zu geben. Wie dies möglich ist, beschreibe ich in diesem Buch.

Menschen mit einem Burnout oder einer Depression sind im Kern ihres Wesens emotional tief verletzt und unsicher. Das Gefühl der eigenen inneren Sicherheit ist ihnen abhandengekommen und sie haben die Verbundenheit und den Kontakt zu sich selbst und zu ihrer Umwelt verloren. Das Gefühl der eigenen inneren Sicherheit ist wichtig, weil wir nur dann die Welt als wohlwollend und nicht bedrohlich wahrnehmen. Nur im Gefühl der eigenen inneren Sicherheit sind wir frei von Ängsten und haben die positive Erwartung, dass wir das Leben mit all seinen Herausforderungen meistern können. Die Verbundenheit zu uns selbst ist wichtig, weil wir nur dann im Selbstvertrauen sind und uns als «Ganzheit» wahrnehmen. Die Verbundenheit zur Umwelt ist für uns wichtig, weil wir soziale Wesen sind und nur im Kontakt mit anderen Menschen Geborgenheit finden.

In diesem Sinne ist ein Burnout oder eine Depression ein Zeichen, im Leben innezuhalten, sich seiner Geschichte, seinen emotionalen Verletzungen und den eigenen unerfüllten Bedürfnissen und Wünschen zu stellen. Dies ist der Weg, um zu einem vertieften Verständnis des eigenen belastenden Lebensmusters zu kommen und dieses aufzulösen. Ein Burnout oder eine Depression entsteht nicht über Nacht, sondern ist das Resultat einer schleichenden Entwicklung, die vor vielen Jahren begann. Bevor bei Menschen ein Burnout oder eine Depression «ausbricht», leben sie jahrelang ein Leben, das nicht ihren wirklichen Bedürfnissen und Wünschen (ihrem Herzen) entspricht. Sie leben das Leben, von dem sie glauben, das andere es von ihnen erwarten. Dabei spielt es keine Rolle, ob ihnen das bewusst ist oder nicht. Sie leben in einer grossen inneren Anspannung und in einem Zustand von chronischem Stress, auch wenn das oft gar nicht offensichtlich ist. Jahrelang versuchen sie mit grosser emotionaler, mentaler und körperlicher Verausgabung ihr Leben in irgendeiner Art und Weise zu meistern. Diese Verausgabung braucht viel Energie. Je mehr die Energiereserven abnehmen, umso mehr öffnet sich die Tür zum Burnout oder zur Depression. Sind die Energiereserven vollständig erschöpft, dann geht das System von Körper, Seele und Geist in den Energiesparmodus und bringt den Betroffenen im wahrsten Sinne des Wortes in die Immobilität (Bewegungslosigkeit) und in die Erstarrung. Das System schützt ihn damit davor, weiter unnötig Energie zu verbrauchen … und das ist eine sinnhafte und sinnvolle Reaktion. Natürlich ist dieser Zustand der Immobilität und Erstarrung nicht befriedigend, aber er zeigt dem Betroffenen, dass es jetzt Zeit ist, für sich selbst Sorge zu tragen und etwas im Leben zu seinem eigenen Wohl zu verändern. Ein Burnout oder eine Depression als eine sinnhafte Reaktion auf bestimmte Erfahrungen im Leben zu betrachten, bietet die Chance, wieder zu sich selbst zurückzukehren, sich selbst wieder zu finden, die eigenen Bedürfnisse anzuerkennen, bisher brach gelegene Ressourcen, Potentiale und Fähigkeiten zu wecken, zu fördern und zu stärken und sich selbst die Erlaubnis zu geben, der Mensch zu sein, der man sein möchte.

Die Zahl der Menschen, die irgendwann im Verlaufe ihres Lebens an einer Depression leiden, liegt bei 16 – 20%. Im deutschsprachigen Raum geben rund 30% der Erwerbstätigen an, ziemlich oder sehr erschöpft zu sein und rund 10% leiden an einem Burnout. In den letzten 50 – 60 Jahren unternahm die Wissenschaft grosse Anstrengungen, um die Ursachen eines Burnouts oder einer Depression herauszufinden. Die heute gültigen Theorien zu den Ursachen einer Depression und eines Burnouts wurden vorwiegend in den Jahren zwischen 1970 und 2000 entwickelt und seitdem wurden kaum neue oder bahnbrechende Erkenntnisse hinzugewonnen. Letztlich gelingt es nach meinem Dafürhalten nur wenigen wissenschaftlichen Theorien, das abzubilden, was im Inneren eines Menschen geschieht, der langsam, aber sicher in ein Burnout oder in eine Depression abgleitet.

Der erste Teil des Buchs widmet sich der Frage, was ein Burnout und eine Depression ist und welche Erkenntnisse es zu den Ursachen gibt. Die Ursache eines Burnouts oder einer Depression liegt in emotionalen Verletzungen in der Kindheit, die zu einem depressiven oder Burnout-Lebensmuster führen, aus dem sich unter bestimmten Voraussetzungen ein Burnout oder eine Depression entwickeln kann. Obwohl Menschen mit einem depressiven oder einem Burnout-Lebensmuster sich von der Symptomatik her ähneln, weisen sie in ihrem innerpsychischen Erleben und Verhalten wesentliche Unterschiede auf. Aus Sicht des psychischen Erlebens sind Burnout und Depression zwei unterschiedliche „Krankheitsbilder“.

Im zweiten Teil des Buchs geht es um die Frage der Behandlung von Menschen mit einem Burnout oder einer Depression. Ich werde dazu verschiedene Selbsthilfestrategien und Übungen erklären und beschreiben. Diese können helfen, einen Weg aus dem Burnout oder der Depression zu finden – hinein in ein zufriedenes und ausgewogenes Leben.

Teil 1

Definition und Ursachen einer Depression und eines Burnouts Das depressive und das Burnout-Lebensmuster

3 Was ist ein Burnout

Burnout ist ein gesellschaftlich anerkanntes Phänomen und jeder Mensch hat intuitiv eine Vorstellung, was unter einem Burnout zu verstehen ist. Der Psychoanalytiker Herbert Freudenberger beobachtete 1974 bei sich und seinen Arbeitskollegen aus dem Gesundheitswesen einen Zustand, den er als «ausgebrannt sein» (burned out) bezeichnete. Er beschrieb diesen Zustand als eine Erschöpfung aufgrund einer übermässigen Beanspruchung von Energie, Kraft und Ressourcen am Arbeitsplatz.

Es gibt bis heute keine allgemeingültige Definition von Burnout. Burnout ist auch keine eigenständige psychiatrische Diagnose wie beispielweise die Depression. In der ICD-10, dem aktuellen deutschsprachigen Diagnosehandbuch, ist Burnout im Anhang als Zusatzdiagnose aufgelistet und als Zustand völliger Erschöpfung beschrieben. Allerdings sind keine eindeutigen Symptome oder Kriterien definiert, die erfüllt sein müssen, um diese Zusatzdiagnose stellen zu können. In der ICD-11, der neuen Ausgabe des Diagnosehandbuchs, ist Burnout ebenfalls nur als Zusatzdiagnose im Anhang aufgelistet. Das heisst, Burnout gilt auch im ICD-11 nicht als eine eigenständige Krankheit, sondern kann nur als Zusatzdiagnose zu einer anderen psychischen Erkrankung gestellt werden. Das ist der Hauptgrund dafür, dass bei den meisten Menschen, die unter einem Burnout leiden, eine Depression als Hauptdiagnose und ein Burnout als Zweit- oder Zusatzdiagnose gestellt wird. Was sich allerdings in der ICD-11 ändert, ist, dass Burnout nun erstmals anhand von Kriterien und Symptomen definiert ist.

3.1 Die Kriterien eines Burnouts und deren Besonderheiten

Nach der ICD-11 ist Burnout „die Folge von chronischem Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich bewältigt wurde“. Folgende Symptome müssen erfüllt sein, um die Zusatzdiagnose Burnout stellen zu können:

• ein Gefühl der Energielosigkeit oder Erschöpfung

• eine zunehmende mentale Distanz zur Arbeit oder Gefühle von Negativismus oder Zynismus in Bezug auf die Arbeit

• ein Gefühl der Ineffektivität (Ergebnislosigkeit) und mangelnder Leistung

Zudem müssen folgende psychischen Störungen als Ursache ausgeschlossen sein:

• Anpassungsstörung

• mit Stress verbundene Störungen (z.B. posttraumatische Belastungsstörung, anhaltende Trauerstörung, reaktive Bindungsstörung)

• sowie Angst- und Stimmungsstörungen (z.B. Depression, Manie usw.)

Da Burnout mit verschiedenen körperlichen Symptomen verbunden ist, müssen folgende körperliche Erkrankungen als Ursache ausgeschlossen sein:

• Eisen- und Vitaminmangel

• Schilddrüsenunterfunktion

• Nebenniereninsuffizienz

• Multiple Sklerose

• chronisches Fatigue Syndrom

Es handelt sich hierbei also um die gleichen psychischen und körperlichen Erkrankungen, die auch bei der Diagnose einer Depression ausgeschlossen sein müssen.

Die Definition und die Kriterien eines Burnouts in der ICD-11 enthält verschiedene Besonderheiten:

• Während die Kriterien und die Symptome einer Depression keinen Rückschluss auf deren Ursache zulassen, wird in der ICD-11 die Ursache eines Burnouts definiert, nämlich der „nicht erfolgreich bewältigte chronische Stress am Arbeitsplatz“. Diese Definition besagt, dass die Ursache für ein Burnout nicht im Stress selbst liegt, sondern in der mangelnden Fähigkeit des Arbeitnehmers, chronischen Stress am Arbeitsplatz zu bewältigen. Damit wird die Ursache eines Burnouts auf ein persönliches Versagen des Arbeitnehmers zurückgeführt. Die Tatsache, dass es in der heutigen Zeit Arbeitsanforderungen und Arbeitsbedingungen gibt, die einen derart hohen chronischen Stresslevel erzeugen, der auch mit den besten Stressbewältigungsstrategien nicht mehr dauerhaft erfolgreich bewältigt werden kann, wird in dieser Definition ausgeklammert (z.B. Schichtarbeit, wenig Mitspracherecht, Arbeitsplatzunsicherheit, schlechte Führungskultur usw.).

• Zweitens wird Burnout ausschliesslich auf den beruflichen Kontext bezogen und gilt somit als „Berufskrankheit“. Der Umstand, dass auch Nichtberufstätige unter chronischem Stress leiden können, der für sie nicht zu bewältigen ist und zu einem Burnout führen kann, wird nicht berücksichtigt (z.B. häusliche Pflege von Angehörigen, übermässige Belastungen bei Alleinerziehenden, ehrenamtliche Helfertätigkeiten usw.). Während eine Person in einem Pflegeberuf, die ihren beruflichen Stress nicht mehr erfolgreich bewältigen kann, die Zusatzdiagnose eines Burnouts erhalten kann, kann eine Frau, die neben der Kindererziehung und der Haushaltsführung auch noch ihre Eltern zuhause pflegt und weit über ihre Belastungsgrenze hinausgeht, gemäss dieser Definition gar kein Burnout «bekommen». Das ist widersinnig und entspricht nicht der Realität.

• Da sich die Nichtbewältigung von chronischem Stress nur auf den beruflichen Kontext bezieht, stellt sich die Frage, wieso dem betroffenen Menschen Stressbewältigungsstrategien nur im beruflichen Alltag fehlen sollen, nicht aber auch im privaten Bereich.

• Als ebenso kritisch betrachte ich das Kriterium „der zunehmenden mentalen Distanz zur Arbeit“ oder „des Negativismus und Zynismus gegenüber der Arbeit“. Es ist im ICD-11 nicht klar formuliert, was genau unter einer mentalen Distanz oder einer negativen Einstellung gegenüber der Arbeit zu verstehen ist. Ich begegne in meiner Praxis immer wieder Menschen, die chronischen Stress am Arbeitsplatz erleben, der für sie nicht dauerhaft zu bewältigen ist. Vielen dieser Menschen ist es aus unterschiedlichen Gründen nicht möglich, ihren Arbeitsplatz zu wechseln oder eine andere, weniger stressreiche Arbeit zu finden. Bei diesen Menschen ist eine mentale Distanz oder eine negative Einstellung zur Arbeit oft die einzige sinnhafte Reaktion, um mit ihrer unbefriedigenden Situation umgehen zu können.

• Grundsätzlich lassen die drei definierten Leitsymptome „Energiemangel oder Erschöpfung, mentale Distanz zur Arbeit oder Negativismus/Zynismus sowie Ineffektivität und Leistungsabnahme“ viel Spielraum für Interpretationen.

• Hinzu kommt, dass auch depressive Menschen an ihrem Arbeitsplatz unter Energiemangel leiden, sich rasch erschöpft und weniger leistungsfähig fühlen und somit eine mentale Distanz zu ihrer Arbeit entwickeln können. Auch sie erleben in ihrem Beruf oft chronischen Stress, den sie nicht mehr bewältigen können. Dies erschwert die Abgrenzung zwischen einer Depression und einem Burnout erheblich.

Nach meinem Dafürhalten stellen die Definition und die Kriterien der Zusatzdiagnose Burnout in der ICD-11 eine ethisch fragwürdige Diffamierung aller Menschen dar, die an einem Burnout leiden. Das „Krankhafte“ wird jetzt nur noch beim Einzelnen und seiner mangelnden Stressbewältigungsfähigkeit gesehen, während der Arbeitgeber von jeglicher Mitverantwortung befreit ist.

Eine andere Betrachtungsweise eines Burnouts liefern die sogenannten Phasen- oder Stufenmodelle, die die Entwicklung eines Burnouts und der damit verbundenen Symptome und Verhaltensweisen beschreiben.

3.2 Das Burnout-Phasenmodell von Burisch

Burisch entwickelte im Jahr 1994 sein 7-Phasenmodell der Burnout-Entwicklung. Burisch beschreibt in seinem Modell die Symptome, die im Verlauf einer Burnout-Entwicklung auftreten können. Er betont, dass diese Symptome nicht zwingend in der dargelegten Reihenfolge auftreten müssen. So können z.B. psychosomatische Symptome (Phase 6) bereits in der Phase 1 auftreten.

Phase 1: Warnsymptome der Anfangsphase

Der Mitarbeiter zeigt einen überhöhten Arbeits- und Energieeinsatz. Er steckt sich hohe Ziele, hat hohe Ansprüche an sich selbst und andere und verleugnet die eigenen Bedürfnisse. Es treten erste Schlafstörungen auf, die Müdigkeit und Energielosigkeit nimmt zu und die Widerstandskraft und Arbeitseffizienz sinkt. Er kann nach der Arbeit nicht mehr abschalten und lebt im Gefühl, keine Zeit mehr für sich zu haben. In dieser Phase kann sich sein Zustand nach einer längeren Erholungsphase wieder verbessern.

Phase 2: Reduziertes Engagement / Schuldzuweisungen / Rückzug

Der Mitarbeiter fühlt sich für seine Leistung zu wenig anerkannt oder ausgebeutet. Es entsteht eine mentale und emotionale Distanz zur Arbeit. Die Fehlleistungen nehmen zu, es kommt zu Schuldzuweisungen, zu einer zynischen Haltung und einem sozialen Rückzug.

Phase 3: Emotionale Reaktionen

Der Mitarbeiter kann seinen hohen Zielen und seinen Ansprüchen an sich selbst nicht mehr gerecht werden. Die Leistungsfähigkeit nimmt ab und die Fehlleistungen nehmen weiter zu. Es treten Schuldgefühle und Insuffizienzgefühle auf. Auf diese Schuld- und Insuffizienzgefühle reagiert der Betroffene entweder ängstlich (ich kann das nicht, ich bin nicht gut genug, Verlust des Selbstwertgefühls, Stimmungsschwankungen) oder frustriert und gereizt (die anderen sind schuld, Pessimismus, Ungeduld, Intoleranz, Misstrauen).

Phase 4: Abbau

Die kognitive Leistungsfähigkeit, die Motivation und die Kreativität nimmt ab. Es treten Konzentrations- und Gedächtnisstörungen auf und es kommt zu einem Schwarz-Weiss-Denken.

Phase 5: Verflachung

Die Emotionen flachen ab und eine innere Gleichgültigkeit breitet sich aus. Das Interesse am sozialen Leben nimmt ab, es kommt zu einem verstärkten sozialen Rückzug und zur Aufgabe bisher geliebter Aktivitäten (z.B. Hobbies).

Phase 6: Psychosomatische Reaktion

Psychosomatische Symptome treten auf als Muskelverspannungen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Migräne, Rückenschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit und Herz-Kreislaufbeschwerden (Herzklopfen, Herzrasen, Schwindel, erhöhter Blutdruck und Puls, Engegefühl in der Brust). Zudem kommt es zu einer Schwächung des Immunsystems mit erhöhter Anfälligkeit für Infekte sowie zu Appetit- und Gewichtsverlust, zu sexuellen Problemen und Angst- und Panikattacken.

Phase 7: Verzweiflung

Am Ende der Entwicklung erlebt der Mitarbeitende Gefühle der Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit und Sinnlosigkeit bis hin zu Suizidgedanken.

3.3 Das Burnout-Stufenmodell von Edelwich und Brodsky

Edelwich und Brodsky fassen eine Burnout-Entwicklung in folgenden vier Stufen zusammen:

Stufe 1: Enthusiasmus

Der Mitarbeiter zeigt ein hohes Engagement, er hat hohe Ziele und Ansprüche und er will etwas erreichen.

Stufe 2: Stagnation

Trotz seiner hohen Ziele und Ansprüche stösst er an seine persönlichen Grenzen. Er erlebt einen deutlichen Unterschied zwischen dem, was er erreichen will und dem, was er erreicht.

Stufe 3: Frustration

Der Mitarbeiter realisiert, dass er seine angestrebten Ziele nicht erreichen kann und ist frustriert. Er entwickelt eine Gleichgültigkeit gegenüber anderen und seiner Arbeit.

Stufe 4: Apathie

Der Mitarbeiter funktioniert nur noch, alles wird ihm zur Last, er zieht sich sozial zurück und wird handlungsunfähig.

Zusammenfassend lässt sich die Entwicklung eines Burnouts so beschreiben. Ein Mitarbeiter setzt sich hohe Ziele und stellt hohe Erwartungen und Ansprüche an sich selbst. Er macht die Arbeit zu seinem zentralen Lebensinhalt. Für sich selbst und seine Bedürfnisse nimmt er sich keine Zeit mehr, weil er diese bedingungslos seinen Zielen unterordnet. Er übernimmt immer mehr Arbeit und Verantwortung, delegiert kaum Arbeit an andere und macht am liebsten alles selbst, weil er die Kontrolle über alles haben will. Es entsteht chronischer Stress. Irgendwann offenbart sich ihm eine immer grösser werdende Diskrepanz: er fühlt sich einerseits für seinen übermässigen Einsatz zu wenig belohnt und bemerkt andererseits, dass er seine Ziele nicht erreichen kann. Der Unterschied zwischen dem, was er erreichen will und dem, was er leisten kann, wird immer grösser. Dies löst in ihm Insuffizienzgefühle, Frust, Gereiztheit und Wut aus. Er verliert immer mehr seine innere Sicherheit, die Verbundenheit zu sich selbst und zu seiner Umwelt und sein Selbstvertrauen bröckelt. Er glaubt aber immer noch daran, dass er mit den „richtigen“ Strategien und noch mehr Anstrengung seine Ziele doch noch erreichen kann. Aufgrund dieser Verausgabung nimmt seine Energie ab und die Erschöpfung nimmt zu. Die Fehlleistungen nehmen zu, die Leistungsfähigkeit nimmt ab und das Denken engt sich ein. Es kommt zu Konflikten am Arbeitsplatz und im Privatleben und die Belange der anderen Menschen nimmt er als zusätzliche Belastung wahr. Er verliert zusehends die Kontrolle über sein Leben, reagiert ungehalten auf Kritik, beginnt andere Menschen abzuwerten, wird zynisch, verliert jegliche Empathie für andere, fühlt sich ausgenutzt und gerät in einen Zustand der Hilflosigkeit. Frust, Ärger, Gereiztheit und Wut nehmen zu. Oft tauchen wegen dem eigenen Versagen Schuld- und Schamgefühle auf und manchmal helfen ihm in dieser Phase nur noch Suchtmittel, um sich von diesen negativen Gefühlen abzulenken. Er entwickelt eine emotionale Abgestumpftheit, alles wird ihm gleichgültig, eine grosse innere Leere breitet sich aus und am Ende kommt es zum vollständigen körperlichen, mentalen und emotionalen Zusammenbrauch – einem Zustand, der einer Depression entspricht.

Die Phasen- und Stufenmodelle zeigen, dass Burnout keine klar definierte „Krankheit“ ist, sondern eher ein Prozess, der über Jahrzehnte verläuft. Der Verlauf kann individuell unterschiedlich sein und es sind sogar Phasen der Besserung der Symptome möglich. Ab wann genau in diesem Verlauf ein Burnout vorliegt, ist nicht eindeutig ersichtlich: ist es im Modell von Burisch ab Phase 2, wenn sich der Mitarbeiter ausgebeutet fühlt oder ist es ab Phase 3, wenn er sich selbst nicht mehr genügt und Schuld- und Insuffizienzgefühle entwickelt oder liegt ein Burnout erst in der letzten Phase vor, wenn der Mitarbeiter in die Verzweiflung, in die Leere und in die Sinnlosigkeit fällt. Je nachdem, in welcher Phase man einem Menschen in seinem Burnout-Prozess begegnet, präsentiert er ein unterschiedliches Erscheinungsbild, was das Erkennen eines Burnouts erschwert. Burnout ist durch eine Vielzahl von körperlichen, emotionalen, kognitiven und sozialen Symptomen sowie am Ende der Burnout-Entwicklung durch Symptome einer Depression gekennzeichnet.

In der Literatur werden bis zu 130 Symptome aufgelistet, die mit einem Burnout Zusammenhängen sollen (Tab. 1: kursiv die übereinstimmenden Symptome zwischen einem Burnout und einer Depression).

Burnout-Symptome

körperlich

psychisch/emotional

Chronische Erschöpfung

Chronische Müdigkeit

Energiemangel

Schlafstörungen

Magen-Darm-Beschwerden

Kopfschmerzen

Muskelverspannungen

Libido- und Potenzstörung

Infektionsanfälligkeit

Emotionale Erschöpfung

Stimmungswechsel

Emotionale Verflachung und Angstzustände

Ungeduld, Reizbarkeit, Aggressivität

Schuldgefühle

Insuffizienzgefühle, geringes Selbstwertgefühl

Innere Anspannung, Unzufriedenheit

Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit

Ohnmacht, Einsamkeit, Verzweiflung, innere Leere,

Sinnentleerung

kognitiv

sozial

Geistige Erschöpfung

Konzentrationsstörungen