Das Dissidententum in der Sowjetunion nach der Stalin-Ära (1956-1985) - Olaf Kunde - E-Book

Das Dissidententum in der Sowjetunion nach der Stalin-Ära (1956-1985) E-Book

Olaf Kunde

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2004
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Geschichte Europas - Neueste Geschichte, Europäische Einigung, Note: 2,0, Technische Universität Dresden (Geschichte), Veranstaltung: Re-Interpretation der Sowjetgeschichte, Sprache: Deutsch, Abstract: ein Es ist Thema der jüngeren Zeitgeschichte, daß nur wenige Jahrzehnte zurückliegt und trotzdem relativ wenig gesicherte und sehr bruchstückhafte Informationen zu bieten hat. Das hat wohl einen Grund in der Tatsache des abgeschotteten, repressiven Systems der UdSSR mit dem allumfassenden Informationsmonopol der Partei. Interessant wäre in dieser Beziehung, wenn der Zugang zum Archiv des KGB oder der Dissidenten (Samisdat-Archive) möglich wäre. Den Dissens in der Sowjetunion habe ich zum Gegenstand meiner Untersuchung gewählt, da mich der Mut dieser Menschen fasziniert und bewegt hat, innerhalb eines Staates mit totalitären Zügen (Totalitarismus oder doch nicht – ein Thema, über das sich die Fachwelt wiedermal intensiv streitet) den Ausbruch aus der geschlossenen Gesellschaft zu wagen: Bewußt anders zu sein und dies auch so zu leben, entgegen dem repressiven Konformitätsdruck durch das System und der Mehrheit des Volkes. Am Anfang steht immer eine kleine Minderheit, die anders ist und denkt und dennoch eine neue Entwicklung einleitet! In der Sowjetunion nahmen Teile der Intelligenz die Positionen des Protests und der Veränderung ein. Es war eine Auseinandersetzung zwischen Macht und Geist. War dieses spezifische Milieu das Pendant eines funktionalen Äquivalents zum Bürgertum, daß in dem vormals agrarisch geprägten Land fast gar nicht existierte? Stellen sie das Parallelum zur westlichen Bourgeoisie dar - natürlich inbegriffen des fortgeschrittenen sozialen Wandels -, die in der Geschichte Europas der Ausgangspunkt für bedeutende kulturelle und soziale epochale Entwicklungen war, welche die Politik maßgeblich veränderten. War der Dissens eine Elite, die der passiven „trägen Masse“ geistig-moralische Häppchen zum Anreiz einer Veränderung zuwarf, um sie überhaupt zu „bewegen“? Legte sich das sowjetische System unbewußt selbst die Zündschnur, in dem es der Bildung einen so hohen Rang verlieh? Vergleiche lassen sich ziehen mit der Situation im vorrevolutionären Rußland, in der die Intelligenz eine ähnliche Rolle spielte. Der Begriff Intelligenz verband sich wieder mit den Merkmalen Gesinnungsethik und Zivilcourage, natürlich abgesehen von anderen Zielen und Inhalten als im 19. Jahrhundert. Aber das soll nicht Inhalt der Untersuchung werden! Mein Ausgangspunkt der Betrachtung setzt ein im Jahr 1956, das Jahr des XX. Parteitags der KPdSU und der berühmten Geheimrede Chruschtschows, den Beginn des sogenannten Tauwetters.

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