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„Dieses Buch wird Ihr Leben retten. Chef AJ packt Esssucht und Gewichtsprobleme direkt und ehrlich an und gibt Ihnen alles, was Sie brauchen, um gesund zu werden und es zu bleiben. Sie ist so warmherzig, ehrlich, ermutigend und verständnisvoll, dass Sie das Gefühl haben, mit einer neuen Freundin Ihren Weg zu teilen.“ — Dr. Neal D. Barnard, Bestseller-Autor von Dr. Barnards revolutionäre Methode gegen Diabetes Die Ernährungsexpertin Chef AJ befand sich selbst jahrzehntelang in einem Teufelskreis zwischen Fettsucht und Bulimie, bis sie die wahren Ursachen ihres destruktiven Essverhaltens erkannte. Mit Das Erfolgsrezept für ultimatives Abnehmen wendet sie sich an alle, die dauerhaft zu ihrem Idealgewicht finden wollen. Dass das ohne Frust und Hungergefühle möglich ist, erfuhr Chef AJ am eigenen Leib nach ihrer langen Odyssee. Das Erfolgsrezept für ultimatives Abnehmen lässt Sie an den umfangreichen Erfahrungen und Erkenntnissen der Autorin teilhaben und Ihren eigenen Weg zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden entdecken. Der wesentliche Unterschied zu anderen Programmen: Sie dürfen essen, soviel Sie wollen, sofern es sich um die richtigen Nahrungsmittel handelt! Sieben Säulen sorgen für das richtige Mindset und ein pflanzliches Ernährungskonzept bietet das Knowhow zur praktischen Umsetzung. Appetitliche Rezepte runden das Buch ab. Fazit: Eine gesunde Ernährung muss weder langweilig noch kompliziert sein: Eichelkürbis mit Wildreisfüllung, geschichtete Enchiladas oder Süßkartoffelmousse mit karamellisierten Äpfeln sind nur einige der Rezepte, mit denen der Weg zu mehr Vitalität und Lebensfreude Spaß macht! „Falls Sie abnehmen und – das ist das Wichtigste – Ihr neues Gewicht auch halten möchten, gibt es auf diesem Planeten keine bessere Lehrerin als Chef AJ. An alle, die Schwierigkeiten mit dem Körpergewicht haben: Dieses Buch wird Ihr Aha-Erlebnis sein. Eine Schritt-für-Schritt-Bibel, die zweifellos Ihr Leben verändern wird!“ — Rich Roll, Bestseller-Autor von Finding Ultra
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CHEF AJMIT GLEN MERZER
Das Erfolgsrezeptfür ultimativesAbnehmen
Der revolutionäre Ansatzgegen Heißhungerund emotionales Essen
Chef AJ mit Glen Merzer
Das Erfolgsrezept für ultimatives Abnehmen
Der revolutionäre Ansatz gegen Heißhunger und emotionales Essen
1. deutsche Auflage 2020
ISBN 978-3-96257-150-4
© Narayana Verlag, 2020
Titel der Originalausgabe:
The Secrets To Ultimate Weight Loss
A revolutionary approach to conquer cravings, overcome food addiction,and lose weight without going hungry
© 2018 by Chef AJ with Glen Merzer, all rights reserved
Übersetzung aus dem Englischen: Simone Fischer
Coverlayout: Marie-Katharina Wölk
Coverabbildung: © casanisa, Shutterstock.com
Herausgeber:
Unimedica im Narayana Verlag GmbH, Blumenplatz 2, D-79400 Kandern
Tel.: +49 7626 974 970–0
E-Mail:[email protected]
www.unimedica.de
Alle Rechte vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlags darf kein Teil dieses Buches in irgendeiner Form – mechanisch, elektronisch, fotografisch – reproduziert, vervielfältigt, übersetzt oder gespeichert werden, mit Ausnahme kurzer Passagen für Buchbesprechungen.
Sofern eingetragene Warenzeichen, Handelsnamen und Gebrauchsnamen verwendet werden, gelten die entsprechenden Schutzbestimmungen (auch wenn diese nicht als solche gekennzeichnet sind).
Die Empfehlungen in diesem Buch wurden von Autor und Verlag nach bestem Wissen erarbeitet und überprüft. Dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Weder die Autorin noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.
Dieses Buch ist kein Ersatz für medizinischen Rat und sollte nicht als solcher verstanden werden. Bitte konsultieren Sie einen Arzt, bevor Sie Änderungen an Ihrer Ernährung oder Ihrem Lebensstil vornehmen.
Widmung
Dieses Buch ist all denen gewidmet,die jemals wegen ihres Gewichtsgelitten haben.
Und meiner Mutter und meinemBruder: Ich wünschte, ich hättediese Informationen früh genuggehabt, um euch zu helfen.
Vorwort
Einleitung
Kapitel 1 Meine Reise zum ultimativen Abnehmen
Kapitel 2 Das Erfolgsrezept für ultimatives Abnehmen enthüllt!
Kapitel 3 Ihr Start ins ultimative Abnehm-Programm
Kapitel 4 Die sieben Regeln für den Erfolg
Kapitel 5 Wie Sie sich überall gesund ernähren
Kapitel 6 Überwinden Sie die Hindernisse auf Ihrem Weg zum Gewichtsverlust
Rezepte für ultimatives Abnehmen
Einige meiner Lieblingsdinge in der Küche
Index
Danksagung und Abbildungsverzeichnis
Über die Autoren
Lob für »Das Erfolgsrezept für ultimatives Abnehmen«
GzF: Gemüse zum Frühstück
Rosenkohl in Balsamico-Senf
Chili-Pommes-frites
Köstlicher Parmesanersatz
Unglaublich leckerer Grünkohl
Ratatouille aus dem Ofen
Salat-Smoothie
Zoodles mit einer schnellen Soße aus sonnengetrockneten Tomaten
Zweites Frühstück
Haferbrei mit Apfel
Superschneller Apfel-Milchreis
Apfelecken
Heidelbeer-Haferflocken-Hirse-Muffins
Clafoutis
Karotten-Apfel-Muffins
Knusprige Frühstückskartoffeln
Früchteauflauf
Haferflocken-Kekse
Bananen-Muffins
Hafer-Risotto
Unwiderstehliche Vorspeisen
Eichelkürbis mit Wildreisfüllung
Veggie-Tostadas
Wildreisfüllung mit Äpfeln
Chili aus schwarzen Bohnen und Pilzen
Die besten Bohnenburger »ohne Bohnen«
Bravo Burger
Italienische Burger
Chipotle-Bohnen-Burger
Geschichtete Enchiladas
Portobello Stroganoff
Schnelles Ratatouille
Gefüllte Kartoffeln auf mexikanische Art
Linsen-Tacos mit Chili-Limetten-Krautsalat
Blumenkohl-Risotto mit Süßkartoffel nach McDougall /Goldhamer
Orange is the new black – Süßkartoffeln mit Bohnenfüllung
Kartoffel-Taquitos
Kartoffelpizza
Kartoffelwaffeln
Linsen-Chili
Gefüllte Portobello-Champignons
Süßkartoffelchili mit Grünkohl
Sättigende Suppen
Brokkolicremesuppe
Cremige Kürbis-Curry-Suppe
Brokkoli-Blumenkohl-Suppe
Traumhaft gute Tomatensuppe
Natriumfreie Gemüsebrühe
Suppe von der grünen Spalterbse mit Tomaten & Champignons
Schnelle schwarze Bohnensuppe
Cremige Butternusskürbis-Suppe
Suppenduo aus Pastinake und Butternusskürbis
Süßkartoffel-Spargel-Suppe
Süßkartoffelsuppe mit gelben Erbsen
Salate, Soßen und Aufstriche
Dressing, das einen aus den Socken haut
Vollmundiger Rote-Bete-Salat
Chef AJs Grilltomaten-Salsa
Salat nach Caesar-Art
Himmlische Soße
Chef AJs Haussalat
Chia-Marmelade
Grillpaprikasoße
Diätgeeigneter Ketchup
Cranberry-Birnen-Relish
Einfaches Apfelmus
Einfache Chipotle-Maissalsa
Salat mit vier Bohnensorten
Auberginentapenade
Hausdressing 2.0
Israelischer Salat
Schneller Spinatsalat
Nacho-»Käse«-Soße
Fiesta-Mexicana-Salat
Köstlicher Wassermelonen-Salat
Köstliche Wassermelonen-Salsa
Salsa in einer Minute
Gebackene Auberginen- und Bohnenpaste
Ranch-Dressing mit gebackener Zwiebel und Knoblauch
Einfacher Ketchup
Erdbeer-Fiesta-Dressing
Köstlicher Dreiklang
Einfach leckere Soße
Spektakuläre Beilagen
Schneller Mexiko-Reis
Einfacher Wildreis
Quinoa mit Artischocken und sonnengetrockneten Tomaten
Kräuter-Quinoa-Taboulé
Wildreis mit Pilzen
Wunderbarer Hirse-Salat
Süßkartoffel-Pommes-frites aus dem Ofen
Quinoa nach Paella-Art
Scharfer Pfirsich-Quinoa-Salat
Hummus nach Pizza-Art
Mexikanischer Regenbogenreis
Würzige Quinoa mit Karotten und Zucchini
Köstliche Desserts
Karamellpudding
Süßkartoffelmousse mit karamellisierten Äpfeln
Gefrorene Desserts
Apfelkuchen-»Eis«
Rote-Bete-Kirscheis
Süßkartoffel-Karamelleis
Selbst gemachtes Erdbeereis
Mint Julep
Geschichtete »Eistorte«
Pfirsich-Milcheis
»Kürbiskuchen«-Eis
Getrocknete Leckereien
Knuspriges Granola
Apfelcracker
Grünkohl-Chips nach Nacho-Art
Vanille-Frosting
Süßkartoffelkekse
Herzhafte Cracker
Tropische Köstlichkeiten
Zurzeit schwelt in den Vereinigten Staaten ein großer Konflikt darüber, wie die eskalierend hohen Kosten der Gesundheitsfürsorge finanziert werden können, die aktuell 18 % des Bruttosozialprodukts ausmachen. Die Arzneimittelpreise und die Interventionskosten sind in die Höhe geschossen, und ein Ende dieser Eskalation ist nicht absehbar.
Doch die seismische Revolution der Gesundheit ist beinahe schon greifbar daher sind Ratlosigkeit und Resignation fehl am Platz.
Diese Revolution wird niemals mit der Erfindung einer neuen Pille, eines neuen Verfahrens oder einer neuen Operation zustande kommen. Diese Revolution wird dann stattfinden, wenn Gesundheits- und Ernährungsorganisationen der Öffentlichkeit die Fachkompetenz zeigen, die sie in die Lage versetzt, chronische Krankheiten zu beseitigen.
Die Ökonomen Topel und Murphy haben 1999 in einer Veröffentlichung der University of Chicago Press geschätzt, dass die Beseitigung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen einen wirtschaftlichen Mehrwert von über 40 Billionen US-Dollar erzeugen würde.
Der verstorbene Dr. William Connors hat Hunderte von Tarahumara-Indianern in Nordmexiko auf Bluthochdruck und Fettleibigkeit untersucht und in dieser Kultur, die sich rein pflanzlich ernährt, keine Betroffenen gefunden.
Andere Krankheiten, die weitgehend beseitigt und dank Vollwertkost behoben zu sein scheinen, sind Typ-2-Diabetes, Schlaganfälle, vaskuläre Demenz, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, rheumatoide Arthritis, Lupus, Multiple Sklerose, Allergien und Asthma, um nur einige zu nennen. Kurz gesagt, die Antwort auf die Gesundheitskrise ist die sichere und kostengünstige Beseitigung von Krankheiten.
Der erste Schritt besteht in der Aufklärung der Öffentlichkeit und der Ärzteschaft durch wissenschaftliche Studien, Vorträge, Internetpräsentationen, Bücher und Filme. Aber ein reines Gesundheitsbewusstsein reicht noch nicht aus. Ohne zu verstehen, wie man pflanzliche Lebensmittel erwirbt und zubereitet, ist die Öffentlichkeit verloren.
An dieser Stelle tritt Chef AJ mit ihrer unvergleichlichen Persönlichkeit auf den Plan. Seit Jahrzehnten ist sie in der Entwicklung einer gesunden und schmackhaften pflanzlichen Küche führend. Tausende haben ihre faszinierende Botschaft in Vorträgen, im Internet und in ihrem letzten Buch Unprocessed wahrgenommen. Ihr aktuelles Buch, Das Erfolgsrezept für ultimatives Abnehmen, festigt ihre leitende Rolle in der Bewegung der vegetarischen Ernährung.
Dr. Caldwell B. Esselstyn, Jr.; Autor von Essen gegen Herzinfarkt
Ich war seit meinem fünften Lebensjahr übergewichtig, mit elf bereits fettleibig, im Teenageralter magersüchtig, in den Zwanzigern bulimisch und fettleibig. In den Dreißigern war ich von verschreibungspflichtigen Diätpillen abhängig und in meinen Vierzigern und Fünfzigern süchtig nach verarbeiteten und raffinierten Lebensmitteln und übergewichtig. In den letzten sechs Jahren habe ich ohne Zuhilfenahme von Arzneimitteln ein Gewicht von etwa 117 Pfund erreicht und aufrechterhalten, was für mich mein Idealgewicht ist. Ich erfreue mich einer ausgezeichneten Gesundheit und fühle mich energischer und produktiver als je zuvor in meinem Leben. Um dieses Gewicht zu erreichen, habe ich fünfzig Pfund abgenommen. Und diese Pfunde purzelten leicht und mühelos, obwohl ich großzügige Portionen gesunder und köstlicher Lebensmittel genoss, ohne jemals mein Essen zu wiegen, Kalorien zu zählen oder meine Portionen einzuschränken.
Meine Kämpfe mit dem Essen waren immer einsam und voller Schuldgefühle und Ängste. Als ich aufwuchs, hatte ich das Gefühl, dass es keine einzige Person gab, mit der ich sprechen konnte, die wirklich verstand, was ich durchmachte. Könnte jemand verstehen, wie sehr ich unter meiner dysfunktionalen und unharmonischen Beziehung zu Nahrungsmitteln litt oder wie sich dies auf jeden Bereich meines Lebens auswirkte? Es beeinträchtigte nicht nur meine körperliche Gesundheit, sondern auch meine Fähigkeit, einen Job zu halten, gesunde persönliche Beziehungen zu pflegen und mein geistiges und emotionales Wohlbefinden zu fördern. Da ich nicht wusste, dass ich bereits seit meiner Kindheit an einer Sucht nach raffinierten Kohlenhydraten (Zucker und Mehl) litt, hatte ich das Gefühl, dass ich irgendwie gestört war und dass etwas ernsthaft mit mir nicht stimmte. Sucht ist eine Krankheit, die in Isolation gedeiht.
UND ICH FÜHLTE MICH GANZ UND GAR ALLEIN
Nun hatte ich die Gelegenheit, mit über zweitausend Menschen zu arbeiten, die ähnliche oder noch schlimmere Kämpfe durchlebt haben als ich. Ich habe dieses Buch geschrieben, damit Sie, die Sie in ähnlicher Weise leiden, wissen, dass Sie nicht allein sind. Nahrungsmittelabhängigkeit (genauer gesagt die Abhängigkeit von verarbeiteten Lebensmitteln) ist real. Sie sind nicht faul oder willensschwach. Ihnen fehlt es nicht an Disziplin oder Willenskraft. Sie haben eine biogenetische Erkrankung. Dass Sie diese Krankheit haben, ist nicht Ihre Schuld.
Aber sobald Sie dies verstanden haben, liegt es in Ihrer Verantwortung zu ändern, welche Lebensmittel Sie essen, wenn Sie gesund werden möchten. Sie müssen vollständig und dauerhaft auf alle Lebensmittel verzichten, die Sie süchtig machen. Bei fast allen Lebensmittelsüchtigen sind dies raffinierter Zucker, Mehl, Alkohol und alle Lebensmittel, die diese als Zutaten enthalten. Dinge wie Zucker und Mehl sind für Nahrungsabhängige keine Lebensmittel, sondern Drogen. Bei ihrer Herstellung durchlaufen sie den gleichen Raffinationsprozess wie Drogen und Alkohol. Sobald Sie sich ihrer enthalten, können Sie beginnen, Ihre Gehirnchemie zu stabilisieren.
NAHRUNG ALS SUCHTMITTEl
Bei fast allen Menschen, mit denen ich arbeiten durfte, war ihr Übergewicht eine direkte Folge ihrer Nahrungssucht. Der erste Schritt war, jeglichen Zucker (echte und künstliche, kalorische und nicht-kalorische Zuckerarten), alle Mehlprodukte (auch die sogenannten gesunden Vollkornprodukte), Milchprodukte, fettreiche Lebensmittel und Alkohol sowie alle anderen Lebensmittel, die für sie persönliche Suchtauslöser waren (Nahrungsmittel, die zu ihrer Essstörung oder zu übermäßigem Essen führten) nicht mehr zu konsumieren. Sobald sie dann auch den emotionalen Aspekten für ihre Gewohnheit, Nahrungsmittel wie eine Art Droge zu verwenden, auf den Grund gingen, begann sich ihre Gehirnchemie zu stabilisieren. Und das vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben. Sobald sie ihre Nahrungsmittelsucht behandelt hatten und sich davon zu erholen begannen, sank das Übergewicht.
Selbst wenn Sie das Gefühl haben, nicht an einer Nahrungsmittelabhängigkeit zu leiden, hilft Ihnen dieses Buch, wenn Sie unerwünschte Pfunde verlieren möchten. Und wenn Sie bereits Ihr Idealgewicht erreicht haben, kann das Verständnis der Lektionen Ihnen dabei helfen, einen Freund oder ein Familienmitglied zu unterstützen. Außerdem erfahren Sie, wie Sie am gesündesten und einfachsten Ihr Gewicht halten und den Volkskrankheiten vorbeugen können, die durch die westliche Ernährung verursacht werden.
Ob Sie nun glauben, dass Zucker, Mehl und Alkohol süchtig machen oder nicht –, ist es dennoch eine einfache Tatsache, dass sie auf keinen Fall gesundheitsfördernde Lebensmittel sind und nicht dazu beitragen, die Gewichtsabnahme zu erleichtern. Es handelt sich um stark verarbeitete Lebensmittel, die nicht in der Natur vorkommen und denen Wasser, Ballaststoffe und wichtige Nährstoffe wie Vitamine, Mineralien, sekundäre Pflanzenstoffe und Antioxidantien entzogen wurden. Sie sind im Vergleich zu natürlichen, vollwertigen Lebensmitteln sehr kalorienreich. Und genau diese Nahrungsmittel sind es, bei denen sich viele Menschen im Allgemeinen und Übergewichtige im Besonderen einfach nicht mäßigen können. Diese verarbeiteten Lebensmittel können bei vielen Menschen dazu führen, dass sie Heißhungerattacken haben und zu viel essen.
Woher wissen Sie nun, ob Sie ein Problem mit einer bestimmten Art von Lebensmittel oder Getränken haben? Bitte stellen Sie sich diese zehn Fragen und beantworten Sie sie so ehrlich wie möglich:
1. Müssen Sie ein bestimmtes Nahrungsmittel unbedingt täglich oder sogar mehrmals täglich zu sich nehmen?
2. Fühlen Sie sich schlecht, wenn Sie nicht in der Lage sind, Ihre Sucht zu stillen?
3. Denken Sie oft darüber nach und können es nicht erwarten, bis Sie es wieder konsumieren können, auch wenn Sie es gerade erst gegessen haben?
4. Fällt es Ihnen schwer, die Aufnahme dieses Nahrungsmittels zu begrenzen?
5. Konsumieren Sie oft mehr davon als beabsichtigt?
6. Schämen Sie sich oft oder bereuen Sie es, nachdem Sie es konsumiert haben?
7. Haben Sie körperliche oder emotionale Entzugserscheinungen, wenn Sie versuchen, darauf zu verzichten?
8. Fällt es Ihnen schwer, auch nur einen einzigen Tag zu überstehen, ohne dieses Nahrungsmittel zu konsumieren?
9. Führt ein Verzicht darauf zu körperlichen oder seelischen Beschwerden?
10. Bringt der bloße Gedanke, sich seiner zu enthalten, starke Emotionen mit sich, wie Angst, Traurigkeit, Wut oder Kummer?
Wenn Sie eine dieser Fragen mit Ja beantwortet haben, leiden Sie möglicherweise an einer Sucht. Wie fühlen Sie sich, wenn Sie daran denken, dieses Lebensmittel oder Getränk für nur einen Tag wegzulassen? Wie sieht es beim Gedanken an einundzwanzig Tage aus? Welche Emotionen treten auf, wenn Sie die Möglichkeit in Betracht ziehen, für immer auf diese Substanzen verzichten zu müssen?
Nahrungsmittelabhängigkeit ist beim größten Teil der medizinischen Gemeinschaft noch nicht allgemein anerkannt, aber viele Ärzte und Wissenschaftler arbeiten sehr hart daran, unser Verständnis dafür zu erweitern. Es gibt Tausende von Artikeln in medizinischen Fachzeitschriften, die sich mit Nahrungsmittelsüchten befassen, und es wurden bereits mehrere hilfreiche Bücher mit wissenschaftlichem Hintergrund zu diesem Thema verfasst. Dieses Buch spricht die Wissenschaft hinter der Nahrungsmittelsucht kurz an, aber erwarten Sie hier keine tief gehenden wissenschaftlichen Analysen und Dokumentationen.
DER SUCHTSPIRALE ENTKOMMEN
Wir beschäftigen uns mit den Erfahrungen bei Nahrungsmittelabhängigkeit und Fettleibigkeit – damit, wie es für Sie und mich war, darunter zu leiden – und, was noch wichtiger ist, mit der besten und gesündesten Methode, sie zu überwinden. Das weiß ich sowohl aus meiner Erfahrung bei der Genesung von dieser Krankheit als auch als professionelle Köchin, Gesundheitsberaterin und Gewichtsabnahme-Coach. Ich habe weit über zweitausend Menschen dabei geholfen, Gewicht zu verlieren und ihre Gesundheit grundlegend zu verbessern.
Nahrungsmittelabhängigkeit existiert in einem Kontinuum, wobei Menschen in unterschiedlichem Maße anfällig für diese Suchtmittel sind. Unabhängig davon, ob Sie daran glauben, dass es so etwas wie eine Abhängigkeit von Lebensmitteln gibt oder nicht oder ob Sie glauben, lebensmittelsüchtig zu sein – Sie werden mit Sicherheit abnehmen, wenn Sie die in diesem Buch aufgeführten Ernährungsempfehlungen befolgen. Und Sie können auch Ihre geistige Gesundheit wiedererlangen.
Egal, wie lange oder wie tief Sie gelitten haben, es gibt Hoffnung. Aber sie beginnt mit der Stabilisierung Ihres Gehirns, und um dies zu erreichen, müssen Sie zuerst das richtige Essen zu sich nehmen.
Selbst wenn jedes Programm, das Sie bisher ausprobiert haben, zu einem Misserfolg geführt hat, kann das ultimative Abnehm-Programm (U.A.-Programm) die Antwort auf Ihre Gebete sein, das einzige Programm, das Sie jemals benötigen werden. Ich bin der festen Überzeugung, dass Sie auf jeden Fall die Gesundheit, die Sie so sehr verdienen, und den Körper, den Sie sich wünschen, erreichen können. Ich möchte Ihnen dabei helfen, beides zu verwirklichen.
Es gibt unzählige Diätbücher auf dem Markt, die versprechen, Ihnen beim Abnehmen zu helfen. Vielleicht haben Sie einige davon bereits gelesen. Und ich wette, dass einige der Autoren noch nie in ihrem Leben übergewichtig waren oder mit emotionalem Essen und Nahrungsmittelabhängigkeit zu kämpfen hatten. Daher verstehen sie möglicherweise die psychologischen und physiologischen Probleme nicht, die so viele von uns behindern. Und ich möchte keine Namen nennen, aber einige andere Diätbuchautoren sind weiterhin stark übergewichtig.
ES MUSSTE DOCH EINE LÖSUNG GEBEN!
Ich war den größten Teil meines Lebens übergewichtig oder fettleibig und musste ständig gegen emotionales Essen und die Sucht nach raffiniertem Essen ankämpfen, bis ich den einen Plan entdeckte, der all diese Leiden überwindet. Und das Programm ist keine Diät, weil Diäten nicht funktionieren. Wussten Sie, dass 98 Prozent derjenigen, die in der Regel durch viel Leid und Entbehrung an Gewicht verlieren, innerhalb von zwei Jahren alles wieder zulegen und oft noch mehr zunehmen?
Was ich vorschlage, ist nicht die neueste Modeerscheinung. Es gibt kein Wiegen, Messen oder Zählen von Kalorien, Punkten oder Kohlenhydraten. Es gibt keine Superfoods, die Sie essen müssen, oder teure Pillen, Getränke oder Pulver, die Sie einnehmen müssen. Sie essen so viel, wie Sie wollen, so oft Sie wollen, bis Sie angenehm satt sind, aber von den richtigen Lebensmitteln. Dazu gehören nicht nur Lebensmittel, die Ihnen vertraut sind, sondern auch Köstlichkeiten, die Sie satt machen und Sie erfüllen, ohne Sie dick zu machen. Es sind köstliche Lebensmittel, die Sie gerne mögen, die Sie sich aber viele Jahre lang verwehrt haben. Die Art von Lebensmittel, die unsere Vorfahren während des größten Teils der Menschheitsgeschichte gegessen haben. In vielen Teilen der Welt werden sie heute noch verzehrt – dort nämlich, wo es so gut wie keine der Krankheiten gibt, die die Mehrheit der Amerikaner in hohem Maße plagen. Gemeint sind Fettleibigkeit, Herzkrankheiten und Diabetes.
ES IST NICHT SO KOMPLIZIERT
Aber bevor ich Ihnen die Details dieses ernährungsphysiologisch einwandfreien und köstlichen Plans erkläre, möchte ich Ihnen meine Geschichte erzählen. Dann werden Sie verstehen, dass für mich nichts wirklich funktioniert hat, zumindest nicht für sehr lange Zeit. So lange, bis ich das Erfolgsrezept für ultimatives Abnemen entdeckte.
Wenn Sie übergewichtig oder fettleibig sind oder wenn Sie schlank sind, aber unter emotionalem Essen oder Esssucht leiden, verstehe ich wirklich Ihren Schmerz und weiß, wie diese Krankheiten praktisch jeden Bereich Ihres Lebens beeinflussen können. Ich weiß aus erster Hand, wie es ist, in Ihren Schuhen zu laufen. Über fünfzig Jahre lang bin ich ja selbst in ihnen gelaufen, also fast mein ganzes Leben lang. Ich betrachte mich selbst oft als »neue Dünne«, weil ich den größten Teil meines Lebens in einem fetten Körper gelebt habe.
Ich möchte, dass Sie wissen, dass es Hoffnung gibt, wo immer Sie sich auf Ihrer Reise befinden. Solange Sie noch atmen, gibt es Hoffnung. Eine Genesung ist möglich, und Sie können geheilt werden. Aber es muss damit beginnen, dass Sie das richtige Essen auswählen.
Die meiste Zeit meines Lebens hortete ich Dinge wie Kekspackungen, Schachteln mit Gebäck aus der Bäckerei und Bonbonriegel. Ich »versteckte« sie im Gefrierschrank, damit ich nicht ständig von ihnen in Versuchung geführt wurde. Und ich versprach mir selbst, dass ich »gut« sein und sie nicht essen oder vielleicht »nur eins essen« würde. (Wenn Sie »nur eins« von all diesen superleckeren Lebensmitteln essen können, dann sind Sie nicht nahrungsmittelsüchtig.) Ich ging mehrmals am Tag an den Gefrierschrank.
DAS TYPISCHE SUCHTVERHALTEN
Ich habe wirklich versucht, das nicht zu machen, aber der Drang, diese Sachen zu essen, überwältigte mich immer wieder, und ich verlor völlig die Kontrolle. Ich konnte mich einfach nicht davon abhalten, sie zu essen. Die Macht, die sie über mich hatten, war einfach zu groß, und ich konnte nie genug Willenskraft aufbringen, um mich mit ihr zu messen. Es war ein ständiger Kampf, und ich habe ihn immer verloren. Und das Ende der Geschichte war immer das Gleiche: leere Packungen voller Krümel. Immer, wenn ich endlich voller Scham, Ekel und Selbsthass aus diesem Esskoma aufwachte, versprach ich mir, dass ich es nie wieder tun würde.
ES WAR EIN TEUFELSKREIS
Ich dachte, ich würde dieses Versprechen halten. Bis zum nächsten Mal. Und es gab immer ein nächstes Mal. Kommt Ihnen das bekannt vor?
Ich hatte eine sehr bewegte Kindheit. Ich erinnere mich noch genau, dass ich ab meinem fünften Lebensjahr, als ich zum ersten Mal fett wurde, ein emotionaler Esser war. Als ich lernte, mich so zu ernähren, wie es der Naturgeschichte unserer Spezies entspricht, und die Gründe erforschte, warum ich seit meiner frühesten Kindheit Essen als Droge benutzte, um mich zu betäuben, wurden alle drei Leiden – das emotionale Essen, meine Nahrungsmittelabhängigkeit und die Fettleibigkeit – angesprochen und begannen zu heilen. Aber die Lebensmittel, die mich geheilt haben, waren nicht die Lebensmittel, die ich in den ersten fünfzig Jahren meines Lebens gegessen habe, also nicht die Lebensmittel, die dafür verantwortlich waren, dass ich fett und krank wurde. Obwohl es außerordentlich hilfreich ist, Ihre Gefühle in den Griff zu bekommen, ist es wahrscheinlich, dass jeder Gewichtsverlust, den Sie erreichen, nur vorübergehend ist, wenn Sie nicht das richtige Essen zu sich nehmen.
Ich wurde 1960 in Chicago als Tochter einer krankhaft fettleibigen Mutter geboren, die ihr ganzes Leben lang mit ihrem Gewicht, ihrer Esssucht und emotionalen Essgewohnheiten zu kämpfen hatte. Statistiken zeigen, dass bei einem fettleibigen Elternteil die Wahrscheinlichkeit, selbst fettleibig zu werden, bei 40 Prozent liegt.1 Wenn beide Elternteile fettleibig sind, steigt die Wahrscheinlichkeit auf 80 Prozent, während bei schlanken Elternteilen die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind fettleibig wird, nur bei 7 Prozent liegt.
MEINE MUTTER, DIE „DIÄT-EXPERTIN“
Meine Mutter hat ihr Leben lang Diät gehalten, denn sie probierte immer irgendeine Diät aus, seit ich denken kann. Sie versuchte es mit der Stillman-Diät, der Scarsdale-Diät, der Grapefruit-Diät, der Kohlsuppendiät, Weight Watchers, Optifast und dem guten alten Kalorienzählen. Eine ihrer Diäten, an die ich mich am lebhaftesten erinnere, war TOPS (Take Off Pounds Sensibly, zu Deutsch: Auf vernünftige Art die Pfunde verlieren). Dort wurde ihr beigebracht, Nudeln durch Sojasprossen zu ersetzen, was ich ziemlich seltsam fand. Das andere unvergessliche Programm zur Gewichtsreduktion beinhaltete die Injektion von Urin schwangerer Frauen. Ich denke mir das nicht aus. Ich fand es ziemlich eklig. Doch trotz all ihrer tapferen Versuche, Gewicht zu verlieren, nahm meine Mutter weiter zu und blieb ihr ganzes Leben lang fettleibig. Sie litt sowohl physisch als auch emotional schrecklich unter ihrem Gewicht und starb an Komplikationen ihrer krankhaften Fettleibigkeit, ebenso wie einer meiner Brüder.
Obwohl ich genetisch dazu veranlagt war, fettleibig zu sein, gebe ich meinen Genen keine Schuld. Die Genetik hat nur die Waffe geladen und mich anfälliger für die Entwicklung von Abhängigkeiten und Gewichtszunahme gemacht. Es war meine miserable Ernährung und mein sitzender Lebensstil, die den Auslöser drückten und mich im zarten Alter von fünf Jahren fett werden ließen.
NICHT DIE GENE SIND DAS PROBLEM
Dr. Baxter Montgomery, ein Kardiologe aus Houston, sagt: »Es liegt nicht an den erblichen Krankheiten, sondern an den Rezepten!« Meiner Meinung nach ist das genau richtig. Und meine Familie hatte jede Menge köstliche, aber sehr ungesunde Rezepte. Einige meiner schönsten Kindheitserinnerungen sind die wöchentlichen Sabbatmahlzeiten bei meinen geliebten Großeltern mütterlicherseits. In ihrem Wohnzimmer stand ein sechseckig geformter, verspiegelter Couchtisch, der wie ein Drehtablett kreiste und immer voller verführerischer Leckereien war. Eine große Schüssel enthielt ungesalzene, geröstete gemischte Nüsse, und ich liebte es, alle Cashewnüsse herauszusuchen, wenn niemand hinsah. Weil sie bereits vor meiner Geburt Bluthochdruck und Herzkrankheiten hatten, aß keiner meiner Verwandten Salz, als ich aufwuchs. Das zweite unwiderstehliche Angebot war ein wunderschönes Süßwarengefäß aus Porzellan, in dessen Mitte sich eine Trennwand befand. Ich erinnere mich gut noch an den rosafarbenen Blumendruck, aber woran ich mich am lebhaftesten erinnere, ist der Inhalt, mit dem es gefüllt war. Die eine Hälfte enthielt Erdnuss-Schokolinsen, und die andere Hälfte bestand aus einer Pralinen-Auswahl. Ich liebte es, mit meinen Finger bis zum Boden des Gefäßes zu wühlen und nach meiner Lieblingssüßigkeit zu suchen, der Schokoladenbuttercreme. Wenn ich versehentlich in das Bonbon mit Ahorngeschmack gebissen hätte, hätte ich es sofort ausgespuckt. Immerhin hatte ich schon als junge Esssüchtige ganz eigene Ansprüche! Bis heute kann ich Ihnen immer noch sagen, welche Füllung in jeder einzelnen Praline enthalten ist, wenn ich sie nur ansehe.
DIABETES DURCH FALSCHE ERNÄHRUNG
Meine Großmutter war für ihre hausgemachte Hühnchen- und Matzeknödelsuppe berühmt. Nach dem Abendessen goss sie die Reste in ein Glas, und wenn es abgekühlt war, erstarrte der Schmalz (das Hühnerfett) zu einer 2 ½ Zentimeter dicken Schicht. Die traditionelle fett- und cholesterinreiche jüdische Küche, mit der wir aufwuchsen, gehört zu den ungesündesten Ernährungsweisen auf der Erde. Vielleicht haben deshalb so viele jüdische Mütter ihre Kinder dazu ermutigt, Ärzte zu werden – um die Vielzahl von Krankheiten zu behandeln, die durch den Verzehr dieser krankheitsfördernden traditionellen jüdischen Lebensmittel verursacht werden.
Meine Großmutter litt an Typ-2-Diabetes. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie sie sich jeden Morgen Insulin in ihren sehr runden Bauch spritzte. Sie hatte immer Schokoriegel dabei und aß sie, wenn ihr Blutzuckerspiegel zu niedrig war. Als kleines Kind ohne Verständnis von Diabetes fand ich es einfach großartig, dass jemand einen Schokoriegel essen musste, und war der Meinung, dass dies eine ziemlich coole Krankheit sei. Ihre Mutter, meine Urgroßmutter, war an den Folgen von Typ-2-Diabetes gestorben, nachdem ihr Bein amputiert werden musste. Ich habe sehr unangenehme Erinnerungen an den Besuch bei meinem geliebten Großvater auf der Intensivstation, nachdem er sich einer Operation am offenen Herzen hatte unterziehen müssen.
DER ZU FRÜHE TOD MEINES VATERS
Es erschreckte mich wirklich, wie schwach und ängstlich er nach dieser Operation aussah. Ich musste zusehen, wie mein eigener Vater nach einer gescheiterten Operation am offenen Herzen, die ihn letztendlich tötete, immer schwächer wurde und wie enorm er litt. Er hatte eine Ernährungssonde, die chirurgisch mit seinem Magen verbunden war, und eine weitere Sonde im Hals, an die ein Beatmungsgerät angeschlossen war. Seine Hände waren ans Bett gefesselt, damit er keinen dieser Schläuche herauszog, die ihm offensichtlich unglaubliche Schmerzen und Leiden verursachten. Er war in den letzten drei Wochen seines Lebens nicht einmal mehr in der Lage zu sprechen, aber seine Augen sprachen Bände, da sie voller Panik waren. Als ich aufwuchs, dachte ich, dass all dies normal sei, dass diese Krankheiten nur das natürliche Ergebnis des Alterns seien, oder, wie meine Eltern es ausdrückten, »die Launen des Alters«.
Es dauerte fast ein halbes Jahrhundert, bis ich erfuhr, dass all diese Krankheiten vollständig vermeidbar und weitgehend reversibel gewesen wären und dass sie alle durch die Lebensmittel verursacht wurden, die meine Familie zu sich nahm. Schon in jungen Jahren aß ich lauter falsche Lebensmittel und wurde süchtig nach ihnen, während ich mich nur selten körperlich betätigte.
DIE ROLLE VON TRAUMA UND MISSBRAUCH
Ich hatte eine sehr traumatische Kindheit. Frühkindliche Traumata machen uns anfälliger für sich entwickelnde Abhängigkeiten. In ihrem Bestseller The Hunger Fix erklärt Dr. Pam Peeke, dass diejenigen Menschen eine höhere Veranlagung zur Nahrungsmittelsucht aufweisen, die (wie ich) ein schweres Trauma oder einen schweren Missbrauch erlitten haben. Außerdem gilt dies für diejenigen, in deren Familiengeschichte Süchte vorkommen (wie bei uns) oder die an Depressionen, Angstzuständen oder ADHS (wie ich es habe) leiden. Und diese Sucht wiederum veranlasst sie zur Selbstmedikation. Dr. Peeke ist der Ansicht, dass Frauen noch anfälliger für emotionales Essen und Binge Eating seien und dass man in einem Kreislauf gefangen sei, wenn die Nahrungssucht erst einmal von einem Besitz ergriffen habe.
Vor meiner Geburt hatte mein Vater einen Unfall und erlitt eine traumatische Hirnverletzung, die zu immer wiederkehrenden gewalttätigen Ausbrüchen führte. Neben dem stark verarbeiteten Junkfood stand täglich emotionaler und verbaler Missbrauch auf dem Speiseplan. Der körperliche Missbrauch war zunächst meinen beiden älteren Brüdern und Snoopy, unserem geliebten Beagle, vorbehalten. Schließlich, nach 25 Jahren Ehe, griff mein Vater meine Mutter direkt vor meinen Augen brutal an. Auf Drängen meiner Großeltern verließ sie ihn schließlich. Ich habe meinen Vater fast dreißig Jahre lang nicht wiedergesehen, bis kurz vor seinem Tod. Mein Vater war nur die ersten elf Jahre ein Teil meines Lebens, aber der Schrecken meiner Kindheit prägt mich bis heute.
ESSEN ALS LIEBESERSATZ
Ich erzähle Ihnen das nicht, damit Sie Mitleid mit mir haben. Ich bin sicher, dass viele von Ihnen ähnliche oder noch schrecklichere Geschichten haben. Ich berichte es Ihnen, damit Sie wissen, dass ich wirklich verstehe, wie einfach es ist, Lebensmittel zur Selbstmedikation zu verwenden und sie in sich hineinzustopfen, um Trost und Liebe zu finden. Dies gilt besonders, wenn man diese Dinge als Kind nicht bekommen hat und nie andere Wege gefunden hat, sich um sich selbst zu kümmern. Ja, die Dinge, die mir angetan wurden, waren schrecklich, aber die Dinge, die ich mir selbst angetan habe, waren weitaus schlimmer.
Ich möchte, dass Sie wissen, dass Sie sich von allem, was Ihnen in der Vergangenheit passiert ist, erholen können. Es muss Sie jetzt nicht mehr definieren. Solange Sie atmen, gibt es Hoffnung. Aber selbst mit der besten psychologischen oder spirituellen Hilfe, die Sie erhalten können – und wenn Sie in Ihrem Leben ein Trauma oder einen Missbrauch erlebt haben, rate ich Ihnen dringend, diese Hilfe in Anspruch zu nehmen –, werden Sie Ihre Nahrungsmittelsucht und Ihre emotionalen Essgewohnheiten niemals heilen und nie für längere Zeit schlank bleiben, wenn Sie nicht das Richtige essen.
UNSERE SEELE UND DIE ERNÄHRUNG
Selbst wenn wir Sigmund Freud von den Toten auferstehen lassen könnten, bezweifle ich aufrichtig, dass er Ihnen helfen könnte, wenn Sie weiterhin die süchtig machenden und nährstoffarmen Lebensmittel essen, die Sie überhaupt erst fett und krank gemacht haben: Lebensmittel wie Käse und andere Milchprodukte, frittierte Lebensmittel, raffinierte Öle, Fleisch und hoch verarbeitete raffinierte Kohlenhydrate wie Zucker, Mehl und Alkohol. Die andere Seite der Gleichung ist ebenfalls wichtig: Während bestimmte Lebensmittel Ihre Gesundheit und Ihr Leben zerstören können, gibt es andere Lebensmittel, die Ihre Genesung erleichtern und Ihnen helfen können Ihre Sucht zu heilen. Sie werden sie hier kennenlernen.
Meine Mutter war eine ausgezeichnete Köchin, und es gab bei uns zum Essen immer einen Salat und eine Gemüsebeilage. Das, was ich zu Hause aß, war nicht der schlechteste Teil meiner Ernährung. Wir aßen selten Fast Food, und Limonade wurde nur als etwas Besonderes auf einer Geburtstagsfeier in kleinen Pappbechern gereicht. Das Problem war also nicht das Essen, das meine Mutter zu den Mahlzeiten servierte, sondern der ganze andere Mist, den ich sonst noch aß: hauptsächlich hoch raffinierte Kohlenhydrate (weißer Zucker und weißes Mehl) wie Brot, Müsli, Nudeln und Süßigkeiten.
Heute ist dank bildgebender Hirnstudien bekannt, dass Zucker sehr süchtig macht, aber ich habe jeden Tag meines jungen Lebens mit Megadosen dieses Giftes begonnen, so lange ich mich erinnern kann. Aus irgendeinem Grund erlaubte meine Mutter mir ab dem fünften Lebensjahr Kaffee zu trinken. Ich liebte Koffein fast so sehr wie Zucker, und zusammen waren sie einfach unschlagbar. Von meiner Kindheit an bis zu meinen frühen Vierzigern habe ich solch unglückliche Kombinationen aus verschiedenen Drogen massenweise zu mir genommen.
KUHMILCH UND ZUCKER
Als Kind konnte ich nur Kaffee trinken, wenn ich eine Tonne Sahne und Zucker hineingab. Die Situation, hochgradig allergisch gegen Milchprodukte zu sein, aber diese Tatsache nicht offiziell diagnostiziert zu bekommen, bis ich erwachsen war, führte in meiner Jugend zu allen möglichen gesundheitlichen Problemen.
Glücklicherweise ernährte ich mich ab dem Zeitpunkt, an dem ich mit siebzehn von zu Hause auszog, vegan, und so waren Milchprodukte für mich kein Thema mehr. Aber der Zucker und das Koffein blieben. Zusätzlich zu meiner morgendlichen Tasse Instantkaffee (was sich ab der Collegezeit zu mehreren Tassen Kaffee plus einer Zigarette erweiterte) aß ich auch stark verarbeitete zuckerhaltige Frühstückscerealien. An den Wochenenden machte meine Mutter Pfannkuchen oder Waffeln. In den Pfannkuchenteig gab sie immer Schokoladentröpfchen, und auf jedes Waffelquadrat kamen grundsätzlich Halbbitter-Schokoladenstückchen. Die geschmolzene Schokolade ergab einen süßen, klebrigen, üppigen Kontrast zu der knusprigen heißen Waffel, was einfach himmlisch schmeckte. Und als ob die Schokolade noch nicht dekadent genug gewesen wäre, wurden beide Gerichte zusätzlich noch mit Margarine und Ahornsirup serviert!
Da mein Vater an einer Herzkrankheit litt und bereits vor meiner Geburt seinen ersten Herzinfarkt hatte, aßen wir nie Dinge wie Speck und Eier zum Frühstück. Eier hatten zu viel Cholesterin und Speck war nicht koscher. Der Vorteil davon, in einem koscheren Zuhause aufzuwachsen, bestand darin, dass ich weniger Arten von Fleisch wie Speck, Schweinefleisch, Wurst, Krabben, Hummer, Garnelen oder Schalentieren kennenlernte. Man kann nämlich nicht auf etwas Heißhunger haben, das man noch nie konsumiert hat. Ich kenne niemanden, der noch nie geraucht hat und sich jemals nach einer Zigarette gesehnt hätte. Haben Sie schon mal jemanden getroffen, der noch nie Alkohol konsumiert hat und sich trotzdem danach verzehrt? Da uns die koscheren Gesetze nicht erlaubten, Fleisch zusammen mit Milchprodukten zu essen, habe ich auch nie einen Geschmack für Dinge wie Cheeseburger oder Peperoni-Pizza entwickelt. Wir entwickeln Geschmackspräferenzen für die Lebensmittel, die wir gewöhnlich essen, und was ich gewöhnlich aß, waren verarbeiteter Zucker, raffiniertes Getreide und andere fettreiche Lebensmittel, aber kein Obst oder Gemüse.
Wenn Sie Eltern sind und dies lesen, machen Sie sich bitte Folgendes klar: Sie legen den Grundstein für die Veranlagung zur Nahrungsmittelabhängigkeit von raffinierten Produkten, sobald Sie Ihren Kindern ungesunde, krankheitsfördernde Lebensmittel wie tierische Produkte und verarbeitete Lebensmittel geben. Das gilt insbesondere für Milchprodukte, Zucker und raffiniertes Getreide. Dies geschieht, weil ihre empfindliche Gehirnchemie auf ungünstige Weise neu verdrahtet und ihr Geschmackssinn in die Irre geführt wird, sodass sie später den Geschmack gesunder, vollwertiger, natürlicher Lebensmittel ablehnen. Verarbeitete Lebensmittel wie diese sind so konzipiert, dass sie süchtig machen. Sie stören unsere Geschmacksknospen und unsere Gehirnchemie.
VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN
Es ist ein harter Kampf, Ihre Familie dazu zu bringen, gesunde Lebensmittel zu sich zu nehmen, nachdem sie diese stark süchtig machenden Lebensmittel gewohnt sind. Also heilen Sie sich daher bitte zunächst selbst von diesen Abhängigkeiten und stabilisieren Sie Ihre eigene Gehirnchemie. Die beste Strategie ist es auf jeden Fall, Ihren Kindern diese Gifte erst gar nicht vorzusetzen.
Meine Mutter war süchtig nach Schokolade und ich glaube, sie hat diese Sucht an mich weitergegeben. Ich weiß, dass sie mir all diese Leckereien gegeben hat, um mir auf eine falsche Art und Weise ihre Liebe zu zeigen, aber es war trotzdem sehr schmerzhaft, immer das fette Mädchen zu sein. Während heute jedes fünfte Kind unter 18 Jahren fettleibig ist2, war dies in den frühen 60er-Jahren noch nicht der Fall. In einem Klassenzimmer mit vierzig Kindern war normalerweise nur eines fett – und dieses Kind war ich. Ich konnte es größtenteils vermeiden, dass sich die anderen über mein Gewicht lustig machten, indem ich den Klassenclown spielte. Womit ich jedoch aufgezogen wurde, war meine gigantische Brotdose. Ich war eifersüchtig auf die anderen Kinder, die diese coolen Brotdosen mit Motiven der Partridge Family oder Flipper darauf hatten (die heute vintage sind). Meine war eine riesige, klobige, graue Brotdose, die zusätzlich eine Thermoskanne enthielt (gefüllt mit einem süßen Erfrischungsgetränk). Sie wissen schon, so eine, wie sie normalerweise Bauarbeiter haben. Zusätzlich zu den üblichen Sandwiches und Kartoffelchips, die die anderen Kinder auch hatten, waren bei mir noch zahlreiche Leckereien drin, wie eine komplette Packung Schokoküchlein oder Cupcakes. Ich kann mich noch an den Geschmack dieser chemischen, widerwärtig süßen weißen Füllung erinnern, als wäre es gestern gewesen.
MEIN VERSAGEN IM SPORTUNTERRICHT
Obwohl ich von meinen Schulkameraden nicht viel gehänselt wurde und glücklicherweise nie Mobbing erlebt habe, gibt es immer noch viele schmerzhafte Kindheitserinnerungen rund um das Thema Gewicht. Die meisten davon haben mit meinen vergeblichen sportlichen Versuchen zu tun. Denn meine gemeinen Sportlehrerinnen haben mich immer vorgeführt. Aufgrund meines hohen Gewichts und meiner schlechten Koordination konnte ich einfach nicht schnell genug laufen oder die verrückten Stunts ausführen, die sie erwarteten. Dazu gehörte das Laufen auf einem Schwebebalken, die Fähigkeit, eine Sprossenwand hinaufzuklettern oder am Barren zu turnen. In anderen Fächern war ich eine spitzenmäßige Schülerin und oft der Liebling der Lehrer, doch den Sportunterricht habe ich gerade so bestanden und war überglücklich, als er im Bundesstaat Kalifornien endlich nicht mehr verpflichtend war. Wenn man Schürfwunden hat, weil die fetten Oberschenkel immer aneinander reiben, macht dies das Training nicht gerade angenehm. Es macht auch keinen Spaß, einen altmodischen, einteiligen Badeanzug zu tragen, weil man zu fett ist, um einen Bikini anzuziehen. Oder ausgelacht zu werden, wenn man versucht, Skifahren zu lernen, weil man einfach nicht mehr aufstehen kann, wenn man einmal gefallen ist. Ist es da ein Wunder, dass ich als Kind jede Form von Bewegung verabscheute und mich erst in meinen Fünfzigern wieder an körperlicher Fitness versuchte?
VON DER ZÜCHTIGUNG ZUR SUCHT
Mein Vater, der während der Weltwirtschaftskrise aufgewachsen ist, war Stabsfeldwebel im Zweiten Weltkrieg und zu Hause ein richtiger Drill-Sergeant. »Nimm dir, was du willst, aber iss das, was du dir nimmst, auch auf«, ermahnte er uns. Und wenn einer von uns es nicht schaffte aufzuessen, brüllte er denjenigen an und schrie: »Deine Augen sind größer als dein Magen.« Selbst als Erwachsene höre ich immer noch die Stimme meines Vaters aus dem Grab, und es fällt mir immer noch schwer, nicht das gesamte Essen auf meinem Teller aufzuessen.
Als ich elf Jahre alt war, schickten mich meine Eltern nach Kalifornien, um bei einer Tante und einem Onkel zu leben. Ich habe einen Teil dieser Geschichte bereits in meinem Buch Unprocessed erzählt, aber was ich dort nicht zugegeben habe, war Folgendes: Obwohl ich in ihrem Haus jeden Tag köstliche, reichhaltige Mahlzeiten der französischen Gourmetküche aß, stopfte ich immer noch heimlich diese stark raffinierten Lebensmittel in mich hinein, denen ich einfach nicht widerstehen konnte. Meine Tante war Schweizerin, und einer ihrer traditionellen Snacks war Brot mit Schokolade. Ich erinnere mich, dass ich von der Junior High School nach Hause kam und Toastbrot-Sandwiches mit Schoko-Riegeln gegessen habe. Jeden Tag gab mir meine Tante einen Dollar für das Mittagessen in der Cafeteria der Schule, aber ich kaufte mir von dem Geld Süßigkeiten im Schulladen. Damals, 1971, kostete ein Schokoriegel nur fünf Cent, sodass man für einen Dollar jede Menge süßer Leckereien kaufen konnte.
ICH FÜHLTE MICH „NICHT RICHTIG“
Schon im Alter von fünf Jahren verstand ich, dass es inakzeptabel war, fett zu sein. Dass ich nicht richtig war. Aber mir wurden keine Lösungen angeboten und so wurde ich von Jahr zu Jahr immer dicker und dicker. Ich hatte Angst vor dem Monat September, denn der bedeutete, dass ich wieder zur Schule gehen und neue Kleidung für mich gekauft werden musste, weil die Sachen vom letzten Jahr nicht mehr passten. Nicht weil ich größer geworden war, sondern weil ich breiter geworden war. Ich erinnere mich an eine unhöfliche Verkäuferin, die meiner Mutter sagte, dass wenn ich noch dicker würde, sich in ihrem Geschäft nichts mehr für mich finden ließe. Dann müsse ich schon in ein Übergrößengeschäft für erwachsene Frauen gehen.
Mein Onkel war Arzt – Internist –, und hatte bemerkt, dass ich immer dicker wurde. Er versprach mir, dass er für jedes Pfund, das ich unter 160 Pfund wog, einen Dollar an meine Lieblings-Wohltätigkeitsorganisation spenden würde. Als selbstlose Person, die ich bin, wog ich mich zum ersten Mal in meinem Leben und war beschämt zu entdecken, dass ich bereits im Alter von elf Jahren 160 Pfund wog, und das bei einer Größe von noch nicht einmal 1,50 m! Mein Gewicht machte mich nicht nur unglücklich, es verhinderte auch, dass Gelder an wohltätige Zwecke gespendet wurden.
Obwohl ich mir sicher bin, dass mein Onkel es gut meinte, bot er keine wirklichen Lösungen für mein Gewichtsproblem. Er war zwar Arzt und wusste sicherlich viel über die Gesundheit, doch auch er hatte immer mit seinem eigenen Gewicht zu kämpfen, sodass er mir nur allgemeine Ratschläge wie »Iss nicht so viel« bieten konnte. Ich erinnere mich, dass wir einmal, als wir uns an einem Buffet bedienten, einer krankhaft fettleibigen Frau begegneten, die ein Muumuu, das traditionelle hawaiische Hängekleid, trug. Ihr Teller bog sich vor lauter frittierten Speisen. Mein Onkel sagte zu mir: »Weißt du, wenn du weiter so isst wie sie, wirst du eines Tages auch so dick sein und eines dieser Kleider für fette Damen tragen müssen. Ich wette, du könntest eine ganze Woche ohne Essen auskommen und es würde dir kein bisschen wehtun.« Also tat ich es. So begannen meine Kämpfe mit meinen Essstörungen. In den folgenden Jahren wechselte ich zwischen Fressen und Fasten, ohne jemals zu verstehen, was ich überhaupt aß.
MEIN KAMPF MIT DER MAGERSUCHT
Als ich neunzehn Jahre alt war und mein Juniorjahr an der Universität von Pennsylvania absolvierte, war meine Magersucht so schwerwiegend, dass ich ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Es gab 1979 keine sehr gute Behandlung für diese Krankheit, deshalb wurde ich zusammen mit einigen sehr interessanten Charakteren, die wegen Brandstiftung eingebuchtet worden waren und als kriminelle Geisteskranke galten, in die geschlossene Abteilung einer Nervenheilanstalt eingewiesen. Ich hatte Todesangst und schlief keine Sekunde, während ich dort war. Meine Schwägerin Lauren flog nach Philadelphia, um mich nach Los Angeles zurückzubringen. Dort wurde ich in eine andere psychiatrische Klinik eingeliefert, die nicht viel besser war als die erste. In diesem Höllenloch regierte eine Schwester, wie die teuflische Oberschwester Ratched aus Einer flog über das Kuckucksnest, und ich bin froh, dass ich die Tortur überhaupt überstanden habe.
RETRAUMATISIERUNG IN DER KLINIK
So behandelte man Magersucht Ende der siebziger Jahre: Du hattest die Wahl. Du konntest entweder essen, was sie dir servierten, oder zwei Mitarbeiter der Psychiatrie, die eher wie Footballspieler aussahen, würden dich mit einer Fünf-Punkte-Fixierung ans Bett fesseln und eine Röhre in deinen Hals schieben und dich zwangsernähren wie eine Gans, die grausam für Gänseleberpastete gemästet wird. Lassen Sie mich diese Fünf-Punkte-Fixierung kurz beschreiben: Sie nehmen schwere Lederriemen, binden damit beide Handgelenke und Knöchel fest und legen einen noch größeren Lederriemen über den Bauch. Das alles ziehen sie so fest, dass man sich nicht einmal einen Zentimeter bewegen kann. Als ich ihnen sagte, dass ich aus moralischen Gründen vegan lebte und daher keine Lederprodukte trüge, fanden sie es nicht witzig. Nachdem ich einige Stunden lang in dieser Fünf-Punkte-Fixierung gesteckt hatte und wie ein tollwütiger Hund behandelt worden war, war mein Wille gebrochen. Um weitere Traumata und Erniedrigungen zu vermeiden, aß ich. Aber wieder aß ich nur die falschen Lebensmittel. Anstatt gesunde, nährende und lebenserhaltende Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte zu essen, aus denen meine heutige Ernährung besteht, fiel alles, was ich von dem aß, was im Krankenhaus angeboten wurde, in meine eigenen vier toxischen Lebensmittelgruppen: Mehl, Zucker, Kaffee und Schokolade. Ich lebte zu diesem Zeitpunkt bereits vegan, deshalb mied ich alle tierischen Produkte, aß stattdessen aber nur die am wenigsten gesunden veganen Lebensmittel, die es gab, nämlich stark verarbeitetes und raffiniertes veganes Junkfood.
Eine der Krankenschwestern in der Klinik erzählte mir, dass diese Krankheit meinen Hypothalamus völlig durcheinandergebracht habe und dass mein Gehirn nie wieder feststellen könne, ob ich hungrig oder satt sei. (Wenn es um die Ernährung geht, sollten Sie am besten nicht alles glauben, was Ihnen medizinische Angestellte sagen, da diese auf diesem Gebiet selten gut ausgebildet sind.) Obwohl dies anfangs tatsächlich zutraf, habe ich mich erholt, was aber mehrere Jahre dauerte. Und Sie können das auch. Das Problem war, dass ich eigentlich am Verhungern war. Die Jahre des Kampfes gegen Magersucht hatten verheerende Auswirkungen auf meinen Körper gehabt. Meine Haare und auch meine Fingernägel fielen aus. Ich hatte keine Regelblutungen mehr und entwickelte ein Geschwür und eine vergrößerte Leber.
Nach Jahren des Wechsels zwischen starker Ernährungseinschränkung und Völlerei konnte ich nach meiner Entlassung aus der Klinik, als ich wieder anfing zu essen, nicht mehr damit aufhören! Innerhalb weniger Monate nahm ich rapide über 60 Pfund zu. Ich brachte 180 Pfund auf die Waage, als ich mich – meiner Erinnerung nach zum letzten Mal – wog. Ich war gedemütigt und beschämt. Natürlich war ich mit 160 Pfund schon übergewichtig, aber ich war immer in der Lage gewesen, dieses Gewicht ab meinem elften Lebensjahr zu halten, obwohl ich all den ungesunden Mist zu mir nahm, nach dem es mich gelüstete. Aber jetzt aß ich mich fast an die 200-Pfund-Marke heran. Meine größte Angst im Leben, dass ich wie meine Mutter krankhaft fettleibig werden würde, manifestierte sich jetzt, aber mein Appetit war unstillbar. Ich fühlte mich völlig außer Kontrolle und wurde ernsthaft depressiv.
ICH WOLLTE NICHT MEHR LEBEN!
An diesem Punkt in meinem Leben unternahm ich einen Selbstmordversuch. Es erübrigt sich zu erwähnen, dass dies kein kluger Schachzug für jemanden war, der es hasste, in einer Nervenheilanstalt zu sein. Die Folgen waren absolut schrecklich. Es war die dunkelste Zeit meines Lebens; ich schäme mich sehr für das, was ich getan habe und was ich meiner Familie angetan habe. Der einzige Grund, warum ich mich dafür entschieden habe, diese sehr persönlichen Informationen weiterzugeben, ist folgender: Seit ich öffentlich als nahrungsmittelabhängig bekannt geworden bin, habe ich zahlreiche E-Mails von Leuten erhalten, die mir erzählt haben, dass sie Selbstmordversuche unternommen haben oder daran gedacht haben, sich das Leben zu nehmen, oder dass sie Freunde und Verwandte hatten, die wegen dieser Krankheit Selbstmord begangen haben. Ich möchte, dass die Leute verstehen, dass dies wirklich eine biogenetische Krankheit ist, mit der man geboren wird. Es ist nicht Ihre Schuld und Sie brauchen sich nicht zu schämen. Diese Krankheit muss ernst genommen werden, weil sie tödlich enden kann.
Nahrungsmittelabhängigkeit ist eine chronische, fortschreitende und oft lebensbedrohliche Krankheit. Sobald Sie den Ernst der Lage verstanden haben, liegt es in Ihrer Verantwortung, die Hilfe zu suchen, die Sie zur Genesung benötigen. Dies beginnt mit der richtigen Ernährung. Es ist wichtig, dass Sie auf die Lebensmittel verzichten, die Ihre Krankheit aufrechterhalten, und stattdessen die Lebensmittel essen, die Sie wieder gesund machen und Ihre Gehirnchemie stabilisieren: Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte. Dies sind nicht nur die gesündesten Lebensmittel der Welt, sondern auch die Lebensmittel, mit denen Sie schnell und dauerhaft Gewicht verlieren können, ohne Hunger zu haben.
Nach drei Monaten in der geschlossenen Abteilung einer noch schlimmeren psychiatrischen Klinik war ich dankbar, endlich nach Hause zu kommen und bei meinem geliebten Pflegehund Lucky zu sein. Ich hatte sieben Jahre lang mit schweren Essstörungen, einschließlich Magersucht, zu kämpfen gehabt, aber da ich jetzt nicht mehr als untergewichtig galt, glaubten die Ärzte, dass ich endlich »geheilt« war. Auch wenn ich nicht fastete oder meine Nahrungsaufnahme einschränkte, hungerte ich immer noch auf zellulärer Ebene nach Lebensmitteln, die tatsächliche Nährstoffe enthielten. Aber alles, was ich aß, bestand im Wesentlichen aus Zucker und Mehl. Und als ich anfing, diese Lebensmittel zu konsumieren, konnte ich einfach nicht mehr aufhören, sie zu essen. Kommt Ihnen das bekannt vor? Nachdem ich meine Nahrungsaufnahme so lange eingeschränkt hatte, war mein Appetit unersättlich, und so fing ich mit dem Binge Eating an.
DIE ODYSSEE GING WEITER
Da ich die Grenze von 180 Pfund erreicht hatte, zählte ich nun offiziell zur adipösen Kategorie. Natürlich hatte ich es nie genossen, 160 Pfund zu wiegen, aber es war mir zumindest gelungen, dieses Gewicht aufrechtzuerhalten, ohne weiter zuzulegen. Aber jetzt war meine Nahrungsaufnahme außer Kontrolle geraten, und ich wusste einfach nicht was ich tun konnte, um die Fressorgien zu kompensieren. Schnell passierte es, dass ich dabei über 10.000 Kalorien zu mir nahm. Nachdem ich jahrelang sehr wenig gegessen hatte, was schließlich zu meinem Krankenhausaufenthalt geführt hatte, konnte ich endlich all meine Lieblingsspeisen genießen, die ich mir so lange vorenthalten hatte. Es war nicht ungewöhnlich für mich, heißhungrig Dutzende frisch gebackener, klebriger, warmer, süßer Chocolate Chip Cookies und Pekannuss-Kekse zu verzehren, gefolgt von einem Dutzend Cupcakes mit Vanille-Buttercreme-Frosting und Regenbogenstreuseln. (Alle dieses Junkfood war technisch gesehen vegan.) Wenn man süchtig ist, weiß man, dass man nur zum ersten Bissen tatsächlich nein sagen und nur diesem widerstehen kann, denn danach übernimmt die Krankheit die Führung. Doch verhält es sich, wie Benjamin Franklin sagte: »Es ist leichter, das erste Verlangen zu unterdrücken, als alle folgenden zu befriedigen.«
Weil ich mich schämte und schuldig fühlte, diese sehr ungesunden und süchtig machenden Lebensmittel zu essen, vor allem in so großen Mengen, entwickelte ich einige sehr gefährliche Strategien, einschließlich der Bulimie, um die überschüssigen Kalorien loszuwerden. Und für die nächsten sechs Jahre kämpfte ich mit dieser anderen, häufig lebensbedrohlichen Krankheit.
Ich verabscheute es absolut, fettleibig zu sein, doch ich entdeckte, dass ich, indem ich meinen Finger in den Hals steckte, Erbrechen auslösen und viele der Kalorien loswerden konnte. Dann fing ich absichtlich an, Zigaretten zu rauchen, eine Angewohnheit, die ich immer abgelehnt hatte, weil ich dachte, es würde meinen Appetit mindern. Ich ging in ein Fitnessstudio und begann unaufhörlich zu trainieren, wobei ich mir mit mehrfach täglichen Step-Aerobic-Kursen das Knie kaputt machte. Ich fing auch an, Abführmittel und Diuretika zu missbrauchen, um das Gewicht und das Essen noch schneller loszuwerden. Aber nichts konnte die Scham, Schuld und Demütigung beseitigen, die mit dieser Krankheit einhergingen.
UND WIEDER RESIGNATION
Selbst mit all diesen »Strategien«, deren Umsetzung sich wie ein 24-Stunden-Job anfühlte, konnte ich mein Gewicht nur auf 150 Pfund senken. Und die Anstrengungen, die ich unternehmen musste, um dieses Gewicht zu halten, waren gewaltig. Um während meiner magersüchtigen Jahre mein Gewicht zu halten, musste ich einzig und allein darauf achten, dass ich kaum etwas aß. Das tat ich, obwohl ich mich die ganze Zeit schwach, kalt und müde fühlte. Aber Bulimie zu haben, war absolut aufreibend. Ich begann, viele medizinische Probleme aufgrund dieser heimtückischen Krankheit zu entwickeln, die verheerende Auswirkungen auf meinen gesamten Magen-Darm-Trakt hatten und sogar meine Zähne in Mitleidenschaft zogen. Ich erinnere mich, dass ich auf der Suche nach symptomatischer Linderung von Arzt zu Arzt lief und nie den wahren Grund für eine meiner mysteriösen Beschwerden preisgab. Ich frage mich immer noch, ob eines der »Magenprobleme«, die ich heute habe, das Ergebnis all der Jahre ist, in denen ich meinen Körper so intensiv missbraucht habe.
MEIN SUCHTHIRN HATTE DIE OBERHAND