Das erste Mal Südafrika - Michaela Scheller - E-Book

Das erste Mal Südafrika E-Book

Michaela Scheller

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Beschreibung

Herbst 2023 - Wir sind endlich in Südafrika angekommen. Das erste Mal. So lange haben wir davon geträumt, so viel geplant. Nun geht es endlich los. Uns war vollkommen klar, dass diese Reise besonders werden würde. Dass uns Südafrika jedoch so in seinen Bann ziehen würde, war uns nicht klar. Wir haben viel erwartet und noch sehr viel mehr bekommen. Wir teilen in diesem Buch unsere Erlebnisse mit Euch, geben Euch Tipps für eine Tour und machen Euch auf Besonderheiten der Kultur und Sprache aufmerksam. Wir geben einige Hintergrundinfos, die auch wir gerne vor unserer ersten Reise in dieses Land gewusst hätten. Beeindruckende Landschaft, herzliche Begegnungen mit Menschen in unterschiedlichen Situationen, kurios anmutende Dinge, die nach einer Weile gar nicht mehr so kurios sind und eine riesige Fülle von Eindrücken... Wir beschreiben Euch unsere Route ganz genau und nehmen Euch mit auf unsere Reise. Am Ende jeder Station geben wir Euch die Links der genannten Lokalitäten an, so dass Ihr hier ganz einfach nachschauen könnt, ob diese vielleicht auch etwas für Euch sind. Wir wünschen Euch viel Vorfreude auf Südafrika!

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Seitenzahl: 74

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Inhaltsverzeichnis

Unsere Tour in aller Kürze – und ein paar Gedanken vorab

Autofahren

Sicherheit

Einkaufen und Streetlife

Kapstadt – Eine Stadt, die jeder anders wahrnimmt

Fahrt von Kapstadt nach Wilderness

Wilderness – Unsere kleine, große Farm

Fahrt von Wilderness zum Keurboomstrand

Keurboomstrand – Traumhafter Ausblick, Wale ganz nah und kleine, pelzige Gesellen

Fahrt von Keurboomstrand nach Colchester

Addo Elephant Nationalpark – Ganz nah an den großen und kleinen Wildtieren

Fahrt von Colchester nach Oudtshoorn

Oudtshoorn – Strauße, wunderbares Essen und Baden im Wasserbassin

Fahrt von Oudtshoorn nach Kapstadt

Kapstadt – jetzt mit anderen Augen

Unser Fazit

Links

Unsere Tour in aller Kürze – und ein paar Gedanken vorab

Wir hatten insgesamt 12 Tage im Oktober 2023 vor Ort. In dieser kurzen Zeit möglichst viel zu sehen und dennoch nicht vollkommen abgehetzt nach Hause zu kommen, war unser Ziel. Zudem haben wir als Familie viele unterschiedliche Vorstellungen davon, wie ein guter Urlaub auszusehen hat. Ich wandere gerne und bin am liebsten in der Natur. Ulrich genießt es durchaus, mal einen ganzen Tag ein gutes Buch zu lesen und dabei am Meer zu sitzen und unser Sohn…. mag das, was vermutlich viele 14jährige mögen: Ausschlafen und sicherstellen, dass das WLAN gut ist. Zudem sind die Beiden eher „Wassertiere“, während ich die Berge mag.

Bei der Planung haben wir viel Literatur gewälzt, in verschiedenen Foren recherchiert und auch ein paar Videos geschaut. Wir haben uns für einen vielschichtigen Mix an Orten und Landschaften entschieden, der sich im Nachhinein als sehr gut erwiesen hat.

Wir haben immer 2-3 Nächte an einem Ort verbracht und darauf geachtet, dass sich Farmstays und Beachhouses abgewechselt haben. Im Überblick sah unsere Route so aus:

Googlemaps.de

Hier findet Ihr unsere gesamte Route bei Googlemaps.

Wer, wie wir, zum ersten Mal nach Südafrika reist und wer in den letzten 40 Jahren nicht unter einem Stein geschlafen hat, wird sicherlich bereits im Vorfeld ein Bild, vielleicht eher mehrere Bilder im Kopf haben, die aus der Ferne für Südafrika stehen: Apartheid und dass diese seit einigen Jahrzehnten offiziell vorbei ist, Nelson Mandela damit ikonographisch verknüpft. Lebensfreude, gute Laune, nette Menschen, großartiges Wetter, exzellente Weine und vielseitiges Essen, da es ja viele Kulturen in Südafrika gibt. Und um die Essenz aus zahlreichen Reiseführern zu einem kurzen Finale zu bringen, darf die Sorge um die eigene Person, sowie Hab und Gut nicht fehlen: das Sicherheitsproblem in Südafrika hat leider bereits im Vorfeld der Reise zu einigen Diskussionen und Sorgen geführt, sowohl bei uns als auch bei der Verwandtschaft.

Sind die Sorgen berechtigt gewesen? Ja und Nein. Ja, weil Sorgen ja auch an die nötige Vorsicht in vielen Situation erinnern und wir waren tatsächlich vorsichtig genug. Die Sicherheitslage spielt auch (vor allem in Kapstadt) eine Rolle in Gesprächen mit Vermietern, in der täglichen Wahrnehmung durch die zahlreichen bewaffneten Sicherheitsleute und auch das: durch die sichtbare Armut, die neben Mitleid und Wut eben auch ein latentes Gefühl von Unsicherheit hervorruft.

Und nein: Es gab nur eine einzige Situation, die uns hätte ernsthaft in Schwierigkeiten bringen können (dazu später mehr). Selbst ein Spaziergang am Abend durch eine dunkle Ecke in Kapstadt hat uns nicht das Gefühl gegeben, dass wir in ernsthafter Gefahr schweben.

Und trotzdem dauert es (beim einen länger, bei anderen weniger lang), bis ein transzendentes Vertrauen in die Situation, in das Land und seine Leute entsteht. Ist der Parkplatzeinweiser, der dort so aufgeregt winkt und seinen Zigarettenstummel erstaunlicherweise auch ohne Zähne im Mund behält, nun eine Gefahr? Wird er unseren Mietwagen beschädigen, wenn wir seinen nicht bestellten und noch weniger notwendigen „Service“ nicht in Anspruch nehmen? Natürlich nicht und natürlich tut es nicht weh, dafür umgerechnet 50 Cent zu geben, was dankend angenommen wird.

Und dennoch bleibt hier ein komisches Gefühl zurück. Das hat nichts mit der Sicherheitslage zu tun, sondern mit etwas anderem: das Ende der Apartheid ist fast genauso lange her wie die Deutsche Einheit. Und hüben wie drüben wird es noch einige Generationen brauchen, bis die Unterschiede auch aus den Köpfen verschwinden. Gerade in Südafrika ist es immer noch offensichtlich, dass in den meisten Schlüsselpositionen während unserer Reise fast ausschließlich Weiße sitzen, während es für einfache Arbeiten zahlreiche MitarbeiterInnen gibt, die überwiegend Schwarze sind. Zum Beispiel die o.g. Parkplatzeinweiser – alles Schwarze Menschen. Der Meister auf der Baustelle: Weiße. Alle Mitarbeitenden sind Schwarze.

Ist das nun schlimm? Nein, denn realpolitisch hat Südafrika einiges getan, um mehr Menschen in Arbeit zu bringen und ihnen eine Perspektive gegeben, auch wenn es wirtschaftlich gerade sehr schlecht aussieht. Was jedoch bleibt, ist das komische Gefühl, jemandem mit 50ct entgegenzutreten, obwohl er der Mehrheit der Bevölkerung des Landes angehört. Das fühlt sich tatsächlich manchmal an wie von oben herab zu handeln. Es gehört ein wenig Übung dazu, daraus eine wirklich wohlwollende Geste zu machen. Ein kurzes Gespräch, ein Nachfragen, ein den Service wirklich zu einem Service machende Frage nach der Gegend. Und schon entwickelt sich eine Beziehung, die es nicht ganz so schwierig wirken lässt, am Schluss einen 20-Rand-Schein zu übergeben.

Autofahren

Die wohl größte Herausforderung für uns Europäer ist der Linksverkehr. Dieser allein ist schon gewöhnungsbedürftig. Hinzu kommt, dass die meisten Vermieter hier Schaltwagen anbieten. Also wird mit links geschaltet, was schon zu so manchem "Herumrühren" in den Gängen geführt hat.

Fährt man also am Flughafen in Kapstadt los, wird man sofort ins kalte Wasser geworfen. Kein kleiner Übungsplatz, keine wenig befahrenen Straßen zum "reinkommen". Es geht direkt los. Die Straßen werden schnell 4-spurig und überholt wird… rechts. Die linke Spur ist den Unsicheren und langsam Fahrenden vorbehalten. Erschwerend kommt noch hinzu, dass Blinker und Scheibenwischerhebel dem Linksverkehr angepasst sind. Das bedeutet, Blinken mit rechts, Scheibe wischen mit links. Bei uns hat es häufig dazu geführt, dass wir dem Gegenverkehr Lichthupe gegeben haben, statt die Scheibe zu reinigen. Auch haben wir zahlreiche Male mit dem Scheibenwischer angezeigt, dass wir abbiegen wollten.

Besondere Aufmerksamkeit ist geboten nach Kreisverkehren (die logischerweise auch andersherum befahren werden) oder nach dem Abbiegen. Auf Straßen, die nicht so stark befahren waren, ist es uns mehrfach passiert, dass wir uns ganz natürlich auf der rechten Straßenseite wiederfanden.

Die gute Nachricht ist: Die Südafrikaner sind sehr entspannte Autofahrer. Gerne werden aus 4 Spuren 5, verirrte Neulinge werden problemlos integriert und niemand regt sich auf. Kein einziges Mal sind wir angehupt worden, obwohl wir schon hin und wieder auf der falschen Spur waren.

Nach 2 Tagen hatten wir uns weitestgehend an den Linksverkehr gewöhnt - langweilig wird es jedoch nie. Vor allem gilt dies auch für den Beifahrer, der ja auf der "gewohnten" Fahrerseite sitzt. Immer wieder ist es uns passiert, dass der Beifahrer mitgebremst hat oder mehr oder weniger aufgeregt den Fahrer auf die Nähe des linken Seitenstreifens hinwies.

Apropos Seitenstreifen: Dieser wird über Land gerne als Ausweichspur genutzt. Schnellere Autos zeigen ihren Überholwunsch gerne durch nahes Auffahren an. Dann wird es Zeit, unter Beachtung von Fußgängern und sonstigen Hindernissen, den Seitenstreifen zu nutzen und den Weg freizumachen. Dieses Verhalten ist vollkommen normal und wird mit einem kurzen Betätigen der Warnblinker honoriert. Der Überholte gibt danach gerne kurz die Lichthupe. Eine wunderbare Unterhaltung im Straßenverkehr also.

Die interessanteste Situation haben wir auf einer Landstraße erlebt. Hier fuhr der langsame Fahrer vor uns auf dem Seitenstreifen und wir überholten entspannt. Als wir neben dem Auto waren, sahen wir, dass wir beim Überholen überholt wurden…. und uns kamen Autos entgegen. Auch diese Situation wurde sehr entspannt gelöst, indem einfach alle ein Stück an die Seite gefahren sind.

Vorsicht ist geboten bei den kleinen Minibussen in Kapstadt. Sie sind oft weiß (wie die meisten Autos hier) und mit farbiger Markierung an der Seite. Hierbei handelt es sich um günstige Transportmöglichkeiten. Sie bremsen, sobald jemand am Rand ein Zeichen zum Mitfahren gibt, völlig ungeachtet des nachfolgenden Verkehrs. Zudem fahren sie auch ohne zu blinken oder nach hinten zu schauen wieder los. Sie bremsen keinesfalls für andere Verkehrsteilnehmer.

Wichtig zu wissen: Es gibt in Südafrika kein rechts vor links, oder eben links vor rechts. Häufig kommt man an Kreuzungen, an denen alle ein Stoppschild haben. Hier verständigt man sich mit Handzeichen bzw. derjenige, der zuerst da war, fährt auch zuerst los.

Auf den Landstraßen und auch auf Autobahnen sind Fußgänger, Radfahrer und Anhalter keine Seltenheit. Das liegt oft daran, dass es keine Alternativen gibt. Anhalter haben wir nicht mitgenommen. Das lag vor allem daran, dass unser Auto voll war. In vielen Reiseführern wird zudem davor gewarnt, was wir hier nicht bewerten möchten. Zum Thema Sicherheit haben wir separat etwas geschrieben.

Auf längeren Strecken über Land sind immer wieder Affen, Schafe, Ziegen, Erdmännchen und Schildkröten auf oder direkt neben der Fahrbahn. Wir haben ein paar interessante Ausweichmanöver hingelegt, denn die Geschwindigkeitsbegrenzungen sind für diese Ereignisse durchaus sportlich angelegt.