Das geheime Wissen über die Welt und das Leben - Myra - E-Book

Das geheime Wissen über die Welt und das Leben E-Book

Myra

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Beschreibung

Saint Germain spricht Klartext über neuzeitesoterische Weltanschauungen. Der Aufgestiegene Meister teilt uns seine Weisheiten über vielfältige Themenbereiche mit. Er klärt uns sowohl über Sinn und Unsinn der Astrologie, über Channeling, über die Schöpfung, über Kabbala, über Christentum und sogar über Kornkreise, wie über Politiker und Politik sowie über Verschwörungstheorien auf. In seinen sehr detaillierten Ausführungen über die 'Korrektur eines Weltbildes', in denen er über und wider den Zeitgeist und seine Auswirkungen im spirituellen Bereich reflektiert, räumt Saint Germain recht eindrucksvoll mit vielen 'neuzeitesoterischen' Meinungen auf und stößt Personen und Dinge von einem Sockel herab, auf dem sie seiner Meinung nach nicht stehen dürften. Ein wahrer Bildersturm in der heutigen Esoterik! Ein sehr anregendes Buch mit hohem Informationsgehalt, das Vieles infrage stellt und dem Leser gleichzeitig ein besseres Verständnisspiritueller Komplexe ermöglicht.

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Seitenzahl: 477

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Hinweis

Die Angaben in diesem Buch sind nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Sie sind weder ein Ersatz für Medikamente noch für irgendwelche ärztlichen oder psychotherapeutischen Behandlungen. Hinsichtlich des Inhaltes dieses Werkes und der darin dargestellten Resultate geben der Verlag und die Autorin weder indirekte noch direkte Gewährleistungen. Demzufolge können und sollen die Inhalte dieses Buches keinen Arztbesuch ersetzen und stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose dar. Empfehlungen hinsichtlich Diagnoseverfahren, Therapieformen oder Ähnlichem werden nicht gegeben. Autorin und Verlag übernehmen somit keinerlei Haftung. Die in diesem Buch vorgestellten Gedanken stellen die persönliche Meinung und Interpretation sowie das persönliche Verständnis des Autors dar und nicht die der Rechteinhaber von Ein Kurs in Wundern®.

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Außer zum Zwecke kurzer Zitate für Buchrezensionen darf kein Teil dieses Buches ohne schriftliche Genehmigung durch den Verlag nachproduziert, als Daten gespeichert oder in irgendeiner Form oder durch irgendein anderes Medium verwendet bzw. in einer anderen Form der Bindung oder mit einem anderen Titelblatt als dem der Erstveröffentlichung in Umlauf gebracht werden. Auch Wiederverkäufern darf es nicht zu anderen Bedingungen als diesen weitergegeben werden.

In diesem Buch wurden Zitate und sinngemäße Wiedergaben entnommen aus dem Werk »Ein Kurs in Wundern«®, Greuthof Verlag, Freiburg, © 1994, 2008.

Nähere Informationen: www.greuthof.de

Ein Kurs in Wundern®, EKIW® und A Course in Miracles® sind als Marken eingetragen.

© Copyright Verlag »Die Silberschnur« GmbH

ISBN 978-3-89845-409-4 (Print)

ISBN 978-3-89845-892-4 (E-Book)

1. Auflage 2013

Gestaltung & Satz: XPresentation, Güllesheim

Umschlaggestaltung: XPresentation, Güllesheim; unter Verwendung des Motivs #7294299,

www.istockphoto.com

Druck: Finidr, s.r.o. Cesky Tesin

Verlag »Die Silberschnur« GmbH • Steinstr. 1 • 56593 Güllesheim

www.silberschnur.de • E-Mail: [email protected]

INHALT

Vorwort

Geleitwort von Amora

♦ Gott – Sein oder Nichtsein

♦ Der Mythos

♦ Der Ursprung der Welt

♦ Die Natur der Schöpfung im Licht der Kabbala

♦ Die Schöpfung in der Kabbala

♦ Telesma, Kabbala und der Manu

♦ Ein Kurs in Wundern: Die Lehre Jesu für unsere Zeit

♦ Zum besseren Verständnis von Ein Kurs in Wundern

♦ Konzept und Zielsetzung von Ein Kurs in Wundern

♦ Über die Notwendigkeit der erlösenden Natur von Ein Kurs in Wundern

♦ Von der Falschgesinntheit und Rechtgesinntheit zur Einsgesinntheit

♦ Kontemplation und Übung “Ich bin das heilige Zuhause von Gott selbst”

♦ Frieden in dieser Welt?

♦ Ich-Überwindung

♦ Einwärtswendung

♦ All-Einheit

♦ Die Kraft des ICH BIN

♦ Die vollkommene Musik

♦ Für ein Brautpaar

♦ Die Liebe

♦ Pistis – Glauben und Vertrauen

♦ DAO: Es gibt in Wirklichkeit keine Befreiung

♦ Über die Natur des DAO. Oder: Vom Sinn und Unsinn des Verstandes

♦ Saint Germain definiert sein Wirken als geistiger Lehrer

♦ Die Gruppe

♦ Brüderlichkeit

♦ Astrologie – Sinn und Unsinn

♦ Das Thema Heilung

Was ist ein Heiler?

Chancen der Heilung

Leber, Leben und ICH BIN

Augen, Ohren und Mund

Das Wasser des Lebens

Psychotherapie

♦ Channeling

♦ Herr, liebe du durch mich

♦ Gadlut

♦ Polarität

♦ Saint Germain antwortet auf die Frage, wie wir mit ihm in Kontakt treten können

♦ Bemerkungen über Meditation und “Latihan”

♦ Das Latihan

♦ Der innere Lehrer

♦ Lebenshilfe 1

♦ Lebenshilfe 2

♦ Sich selbst annehmen

♦ Weltweites Egregore der Liebe

♦ Kornkreise

♦ Politiker und Politik

♦ Korrektur eines Weltbildes

♦ “Enthüllte Geheimnisse”

♦ Verschwörungstheorien

♦ Wachsende Ringe

Dank

Quellenverzeichnis

Literaturverzeichnis

Über die Autorin

Amora,

dem liebevollen Lichtwesen, das meine “innere Reise” seit einigen Jahren begleitet, und seinen beiden medialen Übermittlern, meinen lieben Freunden Waltraud Rempe und Andreas Bader, ist dieses Buch in Dankbarkeit gewidmet.

Lehrer öffnen dir das Tor, über die Schwelle treten musst du selbst.

Hakuin, japanischer Zen-Meister (1686-1776)

Ein echter Lehrer ist daran zu erkennen, dass er bedingungslos lebt, was er lehrt. Er verfolgt keine Ideologie und ist selbst frei von Bindungen jeder Art, außer jener an Gott.

Saint Germain

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

die vorliegende Sammlung einzelner Texte meines Lehrers Saint Germain entstand zu den verschiedensten Anlässen. Es finden sich hier philosophische Abhandlungen, Texte über die Schöpfung, den Mythos, über Dao (auch Tao), Ein Kurs in Wundern, aber auch Lebenshilfen zu unterschiedlichen Themen und Problemen. Wir hatten oftmals und auch außerhalb unserer Schulungen Fragen, die Saint Germain entweder während einer medialen Sitzung für eine einzelne Person beantwortete oder aber Myra, seinem Medium, für unsere gesamte Gruppe diktierte. Die Antworten waren und sind jedoch für unseren Freundeskreis genauso interessant, und so mögen sie auch für Sie aufschlussreich sein.

Saint Germain holte uns, eine kleine Gruppe befreundeter Menschen, 1993, da er als unser Lehrer aus alten Zeiten wieder in unser Leben trat, dort ab, wo wir uns in unserer Entwicklung gerade befanden. Er wies uns behutsam über die gemeinsamen Jahre hinweg den Weg zur Selbsterlösung, der ein Weg in die innere Freiheit ist. Gral, Heil(ig)ung, Kabbala, Rosenkreuz, die Kräfte der Natur, Kun-dalini, Dao und so weiter waren die Themen, sodass letztendlich jeder einen ihm gemäßen und gangbaren Weg zur Auswahl und Verfügung hatte. Er versteht es, “Wissen, das zur Weisheit führen soll”, wie er es ausdrückt, den Menschen auf spannende und berührende Weise nahezubringen. Die geistige Verbindung zwischen Orient und Okzident neu zu beleben und zu fördern, ist ihm ein Anliegen, was er auch in allen Veröffentlichungen getan hat. Und es war und ist Saint Germain ebenfalls wichtig, deutlich zu machen, dass ein spiritueller Weg, der sich aufWahrheit gründet, keine Spielerei ist, sondern einige Disziplin verlangt, denn alles andere führt nicht zum gewünschten Ergebnis.

Ausführliche Informationen über Saint Germain und unsere Jahre mit ihm, die den Rahmen dieses Buches sprengen würden, sind im ersten Buch Saint Germains Vermächtnis. Ein westlich-abendländischer Einweihungsweg enthalten.

Das vorliegende Buch ist das letzte der Reihe. Da ich nicht davon ausgehen kann, dass jeder Interessierte die bereits erschienenen Bücher kennt, habe ich, wo es mir nötig schien, erklärende Kommentare hinzugefügt.

So darf ich “Saint Germains Vermächtnis” einen guten Weg in die Herzen der Leser wünschen.

Brigitte Hussak

Dießen am Ammersee im Frühjahr 2013

Geleitwort von Amora

Liebe Leserin, lieber Leser,

es ist mir, Amora, als geistigem Wesen, welches auf dem rosaroten Strahl der Liebe wirkt, eine sehr große Freude, diesem Buch ein paar Geleitworte hinzufügen zu dürfen. Wie Sie erkennen können, handelt es sich bei dieser Veröffentlichung um eine Sammlung von zeitlosen Wahrheiten. Gerade in der jetzigen Zeit, da das globale und persönliche Bewusstsein sich auf die nächsthöhere Stufe der Evolution erhebt, können diese Wahrheiten ihre Wirksamkeit voll entfalten. Denn aufgrund der globalen Schwingungserhöhung haben Sie jetzt die Möglichkeit, die Botschaften dieses Buches direkt im Herzen aufzunehmen und damit Bewusstseinswandlungen in sich geschehen zu lassen. Die Worte und Energien der verschiedenen Kapitel wirken hierbei als energetische Schlüssel in Ihren Bewusstseinsfeldern.

Sowohl Meister Saint Germain, der diese Botschaften in wunderbare Worte gefasst hat, als auch die Redakteurin geleiten dieses Buch mit ihren Schwingungen der reinen Herzensliebe und Weisheit. Viele Engel und Lichtwesen sind ebenfalls anwesend, wenn Sie dieses Buch in Händen halten. Genießen Sie also jede einzelne Zeile, denn mit jedem Wort, das Sie in sich aufnehmen, fließen gleichzeitig gnadenreiche Erkenntnisenergien dieser neuen Zeit, die in Ihrem Leben zur Heilung und Bereicherung für Körper, Geist und Seele werden.

Auch ich, Amora, hülle Sie liebe Leserin, lieber Leser, ein in meine Schwingungen der Liebe aus dem Herzen meines göttlichen Seins.

Gott zum Gruße!

Das lichtvolle geistige Wesen Amora, dem dieses Buch gewidmet ist, könnte man nach esoterischer Lesart als »Aufgestiegene Meisterin« bezeichnen. Sie ist, wie auch ihre beiden medialen »Übersetzer« Waltraud Rempe und Andreas Bader, ein Mitglied meiner Seelenfamilie, der unter anderen Saint Germain, Myra und unsere Schulungsgruppe angehören, so wie jeder Mensch Mitglied einer Seelenfamilie ist, deren es unzählige gibt.

Als ich Amora um ein Geleitwort für dieses Buch bat, meinte sie, das würde sie gerne tun, allerdings sollte ich mehr von meiner persönlichen Energie einfließen lassen. Daher entstand aus meiner Energie ein Text, den Sie am Ende des Buches finden.*

* Texte in abgesetzter Schrift sind erklärende Anmerkungen von Brigitte Hussak.

SAINT GERMAIN ÜBER GOTT, DIE WELT UND DAS LEBEN

GOTT – SEIN ODER NICHTSEIN

Die Frage, wer oder was Gott ist, durchzog wie ein roter Faden unsere Schulungen, die wir durch Saint Germain genossen haben. Die Antworten, die wir erhielten und die in den bereits erschienenen Büchern nachgelesen werden können, waren befreiend, erforderten aber ein Umdenken und das Verlassen anerzogener und eingefahrener religiöser Pfade.

Über Gott zu sprechen heißt, das Wesen der Liebe zu benennen. Er ist nicht irgendeine Person, sondern Energie, die allem inne-wohnt.

Mit wenigen Ausnahmen – Buddhismus und Taoismus seien hierfür stellvertretend genannt – gebieten alle Religionen über einen an-thropomorphen (= persönlichen, menschlichen) Gottesbegriff, den sie ihren Anhängern überstülpen – die Ursache für unendliches Leid beinahe seit Anbeginn der Menschheit.

Jede Kultur hat sich aus ihren traditionellen Überlieferungen ein religiöses Kleid entworfen, das den speziellen Anforderungen so weit wie möglich gerecht wird. Wie jedes Kleid hat auch dieses besondere Eigenschaften und Aufgabenstellungen: Es bedeckt die ursprüngliche Nacktheit, zudem wärmt und schmückt es seinen Träger. Es kennzeichnet ihn entweder als in die Gesellschaft noch nicht integriertes oder scheinbar überhaupt nicht integrierbares Individuum – oder es zeigt auf den ersten Blick die Zugehörigkeit zum “Clan”. Sofort erkennt man, ob der “Träger” sich der vorherrschenden Meinung unterzuordnen vermag oder ob er einer oppositionellen Strömung zuzurechnen ist, die man bekämpfen muss. Man könnte dies noch lange fortschreiben, aber die wenigen Beispiele verdeutlichen schon die Problematik, die mit beinahe jeder religiösen Strömung einhergeht. Hier liegen fast alle Konflikte begraben, die die Menschheit seit jeher entzweiten und die aus Brüdern Feinde mach(t)en und Völker, ja Kontinente in schier un-überwindbare religiöse, ideelle, kulturelle (= weltanschauliche) Konflikte stürzten.

Auch in Europa erleben wir die Auswirkungen bis in die heutige Zeit hinein. Wenn wir nach Nordirland blicken (1999, als dieser Text entstand, war Nordirland noch nicht befriedet), können wir die spaltende Kraft, die aus nur sekundär religiös motivierter Gegnerschaft Angehörige unterschiedlicher Glaubenssysteme in blutige Bürgerkriege führt, in ihrer Struktur erkennen. Wenn wir die dort herrschende Feindschaft bis auf ihren Ursprungsgrund zurückverfolgen, finden wir einen machtbesessenen englischen Herrscher, Heinrich VIII., der dem kirchlichen Gebot der Unauflöslichkeit der Ehe trotzt und sich, um sich einiger unliebsam gewordener Ehefrauen legal entledigen zu können, von der bisherigen staatstragenden Kirche trennt und sein Volk zwingt, diesen Schritt mitzugehen.

Der englische Protestantismus ist ein treffendes Beispiel für den Missbrauch der Religion, um politische oder auch persönliche Ziele durchzusetzen, was für einen absolutistischen Herrscher, wie am Beispiel von Heinrich VIII. gesehen, nur den Erlass eines entsprechenden Dekretes bedeutete, dem sich das Volk zu beugen hatte. Wer am bisherigen Glauben festhielt, hatte automatisch sein Leben verwirkt. Man kann sich leicht vorstellen, was dies in jener Zeit bedeutete, und noch heute schwappt die Grausamkeit solch religiöser Gegnerschaft herüber bis ins Nordirland unserer Tage, wo sie identisch ist mit gesellschaftlicher Ächtung, die auf grausame Weise gerächt wird und noch immer – am Ende dieses Jahrtausends (20. Jahrhundert) – mit Folter und Tod einhergeht.

Letztlich war auch der Wahn des Nationalsozialismus in eurem Land mit pseudo-spirituell angehauchter Ideologie vollgepfropft, die in toto verantwortlich war für den Rassenwahn, der zur gänzlichen Ausrottung von Juden, Zigeunern und sonstigen “Untermenschen” führen sollte. “Herrenrasse” und andere gleichwertige Schlagwörter basieren stets auf einem übersteigerten Machtwahn, der aus Kleingeistern plötzlich “Herrenmenschen” macht, vor denen der “Rest der Welt” zittern und “im Staube kriechen” soll. Längst hat die Psychologie nach C. G. Jung Antworten hierfür und hierauf gefunden.

Auch wenn wir diese Auswürfe der menschlichen Gesellschaft heute mit psychologisch geschultem Sachverstand entsprechend zu etikettieren verstehen und das Urmuster, das solcher Tollheit als Modell diente, zu entschlüsseln vermögen, bleibt doch immer noch ein gänzlich unverdaubarer Rest in uns zurück, der sich nicht mit psychologischen Erklärungen zufriedengibt, sondern “Wurzeln” ganz anderer Art aus dem Humus der Geschichte graben möchte.

Solcherart in die Tiefe, in das Dunkel der Vergangenheit – was auch bedeuten könnte, in die eigene Kollektivschuld – geforscht, kommen seltsame Erkenntnisse, aber auch ein Bündel unterschiedlicher Fragen ans Licht, die, wie im Wort der “Kollektivschuld” bereits angeklungen, unsere eigene Einbindung in das Auf und Ab von Gut und Böse zum Inhalt haben. Es gibt keinen Menschen, der nicht “zweipolig” in seiner Persönlichkeitsstruktur angelegt ist, der beide Keime in sich trägt. Ursprungsmythen (Schöpfungsmythen) versuchen, Antwort hierauf in der Abspaltung der Götter von den Menschen zu finden, was ja nichts anderes bedeutet, als dass wir uns in den produktiven und kontraproduktiven Kräften (im “Personal”, das den Mythos bevölkert) Schicht für Schicht wiederfinden und ihr Zusammenwirken am eigenen Leib und im eigenen Geist Tag für Tag erleben.

Dass der Mensch im Ursprung göttlich ist, sich aber im Laufe seiner Entwicklung vom göttlichen Ursprung entfernt hat, zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichten und Mythen aller Völker. Was aber ist dieser “göttliche Ursprung”, und was war die Ursache für unseren “Sturz aus den Himmeln”? Wenn wir zur Beantwortung dieser Fragen den Mythen und religiösen Überlieferungen der Völker folgen, geraten wir leicht in Gefahr – wie fast alle Menschen vor uns –, dass wir Kräfte und Energien personifizieren und das Perpetuum mobile, das in endlosem Gleichmut Gott und Menschen separat bewegt, anstatt den unseligen Kreislauf der Trennung im Geiste endlich zum Stillstand zu bringen, durch unsere Projektionen unablässig in Bewegung halten und somit Gott an die Welt binden, anstatt die Welt zu Gott zurückzuführen.

Gott ist Unendlichkeit, “die Kraft hinter der Kraft, die alle Kräfte bewegt”. Zu Beginn der Schulungen haben wir bereits den Versuch unternommen, diese Kraft, das “Centrum centrorum”, den “Unbewegten Beweger”, zu erklären. Hier zur Erinnerung noch einmal einige Punkte in einer kurzen Zusammenfassung. (Veröffentlicht im Buch Saint Germains Vermächtnis. Ein westlich-abendländischer Einweihungsweg.)

Der Gottesbegriff fußt auf der menschlichen Vorstellung, es handle sich hierbei um eine Person, indes das Gesetz aber vom reinen Prinzip ausgeht, der kosmischen Intelligenz, die das reine, geistige Licht nur widerspiegelt. Diesem Licht liegt unser gesamtes Dasein zugrunde. (...) Es handelt sich hierbei um die Widerspiegelung des unbeweglichen, des höchsten Prinzips in der gewordenen Welt. (...) Das höchste Prinzip kann sich in einem geistigen, in der irdischen Welt bestehenden Zentrum manifestieren und wird dort die Aufgabe übernehmen, die unversehrte, geistige, ursprüngliche Tradition unversehrt zu bewahren. In der indischen Tradition spricht man hierbei von einem “Avatara”. (...) Das kosmische Prinzip ist Energie. Bewusstsein wird erst durch Bewusstheit zum Bewusstsein und damit begreifbar. Gott kann seitdem nur noch als Bild oder Form, als Widerspiegelung gewisser Qualitäten, die man mit “göttlich” beschreibt, erfasst werden. Aber er ist und bleibt selbst einzig DAS PRINZIP.

Buddha lehrte: “Das höchste Wahre ist ohne Bild. Gäbe es aber gar kein Bild, so gäbe es keine Möglichkeit, wodurch es sich als das Wahre manifestieren könnte. Das höchste Prinzip ist ohne Worte, gäbe es aber überhaupt keine Worte, wodurch könnte es sich dann als Prinzip offenbaren?”

In jeder Religion, in jedem System, das den Menschen diszipliniert, das ihn also das sogenannte Gute lehrt, finden wir einen Teil der Wahrheit und somit ein Glied des göttlichen Körpers. Wenn wir alle Religionen und “Gut-Systeme” zusammennähmen, die heute und seit Beginn der Menschheit existier(t)en, und alle göttlichen Verkörperungen seit Anbeginn der Menschheit nebeneinanderstellten, fänden wir nicht mehr denn einen Hauch am Körper Gottes. Und selbst wenn wir aller Erkenntnisse, die die Menschen bis heute gewonnen haben, wenn wir aller Ergebnisse, die das Wissen hervorgebracht hat, gewahr würden und sie in eine Waagschale legten und Gott in die andere, würde sich unsere Schale weniger denn einen Bruchteil eines Milligramms bewegen. Das, was als Grundlage menschlicher Werte gilt, Wahrheit, Gerechtigkeit, Liebe, Güte, Gewaltlosigkeit und so weiter, würde, wenn es uneingeschränkt von jedem Lebewesen praktiziert würde, die damit gefüllte Waagschale nur um ein Weniges nach oben bewegen, während das göttliche Gewicht unbeeindruckt von allen Bemühungen menschlichen Wirkens und Seins in seiner Fülle und “Schwere” endlos auf dem “Grund aller Dinge und Welten” bestünde.

Macht solches Wissen verzagt oder frei? Wenn es so ist, dass kein Mensch zu irgendeiner Zeit das Wesen und die Natur Gottes begreifen konnte und kann, so zeigt uns dies, dass es niemals Aufgabe des menschlichen Geistes sein kann, diese Größe zu entschlüsseln und die, was daraus folgert, unbeantwortbare Frage nach dem Wesen Gottes auch nur zu stellen. Wer es also aufgibt, sein Gehirn mit einer Größe und mit Fragen zu belasten, die es überhaupt nicht zu fassen vermag, und stattdessen das Göttliche in sich hervorkehrt, indem er selbstlose Liebe lebt, Wahrheit verkündet, Gerechtigkeit, Güte und Gewaltlosigkeit in unspektakulärer Weise praktiziert, kommt dem Sinn der menschlichen Existenz sehr nahe. Denn dieser besteht darin, Gott auf die Erde zu bringen und die Trennung – deren Ursprung ebenso unergründlich ist wie das Wesen Gottes –, wie der “Kurs” (= Ein Kurs in Wundern) es lehrt, als Traum zu entlarven und sich damit aller unbeantwortbarer Fragen zu entledigen.

Hierin verbirgt sich auch eines der wunderbarsten Geheimnisse von überlieferten “göttlichen Herabkünften”, die in “Jungfräulichkeit” – was meint: das unberührte, nicht vom verderbten EgoWunsch gebrandmarkte Sein – aus Erbarmen für die Menschheit selbst Mensch werden, damit die “Blinden sehend” und die “Lahmen gehend” werden.

Wer sich seiner innewohnenden Göttlichkeit bewusst ist und sie im Dienst am Bruder, der Schwester lebt, wird – ohne sich um die oben angesprochenen, nicht beantwortbaren Fragen zu kümmern -Gott auf die Erde bringen. Er wird zum “Sohn Gottes”, der – indem er den Mitmenschen als sein Ich und somit Gott erkennt – Lahme und Blinde im doppelten Sinne zu heilen vermag. Wir finden solche Überlieferung in vielen Kulturen, und die Autoren des Neuen Testaments taten gut daran, den Mythos der Menschwerdung Jesu solchen Überlieferungen zu entnehmen, weil so bereits im Anbeginn die spätere Gottverwirklichung des Meisters sichtbar werden konnte. Er entsprach genau jenem Typus von “Prophet”, welcher die Sehnsucht nach dem “wahren Messias” als einem Befreier aus der Knechtschaft einer zu Stein gewordenen, im Ritual sich erschöpfenden Religion zu befriedigen vermochte – und nicht die (was sich natürlich auch so manche von ihm erhofften, wie am Beispiel des Judas gesehen) nach einem Befreier aus der irdischen Knechtschaft.

Und hier verbirgt sich auch das Dilemma, das bis heute fortdauert. Die unmittelbaren Jünger, einfache Menschen, konnten weder die Sprache noch die so gänzlich neuen Inhalte dieser revolutionären Lehre in ihrer tiefen Geistigkeit begreifen. Auch waren einige von ihnen enttäuscht, weil er sie nicht heilte, sondern ihnen gebot, ihr Leben zu ändern, obwohl sie täglich miterlebten, dass er andere, die weder Anhänger noch offensichtlich bessere Menschen waren, spontan heilte. Eifersucht, Neid, Missgunst – alles Eigenschaften, die nicht über Nacht verschwinden, nur weil ein großer Lehrer in der Mitte weilt. Auch hierin waren die Jünger normale Menschen. Und aus ihrem mangelhaften Verständnis heraus woben sie nun den “Mantel der Geschichte”, der, aber und abermals entstellt, von den Evangelisten neu geschnitten und geschneidert, dann -von den frühen “Kirchenvätern” wiederum verschnitten und geteilt – schließlich die junge Kirche kleidete und sehr bald zu einer eigenständigen, von Kulten und Klerus beherrschten Abart anderer existierender Gemeinschaften wurde. In ihr wurde zwar an die Lehre Jesu erinnert, wirklich praktiziert aber wurde sie nur von Randgruppen, wie zum Beispiel den Gnostikern, die nur im Verborgenen, im Geheimen wirken und lehren konnten und die die wahren Zeugnisse, die nichtzensierten Erinnerungsschriften an den lebendigen Christus, in Verstecken aufbewahrten, um sie so vor dem vernichtenden Zugriff fanatischer Anhänger des Apostels Paulus (den Ahnvätern der nachmaligen römischen Kirche) zu bewahren.

Gäbe es Worte für das, was Jesus nach seinem Heimgang für seine Brüder und Schwestern und um seiner Brüder und Schwestern willen litt, müssten sich “die Himmel” für Jahrzehnte öffnen, um solche Wolkenworte, angefüllt mit seinem Schmerz, dem “Tau des Gerechten”, herabregnen zu lassen. Denn die Liebe ist nie frei von Schmerz für die, denen man mit dem Herzen zugetan ist, jedenfalls solange sie diesem Herzen fern sind – und bis sie wieder dorthin zurückgefunden haben. Nun ist solcher Schmerz aber nicht zu vergleichen mit jenem, den die Welt gibt – er gleicht einem Schrei, der die Himmel erzittern lässt und das Festgefügte in Stücke reißt. Jeder, der einmal berührt wird von der Süße solcher Liebe und dann durch seine Taten solchen Schmerz auslöst, wird so lange selbst zum Schmerz, bis er die Quelle seines Leides erkennt und in das Herz des göttlichen Geliebten zurückkehrt.

Diese Worte Saint Germains über Jesus sind gewiss auch nachzuvollziehen, wenn man bedenkt, welche Verbrechen »für« und »im Namen« von Jesus im Laufe der letzten zweitausend Jahre Kirchen- und Weltgeschichte begangen wurden.

Gott ist als Prinzip der Vater allen Seins. Im Vaterprinzip verbirgt sich jegliche potenzielle Möglichkeit des Lebens, das sich in der Zeugung (Schöpfung) manifestieren kann. Wenn wir die Schöpfung unter diesem Gesichtspunkt betrachten, können wir erkennen, dass der Schöpfungsvorgang erst möglich werden konnte, als sich das Göttliche in das Vater-Mutter-Prinzip, in die Dualität, aufgespalten hatte.

Jesus sagte die Heilsworte in Ein Kurs in Wundern: “Niemand auf Erden kann erfassen, was der Himmel ist und was sein einziger Schöpfer wirklich bedeutet. Wir haben jedoch Zeugen: Diese sollte die Weisheit anrufen. Es hat diejenigen gegeben, deren Lernen das weit übersteigt, was wir lernen können, und wir möchten auch nicht die Begrenzungen lehren, die wir uns auferlegten. Niemand, der zu einem wahren und hingebungsvollen Lehrer Gottes geworden ist, vergisst seine Brüder. Doch was er ihnen anbieten kann, ist durch das begrenzt, was er selbst lernt. Wende dich denn an den Einen, der alle Grenzen abgelegt hat und über die äußerste Grenze des Lernens hinausgegangen ist. Er wird dich mit sich nehmen, denn er ist nicht allein gegangen. Und du warst damals bei ihm, wie du es jetzt bist.”1

Zu welchem Lehrer Gottes du dich auch hingezogen fühlst – sei es Jesus oder ein anderer: Dieser letzte Satz ist deine Wahrheit, und du wirst ihrer Stimme folgen bis zum Erwachen in deine eigene Meisterschaft.

DER MYTHOS

1.

Die wichtigsten Fragen, die die Menschheit seit jeher bewegen, kreisen um den Ursprung der Welt und des Menschen sowie um die Erkenntnis seiner wahren Natur.

In allen Religionen wird davon berichtet, dass der Mensch göttlich sei. Das Christentum im Gewand der Kirchen ist mit der Aussage Jesu “Wisset, dass auch ihr göttlich seid” nie besonders glücklich gewesen, weil man Göttlichkeit dort ausschließlich Jesus zuerkennt und dem “sündigen”, erlösungsbedürftigen Menschen dieses Attribut nicht zugestehen kann.

Und hier begegnet uns bereits im Vorfeld unserer Betrachtungen ein grundlegendes Problem, das die exoterischen (= äußeren) Kirchen ebenso wie andere im Äußeren verhaftete Religionen auszeichnet. Sie sind auf eine spektakuläre Zurschaustellung äußerer, greifbarer Rituale ausgerichtet, in denen die tiefliegenden Geheimnisse, die sich in jedem Ritual verbergen, in vordergründigen Handlungen untergehen.

Die Aussage von Karl Marx, dass Religion “Opium für das Volk” sei, trifft genau diesen wunden Punkt in der sogenannten Volksreligion, was sich beileibe nicht nur auf die christlichen Kirchen, sondern auch auf den Hinduismus, auf bestimmte Formen des Buddhismus, des orthodoxen Judentums und auf viele andere religiöse beziehungsweise spirituelle Gruppierungen übertragen lässt.

Rituale stellen eine Art “Geheimschrift” dar, mit deren Hilfe es möglich ist, das Wirken des Göttlichen mit allen Sinnen zu erfassen. Manche religiösen Gemeinschaften leben geradezu von rituali-sierten Handlungen, und es ist leicht zu verstehen, dass sich diese im Laufe der Zeit zu verselbstständigen begannen und heute nur mehr eine auf der glatten Oberfläche sichtbare Bedeutung haben.

Im kirchlichen Bereich, wo es den einfachen Gläubigen bis in unser Jahrhundert (das 20. Jahrhundert) unter Androhung von Strafe verboten war, die Bibel zu lesen – sie hätten sich ja eine eigene, nicht von der Kirche sanktionierte Meinung bilden können –, übernahmen Rituale – man könnte sagen: der Not gehorchend – Funktionen, die die Menschen in eine besondere, oft tiefe persönliche Beziehung zu deren Inhalten setzten.

Solche “Beziehungsgeschichten” durchziehen das gesamte Kirchenjahr, beginnend mit Weihnachten, Dreikönig, Lichtmess, der Karwoche und Ostern, der Auferstehung Christi und Mariä Himmelfahrt bis hin zu dem seltsamen Fest Fronleichnam, von dem kaum einer zu sagen weiß, welches Geheimnis sich hinter der Zurschaustellung all der prächtigen Fahnen und dem Herumtragen von Heiligenfiguren in den feierlichen, von weihevollen Gesängen begleiteten Umzügen verbirgt. Ein gut geschulter Katholik wird einem vielleicht noch sagen können, dass dieses Fest der feierlichen Einsetzung des allerheiligsten Altarsakramentes dient, aber was fängt der Laie damit an?

In der Tat verbirgt sich darin aber ein großes Geheimnis, und die Sakramentenlehre der katholischen Kirche ist, wenn man von den üblichen Vergröberungen einmal absieht und in die Tiefe forscht, ein Brunnen mit klarem, reinstem Wasser, der die mystischen Inhalte dessen, was Erfahrung durch Glauben im Ritus auch sein kann, im tiefliegenden Urgrund sichtbar machen könnte – könnte, denn es wurde den ursprünglichen Inhalten so viel aufgepfropft, was einem aufgeklärten, nach der Wahrheit dürstenden Menschen unannehmbar ist. Eine Heerschar von sogenannten Kirchenvätern und Theologen hat über die Jahrhunderte hinweg trübes Wasser -eine durch falsches Autoritätsdenken entstellte Lehre – in den einst so klaren Brunnen geschüttet, sodass der reine Urgrund sich immer weiter vom Auge des Betrachters zu entfernen schien. Es bedürfte einer wahrhaft durchgreifenden “spirituell-chemischen Keule”, um dieses Wasser wieder von allen “Giften” und “Schlacken” zu befreien.

Aber es gibt ja gottlob andere, bis heute rein erhaltene Zugänge zu jenen eingangs zitierten Fragen nach dem Woher und Wohin, und deshalb wollen wir uns hier nur solchen Quellen zuwenden, aus denen das “Wasser des Lebens” noch immer klar und unverfälscht sprudelt, das den Durst der nach Wahrheit Suchenden zu stillen vermag. (Eine dieser Quellen, von denen Saint Germain hier spricht, ist das schon erwähnte, von ihm empfohlene und von Jesus diktierte Buch Ein Kurs in Wundern.)

Kaum ein Mensch ist in der Lage, sowohl die Bibel als auch andere heilige Bücher ohne Hilfe zu verstehen. Darin liegt sicher auch ein Grund für jene durch tausendfache Interpretation entstandene Vergröberung, von der ich eingangs sprach. Der jeweilige Zugang zu den Inhalten der heiligen Schriften ist ja immer nur möglich aus dem Blickwinkel der Zeit, aus deren Mitte heraus man sie betrachtet. Das zähe Ringen nach Erkenntnis konnte für einen Menschen des frühen oder späten Mittelalters, des Barock oder des 19. Jahrhunderts niemals identische Ergebnisse erbringen. Wir sind heute in der glücklichen Lage, alle uns nicht zusagenden, einengenden und absolutistischen Strukturen und Lehrmeinungen zu ignorieren und uns wohlmeinenderen, unsere Individualität berücksichtigenden Lehren zuzuwenden. Aber ohne Lehrer vermögen wir das “Material” eben nicht wirklich zu verstehen, so wie uns unbekannte Hieroglyphen auch nicht durch einfaches Anschauen ihr Geheimnis preisgeben.

Hinzukommt, dass die Texte der heiligen Schriften immer auch “Bilder der Seele” sind, dass man sie also in mehreren, oft übereinander gelagerten “Schichten” lesen und entschlüsseln kann.

Die Aussage von Kenneth Wapnick zu Ein Kurs in Wundern, dass diese Texte ohne Sigmund Freud gar nicht möglich, weil ohne ihn überhaupt nicht verständlich wären, wirft ein Licht auf diese Problematik. Erst die Erkenntnisse der Psychologie, vor allem aber jene von C. G. Jung – ohne die bahnbrechenden Verdienste Freuds schmälern zu wollen –, ermöglichen ein grundlegenderes Verständnis der metaphernreichen Sprache der heiligen Schriften aller Religionen.

Wenn man also verstehen lernt, dass die Gestalten der Bibel, der Bhagavad Gita und so weiter nicht weit entfernte Helden, sondern (auch) Archetypen unserer Seele sind, vermögen sie weit mehr als bisher unser Interesse an ihrem Leben, ihren Handlungen, Verstrickungen, aber auch an ihrer Schau beziehungsweise Erkenntnis des Göttlichen zu wecken.

Alle großen Weisheitslehrer sprachen und sprechen in einer bilderreichen Sprache, in Gleichnissen und Parabeln. Schon im Neuen Testament gibt es eine Vielzahl von Gleichnissen Jesu, die zum Teil in die Alltagssprache eingegangen sind, ohne dass die meisten Menschen um ihre Herkunft wissen. In den “verborgenen” (= apokryphen) Schriften gibt es noch eine Vielzahl weiterer Jesus-Worte. Das Thomas-Evangelium besteht ausschließlich aus solchen “Herrenworten”, und viele sind derart verschlüsselt und “geheim”, dass sie ohne entsprechende Interpretationshilfe von den heutigen Menschen, deren Blick durch zweitausend Jahre Kirchensprache getrübt ist, nicht mehr zu verstehen sind.

In anderen Textstellen – sowohl der bekannten wie auch der apokryphen Evangelien – begegnen wir dem Mythos in seiner höchsten und reinsten Form. So setzen sich die heiligen Schriften aus Belehrungen, oft in Form von Gleichnissen, aus Lebensbeschreibungen von Helden, Feiglingen, Verrätern, Schurken, Mitläufern und Heiligen sowie aus allegorischen Darstellungen des göttlichen Wirkens zusammen, beginnend beim Schöpfungsmythos, der sich durch alle Religionen und Kulturen – im jeweils spezifischen kulturellen Gewand – zieht, bis hin zur “apokalyptischen Schau des nahenden Weltenendes”. Gerade in diesen sogenannten Endzeittexten, die im unaufgeklärten, “psycho-logisch” noch nicht gebildeten Menschen vergangener Zeiten die Angst vor dem Gottesgericht schürten, finden wir heute die stärksten, urgewaltigsten und hilfreichsten Bilderkräfte, die überhaupt aus dem “Off der Vergangenheit” zu uns im “O-Ton eines Eingeweihten” sprechen können. Unübersehbar ist die Schar derer geworden, die diese Texte nun zu interpretieren versuchen, und es kann ja auch dies wieder nur eine zeitgebundene Sichtweise sein.

2.

Das griechische Wort “Mythos” bedeutet ursprünglich “Wort”, “Rede” oder “Geschichte”. Erst mit Herodot (ca. 4. Jahrhundert v. Chr.) und seiner Geschichte des griechisch-persischen Krieges fand auch die Vorstellung historischer Fakten Eingang in das griechische Denken. “Mythos” erhielt nun die Bedeutung “Fiktion”, ja sogar “Lüge” – im Unterschied zu “Logos”, dem Wort der “Wahrheit”. Von da an erkannte man auch, dass “Logos” immer einen Urheber besitzt. In der jüdischen, christlichen und islamischen Tradition ist dies Gott. Dagegen ist der “Mythos” zumeist anonym und stammt immer aus einem unergründlich fernen Raum und einer fernen Zeit.

Das “schöpferische Spiel” ist das eigentliche Wesen der Mythenschöpfung. Die dort sichtbar gemachten Erfahrungen zwischen allen Aspekten des Lebens – den sichtbaren wie den unsichtbaren, den irdischen und himmlischen, menschlichen, tierischen, pflanzlichen und mineralischen – müssen, in den Mythos eingebettet, allumfassend, also kosmisch sein. So transportiert der Mythos Sinn in der tiefsten Bedeutung des Wortes. Doch da dieser Sinn weltweit in einer Tradition menschlicher Gemeinschaft entstand, die egalitär – also nichthierarchisch und nichtautoritär – ist, spielt er eher mit den Zuhörern und Lesern, als dass er sich über sie erhebt. Dies ist wohl eines der Geheimnisse der universellen und andauernden Faszination des Mythos.

In der Umgangssprache des heutigen Menschen bedeutet “Mythos” alles, was im Gegensatz steht zur “Wirklichkeit”. Diese Abwertung wurzelt im Christentum. Für die Urchristen war alles, was seine Bestätigung nicht im Alten und Neuen Testament fand, falsch, es war eine “Fabel”. Für den Menschen der “primitiven” oder traditionellen Gesellschaftsformen dagegen ist der Mythos die einzig gültige Offenbarung der Wirklichkeit. Er sieht im Mythos den Ausdruck der absoluten Wahrheit, da er eine sakrale Geschichte erzählt, das heißt ein “Ursprungsgeschehen”, das “am Anfang der Zeiten” eingetreten ist.

Einen Mythos erzählen heißt verkünden, was sich ab initio ereignet hat. Dadurch, dass der Mythos einmal ausgesagt, das heißt geoffenbart ist, wird er zu einer absoluten Wahrheit. Der Mythos verkündet das Eintreten einer neuen kosmischen “Situation” oder erzählt ein “Ursprungserlebnis oder -geschehnis”. Er ist also der Bericht einer “Schöpfung”: Man erzählt, wie etwas bewirkt wurde, wie etwas “zu sein” angefangen hat. Daher ist der Mythos auch verwandt mit der “Ontologie”, der “Lehre vom Sein”. Er spricht nur von Wirklichkeiten, von dem, “was wirklich geschehen ist”, beziehungsweise von dem, was “voll geoffenbart” wurde.

Es handelt sich dabei natürlich um “sakrale” Wirklichkeiten, denn für die archaischen Gesellschaften war das Sakrale das eigentlich Wirkliche. Alles zur Profansphäre Gehörende hat nicht teil am Sein, und zwar gerade aus dem Grund, weil das Profane ontologisch nicht durch den Mythos begründet worden ist.

Dieser Gesichtspunkt des Mythos ist vor allem hervorzuheben: Der Mythos offenbart die Sakralität, denn er berichtet von der schöpferischen Tätigkeit der göttlichen und übernatürlichen Wesen. Mit anderen Worten: Der Mythos beschreibt die verschiedenen, bisweilen dramatischen Einbrüche des Sakralen in die Welt. Dieser Einbruch ist es, der die Welt wirklich gründet.

Jeder Mythos erzählt, wie eine Wirklichkeit zu sein angefangen hat, sei es nun die “totale Wirklichkeit”, der Kosmos oder nur ein Bruchstück – eine Insel, eine Pflanzengattung, eine menschliche Einrichtung, eine Dynastie. Indem man erzählt, wie die Dinge ins Dasein getreten sind, “erklärt” man sie und beantwortet indirekt eine andere Frage: Warum sind sie ins Dasein getreten? Dieses Warum ist immer aufs Engste verbunden mit dem Wie. Dies aus dem einfachen Grund, weil man mit dem Bericht darüber, wie etwas geboren wurde, eine Manifestation des Sakralen, die letzte Ursache jeder wirklichen Existenz aufzeigt.

Andererseits stellt jede Schöpfung, da sie ein göttliches Werk ist, auch einen Einbruch schöpferischer Energie in die Welt dar. Jede Schöpfung ist ein Ausfluss einer Fülle. Die Götter, die Demiurgen, die mythischen Ahnen erschaffen aus einem Übermaß von Macht, aus einer Überfülle von Energie. Die Schöpfung ist Folge eines ontologischen Überflusses. Das ist auch der Grund, warum der Mythos, der diese sakrale Ontophanie (diese großartige Manifestation einer Seinsfülle) erzählt, zum beispielhaften Muster aller menschlichen Tätigkeiten wird. Denn er allein offenbart das Wirkliche, das Überfließende, das Wirkkräftige. “Wir müssen das tun, was die Götter am Anfang taten”, sagt ein indischer Text aus der Shatapatha Brahmana. “So haben es die Götter getan, so tun es die Menschen”, fügt Taittiriya Brahmana hinzu.

Hauptaufgabe des Mythos ist es also, die vorbildhaften Muster aller bedeutungsvollen menschlichen Riten und Tätigkeiten festzusetzen, die Ernährung oder die Ehe ebenso wie die Arbeit, die Erziehung, die Künste oder das Wissen.

Für die heutigen Menschen ist es kaum möglich, die ungeheure Bedeutung abzuschätzen, welche die Orientierung im Raum für den “Primitiven”, den Menschen der Frühzeit hatte. Diese Orientierung meint die “Teilung des Raumes in vier Himmelsrichtungen”, was gleichbedeutend ist mit der “Gründung der Welt”.

Die Homogenität des unbekannten Raumes war in gewissem Maße dem Chaos gleichgestellt. Die Erlangung des “Zentrums” durch die Kreuzung zweier gerader Linien und die Projektion der vier Horizonte in den vier Hauptrichtungen stellte eine “wahrhafte Schöpfung der Welt” dar. Der Kreis – oder das von einem Zentrum ausgehende konstruierte Viereck – war eine imago mundi.

Der Struktur nach sind die Ursprungsmythen, das heißt die Mythen, welche berichten, wie etwas zum Sein gekommen ist, den kosmogonischen Mythen gleichzusetzen. Da die Schöpfung der Welt die Schöpfung per se ist, wird die Kosmogonie zum Urbild jeder Art von Schöpfung.

Jeder Ursprungsmythos berichtet und beweist eine neue Situation – neu in dem Sinn, dass sie nicht “seit dem Anfang der Welt” bestand. Die Ursprungsmythen führen die kosmogonischen Mythen weiter und ergänzen sie. Sie berichten zum Beispiel, wie die Welt umgewandelt, wie sie reicher oder ärmer wurde.

Die Kosmogonien aller Kulturen können als Muster für alle Arten von Schöpfung dienen. So spielt der kosmogonische Mythos eine Hauptrolle in allen Riten der periodischen Erneuerung des Kosmos und der Schöpfung von “Himmel und Erde” – und folglich in der Entwicklung der mythischen Idee der kreisförmig verlaufenden, umkehrbaren Zeit. Insbesondere betrifft dies auch den indischen Mythos, aus dem sich der Hinduismus speist.

So kann man sagen, dass das Aufkommen der großen östlichen Metaphysiken dadurch möglich geworden ist, dass die Menschen seit Jahrtausenden zu wissen glaubten, wie sie sich zu Zeitgenossen des Weltanfangs machen könnten.

Und davon spricht auch Sathya Sai Baba, wenn er sich zum Schöpfer erklärt: “Es war niemand, der wusste, wer ich war, bis ich mich von mir selbst trennte, um mich selbst lieben zu können. Augenblicklich entstand die Welt, Berge, Flüsse, Meere, Sonne, Mond, alle Formen der Tiere, Vögel und Menschen. Alle Kräfte wurden ihnen gegeben. Der erste Platz wurde der Menschheit eingeräumt, und mein Wissen ward in ihren Geist gegeben ...” Einen solchen Ursprungsmythos zu erzählen ist entweder naiv oder es verbirgt sich eine ganz andere Geschichte in ihm, die allen Ursprungsmythen eigen ist.

Jesus sagt in Ein Kurs in Wundern, dass Mythen und Magie in enger Verbindung zueinander stünden, da Mythen sich gewöhnlich auf die Ursprünge des Egos bezögen und Magie auf die Kräfte, die sich das Ego zuschreibe. Das besagt, dass alle mythischen und magischen Entwürfe, genau wie die auf Gott gerichteten Projektionen aller religiösen Systeme, die von einem “persönlichen Gott” ausgehen, auf den alle menschlichen Schwächen und Unzulänglichkeiten projiziert wurden, Erfindungen des Egos sind, um eine Daseinsberechtigung für seine einzig die Welt bejahende und Gott verneinende Struktur zu haben. Gott zu verneinen gibt dem Ego jene Macht, die es seit seinem Anbeginn ausübt. Spirituelle Ego-Systeme, die über ein persönliches Gottesbild verfügen, blicken lediglich zu einem “überhöhten Menschen” auf, nicht aber zu jener nondualistischen Kraft und alles umfassenden Liebe, von der der Kurs spricht und andere nonduale Lehren, wie der Vedanta oder der Daoismus (auch Taoismus).

Wie aber müssen wir dann den von Sathya Sai Baba erzählten Schöpfungsmythos verstehen? Wenn wir genau hinhören, handelt es sich hierbei um eine Geburtsstunde des Egos, denn warum hätte das Göttliche den Wunsch verspüren sollen, sich selbst lieben zu können, wenn es doch umfassend und unteilbar das Wesen der Liebe ohne ein Zweites ist, neben dem nichts anderes existiert? Sa-thya Sai Baba gibt hier einen Abriss über die Geburt seines eigenen Entschlusses, in die Welt der Formen einzutreten. Unausgesprochen gibt er zu verstehen (auch wenn der Text vordergründig etwas anderes aussagt), dass er nur ein Spiegel, eine Projektion, nicht aber der unveränderliche Eine sein kann. (Die Herkunft und Aufgabe des Manu – der Manu unseres Zeitalters ist Sathya Sai Baba in drei aufeinanderfolgenden Inkarnationen – beschreibt Saint Germain im Buch Saint Germains Vermächtnis. Kabbala und Rosenkreuz.)

Im Ganzen gesehen beruhen die von den ersten Philosophen ausgearbeiteten kosmogonischen Systeme auf einer uralten Tradition: Die Ionier setzen die Orientalen fort und diese die “Primitiven”. Aber man muss präzisieren – das philosophische Denken, das Nachdenken über die letzte Wirklichkeit, ist nicht nur aus einer verstandesmäßigen Neugier, die ersten Ursachen zu (er-)kennen, entsprungen, sondern aus der “rituellen Vertrautheit” mit den Weltanfängen, das heißt aus der Gewissheit, dass die zwischen dem Schöpfungsaugenblick und dem gegenwärtigen Augenblick verflossene Zeit kein unüberwindliches Hindernis darstellt, denn diese Zeitspanne kann aufgehoben oder einfach übersprungen werden.

Weil man glaubte, man könne wirklich, was meint existenziell, zum Beginn der Welt gelangen, hat man von einem bestimmten Zeitpunkt an angefangen, systematisch über die Beschaffenheit dieses ersten Zustandes der Dinge nachzudenken, wobei man bestrebt war, das Geheimnis des Seins in der Gestalt Gottes und der Welt zu durchdringen, so wie es sich zum ersten Mal geoffenbart hatte. Deshalb sind die alten Kosmogonien der orientalischen Völker nicht nur Zeugnisse der Weltliteratur, sie zählen auch zu den wichtigsten religiösen Vorstellungen der Menschheit, die auch das Denken der abendländischen Völker ganz wesentlich beeinflusst haben.

Die Entstehung des Kosmos im 1. Buch (Genesis) der jüdischen Bibel stellt in der biblischen Theologie faktisch nur den ersten Akt dar: Die Mitspieler der Geschichte erhalten (auf ewig) ihren Platz zugeteilt, und der eine Regisseur ist verantwortlich für das ganze Stück. Als Gott jedes Wesen und jeden Prototypen schuf, gab er ihnen eine Rolle ein, die sie immerdar zu spielen haben – und jeder ihrer Nachkommen. Alle haben nur noch ihre Rolle vorzutragen unter der ewigen Leitung und dem wachsamen Auge des Spielleiters. Und wie dieser (nach dem Bericht des Hiob) über das Meer verfügte, so verfügt er auf ewig über alles. Sobald es aus dem Chaos befreit und in sich selbst Bestand gewonnen hatte, hat er ihm seine unüber-schreitbaren Grenzen gesetzt und ihm sein unabänderliches Gesetz auferlegt.

Die Schöpfung ist in der Bibel also nicht ein Akt für sich, der – abgesetzt von allem Übrigen – ein für allemal vollbracht ist und nicht wiederholt werden kann. Sie ist nur ein Anfang, das bedeutet, dass der von Gott gelenkte Gang der Welt (auch) andere gleichartige Momente enthält. So wird die Sintflut ausdrücklich als eine neue Weltschöpfung dargestellt: göttlicher Wille, alles neu zu beginnen; Rückkehr zum wässrigen Chaos durch die “Vermischung der oberen mit den unteren Wassern"; die wieder ganz mit Wasser bedeckte Erde; erneute Trennung der “oberen” und “unteren” Wasser, danach des feuchten Elementes und der Erde; neues Ins-Dasein-Treten aller Tiere, Art für Art; neues Fruchtbarkeits- und Fortpflanzungsgebot und neue Einteilung der Geschöpfe, die einander nun (auch) als Nahrung dienen sollen; gewisse wunderbare Eingriffe Gottes in den Lauf der Dinge. Plötzlich durch ihn bewirkte Veränderungen in der Naturordnung erinnern ebenfalls sehr lebhaft an seine schöpferische Wirksamkeit.

Als die israelischen Denker ihre Theologie der Schöpfung entwarfen – seit mindestens dem 8. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung – haben sie nichts anderes getan, als eine ganze Auswahl kosmogonischer Vorstellungen, die ihnen aus vor und außerhalb ihrer Zeit liegenden Überlieferungen zuflossen, mit ihrer eigenen religiösen Mentalität, Ideologie und Geschichte zu durchtränken.

Lange vor Israel und seiner Jahwe-Religion hat man sich im Vorderen Orient Fragen über den Ursprung der Welt und des Menschen gestellt und versucht, sie zu beantworten – jedes Volk und jede Zeit gemäß der ihnen eigentümlichen religiösen Schau der Dinge. So entstanden zahlreiche kosmogonische Systeme, deren jedes in den Augen seiner Anhänger mehr oder weniger Glaubwürdigkeit besaß, genau wie das biblische System in den Augen der Jahwe-Gläubigen. Man muss sich daher immer vergegenwärtigen, dass alle Kosmogo-nien immer mythologischer Art sind, das bedeutet, ihre “Erarbeitung”, das “Ent-Sinnen”, entstammt einem Denken, das noch nicht vorgedrungen war bis zu den reinen Ideen und nicht gelernt hatte, wesensbestimmte Urteile zu bilden, und deshalb in Bildern und Vorstellungsverknüpfungen einherging. Dabei ging es ihm viel weniger um die kontrollierte und objektive Genetik eines Grundgeschehens, als um die Reihenfolge von – mit mehr oder weniger Fantasie – rekonstruierten Ereignissen, die zu erklären allen genügte.

Einige dieser Kulturen, wie zum Beispiel die mesopotamisch-getra-genen Systeme, die im alten Vorderen Orient eine beachtliche Bedeutung und Verbreitung besaßen oder auch einfach von Nachbarvölkern Israels erarbeitet worden waren, sind diesem bekannt gewesen. Wenn man die kosmogonischen Texte der Bibel analysiert und dabei die der Bibel eigene Theologie beiseitelässt, findet man die Fährte der mythologischen Weltentstehungslehren wieder, entweder als Spuren früherer Glaubensanschauungen oder als Unterlage für die der Jahwe-Religion eigentümlichen Vorstellungen.

So kann man mitten im theologischen System Israels – bei den Stellen, die sich auf den Ursprung der Welt und des Menschen beziehen – Mythen entdecken, von denen wir heute wissen, dass sie in ganz anderen theologischen Systemen ausgearbeitet worden sind. Die israelischen Denker und Autoren der biblischen Schriften haben also einen ganzen Ballast von Verbildlichungen, die der Jahwe-Religion fremd sind, beibehalten und in ihre eigene Schöpfungslehre integriert. Eine gewisse Anzahl dieser frühen Spuren scheint den dichterischen Schwung der biblischen Schriftsteller gefördert zu haben. Aber da die Dichter sich oft von der Folklore, das heißt vom Aberglauben und von dem üblichen Volksglauben, inspirieren ließen, ist die Annahme gerechtfertigt, dass das, was in den Augen dieser großen Geister bloße Metapher war, in den Augen des “gewöhnlichen” Volkes einen absoluten Wert besaß – und immer noch besitzt.

Hier kann uns die spätere Geschichte der Bibel belehren. Wenn man sich die gefährlichen Gegenströmungen und Kämpfe in Erinnerung bringt, die unter den “Gläubigen”, für die die Bibel das heilige Buch bleibt, entstanden, als die genetischen Wissenschaften, wie zum Beispiel die Anthropologie, aufkamen und ihre ersten Fortschritte machten, wird man die Bedeutung der Mythen und kosmologischen Vorstellungen für die alten Jahwe-Gläubigen ermessen können – und zwar an dem Wert, den sie mehr als zwei Jahrtauende nachher und sogar bis zum heutigen Tag behalten haben, nicht nur in den Augen der einfachen Leute, sondern auch in denen gelehrter Köpfe und großer Geister. Man darf sich also die Frage stellen, ob die biblischen Schriftsteller selbst nicht ebenso sehr an die kosmogonischen Bilder, die sie entworfen haben, gebunden waren wie an die religiösen Vorstellungen, die sie vermitteln.

Es gibt Fälle, wo die Abhängigkeit der biblischen Schriftsteller hinsichtlich des von ihnen angenommenen mythologischen Systems weiterreicht und das Gebiet der eigenen Vorstellungen trifft. So kommt es, dass wenigstens in der Bibel selbst der Begriff der eigentlichen Erschaffung ex nihilo noch nicht erscheint: Gott ordnet ein unermessliches Chaos, wandelt es um, stattet es aus. Aber dieses Chaos bestand “im Anfang”, und nirgendwo wird in unbezweifelbarer Weise gesagt, dass Gott sein Urheber ist und es aus einem vorher absoluten Nichts hervorgebracht hat. Das aber ergibt sich aus der Art, wie die Frage nach der Weltentstehung in der mesopo-tamischen Mythologie gestellt wird.

Sucht man indes nicht mehr nach Ähnlichkeiten, sondern nach den Unterschieden zwischen der babylonischen Version der Weltentstehung und den Versionen der biblischen Schriften, so erscheint die Theologie Israels deutlich als eine Glanzleistung. So sind die verschiedenen Berichte der mesopotamischen Schöpfungsmythen durchtränkt mit Polytheismus und der Vermenschlichung Gottes. Denn es herrscht nicht nur häufig Streit unter den Göttern, nicht nur sind Neid, Angst, Begierde, Grausamkeit und alle menschlichen Laster die ständigen Beweggründe der (auf den Ursprung unserer Welt bezüglichen) göttlichen Entscheidungen, sondern – was viel schwerer wiegt und von weittragender Bedeutung ist – die Weltentstehung beginnt mit der Entstehung der Götter, und das Werden der Götter ist einbezogen in das Werden des Alls und alle Götter gehören restlos zum Kosmos. Alles dies ist in der Bibel ausgemerzt worden. Hier ist der Schöpfergott der einzige Gott. Die Urgottheiten, die den “Rohstoff” der Welt bildeten, haben ihren göttlichen Charakter verloren und nur ihr gigantisches und ungeheuerliches Aussehen behalten. Dem Schöpfergott haften keine Fehler mehr an, er ist unendlich vollkommen und gerecht. Weder Neid noch Notwendigkeit veranlassten ihn, das All zu erschaffen.

In einer Hauptschrift der jüdischen Bibel, der “Priesterschrift”, gibt es den Kampf gegen das Chaos nicht mehr. Dort wird alles göttliche Tun vergeistigt, indem sie das wirksame Wort intervenieren lässt. Und selbst im Anfang behält sie nur ein unpersönliches Chaos, und die furchtbaren Wesen, die es verselbstständigten, verwandelt sie in einfache Geschöpfe. Vor allem aber ist der Schöpfer kein Teil des Kosmos, er ist keinem Werden mehr unterworfen – und dieses Werden ist fortan nur noch dem Kosmos vorbehalten. Es gibt nicht mehr ein einziges All, das alles Bestehende unter seinen Gesetzen vereint, sondern zwei irreduktible Bereiche – den Schöpfer und das Geschöpf.

Und hierin liegt eine Umgestaltung von nicht zu ermessender Bedeutung und der eigentliche Gipfelpunkt des israelischen Weltentstehungssystem. Diese Umgestaltung ist zweifellos in der Bibel nicht zu Ende geführt, sie setzt nur den Ausgangspunkt, die wesentliche intuitive Schau. Über ihre objektive Bedeutung mag man verschiedener Meinung sein, es muss jedoch zugegeben werden, dass sie im metaphysischen Bereich eine der höchsten Errungenschaften des menschlichen Geistes darstellt und dem religiösen Bereich eine staunenswerte Vertiefung gibt.

3.

Die urchristlich-gnostischen Texte greifen die mesopotamisch geprägte Bilderwelt auf, verfremden sie indes nach eigenem Gutdünken – und dies wohl aus zwei wesentlichen Gründen:

1. Der biblische Gott Jahwe hatte sich von den Darstellungen der oben erwähnten Priesterschaft im Laufe der Jahrhunderte streng reglementierter jüdischer, zutiefst orthodoxer Praxis eigentümlich weit entfernt. Und seine menschlichen Eigenschaften, die die einfachen Gläubigen auf ihn übertrugen, ließen sich mit den Lehren des “Erlösers”, wie Jesus in den gnostischen Schriften stets genannt wird, nicht mehr vereinbaren, der von einem liebenden Vater sprach, den man im Tetragrammaton nur schwer erkennen konnte. Da man das mosaische System nicht so eo ipso angreifen wollte, in dessen physischer und geistiger Mitte man sich ja immer noch befand, wurde die Schöpfungsgeschichte umgeschrieben, umgedeutet und der Name JALDABAOTH – den alle gnostischen frühchristlichen Texte verwenden – anstelle des Tetragram-matons JAHWE eingeführt.

2. Ziel aller gnostischen Schriften ist das Erwähnen und Aufzeigen der Lehre des Erlösers. Festgefügte Meinung der gnos-tischen Autoren war: Hätte die jüdische Welt und ihre Geisteshaltung nicht dieses Erlösers bedurft, dann wäre er nicht zur Zeitenwende erschienen. Zudem lastete der vermeintliche Auftrag der Missionierung der “Heiden” schwer auf jenen Menschen, die sich in der autorisierten Nachfolge dieses Erlösers wähnten. In Wirklichkeit aber befanden sie sich – wie das Christentum per se – in der Nachfolge des Apostels Paulus.

Wie weit sie bereits damals von Jesu rigoroser Lehre des “Liebe deinen Nächsten wie dich selbst” und “Liebet eure Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen” entfernt waren, wagen wir vielleicht erst heute – wieder an einer Zeitenwende angelangt – zu ermessen beziehungsweise zu begreifen. Dies kann dem heutigen Menschen auch deshalb möglich sein, weil eben dieser Jesus sein Wort aus der Unendlichkeit von Zeit und Raum wieder aussandte – zur Berichtigung seiner verfremdeten, verunstalteten Lehre und zur Veränderung des Bewusstseins der Menschen durch das Buch Ein Kurs in Wundern.

Es soll aber hier keine Kritik an den frühen Christen geübt werden, die sich ja in einer besonderen, extremen Lage befanden, die die heutigen Menschen mit Sicherheit nicht nachempfinden können. Im Denken noch verhaftet in der alten Religion der Väter, waren sie emotionell und intellektuell durchglüht von der Lehre des Erlösers, die sie nun in einem Prozess der Auflösung der alten Strukturen durch Angriff auf deren Glaubenssystem zu erreichen hofften. Die Inhalte dieser neuen Lehre waren insbesondere für das jüdische, weniger für das griechische Umfeld brisant. Und so verlagerten sie, auf der Grundlage traditioneller Mythenbildung, die Inhalte ihrer “auflösenden” Botschaft in den Mythos, der die alten (mesopota-mischen) Bilder zum Teil wiederbelebte, sie aber schwungvoll in den Kontext der jüdischen Überlieferung stellte, um ihn dort gewissermaßen ad absurdum zu führen.

Es liegt an uns, die “Bilderrätsel” aufzulösen, die sie uns hinterlassen haben, und sie sowohl an der orthodoxen jüdischen Lehre, deren Entstehung wir soeben skizzierten, als auch an der eintausend Jahre später begründeten Lehre der Kabbala und schließlich in der Sprache und Darstellung des “Jesus von heute” in Ein Kurs in Wundern zu messen. Dabei wollen wir aber das Eigentliche – das, was auch für unser Leben so bedeutsam und wichtig ist und weswegen wir diese Reise in scheinbar versunkene Welten überhaupt unternehmen – niemals aus den Augen verlieren und alle Erfahrungen in die Tiefe unserer eigenen Seele verlagern. Nur dort kann der Mythos Wurzeln schlagen und der verzweifelten Sehnsucht nach dem Wirken des Göttlichen in Welt und Leben, die die Menschen aller Zeiten zu erkennen und zu stillen trachteten, mit Antworten begegnen, die Geist und Seele mit Gewissheiten und Erkenntnissen befriedigen und zu “neuen Ufern” drängen.

Keine einzige Religion, kein Glaubenssystem enthält die ganze Wahrheit. Es kann sie gar nicht beinhalten, und auch Ein Kurs in Wundern gibt sie nur in Auszügen wieder, gerade in jenem Maß, wie wir sie aufnehmen und verarbeiten können.

Wir wollen deshalb nicht “zu Gericht sitzen” über unsere jüdischen und frühchristlichen Ahnen und sie ihrer Naivität wegen belächeln. Wenn wir den gnostischen Schöpfungsmythos Vom Ursprung der Welt lesen und den Versuch einer modernen, zeitgemäßen Interpretation wagen, so begegnen wir dort einer so vielschichtigen mythischen Weisheit, die uns mit Gewissheit erst durch die Pionierarbeit von C. G. Jung zu interpretieren möglich geworden ist.

Die damaligen Menschen – noch ohne solche Errungenschaften – mussten die Sprache der Seele über den Bilderreichtum des Mythos bestens zu “übersetzen” gewusst haben, will man nicht davon ausgehen, das kein Mensch vor unserer Zeit diese Parabeln hätte zu deuten vermocht.

DER URSPRUNG DER WELT

Warum und wie konnte es geschehen, dass wir uns damals, am Beginn der Zeit, aus der Einheit unserer göttlichen Urheimat gelöst und uns in die Vielheit begeben haben? Das ist eine Frage, die viele Menschen bewegt, deshalb habe ich diesen Text, der schon im Buch Saint Germains Vermächtnis. Devas, die Natur hinter der Natur veröffentlicht ist, hier nochmals aufgenommen.

Die Quelle der physischen Welt ist das reine Denken, in dem un-unterscheidbar ALLES EINS ist. Doch wie konnten aus dem reinen Denken Nachschöpfer, Schöpfungen und Geschöpfe hervorgehen, deren Formgeber – aber nicht Schöpfer (!) – Gott ist?

Der Geist vom Geist, den in Gott ruhenden Gotteskindern innewohnend, schuf einen winzig kleinen Gedanken als Ab(zieh)bild der göttlichen Vollkommenheit, in der alles enthalten war, und formte ihn zur Idee. Man könnte auch sagen, die Gotteskinder entnahmen der Lichtquelle “spielerisch” einzelne “Lichttropfen”. Sie fingen an, ganze Bilderfolgen aus dem Meer des göttlichen Gedankenuniversums zu “träumen” und hielten bald den “Traum” für ihre neue Daseinsform in Händen. Sie diskutierten die Frage, ob sie sich selbst – und diese “entnommenen Bilder” – vielleicht gänzlich vom “Vater” isolieren könnten, um ein bewusstes Leben außerhalb der “Quelle” zu gewinnen. Diese Gedankensplitter formten sich in ihrem Geist zu Ideen, die sich immer mehr verselbstständigten und sich langsam vom All-Geist zu isolieren begannen. Die Einheit war aufgespalten worden in die Vielheit der Ideen des potenziell Möglichen.

Die Schöpfung als Ausgestaltung der in Gottes Geist enthaltenen Bilder war nun in ihrer “Traumwelt” möglich geworden. Es bedurfte nur noch eines “Gefäßes”, in das sie ihre “schöpferisch hervorgebrachten Gedankenkeime” projizieren konnten. Dieses Gefäß konnte nicht aus sich selbst entstehen. Es brauchte eine Heimstatt und eine dem Ursprungsbild adäquate “äußere Form” – den Fleisch gewordenen ADAM –, in der sich die Gedanken und Ideen der Gotteskinder, die sie als “Blaupause” aus der “Matrix”, dem Meer der Unendlichkeit, dem absoluten Sein, entwendet hatten, nach und nach zu gebundenen und sich schöpferisch entfaltbaren Energieformen entwickeln konnten.

ADAM, das Geschöpf, aber vergaß die ursprüngliche Heimat und seine Schöpfer und sank immer tiefer in die Materie, die er sich “untertan” machte und als sein Eigentum betrachtete. Nur im Schweigen, in der Stille ist er fähig, die Stimme seiner Schöpfer zu vernehmen, die ihn rufen, aufzuwachen und wieder zur Quelle heimzukehren. Deshalb ist der Mensch göttlich, zu physischen Nachschöpfungen fähig und dennoch eine Schöpfung außerhalb von Gottes Willen.

GOTT IST! Alles ist darin – in IHM – als Möglichkeit enthalten. Da Gott alles ist, sind auch alle Gedanken und Ideen sein. Er ist deren erste Ursache, aber nicht ihr Schöpfer – und somit auch nicht der Schöpfer des Sichtbaren, da in ihm kein Wille zur Tat vorhanden ist. Warum sollte er etwas ins Dasein rufen, das anfang- und endlos sowie in Vollkommenheit in ihm vorhanden ist?

DIE NATUR DER SCHÖPFUNG IM LICHT DER KABBALA

Dieser und die nachfolgenden Texte über die Kabbala sind nicht leicht zu verstehen ohne das Wissen um den Sinngehalt des kabbalistischen Lebensbaumes und die Weisheit der Kabbala. Ich habe die beiden Texte in diese Textsammlung aufgenommen für die Leser, die mit der Lehre der Kabbala vertraut sind, aber auch für jene, denen er als Anregung dienen mag, sich damit zu beschäftigen. Laut Saint Germain ist der kabbalistische Lebensbaum ein »alles enthaltendes Symbol« und das System der Kabbala eine uralte Weisheitslehre, die auf der Basis der Tabula Smaragdina des Hermes Trismegistos beruht und alles Wissen der Menschheit enthält. Ein umfassendes Buch hierzu ist von Saint Germain/Myra unter dem Titel Saint Germains Vermächtnis. Kabbala und Rosenkreuz erschienen.

Das Wunder der Schöpfung ist auf unnennbare Weise komplex, und es ist daher gänzlich unmöglich, dass ein Mensch mit den Fähigkeiten seines Gehirns dieses auch nur im Ansatz begreifen könnte. Eine entfernte Ahnung hiervon mögen Astronauten gewinnen, die sich in der Weite des Weltalls befinden, und es ist bezeichnend, dass jeder Mensch, der einmal in und durch den Weltraum gereist ist, eine grundlegende Wandlung hin zur Spiritualität erfahren hat.

Die Kabbala bedient sich nur durch eine Metapher der Schöpfungsgeschichte, der Genesis, indem sie die sieben Tage der Schöpfung in den Kontext des Lebensbaumes stellt. Wenn wir diese Darstellung zusammenfassen, so gewinnen wir eine entfernte Ahnung von den Zusammenhängen, die uns die Betrachtung des kabbalistischen Lebensbaumes aufzeigen kann. Die Schöpfung beginnt hier als ein gewaltiger Akt der “Zeugung durch den Willen”:

GOTT VATER-MUTTER, auf immer in KETHER verborgen, tritt in CHOCKMAH hervor, damit das Mysterium der Schöpfung beginnen kann.

In seinem VATERASPEKT wird dieser sein “Wille zur Tat” nun frei, und seine bisher nur gedachten Gedanken beginnen, sich nach und nach zu manifestieren.

In seinem MUTTERASPEKT nimmt er es auf sich, die “Konsequenzen für sein Tun” zu tragen und mit den Kindern der Schöpfung zu gehen. Dies ist ein ungeheurer Akt, der in dieser nüchternen Darstellung kaum einen Einblick in das Mysterium gestattet, das sich hier ereignet.

CHOCKMAH, die erste Sephira, beinhaltet die göttlichen “Qualitäten” Weisheit und Wille. Weisheit ist es auch, die den Menschen mit Gott verbindet, und so stellt Chockmah auch die Verbindung des Menschen mit Gott als dem Urgrund der Weisheit dar.

BINAH, die zweite Sephira, entspricht der “Qualität” des umfassenden Verständnisses und der Klugheit, die es braucht, die Dinge, die Gott erschafft, in der Tiefe zu verstehen und “mitzutragen”. Nach der Darstellung der Kabbala ist dies ein “Aspekt des Opfers”. Die “Mutter” nimmt sich der Welt an und trägt sie aus Liebe zum “Vater”.

Im Kontext der Kabbala entspricht dieses “Opfer” dem Wesen des Verständnisses, worin sich schon die niemals verurteilende göttliche Kraft im Keim zu erkennen gibt. Denn wie in jedem Mythos finden wir auch hier personifizierte Kräfte, die in untrennbarer Beziehung zueinander stehen. Wir müssen deshalb zum eigentlichen Kern vordringen, um im Zusammenwirken dieser Kräfte, die die Kabbala im Lebensbaum beschreibt, das eigentliche Mysterium zu entdecken.

Die ERSTE TRIADE (KETHER-CHOCKMAH-BINAH) ist bereits vor der eigentlichen Schöpfung existent. Sie besteht seit Ewigkeit “aus sich” und ist nicht geschaffen durch den Willen zur Tat. Sie repräsentiert die Schöpfungsprinzipien, beinhaltet also jene “Zutaten”, die zur Manifestation befähigen. Hier geht die Kabbala bereits weit über die jüdische Bibel hinaus, die mit dem Schöpfungsbericht der Genesis beginnt.

Nun erfahren wir in diesem Zusammenhang noch etwas Wichtiges. Die Schöpfung der Welt gilt den Kabbalisten als die “letzte Tat Gottes”. Wir wollen dies ein wenig vertiefen. Der Begriff “Schöpfung” wird in der Kabbala für jede Verwirklichung verwendet, wobei die “Schöpfung der Welt” erst nach Vollendung der sieben Schöpfungstage