Das Geheimnis der Runen - Guido von List - E-Book

Das Geheimnis der Runen E-Book

Guido von List

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Beschreibung

Sind die Runen als Wortzeichen der Urzeit erkannt, so ist die Frage nach dem Verbleib der übrigen Wortzeichen – welche im Runenfutharkh nicht enthalten sind, eine berechtigte Folgefrage, denn eine Wortzeichenschrift, und sei dieselbe noch so arm – was die Schrift der arischen Sprache nicht war – musste doch über weit mehr als nur dreißig Schriftzeichen verfügen, und tatsächlich verfügte sie auch über eine sehr große viele Hunderte von Zeichen überschreitende Zahl von Schriftzeichen, welche eine hoch ausgebildete, wunderbar systematisch und organisch gegliederte Hieroglyphik begründete, an deren tatsächlichen Bestand bis heute niemand dachte. So unglaublich es klingen mag, so besteht diese uralte, weit in die vorchristliche Urzeit des Germanen-, ja des Ariertums zurückreichende Hieroglyphik noch heute in voller Blüte; sie erfüllt ihre Eigene noch heute gepflegte Wissenschaft, ihre eigene Kunst, welche beide ihre ganz eigenartigen Gesetze und Stilrichtungen ausgebildet haben und über eine reiche Literatur verfügen, ohne – und das ist eben das Tragikomische an der verblüffenden Tatsache! Inhaltsverzeichnis Weihe Fa-Rune Ur-Rune Thorn-Rune Os-Rune Rit-Rune Kaun-Rune Hagal-Rune Nauth-Rune Is-Rune Ar-Rune Sig-Rune Tyr-Rune Bar-Rune Laf-Rune Man-Rune Yr-Rune Eh-Rune Fyrfos Gibor-Rune Erklärungen

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Das Geheimnis der Runen

 

 

Guido von List

 

 

 

 

 

Verlag Heliakon

 

2024© Verlag Heliakon, München

Umschlaggestaltung: Verlag Heliakon

Titelbild: Pixabay (TheDigitalArtist)

 

Vertrieb: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin

 

www.verlag-heliakon.de

[email protected]

 

Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verfassers unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

 

 

Inhaltsverzeichnis

Titelseite

Weihe

Fa-Rune

Ur-Rune

Thorn-Rune

Os-Rune

Rit-Rune

Kaun-Rune

Hagal-Rune

Nauth-Rune

Is-Rune

Ar-Rune

Sig-Rune

Tyr-Rune

Bar-Rune

Laf-Rune

Man-Rune

Yr-Rune

Eh-Rune

Fyrfos, Hakenkreuz

Gibor-Rune

Erklärungen

Weihe

Ebenso sehr freute mich der Inhalt Ihres Briefes! – Es ist vom höchsten Interesse, was Sie da wieder erforscht und aufgehellt. – Was die offizielle Wissenschaft dazu sagt, ist ja ganz einerlei. Sie ist, wie Dr. Alfred Russel-Wallace sagt, bei Entdeckung neuer Wahrheiten immer gegnerisch und immer im Irrtum! – Das sag: auch ein Gelehrter! –

Brünn, 4. November 1902.

Friedrich Mannieck m. p.

 

Herrn Friedrich Wannieck, hochwohlgeboren!

Hoch zuverehrender Herr und Freund!

Als ich Ihnen, hoch zuverehrender Herr und Freund, anfangs November 1902 davon Mitteilung machte, dass ich während der Zeit, in welcher infolge von Staroperationen mein Auge durch mehrere Monate unter der Binde lag, an jeglicher Arbeit verhindert, um mich geistig zu beschäftigen das Geheimnis der Runen zu enträtseln gedachte und dabei – im freien Spiele der Gedanken! – auf bisher ganz ungeahnte Entstehungs- und Entwicklungsgesetze unseres arischen Volkes, seines Fühlens, Denkens, Sprechens und Schreibens kam, da waren Sie so gütig, mich brieflich zu diesen Findungen zu beglückwünschen, aus welchem Briefe ich mir gestatte, einen gewichtigen Satz auszuheben und als Leitspruch diesem Buche und der durch dasselbe eröffneten Reihe von Mitteilungen über meine weiteren Forschungsergebnisse voranzustellen.

Da ich es Ihrem aufmunternden Interesse, hochverehrter Herr und Freund in allererster Linie zu danken habe, dass ich mich diesen Erforschungen schier unbegrenzter Gebiete hingeben konnte und auch fernerhin zu widmen vermag, so sei es mir vergönnt, die erste Veröffentlichung aus der Reihe meiner Forschungsergebnisse hiermit Ihnen, hochverehrten Herrn und teuren Freund, als eine unter Ihrem weit ausblickenden Wirken herangereifte Frucht in dankbare: Verehrung zuzueignen.

In hoher Wertschätzung

Ihr steter Bewunderer

Guido von List

Wien, 29.4.1907

 

Es wurde bisher der Schrift unserer germanischen Vorfahren, den „Runen“, eine viel zu geringe Beachtung gezollt, weil man von der irrigen, durch keine Beweise begründeten Meinung ausgegangen war, dass die Germanen überhaupt keine Schrift gehabt hätten, und deren Schriftzeichen, die „Runen“, mangelhaft der lateinischen Unzialschrift nachgebildet gewesen seien, trotzdem Julius Cäsar ausdrücklich von Rechnungsbüchern bei den „Helfetsen“ (nicht Helvetiern) und deren Schrift berichtet, welche der griechischen Schrift geglichen haben soll.

Will man die Sprachstämme auf die Wurzelworte der urgermanischen Sprache zurückverfolgen und diese weiter auf die Keim- und Urworte der arischen Ursprache zurückführen, so muss man immer die Stammworte in Runen schreiben – oder sich diese Schreibart wenigstens vor Augen halten – um die richtige Wurzel zu finden, wobei der Name der Rune selbst die wichtigsten Dienste leisten wird.

Jede Rune hat nämlich – ähnlich dem griechischen Alphabet – einen ganz bestimmten Namen, der gleichzeitig der Träger des Wurzelwortes sowie der Keim- und Urworte ist. Dabei ist aber zu beachten, dass die Runennamen einsilbige Worte, also Wurzel-, Keim- und Urworte sind, von welcher Regel nur die Runen „hagal“, „gibor“ und „othil“ eine – scheinbare – Ausnahme machen.

Da nun die Runen eigene Namen haben und diese Namen einsilbige Worte sind, so ergibt es sich von selbst, dass die Runen – in fernen Urtagen – die Bedeutung einer Silbenschrift, eigentlich Wortschrift hatten – da das Urarische, wie jede Ursprache einsilbig war – und erst in späten Tagen zur Buchstabenschrift zusammenschrumpften, als die Ausgestaltung der Sprache eine Wort- oder Silbenschrift als zu schwerfällig erkennen ließ.

Sind nun aber die Runen als Wortzeichen der Urzeit erkannt, so ist die Frage nach dem Verbleib der übrigen Wortzeichen – welche im Runenfutharkh nicht enthalten sind, eine berechtigte Folgefrage, denn eine Wortzeichenschrift, und sei dieselbe noch so arm – was die Schrift der arischen Sprache nicht war – musste doch über weit mehr als nur dreißig Schriftzeichen verfügen, und tatsächlich verfügte sie auch über eine sehr große viele Hunderte von Zeichen überschreitende Zahl von Schriftzeichen, welche eine hoch ausgebildete, wunderbar systematisch und organisch gegliederte Hieroglyphik begründete, an deren tatsächlichen Bestand bis heute niemand dachte. So unglaublich es klingen mag, so besteht diese uralte, weit in die vorchristliche Urzeit des Germanen-, ja des Ariertums zurückreichende Hieroglyphik noch heute in voller Blüte; sie erfüllt ihre Eigene noch heute gepflegte Wissenschaft, ihre eigene Kunst, welche beide ihre ganz eigenartigen Gesetze und Stilrichtungen ausgebildet haben und über eine reiche Literatur verfügen, ohne – und das ist eben das Tragikomische an der verblüffenden Tatsache! – ohne dass die Pfleger und Wahrer dieser Kunst und Wissenschaft auch nur eine Ahnung davon hätten, was sie pflegen und weiterbilden!2

Da es also viele Hunderte von Runenzeichen gab und noch gibt – die Zahl derselben ist noch nicht festgestellt – aber aus deren Masse nur etwa dreißig als Buchstaben im Sinne unserer heutigen Schriftzeichen in Verwendung gekommen sind, so ergeben sich vorerst zwei Hauptgruppen dieser Schriftzeichen, nämlich die „Buchstaben-Runen“ und die „Heilszeichen-Runen“, welche in gesonderter Weise gepflegt wurden und ihre besonderen Entwicklungswege gegangen sind, nachdem sich jene Scheidung vollzogen hatte. Alle diese Zeichen waren Runen, welcher Name jedoch heute nur den „Buchstaben-Runen“ beigelegt wird, während die „Heilszeichen-Runen“ fernerhin, als eigentliche Schriftzeichen, weiter keine Beachtung mehr fanden, und hier der Unterscheidung wegen als „Heilszeichen“ oder „Hieroglyphen“ angesprochen werden sollen, wobei bemerkt sein mag, dass das Wort „Hieroglyphe“ schon im Urarischen als “Hiroglif“3 bedeutungsvoll ist und schon seine Bedeutung hatte, ehe es überhaupt schon eine griechische Sprache gab.

Die „Buchstaben-Runen“, welche hier der Kürze wegen einfach als Runen angesprochen werden sollen, blieben in der Entwicklung stehen, sie behielten nicht nur ihre einfachen Linienzüge sondern auch ihre einsilbigen Namen bei, während die Heilszeichen sich fortwährend auf Grundlage ihrer alten Linienzüge entwickelten, sich bis zur kunstvollendetsten, reich gegliedertsten Ornamentik ausgestalteten und ebenso in ihren Benennungen manche Wandlungen erfuhren, da die Begriffe, die sie versinnbildeten und noch heute versinnbilden, sich erweiterten und sich mit der Sprache auch vervollkommten.

Schon das mystische Lied „Runatâls-thattr-Odhins“ (Wuotans Runenkunde) der Edda kennt jene achtzehn Runen als „Schriftzeichen“, bewahrt aber noch deren Gedächtnis als „Heilszeichen“ im Sinne der späteren „Zaubercharaktere“ oder Geistersigille (nicht Siegel), und mag die Deutung jenes Zaubergesanges hier geboten werden, um weiter das eigentliche Runengeheimnis darauf fußend, zu enträtseln.

Kein zweites Lied der Edda gibt so klaren Einblick in die urarische Weltanschauung, über das Verhältnis von Geist zum Körper, von Gott zum All, bringt so deutlich das Erkennen der „zwiespaltige-zweieinigen Zweiheit“ im Kleinsten wie im Größten durch das Ariertum zum Bewusstsein, als das „Hâvamâl“ und das in dieses (Vers 139 – 165) eingeschlossene „Runatâls-thattr-Odhins“.

Im ewigen Wandel vom „Entstehen“ zum „Sein“ und über dieses zum „Vergehen zum Nichtsein“, das neues „Entstehen zu kommendem Sein“ einleitet, in welch ewigem Entwicklungswandel Wuotan, wie das All und jedes Einzelne, stetig sich fortentwickelnd immer das „Ich“ bleibt, das an Geistiges und Körperliches untrennbar gebunden eben stets und unabänderlich die „beideinig-zwiespaltige Zweiheit“ ist, so stellt das „Hâvamâl“ – das „Lied des hohen“ – in hoher Mystik Wuotan uns vor Augen, als das Spiegelbild des Alls wie des Einzelindividuums Wuotan lebt im Menschenleibe, um unterzugehen; „er weiht, sich selber geweiht, sich selber“, er weiht sich dem Vergehen, um neu zu erstehen.

Je näher er den Zeitpunkt seines „Vergehens zu neuem Entstehen“ – seinen Tod – herannahen fühlt, um so klarer erwächst ihm das Wissen vom Geheimnis des Lebens, das ein ewiges Entstehen und Vergehen, eine ewige Wiederkehr ist, ein Leben von stetem Gebären und Sterben. Ganz geht ihm dieses Wissen erst in dem Augenblicke der Dämmerung auf, in welchem er in das „Ur“ sinkt, aus dem er wiedererstehen wird, und in diesem Augenblicke der Dämmerung (Sterbens) gibt er sein eines Auge als Pfand für erhöhtes Wissen. Dieses eine Auge bleibt aber – wenn auch verpfändet – sein Eigen, das er bei seiner Wiederkehr aus dem „Ur“, bei seiner Wiedergeburt einlöst, denn es ist sein „Körper“, während sein anderes Auge, das er behält, sein „Geist“ ist. Das „körperliche Auge“, nämlich der Körper selbst, dessen er sich nur vorübergehend entledigt, der aber sein Eigen bleibt, vereinigt sich im Augenblicke seiner Rückkehr aus dem Ur – bei seiner Wiedergeburt – wieder mit seinem andern „geistigen Auge“ – seinem Geist – aber das aus Mimes Quell geschöpfte Urwissen bleibt sein Eigen, das Eigen des Alls, es ist die Summe der Erfahrung von Tausenden von Generationen, das durch die Schrift erhalten und weitervererbt wird. So erhöht sich Wuotans Wissen im Tode, er bereichert es durch den Trunk aus Mimes Urquell, ebenso bei der „Todten-Wala“ wie bei „Mimes Haupt“;4 er trennt sich nur scheinbar von der Körperwelt – der er auch im scheinbaren körperlichen Nichtsein angehört – da er eben als Geistiges und Körperliches, die „beid-einig-zwiespailtige Zweiheit“ bildet, die untrennbare Zweieinheit. Sein eigenes „Tagleben“ kann er von dem „Nachtleben“ – im Tode – nicht trennen, aber in dem Nachtleben – dem scheinbaren Nichtsein – gewinnt er das Wissen seines ewigen Lebens, das ihn im ewigen Wechsel durch die Wandlungen vom Entstehen über das Sein zum Vergehen für neues Entstehen durch die Ewigkeit geleitet. Durch jenes Erkennen weise geworden, fand er durch sein eigenes todgeweihtes Leben die Kunde des Weltgeschickes, die Lösung des Weltenrätsels, das „er ewig nie einem Weib oder Mädchen kündigen will“. Und da eben Wuotan er selber, aber gleichzeitig das All ist – wie ja jedes „Ich“ auch gleichzeitig das „Nicht-Ich“ oder „All“ ist – so macht jedes einzelne „Ich“, jeder „Mensch“ für sich die gleichen Wandlungen über die gleichen Erkenntnisstufen durch, von deren Erkenntnis und Erlösung jedes Einzelnen Geistesschatz (nicht das tote Gedächtniswissen) bewertet wird, den er auch im Sterben nicht verliert und den er wiederbringt, wenn er bei seiner nächsten Wiederverkörperung wieder zur Menschenwelt zurückkehrt.5