Das große Buch vom Bowling - Michelle Mullen - E-Book

Das große Buch vom Bowling E-Book

Michelle Mullen

4,9

Beschreibung

Gehen Sie an die Bahn und genießen Sie jeden Frame! Mit "Das große Buch vom Bowling" lernen Sie Spiel, Technik und Taktik, um richtig mitspielen zu können. Die ehemalige Trainerin des Team USA, Michelle Mullen, verrät Geheimnisse aus fast 30 Jahren Erfahrung, zahlreichen PWBA-Titeln und Collegiate-Meisterschaften, die sie zu einer der gefragtesten Trainerinnen der Welt gemacht haben. Mullen beschreibt die neueste Ausrüstung und alle Details des Spiels - Beinarbeit, Anlauf, Armpendel, Timing, Endposition und Ballabgabe. Nichts bleibt unerklärt, es gibt sogar spezielle Anweisungen für Linkshänder. Sie finden taktische Tipps für das Abräumen der häufigsten Spares (traditionelle und fortschrittliche), Ratschläge, wie Sie Emotionen und Nerven in den Griff bekommen, und einfache und fortgeschrittene Strategien für das Bahnspiel, die sich in Ihren Ergebnissen deutlich auswirken werden. Bevor Sie für das nächste Ligaspiel, den nächsten Wettkampf oder einfach nur zum Spaß an die Bahn gehen, packen Sie "Das große Buch vom Bowling" in Ihre Tasche und machen aus den offenen Frames erfolgreiche Strikes und Spares!

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Michelle Mullen

Das große Buch vom

BOWLING

Ball und Griff • Grundstellung • Anlauf und Timing • Beinarbeit • Armpendel • Endposition und Ballabgabe • Strike- und Sparewurf für Anfänger und Fortgeschrittene • Mentales Spiel • Ligen- und Turniersport

Meinen Schülern – sie erweisen mir die Ehre, sie anzuleiten

Inhalt

Dank

Einleitung

1Ball und Griff

2Starthaltung

3Anlauf und Timing

4Beinarbeit

5Armpendel

6Abschlussposition und Wurf

7Ballabgabe

8Grundlagen des Bahnspiels

9Bahnspiel für Fortgeschrittene

10Spares verwandeln

11Spares für Fortgeschrittene

12Mentales Spiel

13Open Bowling, Ligaspiele und Wettkämpfe

Die Autorin

Dank

Ein besonderer Dank gilt meiner Familie, meinen Freunden, Teamgefährten, Trainern, Mitspielern und Zimmergenossen, die mich über die Jahre hinweg unterstützt und zu größeren Leistungen inspiriert haben; Dave Seidler und Coach Griffy für die Gründung unseres Highschool-Bowlingteams, der Familie Edwards für die Unterstützung und das Mitnehmen im Auto; Sheila Clegg, die mich vor vielen Jahren unter ihre Fittiche genommen hat; Steve Lawson, der unser Collegeteam in Illinois trainierte; Professor Dan Gould, der an mich geglaubt und mein Studium der Sportpsychologie in Illinois geprägt hat; Tom Kouros, der die Trainerin in mir herausgefordert und gefördert hat, und Heather (Hohm) Sauder, die uns bekannt gemacht hat; John Sommer und John Falzone (PWBA) für die Gelegenheit zum Wettkampf und einen besonderen Dank an alle, die mich mit ihrer Praxis wettkampffähig gemacht haben; Paul Marcinek, Donna Adamek, Don Moyer, Todd Kurowski, Aleta Sill und allen Vertretern der Ballhersteller, besonders Doene Moos, der auf Tour mein Gerät bohrt; Bill Supper, der mir die Chance für den Pro Staff gab; Don Moyer für die Freundschaft und das professionelle Training; Bill Vint für meinen ersten Beitrag im Bowling Magazine; Fred Borden für Training und Beratung; Eva Burridge für ihr Wissen und ihre Unterstützung; Mark und Diane Voight sowie Aleta Sill für die visionäre Idee von Your Bowling Coach; Jim Hamlin und sein Team bei Country Lanes für ihre Geduld und die Unterbringung; Aleta Sill für Aleta Sill’s Bowling World und die Informationen zu diesem Projekt; Neil Bernstein für die bemerkenswerten Fotos und Informationen; Cynthia McEntire, Liz Evans und Sue Outlaw für ihr Lektorat, ihre Geduld und Anleitung sowie alle Redakteure und Grafiker, besonders die Illustratoren (echte Spürnasen!) für die Umsetzung meiner Skizzen; Justin Klug und Human Kinetics, die an mich glaubten; an meine wunderbaren Models Jordan Bryant, Ryan Hinman, Mike LaRocca, Allison Morris und Aleta Sill; Jeff Bleiler; Tom DiDonato, Barb Gamber, Mike Meager, Jim Taylor und Linda Witbeck für das Korrekturlesen; Todd Kurowski für sein Fachwissen und die Unterstützung bei den Illustrationen; Mark Robey für „Swing is King!”; Kent Shafer für das Autorenfoto; Sook und Walter einfach so; Bobby Michael, Emma und Rigby für ihre Gesellschaft und ihre Geduld und meiner Mutter und Aleta, die mich beim Schreiben geduldig unterstützt haben.

Allen meinen Schülern, die mir größte Ehre erwiesen haben, nämlich das Privileg, sie zu unterrichten. Ich setze mich dafür ein, dass Bowler besser bowlen. Das hat mir wiederum geholfen, meine Erkenntnisse niederzuschreiben. Ich freue mich über die Chance, weitere Bowler voranzubringen. Dieses Buch ist ihnen allen gewidmet.

Auch allen Lesern möchte ich danken, dass sie mir diese wunderbare Chance bieten. Wenn Sie besser bowlen wollen, bin ich gern bereit, Ihnen zu helfen.

Einleitung

Meine Liebe zum Bowling währt nun schon über 30 Jahre. Ich habe viele Wettkämpfe bestritten und bedeutende Preise gewonnen, aber ich bin noch lieber Trainerin als Spielerin. Jeden Tag sehe ich, wie sehr die Bowler ihren Sport lieben, und ich setze alles daran, damit sie sich verbessern können. Es ist ein Vergnügen zu sehen, wie sie besser werden und es auch genießen. Es ist aufregend, meine Erfahrungen als Sportlerin und als Trainerin in diesem Buch zusammenzutragen, Sie in der Liebe zum Bowlen zu unterstützen und dazu zu animieren, Freude am Fortschritt zu haben.

Seit vielen Jahren habe ich Tipps und Einsichten gesammelt, die für das Bowlen von Nutzen sind. Dieses Buch enthält diese Erkenntnisse und dazu aktuelle Strategien und Geschichten aus meiner Profikarriere. Auch gründliche und detaillierte Informationen für die Unterschiede im Spiel von Rechts- und Linkshändern sind enthalten.

Ich befasse mich seit langem eingehend mit den mentalen Herausforderungen, die sich durch die physischen Änderungen an der Technik ergeben. Sie erfahren hier also auch etwas über Psychologie, soweit sie mit den sportlichen Veränderungen zusammenhängt. Ich bereite Sie darauf vor, was Sie psychisch und physisch spüren, wenn Sie diese Fortschritte erleben. Das macht es Ihnen leichter, besser zu spielen.

Die Grundsätze des Bowlings gelten für Freizeitsportler wie für Wettkämpfer. Vielleicht erfahren Sie hier erstmals davon, oder Sie nutzen das Buch zur Auffrischung, doch Sie werden in beiden Fällen davon profitieren. Bis heute lehre und trainiere ich diese Grundlagen, um Bowlern aller Klassen zu helfen, besser zu spielen. Die Technik ist vorangeschritten, aber die Grundlagen gelten weiterhin.

Dieses Buch zeigt die einzelnen Bewegungen des Anlaufs im Detail, sodass Sie Ihr Spiel Schritt für Schritt weiterentwickeln können. Ich zeige die Grundlagen der Bewegungen auf, einschließlich Timing, Beinarbeit, Armpendel, Wurf und Ballabgabe, damit Sie deren Wechselwirkung verstehen. Ich befasse mich auch ausführlich mit der Ballabgabe, dem Bahnspiel, dem Verwandeln von Spares und der mentalen Einstellung.

Die Fortschritte in der Technik haben unser Gerät und den Zustand der Bahnen geändert. Ich helfe Ihnen zu lernen, wie Sie auf einer Bahn spielen, ob nun auf einer typischen Hausbahn oder unter sportlichen Bedingungen. Dazu erhalten Sie umfassende Informationen über das Gerät und die Variablen, die bestimmen, wie ein Ball auf einer bestimmten Bahn rollt (Kap. 8 und 9).

Die Strategien des Spieles, speziell zum Verwandeln von Spares, entwickeln sich ständig weiter. Ich zeige Ihnen ein traditionelles System (mit Anpassungen an verschiedene Bahnen) und ein fortgeschrittenes, bei dem Sie den Zustand der Bahn völlig außer Acht lassen können.

Über das körperliche Spiel, das Bahnspiel und das Verwandeln von Spares hinaus gibt es zahlreiche mentale Aspekte. Die werden mit zunehmender Fertigkeit auch immer wichtiger. Daher gibt es auch ein eigenes Kapitel über die mentale Einstellung, also darüber, wie sie mental zu einem besseren Bowler werden.

Ich behandle psychologische Aspekte, die daran beteiligt sind, ihr Spiel zu ändern. Dazu erläutere ich die Interaktion zwischen Gehirn und restlichem Körper. Sie werden durch dieses Wissen immer effektiver und machen damit schneller Fortschritte.

Von jedem meiner Schüler habe ich etwas gelernt und dabei erkannt, dass sich Veränderungen erfolgreicher und mit weniger Frustration umsetzen lassen, wenn man versteht, was in einem vorgeht und wie man sich dabei fühlt. Um auf eine höhere Ebene des Spieles zu gelangen, müssen Sie genau dieses Spiel anders fühlen. Ich hoffe, dass diese Erkenntnisse Ihnen Frustrationen ersparen und Sie ermutigen, auf dem Weg zu einer produktiven Veränderung durchzuhalten und Ihr Spiel auf eine höhere Ebene zu bringen.

GRUNDLAGEN

In meinen 27 Jahren Bowlen habe ich viel über die mentalen Herausforderungen gelernt, die mit physischen Änderungen einhergehen. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Verbesserungen meines eigenen Spieles mich auch zu einer besseren Trainerin gemacht haben. Ich weiß, was es bedeutet, an sich zu arbeiten, um besser zu spielen, und wie es sich anfühlt, wenn man etwas ändert.

Selbst kleine Änderungen gehen mit viel Mühe einher, und es ist schwer, dabei auch noch anders zu fühlen. Oft ist das, was wir tun, nicht das, was wir meinen zu tun, gerade wenn wir an Veränderungen arbeiten. Es hilft aber, wenn man weiß, woran man arbeiten muss und was man wohl fühlen wird, wenn man an sich arbeitet. Schwierig ist es auch, das Muskelgedächtnis zu überlisten.

Wenn Sie als Bowler besser werden wollen, müssen Sie Ihre Komfortzone verlassen und Ihre Grenzen erweitern. Egal, ob Sie lernen, einen anderen Pfeil auf der Bahn anzupeilen, oder sich beim Timing an ein anderes Gefühl gewöhnen – wollen Sie sich verbessern, müssen Sie heraus aus der Komfortzone.

Um Ihr Spiel zu verbessern, sollten Sie ein paar Leitideen beachten. Sie werden auf Probleme Ihres Denkens und Fühlens stoßen. Sobald Sie aber entschieden haben, Ihre Komfortzone zu verlassen, sind Sie auch bereit, die folgenden vier Konzepte zu beachten, sollten Sie auf Schwierigkeiten stoßen.

Die Veränderung erfolgt in zwei Phasen und geht mit einer Kompensation einher

Wenn Sie Ihre Fertigkeiten in einer Hinsicht verbessern, wird diese sich anders anfühlen, ebenso Ihre übrigen Bewegungsabläufe. Dann muss auch noch Ihr Körper lernen, auf die bisherigen Kompensationen zu verzichten, die er zum Ausgleich der schlechten Technik bisher benötigt hat.

Sie brauchen Geduld, denn Sie werden während der Verbesserung einer Technik nicht sofort Resultate sehen. Schließlich muss Ihr Körper sich noch an den Unterschied gewöhnen, der mit der Veränderung Ihres Anlaufs eintritt. Der Körper braucht nicht mehr die gewohnten Kompensationen vornehmen und muss sich erst an die geänderte Technik anpassen: Er muss „vergessen“, dass er nicht mehr zu kompensieren braucht.

Nehmen wir den häufigen Fall eines zu späten Herausschiebens (Abstoßens) des Balles beim Anlauf: Bei einem Spätstart müssen Sie den Ball ziehen, damit er aufholt. Wenn Sie also lernen, den Ball eher in Schwung zu bringen, was viel Übung und Konzentration erfordert, haben Sie vielleicht Ihr Timing optimiert, aber Sie werden zunächst einmal aus Gewohnheit den Ball trotzdem noch ziehen.

Sie brauchen Geduld und Einsicht, um zu erkennen, dass Sie die Veränderung geschafft haben, aber Ihr Körper noch nicht. Das schaffen Sie am besten, indem Sie die gleiche Bewegung so oft wiederholen, bis er sich angepasst hat. Das ständige Wiederholen der neuen Technik gibt Ihnen ein Gefühl für das neue Timing, Sie werden sich wahrscheinlich daran anpassen. Irgendwann hören Sie dann auf, am Ball zu ziehen wie zu Zeiten Ihres schlechten Timings.

Wenn Sie aber nach zahlreichen Wiederholungen des neuen Bewegungsablaufs immer noch ziehen, sollten Sie sich darauf konzentrieren zu lernen, den Schwung zum Wurf zu entspannen, denn Sie müssen ja nicht mehr ziehen. Manchmal genügt es, das alte Muskelgedächtnis von vor der Verbesserung der Technik zu löschen. Das gilt besonders für diejenigen, die schon lange bowlen und nun ihre Technik ändern wollen. Bleiben Sie dran, und Sie werden die Veränderungen erkennen.

Ich habe viel Respekt vor Schülern, die sich weiterentwickeln wollen und sich mir anvertrauen. Über die Jahre habe ich gelernt, den Schülern die Vorgänge bei Veränderungen zu erklären, besonders wenn ich ihre Frustration spüre, obwohl ich schon Verbesserungen sehe. Es ist einfach erst einmal frustrierend, wenn man hart arbeitet und keine Resultate sieht, zumindest nicht sofort.

Deshalb sollten Sie sich klarmachen, dass der Veränderungsprozess in zwei Phasen abläuft. Ich möchte Ihnen die Sicherheit geben, dass Sie Fortschritte machen. Sie müssen nur dranbleiben, bis der Körper sich an das Gefühl der neuen Technik und ihre Auswirkungen auf den Rest des Anlaufs gewöhnt. Üben Sie ruhig und geduldig, und Sie werden schon bald Resultate sehen.

Das Muskelgedächtnis mit Übertreibung verändern

Führen Sie einen Bewegungsablauf schon länger aus, hilft Übertreiben der Korrektur dem Körper, die Veränderungen schneller zu verinnerlichen. Unser Hang, immer gleich zu agieren, ist sehr stark und daher nicht leicht zu überwinden. Deshalb bin ich eine Freundin davon, jede Veränderung zu übertreiben. Die Erfahrung zeigt, dass dies den Veränderungsprozess beschleunigt; das bedeutet eine entgegengesetzte Bewegung im Kopf zu haben, um gegen das aktuelle Muskelgedächtnis vorzugehen, es zu überwinden. Am Anfang fühlt sich das noch stark nach Veränderung an, hilft aber beim Verinnerlichen der Korrektur.

Nehmen wir an, Sie bringen den Ball spät nach vorn, ein häufiges Timing-Problem. Liest man nach, wie man das ändert, klingt es ganz einfach. Ich versichere Ihnen, das ist es nicht. Wenn ich Schülern das Problem im Unterricht erläutere, scheint die Lösung ganz einfach. Aber jedes Video zeigt aufs Neue, dass sie zwar meinen, den Ball nach vorn zu bringen, es aber (noch) nicht tun.

Wenn Schüler beim Unterricht versuchen, gleichzeitig den Ball nach vorn zu bringen und selbst nach vorn zu gehen, kommt der Ball immer noch zu spät heraus; das passiert häufig und lässt sich ohne Kamera kaum aufdecken. Daher hilft hier nur eine Übertreibung der Technik. Schließlich hat Ihr Körper eine ganz eigene Vorstellung vom Timing, die Sie nur mit viel Arbeit überwinden.

Der Versuch, gleichzeitig den Ball nach vorn zu bringen und anzulaufen, scheitert fast immer. Also sollte man nicht weiter versuchen, gleichzeitig den Ball zu stoßen und anzulaufen, sondern übertreiben und versuchen, den Ball noch eher zu stoßen, kurz vor dem Anlauf. Dann erst fallen Stoß und Anlauf – oft – zusammen. Das ist nicht leicht umzusetzen und zu fühlen, denn man ist es gewohnt, den Ball im üblichen Rhythmus zu spät nach vorn zu bringen. Der Körper ist so daran gewöhnt, zunächst anzulaufen, dass es fast unmöglich erscheint, zuerst den Ball zu bewegen. Ihre Neigung, den Ball spät zu bewegen, ist so stark ausgeprägt, dass Sie versuchen müssen, ihn gefühlt viel zu früh nach vorn zu bringen, um es überhaupt gleichzeitig mit dem Anlauf zu schaffen. Das ist das Konzept der Übertreibung.

Oft ist das, was wir tun, nicht das, was wir meinen zu tun. Sie werden vermutlich immer noch zu spät dran sein, denn das Muskelgedächtnis ist gerade beim Timing des Starts nur schwer zu überlisten. Die Bowler mit einem guten Start, die ich kenne (einschließlich Profis), kann ich an einer Hand abzählen, und es bleiben noch Finger übrig.

Nehmen Sie an, Sie drücken den Ball beim Start zu früh nach unten, und er gerät zu früh in das Pendel. Auch wenn es Ihr Ziel ist, ihn mehr nach vorn (und nicht nach unten) zu bringen, müssen Sie wahrscheinlich den Stoß nach oben übertreiben, um der Tendenz zu begegnen, ihn nach unten zu drücken, damit Sie ihn letztendlich gerade nach vorn stoßen.

In Kapitel 4, Beinarbeit, zeigen wir, wie man sich durch Übertreibung abgewöhnt, beim Anlauf abzudriften. Auch hier ist das Muskelgedächtnis mächtig, wir wollen in unserer Komfortzone bleiben. Sie lernen Veränderungen schneller und kommen besser aus Ihrer Komfortzone, wenn Sie die Veränderung übertreiben, bis die gewünschte Bewegung natürlich ist.

Oft ist das, was Sie tun, überhaupt nicht das, was Sie meinen zu tun

Der Unterschied zwischen dem, was Sie meinen zu tun, und dem, was Sie tatsächlich tun, ist gerade bei der Arbeit an der Bewegung sehr ausgeprägt. Sie können das bearbeiten, indem Sie sich selbst beim Bowlen beobachten. Natürlich ist es besser, Videos mit einem qualifizierten Trainer zu analysieren, aber Sie können auch selbst Fotos oder Videos als visuelles Feedback zum Üben einer bestimmten Fertigkeit nutzen.

Es erstaunt mich immer wieder, wie sehr sich Bowler über die Richtigkeit ihrer Ausführung täuschen können. Als ich für Turniere trainierte, habe auch ich dies erlebt. Als ich daran arbeitete, meinen Rückwärtsschwung niedriger anzulegen, habe ich kaum noch einen Schwung gespürt, obwohl er immer noch schulterhoch war. Im Unterricht kann ich Schülern per Video zeigen, was sie tatsächlich tun. So ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

Wer sich selbst sieht, kann die Bewegungen schneller verändern, weil er deutlich wahrnimmt, was er da tut. Das hilft, die gewünschte Veränderung umzusetzen. Im Unterricht nutze ich eine moderne Videoanlage für sofortiges Feedback. Man kann auch Smartphones und Tablets einsetzen, um Videos seines Bewegungsablaufs aufzunehmen.

In diesem Buch befassen wir uns mit bestimmten Veränderungen, wie man sie umsetzt und was man dabei spüren sollte. Denken Sie daran, wenn Sie an einer bestimmten Technik arbeiten, werden Sie nicht nur bei dieser einzelnen Fertigkeit ein neues Gefühl empfinden, sondern während des gesamten Anlaufs. Ich erkläre Ihnen, warum Sie etwas fühlen, und helfe Ihnen zu verstehen, was Sie bei Veränderungen zu erwarten haben.

Das Timing ändert alles

Oft müssen Sie das ändern, was Sie über die Bewegung denken – also besser verstehen, wie es sich anfühlen soll –, um in die Lage zu kommen, sie anders auszuführen. Das gilt besonders für das Timing und die Balance an der Foullinie. Sobald sie eine Vorstellung von dem Gefühl haben, das Sie erwartet, können Sie mit der Veränderung beginnen.

Über die Jahre hinweg habe ich gelernt, dass das, was der Bowler für richtig hält, seine Bewegung beeinflusst. Oft musste ich erst das Bewusstsein des Spielers ändern, also das, was er von der Bewegung denkt. Die große Meisterin Aleta Sill sagt immer: „Sie müssen anders denken, um es anders zu tun.“ D. h., ihre Vorstellung von einer Technik muss sich ändern, damit Sie die Technik selbst ändern können.

Das Timing beim Wurf ist mental gespeichert. Ich habe oft erlebt, dass meine Schüler an ihrer Mentalität arbeiten mussten, um die gewünschten Resultate zu erzielen. Also stelle ich gern folgende Aufgabe: Denken Sie an den Wurf …

a)Sollte der Ball vor Ihnen dort sein?

b)Sollten Sie vor dem Ball dort sein?

c)Sollten Sie beide auf gleicher Höhe sein?

Auch wenn Sie Punkt c für richtig halten, die Antwort ist b. Wegen der Kraft und der Balance sollten Sie etwas vor dem Ball sein. Das ist eine Frage von Millisekunden. Ihre Beine sollten beim Wurf fest und ausbalanciert stehen, um per Hebelwirkung Kraft auszuüben, wenn Sie den Ball loslassen. In den meisten Sportarten bauen Sie ein Kraftpotenzial auf, um ein Gerät zu werfen oder zu treffen. Denken Sie an den Pitcher beim Baseball, der ausholt und wirft, oder den Batter, der vortritt und ausholt. Ihr Verständnis von der Reihenfolge der Bewegungen beeinflusst ihre Bewegung bis zur Linie. Sie bowlen so, wie Sie es für richtig halten.

WIE ÜBEN?

Wie Sie üben, ist genau so wichtig, wie das, was Sie üben. Hier sind ein paar Tipps, wie Sie Ihre Übungseinheiten optimal nutzen.

Zählen Sie nicht

Zählen Sie nicht, wenn Sie an Ihrer Technik arbeiten (dafür üben Sie ja). Wenn das Zählsystem läuft, weil das Bowlingcenter nur so abrechnen kann, ignorieren Sie es. Wir haben während der Vorbereitungen für die Turnier-Saison nie gezählt. Das Zählen war unwichtig, es hat nur abgelenkt; und lassen Sie sich auch nicht von den Pins irritieren, wenn Sie an Ihrer Technik arbeiten. Wenn Sie an einer bestimmten Fertigkeit arbeiten, konzentrieren Sie sich ganz darauf und nicht darauf, wohin der Ball läuft. Wenn Sie gern die Pins abräumen würden, könnte das schwierig werden!

Drillübungen

Machen Sie häufig Drillübungen, um das Gefühl für die zu verbessernde Fertigkeit zu bekommen. Drills sind das Sprungbrett zwischen dem Gelernten und Ihrer Fähigkeit, diese Bewegung oder dieses Gefühl beim Bowlen abzurufen. Die Übungen machen Sie mit dem Gefühl einer Technik vertraut und verbessern die Ausführung. Sie helfen Ihnen, das Gelernte anzuwenden und in Ihr Spiel zu integrieren. Dazu unterstützen Sie die richtige Technik und trainieren Ihren Körper, um ein neues Muskelgedächtnis aufzubauen. Dabei wird oft auch der Körper gestärkt. Er hält der Wiederholung der Bewegung besser stand. Davon profitiert später auch Ihr Spiel.

Eine Sache auf einmal

Denken Sie an ein Thema, maximal an zwei Themen. Mit 100 Ideen gleichzeitig – selbst wenn alle korrekt und wichtig sind – bekommen Sie keine perfekte Bewegung hin. Glauben Sie mir, Sie kommen viel besser voran, wenn Sie sich immer nur auf einen bestimmten Teil Ihrer Technik konzentrieren. Erst wenn Sie diesen beherrschen, dann können Sie etwas anderes üben, dann erst ist das überhaupt sinnvoll.

Spielen Sie ein Spiel oder machen Sie eine feste Zeit aus, etwa 15 oder 20 Minuten, und konzentrieren Sie sich darauf. Gewöhnen Sie sich an das Gefühl. Das wird anstrengend. Lassen Sie sich also nicht ablenken, z. B. dadurch, dass Sie noch etwas anderes üben. Das ist manchmal nicht einfach.

Sobald Sie das Gefühl haben, genügend Fortschritte erzielt zu haben, tun Sie etwas anderes. Das kann aber länger dauern als ein Spiel oder die 15–20 Minuten. Seien Sie flexibel. Es ist besser, eine Fertigkeit im Griff zu haben, als viele auszuprobieren und am Ende mit leeren Händen dazustehen.

Manchmal hilft es auch, das zu visualisieren. Schaffen Sie sich ein Bild und führen Sie es durch. Oder eifern Sie einem Bowler nach, der diese Technik beherrscht. In einem Bild lassen sich viele Gedanken vereinigen. Das macht es viel leichter, eine Fertigkeit zu entwickeln.

Keine vorschnellen Urteile

Beurteilen und beachten Sie keinen anderen Teil des Bewegungsablaufs, den Sie gerade nicht trainieren. Urteilen Sie nur, wie gut Sie die trainierte Bewegung ausführen. Widerstehen Sie der Versuchung, einen anderen Teil des Anlaufs zu verbessern, der nicht so gut geraten ist. Es ist schwer genug, eine Veränderung hinzubekommen, mehrere sind unmöglich. Eine Veränderung erfordert Konzentration und Hingabe ohne Ablenkung.

Wenn Sie dann einige Schlüsselbewegungen des Anlaufs beherrschen, kommen die anderen mehr oder weniger von selbst. Es lohnt sich also, an den wichtigen Themen wie Timing und Pendel dranzubleiben. Der Rest folgt dann von allein. Wenn Sie an anderen Teilen noch arbeiten, ist das in der Regel einfacher, wenn der Anlauf schon besser, das Armpendel bereits lockerer ist.

Bei der Sache bleiben

Wenn Timing und Balance stimmen, klappt oft auch die Ballabgabe besser. Aber man jagt gerne auch schnell anderen Mängeln hinterher, statt sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Wenn Sie an Ihrem Timing arbeiten und sich schlecht vom Ball lösen, wechseln Sie nicht, um auch daran zu arbeiten. Machen Sie weiter, bis Ihr Timing perfekt ist. Wenn Sie dann Ihre Würfe wiederholen, sehen Sie, wie Ihre Ballabgabe sich nach dem geänderten Timing entwickelt hat. Ist die Ballabgabe nach vielen Wiederholungen mit dem neuen Timing immer noch ein Problem, sollten Sie dann erst daran arbeiten. Aber wenn Sie sich nicht mehr auf Ihr Timing konzentrieren, weil Sie sich gelegentlich schlecht vom Ball lösen, werden Sie den Grund für die schlechte Ballabgabe vielleicht nie herausfinden.

Schließlich: Änderungen erfolgen oft in zwei Phasen. Wenn Sie eine Veränderung vorgenommen haben, muss auch der Körper sich daran gewöhnen. In vielen Fällen muss die Ballabgabe sich auch auf das Timing einstellen. Arbeiten Sie daher an einem gleichmäßigeren Timing, und Sie werden beides verbessern.

Trainieren Sie, etwas zu tun, und nicht, etwas nicht zu tun

Konzentrieren Sie sich auf das, was Sie können, und nicht auf das, was Sie nicht tun wollen. Also trainieren Sie, etwas zu tun, und nicht, etwas nicht zu tun.

Nehmen Sie sich nicht etwas vor, wie beim nächsten Wurf nicht zu ziehen, sondern entspannen Sie sich und lassen Sie den Arm pendeln. Ihr Hirn konzentriert sich auf das Verb in Ihren Gedanken. Bei dem negativen Gedanken lautet das Verb „ziehen“, beim zweiten Gedanken sind die Verben „entspannen“ und „pendeln“. Im Endeffekt werden Sie eher ziehen, weil Sie dem ersten Verb folgen und nicht dem zweiten.

Darauf achte ich beim Trainieren meiner Schüler sehr. Ich sage ihnen, was sie tun sollen, und nicht, was sie nicht tun sollen. Etwas zu tun ist einfach, etwas zu vermeiden ist schwierig und oftmals kontraproduktiv.

Es geht stets um die Grundlagen. Ich versuche das Bowlen so darzustellen, dass Sie die Konzepte verstehen und anwenden können. So trainiere ich auch. Willkommen bei Das große Buch vom Bowling.

Kapitel 1

Ball und Griff

Bowlen erfordert Balance zwischen Kraft und Beständigkeit, denn es ist eine Kraft- und Wiederholungssportart. Obwohl der Anlauf aus mehreren Bewegungen besteht, die dann diese Kraft hervorbringen, liegt der Schlüssel zur Beständigkeit und Genauigkeit im Pendel. Deshalb sagen wir: „Swing is King!“ Ein gesundes, natürliches Armpendel setzt Entspannung voraus. Das natürliche Pendel lässt sich am leichtesten wiederholen – und um die Spannung herauszunehmen und sich zu entspannen, benötigt man noch den richtigen Griff.

Die Passform des Balles und der richtige Druck beim Greifen haben viel Einfluss auf das Pendel. Für ein gleichmäßiges Armpendel brauchen Sie einen Ball, der passt; dann brauchen Sie beim Pendel weniger Griffdruck auszuüben. Mit einem passenden Ball sollten Sie das schaffen. Dadurch können Sie entspannen und so lange wiederholen, bis sie beständiger und präziser werden.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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