Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Impulskontrolle bei Hunden Lebhaft, verspielt, von allem zu begeistern und quirlig im ganzen Haus unterwegs - ein fröhlicher Hund ist Grund zur Freude und zaubert Besitzern mit seiner Lebendigkeit ein Lächeln ins Gesicht. Doch dabei ist eines wichtig: Es muss auch eine andere Seite geben und zwar die der Impulskontrolle. Damit das Zusammenleben mit Ihrem besten Freund nicht von problematischen Zwischenfällen überschattet wird, zeigt dieses Buch Ihnen nun einen kinderleichten Weg, mit dem Sie genau die richtige Balance aus Erziehung, Kontrolle, Vertrauen und Zuneigung finden! Welpenerziehung & Hundetraining Überlegen Sie momentan, einen Welpen zu kaufen? Oder haben Sie sich schon für einen Vierbeiner entschieden, der bald bei Ihnen einzieht oder vielleicht schon bei Ihnen wohnt? Dann soll dieser Ratgeber Ihnen helfen, eine gute Beziehung zu Ihrem Hund aufzubauen und Tipps geben, wie Sie Ihren Vierbeiner möglichst artgerecht und erfolgreich erziehen sowie ganz nebenbei eine großartige Beziehung zu ihm aufbauen können. Ängstliche & traumatisierte Hunde Viele Hunde, vor allem aus dem Tierschutz, durften in ihrem bisherigen Leben keine guten Erfahrungen machen, sie sind traumatisiert oder ängstlich. Dies zeigt sich oft durch verschiedene Verhaltensweisen in unterschiedlichen Situationen. So äußert ein Hund seine Angst durch Aggression an der Leine, wenn ihm beispielsweise ein anderer Hund zu nah kommt, ihm Fahrradfahrer oder Jogger begegnen oder ein Mensch, welcher den ängstlichen Hund streicheln möchte. Fährtensuche mit Hund Ist Ihr Hund unausgelastet und wirkt gelangweilt? Möchten Sie sich mit Ihrem Hund mehr beschäftigen, als nur mit ihm spazieren zu gehen und Bälle zu werfen? Dann ist dieses Buch genau das Richtige für Sie und Ihren Vierbeiner. Sie brauchen dafür keine Hundeschule und nur wenig Equipment, Sie können also bereits beim nächsten Spaziergang mit den Übungen anfangen.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 306
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Alle Ratschläge in diesem Buch wurden sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags für jegliche Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Impulskontrolle bei Hunden- Das Praxisbuch
Vorwort
Zu impulsiv?
Trainingsgrundlagen
Wie Hunde lernen & warum eine gute Bindung wichtig ist
Mensch und Hund: Eine tiefe Bindung
Lerntheorie und Lernprozesse – Du übst, was du täglich tust
Warum reine Konditionierung nicht reicht: Ein Plädoyer zur Bindungsarbeit mit ihrem Hund
Ansatz: Der Mensch als Alphahund
Der Hund als Spiegel seines Menschen
Hunde verstehen
Grundbedürfnisse in der Erziehung
Grunderziehung von Anfang an
Die Basics
Was braucht ein Welpe?
Was braucht ein Hund aus zweiter Hand?
Anders & doch so gleich
Verschiedene Hundetypen & ihre Bedürfnisse
Hundetypen
Rassespezifische Unterschiede
Test: Welcher Hund passt zu mir?
Beziehungsarbeit konkret
Gute Entscheidungen treffen & Vertrauen schaffen
Wie Ihr Hund kommuniziert
Sie können nicht nicht kommunizieren – Warum wir ständig Signale an unseren Hund senden
Unsicher, ängstlich oder souverän: Was ihre Körpersprache ihrem Hund verrät
Übung: Sich der eigenen Körpersprache bewusst werden
Wer bewegt wen?
Blindes Verständnis & bedingungsloses Vertrauen
Wie Sie nonverbale Kommunikation zwischen sich und Ihrem Hund etablieren
Übungen mit dem Clicker: Clickertraining & Sichtzeichen
Beruhigungssignale erarbeiten: Mit Sichtzeichen zur sofortigen Entspannung
Das Verhaltenslexikon
Was will mir mein Hund sagen?
Körpersprache
Häufig missverstanden: Knurren als Warnsignal
Aggression
Plötzlich nicht mehr stubenrein?
Häufige Probleme & Lösungsansätze
Jagdverhalten & Antijagdtraining
Einrichtung zerstören
Lebensmittel stehlen
Nachwort
Welpenerziehung für Einsteiger – Das Praxisbuch für die Welpenaufzucht
Das erwartet Sie in diesem Buch
Der Hund – ein toller Wegbegleiter
Was Sie vor dem Hundekauf beachten sollten
Der Traum vom eigenen Hund
Soll es ein Welpe sein oder kommt auch ein erwachsener Hund infrage?
Was macht einen guten Züchter aus?
Mischlingshund oder Rassehund?
Tierheimhund, ja oder nein?
Soll es eine Hündin oder ein Rüde werden?
Was kostet ein Hund?
Kinder und Hunde
Hunde und andere Haustiere
Das Hundeleben beginnt
Vorbereitung auf den Einzug des Welpen
Die Wohnung welpensicher machen
Der große Tag: Der Welpe zieht ein
Abholung beim Züchter
Endlich zu Hause
Stubenreinheit von Anfang an üben
Die erste Nacht
Vergesellschaftung mit dem Ersthund
Sozialisierung des Welpen
Autofahren sicher und stressfrei gestalten
Erste Übungen für zu Hause
Die Bedeutung des Namens
Sitz, Platz, Schau und Bleib
Beißhemmung erlernen
Allein bleiben
Grenzen zu setzen, ist wichtig
Spaziergänge spannend gestalten
Eine gute Welpengruppe finden
Wie viel Schlaf braucht ein Welpe?
Wie weit kann ein Welpe laufen?
Eine geeignete Ernährung als Grundlage für langjährige Gesundheit
Futterumstellung
Was darf mein Hund nicht fressen?
Giftköder
Fellpflege für den Hund
Krankheiten frühzeitig erkennen
Entwurmen des Welpen
Impfungen – Welche sind notwendig?
Urlaub mit Hund
Urlaub ohne Hund
Die Pubertät
Und was ist, wenn es doch Probleme gibt?
Beste Freunde ein Leben lang
Ängstliche und traumatisierte Hunde erziehen und stärken
Das erwartet Sie in diesem Buch
Angst verstehen
Warum spürt Ihr Hund Angst?
Was ist Angst?
Was passiert im Körper, wenn der Hund Angst hat?
Erlernte Hilflosigkeit
Trauma
Ursachen der Angst
Angst erkennen
Wie zeigt sich Angst bei Ihrem Hund?
Wie beeinflusst Angst das Verhalten Ihres Hundes?
Ermittlung der Angstauslöser
Mit Angst richtig umgehen
Wie lernt mein Hund?
Das sollten Sie vermeiden
Das sollten Sie fördern
Wichtige Worte zum Schluss: Akzeptieren Sie Ihren Hund
Fährtenarbeit mit Hund - für Anfänger
Das erwartet Sie in diesem Buch
Die theoretischen Grundlagen
Das Grundprinzip
Der Geruchssinn des Hundes
Die praktische Umsetzung
Schritt 1 – Die Ausrüstung
Schritt 2 – Die Vorbereitung
Schritt 3 – Die Grundübung
Schritt 4 – Die einfache Fährte
Schritt 5 – Die einfache Fährte ohne Leckerchen
Schritt 6 – Wechselndes Gelände, wechselnde Bedingungen
Schritt 7 – Schlangenlinien, rechte Winkel und Bögen
Schritt 8 – Gegenstände auf der Fährte
Schritt 9 – Sicher werden (Erschwernisse und Verleitungen)
Schritt 10 – Probleme mit Lösungen
Wettkampfmöglichkeiten
Schlusswort
Liebe Leserin, lieber Leser,
Wie ist der ideale Hund?
Viele Menschen beantworten diese Frage damit, dass ihr Hund am liebsten von Anfang an ihr bester Freund sein soll und einen lieben und freundlichen Charakter hat. Zudem soll er kein Kläffer sein, nicht beißen, immer brav an der Leine laufen und ist insgesamt von einem pflegeleichten Wesen. Fakt ist jedoch: Diesen Hund gibt es nicht oder zumindest nur teilweise!
Die Hauptbeschäftigung eines Hundehalters sowie seines Hundes besteht somit aus jeder Menge Erziehungs- und Bindungsarbeit. So, wie wir es bereits zwischenmenschlich von uns selbst kennen, muss auch die Beziehung zwischen Mensch und Hund erst langsam wachsen. Dafür werden Sie vor allem sehr viel Zeit, Geduld, Vertrauen und Training brauchen, um letztendlich einen Hund zu erhalten, der Ihrer Idealvorstellung entspricht.
Doch was macht das Zusammenleben mit einem Hund eigentlich so schwierig? Der Mensch ist ein Wesen, das von seinem Verstand gesteuert wird. Das Handeln des Menschen ist somit primär von logischen Gedanken, von Lernfortschritten, die auf der Aneignung von Wissen beruhen, und von Selbstreflexion geprägt. Dabei verfügt der Mensch auch mit der Zeit über die Fähigkeit, seine Bedürfnisse zu kontrollieren.
Bei einem Hund handelt es sich dagegen um ein Wesen, welches sich vor allem von seinen Sinnen und angeborenen Instinkten leiten lässt. Hunde verlassen sich also auf natürliche Verhaltensmuster und können diese daher auch nur bedingt kontrollieren und auch nicht auf beliebige Situationen übertragen.
An dieser Stelle tritt nun ein ganz zentraler Begriff in den Vordergrund, der auch das Hauptthema dieses Buches darstellt: die Impulskontrolle – die Fähigkeit des Hundes, sich nicht nur auf seine Instinkte zu verlassen, sondern diesen Impulsen zu widerstehen und sich selbst zu kontrollieren. Vielleicht haben Sie sich diesen Ratgeber gekauft, weil Sie Hunde-Neuling sind und ganz generell herausfinden wollen, welcher Typ Hund aufgrund seines Verhaltens am besten zu Ihnen passt. Oder Sie sind schon stolzer Hundebesitzer und haben festgestellt, dass die Harmonie zwischen Ihnen und Ihrem Vierbeiner verbessert werden könnte, und möchten daher lernen, wie Sie zu einem echten Team heranwachsen. Vielleicht existieren jedoch auch ein paar handfeste Probleme im Alltag mit Ihrem Hund, für die Sie sich eine schnelle Lösung erhoffen. Für alle diese Fälle sei daher gesagt, dass Sie in diesem Buch mit Sicherheit viele wertvolle Tipps, Informationen und Trainingsanregungen finden werden. Letztendlich geht es nämlich immer zuerst darum, den Hund und sein jeweiliges Verhalten – sei es positiv oder negativ – zu verstehen und auf dieser Grundlage aufzubauen.
Ich wünsche Ihnen daher nun viel Freude bei der Lektüre dieses Ratgebers und vor allem viel Freude beim gemeinsamen Training mit Ihrem Hund, der ja bekanntlich meistens doch irgendwann im Leben zum besten Freund des Menschen wird!
Der Hund ist die Tugend, die sich nicht zum Menschen machen konnte. Victor Hugo (1802-1885)
Unter einem Impuls versteht man ganz generell etwas, was uns innerlich antreibt, um eine bestimmte Handlung auszuführen oder ein bestimmtes Verhalten zu zeigen. Schaut man sich dabei die Wortherkunft des Wortes „Impuls“ an, stellt man fest, dass es sich aus dem Lateinischen von „impulsus“ ableitet und so viel bedeutet wie „unter dem Einfluss von...“. Genauso lässt sich das Wort auch auf das Verhalten von Hunden übertragen.
Die Impulskontrolle beim Hund ist besonders wichtig, da man einen Hund, der seine Impulse nicht kontrollieren gelernt hat, schlecht in seinen Alltag integrieren kann. Gibt der Hund ständig seinen Instinkten nach, lässt sich ablenken und ist impulsiv, ist das nicht nur nervig, sondern der Hund gefährdet damit auch sich und seine Umwelt. Deshalb ist es besonders wichtig, dass der Hund über eine gewisse Selbstkontrolle verfügt und lernt, seine Handlungen und Emotionen zu kontrollieren.
Im Alltag gibt es oft Situationen, in denen der Hund den Impuls verspürt, etwas zu tun. Ein klassisches Beispiel ist das Ballspielen. Sie sind mit Ihrem Hund im Garten und werfen den Ball. Der Hund darf allerdings nicht sofort losrennen, sondern muss auf Ihr OK warten, den Ball zu holen. Der Hund muss also den Impuls, direkt hinter dem Ball herzurennen, unterdrücken. Ein anderes Beispiel ist die Fütterung. Sie stellen den gefüllten Napf vor den Hund, dieser darf aber erst nach Ihrem Einverständnis anfangen, zu fressen. Auch in dieser Situation muss der Hund seinen natürlichen Impuls unterdrücken. Die Frustrationstoleranz spielt in solchen Situationen eine ganz entscheidende Rolle. Bei der Frustrationstoleranz geht es darum, dass der Hund einen Wunsch hat, dieser ihm aber nicht sofort erfüllt wird und er das dann aushalten muss, ohne beispielsweise kopflos in die Leine zu rennen oder ungeduldig und schlecht gelaunt zu sein. Es geht also vorrangig darum, den Frust zu ertragen, während es bei der Impulskontrolle eher um die Selbstbeherrschung des Hundes geht. Jeder Hund ist hierbei unterschiedlich. Während einigen Hunden von Natur aus die Impulskontrolle leichter fällt und sie über eine hohe Frustrationstoleranz verfügen, gibt es Hunde, die diese erst erlernen müssen. Die Fähigkeit zur Impulskontrolle ist hauptsächlich abhängig von 4 Faktoren:
Einflussfaktoren der Impulskontrolle
Der 1. Faktor ist der Körperbau. Dabei gilt, je größer und kräftiger ein Hund ist, desto leichter wird es ihm fallen, ruhig zu bleiben und sich nicht irritieren oder ablenken zu lassen. Kleine Hunde sind dagegen zumeist wesentlich agiler und neigen daher auch viel häufiger zu Impulsivität.
Der 2. Faktor ist das Alter. Auch hier gilt: Je jünger der Hund ist, desto weniger Impulskontrolle hat er, da das Gehirn noch nicht vollständig entwickelt ist.
Der 3. Faktor ist die Rasse. Jede Rasse wurde ursprünglich für einen ganz bestimmten Zweck gezüchtet, so ist es nicht verwunderlich, dass jede Rasse auch ihr ganz eigenes Wesen besitzt. Während sich einige Rassen mit der Impulskontrolle leicht tun, haben andere Rassen hierbei typischerweise größere Schwierigkeiten. Herdenschutzhunde sind beispielsweise geduldig, eigenständig und territorial, da sie zum selbstständigen Bewachen der Herde gezüchtet wurden. Hütehunde dagegen sind eher sensibel, gehorsam und flink, da sie auf kleinste Befehle des Hirten hören müssen und so die Herde zusammenhalten. Der Dackel als typischer Jagdhund gilt als lebhaft, ausgeglichen und selbstsicher. Bei solch unterschiedlichen Charaktereigenschaften ist es verständlich, dass die verschiedenen Rassen auch ganz unterschiedlich auf die Impulskontrolle ansprechen.
Der letzte – und häufig ein sehr unterschätzter – Einflussfaktor ist Stress. Ein Tier, das generell unter Stress steht, wird es vergleichsweise auch schwerer haben, seine Impulse zu kontrollieren, als ein ausgeglichener Hund. Daher ist es absolut wichtig, dass Sie Ihrem Hund feste Abläufe und eine gewohnte Routine bieten können, aber auch Pausen sind wichtig, ohne ihn dabei zu vernachlässigen.
Beim Trainieren der Impulskontrolle Ihres Hundes sollten Sie bedenken, dass das Training für Ihren Vierbeiner sehr anstrengend ist. Daher sind viele Pausen notwendig und auch ein stundenlanges Training wird wenig Erfolg haben. Der Hund wird sich irgendwann nicht mehr konzentrieren können und die Impulsivität siegt über die Selbstbeherrschung. Dosieren Sie deshalb diese Übungseinheiten mit Bedacht. Überlegen Sie sich am besten zunächst die Situationen, in denen es Ihnen besonders wichtig ist, dass der Hund sich kontrolliert und benimmt, und beschränken Sie sich auf die Übung dieser, sodass Sie Ihren Hund nicht in zahlreichen Situationen mit der Selbstkontrolle unter Druck setzen.
Wie bereits angesprochen, sind zu einer Verbesserung der Impulskontrollfähigkeit ebenfalls geregelte Tagesabläufe und Gewohnheiten genauso wichtig wie längere Pausen, in denen der Hund einfach er selbst sein darf und nicht ständig korrigiert wird. Ebenfalls zu bedenken ist, dass der Hund sein Verhalten nicht auf unterschiedliche Situationen übertragen kann. Klappt das Warten vor dem Futternapf mittlerweile sehr gut, heißt das nicht, dass das genauso gut mit dem Reh beim Spaziergang oder mit der Nachbarkatze klappt.
Sie sollten mit einfachen Übungen beginnen, die Ihren Hund nicht überfordern, und dann langsam den Schwierigkeitsgrad der Übungen erhöhen. So überfordern Sie Ihren Hund nicht und die Erfolge stellen sich am schnellsten ein. Eine positive Belohnung mit dem Lieblingsspielzeug oder einem Leckerli verstärkt zudem das gewünschte Verhalten. Bestrafung hingegen sorgt für Stress beim Hund und verschlechtert folglich dann auch die Impulskontrolle Ihres Hundes.
Im Folgenden werden nun unter anderem die einzelnen Aspekte der Impulskontrolle bei Hunden sowie Trainingstipps und Übungen zur Verbesserung der Impulskontrolle näher beschrieben und erläutert. Viel Spaß damit!
Möchte man seinem Hund etwas beibringen, wie z. B. kleine Tricks, oder möchte man ein unerwünschtes Verhalten abstellen, dann muss man vor allem verstehen, wie ein Hund lernt. Das Lernverhalten kann bei Hunden nämlich genauso unterschiedlich sein wie bei uns Menschen.
Lernen beschreibt einen Erfahrungsprozess, der zu einer Veränderung des eigenen Verhaltens bei einem Individuum führt. Also ist es eine Verhaltensmodifikation aufgrund von Erfahrungen. Ziel ist dabei immer, den eigenen Zustand zu verbessern. Lernen ist, vor allem bei Tieren in der freien Wildbahn, überlebenswichtig! Es dient der besseren Anpassung eines Lebewesens an seine Umwelt.
Es gibt ganz unterschiedliche Lernformen, die sich z. B. in Faktoren wie der Stabilität des Erlernten, den beteiligten neuronalen Strukturen, dem zeitlichen Ablauf sowie dem Kontext unterscheiden. Typische Lernformen sind z. B. die Gewöhnung, die Sensibilisierung, das Nachahmen bestimmter Verhaltensmuster oder die klassische und operante Konditionierung, bei welchen man eine Verknüpfung zwischen Reizen und bestimmten Verhaltensweisen durch Wiederholung herstellt.
Doch nicht nur Menschen brauchen gewisse Voraussetzungen, um aufnahmefähig für etwas Neues zu sein. Auch Hunde brauchen eine Lern-Atmosphäre, die Grundvoraussetzung dafür ist, dass der Hund überhaupt etwas Neues lernen kann. Der Wohlfühlfaktor spielt dabei eine sehr wichtige Rolle. Die Stimmung sollte fröhlich und nicht angespannt sein. Gefühle wie Angst, Furcht oder auch zu großer Druck führen dazu, dass unter diesen Bedingungen kaum gelernt werden kann. Auch eine zu große Erregung in Form von Unsicherheit oder auch positiver Aufregung, sowohl beim Mensch als auch beim Hund, sollte vermieden werden. Die Umgebung ist ein weiterer wichtiger Faktor. In einer Lernsituation sollte sich der Hund ganz auf Sie konzentrieren können. Ablenkungen in akustischer oder optischer Form führen zu Störungen und das Gelernte kann sich nicht festigen.
Als letzter Punkt ist auch das körperliche Wohlbefinden des Hundes zu nennen. Der Hund sollte vor einer Trainingseinheit fit sein. Wir kennen das von uns selbst: Sollen wir auf der Arbeit eine Aufgabe erfüllen, sind aber körperlich durch beispielsweise Kopf- oder Rückenschmerzen abgelenkt, so kann sich das sehr lange hinziehen und auch das Endergebnis ist unter solchen Umständen oft nicht optimal. Man tut sich einfach schwerer als sonst. Genauso ist es auch bei Ihrem Hund. Sollten Sie bemerken, dass Ihr Vierbeiner sich körperlich unwohl fühlt, so ist eine Trainingseinheit lieber zu verschieben. Das Lernen wird Ihrem Hund so sehr schwerfallen und nicht das gewünschte Ergebnis bringen.
Neben dem Wohlfühlfaktor spielt auch die Motivation eine entscheidende Rolle bei Lernprozessen. Motivation beinhaltet die Beweggründe, die einen Hund dazu bringen, ein bestimmtes Verhalten auszuführen. Diese Gründe können genauso unterschiedlich sein wie das Wesen der Hunde. Einige Hunde lassen sich besonders gut durch Leckerlis motivieren, andere tun alles für ein kurzes Spiel mit dem Lieblingsspielzeug und der dritte möchte einfach nur gefallen und tut alles für ein Lob und eine kurze Streicheleinheit des Besitzers. Schaffen wir es nicht, den Hund mit Begeisterung und einer positiven Erwartungshaltung für neue Verhaltensweisen zu motivieren, so bleibt letzten Endes nur Druck und Einschüchterung. Das ist nicht nur unschön und unprofessionell, sondern zerstört auch gleich zu Beginn die bereits angesprochene Wohlfühlatmosphäre. Das unter Druck Gelernte wird nicht zum gewünschten Erfolg führen. Im Folgenden finden Sie einige wissenswerte Details zum Thema: „Wie Hunde am besten lernen“:
Tipp 1: Hunde lernen am besten spielerisch, das liegt in ihrer Natur. Schon als junge Welpen lernen sie im Sozialspiel Regeln im Umgang mit anderen Hunden und bestimmte Verhaltensweisen, die z. B. ein Weiterspielen garantieren oder zum Spielabbruch führen.
Tipp 2: Hunde lernen kontextbezogen und stellen schnell Verknüpfungen her. Ein Beispiel könnte hier eine Weide mit Pferden sein. Der Hund ist interessiert, nähert sich den Pferden und kommt in Berührung mit dem Stromzaun. Und schon ist die negative Verknüpfung zu Pferden hergestellt. Achtung: Bei zukünftigen Begegnungen könnte er mit Angst, Vermeidung, aber auch mit Aggression reagieren.
Tipp 3: Hunde generalisieren schnell. Eine schlechte Erfahrung mit einer dunkel gekleideten Person kann dazu führen, dass der Hund in Zukunft alle dunkel gekleideten Menschen meidet oder gar Angst vor ihnen hat.
Tipp 4: Viele Wiederholungen und kurze Trainingseinheiten mehrmals am Tag führen zu besseren Ergebnissen. Es ist effektiver, mehrmals am Tag für 5 Minuten zu trainieren, als eine lange Trainingseinheit über 2 Stunden durchzuführen. Eine neue Verhaltensweise wird besser verinnerlicht durch zahlreiche Wiederholungen. Auch Pausen, um das Gelernte zu verarbeiten, sind sehr wichtig.
Tipp 5: Das richtige Maß an Motivation kann entscheidend sein. Ist die Motivation zu hoch, findet kein Lernen statt, ist die Motivation zu gering, findet ebenfalls kein Lernen statt. Hunde, die Hunger haben, können sich z. B. nicht gut auf das Training konzentrieren, da der Fokus auf den Leckerlis liegt und nicht auf der zu erlernenden Verhaltensweise. Ist der Hund satt, so sind die Leckerlis keine große Motivation. Finden Sie also den richtigen Deprivationslevel.
Tipp 6: Der Hund lernt 24 Stunden am Tag. Auch wenn Sie keine Trainingseinheit absolvieren, lernt der Hund bestimmte Verhaltensmuster. Er lernt sogar im Schlaf, wenn er die gelernten Verhaltensweisen verarbeitet. Seien Sie sich dessen bewusst.
Der Grauwolf ist der nächste Vorfahre des heutigen Haushundes. Er ist ein erfolgreicher Jäger, da er Eigenschaften wie Stärke, Flexibilität, Robustheit und Intelligenz in sich vereint. In der Geschichte der Evolution ist er einer der Top-Prädatoren, also ganz oben in der Nahrungskette zu finden. Zudem ist der Wolf das am weitesten verbreitete Raubtier der Erde.
Trifft der Wolf in der Geschichte das erste Mal auf den Menschen, so lässt er diesen nicht mehr aus den Augen und beobachtet ihn genau. Denn auch der Mensch ist ein sehr erfolgreicher Jäger und genau wie der Wolf auf Großwild spezialisiert. Häufig teilen beide das gleiche Jagdrevier und kommen sich dabei sogar in die Quere. Zunächst stehen sich Wolf und Mensch also als Nahrungskonkurrenten gegenüber. Erst als extreme Klimaphasen wie Eiszeiten die Jagdbedingungen erschweren, macht der Wolf einen entscheidenden Schritt und nähert sich den Menschen. Die weniger scheuen Tiere kommen den Lagerplätzen der Menschen sehr nahe und wühlen in ihren Abfällen, um an Nahrung zu gelangen. Der Hunger der Wölfe ist größer als die Furcht vor den Menschen. Die Menschen lassen die Wölfe gewähren und so kommt es ganz allmählich zu einer Gewöhnung der beiden Spezies aneinander. Sie gehen eine Zweckbeziehung ein. Die Menschen tolerieren die Wölfe in ihrer Nähe und nutzen sie im Gegenzug als Frühwarnsysteme gegen wilde Tiere wie Bären oder folgen ihnen, wenn sie Beutetiere wittern. Diese Zusammenarbeit beschleunigt die Beziehung und so entwickelt sich der sogenannte Lagerwolf, ein Tier, das nicht völlig gezähmt, aber dennoch im Umgang mit den Menschen erfahren ist. Zu ersten wirklichen „Zähmungen” kommt es dann wahrscheinlich durch die Aufnahme von Welpen in die Menschenfamilien. Erst im Laufe der Zeit domestizierte der Mensch die Wölfe zu zahmeren Hunden.
Warum die Beziehung zwischen Mensch und Hund bis heute so innig ist und der Hund ganz zurecht seinen Ruf als bester Freund des Menschen hat, liegt sicherlich daran, dass der Wolf uns ungemein ähnlich ist. Sowohl Menschen als auch Wölfe sind sogenannte Kleingruppenwesen. Sie leben also in kleinen Gruppen, bilden dort sehr starke soziale Bindungen aus und kooperieren miteinander. Aggression innerhalb dieser Gruppen ist kaum vorhanden und richtet sich eher gegen Artgenossen, die nicht dem gleichen Rudel angehören. Eine gleiche Lebensweise verfolgten Menschen vor 45.000 Jahren. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist das einer der wichtigsten Gründe, warum sich der Wolf und der Mensch vor so langer Zeit gefunden haben.
Warum Ihr Hund einen starken Menschen braucht
Das Besondere am Zusammenleben von Mensch und Hund ist, dass die ungleichen Partner aus Sicht des Hundes ein Rudel bilden. In der Tierwelt ist das eine unvergleichliche Beziehung, da Tiere, die unterschiedlichen Spezies angehören, in der Regel kein Rudel zusammen bilden. Doch dem Hund ist das egal, er ist offen dafür und unkritisch – und genau das lieben wir an unseren Vierbeinern. Der Hund, der mit Schafen aufwächst, akzeptiert diese als sein Rudel. Der Hund, der in der Familie mit Katzen und Kindern aufwächst, akzeptiert diese ebenfalls als sein Rudel. Der Hund macht in dieser Hinsicht keinen Unterschied, was ihn als Begleiter für den Menschen so attraktiv macht. Denn ihm ist egal, wie sein Halter aussieht, ob er viel Geld hat oder welchen Beruf er ausübt. Das macht ihn zu einem verlässlichen und treuen Begleiter.
Hunde sind auch in ihrem Sozialverhalten dem Menschen sehr ähnlich. So verstehen es Hunde, die Mimik des Besitzers zu deuten und auch darauf zu reagieren. Durch diese gleichen Fähigkeiten kommt es oft zur Vermenschlichung des Hundes. Jedoch führen unklare Regeln und Inkonsequenz dazu, dass der Hund seinen Besitzer mehr als Kumpel ansieht und nicht als den Rudelführer. Doch eines muss sich der Besitzer eines Hundes unbedingt bewusst machen: Der Hund fühlt sich nur wohl, wenn eine klare Hierarchie herrscht, so, wie das in der Natur in seinem Rudel auch der Fall ist. Bei aller Menschlichkeit darf man nicht vergessen, dass man ein Tier vor sich hat, welches klare Strukturen sucht und braucht.
Die meisten Hunde möchten die Führung des Rudels gar nicht übernehmen, tun dies aber zwangsläufig, wenn der Besitzer diese Aufgabe nicht erfüllt. Einen Anführer, der sagt, wo es lang geht, muss es in jedem Rudel geben! Das Zusammenleben kann allerdings zu jeder Zeit neu geregelt werden. Wir müssen nur unser Verhalten gegenüber dem Hund ändern. Ein hoher Status im Rudel ist auch Voraussetzung dafür, Entscheidungen zu fällen und diese durchzusetzen.
Zeit, Kontinuität & Klarheit
Drei Schlagworte, die in der Hundeerziehung besonders wichtig sind. Hundeerziehung braucht Zeit. Sollten Sie gerade erst mit dem Training Ihres Hundes begonnen haben, seien Sie nicht ungeduldig. Der Hund braucht eine gewisse Zeit, um Verhaltensweisen zu lernen, und ebenso viel, bis diese sich wirklich gefestigt haben. Jeder kennt das: Der Hund hat ein neues Kommando gelernt oder man trainiert mit dem Hund die Stubenreinheit. Nach einer gewissen Zeit läuft das auch sehr gut und man denkt: „Jawohl, er hat's verstanden“, und dann kommen Tage, an denen der Hund komplett vergessen hat, was man die letzten Wochen trainiert hat. Aber auch hier sollten Sie nicht ungeduldig werden. Nicht nur Hunde, sondern alle Tiere machen beim Training Rückschritte und das ist ganz normal. Brechen Sie in einem solchen Fall also das Training lieber ab und versuchen Sie es am nächsten Tag noch einmal. Es werden die Tage kommen, an denen der Hund sich wieder erinnert, was er die letzten Wochen gelernt hat.
Genauso wichtig ist der Faktor Zeit aber auch, wenn Sie sich einen neuen Hund holen. Starten Sie am besten nicht sofort mit dem Training, warten Sie aber auch nicht zu lange. Der Hund muss erst einmal in seinem neuen Zuhause ankommen. Er muss zudem eine Beziehung zu Ihnen aufbauen. Das Training kann dabei helfen, wundern Sie sich allerdings nicht, wenn es zunächst vielleicht nicht ganz so gut läuft. Sie müssen sich vorstellen, dass Sie jetzt noch ein Fremder für den Hund sind, der versucht, ihm etwas beizubringen. Dass er Ihre Autorität zunächst in Frage stellt, ist leicht zu verstehen. Geben Sie dem Neuankömmling einfach etwas Zeit, sich an alles zu gewöhnen. Vor allem mit klaren Strukturen und Tagesabläufen kann man diesen Prozess beschleunigen.
Ihr Training muss natürlich auch Kontinuität haben. Es bringt nichts, 3 Tage zu trainieren und dann 2 Wochen Pause zu machen, bis die nächste Trainingseinheit startet. Der Hund wird über diese Zeit viele Dinge vergessen haben, daher ist Kontinuität wichtig. Kurze Einheiten jeden Tag bringen die größten Fortschritte. Dabei sollten diese nicht länger als 5 Minuten andauern, dafür können sie aber mehrmals täglich wiederholt werden. Das wird die größten Lernerfolge erzielen. Ebenfalls wichtig ist die Klarheit. Der Hund wird Sie nicht verstehen, wenn Sie nicht eindeutige Kommandos geben. Genauso wichtig ist es, den Hund nicht totzureden. Bitte erklären Sie ihm nicht, wieso, weshalb, warum er etwas nicht tun soll. Der Hund bekommt das Kommando und hat zu hören. Ihre Geschichten wird er in allen Einzelheiten nicht verstehen und er ist am Ende wahrscheinlich nur verwirrt. Ein weiterer wichtiger Punkt: Stehen Sie zu Ihrem Wort. Sie können dem Hund nicht ein bestimmtes Verhalten verbieten und am nächsten Tag ist das gleiche Verhalten erlaubt. Ihr Hund wird das zum einen nicht verstehen können und zum anderen lässt ihn das an Ihrer Glaubwürdigkeit zweifeln. Im schlimmsten Fall stellt er Sie als Rudelführer in Frage.
Von Führungspersönlichkeiten: Sie sind der Anführer!
Die wissenschaftliche Definition eines Rudels lautet: „Ein Rudel ist eine Gruppe von miteinander verwandten Tieren…“. Rein wissenschaftlich gesehen ist es also eigentlich nicht möglich, dass der Hund den Menschen als Rudelführer ansieht. Dennoch sind Hunde keine Wölfe. Man kann davon ausgehen, dass der Hund die sozialen Regeln und Formen auf den Menschen überträgt und sich an ein Leben mit dem Menschen angepasst hat. Im besten Fall sollten Sie also der Anführer des Rudels sein, da unsere Gesellschaft nun einmal eine menschliche Gesellschaft ist und nur der Mensch die Regeln und Gefahren dieser kennt.
„Der Stärkste hat das Sagen” ist eine alte und längst überholte Sichtweise der Wissenschaft. Dennoch müsste demnach der Mensch vor allem Stärke zeigen, um von dem Hund als Anführer akzeptiert zu werden. Im Hinterkopf hat man dabei immer das Wolfsrudel in der freien Natur, das Alpha-Männchen, welches das beste Futter sowie die besten Schlafplätze für sich beansprucht und für das ganze Rudel bestimmt, was getan wird. Artgenossen, die sich nicht an diese Regeln halten, werden sofort in die Schranken gewiesen. Diese Beobachtungen konnte man vor allem bei Wölfen machen, die in Gefangenschaft leben. Schaut man sich das Wolfsrudel in der Natur an, so wird ganz schnell deutlich, dass es sich nicht um einen alleinigen Rudelführer handelt. Es ist meist ein Elternpaar. Der Rest des Rudels besteht aus den Nachkommen dieses Paares. Die Strukturen ähneln also eher einem Familienverband als einer Diktatur eines Alleinherrschers.
So sind also auch die Strukturen in einem Hund-Mensch-Rudel zu betrachten. Wie bereits beschrieben, macht es in unserer Gesellschaft durchaus Sinn und es ist auch nötig, dass es sich bei dem Rudelführer um den Menschen handelt. Dennoch wird der Mensch nicht Anführer, indem er seine Macht und Stärke demonstriert. Vertrauen spielt eine ganz entscheidende Rolle. Man muss das Vertrauen des Hundes gewinnen und muss diesem zeigen, dass man in allen Situationen die richtigen Entscheidungen für ihn trifft, so, wie es auch die Elterntiere in dem Rudel in freier Natur tun. Mit Gewalt seine Position klarzustellen, hat ein Rudelführer nicht nötig. Deshalb versteht der Hund auch nicht, wenn der Mensch versucht, ihn gewaltsam zu unterwerfen und zu Boden zu drücken. So etwas hat genau das Gegenteil zur Folge, der Hund verliert das Vertrauen, welches für ein intaktes Rudel doch so wichtig ist. Dennoch muss man konsequent und möglichst klar für den Hund sein, sonst versteht der Vierbeiner nicht, was man von ihm möchte.
Nach dem heutigen Wissensstand spielen auch einzelne Privilegien für die Führungsposition des Menschen keine Rolle. Möchte man also, dass der Hund mit einem auf dem Sofa liegt, tut das ihrer Führungsposition keinen Abbruch. Möchte man das nicht, ist das aber genauso in Ordnung.
Wichtig ist, dass der Rudelführer in allen Situationen kompetent und gelassen bleibt. Bekommt man selbst Angst oder wird hektisch, merkt der Hund das sofort und er versucht, die Kontrolle in der Situation zu übernehmen. Der Hund muss sich darauf verlassen können, dass man die richtige Entscheidung für ihn trifft. Deshalb sollte man den Hund nie in eine Situation bringen, die ihn überfordert oder ängstigt. Hat der Hund beispielsweise Angst vor einem fremden Menschen, dann sollte man ihn nie zwingen, sich diesem zu nähern. Hier sollte man seinem Hund vermitteln, dass man ihn beschützt und unterstützt.
Zudem sollte man als Rudelführer zuverlässig sein – das heißt, man sollte den Hund nicht für ein Verhalten schimpfen und ebendieses Verhalten ist am nächsten Tag dann erlaubt. Wenn man selbst nicht weiß, was man möchte, dann ist das für den Hund erst recht nicht ersichtlich.
Teambildung Mensch & Hund
Viele Hundebesitzer glauben, dass eine gute Bindung zu ihrem Hund dadurch entsteht, dass sie dem Hund viele Freiheiten lassen und möglichst viel mit ihm spielen. Sie denken, man sollte nur Spaß haben und ihm viele Streicheleinheiten geben. Andere wiederum denken, dass eine starke Bindung entsteht, wenn man streng und konsequent vorgeht. Das sind beides extreme Beispiele für eine sehr positive und eine strenge Erziehung. Beide Methoden führen zu einer Beziehung mit dem eigenen Hund, aber nicht unbedingt zu einer sehr innigen und vertrauten Bindung. Im Folgenden finden Sie 6 häufige Fehler, die bei der Bindungsarbeit mit Hunden gemacht werden:
1. Die Erwartungshaltung:
Schon bevor der Hund in seinem neuen zu Hause einzieht, hat Herrchen oder Frauchen eine gewisse Erwartungshaltung. Der Hund soll freundlich zu Menschen und anderen Hunden sein, ordentlich an der Leine laufen und besonders ohne Leine soll er immer gehorchen und in der Nähe bleiben. Man kann sehen, dass es ein Hund an der Seite des Menschen oft nicht ganz leicht hat. Der Hund wird vom Menschen ausgesucht und hat dabei kein Mitspracherecht, soll aber gleichzeitig die hohen Erwartungen erfüllen, die der Mensch an ihn stellt. Werden diese dann nur teilweise erfüllt, sucht der Mensch den Fehler gerne beim Hund. Dabei tut der Hund i. d. R. Dinge nur, weil der Besitzer das Verhalten fehlinterpretiert und durch eine falsche Reaktion noch unbewusst verstärkt.
2. Training, Erziehung & Bindung:
Als Training gilt das Erlernen von Kommandos. Leider denken viele Hundebesitzer heute noch, die Kommandos müssten in einem schroffen Kasernenton ausgesprochen werden. Für die Bindung mit dem eigenen Hund ist es allerdings von Vorteil, wenn man die Kommandos in einer freundlichen, aber bestimmten Weise ausspricht. Erziehung hat einen höheren Stellenwert als das Training, denn Erziehung regelt das Miteinander im Alltag. Erziehung benötigt keine schroffen Kommandos, sondern lediglich Alltagsregeln, die es einzuhalten gilt. Man sollte daher immer angemessen auf das Fehlverhalten des Hundes im Alltag reagieren, aber dennoch konsequent sein, damit der Hund den Menschen auch anerkennt und etwas lernt.
3. Die Kommunikation:
Hunde sind in vielen Familien bereits ein vollwertiges Mitglied geworden. Dennoch bleibt der Hund ein Hund. Einer der größten Unterschiede zwischen Mensch und Hund ist die Kommunikation. Hunde kommunizieren untereinander hauptsächlich nonverbal, also mit Körpersprache. Während die Menschen hauptsächlich verbal, also durch Sprache, kommunizieren, neigt der Mensch dazu, auch mit vielen Worten mit dem Hund zu kommunizieren. So kann das beim Hund oft zu Unklarheit und das wiederum zu Missverständnissen zwischen Mensch und Hund führen. Missverständnisse sind immer Grundlagen für ein unerwünschtes Verhalten des Hundes. Achten Sie also darauf, dem Hund klare Anweisungen zu geben.
4. Unangenehme Situationen erkennen:
Die Bindung zwischen Besitzer und Hund leidet, wenn der Hund in der Gegenwart des Besitzers durch einen anderen Hund oder einen fremden Menschen belästigt wird. Der Hund sollte in der Nähe des Besitzers immer Schutz finden, denn kein Hund muss sich von jedem Menschen anfassen lassen oder sich mit jedem Artgenossen gut verstehen.
5. Einseitige Kontaktaufnahme:
Auch unter einer einseitigen Kontaktaufnahme leidet die Bindung zwischen Hund und Mensch. Fordert der Hund ständig Streicheleinheiten ein oder fordert er zum Spielen auf, ist das nicht förderlich für eine innige Bindung. Auch wenn der Mensch ständig Kontakt zu seinem Hund sucht, der aber lieber in Ruhe gelassen werden möchte, sollte man ihm diese auch gewähren. Achten Sie also einmal darauf, ob der Hund sich über Ihre Kontaktaufnahme freut oder eher versucht, sich aus Ihren Armen zu winden.
6. Ignorierte Blicke:
Jeder Hund wirft seinem Besitzer zu Anfang beim Spaziergang immer einmal wieder kurze Blicke zu. So ein Blick ist als großes Kompliment zu sehen, da er trotz der vielen Umweltreize, die auf ihn einströmen, an den Besitzer denkt. Viele Besitzer merken diese Blicke nicht einmal oder ignorieren sie, weil sie ihnen keine große Bedeutung beimessen. Der Hund bekommt demnach keine Rückmeldung und das führt auf Dauer dazu, dass der Hund die Blicke nach und nach einstellt und der Besitzer somit eine Chance vertan hat, die Bindung zu seinem Hund zu intensivieren. Achten Sie also immer darauf, ob Ihr Hund Sie anschaut, und belohnen Sie dieses Verhalten.
Bindung aufbauen
Wie baut man aber nun eine innige Bindung zu seinem Hund auf? Dafür werden 3 wesentliche Bausteine benötigt:
Das Verständnis für die unterschiedlichen Persönlichkeiten, die ein Hund haben kann, sowie der Wille zum Verständnis seines Verhaltens sind Grundvoraussetzungen, um eine enge Bindung zum Hund aufbauen zu können. Denn in den wenigsten Fällen bekommt man genau den Hund, den man sich vorher vorgestellt hat. Genauso wenig sollte man den neuen Hund mit seinem evtl. verstorbenen Vorgänger vergleichen, denn jeder Hund ist anders! Sie sollten also versuchen, ein Verständnis für die Macken Ihres Hundes zu entwickeln. Kein Hund ist perfekt, genauso wenig, wie wir Menschen es sind. Beim Bindungsaufbau geht es vorrangig darum, sich zu fragen: „Warum zeigt mein Hund ein bestimmtes Verhalten und was sind die Gründe dafür?” Nichtsdestotrotz heißt das nicht, dass man jedes Verhalten des Hundes tolerieren muss. Verständnis für ein Verhalten des Hundes zu haben heißt nicht, dass man nicht daran arbeiten kann. Zeigt der Hund gewisse Verhaltensweisen, die Sie am liebsten abstellen möchten? Arbeiten Sie vielleicht schon länger daran und wundern sich, warum der Hund dieses Verhalten einfach nicht einstellt, obwohl Sie schon alles versucht haben? Dies ist häufig ein Indikator dafür, dass in der Kommunikation zwischen Mensch und Hund etwas nicht ganz rund läuft. Hat man den ersten Schritt getan und versteht, warum der Hund beispielsweise an der Leine zieht, Artgenossen anbellt oder Besucher anspringt, ist der nächste Schritt, ihm verständlich zu kommunizieren, dass er dieses Verhalten zu unterlassen hat.
Gerade in Konfliktsituationen, wie z. B. die Begegnung mit anderen Artgenossen oder fremden Menschen, die Ihren Hund eventuell aus der Fassung bringen, ist es wichtig, dass der Hund darauf vertrauen kann, bei Ihnen Sicherheit und Schutz zu finden. Es ist also die Aufgabe des Besitzers, dafür zu sorgen, dass der Hund solche für ihn stressigen Situationen so stressfrei wie möglich bewältigen kann. Dabei ist wichtig, dass fremde Menschen den Hund nicht einfach ungefragt anfassen oder ein Artgenosse in bereits dominanter Haltung abgewehrt und nicht zum eigenen Hund gelassen wird. Man stellt sich dazu schützend vor den Hund und wehrt alles ab, was ihm zu nahe kommt. So lernt der Hund, dass er Ihnen vertrauen kann und dass er bei Ihnen sicher ist. Nicht er muss eine Situation klären, sondern der Mensch übernimmt das für ihn.
Zusätzlich fördert von beiden Seiten als angenehm empfundene körperliche Nähe eine feste Bindung. Grund dafür ist die Ausschüttung des Bindungshormons Oxytocin. Auch soziales Spielen fördert die Bindung, d. h., dass Hund und Mensch dabei im Mittelpunkt stehen. Beim Spielen sollte immer eine freundliche und entspannte Grundstimmung herrschen. Im Spiel darf der Hund einmal das tun, was er sonst nicht darf. Er darf den Menschen anrempeln, anspringen und er darf bellen. Voraussetzung ist aber, dass der Mensch das zu wilde Spielen jederzeit innerhalb von Sekunden beenden kann.
Ziele setzen: Was möchte ich eigentlich erreichen?
Sich und seinem Hund Ziele zu setzen, bringt sehr viele Vorteile mit sich. Tut man dies nicht, verlagert sich der Fokus schnell darauf, was der Hund nicht tun soll. Im Kopf werden dann oft Verhaltensweisen aufgelistet, die man abstellen möchte. Man möchte z. B. nicht, dass der Hund an der Leine zieht, oder man möchte nicht, dass der Hund bellt, wenn es klingelt. Man kann daran sehen, dass der Fokus schnell auf dem Fehlverhalten des Hundes liegt. Das hat zur Folge, dass oft erst reagiert wird, wenn das unerwünschte Verhalten auftritt. Dass aber vorher schon sehr viel passiert ist, was man hätte belohnen können, wird durch den falsch gelegten Fokus gar nicht beachtet. Hat man also nur das unerwünschte Verhalten im Kopf, führt das dazu, dass man das Verhalten z. B. in der beschriebenen Situation schnell ändern und dafür sorgen möchte, dass der Hund den Besucher nicht anspringt. Das führt in den seltensten Fällen zu einem guten Lernerfolg.