Das Haus Zamis 16 - Ernst Vlcek - E-Book

Das Haus Zamis 16 E-Book

Ernst Vlcek

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Beschreibung

»Zadkiel! Zadkiel!«
Der Ruf gellte schaurig durch die Finsternis, die im Rhythmus des Schalles durch blitzartige Leuchterscheinungen erhellt wurde.
»Zadkiel! Zadkiel!«
Die Lichtentladungen erhellten eine Grotte, die nicht aus gewachsenem Mineral bestand, sondern deren Wände aus morbiden Knochen irgendwelcher Fabelwesen gebildet wurden. Zwischen den bizarren Knochenwucherungen, die porös wirkten und weich wie Gallert, sprossen Gewächse wie Kristallgebilde. Manche schienen aus Tonnen von winzigen Metallspänen gebildet, die ein Magnet zusammenhielt, und sie bewegten ihre feinen, stachelartigen Härchen wie unter sich verändernden Magnetfeldlinien.
»Zadkiel! Zadkiel!«
Der fünfstimmige Ruf war lauter geworden, brach sich an den Grottenwänden, wurde verzerrt und hallte als schier nicht enden wollendes Echo durch die unergründlichen Schlünde dieser dämonischen Welt im Zentrum der Erde ...


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Inhalt

Cover

Was bisher geschah

DÄMON DES JUPITER

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

mystery-press

Vorschau

Impressum

Coco Zamis ist das jüngste von insgesamt sieben Kindern der Eltern Michael und Thekla Zamis, die in einer Villa im mondänen Wiener Stadtteil Hietzing leben. Schon früh spürt Coco, dass dem Einfluss und der hohen gesellschaftlichen Stellung ihrer Familie ein dunkles Geheimnis zugrunde liegt. Die Zamis sind Teil der sogenannten Schwarzen Familie, eines Zusammenschlusses von Vampiren, Werwölfen, Ghoulen und anderen unheimlichen Geschöpfen, die zumeist in Tarngestalt unter den Menschen leben und nur im Schutz der Dunkelheit und ausschließlich, wenn sie unter sich sind, ihren finsteren Gelüsten frönen.

Der Hexer Michael Zamis wanderte einst aus Russland nach Wien ein. Die Ehe mit Thekla Zamis, einer Tochter des Teufels, ist standesgemäß, auch wenn es um Theklas magische Fähigkeiten eher schlecht bestellt ist. Umso talentierter gerieten die Kinder, allen voran der älteste Bruder Georg und – Coco, die außerhalb der Sippe allerdings eher als unscheinbares Nesthäkchen wahrgenommen wird. Zudem kann sie dem Treiben und den »Werten«, für die ihre Sippe steht, wenig abgewinnen und fühlt sich stattdessen zu den Menschen hingezogen.

Während ihrer Hexenausbildung auf dem Schloss ihres Patenonkels lernt Coco ihre erste große Liebe Rupert Schwinger kennen. Als ihr schließlich zu einem vollwertigen Mitglied der Schwarzen Familie nur noch die Hexenweihe fehlt, meldet sich zum Sabbat auch Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie, an und erhebt Anspruch auf die erste Nacht mit Coco. Als sie sich weigert, wird Rupert Schwinger in den »Hüter des Hauses« verwandelt, ein untotes Geschöpf mit einem von Würmern zerfressenen Gesicht, das fortan ohne Erinnerung an sein früheres Leben über Coco wachen soll.

Cocos Verfehlung hat Konsequenzen. Die Stellung der Zamis in Wien wird angefochten. Nur Coco ist es zu verdanken, dass sie über ihre Herausforderer aus der Sippe der Winkler-Forcas triumphieren. Auch Asmodi hat die Schmach, die Coco ihm zugefügt hat, nicht vergessen. Jedoch verzichtet er scheinbar großzügig auf weitere Maßnahmen, als es Coco gelingt, einen seiner Herausforderer zu vernichten – durch die Beschwörung des uralten Magiers Merlin, der sich auf Cocos Seite stellt.

Der Hilferuf ihres Bruders Georg führt Coco bald darauf in die Burg des Dämons Gorshat – und in eine Falle, die Asmodi und der dämonische Archivar Zakum ihr stellen. Coco dreht den Spieß um und entwendet den Signatstern aus Zakums Archiv – das erste von sieben Siegeln, die sie benötigt, um den Magier Merlin aus seinem Gefängnis im centro terrae, dem Mittelpunkt der Erde, zu befreien. Fast zu einfach erbeutet sie in der Folge auch die nächsten drei Siegel, einen Armreif, einen Ring und das magische Vlies, durch das sie äußerlich unverwundbar wird. Doch längst sind die Dämonen aus dem Mittelpunkt der Erde auf Coco aufmerksam geworden. Sie bereiten einen Hinterhalt vor, in den Coco unweigerlich tappen muss, wenn sie auch das fünfte Siegel erlangen will ...

DÄMON DES JUPITER

von Ernst Vlcek

»Zadkiel! Zadkiel!«

Der Ruf gellte schaurig durch die Finsternis, die im Rhythmus des Schalles durch blitzartige Leuchterscheinungen erhellt wurde.

»Zadkiel! Zadkiel!«

Die Lichtentladungen wurden greller. Sie erhellten eine Grotte, die nicht aus gewachsenem Mineral bestand, sondern deren Wände aus morbiden Knochen irgendwelcher Fabelwesen gebildet wurden. Zwischen den bizarren Knochenwucherungen, die porös wirkten und weich wie Gallert, sprossen Gewächse wie Kristallgebilde. Manche schienen aus Tonnen von winzigen Metallspänen gebildet, die ein Magnet zusammenhielt, und sie bewegten ihre feinen, stachelartigen Härchen wie unter sich verändernden Magnetfeldlinien. Andere Gewächse wiederum waren von gummiartiger Elastizität und besaßen ein seltsames Eigenleben, das sie durch spontane Zuckungen und anhaltende Vibrationen äußerten.

»Zadkiel! Zadkiel!«

1. Kapitel

Der fünfstimmige Ruf war lauter geworden, brach sich an den Grottenwänden, wurde verzerrt und hallte als schier nicht enden wollendes Echo durch die unergründlichen Schlünde dieser dämonischen Welt im Zentrum der Erde.

Die Lichtentladungen wollten nun nicht mehr aufhören. Zuckenden Leuchtfingern gleich griffen sie durch die Höhle und verdrängten die Dunkelheit, die sich gnädig über diesen schaurigen Ort gebreitet hatte.

An einer Stelle der Grotte hatte sich ein schlammiger Teich gebildet. Die dickbreiige Masse geriet in wallende Bewegung. Blasen bildeten sich, platzten mit lautem Knall. Im Schlamm bildete sich ein Strudel, der immer rascher um den Mittelpunkt rotierte. In das eintönige Grau mischten sich Farbstreifen, als würde jemand verschiedene Farben mischen wollen und zu diesem Zweck kräftig rühren.

»Zadkiel! Zadkiel! Dämon des Jupiter, höre deine Diener!«

Der Schlamm wurde heftiger aufgewühlt. Rot wie Blut vermischte sich träge mit dem Grau und den gelben Tupfen, die wie eitrige Geschwüre wucherten. Der Schlamm schien zu kochen. Von seinem Grund wurde ein giftiges Grün aufgewirbelt,das sich verästelte und sich in dicken Adern und feinen Äderchen durch die wirbelnde Substanz zog. Nur diese grünen Adern hatten Bestand und hielten der leidenschaftlichen Bewegung dieses Urschlammes stand, der aus der Essenz von allem Verwesenden zu bestehen schien. Und der Schlamm blähte sich auf, wurde zu einem korallenartigen Gebilde und bekam eine gummiartige Konsistenz, die unter dem auftreffenden Schall und unter der Einwirkung der Lichtentladungen waberte und zitterte.

»Zadkiel! Zadkiel! Dämon, der seine Macht dem Planeten Jupiter verdankt, höre unser Klagen!«

Die kristallinen Pflanzen dieser unwirklichen Unterwelt klirrten metallisch mit ihren Milliarden und Abermilliarden Spänen. Schatten von körperlosen Wesen huschten über die Grottenwände, und schattenlose Geschöpfe flohen diesen Ort, der sich auf gespenstische Weise erhellt hatte. Die gallertartigen Gewächse am Ufer des lebenden Schlammtümpels schmatzten und seufzten und streckten ihre Auswüchse nach den fünf Gestalten aus, die zum Rand des Teiches gekommen waren und sich dort niederließen.

Es waren Geschöpfe, die die Unterwelt hervorgebracht hatte. Abstoßend und hässlich und von böser Gesinnung. Sie hatten Reptilienköpfe, von deren Stirnmitte ein einzelnes starres Schlangenauge funkelte. Ihre Körper waren annähernd menschenähnlich, doch nach vorn gebeugt und wie in Demut gekrümmt. Anstelle von Armen und Beinen besaßen sie tentakelartige Auswüchse. Mit den oberen Extremitäten wischten sie ständig vor sich über den Boden, als tasteten sie den Weg vor sich nach Gefahren oder nach Beute ab. Die biegsamen Tentakelbeine verliehen ihnen einen seltsam wiegenden Gang, der jedoch in Schlängeln ausartete, wenn sie in Raserei gerieten.

Vor dem gummiartigen Korallengebilde mit den grünen Adern, das aus dem Schlamm gewachsen war, duckten sie sich in geradezu hündischer Unterwürfigkeit. Ihre Schlangenmäuler brachten im Chor eine Reihe krächzender Laute hervor, die von den Grottenwänden reflektiert und verstärkt wurden. Diese Laute bedeuteten in der Sprache dieser Höllenkreaturen so viel wie eine Huldigung an den über sie herrschenden Dämon Zadkiel.

»Ich höre euch«, sagte Zadkiel, Dämon im Zeichen des Jupiter, der sich aus dem Schlamm der Verwesung erhoben hatte, in dem er zu ruhen pflegte. »Sprecht, Tritonen, was soll dieses Geschrei?«

»Man hat unseren Gefährten Triton getötet«, sagten die fünf Schlangenmonster im Chor. »Er ist in deinem Auftrag zur Oberfläche der Welt gegangen und kehrte nicht mehr zurück. Wir haben seinen furchtbaren Tod miterlebt. Jetzt sind wir nur noch zu fünft.«

»Es gibt noch mehr Tritonen im Zentrum der Welt«, sagte Zadkiel, der die Form einer Koralle und die Gummikonsistenz auch beim Sprechen beibehielt. Wegen der flexiblen und variablen Substanz, aus der er bestand, wurde er auch »der Gummitod« genannt. Er war einer der zehn mächtigsten Dämonen im Zentrum der Erde.

»Aber Triton war unser Anführer – und er war einer von deinen zwölf ergebenen Dienern«, erwiderten die Schlangenwesen. »Er wurde im Kampf gegen deine Feinde getötet – und noch dazu von einer Hexe aus dem Kreis der Oberflächendämonen, die sich als Schwarze Familie bezeichnen. Dieser Affront kommt einer Verhöhnung deiner Person gleich, Zadkiel. Das darfst du dir nicht bieten lassen.«

»Wollt ihr mir sagen, was ich zu tun habe?«, herrschte der Dämon seine Diener an, die für ihn nicht viel mehr als bessere Haustiere waren. Die Tritonen besaßen eine gewisse Intelligenz und einige verblüffende Fähigkeiten, aber gemessen an der Macht und Herrlichkeit eines Zentrumdämons waren sie doch erbärmliche Kreaturen. Mit den Menschen und Dämonen, die auf der Oberfläche der Erde lebten, sollten sie es jedoch jederzeit aufnehmen können.

»Ich werde diese Schmach nicht auf mir sitzen lassen«, verkündete Zadkiel. »Aber zuerst möchte ich erfahren, was passiert ist.«

»Coco Zamis, die Hexe, die im Auftrag Merlins handelt, hat Triton getötet«, riefen die fünf Tritonen im Chor.

»Wie ist es dazu gekommen?« Auf einem Auswuchs des korallenartigen Gebildes, das Zadkiel darstellte, hatte sich ein fratzenhaftes Gesicht gebildet. Es war die Inkarnation von Hass und Wut und zeigte auch einen Ausdruck von Verwunderung. Zadkiel konnte nicht begreifen, wie es einer Hexe aus der Schwarzen Familie gelungen sein sollte, einen seiner Diener zu besiegen.

Am Ufer des schlammigen Pfuhles waren sechs weitere Gestalten aufgetaucht. Auch sie hatten geschuppte Körper und besaßen etwas Reptilhaftes, doch hatten sie feminine Merkmale und waren in keiner Weise so abstoßend hässlich wie die fünf Schlangenwesen. Man hätte ihre Erscheinung beinahe als schön bezeichnen können, wären in ihren Mündern nicht die raubtierhaften Fangzähne gewesen und hätten ihre Tentakel nicht solch mörderische Krallen besessen. Ihre geschuppten Körper mit den festen, runden Brüsten waren jedoch voll Anmut. Und wenn es darauf ankam, konnten sie ihre Opfer ihre mörderischen Beißwerkzeuge und die Klauen vergessen machen.

Diese sechs Nereiden, die ebenfalls Zadkiels Dienerinnen waren und zusammen mit den Tritonen die zwölf Monde des Planeten Jupiter charakterisierten, ließen ihre Tentakel in den Schlamm baumeln und wühlten ihn auf. Aber anstatt sich noch mehr zu trüben, wurde daraufhin der Schlamm immer klarer, bis er die Transparenz von Quellwasser hatte. Indes konnte man durch die kristallklare Flüssigkeit nicht auf den Grund des Tümpels blicken, sondern wie durch ein Fenster oder durch einen magischen Spiegel in eine andere Welt. Man konnte in der Zeit zurückblicken, in die Vergangenheit.

Dabei sprachen die sechs Nereiden in eigenartigem Singsang im Chor: »Triton hatte den Auftrag, sich all jener Sterblichen und Dämonen anzunehmen, die mit Merlin zu tun hatten und ihm helfen wollten. Dabei stieß er auf Coco Zamis und versuchte, den Vampir Pietro Salvatori gegen diese Hexe auszuspielen. Durch die Vertauschung eines magischen Ringes sollte Coco Zamis sich in ein Schlangenmonstrum verwandeln und so die Gestalt eines Tritonen annehmen. Diese unheimliche Verwandlung hätte ihren Widerstand brechen und sie ins Verderben reißen müssen. Aber durch irgendwelche magischen Fügungen wurde ihr diese Metamorphose nicht zum Verhängnis, und es scheint, dass Merlin seine Hände im Spiel hatte ...«

Noch während die Nereiden die Einführung sprachen, spiegelte sich in der Oberfläche des Tümpels ein Bild, das sich immer deutlicher herauskristallisierte.

Das Bild zeigte ein schuppiges Monstrum, das durch unzählige Wucherungen verunstaltet war und nur noch entfernt menschliche Gestalt hatte. Die Ähnlichkeit mit einem Tritonen war trotz allem verblüffend, und doch wurde sofort klar, dass es sich dabei nicht um Triton selbst handelte,sondern um eines seiner Opfer. Es war Coco Zamis im Zenit ihrer unheimlichen Verwandlung.

Ihr gegenüber erschien eine hochgewachsene menschliche Gestalt. Es war ein elegant gekleideter Mann, eine gepflegte Erscheinung und für menschliche Begriffe anziehend und gutaussehend.

Triton in einer Maske!

Plötzlich wurde die männliche Erscheinung von wirbelnden Flammenzungen umringt. Zadkiel war sofort klar,dass irgendjemand einen Bildzauber veranstaltete. Man hatte ein Bildnis von Triton, das ihn in seiner wahren Gestalt zeigte, zerrissen und die Teile entzündet. Nun zog er, der in einer Maske auftrat, die brennenden Bildfetzen wie ein Magnet an. Triton konnte sich der züngelnden Flammenbündel kaum entziehen. Als er mit ihnen in Berührung kam, musste er seine Maske aufgeben und sich in seiner wahren Gestalt zeigen.

In seiner Rage ging Triton blindwütig auf Coco Zamis los, die völlig wehrlos schien. In seiner Raserei merkte Triton nicht, dass, wenn er Coco Zamis Schlangenhaut zerstörte, er ihr nur einen Gefallen tat. Denn die Schlangenhaut hatte sich wie eine Fessel um ihren Körper gelegt und sie bewegungsunfähig gemacht. Und Triton, dieser Narr, befreite sie davon.

Als Coco Zamis endlich aus der Schlangenhaut schlüpfen konnte, bemerkte Triton es nicht einmal. Er kämpfte weiterhin gegen Cocos Schlangenhaut, die ein eigenständiges Leben entwickelt hatte und Tritons Attacken konterte. Und diese leere Hülle, der Coco Zamis gerade entschlüpft war, entwickelte solche Kräfte, dass sie Triton niederrang. Sie schleuderte den beschädigten Ring, der jene Fälschung war,die sie ins Verderben hätte reißen sollen, mit aller Wucht in Tritons Auge.

Das war sein Ende. Sein Körper wurde durchscheinend, krümmte sich und schrumpfte, während seine Lebenssubstanz entwich. Schließlich blieb von ihm nur eine leere Schlangenhaut übrig, die sich von jener, die Coco Zamis abgestreift hatte, durch nichts unterschied.

Triton war nicht mehr.

Zadkiel hatte einen seiner zwölf Diener verloren.

»Das ist Merlins Werk!«, sagte der Dämon des Jupiter grollend, während das Bild verblasste, das die Nereiden heraufbeschworen hatten. »Er hat diese Hexe gut vorbereitet und für den Kampf ausgerüstet. Sie ist aus der Auseinandersetzung mit Triton gestärkt hervorgegangen. Und mit jeder Prüfung, die sie ablegt, wird sie mächtiger. Ich muss dem einen Riegel vorschieben.«

»Schicke uns aus, damit wir Triton rächen und diese Hexe töten können«, boten sich die fünf Schlangenmonster an.

Zadkiel stieß einen abfälligen Laut aus.

»Wie kann ich mich auf euch noch verlassen, wo Triton so kläglich versagt hat«, meinte der Zentrumsdämon. »Die Angelegenheit ist viel zu wichtig, als dass ich sie solchen Stümpern überlassen möchte. Ich selbst werde mich darum kümmern. Ihr wisst, was auf dem Spiel steht.«

»Ja, das wissen wir, Zadkiel«, versicherten die Tritonen und die Nereiden im Chor.

Zadkiel stieß ein höhnisches Lachen aus. In Wirklichkeit hatten diese Mischwesen, diese Tiere, überhaupt keine Ahnung, worum es eigentlich ging. Dies war nicht nur ein Scharmützel zwischen ihm, Zadkiel, einem Mächtigen aus dem Zentrum der Erde, und Merlin, dem Vertreter der Weißen Magie. Es ging um die Vorherrschaft auf der Erde.

Die Dämonen, die auf der Oberfläche lebten und sich zur sogenannten Schwarzen Familie zusammengeschlossen hatten, waren in Zadkiels Augen alles Schwächlinge. Er und die anderen Dämonen der Unterwelt hatten für Asmodi und seine Schwarze Familie nur Verachtung übrig. Diese Dämonen waren degeneriert. Statt sich die Menschen einfach zu unterwerfen und der Schwarzen Magie zum Sieg über die menschliche Technik zu verhelfen, hatten sie sich den Menschen untergeordnet und fristeten unter ihnen ein karges Schattendasein.

Die Magie an die Macht! Das war Zadkiels Parole. Er hätte längst schon eine Demonstration seiner Macht auf der Oberfläche veranstaltet, wäre nicht Merlin gewesen. Dieser anmaßende Magier hatte die Bestrebungen der Zentrumsdämonen schon vor langer Zeit erkannt und ihnen einen Riegel vorgeschoben. Von Merlin selbst drohte im Augenblick keine Gefahr, er war vorübergehend ausgeschaltet. Aber wie sich zeigte, war es ihm gelungen, einen Teil seines Wissens auf diese Hexe zu übertragen, die nun in seinem Sinn handelte.

Zadkiel musste vor sich selbst zugeben, dass er die Möglichkeiten dieser Hexe bisher unterschätzt und ihr so erlaubt hatte, dass sie ihre Macht vergrößerte. Aber er würde verhindern, dass die Sache zu weit eskalierte.

Zadkiel hatte sich vorgenommen, der Schwarzen Magie zur Macht über die Sterblichen zu verhelfen. Es war ihm jedoch ein Gräuel, sich selbst zu engagieren und sich mit dem Gewürm auf der Oberfläche herumzuschlagen. Wie die Dinge jedoch lagen, musste er sich nun doch dazu herablassen.

Aber wenn er sich schon selbst bemühte, dann würde er mit aller Härte zuschlagen. Er machte keine halben Sachen.

Nun gut, Merlin,