Das Herz der Natur - Francis Edward Younghusband - E-Book

Das Herz der Natur E-Book

Francis Edward Younghusband

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Beschreibung

Francis Younghusband bestreitet die ihm anvertraute Tibet-Expedition mit einer Mischung von Forscherdrang und politischen Zielen. Der Marsch von Peking durch die Wüste Gobi und über den Himalaya bis nach Tibet endet in einem Massaker. Die Auswirkungen des Feldzugs auf Younghusband werden in Herz der Natur deutlich: Darin unternimmt er den Versuch, des Wesen der Natur zu ergründen, mit ihr in Verbindung zu treten und ihre wahre Schönheit zu erkennen. Ihn fasziniert die reiche Tier- und Pflanzenwelt Tibets in ihren Details ebenso wie im Gesamteindruck. Geographische Forschung und die Beschreibung der Naturschönheit gelten ihm als unzertrennlich. Nach mehreren Reisen in Asien vertraut Lord Curzon, britischer Vizekönig in Indien, Francis Younghusband das Kommando über eine Expedition ins Innere von Tibet an. Die eigentlich diplomatische Mission endet in einer Invasion. Durch überlegene Feuerkraft bahnt sich Younghusband ohne große Verluste seinen Weg bis in die geheimnisvolle "verbotene Stadt" Lhasa. Hier richtet das Expeditionskorps ein Massaker unter den verteidigenden Mönchen an. Das Mysterium Lhasa ist entzaubert und die Reise hinterlässt Spuren bei Younghusband. Schon immer war er von der Schönheit der Natur fasziniert gewesen, war Bergsteiger und fertigte auf seinen Reisen geschickt Skizzen von Flora und Fauna an. Nach seiner Rückkehr aus Tibet vollzieht sich eine spirituelle Wende. Das Herz der Natur bezeugt diese Veränderung durch präzise und gleichzeitig mystische Beschreibungen der Himalaya Region.

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Über den Autor

Francis Edward Younghusband

(1863-1942) wurde in Indien in eine britische Militärfamilie hineingeboren und trat bereits mit 19 Jahren dem Militär bei. Younghusband war Mitglied der Royal Geographical Society und überquerte als erster Europäer den Karakorum. Zwischen 1889 und 1895 unternahm er mehrere Reisen nach Asien und wurde 1903 Leiter der britischen Tibet-Expedition, welche letzlich Lhasa eroberte. Ab 1906 war er britischer Gesandter in Kashmir bis er 1910 aus dem Militärdienst austrat.

Zum Buch

»Es galt, einen Weg zu erforschen, den vor mir kein Europäer betreten hatte.«Francis Younghusband

Francis Younghusband bestreitet die ihm anvertraute Tibet-Expedition mit einer Mischung von Forscherdrang und politischen Zielen. Der Marsch von Peking durch die Wüste Gobi und über den Himalaya bis nach Tibet endet in einem Massaker. Die Auswirkungen des Feldzugs auf Younghusband werden in Herz der Natur deutlich: Darin unternimmt er den Versuch, des Wesen der Natur zu ergründen, mit ihr in Verbindung zu treten und ihre wahre Schönheit zu erkennen. Ihn fasziniert die reiche Tier- und Pflanzenwelt Tibets in ihren Details ebenso wie im Gesamteindruck. Geographische Forschung und die Beschreibung der Naturschönheit gelten ihm als unzertrennlich.

Nach mehreren Reisen in Asien vertraut Lord Curzon, britischer Vizekönig in Indien, Francis Younghusband das Kommando über eine Expedition ins Innere von Tibet an. Die eigentlich diplomatische Mission endet in einer Invasion.

Durch überlegene Feuerkraft bahnt sich Younghusband ohne große Verluste seinen Weg bis in die geheimnisvolle „verbotene Stadt“ Lhasa. Hier richtet das Expeditionskorps ein Massaker unter den verteidigenden Mönchen an. Das Mysterium Lhasa ist entzaubert und die Reise hinterlässt Spuren bei Younghusband.

Schon immer war er von der Schönheit der Natur fasziniert gewesen, war Bergsteiger und fertigte auf seinen Reisen geschickt Skizzen von Flora und Fauna an. Nach seiner Rückkehr aus Tibet vollzieht sich eine spirituelle Wende. Das Herz der Natur bezeugt diese Veränderung durch präzise und gleichzeitig mystische Beschreibungen der Himalaya Region.

Sir Francis Edward Younghusband (Fotografie von 1905)

Francis EdwardYounghusband

Das Herz derNatur

Natur und Geographie Tibets

1890 – 1906

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.d-nb.de abrufbar.

Es ist nicht gestattet, Abbildungen und Texte dieses Buches zu scannen, in PCs oder auf CDs zu speichern oder mit Computern zu verändern oder einzeln oder zusammen mit anderen Bildvorlagen zu manipulieren, es sei denn mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Alle Rechte vorbehalten

Copyright © by marixverlag GmbH, Wiesbaden 2014Der Text wurde behutsam revidiertnach der Ausgabe Leipzig, 1923Lektorat: Dietmar Urmes, BottropCovergestaltung: Nicole Ehlers, marixverlag GmbHnach der Gestaltung von Nele Schütz Design, MünchenBildnachweis: Landschaft im Himalaya von Dieter SchützeBook-Bearbeitung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main

ISBN: 978-3-8438-0393-9

www.marixverlag.de

INHALT

Vorrede

Einleitung

Erstes Kapitel

Der Sikkim-Himalaja

Zweites Kapitel

Das Tistatal

Drittes Kapitel

Der Wald

Viertes Kapitel

Die Bewohner des Waldes

Fünftes Kapitel

Der Gesamteindruck

Sechstes Kapitel

Der Kantschindschanga

Siebtes Kapitel

Einsame Höhen

Achtes Kapitel

Das Himmelsgewölbe

Neuntes Kapitel

Schönheit daheim

Zehntes Kapitel

Das Wesen der Natur

Elftes Kapitel

Das Ideal der Natur

Zwölftes Kapitel

Das Herz der Natur

Naturschönheit und Geographie Zwei Reden

Rede des Präsidenten der Königlichen Geographischen Gesellschaft auf der Jahresversammlung vom 31. Mai 1920

Rede im University-College in London am 17. März 1921

VORREDE

Der Wert von Wissen und Charakter ist uns hinlänglich eingeprägt worden. Über die Freiheit haben wir so viel gehört, dass wir sie als eigentliches Ziel betrachten und nicht als Mittel zum Zweck oder notwendige Voraussetzung. Schönheit hingegen betrachten wir fast als etwas typisch Feminines. Poesie, Musik und Literatur erscheinen dem gewöhnlichen englischen Schüler äußerst verdächtig, und er möchte sein Männlichkeitsideal mit nichts anderem teilen. Dennoch behauptet sich die Schönheitsliebe trotz aller Entmutigungen, und sie wird sich nicht unterdrücken lassen. Besonders die Schönheit der Natur besteht auf einem festen Platz in unserer Zuneigung, die sich ursprünglich aus der Liebe herleitet; wesentlich und untrennbar mit ihr verknüpft, gesteht die Schönheit der Natur lediglich der Liebe eine Vorrangstellung zu. Und sie verdient unsere großzügige Anerkennung, ist sie doch Wohltat und Erfrischung für unsere Seele.

Die genaue Beobachtung und anschauliche Beschreibung von Naturschönheiten ist zumindest ebenso notwendig für die Lebensfreude wie die Beschäftigung mit der Wissenschaft, der so viel Beachtung gezollt wird. Erstere beschäftigt sich nämlich mit dem Charakter, Letztere nur mit den Ursachen von natürlichen Phänomenen; und von diesen beiden ist der Charakter wichtiger. Es ist in der Tat an der Zeit, dass wir Engländer uns des Wertes von Naturschönheiten bewusster werden. Denn wir werden als Naturliebhaber geboren, und es gibt wohl keine poetischere Rasse als die unsere. Sobald unser Land sich von seiner besten Seite zeigt, etwa an einem Frühsommertag, ist es der wohl lieblichste Ort der Welt. Und wir ziehen von dieser unserer Inselheimat hinaus in jedes andere Land. Wir haben daher unvergleichliche Möglichkeiten, unzählige Arten von Naturgegenständen zu sehen. Indem wir die Natur in so vielen verschiedenen Aspekten betrachten und unsere Eindrücke miteinander vergleichen, sollten wir in der Lage sein, die Natur besser zu verstehen als irgendeine andere lebende Art. Und indem wir bereitwillig mit ihr in eine Gemeinschaft eintreten, sollten wir besser als andere erkennen, welche Schönheit in ihr wohnt.

Ich bin mir bewusst, dass ich selbst nur unangemessenen Gebrauch von den hervorragenden Möglichkeiten gemacht habe, auf all meinen Reisen die Schönheit der Natur zu sehen. Daher liegt mir um so mehr daran, dass alle, die mir nachfolgen, nicht durch ähnliche Unterlassung die gleiche Sünde gegen sich selbst und gegen unser Land begehen. Wir schulden es uns selbst und der ganzen Menschheit, unserer instinktiven Liebe zur Schönheit der Natur freien Lauf zu lassen und jede Neigung und Fähigkeit zu ihrer Wertschätzung einzuüben und zu vervollkommnen, bis wir schließlich ihre Pracht in allen Feinheiten erkennen können, von denen wir jetzt nur das erste schwache Glimmen erfassen.

Und sollte irgendein anderes Land uns an Wertschätzung voraus sein, dann steht es uns gut an, jenem Land nachzueifern und es womöglich zu übertreffen und zu lernen, die Natur besser zu verstehen und mehr Schönheit zu entdecken. Denn in der Liebe zur Schönheit der Natur und der Fähigkeit, mit ihr verbunden zu sein, müsste England eine herausragende Stellung einnehmen. Vor allen anderen Ländern sollte es dem Herzen der Natur am nächsten kommen.

Juni 1921

F.E.Y.

EINLEITUNG

Lasst Stadtkinder auf eine Wiese springen. Mit hellem Freudenruf stürzen sie sich auf die nächsten Blumen und pflücken sie. Heißhungrig pflücken sie Hände voll, Arme voll, als könnten sie nie genug bekommen. Sie sind genau wie Tiere, die in der Wüste zur Tränke stürzen. Sie löschen einen gewaltigen Durst ihrer Seele, den Durst nach Schönheit. Einige unter uns erinnern sich, wie wir in den Alpen oder im Himalaja zum ersten Mal Schneeberge erblickten. Wir rufen uns ins Gedächtnis zurück, wie unser Herz den Bergen entgegensprang, wie wir mit verhaltenem Atem staunten, wie unsere Augen sich gierig volltranken an dem herrlichen Schauspiel.

In Fällen dieser Art ist in der Naturerscheinung irgendetwas, das an etwas in unserem Wesen rührt. Etwas in uns stürmt dem Etwas in der Naturerscheinung entgegen. Eine verwandte Saite ist angeschlagen, eine Beziehung ist hergestellt. Es ist zum Zusammenklang zwischen uns und der Naturerscheinung gekommen. In der Blume, in dem Berg, in der Landschaft haben wir etwas erkannt, was wir in uns selbst wiederfinden. Eine leidenschaftliche Liebe zu der Naturerscheinung erfasst uns. Eine Verbindung findet statt. Unsere Seele vermählt sich der Seele der Naturerscheinung. Und im Augenblick dieser Verbindung wird die Schönheit geboren. Sie entspringt der Liebe, wie die Liebe selbst ihren Ursprung hatte in der Verbindung von Mann und Frau der Vorzeit.

Bei diesem Vorgang hängt alles von der Stimmung ab. Sind wir nicht in der richtigen Stimmung, so sind wir für Natureindrücke unempfänglich, und es bleibt stumm in uns. Wir kommen daher nicht zur Berührung mit der Natur. Darum sehen wir auch keine Schönheit. Sind wir dagegen feinfühlig und empfänglich gestimmt, sind unsere Gedanken nicht mit anderem beschäftigt, liegt unsere Seele den Eindrücken offen, die die Natur immerwährend auf sie niederträufeln lässt, dann antworten wir auf den Ruf der Natur. Wir fühlen uns mit ihr im Einklang, wir kommen zur Gemeinschaft mit ihr, und nun sehen wir die Schönheit.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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