Das Jochen-Schweizer-Prinzip - Jochen Schweizer - E-Book

Das Jochen-Schweizer-Prinzip E-Book

Jochen Schweizer

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Beschreibung

Du suchst nach einem Menschen, der Dir hilft, Deine Ziele zu erreichen, finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen, einem Menschen, der Dich auf die nächste Stufe hebt? Du suchst nach einem Menschen, der Dir ein erfülltes und erfolgreiches Leben ermöglicht? Dann schau in den Spiegel! Denn der einzige Mensch auf dieser Welt, der alle Deine Probleme lösen kann, der bist Du selbst. Du kannst Dein Leben verändern. Noch heute. Du musst nur den schwierigsten aller Schritte gehen und ins Handeln kommen. In seinem neuen Buch nimmt Dich der ehemalige Stuntman und erfolgreiche Unternehmer Jochen Schweizer mit auf eine abenteuerliche Reise zu Dir Selbst. Er zeigt Dir, wie es Dir gelingt, aus der Lethargie deines Alltags zu entfliehen und wie Du zu dem Menschen werden kannst, der du schon immer sein wolltest. Wie Du der Mensch wirst, der alle Deine Probleme löst.

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Seitenzahl: 276

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DAS JOCHEN SCHWEIZER PRINZIP

Wie du der Mensch wirst, der alle deine Probleme löst

DAS JOCHEN SCHWEIZER PRINZIP

Wie du der Mensch wirst, der alle deine Probleme löst

Wichtiger Hinweis

Die im Buch veröffentlichten Empfehlungen wurden von Verfasser und Verlag sorgfältig erarbeitet und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Ebenso ist die Haftung des Verfassers bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen.

Auch wenn eine gendergerechte Sprache wünschenswert ist, gibt es aus Sicht des Verlages bisher keine befriedigende, gut lesbare Lösung. Der leichteren Lesbarkeit zuliebe haben wir des Öfteren von der Doppelung männlicher und weiblicher Formen Abstand genommen. Selbstverständlich liegt es uns fern, dadurch einen Teil der Bevölkerung zu diskriminieren.

1. Auflage

© 2024 NEXT LEVEL Verlag,

NXT LVL GmbH, An der Dornwiese 2, 82166 Gräfelfing

www.next-level-verlag.de

Alle Rechte vorbehalten

Redaktion: Christiane Otto

Korrektorat: Christiane Otto

Satz: Nadine Thiel, kreativsatz

Illustrationen: Nadja Tilke

Illustration S. 61: designed by rawpixel.com – Freepik.com

Umschlaggestaltung: www.b3k-design.de,

Andrea Schneider & diceindustries

eBook: ePUBoo.com

ISBN Print: 978-3-68936-022-1

ISBN E-Book (PDF): 978-3-68936-021-4

ISBN E-Book (EPUB, Mobi): 978-3-68936-023-8

INHALT

Vorwort

Die Kutsche

TEIL 1 DIE INSPEKTION DER KUTSCHE

Wo Du herkommst!

Akzeptiere, wer Du bist

Finde Dein Ziel

TRADITIONSGELEITETE ZIELE

AUSSENGELEITETE ZIELE

INNENGELEITETE ZIELE

WERTEGELEITETE ZIELE

TEIL 2 REPARATUR DER KUTSCHE

2.1 DER ABGELENKTE KUTSCHER DAS MINDSET

Die Bedeutung des Mindsets

Der Circle Of Emotional Addiction

Wie unsere Emotionen unser Leben prägen

Haltung aufbauen

Verantwortung übernehmen

2.2 DIE UNGEZÄHMTEN PFERDE DIE EMOTIONEN

Warum unsere Emotionen so wichtig sind

Lerne, Deine Gefühle zuzulassen

Lerne, Deine Emotionen zu kontrollieren

Lerne, wie Du Stressfaktoren bewältigst

Lerne, zur Ruhe zu kommen, lerne, zu meditieren

PASSIVE MEDITATIONSARTEN

AKTIVE MEDITATIONSARTEN

2.3 DIE LÄDIERTE KUTSCHE DER KÖRPER

Energie

Lerne, NEIN zu sagen

Schlaf

Die Chronotypen

Überdenke Deine Arbeitsroutine

Lerne Zeitmanagement!

DAS PARETO-PRINZIP

POMODORO-TECHNIK

ONE MOMENT IN TIME

TIMEBOXING

Ernährung

GRUNDLAGEN DER ERNÄHRUNG

ENTWICKELE DEIN EIGENES ERNÄHRUNGSKONZEPT

Sport

Ausdauer

Kraft

2.4 DER SCHLAFENDE FAHRGAST DIE SEELE

Die Bedeutung der Seele

Freiheit

FINANZIELLE FREIHEIT

POLITISCHE FREIHEIT

EMOTIONALE FREIHEIT

Angst

Schuld

Verlust

Leid

Sinnhaftigkeit

TEIL 3 LOSFAHREN

Der erste Schritt

Nutze Dein Momentum

Die Frage nach dem Warum

Glaube an Dich Selbst

TEIL 4 AUF DEM WEG BLEIBEN

Mit Rückschlägen umgehen

Der Rückschlag als Chance zur Reflektion

Suche Dir einen Mentor

Resilienz entwickeln

SO FÖRDERE ICH MEINE RESILIENZ

Definiere Deinen Erfolg

MANCHMAL MACHT UNS ERST DAS SCHEITERN ERFOLGREICH

Suche nach Kompetenzerlebnissen

Löse Deine Probleme, wenn Du sie lösen kannst

DIE REISE

Nachwort

Literatur

Prolog

VORWORT

Du suchst nach einem Menschen, der Deine Talente fördert? Du suchst nach einem Menschen, der an Dein Potenzial glaubt? Du suchst nach einem Menschen, der Dir zu finanzieller Unabhängigkeit verhilft? Du suchst nach einem Menschen, der Dich auf die nächste Stufe hebt?

Du suchst nach einem Menschen, der Dir hilft, Deine Ziele zu erreichen, nach einem Menschen, der Dir ein erfülltes und erfolgreiches Leben ermöglicht? Dann schau in den Spiegel!

Denn der einzige Mensch auf dieser Welt, der alle Deine Probleme lösen kann, der Dir den Schwung geben kann, der notwendig ist, um Dein Leben zu verändern, bist Du selbst. Wenn Du darauf wartest, dass jemand kommt und Dir hilft, dann wartest Du wahrscheinlich vergeblich. Ich weiß, wovon ich spreche. Denn ich habe diese Erfahrung in meinem Leben selbst machen müssen. Dabei war ich nicht gebildeter als die meisten anderen Menschen, als ich startete. Ich bin nicht begabter als andere Menschen. Im Gegenteil. Ich habe nur wenige Talente. Ich bin ein Kind der 50er-Jahre, komme aus einfachen Verhältnissen und bin vaterlos aufgewachsen. Meine Mutter arbeitete sechs Tage die Woche, zehn Stunden am Tag. Den einzigen freien Tag verbrachte sie damit, für uns Kinder den Haushalt aufrechtzuerhalten. Und dennoch habe ich einige Dinge in meinem Leben erreicht, die mir wahrscheinlich mit Blick auf meine Kindheit niemand zugetraut hätte. Nicht, weil mich jemand an diesen Punkt gebracht hat. Nein, alles, was ich geworden bin, alles, was ich erreicht habe, fußt ausschließlich auf meinem Willen. Meiner Entschlossenheit, zu handeln. Handeln ist der Schlüssel zu allem. Nur wer handelt, der kann etwas verändern. Aber oftmals ist das gar nicht so einfach, wie es klingt.

Aber das war nicht immer so. Ich musste zuerst erkennen, dass ich der einzige Mensch bin, der mein Schicksal in der Hand hat.

Als kleiner Junge war ich schwach. Ich war allein. Und ich war einsam. Ich habe mir so sehr einen Vater gewünscht, einen starken, großen Bruder oder sonst irgendjemanden, der mich aus dem dunklen, von innen zugemauerten Bunkergang holt, in den mich meine überforderte Mutter verbannte, wenn ich als kleiner Junge ungehörig war. Als ich eines Tages dort wieder herauskroch, hatte ich verstanden: Es hängt alles von mir ab. Wenn ich etwas will, dann muss ich es mir holen. Wenn Du keinen starken Bruder hast, dann werde selber stark. Wenn Du keinen Vater hast, dann kannst Du dennoch für Deine Kinder der Vater sein, den Du immer haben wolltest und den Du so sehr vermisst hast.

Am Anfang meines Weges wurde mir aber auch klar: Allein Wille und Energie reichen nicht aus. Ich muss eine Vorstellung davon haben, wer oder was ich sein will, um das auch werden zu können. Ich muss eine Vorstellung davon haben, welche Emotionen in meinem Leben ich empfinden will und welcher Mensch ich werden muss, um genau diese Emotionen zu empfinden. Und um zu erreichen, was ich mir vorgenommen habe. Nothing comes for free, und alles hat seinen Preis. Disziplin tut weh – keine Disziplin zu haben tut auch weh, nur später, ohne irgendwo hinzuführen! Aber Du willst irgendwo hinkommen. Du willst weiterkommen. Du willst der Mensch werden, der all Deine Probleme löst. Und der kannst Du auch werden. In diesem Buch möchte ich Dir zeigen, wie Du das erreichen kannst.

Jochen Schweizer, Juli 2024.

DIE KUTSCHE

Ein Sinnbild: Viele Menschen, so hat mir ein alter indischer Yogi einmal gesagt, schlittern durch ihr Leben wie eine heruntergekommene Kutsche, die von wilden, ungezähmten Pferden gezogen wird. Der Kutscher ist betrunken, und der Passagier, der in der Kutsche sitzt, schläft. Dieses Bild hat sich mir tief eingebrannt, denn es ist eine wunderbare Analogie auf unser Leben.

Denn fühlt es sich nicht genauso für uns alle oftmals an? Dass wir einfach nur durch das Leben gezogen werden? Dass wir uns auf einer wilden Fahrt befinden, ohne dass wir einen allzu großen Einfluss nehmen können? Sind wir nicht alle oftmals einfach nur froh, wenn wir am Ende des Tages wissen, dass das Gespann wenigstens durchgehalten hat und nicht während der Fahrt unter uns zusammengebrochen ist?

Und das ausgerechnet heute. In einer Zeit, in der wir von negativen Informationen nur so überflutet werden. In der sich in der Weltpolitik eine Krise an die nächste reiht. In einer Zeit, in der es sich anfühlt, als würde es keine Ruhe mehr geben. In einer Zeit, in der schon der Versuch, irgendwie den Überblick und die Kontrolle zu behalten, für eine tiefe Erschöpfung sorgt.

Aber so muss es nicht sein. Wir können das ändern. Denn das Gespann, das sind wir. Die beschädigte Kutsche steht für unseren Körper. Die ungezähmten Pferde stehen für unsere Emotionen. Der betrunkene Fahrer steht für unseren Geist. Und der schlafende Passagier steht für unsere Seele.

Es ist unsere größte Herausforderung im Leben, dieses Gespann auf Kurs zu halten. Achte auf die Kutsche! Zügele die Pferde! Nüchtere den Fahrer aus! Und wecke den Passagier auf! Oder, um die Analogie zu übersetzen: Bring Deinen Körper auf Vordermann. Kontrolliere Deine Emotionen. Erhalte einen klaren Geist. Und erwecke Deine Seele.

Wenn wir das schaffen, dann wird sich etwas in unserem Leben verändern. Wenn Du das schaffst, dann wirst Du nicht mehr einfach nur durch Dein Leben gezogen werden, dann wirst Du nicht mehr einfach nur passiv an den Krisen, die es in dieser Welt und in Deinem persönlichen Leben gibt, verzweifeln, nein, dann wirst Du den Kurs Deines Lebens selbst bestimmen können. Dann bist Du der Kaptän des Schiffes, auf dem Du durch Dein Leben segelst. Und genau darum soll es in diesem Buch gehen. Wir werden das Gespann gemeinsam Stück für Stück wieder auf Vordermann bringen. Wir werden dafür sorgen, dass Du nicht mehr durch das Leben schlitterst, sondern zu Deinem eigenen Steuermann wirst. Wir werden gemeinsam einen neuen Kurs setzen. Denn wenn wir alle vier Komponenten in Ordnung gebracht haben, dann wirst Du der Mensch sein, der alle Deine Probleme löst.

An dieser Stelle wirst Du Dich fragen, ob das überhaupt geht. Kann ich mein Leben tatsächlich noch ändern? Kann ich das Ruder wirklich noch einmal herumreißen? Ist es nicht vielleicht schon viel zu spät dafür? Lass mich Dir sagen: Es ist nie zu spät, etwas zu verändern. Jeder Moment kann der entscheidende Moment sein, in dem Du Deinem Leben ein für alle Mal eine neue Richtung gibst. Der beste Zeitpunkt, einen Apfelbaum zu pflanzen, der war vor 20 Jahren. Aber der zweitbeste Zeitpunkt ist: jetzt. Ray Kroc hat noch im Alter von 50 Jahren Eismaschinen verkauft, dann hat er McDonald’s gegründet. Es ist niemals zu spät, das zu werden, was Du sein willst. Es ist niemals zu spät, der Mensch zu werden, der Du wirklich bist. Es ist niemals zu spät, eine Sache zu beginnen, die Du beginnen möchtest.

Denn Dein Leben ist nichts anderes als eine große, lange Reise. Und der Punkt, an dem Du heute stehst, ist nicht das Ende dieser Reise. Der Punkt, an dem Du heute stehst, ist der Ausgangspunkt dafür, wo Du von nun an hingehen wirst. Er ist Dein Startpunkt. Jeden Tag aufs Neue. Du magst ein Stück Deiner Reise schon hinter Dich gebracht haben, magst einen langen Weg gegangen sein. Aber der wesentliche Teil, der Teil, auf den es tatsächlich ankommt, der liegt noch vor Dir. Und das Heute, das Hier und Jetzt, ist der Startpunkt dieser neuen Route. Zwischen Vergangenheit und Zukunft gibt es nur einen Augenblick. Der ist jetzt. Dieser Augenblick ist das große Geschenk, das wir Leben nennen. Ich möchte Dich ermutigen, dieses Geschenk vollständig auszupacken und das gesamte Potential, das in Dir steckt, zur Entfaltung zu bringen.

Lass uns diese Reise gemeinsam beginnen.

TEIL 1

DIE INSPEKTION DER KUTSCHE

Dieses Buch wirbt mit einem Versprechen. Mit dem Versprechen, dass Du zu dem Menschen werden kannst, der alle Deine Probleme löst. Dass Du Dir dieses Buch nun zur Hand genommen hast, bedeutet also wahrscheinlich, dass Du dieser Mensch noch nicht bist. Dass Du noch das ein oder andere Problem mit Dir herumträgst, für welches Du noch keine Lösung gefunden hast. Vielleicht ist das ein kleines Problem, mit dem Du Dich schon viele Jahre beschäftigst. Vielleicht ist das auch ein ziemlich großes Problem, welches Dir jede Lebensfreude nimmt. Vielleicht geht es dabei um Geld, um Deine Beziehung, um Deinen Job, um Deine Zukunft, um Freundschaften – ganz egal! Es geht am Ende um Dich. Und es geht darum, dass Du nach der Lektüre dieses Buches in der Lage sein solltest, diese Probleme in den Griff zu bekommen. Es geht – um das Bild noch einmal aufzugreifen – darum, die Kutsche wieder instand zu setzen, sie zurück auf den richtigen Weg zu bringen, dem Kutscher die Zügel wieder in die Hand zu geben und den schlafenden Passagier aufzuwecken. Doch bevor wir die Kutsche reparieren können, müssen wir erst einmal in Erfahrung bringen, was denn eigentlich mit ihr nicht stimmt. Darum werden wir sie in diesem ersten Kapitel einer gründlichen Inspektion unterziehen.

Um das Bild wieder zu übertragen: Bevor Du zu dem Menschen werden kannst, der all deine Probleme löst, müssen wir uns zunächst einmal darüber klar werden, welcher Mensch Du denn heute eigentlich bist.

Wenn ich mir selbst die Frage stelle, wer ich denn eigentlich bin, oder besser noch, warum ich eigentlich bin, wie ich bin, dann muss ich sehr weit zurück in meine Vergangenheit blicken. In meine Kindheit und Jugend. Eine Zeit, die mich tief geprägt hat. Ich wuchs ohne meinen Vater auf. Warum? So genau weiß ich das gar nicht. Die genaue Vorgeschichte hatte meine Mutter mir nie so wirklich erzählt. Die Geschichte mit meinem Vater blieb bis zuletzt ihr großes Geheimnis. Mein Vater ging, noch bevor ich geboren war. So wuchs ich in den 1960er-Jahren mit meinen Geschwistern bei meiner alleinerziehenden Mutter auf. Für sie war das ganz bestimmt keine einfache Zeit. Damit sie uns irgendwie über Wasser halten konnte, arbeitete sie sechs Tage die Woche. Wir sahen sie eigentlich nur früh am Morgen, spät am Abend oder an den Sonntagen. Wir Kinder – meine Schwester, mein Bruder und ich – waren Schlüsselkinder. Der Begriff Schlüsselkind rührte daher, dass wir Kinder viele Stunden jeden Tag alleine zuhause waren, während unsere Mutter arbeitete. Um nach der Schule in die Wohnung zu gelangen, trugen wir den Haustürschlüssel an einer sogenannten Schlüsselkette mit einer Schnur am Hals.

Ich könnte mich jetzt darüber beschweren, dass ich eine unbehütete Kindheit hatte, aber das tue ich nicht. Denn dieser Schlüssel, den ich um den Hals trug, ermöglichte mir jede Menge Freiheit. Ich konnte machen, was ich wollte. Na ja. Beinahe. Ich merkte schnell, dass es da etwas gab, was meine Freiheit dann doch ein Stück weit einschränkte. Und das war Geld. Genauer gesagt: die Abwesenheit von Geld. Während meine Klassenkameraden nach der Schule zusammen ins Kino gingen oder in den Ferien Kajakreisen unternahmen, blieb ich bei solchen Freizeitaktivitäten eigentlich immer außen vor. Taschengeld bekam ich von meiner Mutter nie. Verständlich. Das Geld, das sie verdiente, reichte gerade so, um uns irgendwie über die Runden zu bringen. Aber auch hier möchte ich mich im Nachhinein nicht beklagen. Im Gegenteil. Ich spürte, dass meine Freiheit durch einen Mangel an Geld eingeschränkt war, also begann ich nun, selber mein Geld zu verdienen. Und damit habe ich nie wieder aufgehört. Ich hatte verstanden, persönliche Freiheit setzt finanzielle Unabhängigkeit voraus. In der Weihnachtszeit kletterte ich auf die Bäume in den umliegenden Wäldern, schnitt Misteln ab und verkaufte sie auf dem Weihnachtsmarkt. Nach der Weihnachtszeit klapperte ich die Baustellen ab, sammelte die leeren Flaschen auf und steckte beim Getränkehändler den Pfand dafür ein. Das Geschäft lief gut. Vielleicht ein bisschen zu gut. Denn schnell fanden sich Nachahmer. Andere Kinder und Jugendliche beobachteten mich – und kopierten meine Geschäftsidee. Die Konkurrenz schlief nicht. Und sie ließ den Umsatz einbrechen. Also suchte ich mir wieder etwas Neues. Mit 15 Jahren putzte ich die Mietruderboote am Neckar. Es war ausgerechnet dieser Job, der vieles in meinem Leben verändern sollte. Eines Tages kamen ein paar Kajakfahrer vorbei. Und sie machten einen ungeheuren Eindruck auf mich. Ich weiß nicht genau, was es war, vielleicht ihre aufrechte Haltung, vielleicht das Selbstbewusstsein, das sie ausstrahlten, wenn sie mit Leichtigkeit ihre Boote ins Wasser legten. Das sprach mich an. Ich fand diese Männer so eindrucksvoll, dass ich sofort beschloss: Das will ich auch. Ich wollte unbedingt lernen, wie man Kajak fährt. Es war einfach ein innerer Drang. Ich sprach mit einem der Trainer und erzählte ihm von meinem Wunsch, erklärte ihm aber auch gleich, dass ich kein Geld hätte. Er machte mir ein Angebot. Ich könnte mir die Mitgliedschaft im Kajak-Club erarbeiten. Wenn ich Abends die Boote putzte und einräumte, würde er mir die Kosten erlassen. Das klang fair. Und so wurde ich Mitglied im Wassersportclub Heidelberg. Ich fühlte mich hier vom ersten Tag an wie zu Hause. Das Training war hart, aber ich wollte es nicht anders. Die geregelten Abläufe, die festen Termine gaben mir ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität, zudem half mir der Sport dabei, das zu werden, was ich unbedingt sein wollte: stark.

Dabei half mir auch ein weiterer Nebenjob, den ich in dieser Zeit annahm. Ich begann damit, Bäume in Jungwäldern zu fällen. Das brachte ebenfalls gutes Geld. Und es war zusätzlich noch ein gutes Training. In den kommerziell betriebenen Forsten müssen die Wälder gelichtet und Stämme gefällt werden, wenn sie gewachsen sind oder zu eng stehen. Ich sägte die vom Förster markierten Jungbäume mit der Handsäge ab, entastete sie mit der Haken-Machete, schleppte sie an den Weg und schichtete sie auf. Ein Knochenjob, aber ich merkte, dass mir die harte Arbeit guttat. Ein besonderer Anreiz: Ich wurde nach gefälltem Baum bezahlt – eine ordentliche Motivation für mich, hart zu arbeiten. Als ich 16 Jahre alt war, hatte ich einen ziemlich geregelten Tagesablauf. Ich begann meinen Tag mit einer Stunde Kajaktraining, dann ging ich in die Schule, saß meine Stunden ab, ackerte im Wald und fuhr danach meistens noch einmal zum Training.

Dass ich so viel unterwegs war, hatte wohl auch seine Gründe zu Hause. Nicht nur, dass meine Mutter sowieso so gut wie nie vor Ort war, weil sie so viel arbeiten musste, auch war unsere Wohnung ziemlich beengend und einschränkend. Wir wohnten zur Untermiete bei einer alten Dame. Ihr Haus im Rosenbergweg war alt und groß, und es bot nur wenig Komfort. Eine Dusche hatten wir nicht, es gab bloß ein Waschbecken auf dem Gang. In der Küche stand ein gemeinsamer Kühlschrank, in dem wir bloß ein kleines Fach belegen durften.

Ich duschte nach dem Training im Verein oder schwamm einfach in einem der umliegenden Seen. Mittagessen organisierte ich mir in der Mensa der Universität Heidelberg – auch wenn ich gar kein Student war. Mit 17 Jahren zog ich schließlich von zu Hause aus und finanzierte mich von nun an selbst.

Jetzt wohnte ich in einem kleinen Zimmerchen in einem steinalten Haus im Heidelberger Westend. Das war genau die Form der Unabhängigkeit, die mir gefiel. Ein Jahr später perfektionierte ich sie, indem ich mir auch noch ein Motorrad kaufte – eine 350er Yamaha. Als ich mit ihr durch Heidelberg bretterte, fühlte ich mich wie ein König.

Dass mein Reich nicht das größte war – geschenkt. Mein Zimmer war zwar winzig klein, gerade einmal 2 mal 4 Meter groß, dafür hatte ich aber mein eigenes Waschbecken. Meine Nachbarn waren ein wilder Haufen aus Rebellen. Ich fühle mich ihnen zugehörig. Neben mir wohnte ein arbeitsloser Mathematiker, ein begnadeter Schachspieler der mir in vielen Partien so einiges beibrachte. Ebenfalls ein direkter Nachbar von mir war ein Student mit einem schwarzen Rauschebart und langen Haaren, der wie ein Terrorist aussah, Russisch lernte und Gitarre spielte. Dann gab es da noch die Feministenkommune, die mit Zeige- und Mittelfinger das Scherensymbol machten, wenn im verwilderten Vorgarten die Diskussionen mit den männlichen Hausbewohnern von diesen nicht ernst genug geführt wurden. Ach ja, der Garten. Hier hatte ich einen kleinen Verschlag gebaut, eine Garage für mein Motorrad. Eine Zeit lang schlief bei schlechtem Wetter ein Obdachloser darin. Sein Name war Kurt. Offiziell war ich in dieser Zeit noch Schüler. Offiziell. Doch das enge Korsett aus Regeln und Verpflichtungen, die die Schule mit sich bringt, wollten so gar nicht zu meinem unbändigen Freiheitsdrang passen. Es gab nicht wenige Tage, da fuhr ich mit meinem Motorrad einfach spontan an der Schule vorbei. Viel mehr stand mir der Sinn nach einer Ausfahrt.

Ich lenkte meine Maschine dann auf die Landstraße, fuhr wild und entschlossen und ließ mir einfach nur den Wind um die Nase pfeifen. Jetzt mit den anderen Schülern im stickigen Klassenzimmer sitzen und Matheformeln lernen? Das war mir unmöglich.

Es gab nur zwei Dinge, die mir wirklich etwas bedeuteten: Zum einen war das der Drang nach Sport und Training, zum anderen die Sehnsucht, große Abenteuer zu erleben. Diese beiden Seiten bestimmten meine Jugend. In der Schule, in der Clique war ich derjenige gewesen, der andere für seine Ideen gewinnen und mitreißen konnte. Dann gab es wieder Tage, an denen ich mich zurückzog; ein Einzelgänger auf der Suche nach der Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns und nach dem ganz großen Ding. Vielleicht war in dieser Zeit bereits alles angelegt, was mich in späteren Jahren ausmachen sollte: meine Abenteuerlust, meine Unternehmenstätigkeit und mein unbändiger Drang nach Freiheit.

Wo Du herkommst!

Kommen wir zu Dir. Bevor Du Dich zu dem Menschen machen kannst, der all Deine Probleme löst, müssen wir uns zunächst einmal darüber klar werden, welcher Mensch Du denn heute eigentlich bist. Du wirst eine ganz andere Geschichte haben als ich. Du bist ein absolut einzigartiger Mensch. Aber die Bausteine, die Dich zu diesem Menschen gemacht haben, die sind nicht einfach aus dem luftleeren Raum entstanden. Sie wurden Dir mitgegeben, von Deinen Vorfahren. Jeder Mensch ist Teil einer genealogischen Kette. Über Jahrzehnte, Jahrhunderte und Jahrtausende haben sich unsere Eltern, Großeltern, Urgroßeltern und deren Vorfahren fortgepflanzt – und dabei einen Teil Ihrer Gene an die jeweils nächste Generation übertragen. Die Gene sind – sehr vereinfacht gesagt – die Bauteile, aus denen wir zusammengesetzt sind.

Unsere Genetik bestimmt zum einen über unsere körperlichen Attribute: über unsere Haut-, Haar- und Augenfarbe oder über unsere Größe. Unsere Genetik bestimmt aber auch über gewisse charakterliche Attribute: Sind wir eher ängstliche oder abenteuerlustige Menschen? Suchen wir nach Sicherheit oder sind wir risikofreudig? Sind wir introvertierte oder extrovertierte Menschen? Wer wir sind, wie wir aussehen und wie wir uns in gewissen Situationen verhalten, ist zu einem gewissen Maße also bereits in unseren Bauteilen prädisponiert.

Wenn ich sage, dass wir alle Teil einer genealogischen Kette sind, dann könnte man das auch noch etwas drastischer formulieren, dann könnte man auch sagen: Wir alle sind das Ergebnis eines großen genetischen Zufallsgenerators. Denn es sind ja nicht immer die besten Eigenschaften, die wir von unseren Vorfahren vererbt bekommen haben.

Es gibt noch einen weiteren Faktor, der einen Einfluss darauf hat, wer Du heute bist. Und dieser Faktor ist das, was ich die Geworfenheit nenne. Die Geworfenheit ist ein Begriff, der von dem deutschen Philosophen Martin Heidegger, der sein erstes Hauptwerk Sein und Zeit im Jahr 1927 veröffentlichte, geprägt wurde. Heidegger beschreibt, dass wir ungefragt in unsere Welt, in unsere Existenz geworfen werden, ohne dass wir einen speziellen Einfluss auf die Umstände hätten, in die wir hineingeboren werden. Doch diese Umstände, davon bin ich überzeugt, haben einen maßgeblichen Einfluss darauf, warum Du der Mensch geworden bist, der Du heute bist.

Denn natürlich macht es einen Unterschied, ob Du das Wunschkind zweier sich liebender Menschen bist oder das Ergebnis einer Vergewaltigung. Es macht einen Unterschied, ob Du als Einzelkind in einen wohlhabenden, akademischen Haushalt hineingeboren wirst oder als das siebte Kind einer mittellosen Familie, die gerade genug Geld hat, um monatlich über die Runden zu kommen. Um das ganz deutlich zu sagen: Hier soll keine Wertung gemacht werden, ich möchte nur darauf hinweisen, dass diese äußeren Umstände Dir eine gewisse Prägung mitgeben. Sie prägen die Art und Weise, wie Du heute denkst und handelst. Wenn Du in Deiner Kindheit immer darum kämpfen musstest, einen Teil vom Kuchen zu bekommen, dann kann das möglicherweise dazu führen, dass Du heute sehr durchsetzungsstark bist. Auch die widrigsten Umstände können das Beste aus einem Menschen herausholen.

Das Leben, in welches Du geworfen wurdest, ist aber nicht nur im Hinblick auf dein familiäres, sondern auch in Hinsicht auf dein soziales Umfeld von Bedeutung. In welcher Zeit wurdest Du geboren? In welchem Land und in welchem politischen System? Es macht einen Unterschied, ob Du Deine ersten Lebensjahre in einer Demokratie verbracht hast oder in einem autoritären System. Es hat einen Einfluss auf Dich als Menschen, ob Du Deine ersten Lebensjahre in einem Kriegsgebiet verbringen musstest, in der ständigen Angst, den nächsten Morgen nicht zu erleben, oder in einem Land, in dem Frieden herrscht. Und es macht einen Unterschied, ob Du in einem wohlhabenden Staat oder in einem Dritte-Welt-Land geboren wurdest. Das alles prägt Dich. Das alles hat Dich ein Stück weit zu dem Menschen gemacht, der Du heute bist.

So war das auch bei mir. Ich bin ein Kind der 1950er-Jahre. Ich bin vaterlos aufgewachsen und lebte bei meiner Mutter, die nur mit großer Mühe über die Runden kam. Ich möchte nicht sagen, dass wir gar nichts hatten. Aber wir hatten verdammt wenig. Diese Kindheit hat mich in vielerlei Hinsicht geprägt. Ich könnte mich in die Opferrolle stellen und sagen, dass ich es doch so verdammt schwer hatte. Aber so blicke ich nicht auf die Welt. Ich sehe das Positive. Ich sehe, dass ich schon früh gelernt habe, selbstständig zu sein, dass ich früh gelernt habe Verantwortung zu übernehmen. Denn ich hatte keine Alternative. Das sind Fähigkeiten, die ich in meinem späteren Leben für mich nutzen konnte.

Mir ist hier eine Sache besonders wichtig. Ich möchte, dass Du Dir bewusst wirst, wer Du bist. Dass Du Dir bewusst wirst, wo Du herkommst. Oder anders gesagt: Werde Dir darüber klar, aus welchem Holz Du Dein Leben schnitzt.

Denn nur wenn Du das weißt, dann wirst Du in der Lage sein, weiter an Dir arbeiten zu können. Um auf das Bild des Kutschgespanns zurückzukommen: Wir werden die Kutsche nicht wieder auf den Weg bringen können, sie nicht wieder reparieren können, wenn wir nicht verstehen, wie sie gebaut wurde. Das ist essenziell. Das ist die Grundlage von allem.

Denn nur wenn Du verstehst, wer Du eigentlich bist, wirst Du in der Lage sein, Dich auch zu verändern. Nur dann kannst Du Ansatzpunkte finden, Dein Leben besser zu machen.

Ab einem Alter von 14 oder 15 Jahren beginnen wir, die Verantwortung für unser Leben selbst zu übernehmen. Wir treffen Entscheidungen und stellen damit aktiv die Weichen für unseren künftigen Lebensweg. Wir entscheiden, mit welchen Leuten wir uns umgeben, welche Einflüsse wir auf uns wirken lassen. Dennoch müssen wir akzeptieren, dass unsere Ich-Werdung zu diesem Zeitpunkt schon deutlich angelegt ist. Und dass wir keinen aktiven Einfluss darauf nehmen konnten. Denn spätestens im Alter von 15 Jahren sind wir angelegt.

HANDLE JETZT!

Mache Dir Gedanken darüber, wie sehr Dich Deine Geworfenheit tatsächlich geprägt hat. Schreibe für Dich auf, welche guten sowie schlechten Eigenschaften Dir von Deinen Vorfahren mitgegeben wurden. Schreibe auf, wie das soziale Umfeld in Deinen ersten 15 Lebensjahren ausgesehen hat. Und beantworte Dir selbst die Frage, welche Prägungen aus dieser Zeit Dich heute noch immer beeinflussen.

Akzeptiere, wer Du bist

Der erste Schritt, um dein Leben zu verändern, ist, Dich selbst zu erkennen. Der zweite Schritt ist, zu akzeptieren, wer Du bist. Diese Veranlagung ist Teil des Holzes, aus dem Du Dein Leben schnitzt. Du musst diese Veranlagungen bestmöglich kennen, um zu verstehen, wie Du das Holz formen kannst. Dafür ist eine wirkliche, ehrliche Auseinandersetzung mit Dir selbst notwendig. Du kannst vieles an Dir verändern, Du kannst Gewohnheiten abstreifen, Du kannst Dir Eigenschaften an- oder abtrainieren, aber es gibt Dinge an Dir, die sind unveränderbar. Die sind der Kern deines Wesens – dein So-Sein. Und darauf hast Du keinen Einfluss.

Du kommst nicht als unbeschriebenes Blatt auf diese Welt. Du bist Teil einer langen, genealogischen Kette vieler Vorfahren. Allein in den letzten zehn Generationen hast Du 1024 direkte Vorfahren. Und diese Vorfahren haben Ihr Erbe in Deinem genetischen Stamm hinterlassen. Das ist Deine Prädisposition. Denn was Dir Deine Vorfahren mitgegeben haben, ist ein Teil von Dir.

Ein weiterer Teil von Dir basiert auf den Erfahrungen, die Du in Deinem Leben gemacht hast. Wir haben eine lange Reise zurückgelegt. Diese Reise hat ihre Spuren hinterlassen. Du bist nicht nur das, was Deine Vorfahren Dir in die Wiege gelegt haben, Du bist auch das, was Dein bisheriges Leben aus Dir gemacht hat.

Nun ist es so, dass viele Menschen in dem Konzept der Akzeptanz etwas Negatives sehen. Und ich kann das ein Stück weit nachvollziehen. Wenn wir darüber sprechen, dass wir gewisse Dinge einfach akzeptieren müssen, dann klingt das beinahe so, als würden wir vor ihnen kapitulieren. Aber dem ist nicht so. Es gibt bestimmte unveränderliche Aspekte der Realität, die wir einfach akzeptieren müssen. Wie beispielsweise unsere Endlichkeit. Wir können noch so sehr dagegen aufbegehren, aber irgendwann werden wir alle sterben. Wir können das nicht ändern. Wir müssen es akzeptieren. In der Akzeptanz verbirgt sich eine unterschätzte Stärke. Denn Akzeptanz ist eine bewusste Entscheidung. Sie ist eine Haltung, mehr noch, sie ist ein befreiendes Verhältnis zu der Welt. Wir akzeptieren, was wir nicht verändern können, und konzentrieren uns dafür auf die Dinge, die wir eben doch ändern können. Denn davon gibt es mehr als genug! Unsere Konzentration auf die richtigen Dinge erreichen wir aber nur, wenn wir endlich damit aufhören, das Unveränderliche ändern zu wollen. Das Thema der Akzeptanz ist kein neues Thema. Schon im antiken Griechenland hat sich die philosophische Schule der Stoiker Gedanken dazu gemacht. So hat Epiktet festgehalten, dass Akzeptanz nichts anderes bedeutet, als die Grenzen unserer eigenen Kontrolle zu erkennen und anzuerkennen. Er betont, dass unsere Meinungen, unsere Absichten, unsere Wünsche und Handlungen, vor allem aber unsere Gedanken in unserer Macht stehen. Es sind die Elemente, die wir kontrollieren können und für die wir Verantwortung tragen. Andere Dinge wie Besitz, Ansehen, unsere soziale Stellung, vor allem aber Kriege, Naturkatastrophen, Schicksalsschläge oder gar das Leben und der Tod liegen außerhalb unserer Kontrolle. Sie werden von äußeren Umständen, Entscheidungen anderer Menschen oder unvorhergesehenen Ereignissen beeinflusst oder bestimmt. Ich würde hier nicht ganz zustimmen, denn ich denke, dass wir unsere soziale Stellung oder unseren Besitz durchaus verändern können, aber wir leben heute in einer anderen Zeit als Epiktet, der im Jahr 50 nach Christus geboren wurde. Da galten fairerweise noch ein paar andere Regeln.

Fassen wir es so zusammen: Was die alten Stoiker also ausdrücken wollten, war im Kern, dass wir die Welt nicht ändern können und sich nur die Frage stellt, wie wir uns zu diesem Umstand verhalten. Und genauso, wie wir bestimmte Aspekte der uns umgebenden Welt nicht verändern können, so können wir auch einige unserer eigenen Eigenschaften nicht verändern. Darum gilt es, sie zu akzeptieren. Es ist nicht bloß so, dass Epiktet uns ermutigt, anzuerkennen, dass es Dinge gibt, die außerhalb unserer Kontrolle liegen. Er fordert uns auf, anzuerkennen, bei unseren Prinzipien und Überzeugungen standhaft zu bleiben. Seneca, ein anderer großer Stoiker, schrieb, dass Wohlergehen ohne Verletzungen eine Schwäche sei und ein solcher Mann leicht besiegt werden könne. Ein Mann aber, der im ständigen Streit mit den Missgeschicken liege, würde lernen, niemals aufzugeben und bis zum Ende zu kämpfen.

Von Epiktet ist die Frage überliefert: »Was für ein Boxer bist Du, wenn Du aufgibst, bloß weil Du getroffen wurdest?«.

Aktzeptanz bedeutet nicht, aufzugeben, im Gegenteil. Aus stoischer Sicht ist Akzeptanz keine Schwäche. Nein, sie ist ein Beweis für emotionale Reife und Selbstbeherrschung.

Und ich habe in einem langen Leben gelernt, dass der Wille allein nicht ausreicht. Entscheidend ist neben Deinem Willen der Zustand, in den Du Dich selbst bringst. Denn nur wenn Gelegenheit auf Vorbereitung und bestimmte Absicht trifft, stellt sich Erfolg ein.

HANDLE JETZT!

Finde heraus, was Dich wirklich ausmacht. Worin bist Du gut? Was sind Deine Fähigkeiten? Wenn Du Dir nicht sicher bist, dann frag die Menschen in Deiner Umgebung, das erweitert auch Deine eigene Perspektive noch einmal.

Ich habe Dich in diesem Kapitel eingeladen, Deine Stärken und Schwächen zu reflektieren. Das habe ich nicht ohne Grund getan. Denn ich glaube nicht, dass jeder von uns alles werden kann, was er will. Ich glaube, es gibt Beschränkungen. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass jeder Mensch mehr als nur eine Stufe höher aufsteigen kann, wenn er hart genug an sich arbeitet. Dabei höre ich immer wieder von Menschen, die innerlich aufgegeben haben, diesen einen Satz: »Dafür habe ich einfach kein Talent.« Das ist Unsinn. Talent alleine hat keine Bedeutung. Harte Arbeit schlägt Talent, wenn das Talent nicht hart genug arbeitet. Die Frage ist nur: Wie solltest Du an Dir arbeiten? Wir kriegen früh beigebracht, dass wir an unseren Schwächen arbeiten sollten. Das halte ich für falsch. Wir sollten unsere Energie darauf konzentrieren, besser in dem zu werden, in dem wir sowieso schon gut sind. Du kannst Deine gesamte Energie auf Deine Schwächen konzentrieren, dann wirst Du im besten Fall mittelmäßig.

Wenn Du Dich aber darauf konzentrierst, Deine Energie in Deine Stärken zu stecken, dann wirst Du darin brillant. Und das bringt Dich weiter. Am Ende Deines Lebens wirst Du das sein, was Du selbst aus Dir gemacht hast. Denn Du bist als Original geboren und möchtest nicht als Kopie sterben. Du kannst Deine Zukunft in die Hand nehmen. Deine Zukunft hängt aber davon ab, ob Du eine Vorstellung davon hast, wer oder was Du sein willst. Dafür musst Du aber zunächst einmal akzeptieren, was Deine Veranlagungen sind. Oder, um ein anderes Bild zu bemühen, welche Karten Dir das Leben in die Hand gegeben hat. Beim Pokern bekommt man ein Blatt in die Hand gedrückt, mit dem man arbeiten muss. Diese Karten sind Dein Ausgangspunkt. Sie prägen das Spiel, aber sie bestimmen es nicht. Es liegt ganz an Dir und Deinen Fähigkeiten, mit den Karten, die Du auf der Hand hast, umzugehen und sie im richtigen Moment auszuspielen. Oder vielleicht auch einfach mal zu bluffen. Selbst mit einem verdammt schlechten Blatt kann man gewinnen. Akzeptanz ist das Annehmen seiner selbst, die Fähigkeit, das Existierende als gegeben hinzunehmen. Wenn Du gegen eine Sache ankämpfst, die Du nicht ändern kannst, dann verschwendest Du Deine Zeit und Energie, die Du an anderer Stelle sinnvoller einsetzen könntest. Nimm Deine Vergangenheit als gegeben hin. Dann hast Du die Chance, Deine Zukunft mit jeder Entscheidung, die Du ab heute fällst, selbst zu bestimmen.

Finde Dein Ziel