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Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 1,0, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Institut für Altertumswissenschaften ), Veranstaltung: Quellenkunde zur Geschichte der römischen Kaiserzeit von Hadrian bis Marc Aurel, Sprache: Deutsch, Abstract: Harold Mattingly bezeichnet die römischen Münzen als „newspapers of the day.“1 Mit dieser Formulierung setzt er die numismatischen Erzeugnisse jener Tagen parallel zu den modernen Massenkommunikationsmitteln. Woher rührt dieses Urteil und inwiefern trifft diese Gleichsetzung zu? Die emittierten römischen Münzen trugen im Normalfall auf der Vorderseite, dem Avers, das Porträt des jeweiligen Herrschers oder eines Familienangehörigen; auf der Rückseite, dem Revers, waren unterschiedliche Motive verewigt. So konnte man dort architektonische Meisterwerke, Gottheiten und deren Tempel, zeitgenössische Szenen – von erfolgreichen Schlachten und abgehaltenen Triumphen – und vieles mehr sehen.2 Während der Münzavers in der Regentschaft eines Kaisers weitgehend unverändert blieb, – natürlich wurden seine Titulatur und seine Physiognomie aktualisiert – unterlag der Münzrevers starken Veränderungen. Innenpolitische Reformen, außenpolitische Erfolge, soziale Veränderungen und das alltägliche religiöse Empfinden prägten die Darstellungsweise. Dies führte im Laufe der Zeit zu einem umfangreichen Bildrepertoire, aus dem – je nach Anlass und tagespolitischer Situation – geschöpft werden konnte. Der dadurch entstandene Motiv- und Aussagereichtum war in der Tat dazu geeignet, die römischen Münzen aus heutiger Sicht als zeitgenössisches Kommunikationsmittel zu verstehen. Dies gilt v.a. wenn man bedenkt, dass die Münzen seit jeher mit Bild und Schrift – also zwei zentralen kommunikativen Ausdrucksformen – arbeiten.3 Wenn man daran festhält, d.h. wenn man die numismatischen Erzeugnisse des Römischen Reiches als Tageszeitung verstehen will, stellt sich aber die Frage nach der Aussageabsicht dieses Mediums. Handelte es sich bei den römischen Reichsprägungen um Boulevard-Medien, die eher zur einseitigen Meinungsverbreitung und zur Propagierung vereinzelter Ansichten genutzt wurden oder handelte es sich um seriöse, kritisch-reflektierte Medien, die sich ernsthaft mit ihrer Umwelt und ihrer Zeit auseinandersetzten und die dabei sowohl positive als auch negative Aspekte in den Blick nahmen? Erfüllten die römischen Prägungen also ideologisch propagandistische oder programmatisch-repräsentative Zwecke? In den nachfolgenden Ausführungen soll anhand der numismatischen Zeugnisse zur Regentschaft Kaiser Marcus Aurelius´ eine Beantwortung dieser Fragen versucht werden [...].
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