Das Millionär-Klischee - Nancy Salchow - E-Book
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Das Millionär-Klischee E-Book

Nancy Salchow

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Beschreibung

Brian: Als ich Taja zum ersten Mal auf einer Party treffe, ist sie die Begleitung meines wichtigen, aber großkotzigen Geschäftspartners Theodor. Man könnte glauben, dass sie ein Klischee erfüllt und nur wegen seines Reichtums mit ihm zusammen ist – und es deshalb auch in Kauf nimmt, von ihm in aller Öffentlichkeit wie der letzte Dreck behandelt zu werden. Doch in ihren Augen kann ich sehen, dass sie nicht so eine Frau ist. Nein, sie ist weder geldgeil noch dumm, aber dafür offensichtlich verzweifelt. Eins ist mir sofort klar: Ich muss sie aus dieser Lage befreien, denn diese Frau ist etwas ganz Besonderes – und ich will sie haben. Taja: Warum muss dieser Brian ausgerechnet jetzt in mein Leben stolpern? Aus irgendeinem Grund hat er es sich in den Kopf gesetzt, mich von Theodor zu »befreien«. Dabei will ich gar nicht befreit werden. Das Problem ist, dass es mir nicht gerade leichtfällt, mich von diesem viel zu neugierigen Brian fernzuhalten. Immerhin ist er ein echter Traumtyp: Gutaussehend, genauso reich wie Theodor, aber im Gegensatz zu ihm verdammt sexy. Doch so heiß das Feuer auch ist, das Brian in mir entfacht, ich muss ihn unbedingt auf Abstand halten, dafür ist der Grund, aus dem ich mit Theodor zusammen bin, viel zu wichtig.

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Inhaltsverzeichnis

Über das Buch

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Epilog

Impressum

Nancy Salchow

Das Millionär-Klischee

Wer ist der Boss in diesem Spiel?

Liebesroman

Über das Buch

________

Brian

Als ich Taja zum ersten Mal auf einer Party treffe, ist sie die Begleitung meines wichtigen, aber großkotzigen Geschäftspartners Theodor. Man könnte glauben, dass sie ein Klischee erfüllt und nur wegen seines Reichtums mit ihm zusammen ist – und es deshalb auch in Kauf nimmt, von ihm in aller Öffentlichkeit wie der letzte Dreck behandelt zu werden. Doch in ihren Augen kann ich sehen, dass sie nicht so eine Frau ist. Nein, sie ist weder geldgeil noch dumm, aber dafür offensichtlich verzweifelt.

Eins ist mir sofort klar: Ich muss sie aus dieser Lage befreien, denn diese Frau ist etwas ganz Besonderes – und ich will sie haben.

Taja

Warum muss dieser Brian ausgerechnet jetzt in mein Leben stolpern? Aus irgendeinem Grund hat er es sich in den Kopf gesetzt, mich von Theodor zu »befreien«. Dabei will ich gar nicht befreit werden.

Das Problem ist, dass es mir nicht gerade leichtfällt, mich von diesem viel zu neugierigen Brian fernzuhalten. Immerhin ist er ein echter Traumtyp: Gutaussehend, genauso reich wie Theodor, aber im Gegensatz zu ihm verdammt sexy. Doch so heiß das Feuer auch ist, das Brian in mir entfacht, ich muss ihn unbedingt auf Abstand halten, dafür ist der Grund, aus dem ich mit Theodor zusammen bin, viel zu wichtig.

In sich abgeschlossener Einzelband. Keine Serie. Keine Cliffhanger. Dieser Roman enthält eindeutige und leidenschaftliche Szenen.

Anmerkung:

Sämtliche Firmen, Institutionen und viele Lokalitäten in dieser Geschichte sind erfunden, ebenso wie die Charaktere im Buch. Übereinstimmungen mit real existierenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Prolog

Brian

Ihre Haut ist so weich und makellos, dass ich am liebsten meine Hand ausstrecken würde, um mich zu vergewissern, dass sie sich auch so anfühlt.

Doch ich tue nichts dergleichen. Ich stehe einfach nur da und schaue sie an, als wären wir beide Teil eines Traums, aus dem wir einfach nicht aufwachen können.

»Wie konntest du dich nur auf einen wie ihn einlassen?«, frage ich sie fassungslos.

»Das geht dich nichts an!«, faucht sie.

Doch in ihren Augen kann ich all den Schmerz sehen, den sie versucht, vor mir zu verbergen – vor mir und offensichtlich vor der ganzen Welt.

»Wem machst du etwas vor?«, frage ich leise.

Sie schluckt schwer, als würde sie sich gegen ein ganz bestimmtes Gefühl wehren, das sie unter gar keinen Umständen zulassen darf.

Doch sie sagt kein Wort.

Wieder packt mich die Sehnsucht. Und wieder raubt mir das Verlangen, sie einfach in den Arm zu nehmen, beinahe den Atem.

»Rede mit mir«, fahre ich beinahe lautlos fort. »Lass mich dir helfen.«

In ihrem Blick sehe ich, dass sie sich danach sehnt, gerettet zu werden. Doch ihre Lippen ruhen starr und regungslos aufeinander, während sie sich schweigend umdreht und einfach davongeht.

Kapitel 1

Brian

»Ich verstehe wirklich nicht, was du hast, Brian. Das Hemd steht dir wirklich hervorragend.« Laila tritt einen Schritt zurück und betrachtet mich mit prüfendem Blick, während sie sich das Kinn mit zwei Fingern reibt. »Also, wenn du nicht mein Bruder wärst, ich schwöre, ich würde in diesem Outfit voll auf dich abfahren.«

»Ich weiß nicht.« Ich beäuge mich skeptisch im Ganzkörperspiegel meines Schlafzimmerschranks. »Irgendwie komme ich mir verkleidet vor in diesem Blau.«

»Erstens ist es nur ein ganz blasses Blau«, seufzt Laila genervt, »und zweitens kannst du natürlich auch gern zum tausendsten Mal ein weißes Hemd anziehen, wie sonst auch. Aber dann verstehe ich nicht, warum du mich hergebeten hast, um dir beim Anziehen zu helfen, wenn du am Ende doch dieselben öden Klamotten wie immer anziehst – schwarzer Anzug, weißes Hemd und irgendeine sterbenslangweilige dunkle Krawatte.«

»Ich habe dich nicht gebeten, mir beim Anziehen zu helfen.« Ich fange an, das Hemd wieder aufzuknöpfen. »Du hast mich angerufen und gefragt, was ich gerade mache – und da hast du dich praktisch selbst eingeladen, als ich dir gesagt habe, dass ich gerade das richtige Outfit für die Party heute Abend aussuche.«

»Das war vielleicht das offensichtliche Gespräch. Aber wichtig ist doch, was zwischen deinen Zeilen stand«, sie setzt sich auf die Kante meines Bettes, »und da war ganz deutlich der verzweifelte Hilfeschrei nach deiner herzallerliebsten Schwester herauszuhören: Laila, bitte bitte komm schnell her und bewahre mich davor, mit den langweiligsten Klamotten aller Zeiten auf diese Party zu gehen!« Nun muss sie selbst über ihre eigenen Worte lachen.

»Lieb gemeint, Laila.« Ich streife das Hemd ab. »Aber ich bleibe doch lieber beim klassischen Weiß.« Aus der Mitte der offenen Schranktür ziehe ich ein weißes Exemplar vom Bügel. »Langweilig oder nicht, ich muss auch eine gewisse Seriosität ausstrahlen.«

Mit dem Hemd in der Hand betrachte ich mich für einen kurzen Moment im Spiegel. Ich sollte dringend mal wieder ins Fitnessstudio gehen. So stolz ich auch bin, mir endlich ein richtiges Sixpack und kräftigere Oberarme antrainiert zu haben, wenn ich weiter so viel arbeite, wird beides bald verschwunden sein. Und das dunkle volle Haar passt zwar ganz gut zu meinem Dreitagebart, allerdings wird es wohl sinnvoller sein, mich vor dem Event noch mal zu rasieren.

Obwohl, so ein Bart hat auch irgendwie was. Vielleicht lasse ich ihn diesmal einfach stehen.

»Du musst Seriosität ausstrahlen?«, unterbricht Laila meine Gedanken. »Auf einer Party?« Sie schlägt verspielt die Beine übereinander. »Scheint ein eher ödes Event zu sein.«

»Ob es öde ist, spielt keine Rolle.« Ich streife das Hemd über und knöpfe es langsam zu. »Wichtig ist, welche Entscheidungen heute Abend getroffen werden.«

»Entscheidungen?« Sie legt den Kopf schräg und sieht mich neugierig an, während ihr honigblonder Pferdeschwanz bei jeder ihrer Bewegungen fröhlich hin und her wippt – genauso wie Lailas Zunge, wenn sie erst mal angefangen hat, unaufhörlich zu plappern, was eigentlich immer der Fall ist.

Jetzt, wo ich sie so anschaue – die zierliche Figur, die langen Beine, die aus dem knielangen, mohnroten Sommerkleid hervorschauen und das freche Grinsen im ovalen Gesicht – wird mir einmal mehr bewusst, wie attraktiv meine kleine Schwester mittlerweile geworden ist. Auch wenn sie mit ihren fünfundzwanzig Jahren gerade mal drei Jahre jünger ist als ich, sehe ich immer noch die niedliche Zwölfjährige vor mir, wenn sie mich anstrahlt und wieder mal davon überzeugen will, dass ich viel zu viel arbeite und viel zu wenig Spaß im Leben habe.

»Brian!«, wiederholt sie ungeduldig.

»Ja?« Mittlerweile bin ich beim obersten Knopf angekommen.

»Ich habe dich was gefragt«, sagt sie.

»Ach ja?«

»Um was für Entscheidungen geht es heute Abend?«, hakt sie nach.

»Ach so«, ich streife mein Hemd glatt, »ich war mit den Gedanken gerade woanders, sorry.«

»Nun lass dir doch nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen. Sag schon, von welchen schwerwiegenden Entscheidungen hast du gesprochen?«

Ich denke kurz nach.

»Na ja«, fahre ich schließlich fort, »die Party wird vom Boss einer ziemlich großen Literaturagentur veranstaltet, er feiert das zehnjährige Bestehen. Aber es ist ein offenes Geheimnis, das die meisten von uns nur deswegen dort hingehen, weil auch Ivo Hessler dort sein wird.«

»Der Typ, der fünf Jahre im Wald gelebt hat? War ja echt überall in den sozialen Medien zu sehen.«

»Ja genau.« Ich ziehe ein Sakko aus dem Schrank. »Und alle Verleger, die dort sind, hoffen darauf, ihn unter Vertrag für seinen Erfahrungsbericht zu nehmen. Tja, und so blöd ich mir dabei auch vorkomme«, ich streife das Sakko über, »ich bin leider auch einer von denen, die in der Schlange stehen.«

»Und ich dachte immer, dass Verleger diejenigen sind, bei denen die Autoren Schlange stehen und nicht umgekehrt.«

»Meistens schon. Aber dieser Hessler hat sich in den sozialen Medien eine so krasse Follower-Zahl aufgebaut, dass jeder Verlag davon träumt, ihn unter Vertrag zu nehmen.«

»Verstehe.« Laila stützt sich auf ihre Handflächen. »Trotzdem finde ich, dass du es nicht nötig hast, vor jemandem zu Kreuze zu kriechen. Immerhin hast du deinen eigenen Verlag aus dem Nichts aufgebaut und bist vor kurzem siebenfacher Millionär geworden.« Sie wiederholt das Wort mit Nachdruck. »SIEBENFACHER!«

Lachend drehe ich mich zu ihr um. »Ich finde es süß, dass du das immer so betonst.«

»Ich bin eben stolz auf dich.«

»Lieb von dir.« Ich setze mich neben sie. »Aber mit den ganz großen Verlagshäusern kann ich ohnehin nicht mithalten, deshalb rechne ich mir keine allzu großen Chancen aus.«

»Aber du gehst trotzdem auf diese Party?«

»Ich habe halt eine Einladung.« Ich lasse mich rücklings aufs Bett fallen und starre an die Decke. »Aber lass uns nicht von mir reden. Sag mir lieber, was mit dir und diesem Pizzaboten ist.«

»Er hat einen Namen.« Seufzend legt sie sich neben mich und starrt ebenfalls nach oben. »Und weil ich weiß, dass es dich sicher froh machen wird: Wir treffen uns schon seit einer ganzen Weile nicht mehr.«

»Echt?« Ich wende ihr das Gesicht zu und kann mir dabei ein Grinsen nicht verkneifen.

»Ein bisschen besser kannst du deine Schadenfreude schon verstecken.« Sie runzelt die Stirn.

»Ich bin nicht schadenfroh, sondern erleichtert. Du hast echt was Besseres verdient.«

»Ach, weil er«, sie macht Gänsefüßchen mit den Fingern, »nur ein Pizzabote ist?«

»Nein, natürlich nicht wegen seines Jobs. Er war einfach nicht gut für dich. Ständig hat er dich kontrolliert und dich ausgefragt. Sogar, wenn ich dabei war und du eine Nachricht von einer Freundin bekommen hast. Das war ja schon krankhaft.«

»Ist ja schon gut.« Sie schiebt seufzend die Hand in ihren Nacken. »Inzwischen habe ich’s ja auch selbst gemerkt.«

»Wie heißt es so schön? Besser spät als nie.«

Eine Weile liegen wir wortlos nebeneinander und schauen an die schneeweiße Zimmerdecke.

Es ist immer wieder schön, Zeit mit Laila zu verbringen. Seitdem sich unsere Eltern vor einigen Jahren haben scheiden lassen und in unterschiedliche Städte gezogen sind – Mama nach Berlin und Papa nach Stralsund – sind wir hier am Rande von Rostock und nahe der Ostseeküste irgendwie allein zurückgeblieben.

Klar, wir sind erwachsen, führen beide unsere eigenen Leben. Laila mit ihrem kleinen Postkarten- und Deko-Shop am Strand und ich mit meinem eigenen Belletristik-Verlag, den ich noch während meines Literaturstudiums in Eigenregie gegründet habe und der sich im Laufe der letzten Jahre mehr und mehr vergrößert hat. Trotzdem macht es mich manchmal traurig, dass unsere einst so große und glückliche vierköpfige Familie mittlerweile in alle Richtungen verstreut ist und nur Laila und ich in der Heimat zurückgeblieben sind.

Jetzt lebe ich in einer hübschen, aber für mich allein eigentlich viel zu großen Strandvilla in der Nähe des Wassers und Laila – weil sie darauf besteht, auf eigenen Beinen zu stehen – in ihrer eigenen kleinen Dachgeschosswohnung am Rande der Stadt. Trotzdem ist sie so oft bei mir, dass sie ebenso gut auch hier einziehen könnte.

»Mal wieder was von Mama oder Papa gehört?«, frage ich nach einer Weile.

»Mit Mama habe ich gerade gestern Abend telefoniert. Und mit Papa letzte Woche«, antwortet sie. »Stell dir vor, er hat jetzt ernsthaft vor, mit dieser Masseuse zusammenzuziehen.«

Ihr Unterton bringt mich zum Schmunzeln. »Glaubst du etwa immer noch, dass sie SO EINE Masseuse ist? Komm schon, Laila, das ist ein absolut normaler Beruf. Nur weil sie gern viel Make-Up trägt, ist sie nicht gleich eine Prostituierte.« Ich lache. »Du denkst echt in Klischees.«

»Keine Ahnung, was mich an dieser Frau stört. Ich weiß nicht, was es ist, aber irgendetwas stimmt nicht mit ihr.«

In diesem Moment ertönt die Titelmelodie von »Elementary« auf meiner Schlafzimmerkommode. Schnell stehe ich auf und gehe zu meinem Handy, nur um schon kurz darauf festzustellen, dass es die Agentin dieses obernervigen Möchtegern-Autors aus Bremen ist. Seit Wochen ruft sie mich immer wieder an und will mir eine neue Buch-Idee von ihm aufdrängen, obwohl ich ihr schon mehrfach zu verstehen gegeben habe, dass sein Schreibstil einfach nicht in unser Verlagsprogramm passt. Während andere Nachwuchsautoren wirklich mit Herzblut bei der Sache sind und versuchen, sich stetig zu verbessern, scheint dieser Kerl zu glauben, dass er bereits alles kann und alles weiß – und dass er mit seinem Können alles und jeden übertrumpft.

»Boah, auf diese Frau habe ich jetzt echt keinen Nerv.« Ich drücke den Anruf weg. »Ich weiß echt nicht, warum sie so hinter diesem Autor steht. Wahrscheinlich sind sie nicht nur beruflich miteinander verbunden, sonst wäre sie nicht so blind für sein fehlendes Talent.«

»Vielleicht steht sie in Wahrheit ja auf dich.« Laila stützt ihr Kinn auf ihre Handflächen und zwinkert mir zu. »Du arbeitest in letzter Zeit nämlich so viel, dass du es gar nicht mehr schnallst, wenn eine Frau auf dich steht.«

»Blödsinn.« Ich gehe zum Schrank und suche nach einer Krawatte. »Ich habe in den letzten Monaten einfach keine Frau getroffen, die mich wirklich ernsthaft interessiert. Und auf eine oberflächliche Affäre habe ich halt keine Lust.«

»Ist vielleicht auch besser so.« Sie stöhnt genervt auf. »Am Ende landest du sonst wieder bei so einer wie Caroline.«

»Caroline war schon okay.« Ich ziehe eine olivgrüne Krawatte aus dem Schrank. »Aber als Stewardess war sie halt ständig unterwegs – und da ich selbst so viel arbeite, haben wir uns viel zu selten gesehen, um etwas Ernsthaftes aufzubauen.«

»Was auch besser so ist«, seufzt Laila. »Sie war viel zu hochnäsig, wenn du mich fragst.«

»Ich frage dich aber nicht.« Ich rolle mit den Augen. »Und jetzt entschuldige mich bitte, aber ich muss mich für das – wie nanntest du es noch? – öde Event vorbereiten.«

Sie steht auf, stellt sich hinter mich und schaut ebenfalls in den Spiegel. Dann drückt sie mir einen Kuss auf die Wange.

»Dann wünsche ich dir einen schönen Abend, Bruderherz. Ist es okay, wenn ich in deiner Abwesenheit noch ein paar Bahnen im Pool ziehe?«

Ich hebe die Augenbrauen an. »Ich dachte, du findest es schwachsinnig, einen Pool zu haben, wenn man direkt am Strand lebt?«

»Klar ist es schwachsinnig, aber jetzt im Frühsommer ist ein beheizter Pool im Keller eben besser als das kühle Ostseewasser.«

»Na, wenn das so ist.« Ich grinse. »Lass dich nicht aufhalten. Aber vergiss nicht abzuschließen, wenn du wieder gehst.«

»Vielleicht schau ich mir hinterher auch noch nen Film in deinem Heimkino an und penne im Gästezimmer.«

»Klar. Wie du willst. Es ist allerdings immer wieder lustig, dass du dich weigerst herzuziehen, aber dann doch ständig hier schläfst.«

»Ich liebe dich auch, Brüderchen.« Sie kneift mir sanft in die Wange und tänzelt fröhlich aus dem Schlafzimmer, ohne auf meine Feststellung zu reagieren.

Einen kurzen Moment schaue ich ihr hinterher und ertappe mich bei einem Gefühl von Dankbarkeit. So stolz ich auch auf meinen Erfolg im Job bin, es ist schön, durch Laila wenigstens ein Restgefühl von Familie erleben zu dürfen. Auch wenn ich in den ruhigen Stunden am Ende eines Tages immer wieder feststelle, dass es noch mehr im Leben geben muss als die Arbeit, flüchtige Freundschaften und Quassel-Abende mit meiner Schwester.

Doch als ich mich erneut meinem Spiegelbild zuwende, sind diese Gedanken auch schon wieder verschwunden. Dafür ist die bevorstehende Party viel zu wichtig.

Kapitel 2

Taja

Es ist wieder einer dieser Momente, in denen ich mich zum tausendsten Mal frage, warum manche Frauen der Größe eines gewissen männlichen Körperteils so viel Bedeutung schenken.

Während Theodors Hobel (wie er ihn selbst gerne nennt) immer wieder in mich eindringt und er dabei laut aufstöhnt, stelle ich wie so oft fest, wie breit und lang sein Teil ist – und wie unangenehm es den Sex mit ihm macht. Wäre ES kleiner, würde es mir vielleicht leichter fallen, diese unumgänglichen Momente zu ertragen. Doch so werde ich umso schmerzlicher daran erinnert, auf was für ein heikles Spiel ich mich eingelassen habe.

Wie ein Sex-Roboter liege ich unter ihm und starre hinauf zur verspiegelten Zimmerdecke. Während ich es inzwischen aufgegeben habe, mich überhaupt dabei zu bewegen – nur hier und da ein erzwungenes Aufbäumen in seine Richtung – gibt er sich voller Übereifer seiner eigenen Ekstase hin, ohne überhaupt mitzubekommen, dass ich dabei alles andere als Freude, geschweige denn Lust empfinde.

Alles, was ihn antreibt, scheint der Drang, sich selbst das eigene Durchhaltevermögen zu beweisen – und seine eigene Lust zu stillen, was auch immer dafür nötig ist.

In der Spiegeldecke sehe ich seinen breiten fleischigen Rücken, der aus diesem Blickwinkel noch schwerer wirkt. Sein dunkelblondes Haar kräuselt sich im Nacken vom Schweiß, der seinen gesamten Körper überdeckt.

Und immer wieder frage ich mich dabei:

Ist es das wert, Taja? Ist es all das wert?

Und immer wieder antworte ich mir selbst:

Halte durch, Taja! Halte durch!

Ich schaue mir selbst wie einer Fremden beim Sex zu. Das lange gerstenfarbene Haar liegt unter meinem Kopf in alle Richtungen ausgebreitet, doch weder auf der Stirn noch an den Schläfen ist auch nur der Ansatz einer feuchten Strähne zu sehen. Wie soll ich auch ins Schwitzen geraten, wenn ich mich nicht mal ansatzweise anstrenge, diesem Mann Lust vorzugaukeln? Wozu auch die Mühe, wenn es ihn ohnehin nicht interessiert, was ich dabei empfinde?

Mein Gesicht wirkt starr und leblos, mein schmaler Körper wird während dieses Akts fast komplett von seinem überdeckt.

Er ist nicht wirklich dick, nein. Eher kräftig und ein bisschen unsportlich. Doch im Grunde ist sein Körperbau zweitrangig, weil sein schrecklicher Charakter sein Aussehen ohnehin absolut bedeutungslos macht.

Sein Stöhnen wird lauter, seine Bewegungen schneller – ein Zeichen dafür, dass es bald überstanden ist.

Gott sei Dank!

Auf den letzten Metern gebe ich mir dann doch noch ein wenig Mühe, ihm Spaß vorzugaukeln. Routiniert setze ich in sein Stöhnen ein und bäume mich gegen ihn, um das Ganze zu beschleunigen.

Und tatsächlich – schon wenige Sekunden später schreit er laut auf und lässt sich danach wie ein nasser Sandsack auf mich fallen.

Wie so oft frage ich mich in diesen einer Ewigkeit gleichkommenden Sekunden, ob er möglicherweise auf mir eingeschlafen ist – und wie ich mich am besten unter ihm herausquetsche.

---ENDE DER LESEPROBE---