1,99 €
Die junge Melanie würde nahezu alles tun, um ein erfolgreiches Model zu werden. Als sie bei einem Walk auf der Fashionweek von Mailand jedoch ein teures Designerkleid ruiniert, scheint ihr Traum plötzlich unereichbar fern.
Da lädt Millionär Marcus Miller sie zum Abendessen in eines der teuersten Restaurants der Stadt ein. Und Melanie weiß genau, was sie zu tun hat, wenn sie reich und berühmt werden möchte ...
Schauplätze des Kurzromans sind neben Mailand auch Verona, Venedig und der Gardasee.
Die Geschichte enthält explizite Szenen und ist nur für volljährige Leser geeignet.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
"Schnell, mach schon, zieh das Kleid an, du bist gleich dran!"
Eine Modenschau ist immer stressig, das wusste ich ja spätestens seit diversen Model-Castingshows. Trotzdem genoss ich jede Sekunde. Die emsige Backstage-Athmosphäre, die Aufregung der Models, die Nervosität der Helfer und des Designers ...
Rasch schlüpfe ich in das Kleid. Es ist mir egal, dass in diesem Moment jeder meine Brüste sehen könnte. Es interessiert auch keinen in dieser Hektik.
Lisa zupft das Kleid zurecht, stellt die passenden Schuhe vor mich hin. Ich schlüpfe hinein. Schuhgröße 41 ist Segen und Fluch zugleich. Ich habe selten Schuhe, die mir zu klein sind, dafür sind sie fast immer zu groß. Doch da kann ich wenigstens mit Watte und Taschentüchern nachhelfen.
"Schnell, raus mit dir!"
Diesmal bleibt mir keine Zeit dafür. Ich atme tief durch, stelle mich hinter meine Vorgängerin, ein weltweit bekanntes Model. Ich muss gut aussehen, darf mir keine Fehler erlauben ... Schon bin ich an der Reihe.
Ein schneller Walk mit großen Schritten wird verlangt. Wild rutsche ich in den Schuhen hin und her. Cooler Gesichtsausdruck, denke ich mir. Niemand soll sehen, wie ich zu kämpfen habe. Da, gleich bin ich vorne, die Pose, schnelle Wendung ... Ich stolpere. Das wars. Vorbei. Ich falle der Länge nach auf den Catwalk, voll auf die Knie, kann mich gerade noch mit den Händen abstützen, um nicht mit dem Kinn auf den Boden zu donnern.
Das Model hinter mir schreitet an mir vorbei, ein elegant gekleideter Mann im Anzug springt auf, eilt zum Catwalk, reicht mir die Hand, hilft mir aufstehen. Meine Knie und mein linkes Handgelenk schmerzen.
"Danke", sage ich und lächle ihn an, obwohl mir nicht nach Lächeln zumute ist, dann schreite ich nach vorne, mache meine Pose, schreite zurück, auf die Vorhänge zu, cooler Gesichtsausdruck, denke ich mir. Sofort stolpere ich noch einmal, kann mich aber diesmal zum Glück gerade noch fangen.
Meine Wangen brennen vor Scham. Zu große Schuhe, das musste ja so kommen, versuche ich mir zu sagen. Trotzdem. Wie oft habe ich den Satz gehört, ein Model darf den Schuhen nicht die Schuld geben. Ich allein habe das verbockt. Endlich kann ich hinter den Vorhängen verschwinden.
"Das Kleid!", ruft Lisa entsetzt. Ich blicke an mir herunter. Der Stoff hat ein Loch und ist voller Blut. So ein Mist. Dieser Designer wird mich bestimmt nicht noch einmal buchen. Niemand wird mich jetzt noch einmal buchen.
Ich lasse mir aus dem Kleid helfen. Es ist ruiniert. Ich weiß, dass allein die Herstellung mehrere hundert Dollar gekostet hat.
Meine Knie bluten, mein Handgelenk pocht dumpf. Ich setze mich auf einen Hocker, stütze den Kopf auf die Hände.
"Aufstellung zum Finale!", ruft Lisa. "Du nicht", knurrt sie mich an. Das habe ich mir schon gedacht.
Ich sitze da fast nackt, nur mit Höschen bekleidet. Die Models gehen eine nach der anderen hinaus auf den Catwalk.
Ich stehe auf, schlüpfe in meine Jeans und T-Shirt. Applaus von draußen. Nicht für mich. Ich kann mich freuen, wenn sie mich überhaupt dafür bezahlen.
"Warte hier", knurrt Lisa mich an. "Bestimmt will dich der Chef gleich noch sprechen."
Oh ja. Mit Sicherheit.
Ich setze mich wieder auf den Hocker.
Das Blut quillt durch meine Jeans. Verdammt.
Die Models kommen wieder, der Designer folgt ihnen, sieht mich. "Was macht die noch hier? Die soll verschwinden!", knurrt er mich an.
Ich nicke stumm, ziehe meine Jacke an, packe meine Tasche, gehe durch den Hinterausgang, begebe mich zurück in das billige Hostel, in dem ich für die Dauer der Fashionweek untergekommen bin. Billig ist relativ, pro Nacht zahle ich für mein Bett in einem engen Vier-Personen-Zimmer mit Etagendusche fünfzig Euro.
Müde schlüpfe ich aus den Klamotten, bepflastere meine Knie. Das war der einzige Job, den ich überhaupt ergattert habe. Ein absolutes Verlustgeschäft. Insgesamt habe ich mehr als tausend Euro für Flug und Unterkunft investiert, für einen Job, der mir fünfhundert Euro bringt, von dem ich der Agentur noch zweihundertfünfzig Euro zahlen muss. Ich weiß, das ist Wucher. Erfolgreiche Models bekommen das alles von der Agentur gezahlt.
Doch jeder fängt einmal klein an. Drei Mal habe ich es bei verschiedenen Model-Castingshows versucht, doch jedes Mal bin ich nicht weitergekommen. Ich habe mich bei unzähligen Agenturen beworben und nur Absagen kassiert. Ich kann mir denken, woran das liegt. Mit eins fünfundsiebzig bin ich etwas zu klein, mit einem BMI von 17,5 etwas zu dick. Doch es heißt doch immer, man soll für seinen Traum kämpfen. Ich wollte immer Model sein, seit ich Germany's Next Topmodel gesehen habe, und ich habe meine Ausbildung zur Bürokauffrau durchgezogen und mich nebenbei weiter bei Agenturen beworben und schließlich hat Thomas mich unter Vertrag genommen.
"Du bist relativ klein und ... Na ja ..." Seine Blicke wanderten an meinem Körper herunter.
Ich wusste, was er sagen wollte. Ich war zu dick.
"Aber du hast ein hübsches Gesicht, ich gebe dir eine Chance. Ich vermittle dir die Castings und bekomme 50 Prozent Provision dafür, du kümmerst dich dafür selbst um die Anreise."
Ohne Agentur keine Castings. Also schlug ich ein. Ich hatte ein bisschen Geld gespart und meine Mutter war stolz auf ihre Model-Tochter und unterstützte mich ebenfalls.
"Mit einem Job als Angestellte kannst du nie große Sprünge machen", das hat sie mir von klein auf eingeschärft. "Du bist hübsch, du solltest etwas daraus machen."
Tja. Mittlerweile habe ich mehr als zweitausend Euro investiert für Flüge und Unterkünfte und bin auch tatsächlich auf ein paar regionalen Events gelaufen. Die Fashionweek in Italien sollte mein Durchbruch werden, doch das habe ich jetzt wohl auch vermasselt.
Mein Smartphone vibriert. Mein Agent Thomas. Ich gehe ran.
"Hallo, meine Liebe! Ich habe gehört, was passiert ist."
"Ja. Sorry."
"Ich habe mit dem Designer verhandelt. Er wird dir nun zumindest die Hälfte zahlen. Ich denke, das ist durchaus angemessen. Bitte überweise mir die zweihundertfünfzig Euro so schnell wie möglich."
"Aber ich dachte, er zahlt nur die Hälfte ... Wieso soll ich dir dann das Geld ..."
"Nun, ich kann ja nichts dafür, dass du dich so dusselig angestellt hast. Sei froh, dass du keine Schulden bei mir hast."
"Ok. Ciao." Ich möchte weinen.
"Ah, warte, da ist noch etwas", lacht er fröhlich. "Marcus Miller möchte dich kennenlernen."
Der Name kommt mir vage bekannt vor.
"Der Millionär", fügt er hinzu. "Ihr seid für heute Abend um zwanzig Uhr im Seta verabredet. Das ist eins der teuersten und besten Restaurants von ganz Norditalien. Zieh dich hübsch an und sei pünktlich. Wenn du dich gut anstellst ... wer weiß?" Er legt auf.
Ich informiere mich online über Marcus Müller. Hat sein Geld mit Immobilien und einer billigen Modekette gemacht, diese verkauft und lebt jetzt quasi im Ruhestand. Besitzt Häuser in Italien und in den USA sowie einen Privatjet und eine Segeljacht. Fünfundvierzig Jahre alt, geschieden, vorherige Frau war ein Model, vorherige Freundin war ein Model ... Aktueller Beziehungsstatus auf Facebook: Single.
Sein Gesicht kommt mir wahnsinnig bekannt vor und dann fällt es mir ein: er hat mir heute wieder aufgeholfen, nachdem ich gestürzt bin! Deswegen also sein Interesse an mir.
Aber ich mache mir nichts vor. Ich kann mir denken, was das für ein Abend wird. Wir werden zusammen essen und teuren Wein trinken, vielleicht einen kleinen Spaziergang machen und dann auf sein Zimmer gehen oder auch zu seinem Haus fahren und dann werde ich mit ihm schlafen. Das wird er von mir erwarten, schließlich hat er im Seta gerade erst ein Vermögen für mich ausgegeben. Vielleicht schenkt er mir am Morgen noch ein teures Armband, vielleicht treffen wir uns auch noch ein oder zwei Mal für schnellen Sex. Und das war es dann. Dann wechselt er zur Nächsten.
Will ich das? Sicher, das könnte nicht zuletzt ein gutes Sprungbrett für meine Karriere werden. Wenn die Paparazzi uns zusammen sehen ... Das gefallene Model und der Millionär ...
Ich sehe mir noch einmal sein Bild an. Hm. Könnte schlimmer sein. Er ist gut in Schuss für sein Alter, wirkt auch durchaus fit und muskulös.
Was, wenn er ein sadistisches Arschloch ist?
Nun, es ist nur ein Date, denke ich mir. Wenn ich ihn nicht ausstehen kann, dann gehe ich einfach.