Das Pfeifenspiel - Nancy Wendler - E-Book

Das Pfeifenspiel E-Book

Nancy Wendler

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Beschreibung

Nancy Wendler vermittelt mit ihrem "Pfeifenspiel" einen Rückruf, der bombenfest sitzt und jede Menge Spaß für Hund und Mensch bietet. In fünf einfachen Schritten, die so aufgebaut sind, dass der Hund keine Fehler machen kann, wird erklärt, wie ein sicherer Rückruf erlernt werden kann. Spannende Beschäftigungsideen mit Pfiff sorgen für Auslastung im Alltag. Das Pfeifenspiel ist ein Ratgeber mit Geling-Garantie!

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Seitenzahl: 138

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Dieses E-Book ist die digitale Umsetzung der Printausgabe, die unter demselben Titel bei KOSMOS erschienen ist. Da es bei E-Books aufgrund der variablen Leseeinstellungen keine Seitenzahlen gibt, können Seitenverweise der Printausgabe hier nicht verwendet werden. Stattdessen können Sie über die integrierte Volltextsuche alle Querverweise und inhaltlichen Bezüge schnell komfortabel herstellen.

DAS SPIEL MIT DER PFEIFE

© Tobias Roetsch/Kosmos

Zum Geleit

Liebe Nancy,

kürzlich stand ich mit Freudentränen und Gänsehaut im Wald, die Pfeife im Mund und eine sehr freudig auf mich zukommende Mascha im Blick. Lange dachte ich, das geht mit meiner Hündin nicht – zu aufgeregt, zu lange in die falsche Richtung trainiert. Du hast mich, wie bei so vielem, eines Besseren belehrt und nun weiß ich gar nicht mehr, wie das alles ohne das Pfeifenspiel in unserem Alltag war.

Jahrelang war ich die Frau mit der aufgeregten Labradorhündin. Die mit der Hündin, die an der Leine zog, andere Hunde anbellte, nicht auf die Ansprache hörte etc. – irgendwann kam der Moment, in dem mir klar wurde: So will ich das nicht mehr! Die 5er-Basis schaffte bei mir die Grundlage, um wieder in Kontakt mit meiner Hündin zu kommen, und du, liebe Nancy, hast den Feinschliff gesetzt. Bei Instagram verfolge ich noch heute täglich mit Begeisterung deine Beiträge, in denen du die schönen Augenblicke mit deinen inzwischen drei Hunden teilst. Immer wieder denke ich mir, genauso will ich das auch leben. Ich arbeitete mich durch Lernvideos von dir, buchte Einzel- und Gruppentrainings und mit jedem Schritt, den ich mit dir an unserer Seite ging, kam ich meinem Ziel ein Stück näher. Ich spürte da ein neues Gefühl in meinem Bauch – es war wachsende Selbstsicherheit im Umgang mit meiner Hündin. Egal, wo ich mit Mascha bin, egal, wie die Situation ist, ich weiß, ich kann und werde sie hindurch führen. Nancy, du hast nicht nur meine Hündin wieder näher zu mir gebracht, sondern du hast vor allem mein Herz erreicht. Deine Hunde und die Welpen in deinem Training fliegen dir mit voller Freude zu und mit deinem Buch halten wir nun bald alle ein Stück deiner Brillianz und Liebe in den Händen.

Du hast aus diesem unscheinbaren Gegenstand, der Pfeife, eine wahre Freude gemacht. Der sichere Rückpfiff schafft eine enorme Freizeitqualität für meine Hündin und eine innere Sicherheit und somit Gelassenheit bei mir. Sobald ich nur daran denke, die Pfeife aus der Jacke zu holen, flitzt meine Mascha schon los und ihre gute Laune dabei überträgt sich auf die ganze Familie! Ob im Alltag oder zur gezielten Beschäftigung – das Pfeifenspiel hat unser Miteinander auf eine andere Ebene gehoben. Am Ende schafft es genau das, was das Leben mit Hund sein sollte – eine wahre Freude und ein herzerwärmendes Miteinander.

Doch all das wäre nichts ohne einen Menschen wie dich, der vorangeht, seine Ideen umsetzt und „Hundetraining“ grundlegend neu denkt. Nancy, für mich bist du eine Revolutionärin mit einem großen Herzen und einem Wissensschatz, der immer Neues hervorbringt. Für dich gibt es nicht die eine Möglichkeit und die eine Lösung – für dich darf jedes Hund-Mensch-Team sein, wie es ist, und du lenkst vorhandene Kräfte und Ansätze in die richtige Richtung. Im Zusammensein mit deinen Hunden bündelst du all das, was dich ausmacht – dein großes Herz, deine ruhige Bestimmtheit, die Freude, mit der du Hunde führst und diese dir folgen, und deinen Humor. Ich lernte in all deinen Trainings nicht nur Techniken, sondern hatte immer die Chance mich zu hinterfragen und mehr in meine Führungsrolle zu kommen.

Jetzt fiebere ich, wie so viele, deinem Buch entgegen. Hundeerziehung ist kein Hexenwerk und keine Zauberei – das zeigst du jedesmal aufs Neue, denn du kannst, wie keine Andere, Handlungsschritte detailliert zerlegen und klar beschreiben. Deine Art zu lehren ist frei von erhobenen Zeigefingern und gefüllt mit Motivation und dem Gefühl von „Du schaffst das!“. Ich wünsche jedem Team, von dir begleitet zu werden.

Auf diesem Weg sind wir beide zu Freundinnen geworden und selbst unsere Hunde, die unterschiedlicher nicht sein könnten, erleben fantastische Spaziergänge mit uns, alle gemeinsam, ein großer, bunter Hundewuselhaufen – da fühlen wir uns pudelwohl.

Deine Kundin und gute Freundin,

Christiane

© Tobias Roetsch/Kosmos

Christiane und Mascha

Zu diesem Buch

Viele Menschen wünschen sich eine vertrauensvolle und verlässliche Verbindung mit ihrem Hund und suchen sich neben der alltäglichen Erziehung gemeinsame Hobbies mit dem Vierbeiner. Was wäre, wenn dieses Hobby nicht nur Spaß macht, sondern ganz nebenbei einen großen Sicherheitsfaktor schafft, durch den du deinem Hund noch mehr Freizeit schenken kannst und er stets zuverlässig zu dir zurückkommt? Der sichere Rückruf oder besser gesagt: der sichere Rückpfiff, unterstützt dich nicht nur im Alltag, sondern bringt dir auch eine tolle und freudige Verbindung zu deinem Hund. Er steigert Lebensqualität für Mensch und Tier, denn so kann es entspannt über Wiesen und durch Wälder gehen, immer mit dem Wissen im Hinterkopf, dass dein Hund jederzeit und überall zu dir kommen wird, wenn du ihn heranrufst.

© Tobias Roetsch/Kosmos

Lotte in freudiger Erwartung

MEINE PERSÖNLICHE ERFAHRUNG

Mein erster Australian Shepherd, Frodo (*2017), sollte ein richtiger Traumhund werden, der überall, wo es möglich ist, frei laufen kann, der gut erzogen ist und vor allem zu mir kommt, wenn ich ihn rufe. Nach kurzer Zeit stellte ich fest, dass sich bei einem Hund dieser Größe vieles nur noch mit dem Thema der ordentlichen Erziehung befasst. Die Nachbarn des Hauses nannten ihn Godzilla, weil er groß und überwiegend schwarz war. Näherte er sich den Menschen, hatten viele Respekt oder gar Angst. Mit meiner ersten Hündin, Tabby (*2007), Yorkshire-Terrier-Mix, hatte selten jemand derartige Probleme. Plötzlich beschimpften mich Menschen, wenn Frodo sich nicht zurückrufen ließ und mein Hund sie schwanzwackelnd begrüßen wollte. Hundebesitzer mit kleinen Hunden wurden hysterisch, wenn Frodo nicht auf den Rückruf hörte. Es war plötzlich eine ganz andere Welt, nur weil mein zweiter Hund groß war. Wenige fanden ihn einfach nur süß. Alles wurde irgendwie stressig draußen, wenn keine Leine dran war. Aber was sollte denn aus meinem Traum werden, Frodo überall leinenlos laufen lassen zu können? Ich wollte nicht ständig angespannt sein, doch nach und nach entdeckte mein junger Hund neue Interessen wie Hasen zu verfolgen, wenn wir auf Feldern unterwegs waren, oder Katzen aus der Nachbarschaft zu verjagen oder mit anderen Hunden ausgiebig zu spielen, egal, ob ich das wollte oder nicht. Vor allem mit seinem besten Hundekumpel, dem Golden Retriever, Leon, gab es kein Halten mehr und natürlich kein Zurückkommen auf meinen Wunsch. Den Rückruf nutzte ich da nicht mehr, denn es hätte keinen Erfolg gebracht.

Neben einer gut gelingenden Erziehung nach dem Prinzip der 5er-Basis, fing ich an, mit Frodo am Rückpfiff zu arbeiten. Ich bekam ein Gefühl dafür, wie ich ein Spiel daraus machen kann, und sah, welche Freude das meinem Hund und deshalb auch mir machte.

© Tobias Roetsch/Kosmos

Der Pfiff schafft Sicherheit.

»Es geht um Freude, gemeinsame Bewegung, Schnelligkeit und Spaß und letztendlich nicht um ein Kommen-Müssen, sondern um ein Kommen-und-bei-dir-bleiben-Wollen.«

Nahezu täglich band ich dieses gemeinsame Spiel mit der Pfeife in unseren Alltag ein, machte viele kleine Trainingseinheiten und nach kürzester Zeit klappte der Pfiff schon ganz hervorragend und Frodo schoss wie ein Pfeil zu mir, sobald die Pfeife ertönte. Die größte Probe war nach vielen gemeinsamen Trainingsspielen zwischen Frodo und mir und zahlreichen fehlerfreien Wiederholungen, den Rückpfiff aus dem Spiel mit Leon zu nutzen. Die beiden rannten über die Wiesen und was soll ich sagen: ein Pfiff und Frodo ließ Leon links liegen, um zu mir zu rennen, sich hechelnd vor mich zu setzen und Leon zu ignorieren. Der verstand die Welt nicht mehr. Heute ist es bei mir und vielen meiner Hundefreunde so, dass die Pfeife nur noch dabei sein muss, um die ungeteilte Aufmerksamkeit des Hundes zu erhalten.

© Tobias Roetsch/Kosmos

Ein Rückruf sollte Spaß machen.

Auch meine Freundin konnte es kaum glauben: Wie hast du das denn hinbekommen?

Genau das möchte ich dir in diesem Buch erzählen, damit du bald genauso viele Glücksmomente hast wie ich mit meinen Hunden. Selbst die alte Tabby (*2007) lernte mit elf Jahren noch zuverlässig auf den Pfiff zu kommen. Nun hört sie nicht mehr viel, aber wenn sie die Pfeife sieht, weicht sie nicht mehr von mir. Mittlerweile sind noch Bolle (*2019) und Lisbeth (*2022) seit dem Welpenalter in unser Leben getreten. Beide haben den größten Spaß am Spiel mit dem Rückruf und der Pfeife. Man kann das Pfeifenspiel also mit jedem Hund umsetzen, egal, ob groß oder klein, jung oder alt. Was du brauchst, ist die richtige Einstellung und Spaß an der Zusammenarbeit mit deinem Hund. Beobachte, was er wirklich gerne hat und lass dich auf ihn ein, damit ihr euch gegenseitig Vertrauen schenken könnt.

WAS IST DAS PFEIFENSPIEL?

Das Spiel mit der Pfeife ist eine wundervolle, lebenslange Beschäftigung für dich und deinen Hund, wobei Spiel, Spaß und Auslastung verbunden werden. Zudem wird fast ganz von allein der sichere Rückpfiff so gefestigt, dass du deinen Hund nicht mehr zurückrufen musst, da er durch das freudige Zusammenspiel gar nicht mehr von deiner Seite weichen möchte. Das Pfeifenspiel ist eine sinnvolle Beschäftigung, durch die du eine noch bessere Orientierung deines Hundes an dir förderst. Somit wird der Alltag belastbarer und du kannst deinem Hund ein hohes Maß an Freizeit schenken, da er immer und aus jeder Situation abrufbar ist.

© Tobias Roetsch/Kosmos

Leichtigkeit im Training

DER WUNSCH NACH DER GROßEN FREIHEIT

Dem Hund ein artgerechtes Leben zu bieten, ist der große Wunsch der meisten Hundebesitzer. Dabei soll er nach Möglichkeit so viel frei laufen, wie es geht, und vor allem rennen und toben können, wie nur vorstellbar. Mit Hundekumpels über die Wiesen flitzen, im Wald stets vor sich hinschlendern, auch wenn das Reh den Weg kreuzt, und auf Wiesen seinen Interessen nachgehen. Oberste Priorität beim Gedanken an ein gutes Training mit dem eigenen Hund hat fast immer das zuverlässige Zurückkommen, egal, aus welcher Lage der Hund gerufen wird. Freiheit kann jeder Hundebesitzer seinem Vierbeiner schenken, wenn er stets und immer wiederkommt, und am besten genau dann, wenn es sein soll oder sein muss, bevor sich der Hund in Gefahr begibt. Damit verbunden ist oft eine innere Unsicherheit, ob der eigene Hund wirklich aus jeder Situation abrufbar ist, oder sogar das Wissen darüber, dass er es mit Sicherheit nicht ist. Spätestens Jagdhunden wird rassespezifisch nachgesagt, dass sie überdurchschnittliche Jagdambitionen in sich tragen und demzufolge gar nicht abrufbar sein können, wenn Wild den Weg kreuzt. Ein Jagdhund muss schließlich alles jagen, da kann man nichts machen. Anderen Rassen wie dem Beagle wird nachgesagt, man könne sie nicht von der Leine lassen, da sie immer Spuren verfolgen werden und auch davon niemals abzubringen sein werden. Bulldoggen sind schwer erziehbar und demnach kann man ihnen auch nichts beibringen, Huskys und Shiba Inu sind zu ursprünglich, um einen sicheren Rückruf als sinnvoll einzuführen. Beim Australian Shepherd ist alles zu spät, sobald er ein Rind sieht und so weiter und so fort.

Den Wunsch nach einer großen Freiheit für jeden Hund kannst du dir jedoch selbst erfüllen und es muss kein Wunsch bleiben. Denn es gibt immer einen Weg. Auf die Vorurteile bezüglich spezieller Rassen möchte ich später kurz eingehen, aber zunächst mal deine Bedenken ausräumen, indem du einfach loslegst und das Pfeifenspiel mit deinem Hund startest.

»Ein Hund soll rennen und toben können so viel es geht – Hauptsache er kommt zurück, wenn er gerufen wird. Das ist der große Wunsch der meisten Hundebesitzer.«

© Tobias Roetsch/Kosmos

Freie Bewegung hält Körper und Geist gesund.

Hintergründe und theoretische Grundlagen

Damit das Spiel mit der Pfeife ein schönes, aber auch zuverlässiges Miteinander mit deinem Hund werden kann, braucht es ein paar theoretische Grundlagen und Hintergründe, um ein tolles Ergebnis zu erzielen.

© Tobias Roetsch/Kosmos

THEORIE Für den Erfolg ist die Theorie wichtig.

Ganz nebenbei werdet ihr bei diesem Spiel zusammenwachsen, ein gemeinsames Hobby daraus formen und das Schönste: einen sicheren Rückruf/Pfiff etablieren. Damit du letztendlich keinen Pfiff mehr benötigst, um deinen Hund aus einer ernsten Situation zurückzupfeifen, sondern ein Zusammengehörigkeitsgefühl voller aufmerksamer Momente für dich und deinen Hund entsteht.

© Tobias Roetsch/Kosmos

Schnell und voller Freude – der Rückruf im Stadtpark

In welchem Bereich bist du – Erziehung oder Ausbildung/Training?

Es ist in meinen Augen elementar, die beiden Bereiche Erziehung und Ausbildung/Training ganz klar getrennt zu betrachten.

Der große Unterschied des Pfeifenspiels zu unseren Büchern „Die 5er-Basis“ und „Das feine Führen“ ist der Ansatz in der Herangehensweise, dem Unterschied von Erziehung und Ausbildung oder auch Training.

ERZIEHUNG

Mit den beiden ersten Büchern widmen wir uns dem Bereich der Erziehung. Erziehung ist das soziale Zusammenspiel, also wie du mit deinem Hund in der Gruppe zusammenlebst oder zusammenleben möchtest. Soziale Bereiche sind dabei, dass der Hund lernt, keine Menschen anzuspringen, draußen sein Geschäft zu verrichten und nicht in der Wohnung alles zu markieren, keine Lebensmittel vom Tisch klaut, lernt allein zu bleiben, keinen Unrat vom Boden frisst, dich locker im Alltag begleitet, auch mal auf dich warten kann, ein Verhalten beendet, das vorher freigegeben war, und mit dir in einer freundlichen Kommunikation bleibt, dir nicht in die Hände beißt und ihr euch gegenseitig mit Respekt behandelt. Auch wie man sich gegenüber den Menschen allgemein benimmt oder wie man anderen Hunden begegnet, ist ein Aspekt der Erziehung. Dabei lernen Mensch und Hund durch Konsequenzen und dadurch, ob eine Verhaltensweise sich lohnt oder nicht. Daraus bildet ein Hund sich Gesetzmäßigkeiten und leitet aus deinem Verhalten und den Konsequenzen für sich ab, was er öfter tun wird oder seltener tun sollte.

Würde ein Hund durch das Ziehen an der Leine zum Beispiel nie sein Ziel erreichen – nämlich den Baum, zu dem er möchte, dann würde er das Leineziehen sehr schnell verwerfen und als sinnlos erachten, um nach neuen Strukturen zu suchen, die sich für ihn lohnen. Wie genau die Handlungsabläufe in den sozialen Strukturen aussehen, ist unwichtig. Ob dein Hund sitzt, steht oder liegt, wenn er auf dich wartet, ist prinzipiell egal. Außerdem ist wichtig, dass man das soziale Miteinander nicht trainieren kann. Du kannst nicht üben, dass dein Hund mit dir kuschelt, dich lieb hat oder du ihn liebst, ebenso wenig kannst du trainieren, dass dein Hund beispielweise jeden fremden Hund gut leiden kann oder dass er nicht auf die Couch springt, wenn er allein daheim ist. In der Erziehung kannst du einfach nur handeln und konsequent umsetzen, was du möchtest, und das nicht nur zu einem bestimmten Trainingszeitpunkt, sondern immer dann, wenn es die Situation erfordert. Dein Hund will jetzt in den Arm des Postboten beißen? Du hast aber gerade keine Trainingszeit geplant, musst zur Arbeit und möchtest den Biss später besprechen, wenn du den Trainingsplan dafür gedacht hast? Welche Konsequenz erlebt dein Hund also? Beißen ist ok, es macht Spaß, es lohnt sich, denn der Fremde ist nun weg, dein Hund hat ihn verjagt, tolles Gefühl – macht er ab jetzt öfter. Erziehung ist nicht trainierbar, sie findet immer statt und ist deshalb nur machbar, du musst also handeln, egal zu welchem Zeitpunkt. Bellen am Gartenzaun wirst du nicht über die Ausbildungsstruktur für ein tolles Sitz in den Griff bekommen, denn auch im Sitzen kann ein Hund bellen. Ebensowenig ist es möglich, dem Hund etwas erzieherisch zu erklären, wenn man nicht dabei ist. Ist dein Hund stets allein im Garten, bringt er sich bei, was lohnenswert ist. Möchtest du sein Verhalten ändern, solltest du immer mit ihm gemeinsam draußen sein, um handeln zu können. (Sonst wird das nichts.)

© Tobias Roetsch/Kosmos

Gut erzogen oder gut trainiert?

AUSBILDUNG UND GEZIELTES TRAINING

Nun kommen wir in den Bereich der Ausbildung und des damit einhergehenden Trainings. Denn Ausbildung findet immer genau dann statt, wenn du Lust und Zeit, Nerven und den Plan dafür hast. Du hast genügend Zeit vor dem Training darüber nachzudenken, was du erreichen willst, kannst Pläne erstellen und dann konstruktiv in die Tat umsetzen. Das Pfeifenspiel gehört deshalb in den Bereich der Ausbildung und des gezielten Trainings. Dieser Unterschied zur Erziehung ermöglicht es dir, durch Planung eine fehlerfreie Struktur aufzubauen, in der dein Hund problemlos lernen kann.

Zur Ausbildung gehört alles, wobei dein Hund exakte Handlungsabläufe lernt. Ein festes Sitz genauso wie die Ausbildung zum Rettungshund, wo der Hund suchen und bellen muss, oder die Ausbildung zum Drogenspürhund. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ein Schulbegleithund oder ein Besuchshund eher in die Kategorie der Erziehung fällt, da er vor allem soziale Aspekte einwandfrei können sollte.