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Bachelorarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Sonstiges, Note: 1,3, , Veranstaltung: Journalismus und Unternehmenskommunikation, Sprache: Deutsch, Abstract: Verhungerte Pferde, Hunde in vermüllten Wohnungen und Masthähnchen, die schon lange vor der Schlachtung nicht mehr laufen können – Tierschutzfälle erregen bei den Rezipienten und allgemein in der Bevölkerung schnell große Aufmerksamkeit. Das Mitgefühl mit dem Tier ist groß – und es steigt. Die Medien wissen dies zu nutzen und warten mit dramatischen Bildern und tragischen Schlagzeilen auf. In dieser Arbeit soll aufgezeigt werden, wie es um den Tierschutz in Deutschland bestellt ist, wie Medien mit Tierschutzfällen - vor allem im Pferdebereich - umgehen, welche Dynamik zur medialen Verbreitung führt und was Fachmedien tun können und sollten. Die empirische Basis der Arbeit bilden meine eigenen Recherchen und Berichterstattungen in Tierschutzfällen, unter anderem für die Berliner Zeitung, das Online-Magazin mein-spandau.info und die Pferdefachzeitschrift St. GEORG. Besonders mit den Fällen des Ponyhof Staaken und einer in Linow beschlagnahmten Pferdeherde konnte ich mich in der Vergangenheit intensiv beschäftigen. Auch aufgrund meiner Vorbildung als Pferdewirtin für Zucht und Haltung bin ich an diesen Fällen besonders interessiert. Weitere Grundlagen bilden Gespräche und Interviews mit zuständigen Redakteuren und Tierärzten, die ich unter anderem während meiner Praktika bei der Berliner Zeitung und der St. GEORG führen konnte.
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Veröffentlichungsjahr: 2013
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Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis (Quelle: Verf.)
1 Tiere im Zentrum der Aufmerksamkeit
2 Die Entwicklung des Tierschutzes
2.1 Von Jägern und Philosophen
2.2 Die ersten Tierschutzgesetze
2.3 Das Deutsche Tierschutzgesetz
3 Wann und wie kommt Tierschutz in die Medien?
3.1 Fachmeinungen: Seit wann sind Tierschutzfälle interessant und warum?
3.2 Nachrichtenwerttheorie: Tiere sind niedlich
3.3 Skandale – eine Chronologie
3.3.1 Östrogen im Kalbfleisch
3.3.2 Nikotin in Eiern
3.3.3 BSE
3.3.4 Kontaminiertes Fischmehl aus Garnelen
3.3.5 Der Wiesenhof-Skandal
3.3.6 Pferdefleisch in Rinderlasagne
4 Fallbeispiel 1: Der Ponyhof Staaken
4.1 Die Vorgeschichte zum Ponyhof-Fall
4.1.1 2007 bis 2012: Das Ordnungsamt mahnt
4.1.2 Der Ponyhof wird geräumt: Tiere, die vermutlich sterben werden
4.1.3 Der weitere Verlauf: Gerüchte geistern durch Spandau
4.2 Inszenierung und Instrumentalisierung
4.3 Die Berichterstattung
4.3.1 Der Tagesspiegel
4.3.2 Berliner Morgenpost
4.3.3 Die B.Z.
4.4 Fazit der Berichterstattung über den Ponyhof
5 Der Umgang mit Tierschutzfällen in Fachmedien am Beispiel der Pferdefachzeitschrift St. GEORG
5.1 Die St. GEORG
5.2 Tierschutz im St. GEORG
5.2.1 Rollende Folterkammern – Tiertransporte in den USA
5.2.2 Leidensgenossen – Die Sicht des Menschen auf das Tier
5.2.3 Der Pferderipper – Jagd nach einem Phantom
5.2.4 Die „Rollkur“ – Anerkannte Trainingsmethode oder Tierquälerei?
5.2.5 Von Sinti und Roma benutzt und getötet – „Das ist ein Mensch der ein Pferd quält“
6 Fallbeispiel 2: Christine W.
6.1 Berichterstattung der St. GEORG
6.2 Berichterstattung in Reaktion auf das Video
6.3 Reaktionen im Internet
7 Was können und sollten Fachmedien leisten?
7.1 Pressekodex und Tierschutz unter einem Hut
7.2 Wünsche und Pflichten der Fachmedien
8 Fazit und Ausblick
Anhang
Abbildung 1: Pferd über einem Sprung
Abbildung 2: Stute mit Fohlen in Linow
Abbildung 3: Gallowaykalb
Abbildung 4: Rinder in Weidehaltung
Abbildung 5: Plakat auf dem Ponyhof Staaken
Abbildung 6: Ponyhofdemo
Abbildung 7: Ponyhof mit Trauerflor
Abbildung 8: Kinder mit Plakaten auf dem Ponyhof
Abbildung 9: Pferd in „Rollkur“
Abbildung 10: Dressur
Abbildung 11: Kinder in der Führzügelklasse
Verhungerte Pferde, Hunde in vermüllten Wohnungen und Masthähnchen, die schon lange vor der Schlachtung nicht mehr laufen können – Tierschutzfälle erregen bei den Rezipienten und allgemein in der Bevölkerung schnell große Aufmerksamkeit. Das Mitgefühl mit dem Tier ist groß – und es steigt. Die Medien wissen dies zu nutzen und warten mit dramatischen Bildern und tragischen Schlagzeilen auf.
In dieser Arbeit soll aufgezeigt werden, wie es um den Tierschutz in Deutschland bestellt ist, wie Medien mit Tierschutzfällen umgehen, welche Dynamik zur medialen Verbreitung führt und was Fachmedien tun können und sollten.
Die empirische Basis der Arbeit bilden meine eigenen Recherchen und Berichterstattungen in Tierschutzfällen, unter anderem für die Berliner Zeitung, das Online-Magazin mein-spandau.info und die Pferdefachzeitschrift St. GEORG. Besonders mit den Fällen des Ponyhof Staaken und einer in Linow beschlagnahmten Pferdeherde konnte ich mich in der Vergangenheit intensiv beschäftigen. Auch aufgrund meiner Vorbildung als Pferdewirtin für Zucht und Haltung bin ich an diesen Fällen besonders interessiert. Weitere Grundlagen bilden Gespräche und Interviews mit zuständigen Redakteuren und Tierärzten, die ich unter anderem während meiner Praktika bei der Berliner Zeitung und der St. GEORG führen konnte.
Es gibt unendliche Möglichkeiten sich mit dem Pferd zu beschäftigen. Um diese Arbeit einzugrenzen, wird sie sich im Folgenden zumeist auf den deutschen Turnier- und Zuchtbetrieb rund um die englische Reitweise beziehen. Exotische Rassen, Spezialreitweisen und Show- sowie zirzensisches Reiten werden nicht behandelt.
Der erste Teil meiner Arbeit beschreibt die Entwicklung des Tierschutzes. Dabei soll ein Überblick über die Ursprünge des Tierschutzes bis zum heutigen deutschen Tierschutzgesetz gegeben werden. Es wird aufgezeigt, was die Menschen in den letzten Jahrhunderten dazu veranlasst hat, Tiere zu schützen.
Im zweiten Teil soll ermittelt werden, wann und warum Tierschutz in die Medien gelangt. Außerdem soll sich aus Gesprächen und Interviews die Information ergeben, seit wann Tierschutz für die Medien ein Thema ist. Die mediale Aufmerksamkeit von Tierschutzfällen aus der Vergangenheit wird mit der Nachrichtenwerttheorie von Johan Galtung und Mari Holmboe Ruge abgeglichen. Da Tierschutz häufig in Verbindung mit Lebensmittelskandalen in den Medien auftritt, wird eine Chronologie von wichtigen Lebensmittelskandalen der letzten 25 Jahre angelegt.
Im dritten Teil wird das erste Fallbeispiel, der Ponyhof Staaken, bearbeitet. Hier soll, nachdem der Fall ausführlich erklärt wurde, analysiert werden, welche Medien zu welchem Zeitpunkt und in welcher Form über den Fall berichteten. Es handelt sich um eine inhaltliche Analyse der Beiträge, da eine reine Zählung der Anzahl der Berichterstattungen weniger interessant wäre.
Als Analysewerkzeug dienen die im vorherigen Teil vorgestellten Nachrichtenfaktoren von Galtung und Ruge.
Der vierte Teil behandelt die Berichterstattung von Fachmedien am Beispiel der St. GEORG. Nachdem die größten Berichterstattungen über Tierschutzfälle in der St. GEORG vorgestellt wurden, folgt das zweite Fallbeispiel, das der Reiterin Christine W.. Damals breitete sich die Berichterstattung von der St. GEORG auf andere Medien aus. Diese Dynamik soll analysiert werden.
Im fünften und letzten Teil folgt dann, auch anhand einer Rede des Chefredakteurs der St. GEORG, Jan Tönjes, eine Analyse darüber, was Fachmedien in Tierschutzfällen tun sollten und was sie leisten können. Die Arbeit schließt mit einem Fazit und einem Ausblick.
Tiere, und vor allem Pferde, gehören nicht mehr in Form von Nutztieren zu unserem Arbeitsalltag. Heute können wir ohne ihre Ausnutzung leben. Das Interesse, sie würdig zu behandeln kann auch deshalb ständig zunehmen. Es ist also zu erwarten, dass die Berichterstattung in Zukunft häufiger auf dieses Thema eingeht. Auch die Anzahl der Tierschutzfälle in den letzten Jahren wird vermutlich aufgrund des abnehmenden Wissens der Halter angestiegen sein.
Aus den Analysen der einzelnen Fallbeispiele ist anzunehmen, dass die Medien vermehrt auf Emotionalisierung setzen. Auch eine Skandalisierung ist zu erwarten.
Außerdem bietet das Internet einen nahezu rechtsfreien Raum, indem die beiden Fallbeispiele ausführlich diskutiert wurden. Es ist anzunehmen, dass diese unsachliche Behandlung des Themas dem Tierschutz nicht immer dienlich ist.
Der Versuch, Tiere vor der übermäßigen Ausnutzung durch Menschen zu schützen, ist schon sehr alt. Er lässt sich vor allem auf das gespaltene Verhältnis des Menschen zum Tier als Freund und Nahrungslieferant zurückführen. Dennoch war es ein weiter Weg bis zum heutigen Tierschutzgesetz. Angefangen von dem Glauben an Tiergötter, über den Wunsch das Tier nicht zu quälen, um der menschlichen Seele und der öffentlichen Ordnung nicht zu schaden, endete die Entwicklung bei dem Schutz der Tiere um ihrer selbst willen.
Bei fast allen früheren Völkern findet sich der Glaube an Schutzgeister und Tierherren, die darüber wachen, dass Tiere nicht mutwillig getötet werden und ihr Fleisch sinnvoll genutzt wird. Häufig mussten Götter vor und bei der Tiertötung besänftigt oder um Verzeihung gebeten werden. Die Methoden die Tiere zu töten waren häufig kultisch festgelegt und die Leiden der Tiere deshalb zumindest eingeschränkt (vgl. Meyer 1992, S. 74).