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Scheidung, Krebs, Missbrauch, Tod - das Schicksal kann hart zuschlagen und die Frage ist: Was dann? Was macht Leid mit uns? Wo ist Gott inmitten von Schmerz und Zerbruch? Gibt es ein "danach" und wie kann es aussehen? All das und mehr fragt Christina Rammler fünf Menschen, die Schweres durchgemacht haben. Einfühlsam hört sie zu und versucht zu verstehen: Wie konnten diese das Leid erleben, ohne daran zugrunde zu gehen? Und was hat all das mit und aus ihnen gemacht? Ein ehrliches, eindringliches und bewegendes Buch, das inmitten von Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung Mut macht.
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Seitenzahl: 247
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Der SCM Verlag ist eine Gesellschaft der Stiftung Christliche Medien, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.
Alle Namen der Interviewten wurden aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes geändert.
ISBN 978-3-7751-7356-8 (E-Book)
ISBN 978-3-7751-5731-5 (lieferbare Buchausgabe)
Datenkonvertierung E-Book:CPI books GmbH, Leck
© der deutschen Ausgabe 2016
SCM-Verlag GmbH & Co. KG · Max-Eyth-Straße 41 · 71 088 Holzgerlingen
Internet: www.scm-verlag.de; E-Mail: [email protected]
Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:
Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006
SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten.
Umschlaggestaltung: Kathrin Spiegelberg, Weil im Schönbuch
Titelbild: shutterstock.com
Satz: typoscript GmbH, Walddorfhäslach
Über die Autorin
Wenn das Schicksal Staub aufwirbelt
Eliza oder wenn die Welt in Flammen aufgeht
David oder wenn »Es war einmal …« zu Ende geht
Jonathan oder wenn der Tod ein Mörder ist
Gabriel oder wenn der Körper eine Folterkammer ist
Eliana oder wenn der Himmel zur Hölle wird
Was bleibt, wenn der Staub sich legt
Literaturhinweise
Anmerkungen
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Christina Rammler hat Spanisch, Englisch und Ethik studiert. Ihre »drei Kernkompetenzen Denken, Reden und Schreiben« nutzt sie heute dafür, Menschen in unterschiedlichsten Lebensphasen zu ermutigen und pastoral zu begleiten. Neben ihrer Tätigkeit als Autorin, Rednerin und Trainerin lebt sie ihre Leidenschaft für Gott, Mensch und Kirche derzeit im ICF München. Als Autorin wurde sie mit »Egosex. Was Porno mit uns macht« bekannt. www.christina-rammler.de
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Liebe Leserin, lieber Leser,
ich weiß nicht, aus welchem Grund Sie zu diesem Buch gegriffen haben. Vielleicht haben die Grafikdesigner mal wieder gute Arbeit geleistet und das Cover hat Ihre Aufmerksamkeit so auf sich gezogen, dass Ihr Gehirn in diesem Bruchteil einer Sekunde das Kommando gegeben hat: »Zugreifen, reinblättern!« Vielleicht hat der Titel etwas in Ihnen zum Klingen gebracht und Sie können einfach nur innerlich zustimmend nicken: »Ja, in der Tat, das Schicksal ist ein Schläger! Die unzähligen blauen Flecken auf meiner Seele können ein Lied davon singen!« Vielleicht gehören Sie aber auch zu den wenigen Menschen auf diesem Planeten, die dem Schicksal frech den Stinkefinger zeigen und ihm lauthals lachend entgegenschmettern: »Ha! Ha! Daneben!« Denn obwohl das Leben zwar um sich schlägt und austeilt, hat es Sie bisher nicht wirklich erwischt – zumindest noch nicht!
Erwischt hat es bisher immer nur die anderen. Menschen um Sie herum. Menschen, die Sie kennen, manche besser, manche schlechter. Und spätestens dann, wenn Sie Menschen besser kennen, ja vielleicht sogar lieben, lassen Sie die blauen Flecken, die ihnen das Leben mitgegeben hat, nicht mehr kalt. Denn irgendwie bringt ihr Schicksalsschlag den Boden unter Ihren Füßen ins Wanken. Auf einmal ist auch Ihre heile Welt erschüttert. Und ganz schnell versteckt sich der freche Stinkefinger auch wieder, das Lachen vergeht Ihnen und Sie haben keine schlauen Antworten mehr. Auf einmal stehen Sie da, fühlen sich überfordert, verunsichert und hilflos zugleich und wissen einfach nicht, was Sie sagen sollen. Denn das Einzige, was das Schicksal hinterlässt, wenn es einmal zugeschlagen hat, ist eine dicke Staubwolke Fragezeichen: ??????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????
Eine Staubwolke, die so undurchsichtig ist, dass sie den Blick auf all das versperrt, was dahinterliegt. Fragen, die so unbeantwortbar sind, dass wir einfach keine Antworten finden, keinen Sinn erkennen und manchmal fast an ihnen verzweifeln.
Ich bin verzweifelt – ganz oft schon. An den blauen Flecken, die das Leben austeilt, und an all den Fragen, die seine Schläge aufwerfen. Als Kind lag ich manchmal abends im Bett, zutiefst traurig über den Zustand der Welt, unserer Welt im Allgemeinen und meiner Welt im Speziellen. Andere Kinder zu sehen, denen der Hunger den Bauch dick gemacht hat, hat mich traurig gemacht und hat Fragen aufgeworfen. Die Kriegsverletzung am Arm meines Opas zu sehen und darüber nachzudenken, was er wohl im Krieg alles erlebt haben muss, hat mich traurig gemacht und hat Fragen aufgeworfen. Meine Mama zu sehen, die in regelmäßigen Abständen hinter den zwei dicken Türen der geschlossenen Psychiatrie zurückblieb, während mein Papa und ich allein nach Hause fahren mussten, hat mich traurig gemacht und hat Fragen aufgeworfen.
Eine dicke Staubwolke an Fragezeichen, allen voran die Königin der Fragen: Das grausame »Warum?«. Warum bekommen Kinder dicke Bäuche, wenn sie doch nichts essen? Ich weiß es nicht! Das ist unlogisch! Das macht keinen Sinn! Warum macht der Mensch immer noch Krieg, wo doch jedes Kind inzwischen weiß, dass Krieg Verletzungen am Arm und noch viel Schlimmeres macht? Ich weiß es nicht! Das ist unlogisch! Das macht keinen Sinn! Warum macht der Gott, von dem Menschen wie meine Mama behaupten, dass er lieb ist und alles kann, meine Mama nicht einfach gesund, obwohl sie doch glaubt, dass er das kann, und ich sogar dafür bete? Ich weiß es nicht! Das ist unlogisch! Das macht keinen Sinn! Und wie soll ich denn bitte schön als Kind in dieser Welt leben, wo mein Herz so oft so schwer und meine Seele so oft so traurig ist? Wie soll ich denn bitte schön leben, wo das Leben offensichtlich so oft so gemein ist und alles einfach nur wehtut? Ich weiß es nicht! Das macht keinen Sinn! Das ist unmöglich!
Ich bin verzweifelt am Leben – ganz oft, schon als Kind. Und ich verzweifle immer einmal wieder am Leben bis heute. Immer dann, wenn ich erlebe, wie das Schicksal wild um sich schlägt und mich selbst oder Menschen trifft, die ich liebe. Dann stehe ich wieder da, genau wie damals als Kind, inmitten dieser Staubwolke, blicke einfach nicht mehr durch und finde keine Antworten auf die Unlogik der menschlichen Erfahrung. Und dann spüre ich ihn wieder, genau wie damals als Kind, den Schmerz dieser Welt, wie er mir den Hals zuschnürt und mir die Luft zum Atmen nimmt. Und dann verzweifle ich – ganz oft – für eine gewisse Weile. So lange, bis sich der Staub, den das Schicksal aufgewirbelt hat, wieder legt, und ich wieder durchatmen kann. So lange, bis die Fragzeichen fürs Erste zu Boden fallen und ich wieder klarer sehen kann.
Dieses Buch ist für all diejenigen, die so wie ich manchmal am Leben im Allgemeinen und an der Unlogik der menschlichen Erfahrung im Speziellen verzweifeln. Es ist für all diejenigen, die so wie ich auf die Königin aller Fragen keine Antwort haben. Ich habe keine Antwort auf die Frage nach dem »Warum« – bis heute nicht. »Warum hat das Schicksal bei all den Menschen, die ich in den letzten Monaten interviewt habe, so hart zugeschlagen?« Ich weiß es nicht. Es ist unlogisch. Es macht keinen Sinn. »Warum ist das Leben so unverschämt einfallsreich, wenn es darum geht, uns Menschen den Boden unter den Füßen wegzuziehen?« Ich weiß es nicht. Es ist unlogisch. Es macht keinen Sinn. Ich habe keine angemessenen Antworten auf das Warum des Leidens. Zumindest keine, die den Wunden, die das Schicksal manchen Menschen zufügt, auch nur annähernd gerecht werden könnten.
Was ich hingegen habe, sind unzählige Fragen – nicht so sehr nach dem Warum, aber dafür nach dem Was und dem Wie: Was macht das Schicksal mit uns, wenn es zuschlägt? Und was machen wir aus unserem Leben, wenn es uns hart erwischt hat? Wie können wir den Schmerz unserer blauen Flecken ertragen und unsere offenen Wunden lindern? Wie können wir wieder Sinn finden, wenn auf einmal nichts mehr Sinn macht? Und wie können wir in dieser unlogischen Welt leben, ohne an ihr zu verzweifeln oder gar zugrunde zu gehen?
All diese und noch viel mehr Fragen habe ich Menschen gestellt, die den Mut hatten, mich die blauen Flecken, offenen Wunden und Narben ihrer Seele sehen zu lassen. Was sie mir gezeigt haben, hat mich getroffen, meine Welt erschüttert und mich manchmal zu Tränen gerührt. Doch hat es mir auch Hoffnung gemacht: Die Hoffnung, dass Menschen wieder Sinn finden können, auch wenn er ihnen für gewisse Zeit abhandengekommen ist. Die Hoffnung, dass die blauen Flecken mit der Zeit verblassen und Wunden irgendwann verheilen können. Die Hoffnung, dass sich der Staub, den das Schicksal aufwirbelt, irgendwann wieder legt und wir wieder frei atmen können. Und mit all dem haben diese Menschen in mir den Glauben geweckt, dass Leben Sinn machen kann, aller Unlogik der menschlichen Erfahrung zum Trotz. Und damit ist dieses Buch in all seiner Verzweiflung dennoch auch ein Buch über Hoffen und Glauben. Über das, was sich hinter der Staubwolke abzeichnet. Über das, was Sinn machen kann mitten in der Sinnlosigkeit des Lebens.
»Warum halten Sie, liebe Leserin, lieber Leser, dieses Buch in der Hand und überlegen, Ihre kostbare Lebenszeit zu investieren, um darin zu lesen?« Ich weiß es nicht! Es ist unlogisch. Doch habe ich eine Hoffnung: Dass es Sinn macht – für Sie. Dass es Sinn macht, weil der Schmerz Ihrer Welt dadurch ein wenig gelindert wird. Dass es Sinn macht, weil sich Ihre Staubwolke dadurch legt und Sie wieder erkennen können, was dahinter auf Sie wartet. Dass es Sinn macht, weil Sie wieder durchatmen können und neue Hoffnung finden. Das wünsche ich Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, von Herzen!
Ihre
Christina Rammler
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»Wenn meine Welt in Flammen steht, sich mein Leben nicht auf 45 und nicht auf 33 dreht, dann kommt sie zurück die Zeit, in der das Kind in mir schreit und bitterlich weint …«1
Wieder und wieder tönen die düsteren Zeilen des sanft schaukelnden Sprechgesangs aus den Lautsprechern ihrer Stereoanlage, laufen in Dauerschleife wie ein Gefangener, der im Innenhof einer Justizvollzugsanstalt die immer gleiche Runde dreht. Eliza liegt in ihrem Bett, gefangen in der Dauerschleife des monotonen Beats. Gerade eben, mit dem Klingeln des Telefons, ist ihre Welt in Flammen aufgegangen. Als es läutet, sitzt sie im Flur und spielt mit ihrer kleinen Schwester. Ihre große Schwester ist es, die ins Wohnzimmer geht und den Hörer abnimmt: »Ja?« Ein erschrockenes Luftholen begleitet von einer Hand, die an den Mund klatscht, und einem panischen Blick, der sagt: »Das kann nicht wahr sein. Das darf nicht sein!« Atem, Hand, Augen – genügend Zündstoff, um Elizas Welt in Brand zu setzen. Denn die Zwölfjährige weiß ganz genau, was sie bedeuten: Von nun an wird nichts mehr so sein, wie es einmal war. »Und dann kommt er – der Freifall gratis. Der Flug ist umsonst, weil der Aufprall zu hart ist. Du spürst den Flug, den Wind und dann kommt die Angst, und auf einmal wird dir klar, dass du nicht mehr stoppen kannst.« – so geht das Lied weiter.1 Atem, Hand, Augen – und Elizas Welt brennt lichterloh. Sie holt tief Luft, nimmt ihre jüngere Schwester an die Hand, rennt in ihr Zimmer, setzt die Kleine dort zum Spielen auf den Boden und verkriecht sich in ihr Bett. Augen zu, Lichter aus. Augen zu – so wie er! Lichter aus – so wie für ihn. Und die Flammen schlagen höher und höher, verschlingen alles, was einmal war. Atem, Hand, Augen – »Der Papa ist gestorben!« und Elizas Welt brennt lichterloh.
Ich hab meinen Papa natürlich geliebt ohne Ende. Und ich war auch von ihm fasziniert, denn mein Papa war der schlauste und witzigste Mann, den es gab. Er wusste alles! Jede Frage hat er mir beantworten können und ich konnte auch alles mit ihm teilen. Ich hatte zum Beispiel immer schon eine Vorliebe für Bücher, fürs Lesen. Die hat er mir mit auf den Weg gegeben. Er hat ganz viele Weichen in mir gestellt an Dingen, die mich interessieren, und einfach diesen Wissensdrang in mir geweckt.
Meinen Papa, den schlausten und witzigsten Mann, den es gibt, gibt es nicht mehr? Mein Papa, mit dem ich alles teilen konnte, geht ohne mich? Mein Papa, der mir jede Frage hat beantworten können, lässt mich zurück mit unzähligen Fragen und niemandem, der mir Antwort geben kann? Und die dicken schwarzen Rauchwolken schlagen höher und höher und in Eliza wird alles ganz schwarz. Inmitten der tosenden Feuersbrunst droht Eliza zu verbrennen, doch an Entkommen ist nicht zu denken, denn sie ist wie gelähmt. Also macht sie das Einzige, was sie tun kann, um sich vor den Flammen zu retten: Sie springt hinein in das dunkle Loch, das sich in ihr auftut. Hauptsache weg. »Du fällst und du fällst immer schneller in ein tiefes schwarzes Loch. Es wird nur dunkler und nicht heller.«1 Auf den wiegenden Klängen der monotonen Beats taucht Eliza ab – tiefer und tiefer und tiefer an einen Ort in ihrer Seele, zu dem kein Licht, kein Leben mehr durchdringt. Und so liegt sie da, in Dunkelheit gehüllt, von Dumpfheit erfüllt. »Dann liegst du am Boden und es wird still und du weinst wie ein Kind, das zu seiner Mami will. Nie mehr Kind, nie mehr klein, nie mehr unschuldig sein!«1 Atem, Hand, Augen – »Der Papa ist gestorben!« – dabei haben sie ihnen Hoffnung gemacht, haben gesagt: Es wird alles wieder gut. Sicher, ihr Vater musste operiert werden, er hatte einen Motorradunfall, es war nicht seine Schuld, er war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort und wurde von dem Lkw übersehen. Doch sie haben gesagt: Es wird alles wieder gut. Also glauben Eliza, ihre fünf Geschwister und ihre Mutter den Ärzten. Die Familie atmet auf, fängt wieder an zu hoffen. Bis zu dem Moment, da Elizas Schwester den Telefonhörer abnimmt und einatmet – so tief wie man nur einatmet, wenn einem der Schock in die Knochen fährt: »Alles« hat es sich anders überlegt und nichts wird »wieder gut« werden! Ihre ältere Schwester atmet ein, weil ihr Vater ausgeatmet hat – für immer. Das Leben ihres Vaters erloschen – für immer. Atem, Hand, Augen – »Der Papa ist gestorben!« Und mit ihm stirbt ein Teil von Eliza. Und das Einzige, was bleibt, ist Dunkelheit. Eine Dunkelheit, die Wellen schlägt, »die manchmal zu Tsunamis werden und auch nicht mehr weggehen«. Eine Dunkelheit, die sich ausbreitet wie eine Wolke aus giftigem Rauch, der Atmen unmöglich macht und jegliches Leben zu ersticken droht.
Am unmittelbarsten von der Rauchwolke betroffen ist Elizas Beziehung zu ihrer Familie. Das wird in den Wochen und Monaten nach der Beerdigung für alle sehr deutlich spürbar. Denn sehr schnell wird Eliza klar, dass Trauer nicht gleich Trauer ist. Dass Trauer individuell ist. Dass Trauer egoistisch ist. Ganz einfach, weil es sich nicht so einfach trauert, schon gar nicht miteinander. In ihrer Familie sind nach dem Tod ihres Vaters erst einmal alle sehr beschäftigt: Mit sich selbst, ihrem Schmerz und ihrer Traurigkeit. Jeder ist in »Egotrauer«. So sehr von Dunkelheit umhüllt, von seinem Schmerz beansprucht, von der Situation überfordert, dass die anderen aus dem Blick geraten.
Irgendwo hat jeder seinen eigenen Trauerweg beschritten und man bleibt ein bisschen auf der Strecke. Also ich als Mensch. Gerade in der Situation, wo man in Trauer ist, wo man eigentlich Rückhalt braucht, bleibt man alleine in dieser Trauer. Zum Teil natürlich auch selbst verschuldet, denn ich lebe ja meine Trauer auch anders als andere. Jeder denkt auch, dass seine Trauer die wichtigste ist und somit auch die wichtigste für diese Person.
Die schwarzen Rauchwolken der Trauer ziehen durch die Familie und versperren den Blick füreinander. Die Familie entzweit, driftet auseinander, trauert nebeneinander her statt miteinander. Kein Wunder, haben wir doch nicht gelernt zu trauern – weder alleine noch mit anderen. Aber kann man denn überhaupt lernen zu trauern, ob allein oder mit anderen? Und wie buchstabiere ich »Trauern«? Worum geht es dabei eigentlich?
Trauer ist zunächst einmal einfach »eine natürliche, universale Reaktion auf Verluste«.2 Heißt also: Jeder, der schon einmal jemanden oder etwas Wichtiges verloren hat, reagiert darauf mit jenem Gefühl, das wir Trauer nennen. Ganz natürlich, ganz automatisch, ganz menschlich. Uns allen bekannt, uns allen gemeinsam. Dennoch gehört Trauern »zu den Dingen, die einem niemand anderes abnehmen kann. [Denn jeder Einzelne trauert] auf seine persönliche Weise, auch wenn alle auf den Verlust desselben Menschen reagieren.«3 Trauer ist eine universale Reaktion auf einen Verlust, etwas, das uns allen gemeinsam ist. Und dennoch ist Trauer individuell. Kein Wunder also, dass in Elizas Familie jeder in erster Linie mit sich selbst und seinem Schmerz beschäftigt ist. Doch Trauern ist mehr als die natürliche Reaktion auf einen Verlust. Denn wenn wir trauern, tun wir das nicht nur aus gutem Grund, sondern auch mit einem Ziel: »Letzten Endes ist das Trauern nicht mehr oder weniger als die Suche nach Möglichkeiten, wie man mit der dauerhaften Trennung von einem geliebten Menschen zurechtkommen kann. […] [Es] bezeichnet den Prozess der Anerkennung eines Verlustes, des Erlebnisses der Trauer, die der Verlust hervorruft, und die Integration des Verlustes in das weitere Leben.«4
Trauern ist eine Suche. Ein Suchen mit Sinn. Denn Sinn und Zweck der Trauer ist es, einen kaum auszuhaltenden Schmerz zuzulassen, den erlittenen Verlust darin wahrzunehmen und letztlich anzuerkennen. Ein Schmerz, der die Seele zerreißt wie Geburtswehen den Unterleib einer Frau. Und ähnlich wie bei einer Geburt haben wir keine andere Wahl, als eine Trauerwehe nach der anderen auszuhalten, wissend, dass wir mit jeder neuen Wehe den Verlust ein bisschen mehr wahrnehmen und anerkennen. Wehe um Wehe ausatmen – Wehe um Wehe aushalten – Wehe um Wehe ausharren – Wehe um Wehe spüren, dass ein geliebter Mensch nicht mehr ist – Wehe um Wehe das Gefühl haben, dass man selbst gleich sterben wird – Wehe um Wehe loslassen – Wehe um Wehe neuen Sinn finden – Wehe um Wehe neues Leben auf den Weg bringen – Wehe um Wehe lernen, ohne den geliebten Menschen weiterzuleben. Trauern ist eine Suche. Ein Suchen nach neuem Sinn, den zu finden immer unmenschlich wehtut.
Auch Eliza liegt in den Wochen, Monaten und Jahren nach dem Tod ihres Vaters in Trauerwehen und beschreitet ihren ganz eigenen Trauerweg. In den ersten Wochen, nachdem ihre Welt in Flammen aufgegangen ist, haben sich die Rauchschwaden nicht nur auf ihre Augen, sondern auch auf ihre Stimmbänder gelegt. Irgendwie scheint Elizas Fähigkeit, mit ihrer Welt durch Worte in Verbindung zu treten, Pause zu machen: »Es war irgendwie so, als hätte der Verlust meines Papas alle Worte mitgenommen, die er mir beigebracht hat. Die hat er einfach mitgenommen woanders hin.« Weg waren sie, ihre Worte. Und weg war Eliza, versunken in der Dunkelheit einer wortlosen Welt. Eliza verstummt, wird sprachlos angesichts des unsagbaren Schmerzes, den der Tod ihres Vaters ausgelöst hat.
Unsagbar großer seelischer Schmerz lässt sich schwer mitteilen, ist er doch genau das, was er ist: Unsagbar. Sprachlosigkeit – eine Reaktion auf Trauer, die alles andere als ungewöhnlich ist. Denn in »der ersten Zeit der Trauer ist es normal, dass das Sprachzentrum nicht voll funktionsfähig ist und Trauernde Schwierigkeiten haben, Worte zu finden«.5 Erklären lässt sich dieser Sprachverlust neurologisch: Offensichtlich blockieren schwere seelische Verletzungen die Regionen im Gehirn, die für unsere Sprachfähigkeit zuständig sind. Sie werden weniger durchblutet und sind infolgedessen in ihrer Funktion eingeschränkt – zumindest für gewisse Zeit.6 Denn irgendwann entstehen im Gehirn neue synaptische Verbindungen, auf denen sich ein Wort nach dem anderen seinen Weg bahnen kann. Irgendwann wird das Unsagbare wieder sagbar, der erlebte Verlust kann Wort für Wort verarbeitet und in das Leben »danach« integriert werden.
Integriert ist auch Eliza – zumindest in ihren Schulalltag: Denn der geht gleich nach der Beerdigung wie gehabt weiter ohne Rücksicht darauf, dass Elizas Worte gerade Pause machen und in ihr »alles auf Stopp gedrückt« ist. Tatsächlich tut ihr die Normalität des Schulalltags sehr gut, er lenkt sie ab, liefert ihr eine Alternative zum Überleben im Katastrophengebiet ihres seelischen Schmerzes. Manchmal jedoch schafft sie es einfach nicht, der Katastrophe in sich zu entkommen. Dann wird sie sich selbst zu viel und braucht eine Auszeit. An solchen Tagen gibt sie sich am Telefon als ihre Mutter aus und lässt sich vom Unterricht befreien. Statt in die Schule geht sie dann in den Park, sitzt einfach nur da, versunken in sich selbst, und macht nichts: »Ich habe gemerkt, wie ich innerlich einfach abgestumpft bin. Mir war vieles einfach so egal. Mir war’s egal, wie’s zu Hause ablief, mir war’s egal, wie es meinen Geschwistern ging, ob ich in der Schule gute Noten hatte, ob ich regelmäßig zur Schule ging oder nicht.« Eliza ist abgestumpft, dumpf geworden. Die Rauschschwaden in ihrer Seele haben in ihr alles so dunkel werden lassen, dass sie nicht nur die anderen, sondern auch sich selbst nicht mehr finden kann. Ihre Welt ist in Flammen aufgegangen und Eliza ist sich selbst zu einer einzigen Frage geworden, auf die sie keine Antwort findet: »Eliiiiiiiiiiiizaaaa, wo bist du?«, ruft sie immer wieder in die Dunkelheit ihrer Seele. Doch niemand antwortet. »Eliiiiiiiiiiiizaaaa, wo bist du?« – doch Eliza ist weg, unauffindbar, verloren gegangen im Schmerz, den der Tod ihr beschert hat. »Eliiiiiiiiiiiizaaaa, wo bist du?« – gestorben wie er? Gestorben mit ihm?
In Elizas Seele ist der Tod mächtiger als das Leben. Nichts treibt die schwarzen Rauchwolken auseinander, die Eliza umgeben. Nichts macht der Dunkelheit ein Ende, die Eliza gefangen hält. Nichts – außer Mutproben, die sie ungefähr eineinhalb Jahre nach dem Tod ihres Vaters als Heilmittel gegen ihr inneres Taubheitsgefühl entdeckt. Sie sucht den Kick, der die Rauchwolken für einen kurzen Moment auseinanderbersten und sie endlich wieder spüren lässt, dass sie noch am Leben ist. Und so spielt sie mit dem, was sie nicht mehr spürt: Mit dem Leben. Gemeinsam mit ein paar neuen Freunden springt sie genau in dem Moment über die Gleise, da der Zug in den Bahnhof einfährt. Würde sie stolpern, wäre sie tot – nicht nur seelisch, sondern auch körperlich.
So wie ich das damals gesehen hab, war es einfach ein: Ja, es ist doch egal, das Leben kann so schnell vorbei sein, ist doch Schnuppe. Das war mein Gedanke. Wenn man lange in Trauer und in sich selbst ist, dann werden bestimmte Facetten von einem selbst einfach stumpf. Und solche Dinge, wie sich diesen Adrenalinstoß zu holen, indem man vor den Zug springt, ist irgendwie ein innerer Schrei nach: »Ich will irgendwas fühlen, ich will irgendwas ganz Krasses fühlen!«
Eliza stolpert nicht. Stattdessen zeigt sie dem Leben, das ihr mit dem Tod ihres Vater so übel in den Rücken gefallen ist, den Stinkefinger und spürt, wie das Adrenalin durch ihre Adern gepumpt wird und sie von den Toten auferstehen lässt. Endlich fühlt sie wieder etwas von dem, was es heißt, lebendig zu sein. Endlich fühlt sie überhaupt wieder irgendetwas. Eineinhalb Jahre nach dem Verlust ihres Vaters geht sie an die Schwelle des Lebens, um sich endlich wieder lebendig zu fühlen. Sie reagiert extrem angesichts einer Extremsituation, irgendwie menschlich angesichts einer unmenschlichen Situation. Doch obwohl körperlich keiner zu Schaden kommt, kommt es zu seelischen Kollateralschäden. Denn während Eliza mit erhobenem Stinkefinger durchs Leben poltert, wird ihr vieles von dem, was einstmals wichtig war, egal. Etwa ihre eigentlich beste Freundin, die sie bereits seit dem Kindergarten kennt. Ihre Freundschaft fällt der Egotrauer zum Opfer und geht nach vielen Jahren in die Brüche. Denn mit der Person, die Eliza geworden ist, will ihre Freundin nicht länger befreundet sein. Dass Eliza sich verändert hat, kann auch sie selbst nicht von der Hand weisen. Auch dass sie sich nicht gerade zum Guten verändert hat, muss sie zugeben. Denn obwohl sie das eigentlich nicht wollte, ist sie seit dem Tod ihres Vaters »einfach ein ätzender Mensch« geworden.
Ich hab einfach gemerkt, ich bin immer mehr in so einen Strudel hineingekommen, auch innerlich. Es war schlimm für mich zu merken, dass ich mich selbst nicht mehr mochte. Dass die Person, zu der ich geworden bin, die auf alles pfeift, die total kaltschnäuzig geworden ist, die Leute vor den Kopf stößt – ich mochte diese Person einfach nicht. Das war jemand, von dem ich mir gedacht hab: Oh nein, mit der will ich keine Zeit verbringen und ich kann nicht verstehen, wie andere mit ihr Zeit verbringen wollen.
Elizas Trauerprozess bringt sie an einen Punkt, an den sie nie kommen wollte, macht sie zu einem Menschen, der sie nie werden wollte. Irgendwo auf ihrem Weg durch die Trauer scheint sie falsch abgebogen zu sein. Doch wie hat es überhaupt so weit kommen können? Wann ist sie zu diesem Menschen geworden, den sie selbst nicht leiden kann? Im Nachhinein, viele Jahre später, kann sie die Kreuzung, an der sie ihren ersten Schritt Richtung »Mensch, der ich nie werden wollte« gegangen ist, klar benennen. Es war die Kreuzung, an der sie eine für sich logische Entscheidung aus dem Tod ihres Vaters gezogen hat. Eine Entscheidung, die sie unaufhaltsam in Richtung »Mensch, der ich nie werden wollte« hat treiben lassen. Es war die Entscheidung, dem Gott, den sie in ihrer Kindheit kennen gelernt hatte, den Rücken zu kehren. Einem Gott, den sie in der Sonntagsschule und den Bibelgeschichten, die der Vater seinen Kindern vorliest, kennengelernt hat. Einem Gott, den sie mochte, dem sie auf diese »naive, aber wunderschöne« kindliche Weise vertraut hatte – immer. Einem Gott, dem sie dankbar war, weil sie schon als kleines Kind wusste, dass sie »ein gutes Leben haben darf« und dieser Gott es gut mit ihr meint. Doch jetzt? Aus das gute Leben! Wie sollte sie da noch glauben, dass dieser Gott es gut mit ihr meint? Gott hatte sie wie kein anderer enttäuscht, verletzt, ihr kindliches Vertrauen missbraucht! Wie sollte sie ihm da jemals wieder vertrauen? Unmöglich! Und so nimmt Eliza im Zuge der Trauer Abschied – nicht nur von ihrem Vater, sondern auch von dem Gott ihrer Kindheit. »Trauer kann den Glauben eines Menschen auf eine harte Probe stellen und sogar zerstören. Manchen Menschen erscheint ihr Verlust so schwer und unverständlich, dass sie ihren Glauben nicht nur infrage stellen, sondern sich von ihm verabschieden.«7
Mit ihrem leiblichen Vater stirbt auch Elizas kindlicher Glaube an einen Gott, der es gut meint. Gott ist tot – so lautet das Motto ihres Lebens »danach«. Und das zu Recht, schließlich steht all das, was sie bisher über Gott gelernt und geglaubt hat, in krassem Widerspruch zu der Wendung, die ihr junges Leben mit Papas letztem Atemzug genommen hat.
Als mein Papa gestorben ist, kamen von einem Tag auf den anderen Fragen: Was soll das jetzt? Was geht eigentlich bei dir, Gott? Wie kannst du denn so was machen? Du sagst doch immer, du liebst und du bist die Liebe? Du hast gute Pläne für uns – was ist das dann jetzt? Das kann doch nicht dein Ernst sein! Wenn du so ein Gott bist, will ich mit dir nichts zu tun haben! So einen Gott will ich nicht in meinem Leben haben! Du bist einfach nur Böse!
Für Eliza ist klar: Es gibt einen Schuldigen, der all das Leid und den Schmerz ihrer Familie zu verantworten hat. Sein Name ist Gott. Gott ist schuld! Er ist »ein Monster, ein willkürlicher Mörder, der denkt, er kann sich alles erlauben, nur weil er Gott ist«. Einem solchen Gott kann sie nicht blind vertrauen. Ja, mit einem solchen Gott will sie nur eines: einfach mal rein gar nichts zu tun haben.
Nach dem Tod ihres Vaters gibt es für ihre Beziehung mit Gott kein »Nachher« mehr. Denn Eliza macht Schluss mit Gott, sie geht und kehrt ihm ein für alle Mal den Rücken. Sie geht zwar weiterhin in die Kirche, weil dort ihre Freunde sind, aber Gott findet sie dort nicht mehr.
Es war so, als wäre ich ab dem Moment auf einem Ohr oder aber auf einer Seite meines Herzens taub geworden. In mir war einfach irgendwas nicht mehr ganz, nicht mehr heil. Denn für mich war Gott auf einmal gleichbedeutend mit diesem Schicksalsschlag. Und deswegen war meine Reaktion: Nein, davon will ich weg, da suche ich mir was anderes. Ich hab ihm das auch gesagt, ganz klipp und klar: Ich hab jetzt keine Lust mehr auf dich, lass mich in Ruhe. Und er hat mich in Ruhe gelassen!
Wie bei so vielen Menschen zerbricht Elizas Glaube an einen guten Gott an der Frage nach dem Leid in dieser Welt. Nicht in der Welt im Allgemeinen, sondern in ihrer Welt im Speziellen. Wie so viele Menschen kann Eliza nur glauben, dass ihre Welt besser dran ist – ohne Gott. Dass sie selbst besser dran ist – ohne Gott. Wie so viele Menschen lässt auch Eliza Gottes Hand los, um ihre eigenen Wege zu gehen. Wege, die sie Schritt für Schritt in Richtung »Mensch, der ich nie werden wollte« führen.
Bei vielen Dingen, die ich getan habe, habe ich mich schon manchmal gefragt: Was tust du da? Das machst du nicht aus Trotz gegen deine Mutter, die hat dir ja nichts getan! Du machst es aus Trotz Gott gegenüber. Du willst ihm einfach zeigen, dass du sehr gut ohne ihn leben kannst und dass du ihn nicht brauchst. Es waren Trotzreaktionen nach dem Motto: »Aha, du nimmst also gern Leben? Ja, wunderbar, hier, ich geb dir die Möglichkeit, ich spring vorn Zug!« Gott den Mittelfinger zeigen und sagen: »Du hast mir ein Leben gegeben, weißt du was, es ist mir egal. Ich spiele damit, wie ich will! Du machst ja schließlich auch, was du willst!«
In ihrer Trauer, ihrem Schmerz und ihrer Wut hört Eliza auf, nach Gott zu fragen. Sie hört auf, nach seiner Perspektive auf sich und ihr Leben zu fragen. Und so bleibt sie lange Zeit ohne Perspektive, ohne Sinn und ohne Richtung für ihr weiteres Leben. Im Flammenmeer ihrer Seele treibt sie vor sich hin wie eine Schiffsbrüchige. Ohne festen Boden unter ihren Füßen kommt sie immer weiter ab von dem Kurs, den sie sich für ihr Leben eigentlich erhofft hat. Irgendwie fehlen ihr die Koordinaten, um das Ziel zu bestimmen, auf das sie zusteuern möchte. Irgendwie scheint ihr inneres Navi ausgeschaltet zu sein und sie nicht länger dorthin zu leiten, wo sie hin möchte.
Zweieinhalb Jahre verbringt Eliza auf offener See, driftet dabei immer mehr ab. Zweieinhalb Jahre, in denen sie nicht nur Gott, sondern vor allem auch sich selbst immer mehr in den Flammen verliert. Zweieinhalb Jahre, in denen sie lernt, dass sie auch ohne Gott leben kann – wenn auch nicht sehr gut.