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Das Geheimnis mentaler Stärke in einer beschleunigten Welt Unsere moderne Welt verändert sich permanent und rasend schnell. Die Psychologin und Neurowissenschaftlerin Elaine Fox hat in jahrzehntelanger Forschung herausgefunden, was die Menschen teilen, die trotz steten Wandels erfolgreich und glücklich sind: Ihr gemeinsames Geheimnis ist eine emotionale und kognitive Agilität. Wie man diese Fähigkeit erwirbt, zeigt Fox anhand ihrer bahnbrechenden Erkenntnisse und zahlreicher Fallgeschichten. Sie erklärt, wie wir neue Denk- und Handlungsmuster entwickeln und zu erkennen lernen, wann wir auf alte Gewohnheiten zurückgreifen und wann wir besser zu neu Erlerntem switchen sollten – um souverän mit Herausforderungen umzugehen, Probleme kreativ zu lösen und gute Entscheidungen zu treffen.
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Seitenzahl: 470
Das Switch-Prinzip beruht auf vier Fähigkeiten, die eng miteinander verknüpft sind: der Fähigkeit, in sich hineinzuhorchen und sich über die eigenen Werte, Hoffnungen, Träume und Fähigkeiten im Klaren zu sein; der Fähigkeit, alle Gefühle anzunehmen, sich aber nicht von ihnen vereinnahmen zu lassen; der Fähigkeit, die direkte Umgebung bewusst wahrzunehmen, also den situativen Kontext zu analysieren und sich entsprechend zu verhalten; der Fähigkeit, flexibel im Denken, Fühlen und Handeln zu sein, um auf sich verändernde Umstände optimal reagieren zu können.
Auf Basis ihrer jahrzehntelangen Forschung erklärt Elaine Fox, wie man lernt, diese Fähigkeiten auszubilden und situationsgerecht zu aktivieren.
Einleitung
DIE GRUNDLAGEN WARUM SIE SWITCH-FÄHIGKEITEN BRAUCHEN
Kapitel 1: Den Wandel annehmen und sich an ihn anpassen
Kapitel 2: Der Umgang mit Unsicherheit und Sorge
Kapitel 3: Die Flexibilität der Natur
Kapitel 4: Geistige Beweglichkeit und Resilienz
DIE ERSTE SÄULE DES SWITCH-PRINZIPS GEISTIGE BEWEGLICHKEIT
Kapitel 5: Wie uns geistige Beweglichkeit weiterbringt
Kapitel 6: Die kognitive Flexibilität des Gehirns
Kapitel 7: Das ABCD geistiger Beweglichkeit
DIE ZWEITE SÄULE DES SWITCH-PRINZIPS SELBSTERKENNTNIS
Kapitel 8: Erkenne dich selbst
Kapitel 9: Überzeugungen und Werte
DIE DRITTE SÄULE DES SWITCH-PRINZIPS EMOTIONSBEWUSSTSEIN
Kapitel 10: Die eigenen Emotionen verstehen
Kapitel 11: Emotionen regulieren lernen
DIE VIERTE SÄULE DES SWITCH-PRINZIPS SITUATIONSBEWUSSTSEIN
Kapitel 12: Das Wesen von Intuition
Kapitel 13: Der Blick nach außen – wie Kontext der Intuition Nahrung gibt
Fazit: Zentrale Elemente des Switch-Prinzips
Dank
Anhang 1
Anhang 2
Anmerkungen
»An der Vergangenheit zu hängen ist das Problem, sich mit dem Wandel anzufreunden ist die Lösung.«
Gloria Steinem
»In der Flexibilität und Leichtigkeit, mit der wir auf Veränderungen reagieren, liegen Freiheit und Glück.«
Gautama Buddha
Ich lag auf meinem Bett und schluchzte.
Eigentlich weinte ich selten, aber das ungeheure Ausmaß meines Fehlers überwältigte mich. Ich war siebzehn Jahre alt und hatte wenige Wochen zuvor entschieden, mich nicht für ein Studium an einer Universität einzuschreiben. Stattdessen wollte ich eine Ausbildung zur Steuerberaterin machen, um mit dem Geld, das ich dabei verdienen würde, die Welt zu bereisen. Doch nach einigen Wochen als Praktikantin bei der örtlichen Steuerberatung war mir klar, dass ich die falsche Entscheidung getroffen hatte. Es fühlte sich an, als hätte ich meine Zukunft zerstört.
Alle waren sehr nett dort, aber ich fand das Büro spießig und die Arbeit deprimierend. Tag für Tag starrte ich aus dem Fenster, zählte die Minuten bis fünf Uhr, wenn ich nach Hause gehen durfte. Ich wusste, dass ich nicht bei der Steuerberatung bleiben konnte, aber da ich aus einer einkommensschwachen Arbeiterfamilie aus Dublin stammte, hielt ich meine Möglichkeiten für ziemlich begrenzt, auch wenn mich meine Eltern nach Kräften unterstützten. Bildung war offenbar der einzige Ausweg, aber das hatte ich zu spät begriffen, und die Einschreibefrist für die Universität war am Mittag des nächsten Tages. Die zentrale Stelle, bei der die Bewerbungen für alle irischen Universitäten verwaltet wurden, befand sich in Galway, an der gegenüberliegenden Küste des Landes, und die letzte Gelegenheit, die Formulare per Post zu verschicken, war längst verstrichen.
Ich vergrub den Kopf im Kissen, bis mich ein sanftes Klopfen an der Tür aus meinem Elend riss. Meine Eltern hatten mich noch nie derartig am Boden zerstört gesehen wie in dem Augenblick, als ich ihnen erklärte, ich hätte meine Gelegenheit verpasst.
»Hast du doch gar nicht«, antwortete meine Mutter.
Ich war verblüfft, als sie vorschlug, dass wir den Spätzug nach Galway nehmen, dort übernachten und die Unterlagen am nächsten Morgen persönlich abgeben könnten. Diese positive Einstellung war völlig untypisch für meine Mutter. Normalerweise konzentrierte sie sich auf die Probleme, statt nach Lösungen zu suchen, aber meine ehrliche Verzweiflung brachte sie offenbar auf Trab. Kurz darauf fuhr uns mein Vater zum Bahnhof Heuston am anderen Ende Dublins, und während der Zugfahrt nach Galway füllte ich meine Bewerbungsunterlagen aus. Meine Mutter und ich buchten eine winzige Unterkunft und aßen abends in einem gut besuchten Lokal mit Meeresblick Fish & Chips. Ich kann mich noch deutlich an die Freude erinnern, als wir am nächsten Morgen das Einschreibebüro fanden und ich meinen Umschlag überreichte.
Sechs Monate später, in denen ich gebüffelt hatte, um die richtigen Noten zu bekommen, erhielt ich einen Brief, mit dem mir ein naturwissenschaftlicher Studienplatz am University College Dublin angeboten wurde. Und damit begann eine bis heute andauernde unglaubliche Reise in die akademische Welt. Wenn ich auf die vierzig Jahre seit meinem Schulabschluss zurückblicke, erscheint es mir unglaublich, wie viele Wendungen mein Leben seither genommen hat. Es gab Höhenflüge, aber auch einige Tiefpunkte. Jede neue Situation forderte mich zu Veränderungen heraus, und mitunter musste ich auch meine Person anpassen – innerlich wie äußerlich. Als Jugendliche war ich schüchtern und drängte ich mich höchst ungern in den Vordergrund, außerdem machte es mir schreckliche Angst, vor mehreren Menschen zu sprechen. Diese Furcht vor dem Reden in der Öffentlichkeit zu überwinden, war harte Arbeit, aber unerlässlich für meinen späteren Weg: Nur so konnte ich Dozentin an der Universität, wissenschaftliche Vortragsrednerin und Life-Coach für zahlreiche Menschen aus den Spitzen von Sport und Wirtschaft werden – andere dabei zu unterstützen, das Beste aus sich herauszuholen, ist mir ein großes Anliegen. Zweifellos wurde mein Interesse an der Psychologie der Flexibilität und Resilienz, das sich zu einer lebenslangen Leidenschaft entwickelte, durch diese frühen Erfahrungen geprägt. Und selbst wenn ich diese Einschreibefrist verpasst hätte, hätten sich mit Sicherheit andere Möglichkeiten ergeben, wie ich heute weiß – vielleicht hätte ich aber auch einen vollkommen anderen Weg eingeschlagen. Im Leben geht es oft darum, sich für neue Gelegenheiten zu öffnen und zu sehen, wie man Hindernisse umgehen und Rückschläge überwinden kann.
Im Leben muss man immer wieder Entscheidungen treffen, und selten sind sie »richtig« oder »falsch«. In welcher Situation auch immer Sie sich befinden, höchstwahrscheinlich gibt es viele Optionen und die Wahl fällt nicht leicht. Diese Unsicherheit ist eine unabänderliche Lebenstatsache. Selbst im Rückblick können Sie sich nie wirklich sicher sein, ob Sie die richtige Entscheidung getroffen haben. Vielleicht sind Sie dankbar dafür, die Person geheiratet zu haben, mit der Sie verheiratet sind, weil Sie tolle Kinder haben und ein glückliches Leben führen. Aber hätten Sie eine andere Frau oder einen anderen Mann geheiratet, hätten Sie möglicherweise ähnlich wunderbare Kinder und wären womöglich sogar noch glücklicher. Das werden Sie nie erfahren. Und dieser Gedanke kann befreiend sein.
Beruflich und privat gibt es viele Wege und selbst im Nachhinein selten eine eindeutig »richtige« Entscheidung. Das unterscheidet solche Lebenssituationen grundlegend von Prüfungen in der Schule oder an der Universität, wo es richtige und falsche Antworten gibt und wo Sie nur dann erfolgreich sind, wenn Sie richtig und falsch zuverlässig auseinanderhalten können. Alltagsprobleme sind anders – selbst wenn es mitunter tatsächlich »falsche« Lösungen geben mag, existiert mit großer Sicherheit auch eine Fülle von »richtigen« Lösungen.
Gewiss ist nur die Ungewissheit. Dies zu akzeptieren und sich daran zu gewöhnen, ist essenziell. Die Welt kann einem wie ein sehr unsicherer Ort erscheinen, und das ist sie auch. Wir müssen mit dieser Unsicherheit leben lernen, sonst fühlen wir uns schnell überfordert. Die Gewöhnung an die intrinsische Unsicherheit der Welt ist notwendig, um erfolgreich zu sein – das ist ein zentrales Ergebnis meiner psychologischen und neurowissenschaftlichen Forschungsarbeit. Erfolgreiche Menschen besitzen die Fähigkeit, konstante Veränderung und Unsicherheit hinzunehmen und flexibel darauf zu reagieren.
Die gute Nachricht ist, dass wir diese Flexibilität trainieren können. Es erfordert viel Übung, und wir müssen uns oft dazu zwingen, unsere Komfortzone zu verlassen. Mir selbst ist es auf die Art gelungen, meinen Widerwillen gegen das Sprechen in der Öffentlichkeit zu überwinden, und ich habe mich mit der Zeit auch an die Anforderungen gewöhnt, die ein Leben als wissenschaftlich tätige Psychologin mit sich bringt.
Diese essenzielle Voraussetzung für Erfolg und Glück nenne ich das Switch-Prinzip – sich die Vorteile eines beweglichen Geistes zunutze zu machen und nach diesem Prinzip zu handeln kann lebensverändernd sein. Es ist wichtig, sich eines vor Augen zu halten: Wir sind keine passiven Opfer von Veränderungen, sondern können selbst für unser Wohlbefinden sorgen. Es gilt also, unseren Umgang mit dem Leben aktiv zu gestalten. Das Switch-Prinzip bündelt gewissermaßen die natürlichen Fähigkeiten, die wir brauchen, um durch eine komplexe und unvorhersehbare Welt zu navigieren. Ich habe wieder und wieder miterlebt, wie die Entwicklung einer flexiblen Denkweise – das Vermögen, unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen zu erweitern – das Leben transformieren und Resilienz fördern kann. In dieses Buch sind die Erkenntnisse aus jahrzehntelanger Arbeit eingeflossen. Ich beschreibe darin die geistigen Talente, die wir brauchen, um zu gedeihen – in unsicheren ebenso wie in ruhigeren Zeiten. Sie werden lernen, wie Sie agiler werden können, wie Sie herausfinden, was Ihnen wirklich wichtig ist, und wie Sie ein tieferes Verständnis Ihrer Emotionen gewinnen. Bei alldem geht es letztlich darum, Ihre Erfüllung im Leben zu finden und zu vertiefen und Ihre Neugier und Lebenslust zu fördern.
Ein beweglicher Geist erlaubt uns Wachstum inmitten des Wandels. Der erste Schritt Ihrer Reise nach dem Switch-Prinzip ist es, zu akzeptieren, dass Veränderung und Unsicherheit ein unvermeidlicher Bestandteil des Lebens sind. Unsere Leben verändern sich unaufhörlich, mal zum Besseren, mal zum Schlechteren. Unsere gegenwärtige und zukünftige Zufriedenheit hängt davon ab, wie wir mit diesen Umbrüchen umgehen. Wehren Sie sich gegen Veränderungen oder fürchten Sie sich davor, Neues zu probieren, müssen Sie daran arbeiten – glauben Sie mir, es wird Ihr Leben auf den Kopf stellen.
Flexibilität gehört zu unserer DNA und unterstützt unsere Belastbarkeit. Die gute Nachricht: Die Natur hat uns mit den nötigen Werkzeugen ausgestattet, um flexibel zu werden. Auch wenn wir dazu neigen, unsere eigene Lebenszeit für besonders instabil zu halten – in der Geschichte waren die meisten Epochen durch gewaltige Umwälzungen und Unsicherheiten gekennzeichnet. Die Menschen mussten schon immer mit Kriegen, Hungersnöten, Überschwemmungen, Erdbeben, politischen Unruhen und Pandemien zurechtkommen. Deshalb glaube ich, dass wir im Innersten viel agiler und anpassungsfähiger sind, als wir vielleicht meinen.
Der Schlüssel zur Resilienz ist unser Vermögen, wendig und flexibel auf Herausforderungen und Umbrüche zu reagieren. Unsere Vorfahren mussten – genau wie alle anderen Lebewesen auf der Erde – schon immer in einer sich ständig wandelnden Welt zurechtkommen. Wenn wir älter werden, verlieren wir diese Geschmeidigkeit und bleiben in unseren Gewohnheiten verhaftet, aber in Krisenzeiten tritt unsere angeborene Wendigkeit oft wieder hervor, und auch sonst können wir daran arbeiten, offener für neue Herangehensweisen zu werden.1
Unsere Gehirne haben sich zu »Prognosemaschinen« herausgebildet.2 Überlegen Sie nur, wie irritierend es ist, wenn in einem Satz ein fehlt. Ihr Gehirn hat vorausgesagt, an zweitletzter Stelle in dem vorangegangenen Satz müsste »Wort« stehen. Dass es das nicht tut, ist eine Überraschung – das Gehirn empfindet es als »Prognosefehler«. Wir glauben auf das zu reagieren, was um uns herum geschieht, aber in Wahrheit konstruiert unser Gehirn, was wahrscheinlich als Nächstes passieren wird, bezogen auf seinen reichen Erfahrungsschatz aus vorausgegangenen Ereignissen. Wie aktuelle Forschungen gezeigt haben, ist jeder wache Augenblick davon bestimmt, dass unser Gehirn Handlungen voraussagt, die wir als Nächstes ausführen müssen. Es warnt uns unterschwellig vor, was wahrscheinlich im nächsten Moment geschehen wird, und das hilft uns, unsere Umgebung wie auch die Signale unseres Körpers zu deuten. Solange wir wissen, wie wir diesen fortwährenden Prozess nutzen können, verleiht er jedem von uns die natürliche Fähigkeit zur Anpassung und Reaktion. Jede Prognose informiert den Körper darüber, welche Ressourcen er benötigt, und der Körper teilt daraufhin seine Reserven ein, damit wir für die erforderliche Aktion auch wirklich bereit sind.
Den Kern unserer geistigen Flexibilität bilden unsere Emotionen. Auch wenn die Prognosen im Allgemeinen unbemerkt von unserem Bewusstsein ablaufen, können wir durch etwas, das Achtsamkeitslehrende als »Gefühlstönung« bezeichnen, durchaus Zugang zu ihnen erlangen. Eine überraschende Feststellung der Emotionsforschung ist, dass nicht jeder Emotion ein bestimmtes Gefühl zugeordnet werden kann.3 Wir spüren vielmehr ein allgemeines Wohlbefinden oder Unwohlsein – eine emotionale Gestimmtheit –, und die informiert uns darüber, was um uns herum geschieht, noch bevor unser Gehirn Bescheid weiß. Gefühlstönungen ermöglichen uns einen differenzierten Blick in unser Gefühlsleben und zeigen ständig an, ob wir etwas als neutral, angenehm oder unangenehm empfinden. Die Gefühlstönung verleiht jeder möglichen Handlung und jedem möglichen Gedanken Dringlichkeit. Allerdings überhören wir in der lauten modernen Welt häufig die Signale unseres eigenen Körpers und verpassen damit auch die Weisheit dieser Gefühle. Deshalb ist es so wichtig, Emotionsbewusstsein und Intuition zu entwickeln. Sie verschaffen uns Zugang zu der Flexibilität, die wir brauchen, um durch den komplexen Alltag zu navigieren.
Paradoxerweise kann jedoch ausgerechnet die Anpassungsfähigkeit unserer Natur auch dazu führen, dass wir uns unflexibler verhalten. Was absurd klingen mag, ist leider wahr: Dieses flexible, vorausschauende System ist zugleich auch das, was in uns einen Widerstand gegen Veränderungen erzeugt. Denn es ermöglicht uns zwar, uns schnell neu auszurichten, doch diese Neuausrichtung kostet jedes Mal eine Menge Energie. Vieles, was wir prognostizieren, tritt letztlich nie ein, und das kann kraftraubend sein. Unser erschöpftes Gehirn kann sich in Sorgen und Gedanken verlieren – und ironischerweise erfüllt uns das daraus resultierende unangenehme Gefühl mit negativen Empfindungen und macht es unserem inneren Kritiker leicht, uns einzureden, wir seien nicht gut genug und würden auf die ein oder andere Art versagen. Weil unser Gehirn versucht, Energie zu sparen, und daher so oft wie möglich auf alte Verhaltensweisen zurückgreift, kann sich ein Strudel der Negativität entwickeln, der uns immer stärker in unseren Gewohnheiten gefangen hält.
Aus diesem Grund mögen viele von uns Veränderungen nicht. Mit Sicherheit haben auch Sie sich oft dagegen gesträubt, gut eingespielte Handlungs- und Denkweisen aufzugeben. Doch den Wandel zu ignorieren und stur zu versuchen, alles beim Alten zu belassen, raubt Ihnen mit der Zeit Ihre Energie und Lebensfreude.
Wir müssen daran arbeiten, beweglich und anpassungsfähig zu bleiben.
Ein unflexibler Geist hat Ängste und Depressionen zur Folge.4 In den Jahrzehnten meiner psychologischen und neurowissenschaftlichen Forschung und auch durch die Coachingarbeit mit unzähligen Geschäftsleuten und Spitzensportlern ist mir etwas klargeworden, das ebenso einfach wie außergewöhnlich ist: Ein beweglicher Geist verbessert Ihre Chancen auf Erfolg und Glück dramatisch. Doch leider ist die Kehrseite ebenso wahr: Ein unflexibler Geist fördert Angst, Stress und eine »Starrheit«, die Ihr Leben torpedieren kann.
Der Keim dieser Erkenntnis wurde schon früh in meiner Karriere gelegt, in einer winzigen Testkabine, in der ich obsessiv die in Mikrosekunden getroffenen Entscheidungen unserer Gehirne maß. Ich war schon immer fasziniert davon, wie uns negative Informationen fesseln.5 Eine Spinne an der Wand, ein Krabbeltier, das über den Fußboden huscht, schreckliche Nachrichten im Radio – all das erregt unsere Aufmerksamkeit. Wachsam für Bedrohungen zu sein, ist ein Überbleibsel der Vergangenheit. Wie risikoreich das Leben für unsere Vorfahren gewesen sein muss, können wir allenfalls erahnen, aber wir neigen bis heute dazu, uns auf vermeintliche Gefahren zu konzentrieren – bei Menschen mit einer Angststörung ist das noch viel stärker ausgeprägt.
Jahrelang hat sich die Wissenschaft mit der Frage beschäftigt, was im Gehirn geschieht – insbesondere im Gehirn ängstlicher Menschen –, wenn wir uns einer Bedrohung gegenübersehen. Als ich anfing, auf diesem Gebiet zu forschen, galt es als allgemein ausgemacht, dass wir tief in unserem Hirn ein Gefahrenwarnsystem haben, das ständig nach Bedrohungen Ausschau hält. Wenn wir nervös oder ängstlich werden, reagiert dieses System mit übermäßiger Wachsamkeit, und bei manchen Menschen bleibt es auch dann in diesem Zustand, wenn sie sich in Sicherheit befinden. Das galt als das Wesen von Angststörungen, und die Vorstellung dahinter ist, dass wir unsere Umwelt ständig nach potenziellen Gefahren abscannen. Viele Forschungsergebnisse bestätigen diese Annahme.
Ich war jedoch nie so recht davon überzeugt, dass diese »Alarmbereitschaftstheorie« die ganze Wahrheit war.6 Bei vielen meiner eigenen Studien fiel mir auf, dass das Hauptproblem ängstlicher Menschen nicht das Ausschauhalten nach Gefahren war – sie hatten vielmehr Mühe, ihre Aufmerksamkeit von der entdeckten Gefahr abzuwenden. Diese Schwierigkeit, sich von einer Bedrohung zu lösen, ist etwas ganz anderes als die Fähigkeit, eine Gefahr zu bemerken.
Diese »starre« Aufmerksamkeit kann sich zu einem unflexiblen Geist entwickeln. Stellen Sie sich vor, Sie sehen eine Spinne und können nichts anderes mehr tun, als immer wieder nachzuschauen, was sie macht. Dasselbe gilt für unsere eigenen Gedanken, Emotionen und Handlungen. Haben wir einen quälenden Gedanken, fällt es uns oft schwer, uns davon loszureißen. Diese geistige Beharrlichkeit durchströmt unser Gehirn und ruft Sorgenschleifen und Grübeln hervor. Wir stecken fest, unser Wohlbefinden ist gestört, unsere Fähigkeit, neue Chancen zu ergreifen, ist minimiert.
Nicht immer hilft Selbsthilfe. In der entwickelten Welt haben wir ein Dach über dem Kopf, genug Nahrung und eine erstaunliche Vielfalt lebenserleichternder Geräte. Darüber hinaus hat jahrzehntelange Arbeit in psychologischen Forschungseinrichtungen auf der ganzen Welt viele effektive Methoden hervorgebracht, wie wir gedeihen und unser Potenzial entfalten können. Trotzdem schleppen sich viele von uns durch den Alltag, statt das Leben zu genießen. In meinen Workshops mit erfolgreichen Geschäftsleuten gibt die Mehrheit von ihnen zu, dass sie weder so zufrieden noch so erfüllt sind, wie sie es gern wären. Was läuft da schief?
Unzählige Selbsthilfeansätze behaupten, die Antwort zu kennen. Es sei wichtig, achtsam zu sein und im Moment zu leben, heißt es da. Manchmal wird uns auch geraten, wir müssten tough sein, die Zähne zusammenbeißen und weitermachen, egal was passiert. Von anderer Seite hören wir, am wichtigsten sei es, »Wachstumsdenken« zu entwickeln. Hinter solchen Empfehlungen steht durchaus solide Forschung, und Millionen haben ihr Leben mit solchen Techniken verbessert.7 Dabei werden die entsprechenden Forschungsergebnisse allerdings oft stark vereinfacht. Es gibt eben nicht einen Rat für alle, wie mit dem Leben am besten umzugehen ist. Sich selbst zu sagen, man müsse achtsam oder tough sein, müsse eingefahrene Denkstrukturen überwinden oder eine positive Einstellung entwickeln, kann ein bisschen sein, wie einen Golfer aufzufordern, sich ausschließlich aufs Einlochen zu konzentrieren oder nur Distanzschüsse zu trainieren – der Zusammenhang zwischen der Situation, in der man sich befindet, und dem Mittel, das man anwendet, geht verloren. Es ergibt wenig Sinn, den Kurs zu ändern, wenn Beharrlichkeit gefordert ist, genau wie andersherum Hartnäckigkeit unangebracht ist, wenn eine Veränderung bessere Ergebnisse brächte.
Der entscheidende Faktor für mehr Zufriedenheit und Erfolg ist aus meiner Sicht, zu wissen, wie und wann man zwischen zwei verschiedenen Herangehensweisen switchen sollte. Vieles deutet darauf hin, dass wir eine Vielfalt von Ansätzen benötigen, um mit den Herausforderungen des Lebens gut umgehen zu können.8 Aber eine große Bandbreite allein genügt nicht, wir brauchen auch die Flexibilität, im jeweiligen Moment die passende Taktik zu wählen. Das ist der Wesenskern des Switch-Prinzips.
Die Welt ist unsicher und komplex, deshalb sind viele unterschiedliche Fähigkeiten notwendig, um sich in ihr zurechtzufinden. Um zu der Golfanalogie zurückzukehren: Man braucht eben viele verschiedene Schläger, um den unterschiedlichen Herausforderungen der achtzehn Löcher zu begegnen. Auch wenn ich selbst gar nicht Golf spiele, erscheint mir dieser Sport wie die perfekte Metapher für das Leben. Golf steckt voller Probleme – man kann in einer Sandgrube landen, dem berüchtigten Bunker, im Wasser oder sogar in einem Waldstück voller Schlangen. Egal, wo der Ball landet, man muss sich etwas einfallen lassen, um ihn ans Ziel zu bekommen. Und die Golfschlägerdesigner waren sehr kreativ und haben Schläger für jede Eventualität entworfen. Im Leben ist es ähnlich. Es geht immer darum, die beste Vorgehensweise für die jeweilige Situation zu finden. Persönliches Wachstum hängt daher in erster Linie davon ab, verschiedene Wege zu erlernen, wie wir mit Herausforderungen umgehen können, und die eigene geistige Beweglichkeit zu schulen, damit wir im entscheidenden Moment den richtigen Ansatz parat haben.
Ein flexibles Mindset hilft Ihnen, mit Veränderungen zurechtzukommen und besser für Herausforderungen oder Entscheidungen gerüstet zu sein.
Als Kognitions- und Emotionspsychologin habe ich an dem von mir gegründeten und geleiteten Oxford Centre for Emotion and Affective Science (OCEAN) an der University of Oxford erforscht, was Menschen erfolgreich macht. Wir berücksichtigten dabei die genetische Ausstattung der Individuen, ihre Hirnfunktionen und ihre Wertvorstellungen, während wir uns zugleich bemühten, unser Verständnis von Resilienz und positiver Entwicklung zu erweitern. Außerdem habe ich gemeinsam mit meinem Mann Kevin Dutton ein Unternehmen gegründet – Oxford Elite Performance –, in dem wir mithilfe modernster Psychologie und Neurowissenschaft Menschen aus den Spitzen von Sport, Wirtschaft und Militär helfen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Während ich Menschen darin unterstützt habe, ihre sportlichen oder beruflichen Leistungen zu optimieren, wurde mir immer wieder bewusst, wie viele Vorteile eine höhere Flexibilität mit sich bringt. Diese Beobachtung aus der Praxis stimmte mit den Forschungsergebnissen im Labor überein. Ich habe mir den Begriff switchcraft (»Switch-Prinzip« oder »Switch-Fähigkeit«) ausgedacht, um diese zentrale psychische Fertigkeit zu veranschaulichen – und die Belege für seine Effektivität häufen sich.
Das Switch-Prinzip beruht auf vier Grundlagen: Jede davon ist für sich genommen wichtig, aber erst zusammen entfalten sie ihre volle Kraft. Gemeinsam ermöglichen sie Ihnen, mit allem zurechtzukommen, was Ihnen das Leben vor die Füße wirft.
Geistige Beweglichkeit: Die Fähigkeit, flexibel und beweglich zu denken,zu handeln und zu fühlen, sodass man seinen Weg durch unterschiedlichstes Gelände findet, egal ob holperig oder eben, und sich gut an sich verändernde Umstände gewöhnen kann. Wie Forschungen zeigen, setzt sich Flexibilität aus vier verschiedenen Bestandteilen zusammen – dem ABCD der geistigen Beweglichkeit: Anpassungsfähigkeit (Adaptability), Leben im Gleichgewicht (Balance), Infragestellen oder Wechseln der eigenen Perspektive (Change / Challenge) sowie Entwicklung mentaler Kompetenzen (Development).
Selbsterkenntnis: Die Fähigkeit, nach innen zu schauen, um zu einem umfassenden Verständnis der eigenen Person und der persönlichen Grundwerte zu gelangen. Hier geht es darum, sich die eigenen Hoffnungen, Träume und Möglichkeiten bewusst zu machen.
Emotionsbewusstsein: Gehört zur Selbsterkenntnis und Selbstwahrnehmung, ist aber so wichtig, dass es als eigene Säule hervorgehoben sein soll. Zu lernen, sich selbst zu akzeptieren und alle Emotionen anzunehmen, die unguten genauso wie die angenehmen, ist essenziell. Genauso wichtig ist das Regulieren von Emotionen, damit wir sie nutzen können, um unsere Werte und Ziele zu verfolgen, statt uns von ihnen herumkommandieren zu lassen.
Situationsbewusstsein: Diese Säule beruht auf zwei anderen Säulen, nämlich Selbsterkenntnis und Emotionsbewusstsein, und fügt ihnen etwas Neues hinzu: das Registrieren der unmittelbaren Umgebung. Es geht hier um den Blick nach außen, durch den sich zur Wahrnehmung des eigenen »Bauchgefühls« ein tiefes, intuitionsgesteuertes Verständnis des Kontexts hinzugesellt. Diese Mischung aus Innen- und Außenwahrnehmung gibt Ihnen Aufschluss darüber, ob Ihr Verhalten passend für eine bestimmte Situation ist.
Das Switch-Prinzip können Sie wie einen Kompass nutzen. Es zeigt Ihnen unentwegt die richtige Richtung, während Sie Ihren Weg durchs Leben suchen. Es kann jederzeit erlernt werden und Sie können Ihre Fähigkeiten immer weiter verbessern. Ob es darum geht, mit einer schwierigen Chefin zurechtzukommen, ein komplexes Team zu leiten oder hyperaktive Kinder zu beschäftigen, um einen Streit mit einem Freund oder darum, Ihre Energien neu aufzuladen – Ihr innerer Kompass hilft Ihnen, die richtige Strategie für den jeweiligen Augenblick zu wählen. Dieser Kompass muss gut ausgerichtet sein, sonst kann er Sie weit vom Kurs abbringen. Das Switch-Prinzip vereint vier unverzichtbare psychische Fertigkeiten zu einem wirkungsvollen geistigen Werkzeug. So können Sie in Zukunft besser einschätzen, ob Dranbleiben oder Switchen das Passende ist, und liegen mit dieser Entscheidung häufiger goldrichtig statt daneben. Das Switch-Prinzip wird auf die Art dazu beitragen, dass Sie immer wieder zu Ihrer Bestform finden.
Dieses Buch vereint aktuelle Erkenntnisse der Psychologie und Neurowissenschaft – ich hoffe, es wird Sie inspirieren und Ihnen dabei helfen, die unvermeidlichen Herausforderungen des Lebens gut zu meistern. Das Switch-Prinzip bietet Ihnen einen wissenschaftlich gestützten und zugleich praktisch ausgerichteten Rahmen, um die geistigen Talente zu fördern, die Sie für ein erfolgreiches, erfüllendes und resilientes Leben benötigen. Sie werden lernen, Gedanken und Gewohnheiten zu identifizieren, die Sie in der Vergangenheit gefangen halten. Sie werden erfahren, wie wichtig geistige Offenheit ist und wie Sie in Ihrem Alltag Justierungen und Veränderungen vornehmen können, die Sie flexibler machen. Sie werden Mittel an die Hand bekommen, um eine größere Akzeptanz für Unsicherheit zu entwickeln. Denn nur indem Sie die Fesseln abstreifen, die Sie zurückhalten, indem Sie die unsichtbaren Denkmuster und Verhaltensweisen aufgeben, die Unruhe und Ängste fördern, werden Sie frei und können eine befriedigendere, erfüllendere Zukunft für sich selbst erschaffen.
Am besten machen Sie sich beim Lesen regelmäßig Notizen. In diesem Buch finden sich zahlreiche Übungen und Tests, die Ihnen helfen, flexibler zu werden, mehr über sich selbst zu erfahren, Ihre Emotionen zu regulieren, Ihre Intuition zu kultivieren und sich mental auf Eventualitäten vorzubereiten. Dabei ist es enorm hilfreich, diese Übungen und Ihre Gedanken dazu aufzuschreiben. Ich persönlich verwende für solche Notizen am liebsten ein altmodisches DIN-A4-Notizheft, aber wenn das besser zu Ihnen passt, können Sie natürlich auch ein elektronisches Tagebuch führen. Durch Ihre Notizen können Sie verfolgen, wie sich die Dinge entwickeln, und schon das simple Aufschreiben von Gedanken und Erkenntnissen kann viel bewirken.
Das Buch besteht aus fünf Teilen. Zunächst gilt es zu klären, warum geistige Beweglichkeit angesichts der vielen Veränderungen in unserem täglichen Leben notwendig ist und warum wir dringend Wege finden müssen, produktiv mit der Unsicherheit und Sorge umzugehen, die der Wandel in uns hervorrufen kann. Faszinierende Forschungsergebnisse zeigen uns, dass Flexibilität ein wesentlicher Bestandteil der Natur ist, und am Ende des ersten Kapitels erfahren wir, warum Anpassungsvermögen unerlässlich ist für den Aufbau von Resilienz.
Dann schauen wir uns die vier Säulen des Switch-Prinzips genauer an. Bei Säule 1 (geistige Beweglichkeit) untersuchen wir zunächst die Vorteile der Agilität und betrachten ihre neurologischen Grundlagen aus der Perspektive eines Bereichs der psychologischen Forschung, der sich mit kognitiver Flexibilität befasst; und schließlich untersuchen wir das ABCD oder die vier Kernelemente der geistigen Beweglichkeit. Bei Säule 2 (Selbsterkenntnis) entdecken wir, warum es so wichtig ist, stärker darauf zu hören, was einem der eigene Körper erzählt. Außerdem geht es darum, wie Sie herausfinden können, wer Sie wirklich sind und was Ihnen wichtig ist. Säule 3 (Emotionsbewusstsein) erforscht das Wesen unserer Emotionen und wie wir lernen können, sie effektiver zu verstehen und zu regulieren. Beim letzten Baustein des Switch-Prinzips, Säule 4 (Situationsbewusstsein), geht es um unser intuitives Gespür für die Welt. Wir werden sehen, wie förderlich es für unsere Intuition und unser Verständnis der Außenwelt sein kann, vielen verschiedenen Lebenserfahrungen ausgesetzt zu sein.
Am Ende trage ich wesentliche Elemente des Switch-Prinzips aus dem ganzen Buch zusammen. Ich hoffe, diese Switch-Fähigkeiten werden Ihnen helfen, zu gedeihen und Ihr Wohlbefinden in die Hand zu nehmen, besonders in sich ständig verändernden, unsicheren Zeiten.
Genießen Sie die Reise!
WARUM SIE SWITCH-FÄHIGKEITEN BRAUCHEN
In der Regel ist es stockdunkel. Und laut. Das Flappen der Rotorblätter in der nächtlichen Luft übertönt das gelegentliche Wuuusch vorbeisausender Raketen. Die Männer und Frauen, die sich hinten im Helikopter zusammendrängen, werden hin und her geschleudert. Sie wissen nicht, in welcher Höhe sie sich befinden oder wie weit sie noch von ihrem Ziel entfernt sind. »Zwei Minuten«, ertönt der Aufruf. Sofort konzentriert sich jedes Teammitglied darauf, die eigene Ausrüstung zu überprüfen, einmal, zweimal. »Rucksack gesichert«, okay, »Stirnlampe aufgesetzt und ausgeschaltet«, okay, »Jacke zu«, okay, »Helm fixiert«, okay. Während der Helikopter Richtung Boden kurvt, öffnet sich die Seitentür. Auf ein Kommando hin springt ein Teammitglied nach dem anderen aus dem gut einen Meter über dem Boden schwebenden Hubschrauber.
Sekunden später fliegt er schon davon, damit niemand auf ihre Position aufmerksam wird, und das Team läuft auf der Suche nach Verletzten durch die Dunkelheit. Zuerst schlägt ihnen die Hitze entgegen, dann der Gestank. Der Geruch von brennendem Fleisch ist etwas, das man nie vergisst.
Oberst Pete Mahoney kommandiert das British Army’s Medical Emergency Response Team (MERT), den medizinischen Rettungsdienst der britischen Armee.1 Dieser arbeitet in sehr kleinen Gruppen unter schwersten Bedingungen, operiert wird meist in einem dunklen Helikopter. Die Lichter müssen ausgeschaltet bleiben, um kein feindliches Feuer anzuziehen. Die Nothelfer werden mit hoher Geschwindigkeit auf Schlachtfeldern abgesetzt, um die Verletzten zu versorgen, und geraten, während sie sich den Weg zu den Opfern bahnen, häufig unter intensiven Beschuss. Diese kleinen Einheiten setzen sich normalerweise aus fünf oder sechs Personen zusammen – Unfallchirurgen, Anästhesistinnen, Pflegern und Rettungssanitäterinnen und mindestens zwei Soldaten, deren Aufgabe es ist, das medizinische Team zu sichern.
Oberst Mahony, ein erfahrener Mediziner, hat den höchsten Rang im Team und die Gesamtleitung. Doch zu verschiedenen Zeitpunkten der Mission übernehmen je nach Situation mitunter auch andere Gruppenmitglieder die Führung. Beim Absetzen aus dem Helikopter sind es die Soldaten. Stößt das Team auf erste Verwundete, geht das Kommando auf eine Person aus dem Medizinteam über, und diese beginnt mit einer systematischen Untersuchung der Verletzungen – die für die Sicherheit zuständigen Soldaten können jedoch jederzeit wieder die Führung beanspruchen und anordnen, dass das Team das Gebiet verlässt, wenn sie die Situation für zu gefährlich halten. Sind die Verwundeten nach Priorität geordnet, geht die Verantwortung an den Anästhesisten oder die Anästhesistin über: Er oder sie entscheidet, wer narkotisiert und zum Helikopter gebracht wird und wer an Ort und Stelle behandelt werden muss. All dies spielt sich auf einem aktiven Schlachtfeld ab, häufig unter schwerem Beschuss. Die jeweilige Situation verändert sich rasch, sie kann innerhalb von Sekunden umschlagen.
Weniger schwer verletzte Patienten werden in einer bestimmten Reihenfolge zur Behandlung eingeteilt, meist an Ort und Stelle. Dafür ist in der Regel eine der Pflegekräfte zuständig. Die Entscheidung, wie und wann die Verwundeten in die relative Sicherheit des Hubschraubers gebracht werden, obliegt den Soldaten, und ab diesem Zeitpunkt hat dann der Pilot das Kommando: Er schätzt ein, ob es sicher ist, zurückzukehren und am angezeigten Ort zu landen. Zurück im Helikopter muss häufig beurteilt werden, ob die am schwersten verletzten Opfer sofort, in dem schwankenden, fast vollständig dunklen Hubschrauber operiert werden oder ob man bis zur Rückkehr ins Lazarett wartet. Das legt Oberst Mahony in Absprache mit einem anderen hochrangigen Sanitätsoffizier fest.
Es lässt sich kaum ermessen, wie viel geistige Beweglichkeit diese Arbeitsbedingungen erfordern. Oberst Mahony muss häufig Befehle von einem rangmäßig weit unter ihm stehenden Teammitglied entgegennehmen. Das ist im Militär höchst unüblich, aber auf diese Art kann das Team seine Mission wesentlich besser erfüllen. Die Vorgehensweise erfordert enorme Flexibilität von allen Mitgliedern und eine uneingeschränkte Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Zugleich ist sie hocheffizient.
Die Bedingungen, unter denen das MERT tätig ist, sind natürlich außergewöhnlich, aber letztlich ist das nur eine extreme Zuspitzung der ständigen Veränderungen und notwendigen Anpassungsleistungen, die uns im täglichen Leben herausfordern. Jeden Tag kann sich unser Zug verspäten, das Internet kann ausfallen oder unser Kind bekommt Fieber. Vielleicht verlieren wir unseren Job und sind zu einem Umzug gezwungen; vielleicht sagt uns unser Partner, dass er uns nicht mehr liebt, oder ein Elternteil stirbt. Je eher wir akzeptieren, dass Veränderungen geschehen, desto besser können wir mit solchen Situationen umgehen und sie erfolgreich bestehen.
Der politische und soziale Wandel um uns herum vollzieht sich mitunter schneller, als uns lieb ist. Misstrauisch schaute die Welt auf die Launen von Donald Trumps US-Regierung; die Auswirkungen des Brexits für Europa brachten große Ungewissheit mit sich; Angst und Unsicherheit packten uns, als der Coronavirusausbruch zur Pandemie wurde. Es ist schwer vorstellbar, dass das iPhone erst 2007 auf den Markt kam – seither haben Smartphones zahlreiche Unternehmen wie Uber, Tinder, Airbnb, TikTok, Instagram und viele weitere neue Geschäftszweige hervorgebracht. Die Coronapandemie trieb die Entwicklung von Zoom und anderen Videokonferenztools enorm voran, die vorher Nischenprodukte gewesen waren.
Trotz alledem gelten in der Arbeitswelt Veränderungen häufig als unangenehme Manöver zur Behandlung von Problemen, so ähnlich wie eine Operation. Das habe ich bei vielen Berufstätigen und Unternehmen beobachtet. Wenn eine Firma etwas Neues einführt, wird häufig davon ausgegangen, dass die Veränderung vorübergehend ist, dass sie einen Anfang, eine Mitte und ein Ende hat; dass sie etwas ist, das man überstehen muss und am besten Spezialisten überlässt – »Change Management« ist mittlerweile ein eigenes, blühendes Geschäftsfeld. In Wahrheit ist Veränderung natürlich keine punktuelle Angelegenheit, sondern ein kontinuierlicher Prozess, der als gewöhnlicher Bestandteil des Arbeitslebens betrachtet werden sollte. Wie gut Sie mit Veränderungen umgehen können, hängt von Ihrer Denkweise ab. Statt von einer vermeintlichen Kluft zwischen »Wandel« und »Routine« auszugehen, sollten Sie akzeptieren, dass Veränderungen Routine sind.2
Bei der Arbeit nehmen die meisten von uns Neuerungen als etwas Bedrohliches wahr. Das gilt besonders, wenn ein Unternehmen eine Umstrukturierung vornimmt. Selbst wenn man die Veränderungen für notwendig hält, können sie einen aus der Komfortzone kicken. Klar, manche Veränderungen mögen tatsächlich unangenehm sein – wenn Sie mit etwas Unbekanntem, Überwältigendem konfrontiert werden, sollten Sie dennoch zunächst eine Bestandsaufnahme machen und das Geschehen mit kühlem Kopf einschätzen.
Der Erfolgsmesser ist ein Instrument, um einzuschätzen, worum genau es bei einer Veränderung geht, und um zu klären, was die positiven und die negativen Aspekte sind. Das geschieht auf der Basis eines Ampelsystems: Das Grün gilt es zu feiern und zu vermehren, das Gelb wachsam zu beobachten. Ihre unmittelbare Aufmerksamkeit aber sollten Sie dem Rot schenken, das Ihre Ziele torpedieren könnte. In der Folge verwenden Sie möglichst einen Großteil Ihrer Zeit und Energie auf alles, was ein grünes Licht bekommen hat, und überlegen sich Alternativen für die gelben und roten Bereiche, die Sie ausbremsen könnten. Es lohnt sich, diese Übung regelmäßig durchzuführen.
1.Treten Sie einen Schritt zurück und beobachten Sie, wo Sie im Augenblick stehen. Überlegen Sie, um welche Art von Veränderung es sich handelt. Schreiben Sie je eine Liste mit den wichtigsten Vor- und Nachteilen. Erstellen Sie dann eine separate Liste Ihrer kurz-, mittel- und langfristigen beruflichen Ziele.
2.Nutzen Sie ein Ampelsystem, um einzuschätzen, wie die Veränderung Ihre persönlichen Ziele beeinflussen könnte. Vergeben Sie ein »rotes Licht« für die Elemente der Veränderung, die Ihnen in die Quere kommen könnten, ein »gelbes Licht« für Gefahrensignale und ein »grünes Licht« für Dinge, die sich positiv auf Ihre Ziele auswirken könnten. Plant Ihre Firma beispielsweise, Einzelbüros zugunsten einer offenen Bürofläche aufzugeben, macht Sie vielleicht die Vorstellung nervös, »immer auf dem Präsentierteller zu sitzen« und von den Umgebungsgeräuschen bei der Arbeit gestört zu werden, oder Sie fürchten, dass vertrauliche Gespräche mit Kunden mitgehört werden könnten. Jedes dieser Elemente bekommt also je nach Relevanz ein rotes oder gelbes Licht. Ein grünes Licht könnten Sie dagegen der Gelegenheit zu besserer Zusammenarbeit oder kreativem Austausch mit anderen geben.
Ich coachte David, eine Führungskraft bei einer großen Maklerfirma, als einer seiner Chefs ankündigte, dass zwei große Teams zusammengelegt werden würden. David leitete das Team für Gewerbeimmobilien und ihm wurde mitgeteilt, dieses werde nun mit dem Team für Privatimmobilien zusammengelegt. Die Aussicht auf Neuerungen fand David teilweise reizvoll, aber hauptsächlich machte er sich Sorgen. Sein »rotes Licht« war die Angst, dass der Spaß, die Vertrautheit und die hervorragende Zusammenarbeit in seinem aktuellen Team verloren gehen könnten. In einer viel größeren Gruppe, fürchtete er, würde es wohl nicht möglich sein, diesen Geist aufrechtzuerhalten. Ein »gelbes Licht« war, dass er an zwei verschiedenen Orten würde arbeiten müssen, was ihm womöglich Zeit für seine Familie und sein Privatleben rauben würde. Das leuchtende »grüne Licht« war jedoch, dass ihm wahrscheinlich die Leitung des größeren, neu zusammengeschlossenen Teams übertragen werden würde, was ihn im Hinblick auf seine Karriereziele enorm voranbringen würde.
Durch den Trick mit der Ampel konnte David mit der Veränderung umgehen. Er organisierte soziale Events in kleineren Gruppen, bei denen Mitglieder aus beiden Teams zusammenkamen, dem ihm vertrauten und dem neuen. Dies half allen dabei, sich gegenseitig kennenzulernen, und auch Spaß und Teamwork, die David so wichtig waren, blieben nicht auf der Strecke. An zwei unterschiedlichen Orten zu arbeiten, war unumgänglich, aber er versuchte, das so zu organisieren, dass er nur einen Abend pro Woche nicht zu Hause war. Er begann außerdem mit einer Weiterbildung für Führungskräfte, damit er sein Ziel – das »grüne Licht« – weiterverfolgen konnte, in der Hierarchie seines Unternehmens aufzusteigen.
Der Selbsthilfeautor und Life-Coach William Bridges nimmt eine wichtige Unterscheidung zwischen Veränderung und Übergang vor. Veränderungen sind die äußeren Ereignisse, die unser ganzes Leben lang geschehen. Übergänge sind etwas anderes. Ein Übergang ist die subtile innere Neuorientierung und Selbstdefinition, die nötig ist, um die Herausforderungen des Lebens zu meistern. »Ohne einen Übergang«, schreibt Bridges, »ist eine Veränderung nicht viel mehr als Möbelrücken.« Viele von uns bereiten sich eingehend auf große, lebensverändernde Ereignisse wie die Geburt eines Babys oder einen Jobwechsel vor, aber wir denken selten daran, uns für den inneren Übergang zu rüsten, und so kann er uns trotz aller Vorbereitungen überrumpeln.
Ich habe mit einem Spitzensportler – nennen wir ihn Harry – gearbeitet, der sich mit dreißig aus einer äußerst erfolgreichen sportlichen Karriere zurückzog. Ihn plagten Verletzungen und es fiel ihm schwer, das nötige intensive Training aufrechtzuerhalten. Er wusste, dass das Ausscheiden richtig war – seine beste Zeit hatte er eindeutig hinter sich –, und ihm war klar, dass er sich etwas Neues suchen musste. Dennoch hatte er mit seiner neuen Identität als »Ex-Sportstar« zu kämpfen.
Im Jahr vor seinem Rückzug aus dem Sport hatte er viel getan, um die neue Phase in seinem Leben vorzubereiten. Er hatte sich bei Sprecheragenturen als Motivationsredner registriert, er verhandelte mit Fernseh- und Radiosendern über die Möglichkeit, Sportkommentator zu werden, er machte einen Trainerschein, um die Option zu haben, als Trainer zu arbeiten. Zunächst lief das alles gut und besonders die Tätigkeit als Kommentator begann vielversprechend. Aber im ersten Jahr nach seiner aktiven Karriere wurde er immer unglücklicher. Zuerst glaubte er, das hätte etwas mit der mangelnden Struktur zu tun, schließlich war er von drei Trainingseinheiten pro Tag auf null heruntergegangen. Also stand er wieder früh auf und absolvierte jeden Morgen um dieselbe Zeit einen Acht-Kilometer-Lauf. Danach rasierte er sich und frühstückte. Diese einfachen Rituale halfen ihm sehr. Langeweile tagsüber war jedoch nach wie vor ein Thema – er fing an, viel zu trinken, und ging fast jeden Abend aus, was zu Konflikten mit seiner Frau führte. Er wurde unzuverlässig, und eine große Agentur strich ihn aus ihrer Kartei.
Das Problem, sagte er mir, war der Blick in den Spiegel. »Wen sehe ich da?«, fragte er sich. Nicht mehr den »Champion« oder »Spitzensportler«, aber wen dann? Wir begriffen, dass dies der Kern seiner Schwierigkeiten war. Er besaß keine klare Identität mehr. Zwar hatte er sich auf die Veränderung vorbereitet, nicht jedoch auf den Übergang vom gefeierten Sportler zum ehemaligen Sportstar. Er hing gewissermaßen zwischen zwei Identitäten fest.
Der Prozess des Übergangs erfordert zunächst das Loslassen der alten Situation, dann das Aushalten der Verunsicherung und Verwirrung des Zwischenstadiums und schließlich die Bereitschaft zum Neubeginn. Für einen gelungenen Übergang ist es wichtig, jede dieser drei Stufen bewusst zu durchlaufen. Ich ermunterte Harry, gedanklich noch einmal zurück zum Anfang zu gehen – dem Ende seiner Sportlerkarriere –, und er dachte mehrere Monate darüber nach, was es für ihn bedeutete, den Profisport aufzugeben, der seit dem Alter von zehn Jahren sein Leben gewesen war. Es war im Grunde genommen eine Art Trauerphase. Zum Glück ist er heute viel zufriedener in seiner neuen Rolle als Sportkommentator und Mentor junger Menschen, die gerade erst mit dem Sport anfangen. Gemeinsam erarbeiteten wir vier allgemeine Prinzipien, die Harry halfen, den schwierigen Übergang zu bewältigen.
1.Respektiere den Prozess – Wachstum geschieht in seinem eigenen Tempo, man kann es nicht erzwingen.
2.Öffne dich für einen Identitätswechsel – man kann sich nur in den neuen Umständen zurechtfinden, wenn man sich auch innerlich verändert.
3.Akzeptiere dich selbst als denjenigen, der du bist, und akzeptiere, was der Veränderungsprozess mit sich bringt.
4.Senke deine Erwartungen bezüglich dessen, was du in dieser Zeit erreichen kannst und was nicht.
Mit Veränderungen in unserem Arbeits- und Privatleben ist immer zu rechnen. Wie wir gesehen haben, können diese Veränderungen unser Identitätsgefühl infrage stellen und einen inneren Übergang erfordern, damit wir gut mit der neuen Entwicklung zurechtkommen, egal ob wir mit ihr gerechnet haben oder nicht. Ein Mann, der viele Jahre verheiratet war, hat unter Umständen sehr zu kämpfen, wenn ihn seine Frau verlässt und er wieder single ist. Diese Art von privaten Veränderungen haben starke Auswirkungen auf unser Leben. Wie können wir uns selbst darin unterstützen, solche Umbrüche zu meistern?
Wie eine Menge wissenschaftlicher Forschung gezeigt hat, können Erneuerungen zwar beängstigend sein, besonders für Menschen, die ohnehin zu Sorge und Angst neigen, aber man kann lernen, damit umzugehen. Dazu braucht es Zeit und Mitgefühl mit sich selbst: Zeit, sich von alten Plänen zu verabschieden und nach und nach neue Ziele und Möglichkeiten zu akzeptieren und sich für sie zu öffnen. Der deutsche Psychoanalytiker Fritz Perls prägte den Begriff der »fruchtbaren Leere«, um den schwierigen Raum zwischen dem Ende einer Sache und dem Beginn einer neuen zu bezeichnen.4
In einem viel kürzeren zeitlichen Rahmen weisen meine eigenen wissenschaftlichen Experimente auf Unterbrechungen und Verzögerungen – »Switch-Kosten« – hin, wenn Menschen zwischen sehr einfachen Denkaufgaben wie »Kategorisieren Sie eine Ziffer als ungerade oder gerade« zu »Kategorisieren Sie eine Ziffer als größer oder kleiner als 3« wechseln. Eine Pause ist nötig, um sich von einem Schema (ungerade / gerade) zu lösen und sich einem neuen (größer oder kleiner als 3) zuzuwenden. Sie können sich also vorstellen, wie viel mehr Zeit und Anstrengung nötig ist, wenn Sie einen zentralen Aspekt Ihrer Identität gegen einen anderen austauschen: beispielsweise »glücklich verheiratet« gegen »geschieden«, »solo« oder »verwitwet«. Sich selbst eine »fruchtbare Leere« zu erlauben, ist daher unverzichtbar. Und wie Perls’ Ausdruck deutlich macht, handelt es sich hierbei nicht um ungenutzte Zeit, sondern um eine produktive, essenzielle Phase, in der Sie sich lösen und neu anknüpfen.
Große Übergänge erfordern einen langen Atem. Verlieren Sie Ihren Job, endet eine Beziehung, stirbt ein enger Freund, dann wird Sie das zum Innehalten und zur Neubewertung Ihres Lebens und Ihrer Ziele zwingen. Jede Veränderung konfrontiert Sie mit unangenehmen Fragen und lässt Sie vieles anzweifeln, was Sie bis dahin für selbstverständlich gehalten haben. Wir sind in solchen Situationen natürlich versucht, den Schmerz dieses einschneidenden Umbruchs zu vermeiden, vielleicht indem wir uns in die Arbeit stürzen oder mit Alkohol oder Drogen betäuben. Aber es ist wichtig, sich Zeit zuzugestehen, um den Schmerz und die Verzweiflung zu spüren, und auch um sich an die neue Situation zu gewöhnen. Das gilt auch für positive Veränderungen wie eine neue Beziehung, ein neues Zuhause oder eine neue berufliche Laufbahn. Statt direkt von einer Arbeitsstelle zur nächsten zu wechseln, könnten Sie sich eine kleine Auszeit nehmen – das kann etwas so Simples sein, wie ein Wochenende wegzufahren –, um etwas Raum zwischen den beiden Jobs zu schaffen. Auch im Laufe eines einzigen Tages sollten Sie sich Pausen gönnen und beispielsweise spazieren gehen, meditieren oder sich mit einem Freund oder einer Freundin treffen – was auch immer sich gut als natürliche Unterbrechung eignet.
Ihr Gehirn braucht Zeit, um sich anzupassen, egal welches Lebensereignis Sie gerade durchmachen. Mit Veränderungen umzugehen erfordert mehrere winzige Justierungen, während Sie von anfänglicher Überraschung zu allmählicher Akzeptanz und Gewöhnung an die neue Realität fortschreiten. Hier einige Schritte, die ich mit einem Paar erarbeitet habe, bei dem eine große berufliche Veränderung und der Umzug in ein anderes Land anstanden.
1.Legen Sie jeden Tag einen Zeitraum fest, in dem Sie allein sind. Widmen Sie diese Zeit ausschließlich dem stillen Dasitzen, um Verbindung zu Ihren tiefsten Gefühlen aufzunehmen.
2.Nehmen Sie sich die Zeit, alles aufzuschreiben, was in Ihrem neuen Leben anders sein wird. Ich forderte die beiden auf, sich möglichst alle Veränderungen vorzustellen, die sich einstellen würden, wenn sie ihren vertrauten Ort hinter sich ließen, und die Auswirkungen, die dies auf andere Lebensbereiche haben würde. Es ist wichtig, hierbei ins Detail zu gehen. Sie schrieben beispielsweise auf: »Wir werden einige Monate weniger verdienen als jetzt, müssen also unsere Ausgaben im Blick behalten« und »Wir werden einplanen, dass wir uns die verschiedenen Viertel anschauen und überlegen, in welchem wir wohnen wollen.« Ordnen Sie diese Fragen und Bedenken der Wichtigkeit nach, die sie für Sie persönlich haben, und wie sehr es Sie erleichtern würde, wenn Sie die Antwort darauf kennen würden. Zu wissen, wo man sich die Lebenshaltungskosten leisten kann, ist wichtig, vielleicht können Sie daher jede Woche eine Stunde oder so darauf verwenden, sich Immobilien und Preise in verschiedenen Gegenden anzuschauen. Das vermittelt Ihnen ein Gefühl dafür, womit Sie rechnen können, und hilft, Zweifel durch Vorfreude zu ersetzen. Auch tiefergehende Fragen sollten Sie sich stellen: »Ist meine gegenwärtige Position wichtig für meine Identität?« oder »Werden mich die Leute anders wahrnehmen, wenn ich fortgehe?«
3.Gestehen Sie sich eine Phase zu, in der Sie die Verluste betrauern. Rechnen Sie mit Zeichen der Trauer und akzeptieren Sie sie. Eine solche Trauer hat nichts mit mangelndem Optimismus oder Versagen zu tun. Das Paar, mit dem ich arbeitete, wusste, dass es Orte und Menschen vermissen würde, und war darüber sehr traurig. Das ist in Ordnung. Es ist natürlich, traurig, ängstlich, deprimiert oder vielleicht auch verwirrt zu sein. Die beiden durchlebten eine Phase, in der sie sich ständig fragten, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatten. Für dieses Unbehagen sollten Sie sich Zeit einräumen. Denken Sie nicht, Sie müssten dafür sorgen, dass diese Gefühle verschwinden.
4.Definieren Sie, was vorbei ist und was nicht. Es ist nicht alles Trauer und Tränen. Sehen Sie sich die lange Liste von Veränderungen an und ordnen Sie sie thematisch. Halten Sie Ausschau nach Gelegenheiten, mehr über sich selbst zu erfahren. Viele Themen werden sich wahrscheinlich um Ängste und Zweifel drehen: der Verlust Ihrer gewohnten Rituale, täglichen Routinen oder vertrauten Aspekte Ihrer Identität. Einiges ist vielleicht für immer vorbei, weil es an eine Zeit und einen Ort gebunden ist, doch nicht alles muss dauerhaft zu Ende sein. Finden Sie Dinge, die abgewandelt und an Ihre neue Situation angepasst werden können.
Als ich sechsundzwanzig Jahre alt war, wurde mir klar, dass ich das Rauchen aufgeben musste. Ich hatte lange die Augen vor der Wahrheit verschlossen und weit von mir gewiesen, dass Aufhören möglich oder auch nur ratsam wäre. Aber ich spielte viel Tennis und nahm an Turnieren teil, und gegen Ende der langen Matches verlor ich immer wieder Punkte, weil mir schlicht und einfach die Luft ausging. Das Rauchen schwächte mein Durchhaltevermögen, und das machte mir Angst.
Ich nahm mich kritisch unter die Lupe – etwas, das ich heute als »Situationsanalyse« bezeichnen würde. Warum tat ich etwas, das so offensichtlich schlecht für mich war? Es gab keinen vernünftigen Grund für das Rauchen. Ich hatte viele Male versucht, ganz aufzuhören, und war gescheitert. Und so nahm ich mir anfangs vor, erst ab der Mittagspause zu rauchen. Das war anfangs hart, aber allmählich gelangte ich an den Punkt, es bis zum Mittag zu schaffen, ohne allzu viel an Zigaretten zu denken. Es war ein fragiler Erfolg und mir war bewusst, dass jeglicher Stress oder ein unerwartetes Ereignis mich wieder dazu bringen würden, schon morgens zu rauchen. Doch ich weitete das »Rauchverbot« mit der Zeit aus – zuerst auf nach drei Uhr nachmittags, dann auf nach sechs Uhr, nach acht, und schließlich verzichtete ich ganz auf die Glimmstängel.
Ich erlitt mehrere Rückfälle. Bei vielen Gelegenheiten, meist auf Partys, überlegte sich mein Geist ausgeklügelte Tricks, um mich davon zu überzeugen, dass es albern war, nicht zu rauchen. Alle genossen es – warum nicht ich auch? Eigentlich war es doch gar nicht so schlimm. Welchen Unterschied würde eine Zigarette schon machen? All diese Gedanken dröhnten die ganze Zeit in meinem Kopf und schwächten meine Entschlossenheit. Nichts ist kreativer und überzeugender als der Geist eines Süchtigen.
Ich begann zu akzeptieren, dass ein Rückfall ein Rückfall war, nicht mehr und nicht weniger. Wichtig war nur, gleich wieder neu anzufangen und diesmal zu versuchen, Ausrutscher zu vermeiden. Ungefähr anderthalb Jahre später gab ich das Rauchen endgültig auf und habe seitdem keine Zigarette mehr angerührt. Der Durchbruch geschah, als ich mich als Nichtraucherin zu betrachten begann. Meine Identität hatte sich verändert, und wie wir bei Harry, dem Profisportler, gesehen haben, ist dieser Übergang wesentlich, um Neuerungen im Leben gut zu bestehen.
Mit Veränderungen umzugehen, die uns widerfahren, ist eine Sache. Aber natürlich gibt es auch Zeiten, in denen wir selbst welche herbeiführen. Das kann genauso herausfordernd sein wie der Umgang mit Situationen, die uns aufgezwungen wurden, vielleicht sogar noch mehr.
Umfangreiche Forschung über das Rauchenaufgeben hat gezeigt, dass es dabei fünf Stufen gibt, und diese lassen sich auf jede andere Veränderung anwenden, die Sie in Ihrem Leben herbeiführen wollen – sei es, fit zu werden, abzunehmen oder den Beruf zu wechseln.5 Auf den ersten beiden Stufen sind Sie noch nicht bereit für eine Veränderung – der Fehler ist meist, dass Sie sich nicht genau genug überlegen, was sie verändern wollen und warum. Dann beginnt eine Phase, in der Sie sich der Vorteile einer Veränderung bewusst sind, aber auch ein wenig Angst vor den Nachteilen haben. Es kann eine Weile dauern, das Für und Wider abzuwägen, während Sie zwischen Aufschieben und Entschlossenheit schwanken. Erst danach sind Sie bereit, einen Plan zu entwickeln und erste Schritte zu unternehmen. Vielleicht melden Sie sich bei einem Zumbakurs an, verzichten auf Kohlenhydrate oder sprechen mit anderen Menschen über berufliche Alternativen. Auf der letzten Stufe geht es um die Aufrechterhaltung. Wie können Sie sicherstellen, dass Sie in der Lage sein werden, Ihre neuen Gewohnheiten und Ziele beizubehalten? Das kann bedeuten, keine Zigaretten zu Hause zu haben, sich mit Menschen zu umgeben, die regelmäßig ins Fitnessstudio gehen, oder einfach Trainingssessions in Ihren Kalender einzutragen.
Hier ein Überblick über die Stufen, die unbedingt erforderlich sind, um eine Veränderung umzusetzen.
Führen Sie eine »Situationsanalyse« durch. Schreiben Sie eine Liste der Dinge, die gut für Sie funktionieren und die Sie in Ihrem Leben behalten wollen: Das können beispielsweise bestimmte Freundschaften, Gewohnheiten oder Hobbys sein. Nun schreiben Sie eine Liste mit den Dingen, die nicht so gut sind, Dinge, die Sie möglicherweise verändern wollen: Das könnten ebenfalls Freundschaften sein, Gewohnheiten wie Rauchen oder übermäßiger Alkoholgenuss; vielleicht wollen Sie auch besser schlafen. Treffen Sie in dieser Phase keine wichtigen Entscheidungen, machen Sie keine Pläne. Schreiben Sie einfach nur eine Liste mit den Dingen, die Sie wirklich glücklich machen, und eine mit solchen, bei denen Sie Zweifel haben.
Nun denken Sie gut über alles nach, was Sie verändern – aufhören oder anfangen – wollen, und erstellen Sie eine Liste mit den Vorteilen und den Opfern, die Sie bringen müssen. Dann treffen Sie eine klare Entscheidung. Ich will aufhören zu rauchen, ich will unter der Woche keinen Alkohol trinken, ich will dreimal wöchentlich trainieren. Formulieren Sie die Entscheidung genau – statt »Ich möchte abnehmen« setzen Sie sich ein spezifisches Ziel: »Ich will in drei Monaten drei Kilo verlieren.« Dann erzählen Sie jemandem davon. Vieles deutet darauf hin, dass wir unsere Entschlüsse eher in die Tat umsetzen, wenn andere über sie informiert sind.
Nun ist die Zeit gekommen, konkret über Ihre neue Gewohnheit nachzudenken und sie zu planen. Wollen Sie zum Beispiel Gewicht verlieren, schreiben Sie die Zeiten und Situationen auf, in denen Sie am stärksten dazu neigen, zu viel zu essen, oder in denen die Wahrscheinlichkeit am geringsten ist, dass Sie trainieren. Bestimmen Sie Ihre Trigger – das kann der Morgenkaffee sein, Telefonieren oder Schmuddelwetter. Sind Sie sich dieser Trigger bewusst, können Sie sich alternative Strategien überlegen, mit solchen Situationen umzugehen. Gibt es irgendwelche Veränderungen, die Sie in Ihrer Umgebung oder in Ihrem Verhalten vornehmen sollten, und sei es auch nur für eine Weile? Manchmal kann es schon helfen, einfach einen Zeitpunkt festzulegen, an dem Sie trainieren wollen. Vereinbaren Sie einen Termin im Fitnessstudio oder gehen Sie zu einer bestimmten Zeit laufen, unabhängig davon, wie das Wetter ist oder wie Sie sich fühlen. Schließen Sie einen Pakt mit sich, dass Sie rausgehen und es durchziehen werden. Und erzählen Sie auch hier wieder anderen von Ihrem Vorhaben und erstellen Sie eine Liste mit Menschen, die Sie unterstützen könnten. In dieser Phase geht es darum zu planen, wie Sie die Veränderung einführen werden.
Das ist der Zeitpunkt, um Ihren Plan zu verwirklichen. Alle Pläne der Welt nützen nichts, wenn Sie sie nicht umsetzen. Haben Sie also eine konkrete Vorstellung – zum Beispiel »Ich werde um fünf Uhr ins Fitnessstudio gehen« –, suchen Sie nicht nach Ausreden, sondern ziehen Sie es durch, ohne weiter darüber nachzudenken. Wenn Sie morgens früher aufstehen wollen, stellen Sie sich den Wecker und stehen Sie auf, sobald er klingelt – nicht die Schlummertaste drücken, sondern einfach raus aus den Federn. Mit der Zeit werden Sie feststellen, dass Sie nicht viele Gedanken an Ihre Pläne verschwenden müssen, Sie werden sie automatisch realisieren. (Es ist unglaublich, wie oft zu viel Nachdenken unsere besten Vorhaben zunichtemacht.) Und vergessen Sie nicht, sich für Erfolge zu belohnen. Planen Sie eine Belohnung ein, vielleicht einmal wöchentlich, aber achten Sie auf jeden Fall darauf, dass es nichts ist, was Sie dazu verleiten könnte, in alte Verhaltensweisen zurückzufallen.
Mit großer Wahrscheinlichkeit werden Sie ab und zu Rückfälle erleiden. Wenn das geschieht, kritisieren Sie sich nicht deswegen, sondern zeigen Sie Mitgefühl mit sich. Was Sie sich vorgenommen haben, ist nicht einfach. Verwandeln Sie den Rückfall in eine wertvolle Lektion, machen Sie aus einem Stolperstein einen Startblock. Notieren Sie sich regelmäßig Ihre Erfolge und Ihr Scheitern. Schauen Sie sich die Situationen, Gefühle und Auslöser an, die zu Ihrem Ausrutscher geführt haben. Als ich mit dem Rauchen aufhörte, war das für mich in der Regel, müde und gestresst bei der Arbeit zu sein oder müde und entspannt Zeit mit Freundinnen und Freunden zu verbringen. Erschöpfung war ein deutliches Warnsignal, also versuchte ich darauf zu achten, dass ich genug schlief, und vermied Verabredungen, wenn ich müde war. Fragen Sie sich selbst, was Sie hätten anders machen können. Was haben Sie übersehen? Welche Anpassungen können Sie vornehmen, damit ein solcher Rückschritt nicht erneut passiert?
Oft ist Durchhaltevermögen etwas Gutes, aber nicht immer. Scheitern Sie immer wieder daran, Veränderungen vorzunehmen, und müssen stets aufs Neue beginnen? Dann sollten Sie vielleicht einen anderen Ansatz wählen. Hüten Sie sich davor, dass sich eine Art »geistige Arthritis« bei Ihnen einschleicht, weil Sie gnadenlos an Plänen festhalten, die nicht funktionieren. Als geistige Arthritis bezeichne ich die durch Unbeweglichkeit entstehende mangelnde Fähigkeit, so zu denken und zu handeln, wie es die Situation erfordert.
In meinem Fall war es so, dass ich jedes Mal scheiterte, wenn ich versuchte, das Rauchen komplett aufzugeben. Aber als ich mir vornahm, nur zu bestimmten Zeiten zu rauchen, und mein Rauchentwöhnungsprojekt in kleine Häppchen aufteilte, wurde es viel einfacher. Von zwei Zigaretten pro Tag auf keine herunterzugehen war wesentlich leichter als von einer ganzen Packung auf null. Häufig sind kleine Schritte die beste Idee: Für sich genommen sind sie nicht schwierig, summieren sich aber nach und nach zu Gewohnheiten, die Ihr Leben verbessern.6 Manchmal stecken wir auch in der Phase des Übergangs fest. Anfangs sah ich mich als Frau, die sich bemüht, eine »ehemalige Raucherin« zu werden, doch dann wurde mir bewusst, dass ich den radikaleren Identitätswechsel zur »Nichtraucherin« vornehmen musste.
Variation ist der Schlüssel, um mit Veränderungen umzugehen. Wir sollten uns immer vor Augen halten, dass es für die meisten Probleme im Leben eine Vielzahl von Lösungen gibt. Die Vorstellung, es gäbe simple Tricks, die Sie ganz leicht anwenden können, um Veränderungen herbeizuführen, ist verlockend, aber irreführend. Das Leben ist komplex, und die Probleme, mit denen wir im Laufe unseres Lebens ringen, erfordern viele verschiedene Lösungswege sowie die Agilität, diese unterschiedlichen Ansätze auch auszuprobieren.
Die großen Religionen wussten das schon immer. Man stellt sich gerne vor, religiöse Regeln seien sehr eingefahren und starr, doch in Wahrheit sind sie überraschend flexibel in ihrer Herangehensweise an das Leben. Haben Sie sich beispielsweise jemals gefragt, warum es so eine verblüffende Vielfalt an Yogarichtungen gibt? Allein in der Hindutradition haben wir Karma-Yoga, Bhakti-Yoga, Jnana-Yoga und Saranagati. Verschiedene Versionen sollen uns helfen, leicht voneinander abweichende spirituelle Ziele zu erreichen. Die Krishna, dem hinduistischen Gott des Mitgefühls und der Liebe, zugeschriebenen Anekdoten machen deutlich, dass es mehr als einen Weg gibt, um zur Erkenntnis zu gelangen, und dass jeder von uns seinen eigenen finden muss – eine gewisse Flexibilität ist also erlaubt.
Buddha wiederum ließ etwas zu, das er als »ethische Flexibilität« bezeichnete: Richtlinien für ein gutes Leben, die uns die alten Texte als »weisen Rat« geben, soll man nicht als starre Gebote oder Regeln betrachten. Hinsichtlich des eigenen Verhaltens sei es besser, wenn sich jedes Individuum auf seine eigene Urteilskraft verlässt und nicht gezwungen ist, unverrückbaren, unbedingt einzuhaltenden Vorschriften zu folgen. Ähnliche Ideen spielen im islamischen Glauben eine zentrale Rolle, wo es auf der einen Seite zwar ein paar verbotene Handlungen gibt und auf der anderen auch einige Verpflichtungen. Die meisten menschlichen Aktivitäten spielen sich zwischen diesen beiden Extremen ab, und auch im Islam sind die Menschen aufgefordert, mithilfe ihres eigenen Urteilsvermögens und Gewissens einen individuellen Ansatz und einen eigenen Stil zu finden, wie sie eine einzigartige und dennoch vorschriftsmäßige Praxis des Islam leben können.
Auch Christen sind dazu aufgefordert, Flexibilität zu entwickeln. Der Begründer des modernen Christentums, Paulus, erkennt die Bedeutung der Anpassungsfähigkeit an, wenn er zugibt: »Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise etliche rette.«
Erstaunlicherweise hat der amerikanische Schauspieler und Kampfkünstler Bruce Lee ganz ähnliche Prinzipien verfochten. Er kam zu dem Schluss, wir würden zu oft probieren, die Welt nach unseren Vorstellungen zu verbiegen, statt selbst flexibel und geschmeidig zu sein und zu versuchen, uns auf die bestmögliche Art und Weise an die gegebene Situation anzupassen. »Be water«, sagt Lee uns, »sei Wasser.«7