Das Täter-Opfer-Motiv in Ingeborg Bachmanns "Der Fall Franza" - Susann Rabe - E-Book

Das Täter-Opfer-Motiv in Ingeborg Bachmanns "Der Fall Franza" E-Book

Susann Rabe

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2007
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Universität Trier, Veranstaltung: Literatur und Trauma, Sprache: Deutsch, Abstract: Ingeborg Bachmanns psychosoziales und kulturhistorisches Romanfragment Der Fall Franza handelt davon, „wie Menschen kategorisiert und etikettiert werden“ und zeigt exemplarisch an der Figur Franza das traumatische Schicksal einer Frau, „deren zusammenhängender Denk-, Handlungs- und Verhaltensablauf gestört ist“ , die sich selbst über mehrere Jahre in einer Traumwelt und verheerenden Illusionen verliert und aufgibt, hilflos versucht ihr Trauma zu bewältigen und letztendlich doch daran scheitert. Die Autorin beschrieb ihren Roman selbst als „eine Reise durch eine Krankheit“ , auf der das Verbrechen hinterfragt wird sowie aufgeklärt und verstanden werden soll. Eine große Rolle spielt dabei die Ausgrenzung und Unterwerfung des anderen sowohl im Verhältnis von Mann und Frau als auch in der neokolonialen Beziehung von westlicher und ägyptischer Kultur und außerdem in der geschichtlichen Katastrophe des Nationalsozialismus. Zentral ist die Frage nach dem Grund der Unterwerfung und der letztendlichen Zerstörung. Wieso lässt sich ein ursprünglich belastbarer und lebhafter Charakter, der scheinbar fest im Leben integriert ist, so vehement verändern und vernichten? Mit wenigen Worten verweist der erste Satz des Romanfragments „Der Professor, das Fossil, hatte ihm die Schwester zugrunde gerichtet“ vermeintlich schon auf das Opfer, den Täter und den Zeugen des Verbrechens (vgl. Gutjahr, 1988, 62f.). Doch trägt Franzas Ehemann, der Psychiater Leopold Jordan tatsächlich die alleinige Schuld an dem ‚Untergang’ seiner Frau und macht er sie so, wie es scheint, zu einem Opfer? Ziel dieser Arbeit soll es sein, diese Täter-Opfer-Klassifizierung kritisch zu hinterfragen und zu einem durchschaubaren Ergebnis zu gelangen. Dabei soll ein Exkurs in die psychoanalytischen Theorien, der bei der Traumathematik unbedingt erforderlich ist, einige Charakterzüge der Figuren begründen und das Geschehene nachvollziehbar machen, denn nur allein auf „Worte [...], die anspielen und insistieren auf etwas, das es gibt, und auf anderes, das es nicht gibt“ kann man sich bei der Deutung des Textes nicht verlassen.

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