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Marc Zirlewagen

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Beschreibung

Als die KfW 1948 ihre Arbeit in Frankfurt aufnahm, fand dies angesichts der herrschenden Raumnot in kleinen und kärglich möblierten Büros statt. Der erste Auftrag war es, den Wiederaufbau des kriegszerstörten Deutschlands mithilfe langfristiger Kredite aus den Mitteln des Marshallplans zu unterstützen. Die KfW stellte sich nicht nur dieser Herkulesaufgabe, sondern in der Folgezeit immer wieder neuen Herausforderungen. Verbunden damit war ein stetes Personalwachstum, das Büros in einer immer größeren Anzahl in zum Teil verstreut liegenden Gebäuden mit sich brachte. Die Zeit der Provisorien schien vor 50 Jahren mit dem Bezug des neuen Geschäftssitzes am Palmengarten 1968 vorüber zu sein. Doch das Wachstum der Bank erforderte mehrere Neu-, Um- und Erweiterungsbauten, insbesondere in den 1980er-Jahren. Seit 2016 hat die KfW den Ausbau ihres Stammsitzes abgeschlossen. Dessen sukzessive und zielgerichtete Weiterentwicklung war eine stete Erneuerung des Bekenntnisses der Bank zum Standort Frankfurt. Seit 1968 hat sich der Stammsitz im Westend als KfW Campus zu einem harmonischen Ensemble entwickelt. Er bietet nun 4.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern moderne Arbeitsplätze. Seine kompakte Infrastruktur erleichtert dank kurzer Wege den unkomplizierten Austausch und bringt durch die räumliche Zusammenfassung ganzer Geschäftsbereiche viele Vorteile. Seine Bauten waren und sind ein Spiegel ihrer Zeit, in ihrer Ästhetik städtebaulich prägend und werden hohen Ansprüchen an Qualitätsarchitektur gerecht. Doch nicht nur das: Da Nachhaltigkeit schon immer ein wesentlicher Teil unserer DNA war und umweltund klimarelevante Finanzierungen mittlerweile 43 Prozent des Geschäftsvolumens ausmachen, fordern wir das, was wir bei anderen fördern, auch von uns selbst. Beim Campus ging die KfW daher mit gutem Beispiel voran. Die Bauten des KfW Campus zeigen, was intelligente Architektur und innovative Energiekonzepte energetisch bewirken können. Damit trägt der Campus die Unternehmensidentität nach innen und außen.

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Marc Zirlewagen
DAS TOR ZUR STADT
50 Jahre KfW Campusin Frankfurt am Main
MARC ZIRLEWAGEN
DAS TOR ZUR STADT
50 JAHRE KFW CAMPUS IN FRANKFURT AM MAIN
INHALTSVERZEICHNIS
6
Vorworte
12
50 Jahre KfW Campus in Frankfurt – Eine Standortgeschichte
46
Der Grundstein für den KfW Campus – Das Haupthaus
66
Ein Ort für Kinder – Die Schumannstraße 67
76
Das Tor zum Westend – Die Nord- und Südarkade
96
Das Tor zum Palmengarten – Die Ostarkade
112
Der grüne Leuchtturm der Stadt – Die Westarkade
132
Moderner Spiegel der Westendvillen – Die Senckenberganlage
148
Der Arbeitsplatz der Zukunft – Die Bockenheimer Landstraße 104
164
Villa 102 – Die Bockenheimer Landstraße 102
190
Die KfW am Standort Frankfurt – Eine Chronik
192
Vorgängerbauten des KfW Campus – Eine Spurensuche
225
Bildnachweis
226
Literatur (Auswahl)
5
Der Anfang war bescheiden: Als die KfW vor aaaaa
70 Jahren ihre Arbeit in Frankfurt aufnahm, aaa
fand dies angesichts der 1948 herrschenden aaaa
Raumnot in kleinen und kärglich möblierten Büros aaa
statt. Der erste Auftrag war es, den Wiederaufbau des aaa
kriegszerstörten Deutschlands mithilfe langfristiger aaa
Kredite aus den Mitteln des Marshallplans zu unter- aaa
stützen. Die KfW stellte sich nicht nur dieser Herku- aaa
lesaufgabe, sondern in der Folgezeit immer wieder aaa
neuen Herausforderungen. Verbunden damit war ein aaa
stetes Personalwachstum, das Büros in einer immer aaa
größeren Anzahl in zum Teil verstreut liegenden Ge- aaa
bäuden mit sich brachte. Die Zeit der Provisorien aaa
schien vor 50 Jahren mit dem Bezug des neuen Ge- aaa
schäftssitzes am Palmengarten 1968 vorüber zu sein. aaa
Doch das Wachstum der Bank erforderte mehrere aaa
Neu-, Um- und Erweiterungsbauten, insbesondere in aaa
den 1980er-Jahren. Erst mit der Einweihung des zu- aaa
kunftsorientierten Gebäudes Bockenheimer Landstra- aaa
ße 104 hat die KfW den Ausbau ihres Stammsitzes 2016 aaa
abgeschlossen. Dessen sukzessive und zielgerichtete aaa
Weiterentwicklung war eine stete Erneuerung des Be- aaa
kenntnisses der Bank zum Standort Frankfurt.
6
»DER KFW CAMPUS ZEIGT, WASINTELLIGENTE ARCHITEKTUR UNDINNOVATIVE ENERGIEKONZEPTE ENERGETISCH BEWIRKEN KÖNNEN.«
Seit 1968 hat sich der Stammsitz im Westend als KfW Cam- aaa
pus zu einem harmonischen Ensemble entwickelt. Er bie- aaa
tet nun 4.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern moderne aaa
Arbeitsplätze. Seine kompakte Infrastruktur erleichtert aaa
dank kurzer Wege den unkomplizierten Austausch und aaa
bringt durch die räumliche Zusammenfassung ganzer Ge- aaa
schäftsbereiche viele Vorteile. Seine Bauten waren und aaa
sind ein Spiegel ihrer Zeit, in ihrer Ästhetik städtebaulich aaa
prägend und werden hohen Ansprüchen an Qualitätsarchi- aaa
tektur gerecht. Doch nicht nur das: Da Nachhaltigkeit aaa
schon immer ein wesentlicher Teil unserer DNA war und aaa
umwelt- und klimarelevante Finanzierungen mittlerweile aaa
43 Prozent des Geschäftsvolumens ausmachen, fordern aaa
wir das, was wir bei anderen fördern, auch von uns selbst. aaa
Beim Campus ging die KfW daher mit gutem Beispiel vor- aaa
an: Spätestens ab dem Bau der entlang der Palmengarten- aaa
straße gelegenen Ostarkade setzte sie – mehrfach ausge- aaa
zeichnet – vorbildliche technisch-ökologische Konzepte aaa
um, welche jeweils neueste Erkenntnisse berücksichtigten aaa
und einen Primärenergiebedarf weit unter den gesetzli- aaa
chen Vorgaben für Bürobauten erreichten. Auch die Revita- aaa
lisierungen der zwischen Palmengarten und Bockenhei- aaa
mer Landstraße angesiedelten, in die Jahre gekommenen aaa
„Altbauten“ – Haupthaus sowie Nord- und Südarkade – be- aaa
wirkten unter anderem eine stark verbesserte ökologische aaa
Bilanz. Der KfW Campus zeigt, was intelligente Architek- aaa
tur und innovative Energiekonzepte energetisch bewirken aaa
können. Damit trägt der Campus die Unternehmensidenti- aaa
tät nach innen und außen.
Mit dazu beitragen soll auch dieses Buch. Es erzählt die aaa
Standortgeschichte der KfW in Frankfurt und stellt die ein- aaa
zelnen Gebäude des KfW Campus vor. Als Bank aus Ver- aaa
antwortung entfaltet die KfW ihre nationale wie internatio- aaa
nale Wirkung seit 50 Jahren von diesem Campus aus. Zwar aaa
ist sie mittlerweile auch an anderen Standorten vertreten, aaa
doch für das Meistern der aktuellen und zukünftigen Her- aaa
ausforderungen als moderne, effiziente und kundenorien- aaa
tierte Förderbank ist und bleibt ihr Geschäftssitz am Ban- aaa
kenplatz Frankfurt.
Dr. Günther BräunigVorstandsvorsitzender der KfW Bankengruppe
7
Stadtviertel werden durch Gebäude ebenso ge- aaa
prägt wie durch die Personen, die in ihnen le- aaa
ben oder arbeiten, zudem durch die Erinnerung aaa
an die Personen und Institutionen, die dort einmal be- aaa
heimatet waren; das ist zunächst einmal eine alltägli- aaa
che Erkenntnis. Sie trifft auch auf das „Tor zum West- aaa
end“ zwischen Zeppelinallee, Senckenberganlage und aaa
Bockenheimer Landstraße zu, das durch die Gebäude aaa
der KfW Bankengruppe gebildet wird. Die Bezeich- aaa
nung illustriert zugleich ihre Relevanz – denn wieso aaa
liegt das „Tor“ eigentlich mitten in der Stadt, und zu- aaa
dem an einer Stelle, an der es nie ein „echtes“ Stadttor aaa
gab? Dort, wo heute die KfW ihren Sitz hat, traf im aaa
19. Jahrhundert die Ausbreitung des Frankfurter aaa
Villenviertels Westend auf die bis 1866 kurhessische aaa
Industrieansiedlung Bockenheim. Zu Beginn des aaaaa
20. Jahrhunderts schufen dann die Gebäude des Phy- aaa
sikalischen Vereins, der Senckenbergischen Stiftung aaa
und der 1914 gegründeten Universität einen dritten aaa
bebauten Raum, der den Übergang teilweise relati- aaa
vierte, aber auch für neue Konflikte sorgen konnte.
8
»STADTVIERTEL WERDEN DURCHGEBÄUDE EBENSO GEPRÄGTWIE DURCH DIE PERSONEN, DIE INIHNEN LEBEN ODER ARBEITEN«
Am Beispiel der einzelnen Grundstücke und Häuser, die aaa
nach und nach im KfW Campus aufgingen, dokumentiert aaa
Marc Zirlewagens Geschichte die wechselhafte Entwick- aaa
lung dieses Teils der Stadt ebenso detailliert wie die Um- aaa
züge der KfW selbst, die der Entscheidung für ihren jetzi- aaa
gen Standort vorausgingen. Das Buch handelt vom aaa
Lebensstil des stark durch seine jüdischen Mitglieder ge- aaa
prägten Frankfurter Wirtschafts- und Bildungsbürgertums, aaa
das bis in die Zwischenkriegszeit bestand, bis die Enteig- aaa
nungen, Vertreibungen und Morde des Nationalsozialis- aaa
mus dieser offenen Gesellschaft ein Ende bereiteten. Es aaa
handelt von den Zerstörungen des Bombenkriegs, die das aaa
Westend grundlegend veränderten und oft den Anstoß für aaa
neue Gebäude boten. Es handelt vom Ausgriff der Univer- aaa
sität und ihr nahe stehender Institutionen wie der Deut- aaa
schen Bibliothek ins Westend und von der Aufgabe der Ge- aaa
bäude im Zuge des Umzugs nach Niederursel und auf den aaa
neuen Campus Westend am IG-Farben-Gebäude. Und es aaa
handelt von den seit den 1970er-Jahren andauernden Aus- aaa
einandersetzungen um das richtige Verhältnis zwischen aaa
Wohnraum und Bürogebäuden und um Formen eines ar- aaa
chitektonisch modernen, ökologisch effizienten sowie der aaa
Stadtstruktur angemessenen Bauens, das Tradition und aaa
Moderne verbindet. Das geschieht auf der Grundlage einer aaa
akribischen Recherche, die bei aller Aufmerksamkeit für aaa
Institutionen und Strukturen die beteiligten Personen aaa
nicht aus dem Blick verliert.
Prof. Dr. Andreas FahrmeirJohann Wolfgang Goethe-UniversitätFrankfurt am Main
9
10
11
50 JAHRE KFW CAMPUSIN FRANKFURT – EINESTANDORTGESCHICHTE
Es ist der rote Faden in der Standortgeschichte aaa
der KfW in Frankfurt am Main: In den 70 Jahren aaa
ihrer Existenz übernahm die KfW immer mehr aaaa
Verantwortung bei stetig wachsenden Aufgaben und aaa
dadurch bedingter steigender Mitarbeiterzahl. Hand aaa
in Hand damit ging der fortwährende Bedarf nach aaa
mehr Büroraum. Aus den ersten Adressen Gutleutstra- aaa
ße 40 und Lindenstraße 52 entwickelte sich ab 1968 aaa
der heutige Geschäftssitz der KfW am Palmengarten. aaa
Auf dem KfW Campus arbeiten derzeit 4.500 Mitarbei- aaa
terinnen und Mitarbeiter1 von KfW und KfW IPEX- aaa
Bank GmbH. Die folgende Standortgeschichte gibt die- aaa
se Entwicklung wieder. Einfach war deren Start im aaa
kriegszerstörten Frankfurt nicht.
FRANKFURT 1945: RUINEN, TRÜMMER UND SCHUTT
Die Mainmetropole zahlte einen hohen Preis für den von aaa
den Nationalsozialisten entfesselten Eroberungs- bzw. Ver- aaa
nichtungskrieg: 33.000 Frankfurter wurden 1939–1945 als aaa
Verfolgte des NS-Regimes ermordet, starben im Bomben-
12
DIE ERSTE GESCHÄFTSADRESSE DER KFW: DIE GUTLEUTSTRASSE 40 (MITTE).
krieg oder fielen an der Front.2 Den Überlebenden hinter- aaa
ließ die deutsche Hybris eine Stadt aus Ruinen und Schutt. aaa
Das Zentrum der Mainmetropole war nur mehr eine Trüm- aaa
merwüste, umgeben von schwer zerstörten Stadtgebieten. aaa
Der Vernichtungsgrad lag bei 32,1 Prozent, die Zahl der be- aaa
wohnbaren Wohnungen hatte sich nahezu halbiert. 1.150 aaa
öffentliche Gebäude waren von Bomben oder Granaten be- aaa
schädigt worden, weniger als 20 Prozent aller Frankfurter aaa
Bauten waren unbeschädigt geblieben.3 Der im Lauf des aaa
Jahres 1945 geplante Wiederaufbau schätzte die Trümmer- aaa
massen auf 13 Millionen Kubikmeter,4 die in zwölf Jahren aaa
beseitigt werden sollten: zunächst von den Hauptverkehrs- aaa
straßen, dann von den Industriegeländen und zentralen aaa
Punkten der Stadt, anschließend von leicht beschädigten aaa
Wohnbereichen und schließlich aus der Innen- und Alt- aaa
stadt. 1948 waren aber längst noch nicht alle Straßen und aaa
Plätze trümmerfrei, Frankfurt kam bei der Enttrümme- aaa
rung zunächst nur langsam voran.5 Gleichwohl nahm die aaa
Zahl der Einwohner von 230.000 im Jahr 1945 auf 460.000 aaa
zu Beginn des Jahres 1948 zu.6
DIE ALLIIERTEN UND FRANKFURT
Sie konkurrierten um Wohnraum mit der Besatzungs- aaa
macht: Nach der Kapitulation Frankfurts vor der US-Armee aaa
am 29. März 1945 konstituierte sich eine US-Militärregie- aaa
rung, die ihr Hauptquartier zunächst im ehemaligen Ver- aaa
13
DIE KFW-GEBÄUDE IN DER LINDENSTRASSE.
14
NACHDEM DERVERBLEIB DER KFWIN DER MAINMETRO-POLE DURCH DIENOVELLIERUNG DESKFW-GESETZESGESICHERT WAR,MIETETE DIE KFW DIELINDENSTRASSE 27 AN.
waltungsgebäude der I. G. Farbenindustrie einrichtete und aaa
Anfang 1946 3.675 Häuser mit 9.181 Wohnungen für 36.668 aaa
Personen beschlagnahmte.7 Nach der Vereinigung der aaa
amerikanischen mit der britischen Zone und der Einrich- aaa
tung der Bizone zum 1. Januar 1947 bildeten die Militärre- aaa
gierungen am 25. Juni 1947 einen gemeinsamen deut- aaa
schen Wirtschaftsrat mit Sitz in Frankfurt,8 eine aaa
parlamentarisch abgesicherte deutsche Mitverwaltung. aaa
Nachdem sich Frankfurt so als Zentrum der Wirtschafts- aaa
verwaltung der Bizone etabliert hatte, setzten die USA aaa
Frankfurt – die Briten hatten Hamburg favorisiert – auch aaa
als Sitz der Bank deutscher Länder durch, welche nach der aaa
Währungsreform als Zentralbank die Ausgabe der D-Mark aaa
organisierte und die Geldpolitik übernahm.9aaa
FRANKFURT ALS SITZ DER KREDITANSTALTFÜR WIEDERAUFBAU
Fast folgerichtig10 wurde Frankfurt so Ende 1948 Sitz der aaa
Kreditanstalt für Wiederaufbau (im Folgenden: KfW). Die- aaa
se entstand aus dem Wunsch der Alliierten nach einer zen- aaa
tral organisierten Förderbank für den Wiederaufbau der aaa
deutschen Wirtschaft. Entsprechende Richtlinien erließ aaa
die Militärregierung am 24. Juni 1948,11 mit der Detailar- aaa
beit der Ausgestaltung des zu gründenden Instituts beauf- aaa
tragte sie den deutschen Verwaltungsrat des Vereinigten aaa
Wirtschaftsgebiets. Das Ergebnis war das „Gesetz über die aaa
Kreditanstalt für Wiederaufbau“, welches der Wirtschafts- aaa
rat am 5. November 1948 beschloss und das am 18. Novem- aaa
ber 1948 im Gesetzblatt des Vereinigten Wirtschaftsgebiets aaa
veröffentlicht wurde. Aufgabe des Instituts war demnach, aaa
„durch Versorgung aller Zweige der Wirtschaft mit mittel- aaa
und langfristigen Darlehen die Durchführung von Wieder- aaa
aufbauvorhaben insoweit zu ermöglichen, als andere Kre- aaa
ditinstitute nicht in der Lage sind, die erforderlichen Mittel aaa
aufzubringen.“12
AN DIE ARBEIT: GUTLEUTSTRASSE 4013
Die Fülle der Aufgaben, vor denen die KfW stand – sie be- aaa
gann ihre Tätigkeit inmitten von unabsehbaren sozialen aaa
15
Problemen, einer ungeklärten politischen Zukunft und vor aaa
dem Hintergrund einer zerschlagenen Wirtschaft14 –, kor- aaa
respondierte nicht mit ihrer anfänglichen Personalstärke. aaa
Nach dem Bezug der ersten drei von der Frankfurter Auf- aaa
bau AG gemieteten Geschäftsräume im Erdgeschoss der aaa
Gutleutstraße 40 Anfang Dezember 1948 nahmen eine aaa
Handvoll Pioniere15 – Vorstandssprecher Hermann Josef aaa
Abs, Vorstandsmitglied Dr. Walter Tron, Direktor Konrad aaa
von Ilberg, Verwaltungsleiter Fritz Hollender, Stabsmitar- aaa
beiterin G. Boettge sowie Sekretärin A. Petersen – ihre Ar- aaa
beit offiziell am 2. Januar 1949 auf. Um den Wiederaufbau aaa
zu fördern, stand im Zuge des Beginns der Geschäftstätig- aaa
keit der KfW der Personalaufbau mit im Vordergrund. aaa
„Hunderte von Personalbewerbungen“ lagen vor und aaa
mussten im Hinblick auf den Aufbau des Instituts „ohne aaa
Rücksicht auf Innehaltung der Dienststunden“16 bearbeitet aaa
werden. Die – so Abs – „primitiven“ Arbeitsräume waren aaa
nur mit dünnen Wänden voneinander getrennt,17 „kärglich aaa
möbliert“18 und es mangelte an Büromaterial und Verpfle- aaa
gung. Die kleine Belegschaft hatte jedoch bald das Gefühl, aaa
„in einer großen Familie zu sein. Auch wenn es abends mal aaa
10 Uhr wurde oder 11 Uhr. Das spielte da gar keine Rolle.“19aaa
Die KfW dankte es – vor dem Hintergrund der angespann- aaa
ten Raumfrage im kriegszerstörten Frankfurt – mit der Be- aaa
reitstellung von Wohnraum. Fritz Hollender organisierte in aaa
den Anfangsjahren 100 Wohnungen für die KfW: Diese er- aaa
warb Hypothekenbriefe zum Ausbau zerstörter Wohnun- aaa
gen und beschaffte den Wohnraum über die Wohnungsbau- aaa
gesellschaft Gewobag.20 Mittel für den Ankauf eines aaa
eigenen Grundstücks für den Geschäftssitz waren hinge- aaa
gen noch nicht vorhanden.21 Als mögliche Adresse für ei- aaa
nen Geschäftssitz der KfW kam zunächst die Bockenhei- aaa
mer Landstraße 126 ins Spiel. Im Auftrag von Eigentümer aaa
Prof. Georg Hohmann erstellte Architekt Franz C. Throll aaa
1949 einen Entwurf für deren Umbau und Instandsetzung. aaa
Er sah Raum für ein Wachstum der Bank auf vier Geschos- aaa
sen vor.22 Die KfW entschied sich jedoch – noch – gegen das aaa
Gebäude und übernahm schließlich drei Stockwerke der aaa
Gutleutstraße 40.23
BONN STATT FRANKFURT?
Ende 1950 stand der Standort Frankfurt nach nur zwei Jah- aaa
ren Tätigkeit der KfW bereits infrage. Während sich Fritz aaa
Hollender in Bonn und Bad Godesberg im Auftrag des aaa
KfW-Vorstands bereits nach entsprechenden Grundstücken aaa
für die KfW umsah, war die mögliche Verlegung für die aaa
KfW-Mitarbeiter zunächst nur ein Gerücht. Da die KfW aaa
fürchtete, dass sich ihre Mitarbeiter bei dessen Verfestigung aaa
nach anderen Arbeitgebern in der Region umsehen würden, aaa
gaben sie diesen am 1. März 1951 eine Pensionszusage.24 Die aaa
Bundesregierung legte dem Bundestag trotz der Bedenken aaa
des Bundesrats25 schließlich am 10. Mai 1951 einen Geset- aaa
zesentwurf für eine Verlegung nach Bonn vor. Hintergrund aaa
war der Wunsch nach einem größeren Einfluss auf die aaa
KfW-Geschäftspolitik: „Die Funktion der Anstalt als einer aaa
zentralen Kreditleitstelle des Bundes für die zur Finanzie- aaa
rung volkswirtschaftlich vordringlicher Wiederaufbauvorha- aaa
ben bestimmten ERP-Mittel und sonstigen Bundesmittel aaa
macht eine ständige Fühlungnahme der Geschäftsführung aaa
der Anstalt und ihrer sonstigen Organe (Verwaltungsrat und aaa
dessen Ausschüsse) mit den zuständigen Bundesministeri- aaa
en – und umgekehrt – erforderlich, die ihren Sitz in der Bun- aaa
deshauptstadt Bonn haben.“ Laut Heinrich Harries gelang aaa
es dem Vorstand, diese Sitzverlegung zu verhindern:26 „Nicht aaa
nur für die KfW, auch für ihre Beziehungen zu den durch- aaa
leitenden Geschäftsbanken und für die Entwicklung eines aaa
zentralen Bank- und Börsenplatzes in Deutschland war die aaa
Beibehaltung des Standortes Frankfurt segensreich. Die aaa
wachsenden internationalen Aktivitäten der KfW schließ- aaa
lich profitierten von der Anbindung an den größten inter- aaa
nationalen Flughafen Deutschlands.“27
DER ERSTE GESCHÄFTSSITZ: LINDENSTRASSE 27
Nachdem der Verbleib der KfW in der Mainmetropole aaa
durch die Novellierung des KfW-Gesetzes28 gesichert war, aaa
mietete die KfW für ihre nun bereits 147 Mitarbeiter die aaa
Lindenstraße 27 mit ihren 100 Räumen an. Das repräsenta- aaa
tive, in einem Park idyllisch gelegene Gründerzeitpalais aaa
hatte eine bewegte Geschichte: Erbaut wurde es als Da- aaa
16
SKIZZE DER BOCKENHEIMER LANDSTRASSE 128 AUS DEM JAHR 1949.
17
menstift der Cronstett- und Hynspergischen Evangeli- aaaa
schen Stiftung. 1940 musste es an die Gestapo veräußert aaa
werden, welche es 1941–1945 – als „Sitz der Täter“ –29 als aaa
Gestapo-Zentrale des Regierungsbezirks Wiesbaden nutzte. aaa
In ihren Räumen wurden Gegner und Verfolgte des NS-Re- aaa
gimes „verhört, gefoltert und geschunden“.30 Laut Elisabeth aaa
Abendroth vom Institut für Stadtgeschichte blieb die Villa aaa
daher als „Schreckenshaus“ im Gedächtnis der Frankfur- aaa
ter.31 Nach Kriegsende war das Gebäude bis zum Wieder- aaa
aufbau des Römers bis Ende Januar 1952 Sitz des Oberbür- aaa
NICHT NUR FÜR DIE KFW, AUCH FÜR IHRE
BEZIEHUNGEN ZU DEN DURCHLEITEN-DEN GESCHÄFTSBANKEN UND FÜR DIEENTWICKLUNG EINES ZENTRALEN BANK-
UND BÖRSENPLATZES IN DEUTSCHLANDWAR DIE BEIBEHALTUNG DES STANDOR-TES FRANKFURT SEGENSREICH.
germeisters der Stadt Frankfurt und der Diensträume der aaa
Stadtverordnetenversammlung. Der Einzug der KfW in das aaa
Gebäude erfolgte nach einer Aufstockung um ein Oberge- aaa
schoss und einer vollständigen Renovierung zum 15. No- aaa
vember 1952.32 Dass die KfW die begehrten Räume erhielt, aaa
lag am Regierungsinteresse an der Verlegung des Instituts. aaa
Hollender spielte dies als Trumpfkarte gegenüber der Stadt aaa
aus: „Bonn ist interessiert, dass die KW nach Bonn kommt. aaa
[…] Und wenn Frankfurt nicht geeignete Büro(s) für uns aaa
findet…“33
FOTOMONTAGE DES VON DER ARCHITEKTENGEMEINSCHAFTGERHARD BALSER GEPLANTEN ASTRA-HOCHHAUSES NACH EINEMENTWURF VON HUBERTUS VON ALLWÖRDEN.
18
AUSBAU DES GESCHÄFTSSITZES INDER LINDENSTRASSE
Das Geschäftsvolumen der KfW nahm in den kommenden aaa
Jahren ebenso stetig zu wie auch der Umfang der ihr über- aaa
tragenen Aufgaben. „Diese Entwicklung wäre ohne das aaa
fachliche Können und die stete Arbeitsbereitschaft unserer aaa
Betriebsangehörigen nicht möglich gewesen“, urteilt der aaa
Geschäftsbericht 1958. Da Büromaschinen und technische aaa
Einrichtungen immer mehr Raum einnahmen und die Mit- aaa
arbeiterzahl 1958 auf 168 gewachsen war, wuchs der Platz- aaa
bedarf der KfW.34 Um ihren Mitarbeitern die notwendigen aaa
Räume zur Aufrechterhaltung ihrer Leistung zur Verfü- aaa
gung zu stellen, hatte die KfW bereits 1955 die Lindenstra- aaa
ße 29–31 erworben. Dort begannen am 12. Mai 1958 die aaa
Arbeiten zu einem mit der Lindenstraße 27 verbundenen aaa
Neubau,35 der vom 29. Mai bis 2. Juni 1959 bezogen wur- aaa
de:36 „Damit konnte die im Laufe der letzten Jahre immer aaa
störender werdende Raumnot beseitigt werden. Durch den aaa
Neubau stehen rund vierzig neue Büroräume und eine be- aaa
reits seit längerer Zeit erforderliche moderne Tresoranlage aaa
zur Verfügung.“37 Das Anwachsen des Personalbestands aaa
machte 1961 den Ankauf der Lindenstraße 33–35 nötig. Auf aaa
ihr wurde zwischen Frühjahr 1962 und Sommer 1963 ein aaa
Erweiterungsbau mit 35 Büroräumen zur Lindenstraße aaa
29–31 errichtet.38 Da der KfW-Verwaltungsrat Plänen zur aaa
Errichtung eines 16-stöckigen Hochhauses im Garten der aaa
Lindenstraße 27 nicht zustimmte39, waren die Erweite- aaa
rungsmöglichkeiten des Geschäftssitzes ausgereizt.40 Die aaa
Unterbringung der Mitarbeiter in fünf verschiedenen Ge- aaa
bäuden beeinträchtigte den Betriebsablauf erheblich.41 Die aaa
KfW griff zu Notlösungen.42
PLÄNE ZUR VERLEGUNG DES GESCHÄFTSSITZES
Noch 1963 begann daher – auch im Hinblick auf eine er- aaa
wartete weitere Geschäftsausweitung – die Suche nach ei- aaa
nem neuen Standort für den Geschäftssitz: „Man brauchte aaa
eine große Lösung für das gesamte Haus an einem neuen aaa
Standort“, urteilt Harries.43 Mit der Suche waren Vorstands- aaa
mitglied Herbert Martini und Fritz Hollender betraut. In aaa
Betracht kam zunächst ein vom städtischen Planungsde- aaa
zernenten Hans Kampffmeyer vorgeschlagenes Gelände aaa
im Bereich zwischen Taunusanlage und Kettenhofweg. aaa
Hollender war jedoch die Grundfläche zu klein und ob- aaa
wohl ihm Kampffmeyer vorschlug: „Bauen Sie doch aaa
30 Stockwerke hoch“, entschied sich die KfW gegen das Ge- aaa
lände.44 Am Rand des Palmengartens fand sich schließlich aaa
1964 mit der Bockenheimer Landstraße 114–120 ein pas- aaa
sendes Grundstück. Dieses befand sich seit Ende der aaa
1950er-Jahre im Besitz des Vereins Deutscher Maschinen- aaa
bau-Anstalten e. V. (VDMA). Der VDMA hatte das 11.000 m2aaa
große Gelände nach dem Abriss eines kriegsbeschädigten aaa
Hauses sowie zweier intakter Villen eingeebnet und bau- aaa
reif gemacht. Ziel war es, ein eigenes Verwaltungsgebäude aaa
DIESE ENTWICKLUNG WÄRE OHNEDAS FACHLICHE KÖNNEN UND
DIE STETE ARBEITSBEREITSCHAFTUNSERER BETRIEBSANGEHÖRIGEN
NICHT MÖGLICH GEWESEN.
zu errichten, um alle Frankfurter und gegebenenfalls auch aaa
in anderen Städten befindlichen Dienststellen des Verban- aaa
des in einem Bürogebäude zu konzentrieren. Nachdem die aaa
Planungen bereits weit vorangeschritten waren, kamen aaa
Zweifel auf, ob die Kreditaufnahme die VDMA-Finanzen aaa
nicht zu sehr strapazieren würden. Er griff daher auf ein aaa
günstiges Angebot der Stadt zurück, einen Neubau in der aaa
geplanten Bürostadt Niederrad zu errichten und veräußer- aaa
te das Gelände an die KfW.45 Um die Zufahrt nicht über die aaa
viel befahrene Bockenheimer Landstraße regeln zu müs- aaa
sen, erwarb die KfW im Sommer 1964 nach schwierigen aaa
Kaufverhandlungen mit den Eigentürmern46 zusätzlich die aaa
Häuser Palmengartenstraße 5–9. Während sie die veralte- aaa
ten Gebäude Palmengartenstraße 5 und 7 noch im selben aaa
20
GRUNDLAGE FÜR DEN KFW CAMPUS: 1968 BEZOG DIE KFW IHREN NEUEN GESCHÄFTSSITZ AM PALMENGARTEN.
21
REVITALISIERUNG DES HAUPTHAUSES (FOTO: MÄRZ 2005).
22
DIE 436 MITARBEI-TER WAREN NACHVIELEN JAHRENENDLICH WIEDERIN EINEM GEBÄUDEMIT ANGEMESSENENARBEITSVORAUS- SETZUNGEN FÜRSÄMTLICHE ABTEI-LUNGEN ZUSAMMENUNTERGEBRACHT.
Jahr abreißen ließ, um eine Zufahrt zum Geschäftssitz her- aaa
zustellen, wurde die Palmengarten 9 als Pförtnerhaus mit aaa
Hausmeisterwohnung und Gästehaus eingeplant.
NEUER GESCHÄFTSSITZ:PALMENGARTENSTRASSE 5–9
Nach der Ausschachtung im Sommer 1965 und dem Bau- aaa
beginn im Herbst 1965 bezog die KfW ihren neuen Ge- aaa
schäftssitz in der Palmengartenstraße 5–9 nach einer fast aaa
vierjährigen Bauzeit ab 7. November 1968.47 Seinen Ab- aaa
schluss fand der Bezug am 18. November 1968 – zwanzig aaa
Jahre nach Verkündigung des KfW-Gesetzes.48 Die 436 Mit- aaa
arbeiter waren nach vielen Jahren endlich wieder ein ei- aaa
nem Gebäude mit angemessenen Arbeitsvoraussetzungen aaa
für sämtliche Abteilungen zusammen untergebracht.49 Für aaa
annähernd zehn Jahre war das neue Verwaltungsgebäude aaa
mit seinen 350 Büro-, Sitzungs- und Besprechungszimmern aaa
alleiniger Standort der Bank. Eine Arrondierung durch aaa
Geländezukäufe (1970: Bockenheimer Landstraße 124, aaa
1973: Zeppelinallee 2 und Bockenheimer Landstraße 128, aaa
1977: Bockenheimer Landstraße 126) bot jedoch schon aaa
frühzeitig Raum für mögliche Erweiterungsbauten. aaa
ERWEITERTER RAUMBEDARF
Bereits 1979 deckte das Haupthaus den Raumbedarf der da- aaa
mals 650 Mitarbeiter nicht mehr. Mietobjekte50 führten dazu, aaa
dass fast die Hälfte der inzwischen 800 Mitarbeiter außerhalb aaa
des Hauptgebäudes untergebracht waren. Erneut stand die aaa
KfW vor einer räumlichen Zersplitterung und vor der aaa
Aufgabe, ihre Raumplanungen zu intensivieren, „aber der aaa
Platz im Frankfurter Westend war enger geworden“. aaa
Studenten und Aktionsgemeinschaften demonstrierten aaa
gegen neue Bürobauten.51 Ein Bauausschuss mit Vertretern aaa
aller Fachbereiche erstellte eine Prognose über die Personal- aaa
entwicklung sowie ein langfristiges Raumbedarfskonzept. aaa
In den Blick nahm der Ausschuss die nahe gelegenen Lie- aaa
genschaften Deutsche Bibliothek sowie das Hochhauspro- aaa
jekt der Grundstücksgesellschaft ASTRA GmbH & Co. KG. aaa
Gleichzeitig betrachtete er auch die Möglichkeit eines Stand- aaa
23
OBEN: NATURVERBUNDEN: DAS VORDACH VOR DEMHAUPTEINGANG UMRAHMT EINENBERGAHORN-BAUM. DIESER MUSSTE AUFGRUNDSTARKER SCHÄDEN ENDE 2012 GEFÄLLT WERDEN.
OBEN MITTE: DIE PROMENADE IM ERDGESCHOSS.
OBEN RECHTS: EINGANGSHALLE MIT SITZGELEGENHEI-TEN IM ERDGESCHOSS.
UNTEN RECHTS: DER GROSSE SITZUNGSSAAL.
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orts außerhalb von Frankfurt. Den Gedanken eines Neu- aaa
baus auf der grünen Wiese verwarf die KfW jedoch aus ge- aaa
schäftspolitischen Gründen und aus Rücksicht auf die aaa
Anfahrtswege der Mitarbeiter rasch. Alle Aktivitäten kon- aaa
zentrierten sich auf den Standort am Palmengarten. Unter aaa
Verzicht auf den Hochhaus-Neubau mit seinen 28 Stockwer- aaa
ken – die KfW wurde hierbei von der Stadt aus städtebauli- aaa
chen Erwägungen unterstützt und bestärkt – erwarb die aaa
KfW von der ASTRA zum 1. Januar 1983 die gegenüberlie- aaa
gende Brache Bockenheimer Landstraße 111–115 und Schu- aaa
mannstraße 69–71. Im ASTRA-Gesamtpaket enthalten war aaa
auch die Villa Schumannstraße 67.52
TRÜGERISCHE PROBLEMLÖSUNG
Während Letztere für den KfW-Kindergarten genutzt wur- aaa
de, der zuvor seit 1973 in der Bockenheimer Landstraße aaa
126 bestanden hatte, bildete das im Mai 1982 zum 1. Janu- aaa
ar 1983 erworbene ASTRA-Gelände zusammen mit den aaa
KfW-Grundstücken nördlich der Bockenheimer Landstra- aaa
ße den Baugrund für einen Neubau, mit dessen Planung aaa
1982 begonnen wurde. Nach Abbruch der Gebäude Bo- aaa
ckenheimer Landstraße 124–128 und Zeppelinallee 2 be- aaa
gannen die Bauarbeiten im Juni 1984. Das Ergebnis der aaa
Arbeiten für die 900 Mitarbeiter waren die am 17. Novem- aaa
ber 1987 eingeweihte Nord- und Südarkade beiderseits der aaa
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DIE SÜDARKADE IM BAU 1984—1986.
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DAS TOR ZUR STADT: DIE ARKADEN DER KFW.
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BAU DER NORDARKADE 1984—1986.
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DIE NORDARKADE BEI NACHT.
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Bockenheimer Landstraße, das aaaaa
städtebauliche „Tor zum West- aaa
end“53 bzw. das neue „Tor zur Ci- aaa
ty“.54 „Endlich hatten alle KfWler aaa
wieder ihren Arbeitsplatz an ei- aaa
nem einzigen Standort, aber auch aaa
jetzt sollte der Glaube, für lange aaa
Zeit alle Raumprobleme gelöst zu aaa
haben, sich schon nach einigen aaa
Jahren als trügerisch erweisen. aaa
Die deutsche Einheit bescherte aaa
der KfW neue Aufgaben und neue aaa
Raumnöte.“55 Eine Verlagerung aaa
ihres Standorts nach Berlin war aaa
zeitweise im Gespräch, wurde je- aaa
doch nie konkret. aaa
DIE SCHUMANNSTRASSE 67 IM JAHR 1984.
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BOCKENHEIMER LANDSTRASSE 109 aaa
Das fünfstöckige Wohnhaus Bockenheimer Landstraße aaaa
109 wurde 1897 von der namhaften Frankfurter Baufir- aaa
ma Schaffner & Albert AG im neoklassizistischen Stil er- aaa
baut. Kurz darauf ging es in den Besitz von Architekt aaa
Franz Heinrich Lönholdt über. Bekannte Bewohner wa- aaa
ren unter anderem der Fabrikant Ludwig Lorch (Rhein- aaa
hessische Walzenmühle), der Geologe und Paläontologe aaa
Hermann Loretz (1836–1917), der Mediziner David Roth- aaa
schild (1875–1936)56, der Apotheker Hofrat Richard Szama- aaa
tolski (1877–1936; Besitzer der Engel-Apotheke), der Zahn- aaa
arzt und Landschaftsmaler Hans Otto Peters (1893–1943), aaa
die Schriftstellerin Charlotte Fischer (1874–1951), der aaa
Mediziner Prof. Robert Kudicke (1876–1961), der Pädia- aaa
ter Prof. Dr. Bernhard de Rudder (1894–1962) sowie das aaa
Ehepaar Prof. Dr. Hugo Apolant (1866–1915) und Jenny aaa
Apolant (1874–1925). Hugo Apolant lehrte als Pathologe aaa
an der Universität Frankfurt, ab 1908 war er Vorstands- aaa
mitglied der Israelitischen Gemeinde Frankfurts. Jenny aaa
Apolant – die Cousine Walther Rathenaus (1867–1922) – aaa
war eine bedeutende Vorkämpferin für die Frauenrechte aaa
innerhalb der Gesellschaft. Ab 1907 war sie Leiterin der aaa
„Zentralstelle für Gemeindeämter der Frau“ des Allge- aaa
meinen Deutschen Frauenvereins (ADF), ab 1911 Vorsit- aaa
zende der Frankfurter Ortsgruppe des ADF und aaa
1919–1924 Frankfurter DDP-Stadtverordnete. Nach dem aaa
Tod ihres Mannes lebte sie ab 1919 zusammen mit ihrer aaa
Tochter und einer Freundin sowie deren Tochter ein für aaa
damalige Verhältnisse außergewöhnliches Lebensmo- aaa
dell.57 Sie verstarb in der Bockenheimer Landstraße 109. aaa
Um 1920 ging diese in den Besitz des Lederwaren-Kauf- aaa
manns R. Mancas und wenige Jahre später an den aaa
Rechtsanwalt und Notar Wilhelm Weidemann († 1971) aaa
über. Das Gebäude wurde im Krieg in Mitleidenschaft ge- aaa
zogen. Nach Beseitigung der Kriegsschäden wurde es als aaa
Bürogebäude genutzt. Mieter waren vom Juli 1948 bis aaa
zum Herbst 1961 die Arbeitsgemeinschaft der Landes- aaa
verbände der Elektrizitätswerke (AdEW), vom 1. Oktober aaa