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Der Tod kommt jeden holen. Manchmal in Form von Krankheiten und manchmal in der Form eines übernatürlichen Wesen, welches sich Niklas im bescheidenen ALter von dreizehn Jahren schwor zu bezwingen und in auf Knien kriechen zu sehen. Kann Niklas dem Mörder, der der Sohn der Hölle war, entkommen und diesen in die Knie zwingen, oder wird der Knabe durch dessen Hände sein bitteres Ende finden...
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Seitenzahl: 264
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Andreas Locht
Das Trauma der Nacht
Aufbruch zur Jagd
© 2023 Andreas Locht
Umschlag, Illustration: Buchcoverdesign.de / Chris Gilcher – https://buchcoverdesign.de Bildmaterial: Adobe Stock ID 548170870, Adobe Stock ID 556202995 und freepik.com.
Druck und Distribution im Auftrag des Autors: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland
ISBN
Paperback
978-3-347-86664-5
e-Book
978-3-347-86665-2
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.
Cover
Titelblatt
Urheberrechte
Kapitel 1
Die Begegnung
Keine Gnade
Epilog
Schlusswort
Kapitel 2
Das Krankenhaus
Die Zusammenkunft
Erwischt
Der Streifgang
Die Beobachtung
Das Puppentheater
Die Übernachtung
Der Wandel der Vergangenheit
Kapitel 3
Das Erwachen
Die Eröffnung der Jagd
Die Fortführung
Das Abendmahl
Der neue Tag der Dämmerung
Das triefende Messer
Der durchtriebene Traum
Die lodernden Flammen der Hölle
Epilog
Schlusswort
Kapitel 4
Die erste Minute der Nacht
Der Weg zur Beute
Die Kalte Stunde des Wartens
Epilog
Schlusswort
Kapitel 5
Mitternacht
Die Stunde des Blutrausches
Die Magd des Teufels
Die wilde Jagd
Die Abschlachtung
Der Atemzug des Todes
Der Blutrausch des Todes
Epilog
Schlusswort
Kapitel 6
Das Wort des Pfarrers
Das Auge des Todes
Die Kakerlake im Dachboden
Das rohe Fleisch des Todes
Die Hölle auf Erden
Epilog
Schlusswort
Kapitel 7
Der Schatten des Todes
Der Schrei zu Mitternacht
Die Weiche der Schatten
Die gnadenlose Maske
Die Rückkehr zur Hütte
Der Aufschlug des Mörders
Epilog
Schlusswort
Kapitel 8
Das letzte Kapitel
Die letzten Schritte
Der Schlag der Klinge
Eine endliche Versuchung
Die Suche
Die Flucht durchs Gebüsch
Flos Auge
Der Freiheitskämpfer
Der Lichtblick in die Dunkelheit
Die Schlacht des Blutes
Das Schwert der Zunge
Die Spur
Der Aufstieg der Sonne
Die schwarze Seele des Waldes
Ab und an in die Schlucht
Das letzte Augenschlagen
Die letzten Gedanken des Grauens
Protagonisten/Antagonisten
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Die Begegnung
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PROLOG
31.10.1972
Die Geburt des Teufels hatte in jener Nacht stattgefunden. Er war die Brut des Bösen und kam zur Welt. Der Begriff Halloween sorgte in den Gesichtern der meisten deutschen Männer und Frauen nur für Stirnrunzeln. Jedoch ein was war an jener Nacht, die dem Grauen gleichen konnte. Dreißig Männer und Frauen, sowie zwanzig Kinder und Teenies verloren ihr Leben.
»Die Nacht des Teufels«, riefen die Menschen an jenen Morgen, als es in der Zeitung stand. Die Marktgemeinde Marktleugast war Schauplatz dieses schrecklichen Vergehens.
Keinem war es bekannt, dem Monster, was mordend umherstreifte. Es wurde nach dem Monster gesucht und in allem Munde wurde er auch als Monstrum bezeichnet. Keiner wusste, wer er war und woher er kam. Kein Name war über ihn bekannt und keiner kannte die Herkunft. Alles war über ihn unbekannt.
So sollten eines Tages starke Männer auferstehen, und den Auserwählten lobreisen und ihm beim Kampf gegen dieses Ungetüm unterstützen und ihn zurück in den Schlund der Hölle stoßen.
Die Ermittler meinten, dass es Jugendstreiche gewesen sein konnte, die außer Kontrolle gerieten. Die Kommissare standen vor einem Problem, welches sie nicht bewältigen konnten und so nahm die Mordserie ihren Lauf.
Kapitel 1
Die Begegnung
Leise klingelte das Telefon. Es war das dritte Mal seit Sonnenuntergang und das dritte Mal ging Niklas nicht ran. Mehrere Minuten dauerte es, bis der Anrufer aufgab und auflegte, wie all die Male zuvor auch. Der Klingelton glich der Titelmelodie eines zweitklassigen Horrorfilmes und jeder Neuanfang des Klingeltones ließ dem dreizehnjährigen Knaben ein kaltes Gefühl dem Rücken hinunterwandern.
Niklas war ein ängstlicher Bursche, dem es mehrmals im Monat an Schlaf mangelte, weil er sich vor der Weißen Frau fürchtete.
Sie wird ihn eines Tages holen, sagte man ihn, als er mit Freunden Zelten war. Niklas war ein Knabe, der bei den Mädchen nicht gerade unbeliebt war, sondern war er ziemlich gern gesehen.
Plötzlich, nachdem das Telefon für knappe drei Minuten verstummt war, klingelte es ein viertes Mal. Erneut erklang die Melodie des Horrors. Kalt wurde es um Niklas herum. Eine Gänsehaut zog es um seinen Körper und hüllte ihn in einen Mantel ein, der die Angst verkörperte.
Nun verschloss er seine Augen und das Telefon verstummte erneut und noch bevor die Augenlider sich eine Minute verschlossen hatten, hörte er das Knarren der Treppe und hörte, wie sich leise Schritte näherten.
Seine Augen öffneten sich wieder und sein Blick ging in Richtung Tür. Ein kalter Schauer lief ihm über den Buckel. Seine Wangen waren wie durch Kälte erstarrt. Sie waren rotgefärbt, als wäre Niklas durch einen kalten Schneesturm gestapft.
Er richtete sich in seinem kuscheligen Bett auf und trauerte darum, dass er nicht bei Süßem und Saurem dabei war. Seine abergläubigen Eltern verboten es, weil es die Nacht war, die als Teufelsnacht die Titelseiten der Zeitungen füllten. Fünfzig Jahre sollte es an jenem Abend her sein.
Es knarrte erneut und die Tür zu seinem Zimmer öffnete sich. Knarrend und quietschend schob sie sich ins Innere des Zimmers. Rotes Haar warf sich aus dem Schatten ins Licht, das durch den Flur ins Zimmer eintrat. Es war das knallrote Haar seiner Mutter und das lockige Haar reichte ihr bis zur Schulter. Mit einem Auge blickte sie aus dem Schatten heraus und zeigte ihr smaragdgrünes Auge.
»Ich sehe, du bist noch immer sauer«, flüsterte seine Mutter, die man als Meli kennt, obwohl ihr gebürtiger Name Amelie lautete. Sie blickte in das Bett ihres Sohnes und ohne, dass er auch nur ein Wort über seine Lippen kommen ließ, erkannte sie, die Wut, die von Niklas angestaut wurde.
»Ich verstehe eure Entscheidung nicht«, erwiderte der Knabe, eingekuschelt in seiner Bettdecke und ließ seine Augen nach unten rollen.
Ihr blick sprach mehr als tausend Worte, bevor sie stumm bleibend das Schlafzimmer verließ. Bevor seine Augen erneut sich schließen konnten, musste er jedoch ein fünftes Mal das Klingeln des Telefons hinnehmen. Er blickte kurz zum Telefon und verschloss danach erneut seine Augen, wartete unterm Kopfkissen versteckt ab, bis das Klingeln erneut verstummte. Langsam senkte er sich zum Schlaf nieder und seine Gedanken, die die Furcht aussprachen, verwandelten sich hin zu Träumen, die seine größten Ängste verkörperten.
Ein Feuerschlund ließ ihn auch in seinen Träumen vor Furcht erzittern. Feuerzungen schlugen auf und peitschten den Knaben. Sie hinterließen rotbrennende Brandnarben, die den ganzen Körper umfassten.
Niklas lag im Tiefschlaf, der von einem prägenden Traum gefüllt war. Der pure Horror machte sich breit und eine Gänsehaut erhielt er als zarten Mantel. Er brat zwischen den peitschenden Feuerzungen. Seine Eltern erzählten ihm von jedem Tag aufs Neue welche Mysterien ihr Universum umfasste. Von Geschichten der Weißen Frau, bis hin zu den Ungeheuer, die sich in einem nicht ferner Weiher breit machten. Er liebte es am besagten Weiher zu angeln, doch sahen es seine Eltern nicht gerne, denn befürchteten sie, dass eines Tages der kleine Niklas von Tentakeln in die Tiefe gezogen werden könnte. Ein Krake, die Größe eines Schäferhundes, nannte angeblich den Grund des drei Meter tiefen Weihers sein Zuhause. Seine Eltern beabsichtigten stets ihrem Sohn das Fürchten zu lehren. Er sollte Respekt vor dem Universum haben und vor allem was darin keucht und fleucht und sollte Ehrfurcht vor dem Mysterium entwickeln.
Riffelnde Fingernägel wanderten über seinen Buckel, als ob eine finstere Gestalt ihre Anwesenheit verkünden wollte. Sobald sich der Knabe umdreht, peitschte erneut eine Feuerzunge aus und griff den jungen Herren an. Sein noch heranwachsender Körper versuchte den Schmerzen Speichel der Zungen zu entgehen, jedoch trafen sie ihn jedes Mal aufs Neue.
»Mama«, keuchte sein Mund, dessen Worte jedoch Schmerzensschrei übertönt wurden, »Mama, ich brauche dich.«
Die Tränen rollten in Strömen über seine beiden Wangen und die Wunden zierten sich mittlerweile über den ganzen Körper. Sie klafften auf und pochten wie ein, das nicht mehr still pochen konnte. Niklas wollte nun einen eigenen Weg gehen und nicht dem Weg seiner Eltern folgen. Dutzende Bücher versteckten sich in ihrer hauseigenen Bibliothek und berichteten vom Mysterium, von dem Niklas nun gequält wurde.
Plötzlich wurde es Niklas schwarz vor den Augen. Seine Knochen versteinerten sich und seine Gelenke konnten sich nicht einmal fortbewegen. Wenn er die Flucht ergreifen wollte, konnte er es nicht, denn er war zu Stein geworden. Kalt wie Stein war seine äußere Schale geworden und sein Inneres gefror wie die spiegelnde Oberfläche eines Teiches bei Minusgraden.
Gegenwärtig waren in den Träumen Schmerzen und Qualen, Trauer und Verlust seine ständigen Begleiter. Der Schlaf an sich, war für ihn einst das Schönste Erleben am Tag, doch seit ihn die Träume plagten, wurde der Schlaf zu seinem größten Todfeind.
Kein Mann und keine Frau sollten diese Erfahrungen in ihren Träumen machen müssen, wie es dieser grüne Junge machte.
Seine Augen rissen sich wieder auf und die Schmerzen gehörten der Vergangenheit an. Die körperlichen Schmerzen wohlgemerkt, doch die seelischen Schmerzen und Qualen verblieben.
Niklas sah im inneren Auge eine Maske, die sich in sein Gedächtnis einbrannte. Qualen unterstrichen das kalte Auge, das aus einer dafür vorgesehenen Öffnung lugte. Das Auge markierte sich in einem roten Glanz, der die Brutalität des Wesens verkörperte. Lediglich ein Auge zeigte sich im Kopf des Wesens, während in der zweiten Öffnung, wo sich das zweite Auge befinden sollte, sich nur eine große Narbe über das Gesicht erstreckte.
Er versuchte seine Arme und Beine anzuheben, jedoch fühlten diese sich träge und schwer an. Es waren wie aneinandergereihte Steine, die er versuchte mit schwachen Muskeln anzuheben. Ein leiser Wind zog am Fenster seines Schlafzimmers vorbei und säuselte schaurig an ihm vorbei. Ein Ast schlug klopfend ans Fenster und hatte die Form einer Axt, die gleich die Fensterscheibe einschlagen würde.
»Bitte«, säuselte Niklas flehend und langsam kamen ihm die Tränen, als er an die Schmerzen denken musste, die er gezwungen war zu durchleiden. »das muss doch ein Ende finden.«
Die Tränen wanderten über seine Wangen und rötlich glühten sie auf. Die Angst vor dem Unbekannten sollte ihn eine Nacht lang wachhalten und die Angst sollte ihm nicht mehr von der Seite weichen, sondern als ständiger Begleiter bei ihm bleiben. Sie wichen ihn nicht von der Seite und bissen sich durch seine Nervenbahnen durch. Er wollte mittlerweile nur noch Einschlafen und nicht mehr aufwachen.
Keine Gnade
Ein Messer glänzte im Schein des sinkenden Mondes. Ein silbriger Glanz erstreckte sich über die kalte Klinge, über dessen Oberfläche das Blut wanderte und von dessen Spitze das rote Blut nun triefte. Niklas blickte aus dem Fenster und sah eine Gestalt im schwarzen Mantel. Die Maske, die ihn in seinen Träumen verfolgte, stand plötzlich vor ihm, mit einem Messer in der einen Hand und einen Teil eines zertrümmerten Schädels in der anderen.
Eine Gänsehaut ummantelte den Körper des Buben und die Angst verkündete klar und deutlich ihre Anwesenheit. Sein Herz pochte, tief in seiner Brust und fühlte sich so kalt und hart wie Stein, der nur ein kleines und stumpf klingendes Pochen von sich gab. Langsam schwankte die Gestalt, die den Körperbau eines ausgewachsenen Mannes besaß, hin und her. Die Narbe, die sich über eine leere Augenhöhle zog, schimmerte seicht im hellen Mondschein. Das reflektierende Licht begrüßte die Angst, die Niklas ausstieß. Sein Atem war kalt und gab ein schnaufendes Geräusch von sich.
Niklas blickte das eine, von rotem Glanz umkreiste, Auge und konnte in sein Inneres blicken. Wie eine gewaltige Pforte stand das Auge offen und zeigte eine nichtvorhandene Seele. Das Innere war ein blasser Urgestein des Bösen und ein lebloser, nicht sterben könnender Körper entwickelte sich drum herum.
Der schwarze Mantel schliff knapp auf dem Boden auf, als sich die Gestalt vorbewegte. Sie kam langsam, aber auch zielgesichert auf das Haus des Knaben zu. Langsam waren seine Schritte und jeder Schritt grub sich langsam in den Schotterboden ein.
Zwei Stunden saß er am Fenster und starrte die Gestalt an, während diese nur das kühle Starren erwiderte. Zwei Stunden lang bewegte sich die Gestalt nicht und blieb wie angewurzelt stehen. Niklas blickte der Gestalt für zwei volle Stunden in das eine Auge. Sie schlugen sich rot auf, als würde darin dunkelrotes Blut zusammenlaufen. Zwei Stunden musste diese Gestalt kein einziges Mal blinzeln und verdrehte nicht einmal seine Pupillen. Mittlerweile schoss Niklas der Gedanke durch den Kopf, ob dieses Wesen überhaupt Augenlider besaß.
Langsam erreichte das Wesen den Rasen des Hauses. Tief drangen die Schritte das Gras ein und die schwarzen Lederschuhe gruben sich unter der Erde ein. Das, durch Regenschauer, matschige Gras umschling förmlich das braune Leder.
Niklas starrte auf die Gestalt, die sich der Haustür näherte. Ein langes Messer trug sie vor sich hinweg. Blut kletterte an der langen Klinge entlang und umschmeichelte den Griff und verschlang diesen dann förmlich. Eine unheimliche Gestalt näherte sich seinem Haus. Unmut durchquerte seinen Magen und nagte an seiner Magenwand.
Schließlich hörte Niklas ein Poltern von der Haustür aus gehend. Ein Trümmerschlag folgte oder er nahm war, wie das Edelholz, aus dem die Haustür bestand, in tausenden von Einzelteilen zerbrach. Langsam näherte sich das Stapfen eines unheimlichen Wesens, das versuchte, die Treppe zu erklimmen. Das langsame und kräftige Stapfen kam langsam näher. Niklas spürte das Beben der Holzdielen und seine nackten Füße spürten die splitternden Spreißel, die sich von den Dielen trennten und sich in die Ferse des Knaben bohrten. Die Schmerzen, die Niklas erleiden musste, wurden von der Furcht überschattet, die ihm die Gestalt bescherte. Ein leises Klopfen schallte auf und durchdrang das Zimmer des Jungen.
Die Furcht, die Niklas besaß, stellte alles um ihn herum in den Schatten. Sämtliche Gedanken grausten ihm in dem einen Augenblick. Die Gestalt befand sich vor Tür, doch keinen Plan schoss Niklas durch den Kopf. Er war wie ein hilfloses Lamm, das auf der Weide einem lauernden Wolf ausgesetzt war. Ein Wolf sollte im Gebüsch schleichen, mit seinen Augen lauern und dann zuschlagen und das Lamm reißen. Jedoch war er kein Lamm und vor der Tür kein Wolf.
Vor der Tür befand sich ein mysterielles Wesen, das genauso Ungetüm war, wie es das Böse verkörperte. Niklas hörte, wie die Klinge eines langen Messers am Holz seiner Zimmertür kratzte. Ein Messer, das an der Tür kratzte und Fäuste, die gegen das Edelholz schlug, erklangen durch den Hall des Zimmers. Verängstigt lehnte Niklas seine Wange gegen das kalte Glas des Fensters. Die Gänsehaut ließ ihren umschlagenen Mantel nicht los und war weiterhin der treue Weggefährte des Knaben.
Einen leichten Schulterblick riskierte Niklas und sah, wie die Spitze des Messers das Holz der Tür durchbrach und zersplitterte. Ein hohles Atmen hallte als stumpfes Geräusch durch die aufgeschlagenen Ritzen der Zimmertür. Niklas drückte seine Augen zusammen, weil er sich davor fürchtete in das Antlitz des Bösen zu7 blicken. Er fürchtete sich vor dem seelenlosen Wesen, mit dem langen Messer und dem einen Auge.
Ein kreischender Schrei ertönte lautstark und ohrenfolternd. Es war ein hoher Laut, der sich durch den dunklen Korridor schwang und jodelnd jedem Angst machen oder vor der Angst warnen sollte. Niklas schlug seine kleinen Äuglein auf und sah den nackten Nacken eines bösen Wesens. Er zählte Narben, die sich den ganzen Nacken entlang schlängelten und so breit waren, wie zwei von Niklas Fingern.
Niklas Ohren nahmen das schmerzhafte Krächzen einer Frau wahr. Er konnte heraushören, dass es die verendende Stimme seiner Mutter war, die hilfesuchend einen Schrei losließ. Er wollte nach seiner lieben Mutter sehen, jedoch hielt ihn die Furcht an Ort und Stelle. Wie angewachsen blieb er am Fenster sitzen und spürte die Splitter, wie sie sich immer tiefer in den Grund seiner Füße eingruben.
Er wollte schauen, wie es seiner Mutter geht und ob es überhaupt ihre Kehle war, die gerade mit vollem Impuls einen Schrei von sich gab. Jedoch hatte er Wurzeln der Furcht geschlagen. Er konnte keinen Muskel und kein Glied bewegen, denn wurden seine Nerven und sein ganzer Körper von der wachsenden Angst kontrolliert.
Niklas sah die eingebrochene Holztür, die ihm vom Bösen abschirmte. Ein Ungetüm befand sich auf der einen Seite der Zimmertür und Niklas auf der anderen. Die Angst füllte neben ihm sein Zimmer und ließ eine Gänsehaut über seinen Körper marschieren.
Langsam konnte sich Niklas von den Wurzeln der Angst lösen und bewegte sich langsam in Richtung Tür. Langsam tastete er mit seinen Fingern über das eingeschlagene Loch. Langsam drehte er den Schlüssel in seinem Schloss um, drückte den Türgriff nach unten und zog die Türe auf.
In Schockstarre versetzt, blickte er auf das Ungetüm und entdeckte seine niedergestochene Mutter. Das Blut floss unter ihr zu einer Pfütze zusammen, während Niklas eine einzelne Träne über die Wange rollte. Es war eine Träne der Furcht und der Trauer seine liebe Mutter verloren zu haben.
Eine tiefe Wunde zog sich durch ihren Unterleib und die rotgefärbten versuchten vergebens sie Blutungen zu stoppen. Das Blut bahnte sich durch die Fingerritzen einen Weg hinaus in die Freiheit.
Seinen angsterfüllten Körper schleppte er mühevoll zum verblutenden Leib hin. Langsam stapfte er die Treppe hinunter und ließ sich durch den Korridor führen. Die Tür stand weit offen und er übertrat langsam schleichend die Türschwelle.
Niklas nahm eine düstere Gestalt wahr und wie sie mit einer scharfen Klinge versuchte die Rinde des Baumes zu entfernen. Das Blut klebte im seichten Mondlicht an dem geschälten Stamm des Baumes. Seicht schien das dunkelrote, in kirschrot gefärbte, Blut in der dunklen Nacht des Horrors und Schreckens.
Sein Blick richtete sich auf den Baum, der gierig das kirschrote Blut aufsog und gierig das Blut einnahm. Gierig wurde das Blut aufgenommen und in den Stamm des Baumes gezogen. Langsam brach der Knabe in sich zusammen und vergaß für einen Augenblick die Gestalt des Monstrums und verschloss die Augen und brachte sie nicht mehr auf.
Epilog
Schlusswort
Es waren die Worte meines Vaters, die mich zuerst vom Bösen unterrichteten. Schmerzen und Qualen übermittelten die Worte und verbreiteten Angst und Schrecken.
Kein Wort sollte in diesem Haus mehr dem Bösen gewidmet werden, dass wurde als Regel an jenem Abend beim Abendbrot festgelegt. Dennoch spüre ich eine tiefgründigere Verbindung zwischen und der angeblichen
Teufelsbrut. Es ist mir nicht klar, was wir für eine Beziehung haben, ich weiß nur, ich spüre seine Gedanken, die Dunkelheit an sich ist. Und ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber irgendwas in mir gibt kund, dass er auch meine Gedanken spüren kann. Meine Gedanken, die die pure Angst an sich sind. Meine Gedanken waren nicht so düster wie sein, sondern konnte man ihnen eher die Farbe Rot zuordnen. Dunkles rot, wie die Farbe des Blutes. Mein Blut gefror zu kaltem Eis, bei dem Gedanken daran, dass ich mein Blut durch diese Kreatur verlieren könnte.
Gefolgsleute des Teufels waren die Begleiter einer Kreatur, die in den tiefen der Hölle und ihres Flammenmeeres entstand. In der kältesten aller Nächte auf Erden und der heißesten Nacht inmitten der Hölle.
Kapitel 2
Das Krankenhaus
Er erinnerte sich nicht mehr an vieles. Nur noch, dass das Blaulicht die Nacht erhellte und er in den Krankenwagen getragen wurde.
Niklas saß nun allein auf einem kleinen Stuhl vor einem Krankenzimmer und wartet darauf, dass ein Arzt zu ihm kam und die Zeit fand, um mit ihm zu sprechen. Plötzlich kam eine muskulöse Hand, die seine Schulter umgab. Er sah den düsteren Blick seines Vaters im Augenwinkel und erkannte, dass seinem Mund nichts Gutes zu entnehmen war.
»Es wird alles wieder gut«, flüsterte sein Vater ihm beruhigend zu und ließ Niklas lieblich mit seinen Äuglein blinzeln.
Niklas blickte auf die weiße Türe, die seit mehreren Stunden geschlossen war und hinter der sich seine Mutter verbarg. Kein Arzt und keine Krankenschwester meldeten sich bei ihm, um den Zustand seiner Mutter mit ihm zu besprechen.
Niklas drehte seinen Kopf mehrmals hin und her und blickte immer wieder und fortlaufend auf die weiße Türe. Das Blaulicht sollte dem Knaben auf ewig in Erinnerung verbleiben. Der schwere Einsatz der Rettungskräfte, als sie um das Überleben seiner Mutter kämpften. Er wird sich immer daran erinnern, an die weißen Handschuhe, wie sie mit Blut übergossen waren.
Niklas bedauerte, dass er wie angewurzelt stehen blieb und lediglich in das Gesicht seiner Mutter blickte und wie sie verblutend auf dem Boden lag. Dann bewegte er sich wie hypnotisiert auf die Türe zu und starrte in dessen Antlitz.
Sein Atem war in diesem Augenblick hohl und hallte leise über den Vorgarten. Es war ein kalter und kühler Augenblick. Die Feuchtigkeit ummantelte seinen Körper und griff seine zarte Haut an.
Niklas erinnerte sich nur schweren Herzens daran, als er seiner Mutter beim Verbluten zusah. Eine Träne wagte es sich über seine Wange zu schleichen und sie schmeichelte ihm. Sie sagte zu ihm, dass er nicht allein wäre. Sie sagte, sie sei bei ihm und wich ihm nicht von der Seite.
Sein Blick richtete sich nun auf den Boden und er blickte auf die Rinnen, die die Fließen aneinander bildeten. Mit seinen Augen folgte er den Spuren und wartete nach wie vor darauf, dass endlich ein Arzt zu ihm kommen kann.
Seine Freunde hatten ihn verlassen, als er sie am meisten brauchte. In der Zeit, in dem bei ihm die Not am größten war, verließen seine Freunde ihn, weil sie Angst vor ihm und seine Umgebung hatten.
Plötzlich, als es für Niklas am unerwartesten war, kam ein Arzt zu ihm und zu seinem Papa. Leise und stumm bleibend näherte der Arzt sich den beiden Herren. Ein Mann im weißen Kittel stand plötzlich vor ihm, ein Dialekt prägte seine Ausdrucksweise.
Niklas lauschte den Worten des Arztes, nur konnte er sie nicht verstehen. Seinem Vater war einen betrübten Blick zu entnehmen und langsam zog er seinen Sohn aus dem Krankenhaus. Er nahm ihn bei der Hand und zog ihn durch die Flure des Krankenhauses.
Ein prächtiger Springbrunnen begrüßte sie am Ausgang. Der Knabe schlich aus dem Krankenhaus, geführt von den starken Händen seines Papas.
Schwer erinnerte sich Niklas an die Zeit, bevor ihm das Böse einen Besuch abstattete. Das lange Messer drang nicht aus den Erinnerungen des Knaben. Es war ein scharfes Stück Metall, dass dazu in der Lage war, den Körper eines Menschen zu durchstoßen.
Die kalten Gedanken sollten noch verbleibe und immer wieder zurückkehren, wenn er den Gedanken an das Monstrum losgeworden ist.
Die Zusammenkunft
Er lauschte in der späten Abenddämmerung den Gesprächen, die die Väter aus der Nachbarschaft führten.
»Wir müssen dieser mörderischen Kreatur ein Ende setzen«, sprach einer von ihnen mit tiefer und kräftiger Stimme, die durch das ganze Esszimmer hallte.
»Es ist ein wildgewordenes Biest und wenn die Polizei dagegen nichts tut, dann müssen wir es tun«, sagte ein weiterer, der männlich vom Aussehen wirkte, doch von der Stimme her eher weiblich.
»Ich kann den beiden nur beipflichten«, hörte er eine dritte Stimme sprechen und erkannte, es war die Stimme seines Vaters. »Dieses Wesen hat hier schon viel zu lange ihr Unwesen getrieben und gemordet, aber damit ist heute Schluss.«
Langsam kauerte sich Niklas auf der Treppe hin, die Knie fest unters Kinn gezogen und die Arme dicht an seinen Körper verschränkt. Sein Atem schlich über die nackte Haut seiner Arme und sein Mund blies leise ein Stöhnen raus. Die Kälte, die das Böse ausstieß, schlich in dem Moment weiterhin über seinen Körper. Eine Gänsehaut zog sich über ihn und machte sich auf seiner Oberfläche breit.
Niklas wusste nicht, wie es um seine Mutter stand und vermisste sie mit jedem Atemzug zunehmend. Sie war eine liebreizende Frau, gütig und rücksichtsvoll und diese Charakterzüge konnte sie auch an ihrem Sohn weitergeben und sie ihm vererben.
»Wir müssen auf die Jagd gehen«, merkte nun eine noch Niklas fremde Stimme an und das Kriegsgeschrei unter den Herren wurde laut.
Nickend stimmten die Männer stumm und schweigend zu. Alle hatten denselben Gesichtsausdruck. Die Schweißperlen tropften den Männern vom Kinn, von den Ohren und von den Wimpern.
Wirres Jagdgeschrei und großes Gepolter stieg im Raum auf und mehrere Männer sammelten sich an, griffen zu Waffen, darunter Messer, Schusswaffen und Schilder, mit denen sie auf die Jagd gehen sollten. Sie verließen das Haus, wild tobend und schreiend und sie gingen auf die Jagd, nach dem Monstrum, welches sich in der dunkelsten aller Stunden erhob, aus dem Bösen und der Brutalität selbst und mordend durch die Nächte streifte. Er suchte sich ein Opfer nach dem anderen, nahm keine Gnade und gab nicht auf, bis sein gesuchtes Opfer aufgespürt und ermordet wurde. Er gierte nach dem Blut seiner Opfer und gab nicht auf, ehe es auf den Straßen vergossen und zur Schau gestellt wurde.
Niklas blickte den Männern hinterher, die hinter einer Tür verschwand, die leise ins Schloss fiel. Er kauerte leise auf der Treppe, schob sein Knie zwischen die Kniescheiben und schloss seine Augen.
Seine Augen schlugen zu und er verfiel in einen kleinen Traum. Der Traum handelte abermals vom Bösen, dass sich langsam an ihn heranschlich, ihn ausnahm und ihn in eine Grube stieß, bestehend aus Leid und Elend, welches wagen sollte, ihn von innen und von außen aufzufressen und sein Schicksal besiegeln sollte.
Eine düstere Maske umschmeichelte ihn und lockte ihn zu sich. Langsam schritt er die Nähe des Grauens und sah vor sich einen kleinen Teich, einen Park und Passanten, die sich nervös nach ihm umschauten. Niklas erkannte, an welcher Stelle sich das Böse befand und schlagartig öffnete er wieder seine Augen. Er erhob sich von der Treppenstufe und schleppte langsam und geschwächt zur Türe hin, öffnete sie und blickte in die kalte Nacht.
Der Sternenhimmel hielt sich hinter einer dichten Wolkendecke versteckt. Der Mond zeigte sich in schweigender Abwesenheit. Still und schweigend blickte genauso Niklas gen Himmel, sah das Funkeln der Sterne hinter der trüben Decke.
Der Knabe verkroch sich hinter einer Wand aus Angst und Furcht. Wollte er es wissen? Wollte er sehen, wies sein Vater und die anderen Männer ihn erlegen, dass allgemein gefürchtete Ungetüm. Das laute Jagdgeschrei konnte man noch über Straßen hören, über die Viertel und darüber hinaus.
Niklas Kehle schnürte sich vor Furcht zu und kein Atem floss mehr durch seine Luftröhre. Langsam schlich er über das Grundstück und überschritt leise die Grundstücksgrenze. Das Schnarren einer Krähe zog über das Grundstück und ein Windhauch zog um seine Ohren. Mit einer leichten Bewegung schob Niklas einen Haarstrang aus seinem Augenwinkel und blickte in die weite Ferne der leeren Straßen.
Ein Gedanke führte ihn die Straße entlang, in die leere Weite. Niklas Angst bildete sich aus und fühlte sich an wie eine Ausweitung. Plötzlich erreichte er den alten Park und das Kriegerdenkmal, dass an die gefallenen Soldaten aus dem ersten und zweiten Weltkrieg erinnern sollte.
Plötzlich entdeckte er das Böse. Es stand nur da, vor ihm, rührte sich nicht und verkörperte das Böse und Unheilvolle in einer Person. Satanismus war ihm nicht fremd, Mitgefühl und Menschlichkeit jedoch schon.