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MARGUERITE KOLLO schreibt im Vorwort "Wahrheit, die ich meine": "Beim Stöbern und Ordnen des Nachlasses meines Vaters WILLI KOLLO (1904-1988) kommen mir so manches Mal Unterlagen in die Hände, die mir das Gefühl geben, dass die besondere Wahrnehmung gerade zu dieser Zeit kein Zufall sein kann, ja sogar ein Auftrag, sie zur Diskussion zu stellen. So geschieht es jetzt, zur Zeit des Ukraine-Krieges, mit den hier erstmals veröffentlichten Texten, die mein Vater um 1975, im sogenannten Kalten Krieg, verfasst hatte. Und in meinem heute bereits 88-jährigen Leben erinnere ich mich immer noch an den Zweiten Weltkrieg, dessen Ende ich mit zehn Jahren erlebte. Ich erinnere mich fast traumatisch immer noch an Luftschutzkeller und Flucht mit dem letzten Zug vor `den Russen´. Mein Vater, der 1914, zu Beginn des Ersten Weltkrieges, zehn Jahre alt war, schildert diese Zeit in seinen authentischen Berichten. Und er schildert auch seine Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg und verfasste eine historische Analyse zu den Motiven der Gegner Deutschlands. Man kann daraus schlussfolgern, dass die politischen Gründe der Kriegsgegner auf beiden Seiten immer nur das eigene Interesse sind, sich Vorteile aus dieser gnadenlosen Auseinandersetzung zu verschaffen. Der Besiegte trägt dann für alles und für immer die alleinige Schuld. Schon in der zweiten oder dritten Generation danach kann keiner mehr die ganze Wahrheit erkennen. Und so geht ein großer Teil dieser Halbwahrheit in die Geschichtsbücher ein. Das hier vorliegende Buch "DAS VERHÄNGNIS DER LÜGE und DER HASS DER GIGANTEN" bezieht sich auf die Tatsache, dass die Zeit und die Geschehnisse der beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts von den vor allem englischen und amerikanischen Historikern nach 1945 in alleiniger Schuldzuweisung an Deutschland erklärt werden, so dass daraus in den heutigen Generationen ein Selbsthass entstanden ist, der es sogar deutschen Politikern richtig zu sein scheint, diesen Hass durch entsprechende Erklärungen an die Bevölkerung zu vermitteln. Tatsache ist, dass man wissenschaftliche Bewertungen der Historie wie auch das Recht nach der jeweils geltenden "öffentlichen Meinung" auslegen kann; also nach einer manipulierten Wahrheit -, die keine ist. Von der Politik wird uns oft die (ganze) Wahrheit verschwiegen, "damit es nicht so weh tut". Wie empathisch! Aber dann wird diese "Halbwahrheit" zur Lüge; tut zwar im Moment weniger weh bzw. hält möglichen Widerspruch vorerst in Grenzen, ändert aber auch nichts-, möglichst zum Guten! Und deshalb ist die so euphorisch erklärte "Zeitenwende" eben eine "Verlängerung" der Lüge und wiederum der Entstehung eines neuen Krieges, der mit gegenseitiger Aufrichtigkeit und mit Verständnis für die andere Seite hätte vermieden werden können. Wenn ich die von meinem Vater nachgelassenen Texte, die in allen Zitaten und Erklärungen nachweisbar, also wahr sind, in teilweise zeitgemäßer Ergänzung gerade jetzt veröffentliche, möchte ich damit den nach dem Zweiten Weltkrieg, also den nach 1945 geborenen Deutschen einen vielleicht aus guten Gründen und nachvollziehbar verschwiegenen Teil der Wahrheit über die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, die Kriegszeiten und die damit verbundenen Motivationen zur Kenntnis bringen. Denn Gegenwart und Zukunft brauchen objektive Bewertung und Vermittlung der Vergangenheit."
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Seitenzahl: 305
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EINE HISTORISCH-PHILOSOPHISCHE TETRALOGIE
von
WILLI KOLLO (1904-1988)
Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges zehn Jahre alt.
Willi Kollo hat Berlins Gesicht seit den 1920er Jahren mit seinen heiteren und gefühlvollen Melodien und seinen treffenden und an Pointen reichen Texten maßgeblich geprägt. Philosophisch inspiriert und gebildet, besinnlich und nachdenklich, geschichtlich äußerst interessiert und belesen, war er einer der letzten Vertreter einer großen Künstlergeneration, deren Vielseitigkeit und Kreativität unerreicht ist.
MARGUERITE KOLLO (20. Juli 1935)
Bei Ende des Zweiten Weltkrieges zehn Jahre alt.
Aus dem archivierten, nicht veröffentlichten Manuskript von 1975 übertragen, bearbeitet, ergänzt und
herausgegeben 2024
anlässlich des Krieges in der Ukraine.
Besonders gewidmet den nach 1945 Geborenen,
aufgewachsen in Frieden, Freiheit, Wohlstand.
IMPRESSUM
© 2024 Willi Kollo, Marguerite Kollo
Coverdesign, Satz & Layout von: Marguerite Kollo
Herausgegeben von: Marguerite Kollo
Die Gedichte wurden dem Buch entnommen:
„WILLI KOLLO – JAHRESZEITEN MEINES LEBENS“
ISBN 978-3-00-052785-2
Druck und Distribution im Auftrag der Autoren:
tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte sind die Autoren verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig.
Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autoren, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland.
„SAPERE AUDE“
„WISSE,
WIE DU DEINEN VERSTAND
GEBRAUCHEN KANNST“!
Immanuel Kant (1724- 1804 ) war ein deutscher Philosoph der Aufklärung sowie unter anderem Professor der Logik und Metaphysik in Königsberg. Kant gehört zu den bedeutendsten Vertretern der abendländischen Philosophie. Sein Werk Kritik der reinen Vernunft kennzeichnet einen Wendepunkt in der Philosophiegeschichte und den Beginn der modernen Philosophie.
Kant schuf eine neue, umfassende Perspektive in der Philosophie, welche die Diskussion bis ins 21. Jahrhundert maßgeblich beeinflusst. (…)
[5a]
DAS VERHÄNGNIS DER LÜGE:
„Wenn die Worte nicht stimmen,
dann ist das Gesagte nicht das Gemeinte.
Wenn das, was gesagt wird, nicht stimmt,
dann stimmen die Werke nicht.
Gedeihen die Werke nicht,
so verderben Sitten und Künste.
Darum achte man darauf,
dass die Worte stimmen.
Das ist das Wichtigste von allem.“
Konfuzius - 551 – 479 v. Chr.
DER HASS DER GIGANTEN:
Am 1. November 1914:
PAPST BENEDICT XV.
in seiner ersten Enzyklika Ad beatissimi apostolorum:
„Wer würde, wenn wir sie so voller Hass gegeneinander sehen, glauben, dass sie alle aus einem Stamm stammen, alle von derselben Natur sind, alle Mitglieder derselben menschlichen Gesellschaft?
Wer würde Brüder erkennen, deren Vater im Himmel ist?“ [1]
!
Am 3.9.1939:
WINSTON CHURCHILL
Britischer Premierminister 1940-1945:
"Dieser Krieg ist ein englischer Krieg,
und sein Ziel ist
die Vernichtung Deutschlands."
Am Tag der britischen Kriegserklärung
gegen Deutschland. [2]
Contra →
Am 23.11.1939:
ADOLF HITLER
Deutscher Reichskanzler 1933-1945:
„Ich werde in diesem Kampf stehen oder fallen.
Ich werde die Niederlage meines Volkes
nicht überleben.
Nach außen keine Kapitulation,
nach innen keine Revolution“.
Zu seinen Befehlshabern. [3]
Cover
Urheberrechte
Titelblatt
VORWORT von MARGUERITE KOLLO
GESCHICHTLICHE ANALYSE ERSTER UND ZWEITER WELTKRIEG
„EENE-MEENE-MING-MANG-PING-PANG“
WILLI KOLLO
An einen Mutlosen
VERZICHT
Willi Kollo und die Nazis
HAB MEIN GEPÄCK VERLOREN
ENTWARNUNG
EINE TÜR NACH EUROPA!
DEVISE
FRAU EUROPA GEHT ZUM ARZT Dr. OSKAR QUENGLER
DIE LEBENSLÜGE
„DIE ENTWERTUNG ALLER WERTE“
FRISCHAUF
TROTZ
APHORISMEN DES AUTORS ZUM THEMA
FREI NACH HEINE
QUELLEN-ANGABEN
WILLI KOLLO
MARGUERITE KOLLO
Cover
Urheberrechte
Titelblatt
VORWORT von MARGUERITE KOLLO
MARGUERITE KOLLO
Cover
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Back Cover
„Nur wer seine Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft“
(Wilhelm von Humboldt – 1767-1835/– 1789 anl. der Französischen Revolution)
VORWORT von MARGUERITE KOLLO
„Wahrheit, die ich meine“
(frei nach Max von Schenkendorf/1783-1817/Gedicht von 1813 „Freiheit, die ich meine“)
Beim Stöbern und Ordnen des Nachlasses meines Vaters Willi Kollo (1904-1988) kommen mir so manches Mal Unterlagen in die Hände, die mir das Gefühl geben, dass die besondere Wahrnehmung gerade zu dieser Zeit kein Zufall sein kann, ja sogar ein Auftrag, sie zur Diskussion zu stellen. So geschieht es jetzt, zur Zeit des Ukraine-Krieges, mit den hier erstmals veröffentlichten Texten, die mein Vater um 1975, im sogenannten Kalten Krieg, verfasst hatte. Und in meinem heute bereits 88-jährigen Leben erinnere ich mich immer noch an den Zweiten Weltkrieg, dessen Ende ich mit zehn Jahren erlebte. Ich erinnere mich fast traumatisch immer noch an Luftschutzkeller und Flucht mit dem letzten Zug vor „den Russen“.
Mein Vater, der 1914, zu Beginn des Ersten Weltkrieges, zehn Jahre alt war, schildert diese Zeit in seinen authentischen Berichten. Und er schildert auch seine Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg und verfasste eine historische Analyse zu den Motiven der Gegner Deutschlands. Man kann daraus schlussfolgern, dass die politischen Gründe der Kriegsgegner auf beiden Seiten immer nur das eigene Interesse sind, sich Vorteile aus dieser gnadenlosen Auseinandersetzung zu verschaffen. Der Besiegte trägt dann für alles und für immer die alleinige Schuld. Schon in der zweiten oder dritten Generation danach kann keiner mehr die ganze Wahrheit erkennen. Und so geht ein großer Teil dieser Halbwahrheit in die Geschichtsbücher ein.
Die hier vorgelegten Schilderungen sind gerade deshalb für die Generationen nach 1945 aufschlussreich, um heute die Dramatik und die Leiden des ukrainischen Volkes nachempfinden zu können, das dieses Leid als Opfer ertragen muss, um für die streitenden Mächte von links und von rechts des Atlantiks imperiale Interessen zu erkämpfen.
Zu bedenken geben möchte ich auch, dass es nie einen wertvollen, gerechten, menschenrechtlichen, gewaltlosen, demokratischen oder überhaupt guten Krieg gegeben hat und auch nie geben wird! Jeder Krieg ist Mord und Totschlag und Zerstörung aus Hass auf beiden Seiten. „Erschieße ich ihn nicht, erschießt er mich!“ Das ist die traurige Moral eines jeden Krieges.
Mein künstlerisch so außerordentlich vielseitiger Vater war neben seiner erfolgreichen Arbeit als Textdichter, Komponist, Librettist wie auch Sänger auf Schellackplatten und mit kabarettistischen Werken, sehr an geschichtlichen Zusammenhängen interessiert und gut informiert. So entstand 1970 das besondere Buch zu Friedrich dem Großen (1712-1786) nach den Tagebuchaufzeichnungen von dessen Begleiter Henri de Catt (1725-1795): „Der Krieg geht morgen weiter – oder - Die Kunst zu überleben“, welches 2015 unter dem gekürzten Titel „Die Kunst zu überleben“ neu im Lau-Verlag aufgelegt wurde. Bei dem gestrichenen Teil des Titels handelte es sich um einen Ausspruch Friedrich des Großen im Siebenjährigen Krieg (1756-1763), um jeweils die Abende seinen künstlerischen Ambitionen widmen zu können. Die Einschränkung des Titels wurde aber natürlich deshalb von uns vorgenommen, weil wir uns zur Zeit der Wiederveröffentlichung 2015 eben einen Krieg nicht vorstellen konnten.
Hätten wir doch den ganzen Titel belassen! Das hätte dann der Wahrheit entsprochen.
Es war meinem Vater immer ein Anliegen, gerade in seinen politischen Schriften die Wahrheit so klar wie möglich auszusprechen. Vielleicht war ihm das deshalb möglich, weil er politisch in keiner Weise gebunden war. Er war als erfolgreicher Künstler weder wissenschaftlich noch ideologisch abhängig.
Tatsache ist, dass man wissenschaftliche Bewertungen der Historie wie auch das Recht nach der jeweils geltenden „öffentlichen Meinung“ auslegen kann; also nach einer manipulierten Wahrheit -, die keine ist.
Von der Politik wird uns oft die (ganze) Wahrheit verschwiegen, „damit es nicht so weh tut“. Wie empathisch! Aber dann wird diese „Halbwahrheit“ zur Lüge; tut zwar im Moment weniger weh bzw. hält möglichen Widerspruch vorerst in Grenzen, ändert aber auch nichts -, möglichst zum Guten! Und deshalb ist die so euphorisch erklärte „Zeitenwende“ eben eine „Verlängerung“ der Lüge und wiederum der Entstehung eines neuen Krieges, der mit gegenseitiger Aufrichtigkeit und mit Verständnis für die andere Seite hätte vermieden werden können.
Man könnte den Begriff „Zeitenwende“ für richtig halten, wenn man ihn im Sinne eines Stellvertreterkrieges so versteht, dass die Ukraine mit Waffen unterstützt werden müsse, da sie angeblich „unsere Werte“, also die der dreißig NATO-Mitgliedsstaaten und die der 27 Staaten der Europäischen Union verteidigen. Ein solches verlogenes Handeln lässt mich angesichts der Grausamkeiten dieses Krieges-, und eines jeden Krieges-, an der Bevölkerung dieses Staates, außerordentlich beschämt zurück. Wie ist es möglich, dass wir einen Stellvertreter-Krieg für „unsere Werte“ beauftragen und führen und dabei zusehen, wie ein Volk solches Leid dafür, also für uns zu ertragen hat?! Ist das wertvoll? Ich halte es für verlogen und hoffe auf en baldiges Ende dieses sittenwidrigen und dekadent-selbst-zerstörerischen Irrweges, denn eine „Zeitenwende“ bzw. eine physische Abwendung des Schuldfaktors zum Erhalt des eigenen Leibes und der eigenen Seele ist meines Wissens bisher auch in der Geschichte der Kriegsführung so nicht zu finden.
„Der Stellvertreterkrieg zeichnet sich dadurch aus, dass ein in den Drittstaaten meist bereits bestehender Konflikt … zu den jeweils eigenen Zwecken der involvierten Großmächte instrumentalisiert und, sofern dieses noch nicht der Fall ist, zu einem militärischen Konflikt ausgeweitet wird. Primäres Ziel der Groß-mächte im Stellvertreterkrieg ist der Erhalt bzw. die Erweiterung der jeweiligen Interessenssphäre auf Kosten der anderen Großmächte.
Die Kriegsparteien im Drittstaat erhalten dabei direkte oder indirekte Unterstützung mit dem Ziel, der jeweils geförderten Kriegspartei zum Sieg zu verhelfen. Die Unterstützung kann sowohl militärischer … als auch logistischer, finanzieller oder anderweitiger Natur sein. Durch einen Sieg der jeweiligen Kriegspartei wird die Interessensphäre der unterstützenden Großmacht ausgeweitet und gefestigt….
Die Hauptursache für einen Stellvertreterkrieg ist im Allgemeinen der Umstand, dass die beteiligten Großmächte eine direkte militärische Konfrontation nicht wollen. Die Gründe hierfür können vielschichtig sein. Zum einen sollen mögliche Eskalationsstufen zwischen den eigentlichen Kriegsparteien vermieden werden. … Andererseits sind die Bevölkerungen der beteiligten Großmächte nicht die primär Leidtragenden des Konfliktes, sondern hauptsächlich die Bevölkerungen der Drittstaaten, so dass sich die Beteiligung an einem Stellvertreterkrieg gegenüber der eigenen Bevölkerung leichter verantworten oder geheim halten lässt.“ [6]
Ich wiederhole: … die Entstehung eines neuen Krieges, der mit gegenseitiger Aufrichtigkeit und mit Verständnis für die andere Seite hätte vermieden werden können! – Hinweisen möchte ich dazu auf die Kubakrise von 1962: „Am 22.10.1962 lauschten 100 Millionen US-Bürger schockiert ihrem Präsidenten John F. Kennedy: Die Sowjetunion hatte auf Kuba Atomraketen stationiert, nur knapp 200 Kilometer von der Küste Floridas entfernt…Moskau war fest davon überzeugt, dass die USA eine Invasion auf Kuba planten. In dieser Situation lenkte der sowjetische Partei- und Regierungschef Nikita C. Chruschtschow ein – doch nur so lange, bis er merkte, dass auch Kennedy vor einem Kriegsbefehl zurückschreckte. Lange, Frieden bringende Verhandlungen folgten.
Aber der persönliche Hass des Giganten Joe Biden als oberster Kommandochef der NATO stand diesem im Wege, die Forderung des russischen Präsidenten Putin in Bezug auf die Ukraine wenigstens zur Diskussion zu stellen.
https://www.planetwissen.de/geschichte/deutsche_geschichte/kalter_krieg/pwiekubakrise100.html
Wenn ich die von meinem Vater nachgelassenen Texte, die in allen Zitaten und Erklärungen nachweisbar, also wahr sind, in teilweise zeitgemäßer Ergänzung gerade jetzt veröffentliche, möchte ich damit den nach dem Zweiten Weltkrieg, also nach 1945 geborenen Deutschen einen vielleicht aus guten Gründen und nachvollziehbar verschwiegenen Teil der Wahrheit über die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, die Kriegszeiten und die damit verbundenen Motivationen zur Kenntnis bringen. Denn Gegenwart und Zukunft brauchen objektive Bewertung und Vermittlung der Vergangenheit.
Und so hat auch Adolf Hitler und seine Zeit eine umfassendere Wahrheit, als die den Nachkriegsgenerationen vermittelte. Auch diese Zeit kann man nur richtig verstehen, wenn man alle Seiten der Wahrheit dieser Epoche bewerten und dann benennen kann. Und das betrifft damit auch die Menschen aus dieser Zeit und ihr oft aus Not und Armut entstandenes existenzielles Handeln. Auch Hitler hatte die Ideologie zur Schaffung eines „neuen Menschen“. Auch die Ideologie des Kommunismus stellte sich einen solchen vor; wie das auch heute die links-liberale Ideologie sich erträumt.
Wenn hier also im Kontext Bezug auf das Hitler-Regime genommen wird, hat das gar nichts zu tun mit Verherrlichung oder Verständnis für falsches Handeln, sondern darum, die Zusammenhänge zu kennen, um sich heute eine objektive Meinung bilden zu können.
Meine Frage ist: Ist es falsch, eine mehrheitlich gewählte Regierung zu haben, die eine Vision für eine bessere Zukunft hat, um diese „zielgerecht“ durchzusetzen, oder ist es für das Volk besser, eine Regierung zu haben, die dem Einzelnen die Verantwortung auf „liberale“ Weise selbst überlässt? Braucht es dann überhaupt eine Regierung?
Oder haben wir nicht bereits eine Meinungsdiktatur mit der Ideologie „Schaffung eines menschengemachten Menschen?“
Die Natur wird dazu durch Ausbeutung für naive und verlogene „Gutmenschen“-Ziele zerstört! (Nicht gleichzusetzen mit „guten Menschen“)
„WEHRET DEN (bereits weit fortgeschrittenen) ANFÄNGEN!“ [7]
„Es gibt kaum ein Wort heutzutage, mit dem mehr Missbrauch
getrieben wird als mit dem Wort ´frei´.
Ich traue dem Wort nicht, aus dem Grunde,
weil keiner die Freiheit für alle will; Jeder will sie für sich“ [8]
Zum Abschluss dieser Zeilen möchte ich erklären, dass durch die Tatsache, dass mein Vater und auch ich die schrecklichen, verabscheuungswürdigen und kriminellen Vorgänge des Holocaust hier fast unerwähnt lassen, nur den einen Grund hat, eben auch die andere Seite der Zusammenhänge zu schildern, der das deutsche Volk spätestens seit dem Versailler Diktat von 1919 national und vor allem auch international ausgesetzt war.
Mein Großvater, der Komponist Walter Kollo (1878-1940), wie auch mein Vater haben mit vielen wunderbaren, hoch talentierten jüdischen Autoren Jahrzehnte lang und gerade für Deutschland äußerst erfolgreich zusammengearbeitet, und auch ich durfte die besten jüdischen Freunde haben.
Und wenn in diesem Buch mehrmals, als gemeinfreie Dokumente Texte aus dem Internet heruntergeladen, Teile aus Reden Adolf Hitlers zitiert werden, so geschieht dies nicht dazu, diesen einseitig oder gar apologetisch zu bewerten, sondern um die geschichtlichen Zusammenhänge und die Menschen der betreffenden Zeit verstehen zu helfen. Was ist ein Volk wert, das seine Familie oder sein Land über Generationen verachtet, wie dies von den heute herrschenden Parteien in alle Zukunft von den Deutschen als den angeblich allein Schuldigen wegen der Weltkriege gefordert wird!?
Die minderheitlich gewählte Regierungspolitik dieses Volkes richtet seit 2022 für den seit 1945 beendeten Krieg ein „Dokumentationszentrum Zweiter Weltkrieg und deutsche Besatzungsherrschaft in Europa“ ein, damit die kommenden Generation und auch die Welt „erfahren“, was das deutsche Volk für ewige Schuld auf sich selbst geladen hat!
Zitat daraus:
„Der Zweite Weltkrieg und die Verbrechen der Deutschen prägen Europa bis heute. Etwa 230 Millionen Menschen in heute über 27 europäischen Staaten haben unter der von extremer Gewalt geprägten deutschen Besatzung gelebt“. [9]
In diesem Zusammenhang möchte ich auf das sogenannte „moral bombing“ von 1939 bis 1945 hinweisen, bei dem Winston Churchill und Sir Arthur Harris die Bombardierung deutscher Städte und besonders der Zivilbevölkerung angeordnet und durchgeführt haben. Dazu ist mir bis heute kein Urteil des „Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte“ bekannt. [10]
Diese hier in diesem Buch auf sehr unterhaltende, teils satirische, aus der Situation auch manches Mal auf sehr witzige Weise geschilderten Vorgänge mögen dem Volk, dem ich so gern seit 1935 wegen seiner Kultur, Sprache, Geschichte und Leistung angehöre, endlich wieder das dringend notwendige und verdiente Selbstwertgefühl und damit auch die Freude an diesem wunderbaren Land zurückgeben, um die Lüge ad absurdum zu führen. Und das hat weder mit links noch mit rechts, noch mit liberal oder nationalistisch zu tun – und schon gar nicht mit „rückwärtsgewandter“ Einstellung.
So wünsche ich dem Leser dieses so umfassenden und vielseitigen Werkes vor allem erkenntnisreiche Stunden und den Mut, sich die selbst gemeinte Freiheit zu nehmen, um die Wahrheit wenigstens zur Diskussion zu stellen. Denn dann dürfte man sogar auch die christliche Kirche wieder „im Dorf“ lassen. Und damit wären wir bei den unserem Grundgesetz zugrunde liegenden „Werten“ unseres seit tausenden von Jahren erkämpften toleranten Miteinanders zurück. – Apropos Zeitenwende!
Ach, ich hätte ja noch so viel zu sagen - - - -! Aber lesen Sie die Worte Willi Kollos und die durch mich ergänzten, denn darin wurde alles zum Ausdruck gebracht.
Ihre Marguerite Kollo - 20. Juli 2023
LÜGE!
„Alle Deine Ideale sollen mich nicht irreführen,
wahr zu sein
und gut und böse wie die Natur!“ [12]
Über der Welt hängt als ein Verhängnis die Lüge. Sie breitet sich, die Erde verfinsternd, gleich einem Atompilz aus, dessen Strahlungen man ebenso wenig entrinnen kann wie den persönlichkeitsverändernden Wirkungen allgemeiner Verlogenheit.
Suchte man mit einem Geigerzähler nach dem Ursprung dieser Erscheinung, schlüge er umso heftiger aus, je näher man Deutschland käme.
Hier also, in einem Land, das so besonders wenig Affinität zur Unwahrheit hat, dessen Unvermögen, zu täuschen, so offensichtlich ist und in der Politik geradezu das Schicksal der Nation bestimmt, sollte die Lüge angesiedelt sein? Worin aber besteht das, was wir als Lüge ansprechen?
In der Fiktion, dass das deutsche Volk von der Summe der anderen Nationen mehrfach „besiegt“, 1918 und 1945, zu Boden geworfen und vernichtet worden sei; in der Realität aber seine Besieger unbestreitbar überlebt hat? Es hat sich nach zwei „totalen Niederlagen“ wie ein nasser Pudel geschüttelt und ist dann, wenn auch mit eingekniffenem Schwanz, seines Weges weiter gezogen, als wäre nichts geschehen.
ZUSAMMENFASSUNG DES ZEITGESCHEHENS UM 1914:
Der Erste Weltkrieg wurde von 1914 bis 1918 in Europa, in Vorderasien, in Afrika, Ostasien und auf den Ozeanen geführt. Etwa 17 Millionen Menschen verloren durch ihn ihr Leben. Er begann am 28. Juli 1914 mit der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien, der das Attentat von Sarajevo vom 28. Juni 1914 und die dadurch ausgelöste Julikrise vorausgegangen waren. Der bewaffnete Konflikt endete mit dem Waffenstillstand von Compiègne am 11. November 1918. Wichtige Kriegsbeteiligte waren das Deutsche Kaiserreich, Österreich-Ungarn, das Osmanische Reich und Bulgarien einerseits sowie Frankreich, Großbritannien und sein Britisches Weltreich, Russland, Serbien, Belgien, Italien, Rumänien, Japan und die USA andererseits. Vierzig Staaten beteiligten sich am bis dahin umfassendsten Krieg der Geschichte, insgesamt standen annähernd 70 Millionen Menschen unter Waffen.
Für ein Vorgehen gegen Serbien hatte Österreich die Rückendeckung des Deutschen Kaiserreichs gesucht, da mit einem Eingreifen Russlands als Schutzmacht für Serbien gerechnet werden musste. Kaiser Wilhelm II und Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg sagten Österreich-Ungarn Anfang Juli ihre bedingungslose Unterstützung zu. Mit der Ausstellung dieses sogenannten Blankoschecks begann die Julikrise. Am 23. Juli forderte Österreich-Ungarn ultimativ von Serbien eine gerichtliche Untersuchung gegen die Teilnehmer des Komplotts vom 28. Juni unter Beteiligung von k.u.k. Organen. Dies lehnte die serbische Regierung, bestärkt durch Russlands Zusage militärischer Unterstützung im Konfliktfall, als unannehmbare Beeinträchtigung ihrer Souveränität ab. Am 28. Juli 1914 erklärte Österreich-Ungarn Serbien den Krieg.
Die Interessenlagen der Großmächte und die deutschen militärischen Planungen (Schlieffen-Plan) ließen den Lokalkrieg innerhalb weniger Tage zum Kontinentalkrieg unter Beteiligung Russlands eskalieren. Die deutsche Kriegserklärung fand am 1. August 1914 und Frankreichs vom 3. August 1914 statt. Die britische Kriegserklärung folgte am 4. August 1914, was zur Ausweitung und zu einem Weltkrieg führte.
Alfred Graf von Schlieffen (1833-1913) war von 1891 bis 1905 Chef des Generalstabs der deutschen Armee. Kurz vor seinem Ruhestand legte er eine Denkschrift für einen deutschen Zweifrontenkrieg gegen Russland und Frankreich vor: Während der für die russische Mobilmachung erforderlichen Zeit sollte zunächst Frankreich niedergeworfen und anschließend die Truppen von der Westfront an die Ostfront verlegt werden. Dieser Schlieffen-Plan verdichtete sich vor 1914 zu einem Dogma und wurde von Schlieffens Amtsnachfolger, Helmuth Johannes Ludwig von Moltke (1848-1916), überarbeitet. Zwei Streitmächte sollten Frankreich von Norden und Süden her umklammern. Die Zange sollte sich westlich von Paris schließen und den Gegner zur Kapitulation bewegen. Voraussetzung für die Durchführung des Schlieffen-Plans war jedoch der Einmarsch deutscher Truppen ins neutrale Belgien. Doch die Umsetzung des Schlieffen-Plans scheiterte: Moltke brach die erste Schlacht an der Marne im September 1914 frühzeitig ab.
Manifest der 93:
„In dem deutschen Heere ist kein anderer Geist als in dem deutschen Volke, denn beide sind eins, und wir gehören auch dazu. Unser Heer pflegt auch die Wissenschaft und dankt ihr nicht zum wenigsten seine Leistungen. Der Dienst im Heere macht unsere Jugend tüchtig auch für alle Werke des Friedens, auch für die Wissenschaft. Denn er erzieht sie zu selbstentsagender Pflichttreue und verleiht ihr das Selbstbewusstsein und das Ehrgefühl des wahrhaft freien Mannes, der sich willig dem Ganzen unterordnet. Dieser Geist lebt nicht nur in Preußen, sondern ist derselbe in allen Landen des Deutschen Reiches“, heißt es in der Erklärung.
Nach dem Krieg wurde partiell diskutiert, inwieweit die Erklärung die deutsche Wissenschaft in Misskredit gebracht habe. Doch für die meisten Unterzeichner war die Erklärung von 1914 angesichts der massiven Folgen des verlorenen Krieges nicht mehr als eine Randnotiz der deutschen Wissenschaftsgeschichte. [12a]
„Hass ist aber ein ebenso großer Sporn zum Leben,
wie Liebe.
Mein Leben erhalten und verschönen zwei Dinge:
meine Frau und – Windthorst.
Die eine ist für die Liebe da,
der andere für den Hass.“ [13]
GESCHICHTLICHE ANALYSE ERSTER UND ZWEITER WELTKRIEG
Theobald von Bethmann Hollweg (1856-1921), deutscher Reichskanzler (1909-1917), hatte 1916/17 bereits einen „Verständigungsfrieden“ gefordert. Die Feldherren der Deutschen, bislang deren einziger „Katechismus“, forderten diesen kategorisch innerhalb von 24 Stunden, um nicht das Bild einer sich überall auflösenden Streitmacht zu bieten. Da Feldherren gewiefte Taktiker sind, überließen sie es der deutschen Reichsregierung, die bis in die letzte Zeit sonst nicht viel mitzureden gehabt hatte, um den Waffenstillstand nachzusuchen.
Walter Rathenau (1867-1922), deutscher Großindustrieller und Philosoph, unermüdlicher Warner vor Krieg, Annektionen und unbeschränktem U-Bootkrieg, erklärte den Beschluss der Feldherren für ihren katastrophalsten Schritt, versuchte, in letzter Sekunde ein militärisches Standby zu erzwingen, konnte aber die Geschichte nicht mehr aufhalten. Die deutschen Armeen standen dann noch monatelang festgefügt, während ihr Feldherr Erich Ludendorff (1865-1937) sich nach einer letzten Offensiv-Anstrengung die blaue Brille der Nervenschwachen aufsetzte und unter einem Bart getarnt nach Schweden floh; sein Kaiser hatte bereits das neutrale Holland als Asyl gewählt. Beides Deserteure, die man nach Kriegsrecht wegen Verlassens der Truppe erschoss, wenn sie sich nicht gerade als Feldherr oder Souverän ausweisen konnten.
„Fährst du aus dem Schlaf?
Die blaue Brille liegt auf deinem Nachttisch wohl bereit?
Hörst du Stimmen? Das ist Gottes Wille, Ludendorff,
und weißt du, wer da schreit –?
Hunderttausende, die jung und edel sterben mussten,
weil dein dicker Schädel sie
von Grabenstück zu Grabenstück gehetzt -
bis zuletzt.“ [14]
Für die „Sieger“ war dies die größte Überraschung des gesamten Krieges. Es dauerte einige Zeit, bis sie begriffen, dass es der „Sieg“ war, an den sie kaum mehr geglaubt hatten.
Schließlich zogen sich die deutschen Armeen unter der Führung ihres alten Generalfeldmarschalls Paul von Hindenburg (1847-1934) geordnet hinter den Rhein zurück.
Thomas Edward Lawrence alias Lawrence von Arabien, äußerte sich in seinem Kriegsbericht zu den deutschen Regimentern wie folgt: „Eine Ausnahme allein machten die deutschen Abteilungen; und hier zum ersten Mal wurde ich stolz auf den Feind, der meine Brüder getötet hatte. Sie waren zweitausend Meilen von ihrer Heimat entfernt, ohne Hoffnung im fremden, unbekannten Land, in einer Lage, verzweifelt genug, um auch die stärksten Nerven zu brechen. Dennoch hielten ihre Truppen fest zusammen, geordnet in Reih und Glied, und steuerten durch das wirr wogende Meer von Türken und Arabern wie Panzerschiffe, schweigsam und erhobenen Hauptes. Wurden sie angegriffen, so machten sie Halt, nahmen Gefechtsstellung ein und gaben gezieltes Feuer. Da war keine Hast, kein Geschrei, keine Unsicherheit. Sie waren prachtvoll.“ [15]
Der französische Marschall Ferdinand Foch, der den Deutschen Waffenstillstand gewährt hatte und ihnen mit Briten und Amerikanern langsam und vorsichtig bis an den Rhein nachfolgte, sagte in seinem „Kommentar zu Ludendorff“:
„Sie haben tapfer gekämpft. Sie mögen ihre Waffen behalten.“ [16]
Es war ein ridiküles Wort, Arroganz der Ohnmacht, denn da war niemand, der den deutschen Armeen die Waffen hätte abnehmen können. Sie waren noch immer zu stark dazu.
Es bedurfte ihrer Selbstüberwindung, um sie schließlich, auf die Weisheit des amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson (1856-1924) vertrauend, nieder zu legen.
Sie fühlten sich, Opfer eines Nervenzusammenbruches “an höchster Stelle“, durchaus nicht „geschlagen“, sondern „in der Luft, zu Wasser und zu Lande unbesiegt“. Mit diesem Selbstgefühl der meisten betraten sie die deutsche Heimat, nachdem sie vier Jahre lang an den Fronten zu Hause gewesen waren.
Französische, britische und amerikanische Soldaten waren ihre „Kameraden“ unter umgekehrten Vorzeichen gewesen. In der Heimat trafen sie auf Fremde. Als 1919 in Versailles ein „Friedensvertrag“ zustande kam, sagte Marschall Foch:
„Das ist kein Frieden. Das ist ein Waffenstillstand für zwanzig Jahre.“
Seine Prognose traf auf das Jahr genau. Die „Friedensbedingungen“ waren Minen, die nur so lange nicht in die Luft gingen, als keines Menschen Fuß sie berührte. „Die wirtschaftlichen Bestimmungen des Vertrages waren so bösartig und töricht, dass sie offensichtlich jede Wirkung verloren.“
„Die maßgeblichen westeuropäischen Siegermächte beschlossen schließlich in Versailles, die deutsche Militär- und Wirtschaftsmacht endgültig auszuschalten. Bei diesen Verhandlungen ging es den Siegerstaaten Frankreich und England nicht um einen gerechten Frieden – ohne Sieger und Besiegten.
In erster Linie wollte man das Deutsche Reich – wie z.B. 1648 – vollständig kontrollieren und langfristig schwächen, um die französisch-englische Vormachtstellung in Europa zu sichern.
Die getreuen Verbündeten sollten außerdem die zugesagten Belohnungen erhalten. Die ungerechten Vorverurteilungen des deutschen Kriegsgegners verdeckten eigentlich nur die wahren machtpolitischen Interessen der Siegermächte.“ [17]
„Wir halten unsere gesamte Waffenmacht in vollem Gange oder in unmittelbarer Einsatzbereitschaft. Wir führen die Blockade mit äußerster Schärfe durch. Wir haben starke Heere, die jederzeit bereit sind vorzurücken. Deutschland ist dem Verhungern nahe. Die Berichte von Offizieren, die das Kriegsministerium in ganz Deutschland umhergesandt hat, geben Zeugnis erstens von harten Entbehrungen, die das deutsche Volk erleidet, und zweitens von der großen Gefahr eines Zusammenbruchs des gesamten sozialen und nationalen Lebens unter der Wirkung des Hungers und der Unterernährung. Jetzt ist der rechte Augenblick gekommen, den Vertrag durchzusetzen.“ So erklärte es Winston Churchill am 3. März 1919 vor dem britischen Unterhaus.[18]
Und die Londoner „Times“ schrieb im Jahr 1919:
„Sollte Deutschland in den nächsten 50 Jahren wieder Handel zu treiben beginnen, so haben wir diesen Krieg umsonst geführt“ [19]
„Deutschland mochte entwaffnet sein, sein Wehrsystem in Stücke geschlagen, seine Festungen geschleift, Deutschland mochte ausgesaugt sein, mit maßlosen Entschädigungsansprüchen belastet, es mochte ein Opfer innerer Kämpfe werden: all dies würde in zehn oder zwanzig Jahren überwunden sein. Die unzerstörbare Macht aller deutschen Stämme würde sich abermals erheben, und das ungelöschte Feuer des kriegerischen Preußen würde von neuem glühen und auflodern.“
So schrieb es Winston Churchill in seinen Memoiren. [20]
Die Fiktion, dass ein Teil der Welt sich für immer zum Herrn über einen Teil Mitteleuropas erhoben habe, war komplett. Es war, als habe man nach wehendem Sand gehascht; als wollte man Meeresbrandung mit den Händen ausschöpfen und zu einem statischen Element kristallisieren. Es war das schlechthin Unmögliche, das man begehrte.
Bringt man den Staat, z.B., indem man Bindungen und Verpflichtungen eingeht, die er später nicht lösen kann, um die Nutzung neu eintretender Möglichkeiten, so nimmt man ihm so gut wie alles. Hat er schon durch seine Niederlage die Vergangenheit verloren, so verliert er nun auch noch die Zukunft.
Hier haben die sogenannten „Siegerstaaten“ von 1918 sich allerdings verrechnet, denn das angeblich „besiegte“ Deutschland hat sich keineswegs im Laufe der Jahrzehnte vernichten lassen. Trotz der „diktierten“, ebenfalls sogenannten „Reparationszahlungen“, war das Land, auch nach dem Zweiten Weltkrieg wieder - und noch erfolgreicher - auferstanden.
Und so hatte Winston Churchill sich geirrt, denn überwunden waren diese „Schulden“ nicht nach zwanzig Jahren, sondern erst 91 Jahre später. Deutschland tilgte die letzte Rate am 3. Oktober 2010.
Niemand kann die Zeit festnageln.
Während der inzwischen aus dem Dienst entlassene, aus Schweden zurück gekehrte General Ludendorff 1919 mit dem Chef der britischen Militärmission in Berlin, Generalmajor Neill Malcolm (1869-1953), eines Abends beim Souper saß und dieser sich von dem berühmten Heerführer die Endsituation schildern ließ, sagte er: „Meinen Sie, man sei Ihnen während der Kämpfe in den Rücken gefallen?“ „Genau das!“, rief Ludendorff emphatisch aus.
Das richtige Wort, der Slogan, die Parole war geboren worden. „Man hat uns einen Dolchstoß in den Rücken versetzt.“
Dies wurde das Leitwort kommender Jahre. Man sah den am Quell niedersinkenden Siegfried vor sich, dem der grimme Hagen den Speer in die tödlich verwundbare Stelle geworfen hatte. An dieser Propagandaparole sollte der mühsam improvisierte, keinen Augenblick lang geliebte neue deutsche Staat eines Tages verenden.
Der Mann, der ihm den Garaus machen würde, Adolf Hitler, befand sich zum Kriegsende in einem Lazarett in Pasewalk und schrieb:
„In diesen Nächten wuchs mir der Hass, der Hass gegen die Urheber dieser Tat. - - Ich aber beschloss, Politiker zu werden.“ [21]
Der Mann war also schon geboren, der den zweiten Teil dieses Weltenkrieges planen und leiten würde.
Gäbe es eine Phonzahl des Hasses, dann würde man möglicherweise errechnen, dass Hitlers Hass nichts weiter war als die ganze Summe des Hasses und der Brutalität, mit der man Deutschlands Niederringung diplomatisch oder militärisch, zu Lande, zu Wasser und in der Luft, Jahrhunderte lang besorgt hatte. Er war nur der Mensch gewordene Bumerang, der auf sie alle zurücksauste.
Die Geschichte der Weimarer Republik (1918-1933) aber war nichts als der Kampf zwischen zwei Ideologien, von denen die eine durch die „Dolchstoßlegende“ repräsentiert war, die andere von dem nicht fortzustreitenden Sozialistenwort:
„Die einen wollten diesen mächtigen Staat schwach sehen, die andern wollten ihn gar nicht: ´Deutschland soll, das ist unser fester Wille, seine Kriegsflagge für immer streichen, ohne sie das letzte Mal siegreich heimgebracht zu haben´-, das war das geheime Ziel der grundsätzlichen Opposition, und als die politisch unerzogene und über die Gefahr getäuschte Masse die Dauer des Krieges mit Angst und Verstimmung zu empfinden begann, gingen sie ans Werk. Der Sturz des Staates in der nebensächlichen Person Bethmanns war der erste, der Stoß in den Rücken der Armee der zweite Schritt.“ [22]
So völlig substanzlos war also die „Dolchstoßlegende“ nicht.
Wie der größte deutsche Philosoph des 20. Jahrhunderts, Oswald Spengler, die Sache weiter ansah, lässt wenig Zweifel:
„Aus der Angst um den Beuteanteil entstand auf den großherzoglichen Sesseln und in den Kneipen von Weimar die deutsche Republik, keine Staatsform, sondern eine Firma.“
„Aber ich sehe in den Wortführern dieses Systems einen letzten Wunsch heimlich aufdämmern, schurkischer als alle, die vorangegangen sind: den Wunsch, sich den Folgen einer Umstimmung des Volkes endgültig zu entziehen, dass man bei der Verwandlung Deutschlands in eine Reparationskolonie, in ein europäisches Indien –, ein Plan, der überhaupt erst durch die Erfüllungspolitik bis zu seiner heutigen Selbstverständlichkeit getrieben werden konnte -, sich als Vollzugsorgan von den Gegnern legitimieren und seine Stellung damit von jeder inneren Krise unabhängig machen lässt.“ [22]
Schwerlich ist dem großen Philosophen Spengler der Vorwurf politischer Blindheit zu machen, da seine Prognosen, ja seine Prophetien allzu genau in die Wirklichkeit umgesetzt worden sind, darunter auch sein Wort:
„Was man heute Nationalismus nennt, ist nichts als das Bewusstsein der führenden Schichten aller Völker für die ungeheuren Gefahren der Weltlage, seit der Krieg alle Verhältnisse aufgelockert hat. Es besteht die Möglichkeit, dass bei den kommenden Entladungen ganze Staaten und Völker verschwinden, wie es mit dem habsburgischen Reich (1736-1918)und der russischen Oberschicht der Fall war. Die verantwortlichen Kreise aller Völker sind auf den Posten -, nur die Narren, Feiglinge und Verbrecher, die bei uns an deren Stelle stehen, glauben oder geben vor, zu glauben, dass der Verzicht auf Weltpolitik vor ihren Folgen schütze.“ [23]
Das Kaninchen mag bis zur Bewegungslosigkeit erstarren, die Schlange frisst es doch.
Genau dies aber war die Kriegsfolgepolitik des Weimarer Staates, an der er eines Tages scheitern musste.
Ein einziger Mann begriff die ganze Tragweite dieses politischen Vorwurfs, den Spengler dem deutschen Volk machte.
Dieser eine Mann, Adolf Hitler, wusste aber aus eigener, physischer Kriegserfahrung noch mehr als der deutsche Philosoph.
Er hatte persönlich als „Schütze Arsch“ vier Jahre lang in den deutschen Schützengräben gelegen. Er war in ihnen zuhause. Wenn er Urlaub bekam, wusste er nicht, wohin er eigentlich fahren sollte. Wenn seine Kameraden beim Kartenspiel saßen, um den Krieg für eine Stunde zu vergessen, grübelte er vielmehr über ihn nach. Als alles um ihn her scheinbar zusammenbrach, erkannte er sofort, dass dies kein wirklicher Zusammenbruch war. Er hielt diesen Ausgang für widersinnig und nicht für notwendig. Trotz aller Schwierigkeiten, denen er ja viermal dreihundertfünfundsechzig Tage lang persönlich ausgesetzt gewesen war, hatte er erkannt, dass es nicht unmöglich für Deutschland gewesen wäre, den Krieg zu gewinnen, und dass nur eine von allen guten Geistern verlassene Führung den Sieg verspielt hatte.
Hitler beschloss im Lazarett von Pasewalk 1918 nicht nur, Politiker zu werden, sondern eines Tages die Deutschen unter seiner eigenen Führung die letzte Schlacht in Frankreich schlagen zu lassen und, wie sich 22 Jahre später zeigte, diesen Krieg doch noch zu gewinnen.
Diese eine, die letzte und entscheidende Schlacht in Frankreich, beherrschte fortan sein ganzes Sinnen und Trachten. All sein Hass und seine „jagende Hysterie“ galten nur diesem einen Ziel, dem er ungeduldig entgegen strebte. Hier ging er auf sicherem Boden. Er wusste in Frankreich „Bescheid“.
Er hatte die Schützengräben in diesem Lande als einziger nie verlassen.
Er brauchte nicht dahin zurückzukehren, denn er war aus diesem Krieg niemals wirklich heimgekehrt.
Was immer er später als „Politiker“ oder als „Staatsphilosoph“ gedacht, geplant und umgesetzt hatte, worüber er in seinem Buch „Mein Kampf“ 1923-24 bereits rückhaltlos und wahnwitzig offen Auskunft gegeben hatte, ob es seine zu diesem Zeitpunkt noch gebräuchlichen „Rassentheorien“, der Deutschen Mangel an Raum war oder seine Thesen über Hoch- und Minderwertigkeit menschlichen Lebens, dies alles wurde zu dieser Zeit noch von den Lesern als Arabesken seines möglicherweise wirren Geistes, Schattenrisse seiner Seele verstanden.