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Das Buch handelt von einer Weihnachtsgeschichte in drei Teilen. Aufgrund der schwindenden Phantasie der Kinder verschließt sich das Spiegelmärchentor, der Zugang zum Weinhachtsmärchenland. Knuffi, ein Muffel und seine Freunde wollen dies verhindern und den Kinder auf Erden wieder mehr Freude und Phantasie zurückbringen. Ein spannendes Abenteuer beginnt.
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Seitenzahl: 101
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Das Zauberbuch
Carsten Werner
Zum Inhalt
Im Weihnachtsmärchenland wachsen dem Weihnachtsmann und seinen Gehilfen die Herstellung der Geschenke über den Kopf. Die Muffeln, ein einsames Völkchen aus dem dunklen Tal, beschießen, zu helfen. Doch im-Laufe der Märchenjahre technisieren sie das Märchenland und beabsichtigen, einen Roboter als Weihnachtsmann auf die Erde zu schicken, um die Kinder zu bescheren.
Somit stellen sie die Verhältnisse im Märchenland auf den Kopf und das Spiegeltor, der Zugang zur Erde, beginnt, sich zu schließen. Nur noch das
Zauberbuch kann helfen, welches sich im - inzwischen heruntergekommenen Weihnachtsmärchenschloss befindet.
In Liebe für Claudia
Hallo,
Ich bin Knuffi und komme aus dem Weihnachtsmärchenland. Ich werde euch jetzt eine Geschichte aus dem Zauberbuch erzählen, welches sich im Weihnachts-märchenschloss befindet.
Na, kennt einer von euch die Muffeln? Wahrscheinlich nicht, aber Ihr kennt den Weihnachtsmann und seine Rentiere und seinen Schlitten.
Wir Muffeln helfen dem Weihnachtsmann jedes Jahr bei seiner Aufgabe, die Menschen auf der Erde glücklich zu machen. In der kalten Jahreszeit lassen wir die Sterne in den Abendstundenheller scheinen, sorgen für Licht auch in hintersten Winkeln und pudern manchmal die Landschaft so weiß, dass einem die Augen weh tun, wenn die Sonnenstrahlen reflektiert werden. So bringen wir die Wärme unter die Menschen und Freude unter die
Kinder, die voll Übermut Bilder malen und Wunschzettel schreiben und Lieder singen. Denn die wichtigste Aufgabe hatte ich nun ganz vergessen: Wir besorgen schließlich auch die Geschenke. Klar die Kinder wünschen sich Süßigkeiten oder Spielzeug-kein Problem für uns. Schwieriger wird es da schon für die Älteren unter euch, die sich nichts sehnlicher wünschen als sorgenfrei zu leben, gesund zu sein und geliebt zu werden. Doch gestreng nach dem alten Muffe] - Motto, welches lautet:
"Ist der Geist gesund ist es der Körper auch" versuchen
wir zunächst die Jüngsten glücklich zu machen, denn was heilt jemanden besser als ein strahlendes Kindergesicht?
Doch gerade hier beginnt unser Dilemma: Früher sahen wir mehr lachende Gesichter als in der heutigen Zeit. Es wird für uns Muffeln immer schwieriger, denn unsere Kraft schwindet von Tag zu Tag, sie nimmt genauso ab wie das Land der Phantasien schwindet. Kinder
Früher einmal war das Weihnachtsmärchenland viel kleiner als heute, denn es beschränkte sich nur auf den Weihnachtsberg mit dem Märchenschloss des Weihnachtsmannes. Uns Muffleln gab es natürlich
schon, doch wir lebten noch in einem dunklen Tal fernab des Weihnachtsberges. Die Menschen benötigten unsere Kraft noch nicht, der Weihnachtsmann konnte die Kinder noch alleine glücklich machen.
Erst als im Laufe der Zeit die Macht der Phantasie wuchs und wuchs sollte ein Wink des Schicksals uns gewissermaßen zum Leben erwecken.
Nicht lange sollte es mehr dauern und auf der Erde würde Bescherung sein. Wie immer öffnete der Weihnachtsmann lange Zeit vor diesem Termin seinen Wunschpostkasten und prüfte die vielfältigen Wünsche
der Kinder. Jemand wünschte sich ein Schaukelpferd, ein anderer nur Süßigkeiten, ein kleines Mädchen einen warmen Mantel für die Mutter, aber auch Bücher und - dies freute den alten Mann immer besonders Liebe, Geborgenheit, Frieden, Gesundheit... Schwierige Wünsche
zwar, aber äußerst phantasievolle, welche aber die Bedeutung und die Kraft des Weihnachtsmanns steigerte.
Man darf sich jetzt nicht einfach vorstellen, dass er so ohne weiteres Frieden auf Erden zaubern könnte. Doch ihm und später auch den Muffeln oblag es, Helligkeit auf die Erde zu bringen und so manches Geschenk, sei es auch noch so klein, war meist ein erster Schritt in
Richtung Liebe unter den Menschen und wo Liebe herrscht, ist der Frieden nicht mehr weit.
Wir befinden uns nun auf dem Weihnachtsberg im Märchenweihnachtsland, auf dem sich majestätisch das Märchenschloss erhob.
Vier große Türme ragten zum Märchenhimmel empor und umgaben das massige Schlossgebäude. Die beiden kleinen bildeten den Eingang, wobei sich ein riesiger Bogen vorn einen zum anderen Turm spannte. Der Spiegelmärchenturm und der Märcheneismeerturm wa-
ren rund und bestanden aus dem schönsten reinweißen Märchenmarmor, welches der Weihnachtsberg hergab. Eine Mauer schloss sich an, bog am Rande des Berges ab und erstreckte sich bis zum Weihnachtsmärchenturm, der sich in nichts von den anderen beiden unter-
schied. Hinter diesem fiel wiederum der Berg schroff ab in die Tiefe, sodass eine weitere Mauer als Angrenzung nötig war, welche schließlich im eigentlichen Schlossgebäude mündete, an welchen alles in die Höhe wies. Die Fensterchen waren schmal und lang und von kleinen
niedlichen Bögen überspannt. Diese Bögen, natürlich größer bildeten an allen Vier Seiten des Hauptgebäudes den Abschluss und schlossen am Scheitelpunkt spitz aneinander und zeigten zum Märchenhimmel.
Auch das Märchenschloss wurde aus diesem Marmor gebaut, und so leuchtete es von weit oben durch das ganze Märchental und überzog es mit einem weißen Schimmer; Einzig und allein der Dunkle Turm
war aus schweren schwarzen Granit errichtet und schmiegte sich am Fuß an das Schloss, während die Turmspitze erhaben über alles hinausragte. Dieser trübte so den weißen Schimmer von Zeit zur Zeit,
denn der dunkle Turm stand für die einzig noch völlig unerforschte Richtung im Märchental.
Natürlich schloss sich die Mauer wieder und mündete im Märcheneismeerturm. Die Mauer, welche nicht so hell schien, wie die drei anderen Türme und das Märchenschloss, umgab auch die Stallungen für
die Rentiere des Weihnachtsmannes, nur das diese aus Holz gezimmert waren, dort fühlten die Tiere sich wohler.
So geschah es eines Märchentages, als gerade die Weihnachtsmanngehilfen den Weihnachtsschlitten überprüften, mit dem er immer auf die Erde reiste, dass der Obergehilfe Martin wie vom Donner gerührt vor den Ställen stehen blieb, in welchen sich die Rentiere befanden,
die den schweren Schlitten auf die Erde schweben lassen sollten.
„Potz‘ Blitz“, rief Martin aus als er in den zwölften Stall schaute, wo sich sonst das Rentier Rudolf befand. Dieser Stall war leer.
Martin sollte die Rentiere aus ihren Ställen führen und vor den Schlitten spannen. Sofort rannte er zum Weihnachtsmann, der gerade eine Auseinandersetzung mit den anderen Gehilfen hatte und nicht auf Martin achtete.
Dieser aber plapperte einfach drauf los:
„Du, lieber Weihnachtsmann, Rudolf ist nicht in seinem Stall, was soll ich tun?"
„Na, ja, Hmm, Ämm,“ ließ jener verlauten.
„Also so was,“ dachte Martin „das Weihnachtsmänner immer so schwer vom Begriff sind!“ und fügte etwas lauter hinzu:
„Wir müssen es suchen!“
„Ja, ja“ gab dieser zur Antwort. Da platzte dem emsigen Obergehilfen der Kragen: Er zerrte aufgeregt am Mantel des Weihnachtsmannes und rüttelte ihn gleichzeitig am Arm.
„Jetzt hör doch endlich mal zu“ fügte dieser ungeduldig hinzu.
„Ja“ erwiderte darauf der Weihnachtsmann seelenruhig,
“Du wolltest mir was Dringendes mitteilen?"
Martin verdrehte die Augen und schaute dabei fassungslos zum Weihnachtsmärchenhimmel – gut‚ immer mit der Ruhe und noch mal von vorn!
„Also, Rudolf, unser stolzes Rentier, ist nicht in seinem Stall und Ersatz haben wir auch keinen mehr, weil sich unser Lieschen ( ein anderes Rentier) die Vorderpfoten gebrochen hat. Schließlich kann der Weihnachtsschlitten nur von zwölf Tieren gezogen werden. So! bitte
sag mir, was wir als nächstes machen sollen?“
„Warum hast Du das nicht gleich gesagt?“, entgegnete der Weihnachtsmann verstreut
„Wir müssen Rudolf unbedingt suchen –
Eine Katastrophe, wenn ich nicht rechtzeitig auf der Erde ankomme – gar nicht auszudenken, all die armen Kinderchen!“
und etwas leiser und mehr zu sich selbst sagte er: „Aber warum hat er denn Reißaus genommen?“
(Eine Entführung käme natürlich selbstredend nicht in
Frage. Wer sollte schon den armen Weihnachtsmann beklauen?)
Martin grübelte darüber nach und beobachtete dabei den Weihnachtsmann, wie dieser die Stirn in Falten legte und sich dabei durch seinen langen, struppigen Bart strich.
„Ist mir nicht zu Ohren gekommen, das Rudolf des Öfteren geärgert wurde von den anderen Rentieren wegen seines kleinen Geweihs?" sinnierte der Weihnachtsmann und schmunzelte ein wenig beim Gedanken an das wahrhaft mickrige Geweih, welches aus Rudolfs Haupt
wuchs. Doch dieser Gesichtsausdruck dauerte nur Bruchteile von Sekunden, sodass Martin es gar nicht erst bemerkte.
Es war gemein, jemanden nur nach seinem Äußeren zu beurteilen.
Martin pflichtete ihm bei und fügte hinzu:
„Es stimmt. Er ist dann immer sehr traurig und möchte am liebsten davonlaufen, vielleicht fürchtete er sich davor, dass Du ihn auslachen würdest. Möglicherweise hat er sich davongeschlichen‚ als die Ställe heute Morgen offen standen bei der Fütterung.“
„Gut möglich. Aber ich ihn, auslachen? Das ist einfach lächerlich. Schließlich ist Rudolf unser stärkstes und stolzestes Rentier!“, sagte der Weihnachtsmann erbost.
Rudolf war noch ein Jungtier, doch schon jetzt mächtiger als seine meist älteren Artgenossen. Er mauserte sich schnell zum „Leitwolf“ und der Weihnachtsmann ließ ihn das auch spüren. Die anderen Tiere verübelten ihm das und schienen neidisch, dass ausgerechnet Rudolf
das Lieblingstier des Weihnachtsmannes war. So ärgerten sie ihn wegen seines kleinen Geweihs, entdeckten somit seinen wunden Punkt und vergrämten ihn so sehr, dass er die Flucht ergriff. Diese Gedanken machte sich der Weihnachtsmann und reimte sich so eins und
eins zusammen. Rudolfs Geweih wuchs tatsächlich nicht so sehr wie seine Muskeln, trotzdem war es wunderschön geformt wenn auch ein wenig zu klein. Leider, musste sich der Weihnachtsmann eingestehen, dass
er selber nicht unschuldig war an der ganzen Misere.
Besser hätte er alle Tiere gleich behandeln sollen und nicht den einen wegen seiner Stärke hervorheben sollen – dies brachte nur Zwietracht. Vielleicht dachte sich Rudolf, der Weihnachtsmann persönlich würde über ihn
lachen, wenn die anderen Rentiere ihn schon piesackten – einst so hoch gelobt und dann einfach fallen gelassen.
Diese Scham wollte er sich ersparen und zog von dannen – Tiere haben schließlich auch ihren Stolz.
„So oder ähnlich muss es sich zugetragen haben“, dachte der Weihnachtsmann, legte seine nachdenkliche Miene ab, kniff entschlossen die Augen ein bisschen zusammen und schlug entschlossen mit der linken Faust auf die Innenseite seiner rechten Hand.
„Was hilft es! Wir brauchen den Kerl unbedingt und zwar dringend!
Martin, stell sofort einen Suchtrupp zusammen - wir müssen ihn auf jeden Fall finden!“ rief der Weihnachtsmann gebieterisch aus.
Somit bildeten sich drei Suchtrupps : der erste führte Martin an, der zweite wurde vom Weihnachtsmann persönlich geführt und der dritte leitete Peter, der andere Obergehilfe. So machten sie sich auf den Weg
ausgerüstet mit Verpflegung, Fackeln und einer Horde Schlittenhunde angeleint an ihren jeweiligen Schlitten.
Sie alle verließen schnurstracks das Hofgelände vor dem Weihnachtsschloss und machten sich auf den mühsamen und beschwerlichen Weg ins tiefe Märchental un-
ter ihnen.
Doch war das Rentier Rudolf inzwischen?
Verraten wir es ganz einfach, aber erzählt es bitte nicht dem Weihnachtsmann weiter – dieses Abenteuer muss er schon selber durchstehen.
Rudolf stand am Spiegelmärchentor- einige Felsbrocken, zwischen denen eine riesige, filigrane Spiegelfläche eingespannt war und einem dahinter klaffenden Abgrund –
viele, viele Weihnachtsmärchenmeter vom heimischen Weihnachtsberg entfernt. Er blickte mit seinen trau-
rigen braunen Augen durch den Spiegel auf die Erde nieder, die nun gerade im hellen Schein lag und vernahm gleichzeitig die fröhlichen glücklichen Stimmen der Erdenkinder, die sich immens auf die Ankunft des Weihnachtsschlittens mit den vielen Gaben freuten. Schuld-
bewusst dachte Rudolf darüber nach, was geschehen möge, wenn der Weihnachtsmann dieses Jahr nicht kommt.
All die traurigen Kinder, all die unglücklichen Erwachsenen, die nach den Strapazen des Jahres weiß Gott etwas Freude verdient hätten. Doch ohne Rudolf konnte der Schlitten nicht zur Erde gleiten...
Da gab der gute Rudolf seinen stolzen Herzen einen Ruck und beschloss, auf der Stelle umzukehren. Die Menschen sind an all diesem unschuldig und ach was soll’s, sollen die anderen ruhig lachen – wenn
ich ihnen zeige, dass mir ihr Hohn nichts ausmacht, lassen sie mich vielleicht in Ruhe. Auf einmal ärgerte sich Rudolf, weil er einfach davongelaufen war, eine Lösung war dies alle Mal nicht.
Doch gerade als er umzukehren begann, setzte ein starker Schneesturm ein, sodass Rudolf nur noch seine Nasenspitze wahrnehmen konnte. Wie sollte er jetzt nur zurückfinden?