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Caesars Berichte über seine Feldzüge in Gallien sind aufgrund ihrer klaren Sprache aus dem Lektürekanon des Lateinunterrichts nicht wegzudenken. Als Quellentext bieten sie einen tiefen Einblick in die römische Geschichte: In der Textauswahl lässt sich Caesar als Ethnograph und Militär, als Politiker und nicht zuletzt als Mensch erfassen. Texte in der Originalsprache, mit Übersetzungen schwieriger Wörter, Nachwort und Literaturhinweisen. E-Book mit Seitenzählung der gedruckten Ausgabe: Buch und E-Book können paralle benutzt werden.
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Seitenzahl: 157
Gaius Iulius Caesar
De bello Gallico
Der Gallische Krieg
Ausgewählt und herausgegeben von Gerhard Nöhring
Reclam
2010 Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart
Gesamtherstellung: Reclam, Ditzingen
Made in Germany 2017
RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart
ISBN 978-3-15-960512-8
ISBN der Buchausgabe 978-3-15-019783-7
www.reclam.de
Inhalt
Einleitung
De bello Gallico (Auswahl)
1. Die Teile Galliens und ihre Bewohner (I 1,1–4)
2. Die Auswanderung der Helvetier – Caesars Eingreifen in Gallien
2.1 Die Pläne des Orgetorix (I 2–6)
2.2 Caesars Erscheinen in Gallien – sein entschlossenes Handeln (I 7–10)
2.3 Hilferuf der Haeduer an Caesar (I 11–12)
2.4 Friedensangebot der Helvetier (I 13–15)
2.5 Römerfeindliche Aktivitäten bei den Haeduern (I 16–20)
2.6 Die Kapitulation der Helvetier (I 27–29)
3. Die erste Überfahrt nach Britannien
3.1 Die Begründung des Unternehmens (IV 20,1–4)
3.2 Die Durchführung des Unternehmens (IV 22,3–27,7)
4. Exkurse
4.1 Britannien – Land und Leute (V 12–14)
4.2 Die Gallier (VI 11–20)
4.3 Die Germanen (VI 21–24)
4.4 Merkwürdige Tiere in Germanien (VI 25–28)
5. Der gallische Freiheitskampf unter Vercingetorix (VII 1–4; 68–69,1)
6. Das Ende des gallischen Freiheitskampfes: Die Belagerung und Eroberung von Alesia (VII 71; 76–79; 88–89)
Begleittexte
7. Caesars Abstammung (Sueton, Divus Iulius 6,1)
8. Große Entschlossenheit bereits in jungen Jahren (Velleius Paterculus, Historia Romana II 41,3; 42,2–3)
9. Caesars Vorbild: Alexander der Große (Sueton, Divus Iulius 7,1–2)
10. Caesars Freigebigkeit (Sueton, Divus Iulius 10,1)
11. Wahl zum Konsul und (sogenannter) Erster Triumvirat (Sueton, Divus Iulius 19,2)
12. Erster Triumvirat (Velleius Paterculus, Historia Romana II 44,1–3)
13. Caesars »Kollegialität« als Konsul (Sueton, Divus Iulius 20, 1–2)
14. Bilanz des gallischen Krieges (Velleius Paterculus, Historia Romana II 47,1)
15. Ausrufung des Staatsnotstandes durch den Senat am 7. Januar 49 (Caesar, De bello civili I 5,3–5)
16. Caesars mögliche Beweggründe zum Bürgerkrieg (Sueton, Divus Iulius 30,1–5)
17. Die Überschreitung des Rubikon – der Beginn des Bürgerkriegs (Sueton, Divus Iulius 31,2–33)
18. Erscheinung der personifizierten Patria am Rubikon (Lukan, De bello civili I 183–194)
19. Der Beginn des Bürgerkriegs (Velleius Paterculus, Historia Romana II 49,1)
20. Bürgerkrieg: Die Schlacht bei Pharsalos – Caesars Milde (Velleius Paterculus, Historia Romana II 52,3–6)
21. Caesars Versöhnlichkeit und Toleranz (Sueton, Divus Iulius 75,4–5)
22. Ein berühmtes Wort (Sueton, Divus Iulius 37,1–2; Florus, Epitoma de Tito Livio II 13,62–63)
23. Caesars Maßlosigkeit – Ursachen für seine Ermordung (Sueton, Divus Iulius 76–79)
24. Die Iden des März 44 (Sueton, Divus Iulius 81,4–82,3)
25. Geistige Leistungsfähigkeit – militärische Leistung – Großmut (Plinius d. Ä., Naturalis historia VII 91–94)
26. Caesars rhetorische Qualität (Cicero, Brutus 261)
27. Die schriftstellerische Qualität der Commentarii (Hirtius, C. Iuli Caesaris commentarii de bello Gallico VIII praefatio 4–7)
28. Caesars Rang als Redner und Schriftsteller (Quintilian, Institutio oratoria X 1,114)
Anhang
Abkürzungen und Symbole
Lernwortschatz
Namen- und Sachverzeichnis
Caesars Bellum Gallicum
Caesars Commentarii als neue historische Darstellungsform
Das römische Militärwesen
Literaturhinweise
Die römischen Zeitangaben
Karte Galliens zur Zeit Caesars
Hinweise zur E-Book-Ausgabe
[7] Einleitung
»Den Namen Caesars sollten alle gebildeten Menschen verfluchen und hassen; denn er war ein Mörder seines Vaterlandes ebenso wie der lateinischen Sprache und der wissenschaftlichen Bildung« (G. Poggio Bracciolini in einem Brief an Scipione Mainenti, 1435).
An harten Kritikern wie diesen hat es Caesar nie gefehlt, ebenso nicht an glühenden Verehrern. Wie nur wenige Menschen weist Caesar in seinem Charakter und in seinen Handlungen eine solche Gegensätzlichkeit auf, dass er bei den Zeitgenossen und bei der Nachwelt gleichermaßen unauslöschlichen Hass und tiefe Bewunderung hervorgerufen hat.
Caesar-Bildnis (aus Tusculum, in Turin); die einzige erhaltene Abbildung, die noch zu Caesars Lebzeiten entstanden sein dürfte.
Trotz aller Argumente, die in den letzten Jahrzehnten gegen die Lektüre der Commentarii de bello Gallico vorgebracht wurden, konnte Caesar seine Stellung als zentraler Schulautor behaupten. Denn es lässt sich kaum ein anderer antiker Schriftsteller finden, der eine so ungeheure, bis heute reichende Wirkung hat, dessen Werk so gute Interpretationsmöglichkeiten bietet und der ein so glänzendes, für die sprachliche Ausbildung der Schüler hervorragend geeignetes Latein schreibt.
Bei der Anlage dieser [8] Textausgabe wurde darauf geachtet, den Text nicht in zu kleine Einheiten zu zerstückeln; um eine echte Originallektüre zu gewährleisten, wurden Adaptierungen sowie Auslassungen innerhalb einzelner Kapitel nicht vorgenommen.
Die Caesar-Lektüre ist vor allem dann sinnvoll, wenn Caesar in all seinen Facetten – als Historiograph, Geograph, Ethnograph, Politiker, Militär und nicht zuletzt als Mensch – erfasst werden kann. Dass Schülerinnen und Schüler dies erkennen und das Bellum Gallicum als Gesamtwerk verstehen, war das Ziel bei der Auswahl der einzelnen Textstellen: Das Bellum Helveticum (Buch I) und der Freiheitskampf der Gallier (Buch VII) als Rahmen zeigen Caesars erstes Eingreifen sowie die endgültige Unterwerfung Galliens. Die erste Überfahrt nach Britannien (Buch IV) lässt Caesars strategische Planung und sein Ausgreifen über das Festland hinaus erkennen. Die geo- und ethnographischen Exkurse über Britannier (Buch V) sowie Gallier und Germanen (Buch VI) sind kulturhistorisch überaus interessant.
Es ist klar, dass in der Schule nicht die gesamte Textausgabe bewältigt werden kann. Doch gerade der verhältnismäßig umfangreiche Text bietet den Unterrichtenden eine große Auswahlmöglichkeit, ob nun der Text statarisch, kursorisch oder auf eine andere Weise bearbeitet wird.
Eine wesentliche Aufgabe der Unterrichtenden ist es also, die Caesar-Lektüre genau zu planen. Dazu gehört, gezielt Textstellen auszuwählen und mit ihnen ein sinnvolles Unterrichtskonzept zu erstellen. Durch pädagogisch wirksames Interpretieren sollen die Schülerinnen und Schüler Einblick in die mit Caesars Person und seinen Commentarii verbundenen Probleme erhalten. So können ihnen am Typus des Machtmenschen, an den Commentarii als Propagandaschrift mit gezielter Leserlenkung sowie an der Problematik des Krieges und des römischen Imperialismus [9] Konstanten menschlichen Verhaltens bewusst werden, die sie zur Reflexion anregen. Diese Themen sowie insgesamt die Dichte des Gehalts der Commentarii, die sich aus der Tatsache ergibt, dass Caesar Machtpolitiker von weltgeschichtlicher Bedeutung und exzellenter Schriftsteller in einer Person war, machen dieses Werk interpretatorisch äußerst ergiebig. Anregungen und Zusatzmaterial, das es als Interpretationshilfe erleichtern soll, die Gestalt Caesars historisch angemessen zu würdigen, finden sich unter www.reclam.de/lehrerservice.
Auch in anderer Hinsicht lässt diese Textausgabe den Unterrichtenden große Freiheit: Passende Bilder auswählen, Arbeitsaufträge erstellen, Tafelanschriften entwerfen – das gehört zu den genuinen Aufgaben des Lehrers. Daher wurde auf eine ausführliche Gestaltung dieser Bereiche verzichtet.
Caesar-Bildnis (Rom, Vatikan) aus dem 1. Jh. n. Chr.
Die Begleittexte weiterer Autoren sollen es ermöglichen, das Phänomen Caesar auch aus anderer Perspektive zu betrachten: Sie laden zu Vergleich und relativierender Beurteilung ein und dienen der Vervollständigung des Caesar-Bildes.
Der Kommentarteil erläutert die einzelnen Textstellen vor allem sprachlich mit dem Ziel des morphologischen, syntaktischen und semantischen Verständnisses. Die Angaben richten sich nach dem Wissensstand von Schülerinnen und Schülern der Mittelstufe. Die traditionelle Gliederung ( [10] Kapitel- und Paragraphenzählung) des lateinischen Textes wurde beibehalten; auf sie bezieht sich der Kommentar.
Vorausgesetzt wird die Kenntnis der in Reclams Standardwortschatz Latein (Universal-Bibliothek Nr. 19780) enthaltenen Vokabeln; diese werden nicht angegeben, außer sie erscheinen in einer Spezialbedeutung. Nicht vorausgesetzte Vokabeln werden im Kommentar entweder angegeben oder mit einem Herleitungshinweis versehen, wo sich dies anbietet (das Symbol »~« bedeutet ›entspricht‹, »<« bedeutet ›abzuleiten aus‹, »↔« bedeutet ›ist das Gegenteil von‹).
Vokabeln, die auf engem Raum mehrfach vorkommen, werden nur bei ihrem ersten Auftreten angegeben. Der Verweis »→ V« bedeutet, dass das Wort zu dem Vokabular gehört, welches im Anhang dieser Ausgabe im Lernwortschatz aufgeführt ist; dieser Lernwortschatz enthält alle in der Ausgabe häufiger vorkommenden Vokabeln, die sich nicht im Standardwortschatz finden. Da im Kommentar die Angaben nur dem Textverständnis, nicht aber der weiterführenden Wortschatzarbeit dienen sollen, wird dort auf alle nicht unbedingt notwendigen Angaben (z. B. sämtliche Stammformen von Verben, die im Text nur im Präsensstamm auftauchen) verzichtet. Dasselbe gilt für die Kennzeichnung von langen Vokalen. Im Gegenzug finden sich die vollständigen Angaben bei den Wörtern im Lernwortschatz des Anhangs, da mit Hilfe dieses Verzeichnisses aktive Wortschatzarbeit betrieben werden kann und soll. Gleichfalls im Anhang findet sich ein Verzeichnis sämtlicher im Text vorkommenden Eigennamen (auf welches im Kommentar aus Platzgründen nicht jedes Mal einzeln verwiesen wird) sowie weitere Abrisse (z. B. zum römischen Militärwesen), die für das Verständnis der Texte unentbehrlich sind. Die Jahreszahlen beziehen sich auf die Zeit vor Christi Geburt.
De bello Gallico
Auswahl
[13] 1. Die Teile Galliens und ihre Bewohner (I 1,1–4)
1 (1) Gallia est omnis divisa in partes tres, quarum unam incolunt Belgae, aliam Aquitani, tertiam, qui ipsorum lingua Celtae, nostra Galli appellantur. (2) Hi omnes lingua, institutis, legibus inter se differunt. Gallos ab Aquitanis Garunna flumen, a Belgis Matrona et Sequana dividit. (3) Horum omnium fortissimi sunt Belgae, propterea quod a cultu atque humanitateprovinciae longissime absunt minimeque ad eos mercatores saepe commeant atque ea, quae ad effeminandos animos pertinent, important proximique sunt Germanis, qui trans Rhenum incolunt, quibuscumcontinenter bellum gerunt. (4) Qua de causa Helvetii quoque reliquos Gallos virtute praecedunt, quod fere cotidianis proeliis cum Germanis contendunt, cum aut suis finibus eos prohibent aut ipsi in eorum finibus bellum gerunt. […]
[14] 2. Die Auswanderung der Helvetier – Caesars Eingreifen in Gallien
2.1 Die Pläne des Orgetorix (I 2–6)
2 (1) Apud Helvetios longe nobilissimus fuit et ditissimus Orgetorix. Is M. Messala M. Pisone consulibus regni cupiditate inductus coniurationem nobilitatis fecit et civitati persuasit, ut de finibus suis cum omnibus copiisexirent: (2) perfacile esse, cum virtute omnibus praestarent, totius Galliae imperio potiri. (3) Id hoc facilius iis persuasit, quod undique loci natura Helvetii continentur: una ex parte flumine Rheno latissimo atque altissimo, qui agrum Helvetium a Germanis dividit, altera ex parte monte Iura altissimo, qui est inter Sequanos et Helvetios, tertia lacu Lemanno et flumine Rhodano, qui provinciam nostram ab Helvetiis dividit. (4) His rebus fiebat, ut et minus late vagarentur et minus facile finitimis bellum inferre possent; [15] qua ex parte homines bellandi cupidi magno dolore afficiebantur. (5) Pro multitudine autem hominum et pro gloria belli atque fortitudinis angustos se fines habere arbitrabantur, qui in longitudinemmilia passuumCCXL, in latitudinem CLXXX patebant.
3 (1) His rebus adducti et auctoritate Orgetorigis permoti constituerunt ea, quae ad proficiscendum pertinerent, comparare, iumentorum et carrorum quam maximum numerum coemere, sementes quam maximas facere, ut in itinere copia frumenti suppeteret, cum proximis civitatibus pacem et amicitiam confirmare. (2) Ad eas res conficiendas biennium sibi satis esse duxerunt, in tertium annum profectionem lege confirmant. Ad eas res conficiendas Orgetorix deligitur. (3) Is sibi legationem ad civitates suscepit. (4) In eo itinere persuadet Castico Catamantaloedis filio Sequano, cuius pater regnum in Sequanis multos annos obtinuerat et ab senatu populi Romani amicus appellatus erat, ut regnum in civitate sua occuparet, quod pater ante habuerat; (5) itemque Dumnorigi Haeduo, fratri Diviciaci, qui eo tempore principatum in civitate obtinebat ac maxime plebi acceptus erat, ut idem [16] conaretur, persuadet eique filiam suam in matrimonium dat. (6) Perfacilefactu esse illis probatconata perficere, propterea quod ipse suae civitatis imperium obtenturus esset: (7) non esse dubium, quin totius Galliae plurimum Helvetii possent; se suis copiis suoque exercitu illis regna conciliaturum* confirmat. (8) Hac oratione adducti inter se fidem et ius iurandum dant et regno occupato per tres potentissimos ac firmissimos populos totius Galliae sese potiri posse sperant.
4 (1) Ea res est Helvetiis per indicium enuntiata. Moribus suis Orgetorigem ex vinculiscausam dicere coegerunt; damnatumpoenam sequi oportebat, ut igni cremaretur. (2) Die constituta causae dictionis Orgetorix ad iudicium omnem suam familiam, ad hominum milia decem, undique coegit et omnes clientesobaeratosque suos, quorum magnum numerum habebat, eodem conduxit; per eos, ne causam diceret, se eripuit. (3) Cum civitas ob eam rem incitata armis ius suum exsequi conaretur [17] multitudinemque hominum ex agris magistratus cogerent, Orgetorix mortuus est; (4) neque abest suspicio, ut Helvetii arbitrantur, quin ipse sibi mortem consciverit.
5 (1) Post eius mortem nihilominus Helvetii id, quod constituerant, facere conantur, ut e finibus suis exeant. (2) Ubi iam se ad eam rem paratos esse arbitrati sunt, oppida sua omnia numero ad duodecim, vicos ad quadringentos, (3) reliqua privata aedificia incendunt, frumentum omne, praeter quod secum portaturi erant, comburunt, ut domumreditionis* spe sublata paratiores ad omnia pericula subeunda essent; trium mensummolita cibaria sibi quemque domo efferre iubent. (4) Persuadent Rauracis et Tulingis et Latobrigis finitimis, uti eodem usi consilio oppidis suis vicisque exustisuna cum iis proficiscantur, Boiosque, qui trans Rhenum incoluerant et in agrum Noricum transierant Noreiamque oppugnabant, receptos ad se socios sibi adsciscunt.
6 (1) Erant omnino itinera duo, quibusitineribus domo exire possent: unum per Sequanos, angustum et difficile, inter montem Iuram et flumen Rhodanum, vix qua[18] singuli carri ducerentur, mons autem altissimus impendebat, ut facile perpauci prohibere possent; (2) alterum per provinciam nostram, multo facilius atque expeditius, propterea quod inter fines Helvetiorum et Allobrogum, qui nuper pacati erant, Rhodanus fluit isque nonnullis locis vado transitur. (3) Extremum oppidum Allobrogum est proximumque Helvetiorum finibus Genava. Ex eo oppido pons ad Helvetios pertinet. Allobrogibus sese vel persuasuros, quod nondum bono animo in populum Romanum viderentur, existimabant vel vi coacturos, ut per suos fines eos ire paterentur. (4) Omnibus rebus ad profectionem comparatis diem dicunt, qua die ad ripam Rhodani omnes conveniant. Is dies erat a. d. V. Kal. Apr. L. Pisone A. Gabinio consulibus.
[19] 2.2 Caesars Erscheinen in Gallien – sein entschlossenes Handeln (I 7–10)
7 (1) Caesari cum id nuntiatum esset eos per provinciam nostram iter facere conari, maturat ab urbe proficisci et quam maximis potest itineribus in Galliam ulteriorem contendit et ad Genavam pervenit. (2) Provinciae toti quam maximum potest militum numerumimperat – erat omnino in Gallia ulteriore legio una –; pontem, qui erat ad Genavam, iubet rescindi. (3) Ubi de eius adventu Helvetii certiores facti sunt, legatos ad eum mittunt nobilissimos civitatis – cuius legationis Nammeius et Verucloetius principem locum obtinebant –, qui dicerent sibi esse in animo sine ullo maleficio iter per provinciam facere, propterea quod aliud iter haberent nullum; rogare, ut eius voluntate id sibi facere liceat. (4) Caesar, quod memoria tenebat L. Cassium consulem occisum exercitumque eius ab Helvetiis pulsum et sub iugum missum, concedendum non putabat; (5) neque homines inimico animo, data facultate per provinciam itineris faciundi, temperaturos ab iniuria et [20] maleficio existimabat. (6) Tamen, ut spatium intercedere posset, dum milites, quos imperaverat, convenirent, legatis respondit diem se ad deliberandum sumpturum; si quid vellent, ad Id. Apr. reverterentur.
8 (1) Interea ea legione, quam secum habebat, militibusque, qui ex provincia convenerant, a lacu Lemanno, qui in flumen Rhodanum influit, ad montem Iuram, qui fines Sequanorum ab Helvetiis dividit, milia passuumdecem novem murum in altitudinem pedum sedecim fossamque perducit. (2) Eo opere perfecto praesidia disponit, castellacommunit, quo facilius, si se invito transire conarentur, prohibere possit. (3) Ubi ea dies, quam constituerat cum legatis, venit et legati ad eum reverterunt, negat se more et exemplo populi Romani posse iter ulli per provinciam dare et, si vim facere conentur, prohibiturum ostendit. (4) Helvetii ea spe deiectinavibus iunctis ratibusque compluribus factis, alii vadis Rhodani, qua minima altitudo fluminis erat, nonnumquam interdiu, saepius noctu, si perrumpere possent conati, operis munitione[21] et militum concursu et telis repulsi hoc conatu destiterunt. *
9 (1) Relinquebatur una per Sequanos via, qua Sequanis invitis propter angustias ire non poterant. (2) His cum sua spontepersuadere non possent, legatos ad Dumnorigem Haeduum mittunt, ut eo deprecatore a Sequanis impetrarent. (3) Dumnorix gratia et largitione apud Sequanos plurimum poterat et Helvetiis erat amicus, quod ex ea civitate Orgetorigis filiam in matrimonium duxerat, et cupiditate regni adductus novis rebus studebat et quam plurimas civitates suo beneficio habere obstrictas volebat. (4) Itaque rem suscipit et a Sequanis impetrat, ut per fines suos Helvetios ire patiantur, obsidesque uti inter sese dent, perficit: Sequani, ne itinere Helvetios prohibeant, Helvetii, ut sine maleficio et iniuria transeant.
10 (1) Caesari nuntiatur Helvetiis esse in animo per agrum Sequanorum et Haeduorum iter in Santonum fines facere, qui non longe a Tolosatium finibus absunt, quae civitas est in provincia. (2) Id si fieret, intellegebat magno cum periculo provinciae futurum, ut homines bellicosos, [22] populi Romani inimicos, locis patentibus maximeque frumentariisfinitimos haberet. (3) Ob eas causas ei munitioni, quam fecerat, T. Labienum legatumpraefecit; ipse in Italiammagnis itineribus contendit duasque ibi legiones conscribit et tres, quae circum Aquileiam hiemabant, ex hibernis educit et, qua proximum iter in ulteriorem Galliam per Alpes erat, cum his quinque legionibus ire contendit. (4) Ibi Ceutrones et Graioceli et Caturiges locis superioribus occupatis itinere exercitum prohibere conantur. (5) Compluribus his proeliis pulsis ab Ocelo, quod est citerioris provinciae extremum, in fines Vocontiorum ulterioris provinciae die septimo pervenit; inde in Allobrogum fines, ab Allobrogibus in Segusiavos exercitum ducit. Hi sunt extra provinciam trans Rhodanum primi.
2.3 Hilferuf der Haeduer an Caesar (I 11–12)
11 (1) Helvetii iam per angustias et fines Sequanorum suas copias traduxerant et in Haeduorum fines pervenerant eorumque agros populabantur. (2) Haedui cum se suaque ab iis defendere non possent, legatos ad Caesarem mittunt rogatum auxilium: (3) Ita se omni tempore de [23] populo Romano meritos esse, ut paene in conspectu exercitus nostri agri vastari, liberi eorum in servitutem abduci, oppida expugnari non debuerint. (4) Eodem tempore Ambarri, necessarii et consanguinei Haeduorum, Caesarem certiorem faciunt sese depopulatis agris non facile ab oppidis vim hostium prohibere. (5) Item Allobroges, qui trans Rhodanum vicos possessionesque habebant, fuga se ad Caesarem recipiunt et demonstrant sibi praeter agri solum nihil esse reliqui. (6) Quibus rebus adductus Caesar non exspectandum sibi statuit, dum omnibus fortunis sociorum consumptis in Santonos Helvetii pervenirent.
12 (1) Flumen est Arar, quod per fines Haeduorum et Sequanorum in Rhodanum influit, incredibililenitate, ita ut oculis, in utram partem fluat, iudicari non possit. Id Helvetii ratibus ac lintribus iunctis transibant. (2) Ubi per exploratores Caesar certior factus est tres iam partes copiarum Helvetios id flumen traduxisse, quartam vero partem citra flumen Ararim reliquam esse, de tertia vigilia cum legionibus tribus e castris profectus ad eam partem pervenit, quae nondum flumen transierat. (3) Eos [24] impeditos et inopinantes aggressus magnam partem eorum concidit; reliqui sese fugae mandarunt atque in proximas silvas abdiderunt. (4) Is pagus appellabatur Tigurinus; nam omnis civitas Helvetia in quattuor partes vel pagos est divisa. (5) Hic pagus unus, cum domo exisset, patrum nostrorum memoria L. Cassium consulem interfecerat et eius exercitum sub iugum miserat. (6) Ita sive casu sive consilio deorum immortalium, quae pars civitatis Helvetiae insignem calamitatem populo Romano intulerat, ea princeps poenas persolvit. (7) Qua in re Caesar non solum publicas, sed etiam privatas iniurias ultus est, quod eius soceriL. Pisonis avum, L. Pisonemlegatum, Tigurini eodem proelio, quo Cassium, interfecerant.
2.4 Friedensangebot der Helvetier (I 13–15)
13 (1) Hoc proelio facto reliquas copias Helvetiorum ut consequi posset, pontem in Arari faciendum curat atque ita exercitum traducit. (2) Helvetii repentino eius adventu commoti, cum id, quod ipsi diebus XXaegerrime confecerant, ut flumen transirent, illum uno die fecisse [25] intellegerent, legatos ad eum mittunt. Cuius legationis Divico princeps fuit, qui bello Cassiano dux Helvetiorum fuerat. (3) Is ita cum Caesare egit: Si pacem populus Romanus cum Helvetiis faceret, in eam partem ituros atque ibi futuros Helvetios, ubi eos Caesar constituisset atque esse voluisset; (4) sin bello persequi perseveraret, reminisceretur et veteris incommodi populi Romani et pristinae virtutis Helvetiorum. (5) Quodimproviso unum pagumadortus esset, cum ii, qui flumen transissent, suis auxilium ferre non possent, ne ob eam rem aut suae magnopere virtuti tribueret aut ipsos despiceret. (6) Se ita a patribus maioribusque suis didicisse, ut magis virtute quam dolo contenderent aut insidiis niterentur. (7) Quarene committeret, ut is locus, ubi constitissent, ex calamitate populi Romani et internecione exercitus nomen caperet aut memoriam proderet.
14 (1) His Caesar ita respondit: Eo sibi minus [26] dubitationis dari, quod eas res, quas legati Helvetii commemorassent, memoria teneret, atque eogravius ferre, quo minus merito populi Romani accidissent. (2) Quisi alicuius iniuriae sibi conscius fuisset, non fuisse difficile cavere; sed eo deceptum, quod