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Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Institut für Deutsche Philologie), Veranstaltung: "Zigeuner" in der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Süddeutsche Zeitung schreibt am 4./5. August 2007 in einem Artikel mit der Überschrift »Der unbekannte Holocaust«: Erst seit 2001 gibt es im Stammlager Auschwitz eine Dauerausstellung über den Genozid an den Sinti und Roma. Wladyslaw Bartoszewski sagte bei der Eröffnung der Ausstellung: »Niemand, der bei gesundem Verstand ist, stellt heute den Holocaust am jüdischen Volke in Abrede. Dieses Bewusstsein hat sich in Bezug auf die Sinti und Roma leider noch nicht allgemein durchgesetzt.« Dass diese Tradition der Verdrängung bzw. des Nicht-Reflektierens über den Genozid an den Sinti und Roma schon früh generiert wurde, zeigt die Novelle »Die Zigeuner und das Wiesel« des 1892 in Riga geborenen Autors Werner Bergengruen. Die Novelle wurde 1927 als fünftes Stück des »Buch Rodenstein« veröffentlicht. Im Jahr 1942 wurde das »Buch Rodenstein« um sieben Stücke erweitert und 1950 das Werk unverändert neu aufgelegt. Bemerkenswert ist an dieser Neuauflage, dass die Art und Weise der Darstellung der Protagonisten, »die Zigeuner«, in der Novelle keine Veränderung erfährt. Dies ist insofern denkwürdig, als dass das Buch nur wenige Jahre nach dem Völkermord an den Sinti und Roma, dem allein in Deutschland ungefähr 15 000 Sinti und Roma zum Opfer fielen, wieder aufgelegt wurde. Eine Reflektion über Themen, Inhalte und Darstellungsweise »die Zigeuner« betreffend, scheint weder beim Autor noch bei den Verlegern stattgefunden zu haben. Werner Bergengruen bezog die Informationen über Lebens- und Verhaltensweisen »der Zigeuner« aus dem Buch »Historischer Versuch über die Zigeuner betreffend die Lebensart und Verfassung, Sitten und Schicksale dieses Volks seit seiner Erscheinung in Europa, und dessen Ursprung« des Historikers Heinrich Moritz Gottlieb Grellmann. Bergengruen entnimmt dem Buch Grellmanns »ethnologische Fakten« über die »Zigeuner«. Er suggeriert dem Leser durch diese in der Novelle erscheinenden »ethnologischen Fakten« eine hohe Wissensautorität und schildert scheinbar »typische« Lebens- und Verhaltensweisen der Protagonisten. Die vorliegende Arbeit untersucht die in der Novelle erscheinenden ethnologischen »Informationen« und vergleicht diese mit den Ergebnissen der »ethnographischen Untersuchung« Grellmanns. Eine Untersuchung der Charakterisierung der Protagonisten ist dafür unerlässlich, denn auch die Beschreibung derselben beinhaltet Passagen »ethnologischer« Aspekte.
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