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Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 2,0, Universität Bayreuth, Veranstaltung: Shakespeare Inszenierungen und Adaptionen, Sprache: Deutsch, Abstract: „[...] ab wann empfinden wir eine Inszenierung, die vielleicht mit radikalen Kürzungen, Umschreibungen, Fremdtexten und Medienwechseln arbeitet, als Etikettenschwindel – und wann als gelungene, herausfordernde oder gar großartige (Neu-)Entdeckung eines Stückes?“ Dies soll die Ausgangsfrage dieser Arbeit sein. Die Debatte über das Regietheater bringt unvermeidlich eine Auseinandersetzung mit dem Thema Werktreue mit sich. Es scheint als würden diese beiden Begriffe in absoluter Rivalität zu einander stehen und niemals mit einander vereinbar sein. Doch zunächst stellt sich die Frage: was ist eigentlich Regietheater? Und was ist Regie? Bevor diese Fragen beantwortet werden sollen, wird ein kurzer Überblick über die Funktion der Kunst und des Theaters insbesondere in unserer westlichen Gesellschaft gegeben. Danach folgt ein Abriss der Geschichte der Theaterregie, denn der Begriff und die zugehörigen Aufgaben des Regisseurs sind erst wenige Jahrzehnte alt. In der heutigen Theatertradition scheint die Relation von Werk und Inszenierung nicht unproblematisch. Viele Inszenierungen werden als „Ekeltheater“ mit möglichst viel Blut, Gewalt, Fäkalien, Obszönitäten, Sex und Nacktheit auf der Bühne verschrien. Es stellt sich also die Frage wie weit darf eine Inszenierung gehen? Wie nah ist die Inszenierung noch an dem originalen Werk dran und wie sieht es mit dem Urheberrecht aus? Regietheater steht in einem absoluten Spannungsfeld, denn die Meinungen darüber könnten verschiedener nicht sein (siehe Kapitel 4). Regietheater polarisiert, so auch die Inszenierung des Musicals Kiss me Kate von Barrie Kosky an der Komischen Oper, Berlin im Mai 2008. Diese Inszenierung, eine Adaption von Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung (ca. 1593/94), überträgt die Geschichte des Mädchens was sich nicht bändigen lässt jedoch in ein ganz neues Milieu. Anhand einer Analyse der stilistischen Merkmale dieser Inszenierung sollen die Vor- sowie die Nachteile des Regietheaters erläutert werden (siehe Kapitel 5). Abschließend folgt ein Fazit.
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Anne-Kathrin Wilde
„[...] ab wann empfinden wir eine Inszenierung, die vielleicht mit radikalen Kürzungen, Umschreibungen, Fremdtexten und Medienwechseln arbeitet, als Etikettenschwindel -und wann als gelungene, herausfordernde oder gar großartige (Neu-)Entdeckung eines Stückes?“1
Dies soll die Ausgangsfrage dieser Arbeit sein. Die Debatte über das Regietheater bringt unvermeidlich eine Auseinandersetzung mit dem Thema Werktreue mit sich. Es scheint als würden diese beiden Begriffe in absoluter Rivalität zu einander stehen und niemals mit einander vereinbar sein. Es heißt dem Regisseur fehle es an Respekt vor dem literarischen Text, denn er kürzt ihn, schreibt ihn um und interpretiert ihn auf seine eigene Art und Weise. Er zeigt nur wenig Verständnis für die eigentlichen Intentionen des Autors und versucht den ursprünglich historischen Stoff durch zeitgenössische Elemente und eine Neuübersetzung der Sprache in die Gegenwart zu tradieren und dadurch zu aktualisieren. Dies sind die Vorwürfe, die man den heutigen Regisseuren des Regietheaters macht, doch was ist eigentlich Regietheater? Und was ist Regie? (siehe Kapitel 2) Bevor diese Fragen beantwortet werden sollen, wird ein kurzer Überblick über die Funktion der Kunst und des Theaters insbesondere in unserer westlichen Gesellschaft gegeben (siehe Kapitel 1). Danach folgt ein Abriss der Geschichte der Theaterregie, denn der Begriff und die zugehörigen Aufgaben des Regisseurs sind erst wenige Jahrzehnte alt. In der heutigen Theatertradition scheint die Relation von Werk und Inszenierung nicht unproblematisch. Viele Inszenierungen werden als „Ekeltheater“ mit möglichst viel Blut, Gewalt, Fäkalien, Obszönitäten, Sex und Nacktheit auf der Bühne verschrien.2Es stellt sich also die Frage wie weit darf eine Inszenierung gehen? Wie nah ist die Inszenierung noch an dem originalen Werk dran und wie sieht es mit dem Urheberrecht aus? (siehe Kapitel 3) Regietheater steht in einem absoluten Spannungsfeld, denn die Meinungen darüber könnten verschiedener nicht sein (siehe Kapitel 4). Regietheater polarisiert, so auch die Inszenierung des MusicalsKiss me Katevon Barrie Kosky an der Komischen Oper, Berlin im Mai 2008. Diese Inszenierung, eine Adaption von ShakespearesDer Widerspenstigen Zähmung(ca. 1593/94),3überträgt die Geschichte des Mädchens was sich nicht bändigen lässt jedoch in ein ganz neues Milieu. Anhand einer Analyse der
1Gutjahr 2008:5
2Gutjahr 2008:15
3Suerbaum 2006:91