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Depressive Menschen suchen ihr verlorenes Gleichgewicht wiederzugewinnen. Ihr Ringen um den ''aufrechten Gang'' kann sich günstig, aber auch ungünstig auf die Prognose auswirken. Der spezielle Ansatz dieses Buches geht von einem Hochschaukeln der Depression aus und untersucht, was die depressive Spirale unterhält und wie sie therapeutisch unterbrochen werden kann. Dabei wird vor allem auf die Rolle des Selbstbildes und die Schamproblematik eingegangen.
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Seitenzahl: 266
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Depressive Menschen suchen ihr verlorenes Gleichgewicht wiederzugewinnen. Ihr Ringen um den ''aufrechten Gang'' kann sich günstig, aber auch ungünstig auf die Prognose auswirken. Der spezielle Ansatz dieses Buches geht von einem Hochschaukeln der Depression aus und untersucht, was die depressive Spirale unterhält und wie sie therapeutisch unterbrochen werden kann. Dabei wird vor allem auf die Rolle des Selbstbildes und die Schamproblematik eingegangen.
Prof. em. Dr. med. Daniel Hell, langjähriger ärztlicher Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik Burghölzli und Ordinarius für Klinische Psychiatrie in Zürich, leitet seit 2009 das Kompetenzzentrum Depression und Angst an der Privatklinik Hohenegg in Meilen bei Zürich.
Daniel Hell
Depression als Störung des Gleichgewichts
Wie eine personbezogene Depressionstherapie gelingen kann
2., überarbeitete und erweiterte Auflage
Verlag W. Kohlhammer
Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikrofilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
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2., überarbeitete und erweiterte Auflage Alle Rechte vorbehalten © 2012/2013 W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Umschlag: Gestaltungskonzept Peter Horlacher Umschlagabbildung: Paul Klee Schwankendes Gleichgewicht, 1922, 159 Aquarell und Bleistift auf Papier und Karton 31,4 x 15,7/15,2 cm Zentrum Paul Klee, Bern Gesamtherstellung: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG, Stuttgart Printed in Germany
Print: 978-3-17-023390-4
E-Book-Formate
pdf:
978-3-17-023885-5
epub:
978-3-17-027542-3
mobi:
978-3-17-027543-0
1 Einführung – Depression als das Ringen einer Person um ihr Gleichgewicht
1.1 Der Ausgangspunkt
1.2 Depression
1.3 Gleichgewicht
1.4 Person
1.5 Das Ringen um Gleichgewicht an einem Beispiel
1.6 Zum Aufbau des Buches
2 Evidenzbasierte oder personbezogene Depressionsbehandlung – eine komplementäre Gegenüberstellung
2.1 Evidenzbasierte Medizin und ihre Grenzen
2.2 Rückkehr zum Individuum
2.3 Missverständliche „personalisierte Medizin“
2.4 Dimensionaler versus kategorialer Ansatz
3 Ausgewählte Depressionsformen mit besonderen Verletzlichkeiten und ihre Behandlung
3.1 Bipolare affektive Störungen
3.2 Saisonale Depressionen und andere Störungen des biologischen Rhythmus
3.2.1 Saisonale Depressionen
3.2.2 Zirkadiane und andere Rhythmusstörungen
3.3 Komorbidität mit anderen psychischen oder somatischen Erkrankungen
3.4 Ein Beispiel für eine Depression mit somatischer Komorbidität
4 Ein pragmatisches Modell der depressiven Gleichgewichtsstörung
4.1 Deprimierung: Physiologische Basis der Depression
4.2 Von deprimiert zu depressiv – die dysfunktionelle Entwicklung
4.3 Psychomotorische Hemmung und ihre Folgen
4.4 Ein integratives Depressionsmodell
4.5 Beispiel für ein depressives Hochschaukeln
4.6 Statt einer Zusammenfassung: ein bildlicher Vergleich
5 Gestufte Therapieansätze zur Wiedergewinnung des Gleichgewichts
5.1 Hilfe zur Selbsthilfe bei beginnender leichter Depression
5.2 Psychotherapie bei mittelschweren depressiven Episoden und bei hartnäckigen leichten Depressionen
5.3 Interventionen zur sozialen Stressreduktion bei leichten und schwereren Depressionen
5.4 Psychopharmakotherapie und andere körperliche Verfahren v. a. bei schweren Depressionen
5.5 Schlussfolgerung
5.6 Literarischer Kontrapunkt eines depressionserfahrenen Künstlers
6 Bindungsverhalten und psychotherapeutische Beziehungsgestaltung
6.1 Die Rolle unerfüllter Grundbedürfnisse
6.2 Soziotroper und introjektiver Reaktionstypus
6.3 Vom dominanten zum signifikanten Anderen in der Therapie
6.4 Beispiel einer unsicher gebundenen Patientin mit „Schulddepression“
6.5 „Attunement“
6.6 Carl Rogers und Martin Buber im Gespräch über die Beziehungsgestaltung
7 Die Schamproblematik in der Depressionstherapie
7.1 Der Doppelaspekt von Scham: Selbst- und Sozialgefühl
7.2 Depressogene Beschämung
7.3 Würdigung statt Beschämung
7.4 Abgrenzung von Scham und Beschämung
7.5 Beschämte Scham an einem Beispiel
8 Verzweifelt sich selbst sein – das „Selbst“ in der Psychotherapie
8.1 Umstrittener Selbstbegriff
8.2 Selbsterleben und Selbstbild
8.3 Das Scheitern moderner Menschen an ihren Selbstanforderungen
9 Psychotherapeutisches Arbeiten am Selbstbild und Förderung persönlicher Ressourcen
9.1 Selbstbild und kognitive Psychotherapie
9.2 Psychodynamisches Arbeiten am Selbstbild
9.3 Sequentielle Verknüpfung verschiedener Therapieansätze
9.4 Berücksichtigung unbewusster Aspekte
9.5 Der Einfluss von Persönlichkeit und Strukturniveau
9.6 Konzeptionelle Hilfen in belastenden Therapiesituationen
9.7 Die Wiederentdeckung von Achtsamkeit und Meditation
9.8 Psychotherapie chronischer Depressionen
10 Stolpersteine und Fallgruben in der Depressionstherapie
Depressive Interaktionsweisen
Entmündigende Schonhaltung
Ärgerliche Ungeduld
Unrealistische Vertröstung
11 Rückblick und Ausblick
11.1 Depressive Krisen als Schicksal (Krankheit), Machsal (Überforderung) und Trausal (Botschaft)
11.2 Wie Depression zur Volkskrankheit wurde
11.3 Depression als schwarzes Loch der Erfolgsgesellschaft
11.4 Die organisierte Autonomie und das erschöpfte Selbst
11.5 Machsal und Beschämung
11.6 Alternative „Trausal“ oder die Neuentdeckung der Intersubjektivität
11.7 Vertrauenskrise Depression
11.8 „Trausal“ als Utopie
Dank
Literatur
Stichwortverzeichnis
Die Depressionstherapie ist so vielschichtig wie die depressive Störung selbst. Was dem einen Patienten hilft, kann bei einem anderen nutzlos sein oder sogar schaden. Die Einteilung depressiver Störungen nach der Weltgesundheitsorganisation (ICD-10) oder nach der amerikanischen Gesellschaft für Psychiatrie (DSM-IV) verhilft zwar zu einer ersten Orientierung, doch sind z. B. bei Menschen mit einer depressiven Episode ganz unterschiedliche Problembereiche zu finden. Deshalb wird in der Forschung heute nach Phänotypen (spezifischen depressiven Erscheinungsformen) und Genotypen (spezifischen erblichen Konstellationen solcher depressiver Erscheinungsformen) gesucht. Sie sollen eine individuellere Behandlungsform ermöglichen. Personorientiert ist jedoch eine Behandlung erst, wenn sie nicht nur individuelle Unterschiede in biologischer und psychosozialer Hinsicht erfasst, sondern die Person als Ganzes ins Zentrum rückt und ihre persönliche Erlebensweise berücksichtigt.
Jeder therapeutische Ansatz geht von einem bestimmten Depressionsverständnis aus. Deshalb möchte ich zu Beginn dieses Buches meine eigene Position kurz darlegen. Während meiner vierzigjährigen Tätigkeit als Psychiater und Psychotherapeut habe ich den Wandel verschiedener Konzeptionen in der Psychiatrie und Psychotherapie intensiv miterlebt. Zunächst herrschte in den 1970er Jahren das Interesse an psychodynamischen und familiendynamischen bzw. systemischen Ansätzen vor. Dann wurde unter dem Leitwort „bio-psycho-soziale Medizin“ vermehrt um eine Integration von psychosozialen und biologischen Aspekten gerungen. Schließlich gewannen biologische Zugänge dank neuer Imaging- und molekularbiologischer Techniken insbesondere in der forschungsorientierten Universitätspsychiatrie ein Übergewicht.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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