Der Achthundertjährige Krieg - Jürgen ten Hoevel - E-Book

Der Achthundertjährige Krieg E-Book

Jürgen ten Hoevel

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Beschreibung

Seit 800 Jahren führt Terra gegen einen unbekannten Gegner Krieg; und als sich die Gelegenheit zum finalen Schlag bietet, gibt es plötzlich vollkommen neue Aspekte.
> Seit jenem Tag vor 800 Jahren, als Kommandant Lunga mit seinem Expeditionskreuzer im Spiralarm NC 98 auf ein Schiff der Bobits gestoßen war, herrschte Krieg. Die Bobits waren nicht die erste intelligente außerirdische Lebensform, mit denen die Nachkommen des Mutterplaneten Terra in Berührung gekommen waren. Aber sie waren die erste Rasse, die ebenfalls über den interstellaren Raumantrieb verfügte.
Sie griffen damals sofort an. Lunga vernichtete das Schiff der Bobits. Sein Kreuzer hatte die stärkeren Abwehrschirme. Es war noch heute so: immer blieb der Sieger, der über die größeren Energiereserven verfügte.

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Jürgen ten Hoevel

 

 

Der Achthundertjährige Krieg 

 

 

Science-Fiction-Roman

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

 

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv

Cover: © by Dieter Rottermund, 2023

Korrektorat: Bärenklau Exklusiv

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

 

Die Handlungen dieser Geschichte ist frei erfunden sowie die Namen der Protagonisten und Firmen. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht gewollt.

 

Alle Rechte vorbehalten

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

Der Achthundertjährige Krieg 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

6. Kapitel 

7. Kapitel 

8. Kapitel 

9. Kapitel 

10. Kapitel 

11. Kapitel 

12. Kapitel 

13. Kapitel 

14. Kapitel 

15. Kapitel 

16. Kapitel 

17. Kapitel 

Von Jürgen ten Hoevel sind weiterhin erhältlich: 

 

Das Buch

 

 

 

 

Seit 800 Jahren führt Terra gegen einen unbekannten Gegner Krieg; und als sich die Gelegenheit zum finalen Schlag bietet, gibt es plötzlich vollkommen neue Aspekte.

Seit jenem Tag vor 800 Jahren, als Kommandant Lunga mit seinem Expeditionskreuzer im Spiralarm NC 98 auf ein Schiff der Bobits gestoßen war, herrschte Krieg. Die Bobits waren nicht die erste intelligente außerirdische Lebensform, mit denen die Nachkommen des Mutterplaneten Terra in Berührung gekommen waren. Aber sie waren die erste Rasse, die ebenfalls über den interstellaren Raumantrieb verfügte.

Sie griffen damals sofort an. Lunga vernichtete das Schiff der Bobits. Sein Kreuzer hatte die stärkeren Abwehrschirme. Es war noch heute so: immer blieb de r Sieger, der über die größeren Energiereserven verfügte.

 

 

***

 

Der Achthundertjährige Krieg

 

 

1. Kapitel

 

»An das Licht dieser Sonne kann ich mich einfach nicht gewöhnen«, meinte Art Bark verdrießlich und hob bedauernd die Schultern. Er lehnte sich gegen die schillernde Außenhülle des Kugelgleiters und scharrte mit dem Fuß Figuren in den rötlichen, kupferhaltigen Staub, der die Ebene bis zum Horizont hin bedeckte.

»Mir geht es genauso«, pflichtete ihm Phil Markett bei. Vorsichtig änderte er die Entfernungseinstellung der transportablen Fernsichtscheibe, die er vor sich aufgebaut hatte.

»Nichts, absolut nichts zu sehen! Es ist wie verhext, aber irgendwo müssen sie doch stecken!« Mit gespielter Verzweiflung raufte sich Markett, Offiziersanwärter der Raumflotte des Imperiums, die Haare.

»Ja, irgendwo …« Art Bark, Selektor der Flotte, konnte den vergeblichen Bemühungen des jungen Raumkadetten, den Feind auf die Sichtscheibe zu bekommen, nicht einmal mehr ein mitleidiges Lächeln abgewinnen.

Bedächtig verwischte er mit dem Fuß seine künstlerisch nicht gerade sehr anspruchsvollen Gebilde im Staub und begab sich in das Innere der Kugel. Nachdem er die Schleuse passiert hatte, stellte er mit einem Griff zum Gürtel seinen Individual-Schutzschirm ab, der auf allen noch nicht freigegebenen Planeten getragen werden musste. Ein Blick auf die Instrumente in der Zentrale überzeugte ihn davon, dass die Ortungsgeräte normal arbeiteten. Der Koordinationsrobot hatte alle einhundertzwanzig Beobachtungssatelliten auf die vorgesehenen Umlaufbahnen gebracht.

In dreihundert Kilometern Höhe umkreisten sie den fünften Planeten der Sonne »Mandos« im Spiralarm NX 44 der Milchstraße. Nichts konnte ihren elektronischen Augen und Detektoren entgehen, die selbst winzigste Energiequellen lokalisierten und Temperaturunterschiede von Bruchteilen eines Grades anzeigten. Jedes noch so kleine, warmblütige Lebewesen wäre von ihnen sofort entdeckt worden.

Und dennoch – Bark runzelte die Stirn: Markett hatte schon recht, irgendwo mussten sie stecken, die Bobits. Die Raumschlacht hatte in einundzwanzig Lichtjahren Entfernung stattgefunden. Die Flotte der Bobits war restlos vernichtet worden, lediglich einige Rettungskapseln hatten entkommen können.

»Und die suchen wir jetzt auf diesem trostlosen Planeten, der als einzige Lebensform eine Art Sandfloh hervorgebracht hat«, murmelte Art Bark verstimmt vor sich hin.

Einen Moment dachte er darüber nach, wie lange der Krieg schon dauerte: 800 Erdenjahre! Und wir wissen immer noch nicht, wo die Heimatplaneten der Bobits liegen. Der einzige Trost war, dass auch sie nicht wussten, in welchem Sektor der Milchstraße die menschliche Rasse beheimatet war.

Seit jenem Tag vor achthundert Jahren, als Kommandant Lunga mit seinem Expeditionskreuzer im Spiralarm NC 98 auf ein Schiff der Bobits gestoßen war, herrschte Krieg. Die Bobits waren nicht die erste intelligente außerirdische Lebensform, mit denen die Nachkommen des Mutterplaneten Terra in Berührung gekommen waren. Aber sie waren die erste Rasse, die ebenfalls über den interstellaren Raumantrieb verfügte.

Sie griffen damals sofort an. Lunga vernichtete das Schiff der Bobits. Sein Kreuzer hatte die stärkeren Abwehrschirme. Es war noch heute so: immer blieb de r Sieger, der über die größeren Energiereserven verfügte.

Art Bark verzog sein Gesicht zu einem bitteren Lächeln. Vom Verlierer blieb nie etwas anderes übrig als eine Energiewolke. Deshalb wusste auch niemand, wie die Bobits eigentlich aussahen, was für Wesen sie waren. Ihren Namen hatten sie von Kommandant Lunga. Nur der Allgeist mochte wissen, wie er darauf verfallen war. Die einen behaupteten, er habe ihn sich einfach ausgedacht. Andere meinten, so hätten sich Funksignale angehört, die von Lungas Schiff aufgenommen worden waren.

Doch wie dem auch war, er musste schon ein tüchtiger Mann gewesen sein, dieser Lunga Immerhin hatte er dem Imperium einen Krieg beschert, der die ganze Milchstraße zum Schlachtfeld hatte. Art Bark löste sich von seinen fruchtlosen Überlegungen und widmete sich wieder seiner Umgebung.

»Wo bleiben Sie nur, Markett!«, erinnerte er sich an seinen Gefährten. Das war schon eine unsinnige Idee, mit dem Telesucher auf Feindortung zu gehen.

Bark nahm einen Schluck Wasser zu sich, das die Aufbereitungsanlage aus Mineralien von »Mandos V« gewonnen hatte. Nach einem prüfenden Blick über die Kontrollgeräte verließ er den Gleiter wieder.

Vor der Kugel blieb er überrascht stehen: Jetzt schien der Junge total verrückt geworden zu sein. Und so etwas wollte Offizier der Flotte werden!

Art Bark wurde sachlich. Er zog sein Gesicht in grimmige Falten, versuchte vergeblich den Gedanken zu verbannen, dass die jungen Leute früher aus ganz anderem Holz geschnitzt waren, und trat hinter Phil Markett.

Der Kadett hatte eine Hand an die Stirn gelegt und suchte jetzt offensichtlich mit bloßem Auge die Ebene ab. Er schreckte zusammen und wandte sich verlegen lächelnd um.

»Ich weiß schon, Sie wundern sich«, kam er Art Bark zuvor. »Aber ich habe bestimmt etwas gesehen!« Er machte eine komisch verzweifelte Bewegung mit den Händen zum Kopf hin. »Glauben Sie mir, Selektor, dort drüben im Gelände habe ich eine Bewegung gesehen!«

»Mit der Sichtscheibe?«, erkundigte sich Bark spöttisch.

»Nein, eben nicht! Mit dem bloßen Auge«, platzte Markett heraus. »Das ist es ja gerade. Auf der Sichtscheibe ist nichts zu sehen, absolut nichts. Dennoch, ich könnte schwören, dass sich da vorn etwas bewegt hat.« Markett machte jetzt einen völlig verstörten Eindruck.

»Wenn auf der Scheibe nichts zu sehen ist, dann gibt es dort auch nichts«, redete Bark begütigend auf ihn ein. »Außerdem hätten die Satelliten-Orter ansprechen müssen, wenn da tatsächlich etwas gewesen wäre.«

Markett sah ausgesprochen zerknirscht, ja, fast krank aus, als er jetzt zugab: »Ich habe mir das auch schon gesagt, aber kann man sich so irren?«

Das fehlte gerade noch, dass der Bursche den Raumkoller bekommt, dachte Art Bark verärgert.

»Schluss mit dem Theater«, befahl er.

»Jawohl!« Markett beeilte sich, die Sichtscheibe zusammenzuklappen. Er befestigte einen Gravitations-Neutralisator an einem der dafür vorgesehenen Griffe und dirigierte das jetzt federleichte Gerät hinter dem davoneilenden Selektor in die Außenschleuse des Gleiters.

Als er die Zentrale betrat, saß Selektor Bark bereits hinter der großen Raumsichtscheibe und stellte die Verbindung zum Schlachtschiff Admiral Basarbs her.

Schon nach wenigen Sekunden erschien ein hoher Nachrichtenoffizier auf dem Schirm. Bevor Selektor Bark noch etwas sagen konnte, wurde er angesprochen: »Was wünschen Sie?«

»Selektor Bark, ich möchte mit dem Admiral verbunden werden!«

Hat der Kerl keine Augen im Kopf?, dachte Markett empört. Der Selektor ist doch der ranghöhere Offizier. 

»Leider unmöglich, wir haben Feindberührung!« Der Offizier machte ein ernstes Gesicht. »Zu Ihrer Unterrichtung kurz die Lage. Nachdem wir gestern den Verband der neuen Dreiecksschiffe der Bobits vernichtet haben, ist jetzt wieder eine feindliche Flotte aufgetaucht. Sie setzen abermals einen neuen, bisher unbekannten Schiffstyp ein – Dreiecksschiffe von riesiger Größe mit dicken Randwulsten. Es sieht verdammt mulmig für uns aus. Zurzeit beharken sie uns mit Traktorstrahlen von enormer Kraft.«

Das Bild des Offiziers auf dem Schirm verzerrte sich. Nur noch ganz schwach war seine Stimme zu vernehmen: »Wir bauen Abwehrfelder auf. Melden Sie sich später …«

Die Verbindung brach ab.

Eine zweite Raumschlacht im Sektor NX 44 – Markett konnte es kaum fassen.

Selektor Bark drehte sich herum und sagte: »Wir müssen abwarten. Unsere Suche setzen wir auf jeden Fall weiter fort!«

 

 

 

2. Kapitel

 

 

Terra war noch immer einer der mächtigsten Planeten des Imperiums. Mit Beginn des Krieges gegen die Bobits war die gute, alte Erde sogar wieder an die erste Stelle gerückt. Die Universitäten, an denen die hervorragendsten Geistes- und Naturwissenschaftler lehrten, waren überfüllt. Auch die Kadettenschulen konnten den Bedarf der Flotte an Offizieren kaum noch decken.

In den vergangenen Jahrhunderten hatte das Imperium mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln das Muttersystem der Menschheit zu einer uneinnehmbaren militärischen Festung ausgebaut. Die wichtigsten Abteilungen des Flottenkommandos waren wieder auf Terra stationiert.

Dennoch war Wega VII offizieller Sitz des Hohen Rates geblieben, denn Terra konnte natürlich nur langsam die verloren gegangene Führungsrolle zurückerobern.

Vor achthundert Jahren hatte es schlecht um die Geburtsstätte der menschlichen Rasse ausgesehen. Die ungünstige Randlage im Milchstraßensystem machte sich auf die Dauer katastrophal bemerkbar. Während die Planeten des Zentrums immer reicher und mächtiger wurden, verbrauchten die Terraner ihre letzten Rohstoffreserven.

Schwärzestes Kapitel in der Geschichte Terras war die Verlegung des Regierungssitzes nach Wega VII. Damit war die Gründerin des Imperiums zum abhängigen Ratsplaneten geworden. Natürlich hatte Terra Sitz und Stimme im Hohen Rat behalten. Doch sie war nur noch ein Planet unter vierhundert anderen, die ebenfalls Vollmitglieder der Ratsversammlung waren.

Beim Auftauchen der Bobits stand die menschliche Rasse nun vor einer gänzlich neuen Situation: Einmal war ihre absolute Vorherrschaft gefährdet, zum anderen vielleicht sogar ihre Existenz bedroht. In dieser Lage war es für die miteinander wetteifernden Ratsplaneten immer noch die annehmbarste Lösung gewesen, für den schlimmsten Fall den Mutterplaneten als letztes Bollwerk der Menschheit zu befestigen.

Ihre wiedererlangte Spitzenstellung verdankte Terra aber nicht zuletzt dem Umstand, dass sie Sitz und Zentrum des gigantischen Informations- und Zeitungskonzerns »press-galaxis« war.

Nachdem es vor achthundertfünfzig Jahren gelungen war, ein Verfahren zu entwickeln, ohne Zeitverlust Signale über beliebig große Entfernungen zu senden, kam das fast vergessene Morsealphabet wieder zu Ehren. Selbst das kleinste Raumschiff besaß jetzt einen Plocker. Dieses Gerät diente zugleich als Empfänger und Sender. Es suchte den Hyperraum nach Signalrhythmen ab und leitete die empfangenen Zeichen zu einem denkbar einfachen Zusatzapparat: Einem Schreiber. Umgekehrt nahm der Plocker einen mit dem Schreiber getippten Spruch auf und sendete ihn in einzelne Signale zerhackt in den Hyperraum.

Inzwischen war die Entwicklung so weit fortgeschritten, dass mit vorgeschalteten Positronengehirnen sogar wieder Sprech- und Sichtverbindungen über Lichtjahrentfernungen möglich waren. Die Plocker konnten zwar nach wie vor nur einfachste Signale durch den Hyperraum senden, aber bei der Vielzahl der Möglichkeiten waren die Superrechner in der Lage, diese Zeichen in Bilder und Laute zu modulieren.

Zunächst hatte aber nach jener sensationellen Erfindung nichts näher gelegen, als noch eine weitere Anleihe in der Vergangenheit zu machen: Die Zeitung wurde wieder bevorzugte Informationsquelle. Für den Zusammenhalt des Imperiums war das von nicht abzuschätzendem Wert.

Kurz nach Beginn des Krieges erschien die »press-galaxis« schon auf 700 Planeten. Heute betrug ihre Auflage 70 Milliarden Exemplare. Damit war das Nachrichtenmonopol für alle 64.000 Planeten des Imperiums in der Hand der »press-galaxis«.

Zur gleichen Zeit liefen auf diesen 64.000 Planeten die Vervielfältiger an, wenn auf Terra der Superblock mit der Sendung des Galaktischen Nachrichtenteils begann.

Die »press-galaxis« war im Grunde genommen genauso wie die Flotte ein Kind des Krieges. Sie trug dem verständlichen Bedürfnis der Menschen auf allen Planeten Rechnung, über den neuesten Stand der Kampfhandlungen informiert zu werden. Außerdem gab sie die wissenschaftlichen Erkenntnisse der terrestrischen Zentren für Grundlagenforschung an alle Planeten weiter.

Neid und Missgunst, die möglichen Triebfedern kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen den Planeten des Imperiums, waren damit aus der Galaxis geschaffen. Vor dem Krieg gegen die Bobits war es häufig schlecht um die Einheit der menschlichen Rasse bestellt gewesen. Der Kampf zwang das Imperium zu gewaltigen Anstrengungen und schweißte die Planeten eng zusammen. Jetzt, nach 800 Jahren Krieg, hätte es keines gemeinsamen Feindes mehr bedurft, um den Bestand des Imperiums zu garantieren.

 

 

 

3. Kapitel

 

 

»Raumschlacht im Sektor NX 44 – Flotte der Bobits vernichtet!«

Mit geradezu liebevoller Betonung verkündete Lemi Mirk diese beiden Schlagzeilen für die nächste Ausgabe der »press-galaxis«. Er stand vor der riesigen, dreidimensionalen Projektion eines Weltraumausschnittes, der alle Spiralarme und Sektoren der Milchstraße bis zu einer Entfernung von 50.000 Lichtjahren um das Imperium herum als winzige Lichtflecke anzeigte.

»Da!«

Er drückte auf eine Tastatur mehrere Buchstaben und Zahlen ein, bis er die Kombination NX 44 zusammen hatte und wiederholte dann: »Da hat die Schlacht stattgefunden!«

Als wäre es sein persönliches Verdienst, wies er stolz auf einen jetzt in kurzen Intervallen grell aufleuchtenden Punkt im rechten, oberen Teil des Sternenglobusses.

Dozierend brachte er vor: »Übrigens ein ausgezeichneter Bericht unserer Leute bei Admiral Basarb. Ich habe zusätzlich noch Anweisung gegeben, alle Offiziere der Schiffe, die im Nebel NX 44 stehen, in unseren Ausgaben ihrer Heimatplaneten mit vollem Namen zu erwähnen.«

Sichtlich befriedigt sah sich Lemi Mirk in der Gruppe der zwanzig Personen um, die ihn umstanden. Ein unerhörter Glücksfall für mich, dachte er, dass ich heute Berichterstatter bei der »Großen Redaktionskonferenz« bin.

Er suchte den allmächtigen »Ersten Koordinator« aus dem Kreis der aufmerksam zuhörenden Männer und Frauen heraus und erstarrte: Zusammen mit einem jungen Mann und einer ungewöhnlich attraktiven Frau hatte sich der K I von der jetzt laut diskutierenden Gruppe der Fachkoordinatoren abgesondert. Den Mann hatte Lemi Mirk schon einige Male bei Redaktionskonferenzen gesehen, war ihm aber noch nie vorgestellt worden. Die Frau sah er zum ersten Mal.

Alle drei schienen sehr erregt zu sein, und, was Mirk am meisten erschütterte, die beiden jungen Leute führten das Wort. Man sah ihnen an, dass sie Geschwister waren.

Der K I nickte heftig mit dem Kopf und wandte sich ihm zu: »Gute Arbeit, meine Anerkennung! Bevor der Bericht über Superplock verbreitet wird, benötige ich auch die geringsten Einzelheiten über den Verlauf der Schlacht. Außerdem möchte ich die genaue Position von Basarbs Flotte.«

Mit bleichem und sichtlich verwirrtem Gesicht schritt er durch die Gruppe der Fachkoordinatoren in sein Büro. Die beiden jungen Leute folgten ihm auf dem Fuß. Schon Sekunden später zeigten Warntafeln an, dass der K I die Energiebarrieren eingeschaltet hatte. Der Schutzschirm bewahrte sein »Allerheiligstes« vor neugierigen Fernaugen und -ohren.

Fünf Minuten später las Delon Malwarrek, der junge Mann, den Plockerbericht über die Raumschlacht im Sektor NX 44. Er wurde dabei von seiner Schwester Pal und dem »Ersten Koordinator« scharf beobachtet.

Schon über zwanzig Jahre arbeitete der K I für die »press-galaxis«. Der ehemalige Marschall der Flotte wusste genau, dass die scheinbare Jugend Delon Malwarreks mehr eine Maske war, die seine wahren Fähigkeiten verdecken sollte. Aber auch ihm, den für die Redaktion der »press-galaxis« verantwortlichen Mann, war es noch nicht gelungen, hinter das Geheimnis der Malwarreks zu kommen.

Vor noch nicht fünf Jahren war Delon Malwarrek erstmals hier in seinem Büro materialisiert. Er hatte sich höflich vorgestellt und mit viel Geschick und Einfühlungsvermögen im Laufe der folgenden Jahre Einfluss auf die Gestalt und den Inhalt der »press-galaxis« genommen. Seine Ausweise waren einwandfrei. Er hatte ihn als Bevollmächtigten, der selbst für den K I anonymen Konzernleitung akzeptieren müssen.

Später hatte Malwarrek wiederholt seine kleine Schwester mitgebracht, wie er sie nannte. Pal war ein Mädchen von eigenartigem Reiz und entsprach nahezu vollkommen dem derzeitigen Schönheitsideal. Sie war außerordentlich klug, auf den ersten Blick schien sie sogar intelligenter als ihr Bruder zu sein. Doch der K I ließ sich nicht täuschen. Er hatte bald erkannt, dass Delon Malwarrek seine Gefühle und Empfindungen einfach besser kontrollieren konnte.

Jetzt ging eine erschreckende Veränderung mit Malwarrek vor. Sie stand im krassen Gegensatz zu seiner sonst stets freundlichen und verbindlichen Art. Sein Gesicht bekam einen harten, kantigen Ausdruck.

»Die Bobits haben einen neuen Schiffstyp entwickelt, sie werden hier als Dreieckschiffe beschrieben.« Er gab seinen Worten eine eigenartige Betonung, faltete den Plockerspruch sorgfältig zusammen und ließ ihn in einer Falte seines Umhangs verschwinden. Seiner Schwester warf er dabei einen wissenden und dennoch betroffenen Blick zu.

---ENDE DER LESEPROBE---