Zwischenfall auf Wannop V - Jürgen ten Hoevel - E-Book

Zwischenfall auf Wannop V E-Book

Jürgen ten Hoevel

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Beschreibung

Eine Verschwörung gegen den Kaiser der Galaxis ist geplant, und Tonder Kart muss im letzten Augenblick eingreifen. »Wir sind gleich da«, brummte der Fahrer des Bodengleiters. Aufmerksam blickte sich Tonder Kart um. In Wilkotter hatte sich nicht viel verändert. Sie kamen an den großen Schlachthöfen vorbei und bogen dann in die Wohn- und Geschäftsviertel der Hauptstadt von Wannop V ein. Das Zentralhaus war schon zu sehen. Mehrere hundert Meter ragte es in die Höhe. Auf den Gleitbändern an den Seiten der Straße herrschte reger Betrieb. Das letzte Mal war Tonder Kart vor zwanzig Jahren hier gewesen. Damals hatte er seinen Heimatplaneten verlassen …

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Jürgen ten Hoevel

 

 

Zwischenfall auf Wannop V 

 

 

Science-Fiction-Roman

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

 

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv

Cover: © by Ludger Otten, 2023

Korrektorat: Bärenklau Exklusiv

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

 

Die Handlungen dieser Geschichte ist frei erfunden sowie die Namen der Protagonisten und Firmen. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht gewollt.

 

Alle Rechte vorbehalten

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

Zwischenfall auf Wannop V 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

6. Kapitel 

7. Kapitel 

8. Kapitel 

9. Kapitel 

10. Kapitel 

Von Jürgen ten Hoevel sind weiterhin erhältlich: 

 

Das Buch

 

 

 

 

Eine Verschwörung gegen den Kaiser der Galaxis ist geplant, und Tonder Kart muss im letzten Augenblick eingreifen.  

»Wir sind gleich da«, brummte der Fahrer des Bodengleiters. Aufmerksam blickte sich Tonder Kart um. In Wilkotter hatte sich nicht viel verändert. Sie kamen an den großen Schlachthöfen vorbei und bogen dann in die Wohn- und Geschäftsviertel der Hauptstadt von Wannop V ein. Das Zentralhaus war schon zu sehen. Mehrere hundert Meter ragte es in die Höhe. Auf den Gleitbändern an den Seiten der Straße herrschte reger Betrieb. Das letzte Mal war Tonder Kart vor zwanzig Jahren hier gewesen. Damals hatte er seinen Heimatplaneten verlassen …

 

 

***

 

Zwischenfall auf Wannop V

 

 

1. Kapitel

 

 

»Wir sind gleich da«, brummte der Fahrer des Bodengleiters. Aufmerksam blickte sich Tonder Kart um. In Wilkotter hatte sich nicht viel verändert. Sie kamen an den großen Schlachthöfen vorbei und bogen dann in die Wohn- und Geschäftsviertel der Hauptstadt von Wannop V ein.

Das Zentralhaus war schon zu sehen. Mehrere hundert Meter ragte es in die Höhe. Auf den Gleitbändern an den Seiten der Straße herrschte reger Betrieb. Das letzte Mal war Tonder Kart vor zwanzig Jahren hier gewesen. Damals hatte er seinen Heimatplaneten verlassen.

In der Fremde war er reich und mächtig geworden. Sein voller Name lautete jetzt Tonder Kart Worp of Worp. Worp war der Name seines adeligen Adoptivvaters, das zweite Worp war ihm bei seiner Erhebung in den Reichsadelsstand für Verdienste um das Imperium verliehen worden. Er war einer der drei Kommandeure der kaiserlichen Garde. Auf Wannop V wollte er aber lediglich als Tonder Kart, Sohn des gleichnamigen Viehzüchters, auftreten.

Der Fahrer verlangte einen Imperial für die Fahrt vom Raumhafen in das Zentrum von Wilkotter. Tonder Kart gab ihm zwei und wartete dann darauf, dass man ihm vom Zentralhaus einen Gepäckrobot schicke. Tatsächlich sah er bald eine solche Maschine heranrollen.

»Ein Zimmer im obersten Stock!«, befahl er. Um sein Gepäck kümmerte er sich nicht mehr. Die weitere Beförderung besorgte der Robot.

Als er sich umdrehte, wurde er von einem breitschultrigen Mann unsanft angerempelt. Ehe er noch ein Wort sagen konnte, herrschte ihn dieser an: »Können Sie nicht aufpassen? Sie wollen wohl meine Psychopeitsche zu spüren bekommen?«

In Sekundenschnelle wurde Tonder Kart eiskalt. Er sah die erwartungsvollen Blicke der Umstehenden. Fast alle Passanten hatten augenblicklich ihre Schritte angehalten, als sie das Wort Psychopeitsche hörten. Da er überzeugt war, dass es der Mann auf ein Duell abgesehen hatte, versuchte er gar nicht erst, ein klärendes Gespräch zu fuhren.

»Mit dem größten Vergnügen«, antwortete er ironisch.

Der Mann schien überrascht und zugleich erfreut zu sein, dass da jemand zu einem Duell bereit war. Dir wird das Lachen noch vergehen, dachte Tonder Kart grimmig. Er folgte seinem Gegner, der einen der Duellplätze in der Nähe des Zentralhauses ansteuerte. Jeder von ihnen entrichtete zehn Imperials beim Duellmeister.

Tonder Kart, der seine eigene Peitsche im Gepäck hatte, ließ sich einige Waffen zeigen. Er versuchte, seinen Gegner abzuschätzen und entschied sich dann für eine leichte, elf Meter lange Peitsche.

Der Duellmeister, ein älterer Mann, sah ihn mitleidig an und raunte dann leise: »Sie müssen schon verdammt gut sein, wenn sie damit gegen Crasser eine Chance haben wollen.«

Sein Gegner war dem Duellmeister also bekannt; ein Zeichen dafür, dass der Mann mit der Psychopeitsche umgehen konnte. Kart machte sich darüber aber keine Gedanken, weil er ohnehin nichts anderes erwartet hatte. Bevor er in den Kreis des Duellplatzes trat, der einen Durchmesser von genau fünfzig Metern hatte, fragte er die immer größer werdende Schar der Neugierigen: »Will einer von Ihnen mein Sekundant sein?«

Ein peinliches Schweigen entstand.

»Ja, ich«, meldete sich schließlich ein Mann, der mit lässigen Schritten auf ihn zukam. Er trug eine schwere, schwarze Psychopeitsche an der Seite. Dem Aussehen nach zu urteilen war es ein Jäger.

»Ich heiße Techmane Scholler«, stellte er sich vor.

Tonder Kart nickte und sagte: »Gut, kommen Sie mit!« Er ging an Crasser vorbei auf den Duellmeister zu. Auch sein Gegner hatte sich inzwischen einen Sekundanten besorgt, wie es die Duellgesetze vorschrieben.

»Wie lange wollen Sie kämpfen?«, fragte der Duellmeister.

»Bis der da erledigt ist«, brummte Crasser.

»Also, wie lange?«, fragte der Duellmeister noch einmal.

»Bis sich einer geschlagen gibt«, antwortete Tonder Kart.

»In Ordnung. Ich muss Sie pflichtgemäß noch darauf hinweisen, dass ich jeden Regelverstoß auf der Stelle ahnden werde.« Vielsagend schlug der Duellmeister auf sein Elektrogewehr. Es war mit einer selbst ihm unbekannten Stärke geladen. Eine Vorrichtung, die sich nicht manipulieren ließ, sorgte dafür, dass das Energiepotential ständig wechselte. Es war völlig dem Zufall überlassen, ob das Gewehr einen tödlichen oder nur einen leichten elektrischen Schlag austeilte. Dazwischen lag noch eine breite Skala von möglichen Ladungsstärken, die jeweils eine verschieden lange Bewusstlosigkeit zur Folge hatten. Die Häufigkeit eines tödlichen Schusses lag ungefähr bei 1:10.

Die Aufgabe der Sekundanten bestand darin, sich für ihren Kämpfer geschlagen zu geben, wenn dieser dazu selbst nicht mehr in der Lage war, etwa wenn er wegen eines Regelverstoßes von einem Elektroschuss getroffen, oder wenn er durch die Psychopeitsche seines Gegners außer Gefecht gesetzt worden war.

Ehe Tonder Kart in die Mitte des Duellplatzes ging, fragte ihn Techmane Scholler: »Wann soll ich aufgeben?«

»Damit möchte ich Sie nicht belästigen. Ich habe Sie überhaupt nur wegen der Vorschriften bemüht.« Dankend neigte Tonder Kart den Kopf. Scholler sah ihn überrascht an, nickte dann, ging aber doch auf den für die Sekundanten vorgeschriebenen Platz hinter dem Duellmeister.

»Wollen Sie beginnen?«, fragte dieser. Beide Kämpfer gaben ihr Einverständnis.

Eigentlich bestand der Duellplatz aus zwei Kreisen. Der innere Kreis hatte einen Durchmesser von vierzig Metern. Das war der Kampfraum. Er war von einer grauen, griffigen Schicht bedeckt. Der äußere Kreis schloss den Duellplatz mit einer spiegelglatten, vier Meter hohen Mauer ab. Darüber saßen auf mehreren Rängen jetzt schon einige hundert Zuschauer. Sie schlossen über den Ausgang des Kampfes eifrig Wetten untereinander ab.

Zwischen innerem und äußerem Kreis befand sich eine Zone von fünf Metern Breite. Sie war in leuchtend roter Farbe gehalten. Jeder Kämpfer, der sich auf diese rote Fläche abdrängen ließ, wurde vom Duellmeister mit einem Elektroschuss bestraft, weil das gegen die Regeln verstieß.

Tonder Kart war größer und schlanker als der untersetzte, bullige Crasser. Doch schon als er seinen Umhang abgelegt hatte, wurde so mancher Zuschauer in seinem Urteil wankend. War es bisher mehr oder weniger darum gegangen, Wetten über den Zeitraum abzuschließen, den Crasser voraussichtlich benötigte, um den Fremden zu besiegen, so wurden die Chancen jetzt etwas ausgeglichener beurteilt. Die fast vollendete Athletengestalt, aber auch die ruhige und gelassene Haltung Tonder Karts hatten diesen Stimmungsumschwung herbeigeführt.

Die Psychopeitsche war eine im ganzen Imperium verbreitete Duellwaffe. Sie war nur für den Nahkampf geeignet. Ihre Beherrschung verlangte viel Geschicklichkeit und auch eine gewisse geistige Leistung. Ob diese geistige Leistung aus rein mathematischen Anforderungen bestand oder gar telekinetischer Art war, hing vom jeweiligen Können des Kämpfers ab.

Je nach Länge des Stachels, so wurde die Peitschenschnur genannt, war der Stiel bis zu einem Meter lang. Normalerweise ruhte der Stachel – teleskopartig zusammengezogen – im Innern des hohlen Stiels. In mancher Beziehung war die Psychopeitsche ein lebendes Wesen, das für die verschiedensten Arten der Beeinflussung empfänglich war.

Tatsächlich verdankte die Peitsche ihre Existenz der Symbiose zweier Lebewesen des sogenannten Höllischen Planeten. Der Stachel war ursprünglich eines der Tentakel eines riesigen Insekts. Seine besonderen Eigenschaften erhielt er aber erst dann, wenn ein Parasit die Kontrolle über ihn übernahm. Dieser Parasit – auch Psycho genannt – hielt den Stachel funktionsfähig, selbst wenn das Insekt starb oder getötet wurde.

Es hatte sich eine eigene Industrie gebildet, die regelmäßig Fangexpeditionen zum Höllischen Planeten durchführte. Dort wurden die Rieseninsekten gejagt. Später operierte man kunstvoll die Tentakel aus ihren Körpern heraus, die von Psychos kontrolliert wurden.

Die Beliebtheit der Psychopeitsche als Duellwaffe beruhte zum größten Teil darauf, dass der Parasit die Eigenart besaß, sich dem Willen des jeweiligen Benutzers anzupassen. Das Hervorschnellen des Stachels aus dem Peitschenstiel, in dem der Psycho eingeschlossen war, wurde zunächst einfach durch ein kraftvolles Schwenken erreicht. Es kam nun darauf an, dem Psycho durch das mitgegebene Effet klarzumachen, in welche Kurve man die stahlharte Spitze des Stachels auf den Gegner lenken wollte. Umgekehrt musste man blitzschnell aus der Art des Dralls berechnen, welche Kurve der Stachel des Gegners nahm, um ihn mit der eigenen Waffe abzufangen.

Den allergrößten Meistern der Psychopeitsche war es sogar möglich, dank der besonderen Struktur des Materials der Waffe und der Aufnahmebereitschaft des Psychos, die Flugkurven des Stachels gewissermaßen telekinetisch zu beeinflussen. Tonder Kart gehörte zu ihnen. Das war aber nur mit der eigenen und nicht mit einer geliehenen Peitsche möglich.

Die beiden Kämpfer hatten sich in der Mitte des Duellplatzes aufgestellt. Sie warteten auf das Kommando des Duellmeisters.

Jetzt setzte ihnen dieser mit seinem Elektrogewehr einen Schuss vor die Füße. Das war das Zeichen zum Beginn des Kampfes; gleichzeitig sollte es eine letzte Warnung sein, sich streng an die Regeln zu halten.

Tonder Kart und Crasser entfernten sich rund zehn Schritte voneinander. Dann drehten sich beide um.

In geduckter Haltung stand Crasser da. Er hielt die Peitsche neben dem Körper gesenkt. Sein Schwungarm war leicht angewinkelt. Nun machte er einen Schritt zur Seite. Er begann, seinen Gegner zu umkreisen.

Tonder Kart wollte nicht als erster angreifen. Er ließ Crasser freiwillig den Vortritt. An der Art, wie dieser sich benahm, erkannte er bald, dass er es mit einem erfahrenen Kämpfer zu tun hatte. Der Mann riskierte selbst dann nichts, wenn er sich als der absolut Überlegene fühlte.

Jetzt sprang er vier oder fünf Meter zurück. Sein Kreis wurde größer. Dann verkleinerte er wieder den Abstand zu Tonder Kart. Er wollte seinen Gegner im Ungewissen darüber lassen, wie lang sein Stachel war. Jetzt legte er die Waffe auch noch in die andere Hand; ein weiteres Täuschungsmanöver.

Urplötzlich kam der Angriff. Crasser wirbelte seine Peitsche mit mächtigen Armschwüngen um den Kopf und ließ den Stachel fast senkrecht in die Luft schnellen.

Tonder Kart handelte blitzartig. Er war mehr als überrascht, auf Wannop V einem Kämpfer zu begegnen, der in der Manier eines Profis den Kampf eröffnete. Er ließ seinen Stachel mit einem wohldosierten Schwung etwa drei Meter aus dem Stiel herausgleiten. Ganz leicht brachte er ihn zum Rotieren.

Inzwischen hatte Crassers Stachel den Scheitelpunkt seiner Flugkurve überschritten. Wie ein Geschoss stieß er auf Tonder Kart herab. Dieser wusste natürlich, dass Crasser von ihm erwartete, er würde nach links oder nach rechts ausweichen. Die Chancen für ihn standen 50:50. Wich er nach der Seite aus, in der Crasser sein Endeffet gegeben hatte, kam er in eine üble Lage.

Tonder Kart tat Crasser dennoch den Gefallen. Er sprang zwei Schritte nach links. Der Stachel mit der unter Umständen schon beim ersten Treffen todbringenden Spitze zischte an ihm vorbei, bog nach rechts ab und bildete einen Kreis. Hätte er dort gestanden, wäre er von Crasser erbarmungslos umgerissen worden, falls er nicht doch noch eine Abwehrmöglichkeit gefunden hätte.

Am Grinsen Crassers erkannte er, dass dieser sich nach seinem Ausfall noch sicherer fühlte. Er glaubte vermutlich, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis er seinen Gegner nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit auf der richtigen Seite erwischte.

Fast noch kraftvoller als beim ersten Mal ließ er seinen Stachel, der sich nach dem erfolglosen Angriff sofort wieder in den Peitschenstiel zurückgezogen hatte, abermals in die Höhe steigen.

Tonder Kart wusste nun, dass Crassers Stachel drei Meter länger als sein eigener war, also vierzehn Meter maß. Allein diese Tatsache hätte bei einem auch nur einigermaßen gleichwertigen Gegner die Niederlage bedeutet.

Doch Tonder Kart war eben kein einfacher Psychopeitschen-Duellant. In unzähligen Kämpfen hatte er Erfahrungen gesammelt. Dabei war er am Anfang seiner Karriere in den Arenen von Pindar für hohe Gagen gegen die raffiniertesten Profis des Imperiums angetreten. Er war selbst einer von ihnen gewesen. Heute, als Kommandeur der Garde am kaiserlichen Hof, war er sogar noch um einiges besser als damals. Er wurde von hervorragenden Trainern in Form gehalten.

Als Crassers Spitze wieder auf ihn herabstieß, wich er nicht aus. Er ließ seinen eigenen Stachel wie rasend etwa vier Meter vor sich kreisen. Wie vorausberechnet, durchdrang Crassers Stachel diesen Abwehrkreis um fast zwei Meter. Dann hatten sich die beiden Waffen so oft umeinandergewickelt, dass sie kraftlos zu Boden fielen.

Tonder Kart hatte einen entscheidenden Vorteil errungen. Nur fünf Meter seines Stachels befanden sich außerhalb des Stiels. Bei Crasser waren es alle vierzehn Meter. Wutentbrannt starrte der Mann ihn an. Er konnte es nicht fassen, dass er seinen Meister gefunden hatte. Mit einem tierischen Schrei stürzte er sich auf Tonder Kart. Dieser machte einen Schritt zur Seite, stand also quer zum Angreifer.

Er wartete, bis Crasser die beiden ineinander geschlungenen Stacheln erreichte, dann riss er seine Peitsche mit einem gewaltigen Ruck in die Höhe. Crasser verlor die Balance. Er versuchte verzweifelt, sich mit einer Hand vor dem Aufprall zu schützen. Das gelang ihm zwar, aber dabei entglitt ihm die Peitsche.

In hohem Bogen flog sie durch die Luft. Sie landete in der roten Zone, ungefähr zwei Meter vom Rand des inneren Kreises entfernt.

In so einem Fall ließen die harten Bestimmungen keine Aufgabe des Kampfes zu: Crasser musste sich seine Peitsche zurückholen. Dabei würde ihn natürlich ein Schuss aus dem Elektrogewehr des Duellmeisters treffen. Der Duellmeister musste aber auch nach einer vorgeschriebenen Zeitspanne schießen, wenn der Duellant nicht genug Mut aufbrachte.

Solange Crasser ohne Waffe war, durfte Tonder Kart seine Peitsche nicht gebrauchen. Gelassen wartete er auf die nächsten Reaktionen seines Gegners.

Dieser hatte sich zu einem Entschluss durchgerungen. Mit Todesverachtung stürzte er sich in gewaltigen Sätzen auf den Rand des inneren Kreises zu, ließ sich blitzschnell in die Rote Zone fallen, fasste seine Peitsche und rollte sich zurück.

So rasch das auch geschah – der Duellmeister hatte aufgepasst. Von einem Elektroschuss getroffen, bäumte sich Crasser auf und blieb dann liegen. Er war nicht tödlich getroffen, aber die Ladung war so stark gewesen, dass sein Sekundant den Kampf sofort aufgab.

Ohne sich noch einmal umzuwenden, verließ Tonder Kart den Duellplatz. Er gab die geliehene Peitsche zurück, dankte seinem Sekundanten noch einmal mit einem Kopfnicken, und ging dann durch die Reihen der Zuschauer zum Zentralhaus. Die Menschen machten ihm bereitwillig eine Gasse frei.

Es war ein Kampf gewesen, der nur den wirklichen Kennern unter den Zuschauern im Gedächtnis haften blieb. Allgemein herrschte die Ansicht, dass Glück und Zufall hier eine große Rolle gespielt hatten.

 

 

 

2. Kapitel

 

 

Die Hotelabteilung des Zentralhauses hatte Tonder Kart inzwischen das gewünschte Zimmer angewiesen. Als erstes prüfte er sein Gepäck. Niemand hatte versucht, die sieben Koffer und Taschen zu öffnen. Es wäre auch gar nicht so einfach gewesen, denn unter den Plastiküberzügen befanden sich Geflechte aus molekularverdichtetem Stahl. Ohne Spezialgeräte waren sie auch mit Gewalt nicht zu öffnen.

---ENDE DER LESEPROBE---