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<p><strong>Diabetes ist heilbar – du kannst es schaffen!</strong><br></p><p>Davon ist der Arzt Dr. med. Rainer Limpinsel fest überzeugt. Obwohl selbst Mediziner und durch seine Arbeit in der Chirurgie mit dem Schreckgespenst „diabetischer Fuß“ als Folgeschaden vertraut, fand er sich im Alter von 40 Jahren bei einem rekordverdächtigen Blutzuckerwert HbA1c von 14,1 mit der Diagnose Diabetes Typ 2 wieder. Doch damit fand er sich nicht ab und wurde aktiv. Durch eine ebenso ungewöhnliche wie grundlegende Änderung seiner Lebensweise fand er zu einem aktiven und genussvollen Leben zurück und ist heute gesund und in top Form.</p><p>Nutze seine Erfahrungen und die von ihm selbst erprobten und medizinisch geprüften Strategien, Tipps und Tricks, die er in diesem motivierenden und praktischen Ratgeber unterhaltsam beschreibt. Zum Schluss wirst du wissen, warum du Brühwürfel am besten wegwirfst und um abgepackte „gesunde“ Vollkornbrot-Stullen einen großen Bogen machen solltest, warum Schnaps besser ist als Bier und was es mit der Banane beim Kochen auf sich hat.</p><p>Vermeide die Abwärtsspirale aus Tabletten und Insulin! Bauchfett, Insulinresistenz und Diabetes haben so keine Chance. </p>
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Seitenzahl: 247
Dr. med. Rainer Limpinsel
1. Auflage 2024
6 Abbildungen
Immer, wenn ich in diesem Buch das Wort »Diabetes« benutze, meine ich damit »Diabetes Typ 2«.
Titelei
Ganz wichtig!
Was ich mit Diabetes erlebt habe
Was bedeutet der Begriff Diabetes?
Remission statt Heilung
Wahr oder wahrscheinlich?
Du wirst es schaffen
Ich war zu dick
Meine Mutter
I did it my way
Vorweg erstmal ein paar Basis-Informationen
Warum Menschen dick werden
Deine Insulinresistenz
Drei Möglichkeiten, um den relativen Insulinmangel aufzuheben
Bauchfett oder Fett am Bauch?
Verliere Gewicht
Folgekrankheiten von Diabetes
Makroangiopathie
Mikroangiopathie
Herzinfarkt & Co. KG
Ich habe Dinge gesehen, die du niemals glauben würdest
Der Millionär
Die Rentnerin
Blutzucker muss sein
Ein Stück Würfelzucker in fünf Liter Kaffee
Zucker, die erste
Zucker, die zweite
Zucker, die dritte
Warum du lebst
ATP, die erste
ATP, die zweite
ATP, die dritte
ATP, die vierte
Langer ATP-Rede, kurzer Sinn
Es geht um viel mehr als um deinen Blutzucker
Die Diabetes-Gala in Berlin
Baustelle 1 – Ernährung
Gesunde Ernährung und alles, was du wissen solltest
Dein Mikrobiom
Glykämischer Index
Industrielles Essen
Die Lebensmittelampel ist Unsinn
Salamibrot als Indikator
Die Mutter aller Probleme – der Brühwürfel
Eiweiß
Schlaue Kohlenhydrate
Gluten
Haushaltszucker
Fruktose
Fettes Essen
Die Natufier gelten als die Erfinder der Landwirtschaft
Arten von Speisefett
Cholesterin
Die Mär vom bösen Cholesterin
Superfoods
Milchsauer vergoren
Bitterstoffe
Bekömmlichkeit
Fleisch, Fisch und vegane Ernährung
Vegane Ernährung
Cortisol
Die Sorge um das CO2
Milch
Getränke
Auswärts essen
Scharf essen
Baustelle 2 – Sport
Sport als Wunderwaffe gegen Diabetes
Sport wirkt besser als die meisten Medikamente
Dein Trainingsplan
Ausdauertraining ist kein Rennen
Krafttraining ist sinnvoll
Übung 1: Klimmzüge
Übung 2: Surfen
Übung 3: Rudern
Übung 4: Liegestütz
Übung 5: Situps
Übung 6: Superman
Übung 7: Absenken und Anheben
Übung 8: Senkrechtes Heben
Übung 9: Gewichte heben mit Bizeps
Leider ist es mit dem Sport kompliziert
NEAT
Baustelle 3 – Psyche und Stress
Umdenken ist angesagt
Bud Spencer
Mister Spock
Stress reduzieren
Stress macht Diabetes, aber Diabetes macht auch Stress
Die fünf schlimmsten Sätze bezüglich Diabetes-Burn-Out
Meditation hilft, aber leider nicht allen Menschen
Hypnosystemik – der Weg, wie du etwas ändern kannst
Eingefahrene Verhaltensmuster sind etwas Gutes
Hypnosystemik tut weh
Hypnosystemik sieht die Welt anders
Deine Wunschziele
Deine Selbstkritik
Dein Glück
Deine Interaktion mit der Welt
Als Fragen getarnte Ratschläge
Es gibt keine Probleme mehr, es gibt nur noch Lösungen
Meine Brücke zwischen Bewusstem und Unbewusstem
Prävention tut Not
Kenne deinen Grenzwert für den Langzeitblutzucker
Autorenvorstellung
Sachverzeichnis
Impressum
© Gunay/stock.adobe.com |
Der Mensch braucht ein wenig Speck unter der Haut. Schon richtig schlanke Menschen tragen 15 Kilogramm Unterhaut-Fettgewebe mit sich herum. Des Weiteren ist jeder Mensch anders. Finde dich mit den ganz grundsätzlichen Gegebenheiten deiner Physis ab. Schau dir nur die Fußballspieler bei einer Weltmeisterschaft an. Obwohl all diese Sportler perfekt austrainierte Hochleistungs-Athleten sind, sehen sie trotzdem extrem unterschiedlich aus. Pele war ein perfekter Athlet, groß und muskulös. Messi hingegen ist wirklich kurz. Aber gerade deswegen kann er so gute Dribblings machen.
Doch warum werden Menschen richtig dick? Es liegt am Hormon Insulin. Insulin ist bekannt dafür, den Blutzucker zu regulieren. Wenn du Kohlenhydrate isst, gelangen diese über den Darm und die Pfortader in deine Leber. Deine Leber stellt aus diesen Kohlenhydraten Glukose (Blutzucker) her. Und diese Glukose schwimmt im Blut. Das merken die Blutzucker-Sensoren und sie sagen deiner Bauchspeicheldrüse: »Schütte mal Insulin aus, die Glukose muss aus dem Blut in die Körperzellen verschwinden.« Das Insulin schwimmt daraufhin auch im Blut. Das Insulin meldet den Körperzellen: »Macht mal eure Glukose-Türen auf. Dann kriegt ihr schön viel Glukose und könnt daraus eure Energie ziehen.« Dieser Mechanismus funktioniert beim Diabetiker nicht mehr richtig. Es schwimmt zwar genug Insulin im Blut, aber die Körperzellen wollen auf das körpereigene Insulin nicht mehr hören. Der Mediziner spricht von einer Insulinresistenz. Hier genau hier liegt der große Unterschied zwischen den einzelnen Diabetes-Typen.
95 Prozent aller Betroffenen haben Typ 2 mit seiner Insulinresistenz. Bei Menschen mit Typ 1 hat in der Jugend eine Autoimmunerkrankung die insulinproduzierenden Zellen (Betazellen) in der Bauchspeicheldrüse zerstört. Bei Typ 3 sorgen andere Umstände dafür, dass die Betazellen kein Insulin mehr herstellen (Operationen, Verletzungen, Medikamente, Infektionen). Bei Typ 1 und 3 müssen die Erkrankten immer Insulin spritzen.
Die verschiedenen Typen
Forscher aus Schweden fordern eine neue Einteilung der Diabetes-Formen bei erwachsenen Diabetikern. Die Wissenschaftler lassen das Alter (zum Zeitpunkt der Diagnose), den BMI, den Langzeitblutzucker HbA1c, die Funktionstüchtigkeit der Betazellen, die Ausprägung der Insulinresistenz und das Vorhandensein von Autoantikörpern in die Kategorisierung einfließen. Das alles würde dann zu fünf verschiedenen Diabetes-Typen beim Erwachsenen führen:
schwerer Autoimmun-Diabetes (SAID), meist Typ LADA, Betazellen kaputt, betrifft junge Erwachsene
schwerer insulindefizienter Diabetes (SIDD), keine Autoantikörper, Immunsystem okay
schwerer insulinresistenter Diabetes (SIRD), betrifft Übergewichtige, Nierenschaden droht
milder Adipositas-bedingter Diabetes (MOD), betrifft sehr dicke Menschen, Stoffwechsel aber halbwegs okay
milder altersabhängiger Diabetes (MARD), die Symptome beginnen im hohen Alter
Ich halte diese neue Einteilung für ein bisschen intellektuell, weil sie kaum Praxisvorteile für die Patienten nach sich zieht. Allerdings kann diese neue Einteilung erklären, warum einige Menschen mit Diabetes durch eine Lifestyle-Änderung erstaunliche Erfolge feiern, andere hingegen nicht so dolle. Alle fünf neuen Gruppen profitieren massiv von einer gesunden Lebensweise. Aber wenn Menschen mit SIRD, MOD oder MARD nicht wirklich nachhaltig die drei Baustellen Ernährung, Sport und Stressvermeidung angehen, bleiben sie auf Diabetes-Medikamenten hängen. Fast wirkt es auf mich so, als hätten diese Menschen mit ihrer SIRD-Diagnose eine Ausrede gefunden. Ich bleibe dabei: Eine nachhaltige Änderung des Lebensstils ist immer sinnvoll. Ich bin vom Insulin runter – und ich habe bei einem HbA1c von 14,1 Prozent angefangen.
Doch Insulin regelt nicht nur deinen Blutzucker. Insulin macht deinen Körper massig. Insulin ist ein anaboles Hormon. Wegen der Insulin-Wirkung sind Kalorien auch nicht gleich Kalorien. 1.000 Kalorien aus Kohlenhydraten schlagen doppelt zu, denn es kommt zur Ausschüttung von Insulin. Und Insulin macht massig. 1.000 Kalorien aus Olivenöl lassen das Bauchspeicheldrüse-Insulin-System in Ruhe. Du bleibst also dünner, wenn du dir deine Kalorien aus Olivenöl holst.
Die US-Amerikaner haben seit den frühen 1980er-Jahren fetthaltiges Essen verteufelt und sind stattdessen auf Unmengen an Kohlenhydraten ausgewichen, denn satt wollten die Amis auch ohne Fett werden. Zusätzlich kamen fettreduzierte Varianten beliebter Speisen auf den Markt. Doch die fettreduzierte Rechnung ging nicht auf. Das ist auch kein Wunder, denn fettreduzierte Speisen machen nicht satt. Das Sättigungsgefühl wird über Hormone vermittelt. Doch fettreduzierte Speisen lassen deine Hormone kalt. Zudem gibt es ein rein psychologisches Problem: »Der Käse ist fettreduziert, also kann ich ihn dreifach auf mein Brot legen.« Genau in diese Falle ist die amerikanische Bevölkerung schon 30 Jahre vor den Deutschen getappt. Erst da schlug das latente Übergewicht der US-Amerikaner in ein massives Übergewicht um. So richtig dick kannst du einfach nur werden, wenn du Unmengen an schlechten Kohlenhydraten zu dir nimmst. Du musst jetzt nicht den radikalen Weg wählen und vollkommen auf Kohlenhydrate verzichten. Iss einfach »schlaue« Kohlenhydrate.
Eine ebenso abgedroschene Phrase wie »Diabetes ist eine Zivilisationskrankheit« ist die Aussage »Die Insulinresistenz ist ursächlich für Diabetes«. Keiner weiß genau, was eine Insulinresistenz ist. Sind da Stoffe, die das Insulin blockieren? Gibt es eine Art Gegengift für Insulin? Sind die Rezeptoren für Insulin verstopft? Warum kann eine Insulinresistenz auch wieder verschwinden?
Die Insulinresistenz ist eine Art Phantom. Alle wissen, dass es sie geben muss, aber keiner hat sie je richtig gesehen. Zu Beginn deines Diabetes stellt deine Bauchspeicheldrüse genug Insulin her. Das können Diabetologen ganz genau bestimmen. Sie messen die Konzentration von Insulin in deinem Blut. Beim Diabetiker ist zu Beginn also (fast) alles genau wie beim Gesunden. Die Neu-Diabetiker essen Kohlenhydrate. Die Leber baut die Kohlenhydrate zu Glukose um. Die Glukose schwimmt im Blut durch deinen ganzen Körper. Deine Bauchspeicheldrüse bekommt die Meldung, dass sie jetzt mal Insulin produzieren soll, damit die Glukose wieder aus dem Blut verschwindet. Deine Zellen warten auf ihre Glukose-Lieferung, damit sie daraus ATP bauen können (ich erkläre dir später noch, was ▶ ATP ist). Das einzige Problem ist, dass die ganze Sache beim Neu-Diabetiker nicht funktioniert. Und warum? Weil deine Körperzellen nicht mehr auf das körpereigene Insulin reagieren. Das ist die Insulinresistenz. Man kann diesen ganzen Sachverhalt auch anders formulieren. Dann sagt man: »Du hast einen relativen Insulinmangel.« Das bedeutet: »Eigentlich ist genug Insulin da, nur dummerweise reicht das Insulin wegen deiner Insulinresistenz nicht aus«.
Du spritzt Insulin. Das ist sozusagen die »Hau-mit-dem-Vorschlaghammer-drauf-und-es-ist-scheißegal-was-passiert«-Methode. Deine Insulinresistenz bleibt bestehen, aber du überflutest deine Körperzellen dermaßen mit Insulin, dass sie wieder bereit sind, Glukose in sich aufzunehmen. An sich eine elegante Methode, wenn da nicht die Problemchen wären. Du musst andauernd messen und spritzen. Du kannst schlimm unterzuckern und sogar daran sterben. Und Insulin hat neben der Regulation deines Zuckers noch andere hormonelle Wirkungen. Insulin lässt dich altern. Insulin lässt dich älter aussehen als du bist. Und Insulin lässt dich dicker werden. Wie du schon weißt, entsteht Diabetes aber gerade durch Übergewicht. Außerdem verursacht viel Insulin oftmals Krebs.
Du nimmst andere Medikamente gegen Diabetes ein. Das sind meist Tabletten. Es gibt gute Medikamente und es gibt schlechte Medikamente gegen Diabetes. Ganz legendär übel waren Medikamente, die Horror-Nebenwirkungen hatten. Knochenbrüche, Leberschäden, Herzinfarkte. Ich frage mich, wie diese Medikamente eine Zulassung erlangen konnten. Diese Medikamente sind Gott sei Dank schon lange vom Markt verschwunden.
Dann gibt es noch ein Medikament (Alpha-Glucosidasehemmer), das ganz komisch wirkt. Es lässt dich unfassbar an Blähungen leiden, wenn du Kohlenhydrate isst. Logischerweise isst du dann weniger Kohlenhydrate. So schafft es das Medikament tatsächlich, dass sich dein Blutzucker verbessert. Du bräuchtest dieses Medikament aber eigentlich gar nicht, wenn du freiwillig die Kohlenhydrate weglassen würdest. Ganz lustig ist in diesem Zusammenhang, dass das Pups-Medikament in den USA de facto gar keine Rolle spielt, aber in China ein Bestseller ist.
Metformin