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Abnehmen ohne Disziplin und Qual Dick werden geht fast von alleine. Irgendwann beginnt der Teufelskreis aus Diät, Jojo-Effekt und Fressattacken, aus Unglücklichsein und Scham. Wie gut, dass man auch fast von alleine wieder schlank werden kann! Abnehmen beginnt im Kopf, nicht auf dem Teller, nicht auf der Waage und nicht auf dem Laufband. Abnehmen beginnt, wenn es im Kopf "Klick" macht. Rainer Limpinsel, erfolgreicher Arzt, Autor und Musiker - und viele Jahre übergewichtig, spürte das am eigenen Leib. Gemeinsam mit seiner Frau Ute Schüwer entwickelte er deshalb ein 3-Schritte-Programm - und die Pfunde purzelten, bei beiden. - Bremsen lösen im Kopf - die Weichen auf Abnehmen stellen. - Schrittweise anders essen - und immer lustvoll-genussreich. - Realistisch bleiben - was im Alltag nichts taugt, bleiben lassen. Weil Abnehmen und Genuss keine Gegensätze sind.
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Seitenzahl: 266
Dr. med. Rainer Limpinsel, Ute Schüwer
1. Auflage 2019
Übergewicht ist ein gesellschaftliches Problem. Die deutliche Zunahme von Übergewicht in den letzten 20 Jahren liegt nicht daran, dass alle Menschen willenloser geworden sind, sondern an den Umständen: Wir bewegen uns immer weniger. Von klein auf werden wir an ungesundes Essen gewöhnt und halten es für normal. Wir haben außerdem die Möglichkeit zum permanenten Essen. An Tankstellen, an Imbissbuden, sogar in neuester Zeit in Buchläden – an jeder Ecke können wir uns mit Hochkalorischem versorgen. Und die Portionen, die angeboten werden, werden immer größer.
Es hat deshalb keinen Sinn, jedem Übergewichtigen ein schlechtes Gewissen einzureden und zu suggerieren, er sei selbst schuld. Nein, es ist unsere Kultur geworden, so zu essen, dass ein Großteil der Menschen dick oder krank wird. Besser wären daher politische und gesellschaftliche Signale, zum Beispiel ungesundes Essen höher zu besteuern, keine Zuckerlimonade und keinen Zuckerkakao in Schulen anzubieten. Aber solange das in Deutschland nicht stattfindet, kann jeder nur selber dafür sorgen.
Für uns wurde das Thema Übergewicht in dem Moment akut, als Rainer mit der Diagnose Diabetes konfrontiert wurde. Diabetes verschwindet, wenn man konsequent abspeckt. Rainer hat jetzt seit zehn Jahren zwei Kleidergrößen weniger. Er nimmt keine Medikamente mehr ein und sein Blutzucker ist okay. Wir haben alle Fallstricke und Probleme bezüglich Übergewicht am eigenen Leib erfahren und wir haben das Schwabbelfett trotzdem besiegt. Dieses Wissen möchten wir mit Ihnen teilen. Schlank werden (und bleiben) ist einfacher, als ein Loch in den Schnee zu pinkeln. Wir halten keine Diät, wir schlemmen mehr als früher.
Ute Schüwer und Dr. Rainer Limpinsel
Die Diagnose »Diabetes« hat die Kehrtwende eingeleitet: Der Speck musste weg, denn Übergewicht ist Risikofaktor Nummer eins für Diabetes.
Wenn ich ganz ehrlich bin, war ich seit meiner Kindheit nicht zufrieden mit meiner Figur. Ich war zwar ultraschlank, aber hatte niemals sichtbare Muckis. Stattdessen trug ich – wie alle männlichen Exemplare meiner Familie – ein Bäuchlein mit mir herum. Ab meinem 19. Lebensjahr explodierte meine Plauze dann und ich nahm bis zum 29. Lebensjahr etwa 15 Kilo zu. Aber das interessierte mich nicht. Ich hatte eine top aussehende Freundin mit Modelmaßen (nämlich meine heutige Frau Ute Schüwer) und fühlte mich wohl in meinem Speck.
Doch mit 40 Jahren und mittlerweile 30 Kilo Übergewicht belehrte mich mein Körper eines Besseren. Ich war plötzlich ultraschlapp, ständig erkältet und mir taten Kopf und Augen weh. Ein Besuch beim Hausarzt brachte die niederschmetternde Diagnose: Ich hatte Diabetes bis zum Anschlag! Einen HbA1c von 14,1 Prozent und einen Triglyceridwert von 3025 mg/dl soll mir mit 40 Lenzen erst mal jemand nachmachen. Ich musste sofort Insulin spritzen. Ein Jahr lang ließ ich die Situation sacken, mein Blutzucker war dank Insulinpen wieder top.
Dann besann ich mich meiner medizinischen Ausbildung. Wer nachhaltig abspeckt, heilt Diabetes, das ist ein Naturgesetz. Also habe ich am Samstag, den 9. August 2008 das letzte Insulin in meinem Leben gespritzt, dann habe ich meinen kompletten Insulinvorrat weggeworfen. Am Sonntag, den 10. August habe ich mit Heilfasten begonnen und am Montag, den 11. August bin ich mit meiner Frau Ute in einen dreiwöchigen Kururlaub losgeradelt. Wir waren mit Tandem, Gepäckanhänger und Campingutensilien unterwegs. Das war der Startschuss zu meiner intensiven Befassung mit dem Themenkreis Ernährung/Übergewicht/Diabetes. Mein großes Glück war, dass mich meine Frau als professioneller Coach dabei begleitet hat.
Ich bin ein typischer Mann, ich neige zum Größenwahn. Wenn mein Navi im Auto kaputtgeht, fahre ich lieber 35 Minuten irrlichternd durch die Gegend, als dass ich jemanden nach dem Weg frage. Ute ist sehr pragmatisch, so wie alle Frauen pragmatisch sind. Sie hätte natürlich schon lange nach dem Weg gefragt. Deswegen dachte ich jahrelang, ich allein hätte durch meine grenzenlose Schlauheit und meinen starken Willen meinen Diabetes niedergeknüppelt und meine Figur erschlanken lassen. Aber das ist natürlich völliger Unsinn. Ich hätte es niemals geschafft, Gewicht zu verlieren, wenn meine Frau mir nicht dabei geholfen hätte.
Wie ich in den folgenden zehn Jahren festgestellt habe, ist Abnehmen (und dauerhaft schlank bleiben) im Grunde ganz einfach. Ich schlemme heute mehr, als ich es früher getan habe. Ich esse Fleisch, ich trinke Alkohol, ich zähle keine Kalorien und ich esse mich richtig satt. Trotzdem habe ich dauerhaft 25 Kilo abgenommen und mein Diabetes ist verschwunden.
Abnehmen ist genauso einfach wie der Gewinn der Fußballweltmeisterschaft. So, wie Ihre Mannschaft im Turnier mehr Tore als die Gegner schießen muss, so müssen Sie mehr Kalorien verbrauchen, als Sie aufnehmen. Mehr ist es nicht. Doch man muss kein Fußballfan sein, um zu ahnen, dass der Gewinn des WM-Titels die schwierigste Aufgabe im Fußball darstellt. Genauso ist es auch bei der Ernährung. Es ist eigentlich babyeinfach, dauerhaft Gewicht zu verlieren, aber fast alle Abnehmwilligen scheitern. Denn vieles dabei ist Kopfsache. Dieses Buch nennt Ihnen die Fallstricke, Sie können gar nicht anders, als rank und schlank in Ihre Zukunft zu gehen.
Ich war schon mit Anfang 20 verdammt zum gesunden Leben. Wegen chronischer Nasennebenhöhlenentzündungen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten musste ich mich schon damals mit gesunder Ernährung beschäftigen. Zuerst widerwillig, aber dann fing ich an, mich dafür zu begeistern. Ich entdeckte, dass meine Infekte verschwanden, als ich Zucker wegließ. Es wirkte besser als alle Antibiotika, die ich in den Jahren davor zuhauf genommen hatte. Und als ich Fertigprodukte, Milch und Weizenbrot von meinem Speiseplan verbannte, lösten sich meine Verdauungsprobleme in Luft auf. Ich stellte erstaunlicherweise fest, dass mir das Essen ohne Zucker und ohne Chemie viel besser schmeckte. Das hätte ich niemals erwartet.
All meine zaghaften Versuche, meinen Mann Rainer in den nächsten Jahren für gesundes Essen zu gewinnen, scheiterten erwartungsgemäß. Seine eigenen Diätversuche hatten bislang immer damit geendet, dass er am Ende noch mehr Kilo auf die Waage brachte. Deshalb hatte ich schon lange beschlossen, mich lieber um meine Baustellen zu kümmern, statt Rainer vergeblich zum Abnehmen zu bewegen. Ich war daher nicht wirklich optimistisch, was seinen erneuten Versuch während des Tandemurlaubs anging.
Aber nach ungefähr zwei Wochen sagte mein Mann während dieses denkwürdigen Urlaubs zu mir: »Weißt du was, ich würde so gerne nach dem Fasten weiter gesund essen und schlank werden. Aber mir ist jetzt klar geworden: Ich kann nicht ab jetzt mein ganzes Leben lang diszipliniert und gesund essen – das passt einfach nicht zu mir, das bin ich nicht. Das geht nicht. Ich will aber doch trotzdem vom Insulin wegkommen. Wie kann ich das denn machen?« Als ich diesen Satz hörte, war mir klar: Dieses Mal ist etwas anders.
Sätze dieser Art höre ich regelmäßig von den Führungskräften bei mir im Einzelcoaching: »Ich will unbedingt etwas verändern und gleichzeitig will ich es auf keinen Fall.« Da ich wusste, dass man dieses Dilemma nur sehr schwer allein gelöst bekommt, schlug ich Rainer vor: »Ich kenne eine Methode, mit der man genau dieses Dilemma lösen kann. Wenn du Lust hast, zeig ich dir das und du kannst es ausprobieren …«
Erstaunlicherweise – wer will sich denn schon von Partnerin oder Partner coachen lassen? – sagte er Ja.
Es folgten einige Wochen, in denen wir uns manchmal zu dem Thema zusammengesetzt und die Denkmuster erforscht haben, die bislang verhindert hatten, dass Rainer dauerhaft abnehmen konnte, und kreativ darin geworden sind, neue, für ihn passende und gleichzeitig gesundheitsförderliche Muster zu entwickeln. Gleichzeitig tauchte er in diverse Ernährungslehren ab. Er war wild entschlossen, probierte vieles aus und entdeckte einiges, was für mich komplett neu war.
Dieser Urlaub ist jetzt genau zehn Jahre her. Am Ende war mein Mann 25 Kilo leichter – und das ist noch heute so. Witzigerweise habe sogar ich – völlig unbeabsichtigt – damals noch fünf Kilo abgenommen. Nur, weil ich Rainers Ernährungsumstellung mitgemacht habe.
Diese Erfolgsgeschichte möchten wir nicht für uns behalten. Deshalb zeigen wir Ihnen in diesem Buch drei Schritte auf, die Sie gehen können, wenn es Ihnen bislang ähnlich ging – wenn Sie immer wieder den Wunsch haben abzunehmen, immer wieder Versuche unternehmen und am Ende immer wieder beim gleichen Gewicht wie vorher landen oder sogar noch mehr auf die Waage bringen.
In diesen drei Schritten gehen Sie auf ganz unterschiedlichen Ebenen an Ihr Vorhaben. Denn wir stellen Ihnen nicht nur vor, wie eine gesunde und schlank haltende Ernährung aussieht, sondern auch, wie Sie die Umstellung kopfmäßig bewältigen. Dabei erkennen Sie die Denkmuster, die Ihnen eine Veränderung Ihrer Ernährung so schwermachen, lernen das Umdenken und erfahren gleichzeitig, welche Art von Ernährung Sie auf Dauer schlank und dabei satt und zufrieden macht.
Wenn Sie auf diese drei Dinge in Ihrer Ernährung achten, sind Sie auf dem besten Weg:
keine zugesetzte Chemie im Essen essen
nur gute Kohlenhydrate (also Gemüse und Vollkornprodukte) statt Weißmehl und Zucker essen
ausreichend Fett und Eiweiß aufnehmen
Diese drei Ernährungsregeln sind ja überhaupt nicht neu. Und schon gar nicht bahnbrechend. Eigentlich weiß jedes Kind, dass das gesund ist. Aber das Problem ist, dass es kaum einer umsetzt. Für die meisten Menschen scheint es außerhalb ihrer Vorstellungskraft zu sein, sich so zu ernähren. Deshalb ist es uns so wichtig, in diesem Buch zu erforschen, woran das liegt, warum es so schwerfällt, gesund zu essen, und Ihnen einen Weg aufzuzeigen, wie Sie es sich leicht machen können.
Schritt 1: Bremsen lösen Sie erfahren, warum die meisten Vorsätze abzunehmen schon zum Scheitern verurteilt sind, bevor Sie überhaupt auch nur eine Kleinigkeit an Ihrem Essverhalten verändert haben. Denn unsere bekannten Denkmuster für Essen und Abnehmen verhindern sehr oft ein dauerhaftes Abnehmen. Deshalb geht es in Schritt 1 darum, diese Bremsen im Kopf zu lösen. Erst dann haben Sie Chancen, dass Sie die Veränderungen in Ihren Essgewohnheiten erfolgreich und dauerhaft umsetzen.
Außerdem lernen Sie, wie Sie es anstellen, dass Sie nicht nur zwei Monate oder zwei Jahre schlank bleiben (prominentes Beispiel: Joschka Fischer!), sondern auch nach zehn Jahren Ihr Wunschgewicht halten können.
Schritt 2: Lebensmittelauswahl treffen Hier erfahren Sie, warum bestimmte Lebensmittel dazu führen, dass Sie immer wieder zu viel davon essen, obwohl Sie es nicht wollen. Wir erforschen die Hintergründe: wie chemische Zusätze in der industriellen Nahrung unseren Appetit verändern, unserer Gesundheit schaden und sogar die Bakterien in der Darmflora so verändern, dass Abnehmen fast unmöglich wird.
Wir stellen Ihnen stattdessen eine naturbelassene Art zu essen vor, die Sie auf Dauer zu Ihrem Wunschgewicht bringt und Sie schlank hält. Es geht in diesem Buch nicht um eine Diät, sondern um eine andere Art dauerhafter Ernährung – es geht um Natur statt Chemie im Essen.
Die meisten stellen sich gesundes Essen viel zu verzichtorientiert vor. Solange Sie aber das Gefühl haben zu verzichten, werden Sie das niemals dauerhaft durchhalten wollen. Sie brauchen also eine Art von Ernährung, die Sie satt und zufrieden macht, die Ihnen schmeckt und die keine Wünsche offenlässt. Es geht also um das (Wieder-)Entdecken eines neuen Genusses statt um Verzicht. Es ist unser Anliegen in diesem Buch, Ihnen eine solche Art zu essen nahezubringen.
Schon mal vorab: Sie dürfen weiterhin Fleisch, Fisch, Eier, Butter, Fett und Kohlenhydrate essen – es kommt nur auf die Art der Verarbeitung und die Zusammenstellung der Lebensmittel an. Sie erfahren zum Beispiel, dass Kokosfett den Stoffwechsel anregt und Sie beim Abnehmen unterstützen kann. Sie dürfen sich sattessen und schlemmen und genießen. Wir möchten Ihnen Lust machen, einen neuen Genuss an natürlichen Lebensmitteln (wieder-) zu entdecken.
Schritt 3: Die neue Ernährung im Alltag umsetzen Im stressigen Alltag scheitern daran die meisten guten Vorsätze. Deswegen ist für uns ganz zentral die Frage, wie Sie mit wenig Aufwand gesund und lecker essen können. Wir haben aus unserer langjährigen Erfahrung die besten und praktikabelsten Koch- und Einkaufstipps zusammengestellt, die Ihnen die Umstellung leicht machen.
Schlussendlich geben wir Ihnen unsere besten Sport- und Bewegungstipps mit auf den Weg. Denn auch beim Thema Sport machen Anfänger gerne alles falsch, was man falsch machen kann. Dann aber nehmen Sie durch Sport an Gewicht zu. Mit unseren Tipps sparen Sie Zeit, Geld und Mühen. Abspecken werden Sie trotzdem.
Die vier Eckpfeiler des Abnehmerfolgs
Abnehmen findet im Kopf statt.
Es geht nicht um eine Diät, sondern um eine andere Art von (Dauer-)Ernährung.
Diese Ernährung besteht aus natürlichen Lebensmitteln – Natur statt Chemie.
Es geht um das (Wieder-)Entdecken eines neuen Genusses statt um Verzicht.
Und noch ein Hinweis: Wenn Sie sehr starkes Übergewicht haben oder das ganze Thema Gewicht und Essen Sie sehr belastet, empfehlen wir, sich therapeutisch unterstützen zu lassen. Links zu Therapeuten in Ihrer Nähe finden Sie im Anhang. Aber auch dann hoffen wir, dass dieses Buch Sie erleichtert und Ihnen hilfreiche Anregungen gibt.
Titelei
Liebe Leserin, lieber Leser,
Erfolgreich im Team
Dr. Rainer Limpinsel, Arzt: »Ich musste ernsthaft abspecken.«
Ute Schüwer, Coach: »Mein Mann bat mich um Hilfe.«
Wie es auch bei Ihnen klappt
Das sind die drei Schritte
Teil I Die Bremsen im Kopf lösen
1 Wollen Sie wirklich abnehmen?
2 Unsere Angst vorm Gesundheitsrisiko
3 Alte Denkmuster loswerden
4 Bremse 1: Das Ziel steht im Weg
4.1 Wollen Sie abnehmen? Jein!
4.2 Kopf und Bauch wollen nicht das Gleiche
4.3 Bauchgründe
5 Die Lösung: Mit Kopf und Bauch zu neuen Zielen
5.1 Nehmen Sie Ihre Bauchziele ernst
5.2 Verbinden Sie Kopf und Bauch
5.3 Lassen Sie Ihren Bauch sprechen!
5.4 Finden Sie ein Ziel mit Zugkraft
5.5 Realistische Ziele setzen
5.6 Finden Sie Ihr Wohlfühlgewicht
5.7 Lassen Sie Ihr Ziel für sich zaubern
5.8 Machen Sie sich ein Bild
6 Bremse 2: Falsche Vorstellungen von gesundem Essen
6.1 Heute schlemmen wir gemeinsam
6.2 Falsche Vorstellungen von gesunder Ernährung
6.3 Verzichts-Teufelskreis
6.4 Selbstabwertungs-Teufelskreis
7 Die Lösung: Den inneren Kritiker eines Besseren belehren
7.1 Stellen Sie den inneren Kritiker auf laut
7.2 Wichtigstes Gegenmittel: Erkennen und Benennen
7.3 Geben Sie der kritischen Stimme einen Namen
7.4 Immunisieren Sie sich gegen innere Kritiker
7.5 Befragen Sie den inneren Freund
7.6 Motivieren Sie sich über Erlaubnisse
8 Bremse 3: Wer hetzt, isst zu viel
8.1 Unbewusstes Verhalten
9 Die Lösung: Dem Unbewussten auf die Schliche kommen
9.1 Erkennen Sie den Autopiloten
9.2 Übung Privatdetektiv
9.3 Schaffen Sie neue Autobahnen
9.4 Macht Sie Schokolade wirklich glücklich?
9.5 Unterscheiden Sie Hunger von Esslust
9.6 Nutzen Sie Pausen als Effizienz-Turbo
9.7 Stoppen Sie den Autopiloten
10 Schützenhilfe für die neuen Muster
10.1 Erschweren Sie alte Gewohnheitsmuster
10.2 Erleichtern Sie die neuen Muster
10.3 Neuen Genuss erlernen
10.4 Slow down!
11 Ute an Rainer: »Schatz, hast du heute schon genug Chips gegessen?« (1998)
Teil II Genussvoll zum Wohlfühlgewicht
12 Blutzucker stabil halten
12.1 Diabetiker und der Blutzucker
12.2 Haushaltszucker schädigt vierfach
12.3 Zucker macht süchtig
12.4 Zucker macht Heißhunger
12.5 Die Macht der Zuckerindustrie
12.6 Fette halten den Blutzucker unten
12.6.1 Kleine Fettkunde
12.6.2 Transfettsäuren
12.7 Versteckter Zucker
12.8 Zucker durchgewunken
12.9 Süße Rezepte
13 Chemie im Essen weglassen
13.1 Konservierungsstoffe
13.2 Geschmacksverstärker
13.3 Die Rolle der Gene
13.4 Aromen
13.5 Farbstoffe
13.6 Kalorienreduziertes Essen aus der Fabrik
13.7 Lightprodukte
13.8 Diätprodukte
13.9 Vitamin- und Mineralstofftabletten
14 Viel diskutierte Lebensmittel
14.1 Vegan
14.2 Soja
14.3 Fleisch
14.4 Gluten
14.5 Vollkorn
15 So steigen Sie auf gute Ernährung um
15.1 Rezepte
15.2 Getränke
15.2.1 Aromatisiertes Wasser
15.2.2 Milch
15.2.3 Milchersatz
15.2.4 Erfrischungsgetränke
15.2.5 Künstliche Vitamine
15.2.6 Säfte
15.2.7 Bier
15.2.8 Alkohol
15.2.9 Koffein
16 Ute an Rainer: »Meine Ansprüche waren zu hoch.« (2008)
Teil III Alltags-TÜV
17 Gekonnt durch die Untiefen des Alltags navigieren
18 Gesund und lecker durch den Tag
18.1 Das Frühstück – eine Philosophie für sich
18.2 Mittagessen
18.3 Abendessen: Spaß oder Stress?
18.3.1 Enorm wichtig: schnelle Gerichte
18.3.2 Beispiel für einen Wochenplan
19 Lieblingsrezepte pimpen
20 Misten Sie den »Giftschrank« aus
20.1 Lieblingsgericht Nudeln?
20.2 Gute Vorratshaltung ist die halbe Miete
21 Einladungen zum Essen
22 Bleiben Sie gelassen
23 Bewegung und Sport
23.1 Wie viel Sport machen Sie wirklich?
23.2 Früher war man viel mehr in Bewegung
23.3 Gut gefüllte Fettspeicher
23.4 Die 24-Stunden-Diät
23.5 Was ist realistisch?
23.6 Sport à la Wolfgang
23.7 Hochintensives Training
23.8 Moderater Ausdauersport
23.9 Wenn Sie nicht wie Woody Allen aussehen wollen
23.10 Sport geht gut zu Hause
23.11 Muskeltraining
24 Ute an Rainer: »1 001 gute Gründe, nichts zu verändern.« (2018)
25 Service
25.1 Literatur
25.2 Gute Rezepte finden Sie hier:
25.3 Therapeuten in Ihrer Nähe:
25.4 Dank
Autorenvorstellung
Impressum
1 Wollen Sie wirklich abnehmen?
2 Unsere Angst vorm Gesundheitsrisiko
3 Alte Denkmuster loswerden
4 Bremse 1: Das Ziel steht im Weg
5 Die Lösung: Mit Kopf und Bauch zu neuen Zielen
6 Bremse 2: Falsche Vorstellungen von gesundem Essen
7 Die Lösung: Den inneren Kritiker eines Besseren belehren
8 Bremse 3: Wer hetzt, isst zu viel
9 Die Lösung: Dem Unbewussten auf die Schliche kommen
10 Schützenhilfe für die neuen Muster
11 Ute an Rainer: »Schatz, hast du heute schon genug Chips gegessen?« (1998)
Bevor Sie Ihre Ernährung umstellen, müssen Sie an ein paar Stellschrauben im Kopf drehen. Denn oft sind es unbewusste Denkmuster, die das Abnehmen so schwer machen.
Jeder Übergewichtige hat schon einmal versucht abzunehmen. Provokativ gesagt: Wer etwas anderes erzählt, schummelt. Bei dem Versuch, dauerhaft Gewicht zu verlieren, scheitern die allermeisten Moppeligen. Zu den größten Frustrationen zählt für Internisten die Bekämpfung von Übergewicht. Natürlich bieten manche Krankenkassen Diätberatungen an. Dort sitzen die Übergewichtigen dann ein paar Stunden lang und lassen die Beratung über sich ergehen. In Wirklichkeit warten nicht wenige von ihnen nur darauf, gleich in der Kaffeepause zum Kiosk laufen zu können, um sich Chips und Schokolade zu kaufen.
Jeder Übergewichtige ist davon überzeugt, dass er gerne abnehmen möchte. Doch das stimmt nicht ganz. In der Psyche der meisten von ihnen sind gewisse Anteile vorhanden, die gerne dick sein möchten. Da ist jeder Mensch anders, aber es gibt ein paar immer wiederkehrende Muster.
Ganz grundsätzlich ist das Bild des gemütlichen Dicken in uns als etwas Positives verankert. Es kann sein, dass bei den heute etwa 50-jährigen Menschen Bud Spencer einen großen Anteil an der Verankerung dieses Bildes hatte. Alle Kinder wollten in den 1970er-Jahren so groß und stark werden wie Bud Spencer.
Ein großer Teil der Männer ist außerdem lieber dick und unbeweglich, als gertenschlank und so beweglich wie eine Gazelle zu sein. Letzteres empfinden sie einfach als unmännlich bzw. meinen, es zeige Tendenzen zur Homosexualität. Dicke Männer haben sich ihren dicken Bauch in so mancher Stunde vor dem Fernseher oder am Tresen erkämpft. Ihr dicker Bauch war ihr Freund, wenn ihnen mal wieder der Chef oder die Ehegattin auf den Sack gegangen ist.
Kurzum: Es gibt Anteile der männlichen Psyche, die alle Abnehmversuche torpedieren. Denn die männliche Psyche weicht instinktiv davor zurück, dünn zu werden, wenn dünn werden bedeutet, dass man aussehen soll wie Woody Allen. Dummerweise sehen Sie aber aus wie Woody Allen, wenn Sie einfach nur abnehmen und kein Gewichtstraining machen. Bei Frauen ist alles noch komplizierter, dazu später mehr.
Rainer: »Dick war schick.«
Meine Mutter und mein Vater waren in ihrer Jugend ultraschlanke Menschen. Als ihr Sohn war ich ein spindeldürres Jüngelchen mit einem viel zu großen Kopf – der Anti-Wikinger schlechthin. Ich bin im Jahr 1967 geboren und somit in einer Zeit groß geworden, in der Männer dazu da waren, das Geld zu verdienen, sich beim Abendessen die größte Kartoffel zu nehmen und über das Fernsehprogramm zu bestimmen. Doch im Haushalt hatte meine Mutter komplett das Sagen. Zudem war sie die persönliche Köchin für mich und meinen Bruder.
Die Ernährungsphilosophie meiner Mutter war vorbelastet durch ihre Eltern. Ihr Vater war nämlich ein wirklich stark übergewichtiger Mann mit einer riesigen Plauze. Meiner Oma war das aber recht, denn in einer Zeit voller schlanker Männer war so ein stattlicher Mann wie mein Opa eine echte Ansage. Der Bauch meines Opas war sein Statussymbol und gleichzeitig der erotische Schlüsselreiz für meine Oma. Meiner Oma waren ich und mein Bruder absolut zu dürr. Wir standen für sie auf einer Stufe mit den damals zum ersten Mal in der deutschen Presselandschaft dokumentierten Kindern aus der Sahelzone. Meine Oma meckerte andauernd, dass wir viel mehr essen müssten.
Rebellion gegen Vorschriften
Mein Opa hat mir oft die folgende Geschichte erzählt: Wenn ihn sein Leben mal wieder richtig frustriert hat, dann hat er eine relativ gut besuchte Kneipe oder Gaststätte gesucht, in deren Hinterzimmer eine Gesellschaft feierte. Dort hat er das Licht ausgeknipst und ein paar Stühle in die Menge geworfen. Dann ist er, so schnell er konnte, weggelaufen, denn wenn sie ihn erwischt hätten, hätte die Geschichte für ihn mindestens im Krankenhaus geendet.
Ich weiß nicht, wie Eltern heute reagieren würden, wenn ihre Kinder so einen Unsinn anstellten. Ein Besuch beim Kinderpsychologen wäre wohl das Mindeste. Aber damals, im Deutschland der 1930er-Jahre, war solch ein Verhalten gang und gäbe. Mein Opa war ein ganz normaler Arbeiter und weit davon entfernt, ein asoziales Anhängsel der Gesellschaft zu sein. Er war auch beileibe nicht der Einzige, der so einen Blödsinn gemacht hat. Generell hatten die Menschen früher viel weniger Überwachung. Natürlich gab es sozialen Druck und soziale Erwartungen, aber beides war nicht so subversiv und eng gewoben wie heutzutage. Die Menschen waren nicht so reich, die Menschen waren nicht so schön, die Menschen mussten nicht so gut funktionieren wie heute. Wer wollte, konnte den ganzen Tag rauchen und Alkohol trinken.
Ich liebe es, in alten Schwarz-Weiß-Filmen die kleinen Details zu bemerken, die darauf hinweisen, was für eine andere Gesellschaft es doch früher war. Immer wird geraucht und fast immer wird getrunken. Es wird viel weniger diskutiert und dafür werden öfter mal die Fäuste geschwungen. Aber wenn man sich streitet, ist es nie so richtig ernst und zwei Szenen später haben sich alle wieder lieb.
Ich werde das Gefühl nicht los, dass heutzutage sehr viele Dicke diese ganz grundsätzliche Stimmung der 1930er-Jahre durch schlechtes Essen zu kopieren versuchen. Das übermäßige Schlemmen von schlechten Kalorien ist heute so ziemlich die letzte Möglichkeit, sich noch über alle Vorschriften hinwegzusetzen. So wie in den 1930ern. Sehr oft ist dieses Fehlverhalten begleitet von echten Fressattacken. Diese Fressattacken finden gerne am Abend oder am Wochenende statt, »Binge Eating« lautet der Fachausdruck dafür.
Ein großes Erfolgsgeheimnis der Menschheit ist es, Angst zu haben und faul zu sein – das behaupten wir ganz ohne hämischen Hintergedanken. Mehrere Hunderttausend Jahre lang sah der Alltag des Homo sapiens so aus: Der Sohn siedelt mit seiner Familie etwa 500 Meter von der Sippe des Vaters, wenn möglich am Flussufer. Das war es, mehr hat die Menschheit nicht getan. Damit eroberte die Menschheit in 350 000 Jahren fast ganz Afrika.
Heute ist es nicht viel anders. Die Masse der Menschen hat Angst und ist faul. Sie leidet unter ihrem eintönigen Leben und jammert die ganze Zeit nur. Aber wirklich etwas ändern will niemand, obwohl der Schritt ins persönliche Paradies so einfach wäre. Dazu gesellt sich die moderne Angst. Heutzutage nimmt es damit paranoide Züge an. Viele Menschen geben Unmengen an Geld für die Sicherung ihrer Wohnstätten aus. Doch niemand aus unserem Umkreis hat während seines gesamten Lebens einen Einbruch oder nur einen Einbruchsversuch verzeichnen müssen. Da stimmt etwas nicht mit der Relation von Bedrohungsrisiko und Angst.
Es stimmt auch etwas nicht bei der Angst vor Gesundheitsrisiken. Ein paar Zahlen des Statistischen Bundesamtes lassen weit blicken. In einem Zeitraum von zwölf Monaten sterben in Deutschland: ein Mensch an einem selbst gebauten Silvesterböller, zwei Menschen durch Erdrutsche, Lawinen oder Überschwemmungen, drei Menschen an Pilzvergiftungen, vier Menschen (meist Kinder) durch Hundebisse, acht Menschen durch Blitzeinschläge, 16 Menschen durch eine Allergie gegen Wespenstiche, 20 Menschen durch große Tiere (Pferde, Bullen), 25 Gebärende, 100 Menschen durch den Sturz von einer Leiter, 10 000 Menschen durch Selbstmord, 18 000 Menschen durch eine Infektion, 36 000 Menschen wegen Übergewichts.
Es gibt so viele Menschen, die durchdrehen, wenn sie beim Colatrinken von einer Wespe umschwirrt werden. Doch die wirkliche Gefahr lauert in der Cola, nicht in der Wespe. Rainer selbst leidet unter starker Flugangst, was ihn jedoch nicht davon abhält, andauernd zu fliegen. Man kann sich seinen Ängsten auch stellen und diese überwinden. Doch in den zwölf Stunden bis zum Abflug diagnostiziert jeder Gastroenterologe bei ihm Cholerasymptome, so oft muss er auf die Toilette. Allerdings sind 2017 in der weltweiten zivilen Luftfahrt an Bord von abgestürzten Fliegern nur 44 Menschen umgekommen (weitere 35 wurden als Passanten am Boden erschlagen). Vor dem Fliegen braucht man keine Angst zu haben.
Wir Menschen sollten stattdessen vor ungesunder Ernährung Angst haben. 36 000 Deutsche sterben jedes Jahr an ihrem Übergewicht, wobei uns etwas schleierhaft ist, wie die Statistiker die Todesfälle singulär auf diesen Parameter aussieben konnten. Wer Übergewicht hat, leidet oft auch unter Diabetes und gerne gesellt sich Bluthochdruck hinzu. Das führt nicht selten zum Herzinfarkt und daran sterben in Deutschland jedes Jahr etwa 350 000 Menschen. Außerdem verursacht ungesunde Ernährung Krebs. Deutschland beklagt jedes Jahr 230 000 Krebstote. Rauchen rafft 110 000 Deutsche dahin. Alkohol sorgt für 75 000 verblichene Landsleute.
Eine Studie der WHO fasst alle diese mathematischen Spitzfindigkeiten zusammen. Wenn Sie eine klassisch ungesunde westliche Lebensweise leben (keine Bewegung, mieses Essen, Alkohol, Rauchen, Stress und Übergewicht), dann verkürzen Sie Ihr Leben um durchschnittlich 17 Jahre. Wohlgemerkt müssen Sie dann weder so dick sein wie Jabba the Hut, auch kein Alkoholiker oder Kettenraucher. Sie leben einfach nur »ganz normal« ungesund und verschenken zwei Jahre mehr als lebenslänglich im Knast.
Es ist wie verhext: Wir wissen zwar genau, wie es geht – weniger Junkfood, weniger Chips und Schokolade, mehr Gemüse, scheinbar ist es so einfach –, und wir tun es trotzdem nicht. Trotz aller guten Vorsätze greifen wir wie ferngesteuert zu Süßigkeiten, öffnen wie hypnotisiert den Kühlschrank auf der Suche nach Hochkalorischem und essen die Chipstüte bis zum letzten Häppchen leer, obwohl wir wissen, dass uns davon schlecht wird. Von allen, die versuchen abzunehmen, schaffen es nur fünf Prozent dauerhaft. Die anderen sagen sich allabendlich: Ach, heute kann ich ja noch mal die Tüte Chips essen – morgen ist auch noch ein Tag zum Fasten …
In diesem Kapitel zeigen wir Ihnen, wo wir auf der Bremse stehen, wenn es ums Abnehmen geht, und wie Sie diese Bremsen im Kopf lösen können.
Bremse 1: Das Ziel steht im WegÜberhöhte oder negativ besetzte Zielvorstellungen wirken demotivierend.
Bremse 2: Falsche Vorstellungen von gesundem EssenDiese führen zu überflüssigem Verzicht und Jo-Jo-Effekt.
Bremse 3: Wer hetzt, isst zu vielUngesunde Gewohnheitsmuster durchbrechen.
Ganz wichtig dabei ist: Während Sie dieses Kapitel lesen, dürfen Sie weiterhin alles zu sich nehmen, wonach es Sie gelüstet. Denn, wie Sie noch sehen werden, bringen pauschale Verbote von Süßigkeiten oder anderem meistens nichts. Aber Sie können sich überraschen lassen, ob sich schon beim Lesen bei Ihrem Verlangen nach bestimmten Nahrungsmitteln etwas verändert.
Wir laden Sie ein auf eine Forschungsreise zu sich selbst, bei der Sie sich besser kennenlernen können. Wenn das, was Sie bislang zum Thema Abnehmen ausprobiert haben, Ihnen noch nicht geholfen hat, möchten wir Ihnen Lust machen darauf, etwas Neues auszuprobieren. Wir geben Ihnen eine Menge Anregungen und Ideen an die Hand, die Sie sofort ausprobieren können.
Ute: »Methoden müssen effizient sein.«
Noch eine Bemerkung zu den hier vorgestellten Anregungen und Methoden: Bei den vielen Weiterbildungen, die ich im Bereich Coaching gemacht habe, hat mich ganz besonders mein Coachinglehrer Gunther Schmidt geprägt und inspiriert. Die hier vorgestellten Methoden fußen im Wesentlichen auf seinem hypnosystemischen Ansatz. In den 20 Jahren meiner Praxiserfahrung habe ich gerade seine Methoden als extrem schnell wirksam und effizient im Alltag erlebt. Natürlich habe ich die Methoden auf meine Art angewendet oder abgewandelt.
Wir möchten Sie zunächst zu einer kleinen gedanklichen Reise inspirieren: Erinnern Sie sich an eine Situation in Ihrem Leben, in der Sie etwas gemacht oder erreicht haben, worauf Sie stolz sind. Eine Situation, die für Sie mit einem guten Gefühl verbunden ist. Das kann zum Beispiel eine Reise sein, von der Sie lange geträumt haben und die Sie dann unternommen haben, ein Hobby, mit dem Sie begonnen haben, das Ihnen Freude macht, ein schönes Fest, das Sie organisiert haben, oder ein beruflicher Erfolg.
Wenn Sie sich an den Moment erinnern, bevor Sie anfingen, erste Schritte zu tun – was haben Sie sich da vorgestellt? Welche Bilder sind in Ihrem Kopf entstanden? Wenn Ihr Traum eine Reise nach Mexiko war, haben Sie sich vielleicht auf einem mexikanischen Markt gesehen oder an einem pazifischen Strand. Wenn Ihr Traum Paragliding-Lernen war, haben Sie sich wahrscheinlich gesehen, wie Sie über der Landschaft schweben. Oder Sie haben Bilder im Kopf gehabt, wie Sie auf Ihrer Geburtstagsparty tanzen und Spaß haben.
Und wie hat sich das angefühlt? Vermutlich gut – aufregend oder freudig. Und damit hat es sich so motivierend angefühlt, dass Sie angefangen haben, das Projekt Realität werden zu lassen.
Und jetzt denken Sie an Ihr Projekt »Abnehmen«. Wenn Sie dieses Buch lesen, haben Sie wahrscheinlich zumindest mal mit dem Gedanken gespielt abzunehmen. Welche Gedanken tauchen da spontan auf? Wie fühlt sich das an? Welche Bilder haben Sie dazu im Kopf? Legen Sie das Buch für ein paar Minuten zur Seite, bevor Sie weiterlesen, und nehmen Sie Ihre Gedanken, Gefühle und Bilder zum Thema »Abnehmen« wahr.
Wenn sich das jetzt gar nicht gut angefühlt haben sollte, dann sind Sie in guter Gesellschaft, denn die meisten Menschen verbinden mit dem Abnehmen eher unangenehme Gefühle und Gedanken wie diese:
Das ist so aufwendig und anstrengend (ich muss anders einkaufen, womöglich für die Kinder etwas anderes kochen, viel planen).
Dafür muss ich ja hungern, das schaffe ich sowieso nicht.
Dann habe ich keinen Spaß mehr im Leben!
Es ist uncool, so diszipliniert zu sein, das ist mir viel zu angepasst, vernünftig und langweilig, so will ich nicht sein.
Das verbinde ich mit verbiesterten, verhärmten, schlecht gelaunten Menschen.
Es hat doch schon so oft nicht geklappt!
Es ist ungesellig und divenhaft, immer nach einer Extrawurst fragen und sich erklären zu müssen.
Ich möchte mich gar nicht so viel mit dem Thema beschäftigen, wo es doch eigentlich so nebensächlich ist.
Vielleicht tauchen Bilder auf, wie Sie sich selbst sehen – vor einem Teller mit ein paar Salatblättern, die Sie missmutig kauen. Oder vor einem Essen, an dem die Sahne fehlt. Oder einem Butterbrot ohne Butter. Vielleicht sehen Sie sich auch in einer schlankeren Version, aber mit schlaffer Haut – und so finden Sie sich gar nicht attraktiv.
Mit solchen Gedanken und Bildern sind verständlicherweise starke Unlustgefühle, Stress- oder Überforderungsgefühle verbunden. Manche haben sogar Ohnmachtsempfindungen oder fühlen sich handlungsunfähig.
In der Einleitung haben wir gesagt, dass es bei der Ernährung, die wir Ihnen vorschlagen, um einen neuen Genuss geht. Aber zurzeit passt Abnehmen in Ihrer Vorstellung vielleicht noch nicht mit Genuss zusammen. Das zusammenzubringen, dabei möchten wir Sie unterstützen und dazu braucht es zunächst ein paar gedankliche Kniffe.
Schauen wir uns mal genauer an, was passiert, wenn Sie sich mit der Idee »Abnehmen« beschäftigen. Man könnte es so beschreiben: Einerseits möchten Sie abnehmen, weil Sie gesund und attraktiv sein möchten – und gleichzeitig gibt es eine Seite in Ihnen, die alles möchte, nur nicht abnehmen.