15,99 €
Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,3, Freie Universität Berlin (Otto-Suhr-Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Es ist zu vergleichen, ob beide Sozialbegriffe synonym gebraucht werden können oder ob sie sich fundamental unterscheiden. Zusätzlich kann aus der historischen Betrachtung erkannt werden, in welcher Tradition der Begriff „sozial“ heute verwandt wird. Dazu wird das Werk Webers und die katholische Soziallehre zunächst getrennt voneinander betrachtet. Max Weber hat seine Soziologie als Wissenschaft, die „deutend verstehen und ursächlich erklären“ will, angelegt und hat daher auf die Abbildung der beobachteten Wirklichkeit zurückgegriffen. Deshalb ist es zuerst notwendig, den Blick auf die historische Perspektive zu lenken. Aus diesem Grund wird das Ringen Bismarcks (also Preußens) mit der katholischen Kirche im ausgehenden neunzehnten Jahrhundert, welches unter dem Begriff „Kulturkampf“ in die Geschichtsbücher eingegangen ist, beleuchtet. So dann soll auch Webers Verhältnis zur Religion nicht unerwähnt bleiben. Danach wird anhand der Weberschen Bücher „Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“ (1905) und „Wirtschaft und Gesellschaft“ (1920) sein Sozialbegriff identifiziert und erläutert.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Page 1
Freie Universität Berlin Fachbereich Politik - und Sozialwissenschaften Otto-Suhr-Institut Bachelor-Studiengang Politikwissenschaften
Hausarbeit
Der Sozialbegriff im Werk von Max Weber und in der katholischen Soziallehre - ein Vergleich
PS - Max Weber: Politische Mobilisierung in Anschluss an Marx und Nietzsche
Markus Böde
Wintersemester 07/08
Page 3
lehre - ein Vergleich
„Zu sozial ist unsozial“ ist eines der bekanntesten Zitate Ludwig Erhards und: „Sozial ist, was Arbeit schafft“ heißt es in einem Präsidiumsbeschluss der Unionsparteien CDU und CSU von 2003. Auch eine große deutsche Volkspartei trägt das Wort „sozial“ in ihrem Namen. Was aber heißt „sozial“? Der „Duden“1leitet „sozial“ vom lateinischensocialisab, was mit „gesellschaftlich“ übersetzt werden kann. Er definiert „sozial“ als „das (geregelte) Zusammenleben der Menschen in Staat und Gesellschaft“ und „die Gesellschaft und besonders ihre ökonomischen und politischen Strukturen betreffend“.2Diese Definitionen sind allerdings recht allgemein und bedürfen der weiteren Untersuchung. Aus diesem Grund soll im nachfolgenden die Verwendung des Begriffes „sozial“ im Vergleich zwischen der katholischen Soziallehre und dem Werk des Soziologen Max Webers herausgearbeitet werden. Kein anderes Wort wird in der heutigen Zeit im Rahmen von Wirtschaft und Politik inflationärer verwandt. „Sozialplan“, „Sozialabgaben“, aber auch „Soziale Marktwirtschaft“ und nicht zuletzt „Soziale Gerechtigkeit“ sind nur einige Beispiele dafür. Nicht immer ist dabei in solchen Aussagen die genaue Begrifflichkeit und der richtige Zusammenhang geklärt. Zudem hat der Parlamentarische Rat bei der Schaffung des Grundgesetzes den verfassungsrechtlichen Auftrag des „Sozialstaates“ verankert. In Art. 20 Abs. I GG heißt es: „Die Bundesrepublik ist ein demokratischer undsozialerBundesstaat.“ Weitere Artikel des Grundgesetzes ergänzen und präzisieren diese sozialen Bestrebungen: Art. 6 Abs. IV GG, Art. 12 GG und Art. 14 Abs. II GG. Die große Bedeutung des Sozialstaatsprinzips lässt sich auch daran ablesen, dass Art. 20 GG von der sogenannten „Ewigkeitsklausel“ (Art. 79 Abs. III GG) als unabänderlich geschützt wird.
Zwar ist die verfassungsrechtliche Verankerung der sozialen Prinzipien eine moderne Errungenschaft der Bundesrepublik Deutschland, aber die theoretische Beschreibung und intellektuelle Entwicklung derselben ist so alt wie das Problem selbst, welches damit gelöst werden soll. Es stellt sich daher die Frage, welche unterschiedliche Bedeutung der Begriff „sozial“ annehmen kann, oder ob es eine feststehende Bedeutung gibt. Auch ist zu klären, welche unterschiedliche Rezeptionsgeschichte dieser Begriff erfahren hat. Wie hat ihn einerseits Max Weber in seinem Werk entwickelt und verwandt? Auf welche Weise die katholische Kirche?
1allein der „Duden” definiert „sozial” isoliert und nicht in Verbindung mit anderen Begriffen
2vgl. Drosdowski, 1995, Bd. 7