Transaktionsanalyse für Einsteiger - Psychologie Basiswissen: Wie Sie die TA im Alltag anwenden, um gezielter zu kommunizieren, Beziehungen zu verbessern und sich selbst endlich kennenzulernen - Markus Bode - E-Book

Transaktionsanalyse für Einsteiger - Psychologie Basiswissen: Wie Sie die TA im Alltag anwenden, um gezielter zu kommunizieren, Beziehungen zu verbessern und sich selbst endlich kennenzulernen E-Book

Markus Böde

0,0

Beschreibung

Transaktionsanalyse: Wie Sie mit dem bewährten Reiz-Reaktions-Konzept Ihre Kommunikation genau analysieren und optimal gestalten können Haben Sie manchmal das Gefühl, Ihre Botschaften kommen beim Gegenüber irgendwie anders an als gedacht? Tappen Sie im Job oder im Privaten immer wieder in die gleichen kommunikativen Fallen? Gelingen Gespräche oft nicht so, wie von Ihnen gewünscht? Dann gehen Sie die Sache mit der Kommunikation einmal ganz strategisch an und dieser Ratgeber zeigt Ihnen, wie das klappt! Dass man "nicht nicht kommunizieren" kann, gilt längst als Binsenweisheit – umso wichtiger also, dass man es optimal tut, denn missverständliche Kommunikation ist wahrscheinlich die Hauptquelle für Ärger, Verdruss und Enttäuschung im Alltag. Das Konzept der Transaktionsanalyse schafft hier kinderleicht Abhilfe, indem es die Analyse und Reflexion erlebter Wirklichkeit in den Mittelpunkt stellt – alle Beteiligten kommunikativ also genau dort abholt, wo sie stehen. Dabei werden ganz nach dem Vorbild finanzieller Transaktionen die Sender- und Empfängerseite betrachtet und anschließend wird präzise aufgeschlüsselt, welche Aspekte dabei eine Rolle spielen. Sie lernen zunächst das psychologische Konzept kennen und machen sich unkompliziert mit den wissenschaftlichen Hintergründen vertraut, um schließlich anhand vielfältiger Praxisbeispiele und Übungsaufgaben zu erlernen, wie Sie im Alltagsleben konkret davon profitieren können. Psychologie-Kenntnisse? Brauchen Sie nicht! Denn die klaren und systematischen Erläuterungen in Verbindung mit einfach anzuwendenden Schritt-für-Schritt-Übungen sind absolut einsteigertauglich und lassen Sie in kürzester Zeit zum Meister der Kommunikation werden. Crashkurs Kommunikationspsychologie: Finden Sie kompakt und leicht verständlich heraus, wie Kommunikation wissenschaftlich betrachtet abläuft, wie verschiedene Anteile unserer Psyche mitwirken, welche Rolle Glaubenssätze spielen und wie Transaktionsanalyse praktisch funktioniert. Kommunikation analysieren: Reiz und Reaktion, Emotionen, Absichten, Dramen-Dreieck oder komplementär-asymmetrische Kommunikation – entdecken Sie, welche kommunikativen Muster existieren und wie Sie mit präziser Analyse ganz einfach den Durchblick bekommen. Eigene Persönlichkeit: Erkennen Sie, wie Ihre persönliche Lieblingsrolle, Glaubenssätze, extrinsische Motivation & Co. Ihre Kommunikation beeinflussen und wie Sie hier gezielt in Ihrem Interesse einwirken können. Transaktionsanalyse im Alltag: Ob in Partnerschaft und Familie oder im Job – erlernen Sie alltagstaugliche Strategien für maximalen kommunikativen Erfolg in jeder Situation. Mit diesem Buch werden Sie zum bewussten Gestalter Ihrer Kommunikation und sorgen ab sofort für gelungenen Austausch mit Ihren Mitmenschen. Ob Sie konkrete Schwierigkeiten angehen möchten, grundsätzlich effizienter kommunizieren wollen oder sich einfach für das Thema interessieren – hier warten zahlreiche spannende Anregungen auf Sie. Also worauf warten Sie noch? Klicken Sie nun auf "In den Einkaufswagen" und steuern Sie schon bald souverän auch durch die kniffeligsten Situationen!

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 196

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Alle Ratschläge in diesem Buch wurden vom Autor und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags für jegliche Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.

Copyright © 2024www.edition-lunerion.de

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung der Über-setzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Foto-kopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

Auflage 2024

Inhalt

Vorwort

Kommunikation analysieren

Die moderne Transaktionsanalyse

Kommunikation auf Augenhöhe

Eigene Muster und Glaubenssätze

In Verantwortung und Positivität handeln

Die Anteile unserer Psyche: Wir handeln mit unterschiedlichen Motivationen

Bewusstsein und Unterbewusstsein

Die Ich-Zustände

Überlagerungen der Ich-Zustände

Aufgabe: Sich der Ich-Zustände bewusst werden

Die Transaktion: Austausch von Reiz und Reaktion

Reiz-Reaktion in der Kommunikation

Emotionen

Das Dramen-Dreieck

Analyse der Transaktionen

Arten von Transaktionen

Achtung, die verdeckte Transaktion!

Arbeit an der eigenen Persönlichkeit

Sich der eigenen Lieblingsrolle bewusst werden

Die inneren Antriebe erkennen

Glaubenssätze und Selbstüberzeugungen identifizieren

Die Königsdisziplin finden: In welcher Rolle meines Ichs interagiere ich?

Die Transaktionsanalyse in Alltag und Anwendung

Liebesbeziehungen

Freundschaft

Familie

Beruf und Jobs

Fazit

Literaturverzeichnis

Vorwort

Menschliche Kommunikation bestimmt unser alltägliches Leben. Sei es auf der Arbeit mit den Kolleginnen und Kollegen, sei es bewusst und gewollt in einer Paarbeziehung oder auch notgedrungen bei einem Behördentermin. Sei es geplant und ausschweifend, wie bei einem längeren Telefongespräch mit einem guten Freund, oder beiläufig und auf das Wesentliche reduziert, wie an der Supermarktkasse. Überall gilt der vom österreichischen Kommunikationswissenschaftler und Philosophen Paul Watzlawick (1921–2007) geprägte Satz: Man kann nicht nicht kommunizieren (Watzlawick, 2016).

Doch wir alle kennen Situationen, in denen Kommunikation misslingt. Es kommt zu Missverständnissen, Meinungsverschiedenheiten und Konflikten oder man redet aneinander vorbei. Der Grund dafür lässt sich häufig psychologisch erklären. Zwei Personen können ein und dieselbe Situation erleben, aber aufgrund unterschiedlicher Prägungen anders wahrnehmen und beurteilen. Auch kann eine Anmerkung meines Gegenübers bei mir vollkommen anders ankommen, als es intendiert war.

Misslungene Kommunikation kann zu einem Problem werden, wenn sie essenzielle Bereiche Ihres Lebens betrifft; ein Missverständnis mit einer Supermarktkassiererin ist kein großes Problem, im schlimmsten Fall gibt sie Ihnen einen Kassenbon mit, den Sie eigentlich nicht haben wollten. Wenn Sie jedoch mit Ihrer Partnerin / Ihrem Partner oder Ihrem Vorgesetzten auf der Arbeit grundsätzliche kommunikative Probleme haben, kann dies Ihren Alltag negativ beeinträchtigen, es kann zu wiederkehrenden oder dauerhaften Konfliktsituationen kommen.

Doch die wenigsten Menschen überdenken und analysieren dabei ihre eigene oder die Kommunikation der anderen. Wir verlieren uns gerne in Schuldzuschreibungen und machen andere Menschen dafür verantwortlich, dass es zum Missverständnis oder zum Konflikt gekommen ist. Machen Sie diesen Fehler nicht, sondern gehen Sie analytisch an das kommunikative Problem heran. Wie? Ganz einfach, mit der Transaktionsanalyse.

Die Transaktionsanalyse ist eines der klassischen Modelle der Psychologie, um kommunikative Akte nach einem Schema von Reiz und Reaktion zu erklären. Das Zusammenspiel aus Reiz und Reaktion wird als Transaktion beschrieben, ähnlich wie bei einer Banküberweisung, die ebenfalls als Transaktion bezeichnet wird. Sie legen Ihre EC-Karte auf (Reiz) und das Geld wird übertragen (Reaktion). Nach diesem simplen Schema lassen sich auch die meisten Kommunikationen oder allgemein soziale Interaktionen trefflich beschreiben.

Mithilfe der Transaktionsanalyse lernen Sie, zu verstehen, was in Ihnen selbst und in anderen während eines kommunikativen Aktes vorgeht. Sobald Sie die Kommunikation erst umfassend verstanden haben, werden sich die Missverständnisse und Konflikte, die sich aus ihr ergeben, wie von selbst lösen. Dabei handelt es sich nicht um ein kompliziertes technisches Verfahren – Sie können die Transaktionsanalyse jederzeit problemlos in Ihrem Alltag anwenden und haben somit ein überaus praxisnahes Tool zur Lösung Ihrer alltäglichen Interaktionsprobleme an der Hand.

Also, worauf warten Sie noch? Lassen Sie uns gemeinsam beginnen, Ihr Kommunikationsproblem zu lösen.

Kommunikation analysieren

Da Kommunikation die Grundlage unseres alltäglichen Miteinanders darstellt, ist es sinnvoll, sie Schritt für Schritt zu analysieren. Hierzu bedienen wir uns einem altbekannten und -bewährten Rezept, das wir jedoch behutsam modernisieren und an unsere heutige Zeit anpassen: der modernen Transaktionsanalyse. Wir gehen dabei zunächst auf den geschichtlichen Hintergrund dieser Analyseform ein und klären, warum wir die moderne Form der Methode besprechen werden, also die Weiterentwicklung des ursprünglichen Konzepts.

Im Anschluss lernen wir, Kommunikation grundsätzlich zu analysieren. Wer ist eigentlich der Sender und wer der Empfänger? Was sendet der Sender und was empfängt der Empfänger und was kann dabei schiefgehen? Welche vier Seiten hat eine Nachricht und warum ist es bedeutend, aus welcher Position heraus jemand sendet oder empfängt? All diese Fragen können Sie sich im Anschluss an die Lektüre beantworten.

Des Weiteren werden wir einen Ausflug in die Psychologie unternehmen, der uns darüber aufklärt, welche Grundhaltungen wir durch unsere Kommunikation einnehmen und offenbaren. Wir werden auf emotionale Verarbeitung von Kommunikation eingehen und lernen, warum unsere Emotionen uns einen Streich spielen und somit mental schwächen können – doch keine Angst, im nächsten Schritt erlernen wir direkt, wie wir unsere Emotionen kontrollieren oder mittels kognitiver Umstrukturierungen ins Positive umkehren.

Ferner werden wir anhand zahlreicher praxisnaher Beispiele möglichst alltagsnahe Kommunikationen untersuchen, insbesondere das familiäre, private und berufliche Umfeld eignen sich für derartige Beispiele bestens, denn hier entsteht die meiste Kommunikation und somit auch der größte Raum für Missverständnisse.

Lassen Sie uns also gemeinsam lernen, wie wir Kommunikation analysieren und unseren eigenen Kommunikationsstil verbessern können: Denn nur, wenn Sie verstehen, wie Kommunikation funktioniert, können Sie sie ohne Missverständnisse und mit einer positiven mentalen Grundhaltung in Ihrem Alltag angehen – Sie werden sehen: Viele Konflikte lassen sich durch angemessene Kommunikation lösen oder bereits im Keim ersticken.

Also fangen wir gemeinsam an – hic est Rhodos, hic salta!

Die moderne Transaktionsanalyse

„Tradition ist nicht die Anbetung der Asche,

sondern die Weitergabe des Feuers“.

(Jean Jaurés, französischer Historiker)

Die Transaktionsanalyse ist eine Methode der Psychologie zur Reflexion und Analyse von erlebter Wirklichkeit. Sie wurde Mitte des vergangenen Jahrhunderts durch den amerikanischen Psychologen und Psychiater Eric Berne (1910–1970) entwickelt und seitdem vielfach rezipiert und ergänzt. Erlebte Wirklichkeit bedeutet, dass auf die individuelle Wahrnehmung einer Person abgezielt wird und weniger auf die äußeren Umstände. Oder anhand eines einfachen Beispiels ausgedrückt: Wenn ich sage, „Mir ist kalt“, dann gilt diese Prämisse als richtig, unabhängig davon, ob die Außentemperatur in Wahrheit bei 20 Grad Celsius liegt. Wenn ich sage, dass mir kalt ist, ist dies erlebte Wirklichkeit und somit Gegenstand der Betrachtung.

Wie jedes psychologische, biologische oder mathematische Modell wurde auch die Transaktionsanalyse seit ihrer erstmaligen Anwendung und Beschreibung durch ihren „Erfinder“ Berne stetig weitergedacht und -entwickelt. Gegenstand dieses Buches soll die moderne Transaktionsanalyse sein, wir werden also verstärkt aktuelle Beispiele betrachten und die ursprünglichen Theorien auf den heutigen Alltag im 21. Jahrhundert anwenden. Dabei sind insbesondere das Menschenbild und die sozialen Umgangsformen zu beachten. Wurden zu der Zeit, als das theoretische Konzept der Transaktionsanalyse erdacht wurde, zum Beispiel Frauen noch häufig als subaltern gegenüber Männern angesehen oder wurden Kinder zu dieser Zeit von ihren Vätern noch regelmäßig „körperlich gezüchtigt“ (sprich: geschlagen), hat sich die Auffassung bezüglich derartiger sozialer Praktiken im Laufe der Zeit glücklicherweise gewandelt. Zwar ging die Transaktionsanalyse seit jeher von einem eher positiven Menschenbild aus, es ist jedoch nicht unerheblich, den sozialen Kontext der Entstehung einer Theorie zu berücksichtigen, die insbesondere auf die soziale Interaktion und menschliche Verhaltensweisen fokussiert ist. Dass die Transaktion der Transaktionsanalyse in die moderne Zeit problemlos möglich ist, wird unter anderem in diversen praktischen Beispielen in diesem Buch erläutert werden.

Die Transaktionsanalyse stellt überwiegend auf soziale Interaktionen, insbesondere auf Kommunikation zwischen verschiedenen Personen, ab. Der Mensch soll mittels der Methoden der Transaktionsanalyse befähigt werden, die eigenen Interaktionen zu interpretieren und zu verstehen. Aus diesem Verständnis heraus kann der Mensch an seiner Persönlichkeitsstruktur arbeiten und seine Grundhaltung und seine Art, zu kommunizieren, optimieren. Die Zielsetzung der Transaktionsanalyse ist es, autonom denkende Persönlichkeiten herauszubilden, die innerhalb einer sozialen Interaktion achtsam, kompromissbereit und respektvoll auftreten. Dabei soll es nicht nur um formale Höflichkeit gehen, wie etwa „Bitte“ und „Danke“ zu sagen bzw. niemanden direkt zu beleidigen, sondern vor allem um eine Selbsterkenntnis, die zu einer inneren positiven Haltung anderen gegenüber führt, die sich wiederum in der Kommunikation widerspiegelt.

Das Menschenbild der Kommunikationsanalyse ist also ein grundsätzlich positives. Folgende Annahmen über den Menschen liegen der Theorie zugrunde:

Jeder Mensch ist grundsätzlich in der Lage, zu denken und zu reflektieren. Somit befindet sich die Lösung der meisten Probleme bereits im Menschen selbst.

Der Mensch ist grundsätzlich, trotz aller Ambivalenzen, immer in Ordnung.

Jeder Mensch ist grundsätzlich dazu in der Lage, Verantwortung für seine Lebensweise zu übernehmen, und kann sein Verhalten in sozialen Interaktionen bewusst steuern und beeinflussen.

Der Mensch ist in der Lage, autonome Entscheidungen zu treffen und die ihm gegebenen Ressourcen hierfür bestmöglich zu nutzen. Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten in Ihrer Firma an einem komplizierten Projekt. Ihr Vorgesetzter hat eine bestimmte Vorstellung davon, wie das Projekt zu bearbeiten ist, zudem steht der Auftraggeber in direktem Kontakt mit Ihnen und erwartet eine Arbeitsweise, die nicht mit den Vorstellungen des Vorgesetzten kompatibel ist. Es handelt sich um eine klassische Konfliktsituation, in der Sie jedoch nicht bloß ausführendes Organ sind, sondern Sie selbst können bestimmen und entscheiden, wie Sie das Projekt bearbeiten. Dabei helfen Ihnen Ihre Erfahrungen im Job sowie Ihre Fachkompetenzen. Sie selbst treffen also die Entscheidung, wie Sie zwischen den Anforderungen der zwei Parteien vermitteln und möglichst beiden Ansprüchen gerecht werden können. Auch normative Entscheidungen obliegen Ihnen! Denken Sie etwa an eine Frau, die sich bewusst gegen Kinder entscheidet. Noch immer erachten weite Teile unserer Gesellschaft das Gebären von Kindern als eine wichtige oder gar essenzielle Aufgabe der Frau. Doch die Frau ist in der Lage, selbst zu entscheiden, aufgrund ihres Wissens über biologische Prozesse, ökonomische Folgen von Mutterschaft etc. kann sie selbst urteilen und die Entscheidung treffen, keine Kinder zu gebären.

Der Mensch ist grundsätzlich in der Lage, sein Leben konstruktiv und positiv zu gestalten. Er ist im Stande einen positiv-emotionalen Kontakt zu jedem seiner Mitmenschen herzustellen (Schlegel, 2002).

Autonomie und Selbstbestimmung sind also die zentralen Konzepte des Transaktionsanalytikers. Diese gelten als Ideale mit dem höchsten Stellenwert für ein gutes Leben.

Biographie Eric Berne:

Eric Berne (* 1910 in Montreal; 1970 in Monterey) war ein US-amerikanisch-kanadischer Psychiater, der vor allem für die Entwicklung des Konzepts der Transaktionsanalyse bekannt wurde. Er leitete diese aus den Erkenntnissen der Psychoanalyse ab, welche zu seiner Zeit auch in der Öffentlichkeit breit diskutiert wurden.

Geboren wurde er als Sohn des Mediziners David und der Journalistin Sara Bernstein. Sein Geburtsname lautete Eric Lennard Bernstein, welchen er 1943 offiziell in Eric Berne änderte – ein Pseudonym, unter dem er bereits während seines Studiums für eine Studentenzeitung geschrieben hatte. Im selben Jahr noch wurde er US-amerikanischer Staatsbürger.

Nach seinem Studium der Medizin und der Psychologie in Montreal und an der Yale-Universität beschäftigte er sich schwerpunktmäßig mit dem Bereich der psychologischen Diagnostik. Unter anderem hatte er während des Zweiten Weltkriegs (1939–1945) in einer medizinischen Einheit des US-Militärs gedient und arbeitete direkt nach Kriegsende überwiegend mit entlassenen Armee-Soldaten, die aus aktiven Kriegshandlungen versuchten, in ihren Alltag zurückzukehren.

Im Rahmen dieser Arbeit entwickelte er den Grundgedanken für das Konzept der Transaktionsanalyse. Er erkannte, wie wichtig es war, den Menschen zuzuhören und sich auf sie als Individuen einzulassen, und nicht bloß, wie im Studium erlernt, deren Patientenakten auf Pathologien, also auf deren Leiden hin, zu untersuchen. Die erlebte Wirklichkeit des Soldaten wurde so zum Schwerpunkt seiner Analysen. Zudem wurde ihm schnell bewusst, dass respektvolle Kommunikation auf Augenhöhe unerlässlich war, um die Soldaten zu erreichen und sie dazu zu bewegen, über ihre Gefühle und Ängste zu sprechen. Aus diesen Grundgedanken entwickelte er ein erstes transaktionsanalytisches Modell, das über die Jahre hinweg weiter verfeinert werden sollte. Sowohl auf das Modell von Berne als auch auf seine Spezifikationen wird im weiteren Verlauf dieses Buches noch eingegangen.

Im jungen Alter von 60 Jahren erlag Berne im kalifornischen Monterey den Folgen eines Herzinfarkts (Jorgensen, 1984).

Kommunikation auf Augenhöhe

Gleichwertigkeit

Um erfolgreich miteinander kommunizieren zu können, müssen sich beide Kommunikationspartner als gleichwertig wahrnehmen. Nur so kann eine Kommunikation auf Augenhöhe erfolgen. Wenn Sie Ihren Gesprächspartner von vorneherein abwerten, werden Sie niemals zu einem Konsens oder einer gemeinsamen Lösung finden, da Sie dessen Meinungen oder Argumente immer als minderwertig abtun können. Wir erleben derartige Abwertungen im Alltag relativ häufig, sowohl in Bezug auf Individuen als auch auf Gruppen.

Stellen wir uns einen Mann vor, der mit seiner Partnerin diskutiert, aufgrund seiner misogynen Grundhaltung, da er die Argumente von Frauen und auch Frauen selbst grundsätzlich als minderwertig betrachtet: „Du hast ja keine Ahnung, du bist doch bloß eine Frau.“ Ähnlich verhält es sich mit rassistischen Denkschemata, bei denen Menschen anderer Herkunft oder Hautfarbe per se als dümmer oder irrationaler abgestempelt werden, sodass man sich mit ihren Argumenten nicht auseinandersetzen muss. In der Geschichte der Menschheit haben wir gesehen, wohin eine derartig pauschale und kollektive Abwertung von Gruppen führen kann – nämlich zu Unterdrückung, Ausgrenzung und Gewalt. Wir sollten daher niemals den Fehler begehen, eine (soziale) Gruppe als nicht gleichberechtigt oder gleichwertig anzusehen, sondern uns ausschließlich auf deren Argumente konzentrieren.

Ebenso wenig sollten wir diesen Fehler auf einer individuellen Ebene begehen, also etwa einen Menschen, der über eine geringe Schulbildung oder ein niedriges Einkommen verfügt, als minderwertig und nicht auf Augenhöhe zu betrachten. Beispielsweise im Arbeitskontext kommt diese individuelle Abwertung besonders in hierarchisch strukturierten Betrieben relativ häufig vor: „Du hast mir nichts zu sagen, ich bin der Vorgesetzte und ich entscheide!“ Doch auch mit dieser Einstellung ist selten etwas gewonnen, weshalb die meisten modernen Unternehmen eher auf flache Hierarchie setzen, damit sich auch leitende und ausführende Angestellte in ihrer Kommunikation auf Augenhöhe begegnen können.

Akzeptanz

Wir müssen unser Gegenüber also als grundsätzlich gleichwertig betrachten. Das heißt allerdings noch nicht, dass wir ihn oder sie auch akzeptieren. Stellen Sie sich vor, Sie befinden sich in einem Streitgespräch mit Ihrem Nachbarn. Sie werten ihn nicht aufgrund einer Eigenschaft ab, sondern akzeptieren, dass er auf Augenhöhe mit Ihnen kommunizieren kann. Auf der anderen Seite können Sie ihn absolut nicht leiden und hatten in der Vergangenheit bereits des Öfteren Konflikte mit ihm auszutragen. Sie sehen ihn also als gleichwertig, aber Sie akzeptieren ihn, aufgrund der konfliktreichen Vorgeschichte, dennoch nicht. Mit einem anderen Nachbarn, den Sie auf einer persönlichen Ebene schätzen und mit dem Sie sich häufig kurz von Tür zu Tür unterhalten, würden Sie denselben Konflikt mit einer anderen Grundhaltung diskutieren. Auch wenn Sie sich inhaltlich unter Umständen uneins wären, wäre Ihre Positionierung zum Gesprächspartner eine vollkommen andere. Die Transaktionsanalyse beschreibt vier verschiedene Lebensgrundpositionen, die auch als „Okay-Positionen“ bezeichnet werden:

Nach: (Harris, 1976)

Diese graphische Darstellung beschreibt im Wesentlichen zwei Erkenntnisse:

Jeder Mensch hat eine gewisse Grundposition, mit der er in soziale Interaktionen eintritt.

Abhängig von der Situation können verschiedene Grundpositionen eingenommen werden.

Wie diese Grundpositionen entstehen, ist in der Forschung noch umstritten; manche gehen davon aus, dass wir uns bereits in der frühen Kindheit ein Grundschema aneignen, nach dem wir die Welt betrachten. Tatsächlich gehen die Kognitionswissenschaften und die Entwicklungspsychologie heute mehrheitlich davon aus, dass Denkschemata zur Einordnung von gewissen Ereignissen bereits sehr früh im Menschen herausgebildet werden. Sie geben uns Orientierung und helfen uns, Erlebnisse einzuordnen, die uns im ersten Moment überfordern. Da jeder Mensch sowohl gute als auch schlechte Erfahrungen in seiner Kindheit macht, kann sich eine der vier Grundpositionen aus der Graphik schon relativ früh im Menschen verfestigen. Werden bestimmte Bedürfnisse nicht befriedigt oder muss das Kind relativ viele negative Eindrücke verarbeiten, kann eine andere Grundhaltung als die ideale „Ich bin okay – Du bist okay“ entstehen.

Ich bin okay – Du bist okay

Jemand, der die Welt aus dem Blickwinkel „Ich bin okay, Du bist okay“ betrachtet, hat eine positive Grundhaltung sich und anderen gegenüber. Konflikte oder Missstände wird diese Person tendenziell auf die Umstände und Gegebenheiten zurückführen und weniger auf das Handeln der Personen. Außerdem ist diese Person eher zu Kompromissen und zur Lösungsfindung bereit: „Wenn ich okay bin, du aber auch, und es dennoch zu einem Konflikt kam, haben wir unter Umständen beide dazu beigetragen, aber wir beide können auch wiederum Teil der Lösung sein“ – daher ist diese Grundposition für ein soziales und ausgeglichenes Miteinander am förderlichsten.

Ich bin okay – Du bist nicht okay

Ein Mensch mit der Grundhaltung „Ich bin okay – Du bist nicht okay“ sucht Ursachen für Probleme nicht bei sich, sondern entweder bei den anderen oder bei den Umständen. Problematisch ist hierbei oft die Abwertung der anderen, die wir bereits als kommunikatives No-Go erkannt haben. „Wenn es zu einem Konflikt kommt, ich aber okay bin und du nicht, dann bist du schuld an dem Konflikt“. Diese Grundhaltung ist zudem wenig lösungsorientiert, denn für eine gemeinsame Lösung bedarf es stets der Akzeptanz beider Seiten. Außerdem werden Personen, die nach diesem Schema denken und agieren, sich häufig machtlos und hilflos fühlen, da sie andere und die Umwelt für Probleme verantwortlich machen und sich den Unzulänglichkeiten der anderen ausgeliefert sehen.

Ich bin nicht okay – Du bist okay

Diese Grundposition ist das exakte Gegenteil zur eben besprochenen. Hierbei werten sich die Betroffenen selbst ab und sehen sich als Ursache von Problemen, wohingegen andere Menschen oder äußere Umstände als unschuldig wahrgenommen werden. Auch diese Haltung kann aktives Handeln und Lösungsfindung blockieren, denn wenn wir uns als minderwertig wahrnehmen, sind wir ebenfalls blockiert, da wir dazu neigen, den anderen ständig recht zu geben und unsere eigenen Positionen und Bedürfnisse hinten anzustellen. Eine negative Selbstwahrnehmung in Kombination mit geringem Selbstwertgefühl kann zudem zu psychischen Beeinträchtigungen, wie etwa depressiven Erkrankungen, führen.

Ich bin nicht okay – Du bist nicht okay

Hierbei handelt es sich um die Grundposition der Hoffnungslosigkeit und der Verzweiflung. Wir empfinden uns selbst als nicht handlungsfähig, sehen aber auch die anderen in einem schlechten Licht. „Die Welt ist schlecht, aber ich bin es auch“ – so oder zumindest so ähnlich lässt sich diese Position zusammenfassen. Sie ist in keiner Weise praxistauglich und kann in der Regel auch nicht lange aufrechterhalten werden. Menschen, die diese Grundposition über einen längeren Zeitraum innehaben und/oder sie stark internalisiert haben, sind als schwer depressiv zu betrachten und müssen psychologisch behandelt werden (Beck & Harrison, 1982).

Weitere Hinweise für eine Depression:

Die Depression ist eine psychische Krankheit, die sich durch Symptome wie Hoffnungslosigkeit, Niedergeschlagenheit und häufiges Grübeln (negative Gedankenspiralen) ausdrückt. Fehlendes Interesse, mangelnde Freude am Leben und ein geringes Selbstwertgefühl sind die Folgen. Die Depression ist von depressiven Verstimmungen abzugrenzen. Beinahe jeder Mensch hat Phasen in seinem Leben, in denen er niedergeschlagen oder schlecht gelaunt ist. Dies ist jedoch noch keine Depression. Ist der Zustand dauerhaft und empfindet man keinerlei Hoffnung auf Besserung (empfundene Ausweglosigkeit), handelt es sich meist um die klinische Depression. Diese muss professionell behandelt werden, Tipps wie Sport treiben, sich gesund ernähren oder Leute treffen, die bei depressiven Episoden häufig noch helfen können, sind hier keinesfalls mehr ausreichend. Sollten Sie selbst Symptome einer Depression haben oder jemanden in Ihrem Umfeld kennen, auf den die beschriebenen Symptome zutreffen, nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch, denn eine unbehandelte klinische Depression hat häufig einen Suizid(versuch) zur Folge. An folgende Ansprechpartner können Sie sich wenden:

Die Telefonseelsorge ist rund um die Uhr zu erreichen unter 0800-1110111.Für Hilfe bei Depressionen und insbesondere die Prävention von Suiziden kann die Stiftung Deutsche Depressionshilfe kontaktiert werden: deutsche-depressionshilfe.de. Auf der Webseite finden Sie weitere Kontaktdaten der Organisation. Ein weiteres telefonisches Angebot ist das „Infotelefon Depression“, zu erreichen unter 0800-3344533.Informationen finden Sie zudem auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention: suizidprophylaxe.de

Die Positionen können je nach Situation natürlich wechseln. Die wenigsten von uns haben eine feste Grundüberzeugung, von der sie in keinem Fall abrücken möchten.

Stellen wir uns folgende Szenarien vor:

In einer harmonischen Beziehung gehen Sie davon aus, dass sowohl unser Partner als auch Sie selbst okay sind (Ich bin okay – Du bist okay).

Wenn Sie ein Fußballspiel ansehen, werden Sie die eigene Mannschaft anfeuern und die gegnerische Mannschaft für exakt dieselben Handlungen auspfeifen oder beschimpfen. Einem gegnerischen Fan begegnen Sie mit Ablehnung (Ich bin okay – Du bist nicht okay).

Sie besuchen einen Sprachkurs „Französisch für Anfänger“. Während Sie noch nie Französisch gesprochen haben, haben die anderen Teilnehmer zumindest vor Jahren schon einmal in der Schule die Grundlagen gelernt. Die anderen können also (scheinbar) viel mehr als Sie (Ich bin nicht okay – Du bist okay).

Wenn Sie sich mit Ihrem Partner aus Szenario 1 heftig gestritten haben, fangen Sie an, zu überlegen. Sie geben ihm eine Teilschuld, sehen aber auch ein, dass Sie selbst ebenfalls einen Fehler gemacht haben (Ich bin nicht okay – Du bist nicht okay).

Die Grundposition bleibt zwar bestehen, aber die meisten Menschen sind durchaus in der Lage, in bestimmten Situationen zu differenzieren.

Die Menschen sind okay

Mit dieser einfachen Grundannahme gehen Sie wesentlich positiver durch den Alltag. Sie betrachten Ihr Gegenüber als gleichwertig, und das ohne eine Bedingung daran zu knüpfen. Was zunächst banal klingen mag, ist bei genauerer Betrachtung gar nicht so einfach. Wie oft erleben wir Situationen, in denen wir uns über andere Menschen ärgern und sie dabei indirekt herabwürdigen?

„Dieser Idiot hat mir die Vorfahrt genommen.“

„Was bildet dieser Trottel sich ein, sich an der Kasse vorzudrängeln?“

„Oh Gott, wieder so einer, der Spenden auf der Straße sammelt – nichts wie weg, mit so einer Nervensäge will ich nicht sprechen.“

Sicherlich mag es unangenehm sein, wenn jemand sich an der ohnehin schon vollen Supermarktkasse vordrängelt oder wenn Sie bei Ihrem Samstagsspaziergang von einem übereifrigen Spendensammler angesprochen werden. Doch die positive Grundhaltung besagt: „Auch diese Leute sind okay, weil sie Menschen sind.“ Es gibt keine qualitativen Unterschiede oder Bedingungen, jeder Mensch ist bereits deswegen okay, weil er ein Mensch ist – er gehört, genau wie Sie, zur Menschheitsfamilie.

„Was ist jedoch mit Mördern oder Kriegsverbrechern?“ lautet eine häufige Gegenfrage zu dieser These. Hierzu sei klar genannt, dass es stets eine Unterscheidung zwischen dem Verhalten, also den Taten eines Menschen, und dem Menschen an sich gibt. Der Mensch in seiner Form ist erst einmal okay, seine Taten können aber natürlich dennoch falsch sein. Dazu bedarf es nicht einmal Extrembeispiele, den Beleg für die These finden wir im Alltag.