4,99 €
Ach, wenn doch nur Antwort ein einziges Wort von ihr käm! Doch sie, die Belesene sie liest lieber Spam Der Abschluss der Trilogie wartet u.a. auf mit einer Kollegin des Buchsommeliers: Die Buchsommelière - geliebt, begehrt, jedoch leider überaus bibliophil. Desweiteren ist von Rehen, die an Autobahnen stehen, die Rede; ferner von einem gewissen Herrn Rilke. Ein Stummfilm spricht. Und ein kleines Opus magnum erheischt die Aufmerksamkeit seiner Mutter. Aber lesen Sie selbst!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 46
(Foto: Jonathan Steinbiß)
Der Autor:
Tilman Rademacher, Jahrgang 1978, Schauspieler, Theaterautor und Filmemacher (filmfuzzi.com) aus Münster, Initiator der Foto-Satire “Münster morbid”
Jetzt gibt es nichts mehr
zwischen den erhobenen Händen
und der Wahrheit
Lars Gustafson, Der Solist
aus: Etüden für eine alte Schreibmaschine
I
Es geschieht
sternschnuppstracks
ich vor dir / Der Friedensbote
Hain / Das Herz eines Löwen
Das Wort hinter Zellophan
Innere Landkarte
Das kleinlaute Gedicht
Wortwolkenfetzen
Bücherbottich
Stummfilm
II
Hier und ja
Angst um Gott
Glaubensfrage
Lob der Hoffnungslosigkeit
Vertrauen / So finster die Nacht
Das sichere Leben (Gleichnis)
Wandlung (Leib Christi)
III
Das asketische Gedicht
ungültige Worte
Reim
genug
Bild
Instant Poem
mondlos
Seelenpflanze
Sinn
Und tschüß!
Von den Stapeln
Wovon der Wind erzählt
Für Mile
Der junge Mann und das Meer
IV
Die Trauerweide
Der Mensch und das Meer
Afrika in mir
Die große Flatter
in der Cloud
Vorsicht! Wildwechsel!
Das nicht ganz so asketische Gedicht
Hui!
Stummfilm 2
Opus magnum, klein
Wie geht es dir?
Die Einfachheit
Kalenderspruch
Von der Erschaffung der Poesie
Die Überschrift
V
Der Verein
Wie im Traume
Das Gerücht
Erntedank
Hund und Herrchen
Ach, Gottchen
Vergebung, ey!
VI
Fallobst
was bleibt
Heimat
Papier ist auch nur ein Wort
Taxi zu mir
Reim 2
Kunststück
Schublade
Raum / wo wir sind
Gedankenunfall
VII
Die Buchsommelière
Steht ein Gedicht
Worte wie Blüten
Raum 2
Er als er selbst
Das Lyrikleck
Poesieprothesethese
Dank dem Dichter!
VIII
Von der Dunkelheit
IX
Herbst im Frühling
Telegramm
Neben Rilke
angekommen / wir beide, alt
Von jungen Rehen, die an Autobahnen stehen
Alle Worte dieser Welt
Es geschieht
an einem Tag
wie diesem
dass aus Wunder
Wunder wird
und was zuvor
uns nicht gelang
gelingt
sich uns zeigt, was offenbar
augenscheinlich, unfingiert
doch schon längst ein jeder sieht
Gutes Besseres gebiert
und niemand
zu Papier uns bringt
vor dunkler, nächt‘ger
schwarzer Wand
Lichtschweifstreich
durchs schmale All
was da regnet:
nicht zu greifen
nicht zu fassen
dieser Streifen
glimmend uns begegnet
Götterfall
schnipps die Kippe von der Kuppe
setz die Nacht in Brand
Am Ende
zerklüfteter Nacht
schwelender Unrat
unter meinen Sohlen
regenschirmruiniert
den Gaul unterwegs
am verdorrten Lorbeer
zurückgelassen
gepeitscht von der
Scharfkantigkeit der Sünde
die bis zur Unkenntlichkeit
verblichene Persona tragend
eingebrannter Schwur
auf der Stirn
dem steinigen, abseitigen Pfad
bis zuletzt gefolgt
und das Banner der Verheißung
in den Leib der Erde gerammt
so stehe ich
über und über
von der Unzumutbarkeit
der Schönheit besudelt
aufgelesene Widrigkeiten
aus löchrigen Taschen
den Nachfolgenden
auf den Weg sickernd
entwurzelt
vor dir
mit neuem Trieb
in der Hand
und als ich
die heiligen Worte
spreche
fällt auch
der letzte Rest
meiner Selbst
dir zu Füßen
Zu lange in
Diaspora
Was furchtlos, einst
und mutig war
liegt brach nun
in Diaspora
Jeder Stärke, Hoffnung bar
Diaspora
Deine Nähe heißt Gefahr
Komm mir, Sanftmut
nicht zu nah
hinausgejagt in Feindesland
König, ich
schreck wenig königlich
bei leisem Laut zurück
Du, komm auf mich zu
berühre mich
noch nicht!
Gib mir eine Ahnung
davon, wie die Zukunft war
Diaspora
Zu lange da
wo du nicht bist
Komm näher mir auf samt‘ner Pfote
Schreite in den Bannkreis ein!
Übertritt von mir erlassene Gebote!
Komm mir nah!
Sammle mich auf
in der Steppe
Nimm Stein und Bürde mir
vom Sinn
an denen ich schwer schleppe
die ich mir selber bin
Berühre mich!
mit neuem Sinn
Diaspora
so weit das Auge reicht
Komm schnell!
Kommst du
oder kommst du nur
vielleicht?
Nach deiner Tatze
sehnt sich so mein Fell
Bist du schon hier?
Nach deiner Obhut
winsle ich, das höchste Tier
Halt mich
an der Hand
Sei Oase mir
und neues Land
Sieh, ich halt dir meine Kehle hin
Diaspora – endet hier
das höchste Tier?
Bin gleich Aas für die da oben
Noch bevor sie mich entweiden
web ein neues Kleid für mich
Hilf mir, mich zu kleiden
dich zu loben
Frei von Schutz und Hüllen
reiß noch einmal auf den Rachen
Hörst du mich brüllen?
Hyänen lechzen, äugen, lachen
Komm, ich will mich
mit dir füllen
Brauch kein Reich
nur einen Hain
wo mein Herz kann nahe
deinem sanften Herzschlag sein
Deine Nähe macht mich ganz
macht zum König mich erneut
flicht mir, König
neuen Kranz
erstarrt
und in sich selbst erstickt
sieht es dich an
den Mund zum Brüllen aufgerissen
wie eingefroren
lässt es dich wissen:
das Wort steht still
und nackt
schön haltbar bis in tausend Jahren
sauber, rein und hübsch verpackt
so bleibt es konserviert
Aber schmeckt es noch
in tausend Jahren
wenn ein Sommelier
es dann serviert?
Wir werden es erfahren
Die Sterne
starren starr an uns vorbei
Der Regenbogen
ist entzaubert
Der göttliche Funke:
erloschen, verglommen
Uns ward ein Kind versprochen
ein König dann genommen
Kein Schöpfer spricht ein: Sei!
Kein Schöpfer heilt und segnet
Wir wandeln seelenlos
und ohne Ziel
einander nie begegnet
Jemand klappert mit Geschirr
plappert permanent